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Afrika Namibia Unser Reisemobil Weltreise

Namibia 2.0

So eine einfache Grenze wie diesmal hatten wir schon mindestens ein halbes Jahr nicht mehr. Einwanderungszettel ausfüllen, Stempel in den Pass und ins Carnet und innerhalb von 15 Minuten waren wir wieder in Namibia. So sehr uns das Land das letzte Mal genervt hat mit seinen ganzen Touris, so sehr freuten wir uns nun wieder auf einen gewissen Standard, den man in den meisten ostafrikanischen Ländern vergeblich sucht. Es fühlte sich fast wieder ein bisschen an wie Heim zu kommen.

Und auch der Weg zur Grenze war gar nicht so schlimm, wie wir ihn in Erinnerung hatten. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass seit Anfang des Jahres die Sambische Regierung ein paar Mittel hat springen lassen und die meisten Schlaglöcher, in denen man damals noch eine ganze Elefantenherde verstecken konnte, mit Sand aufgefüllt wurden. Eingeebnet mit der restlichen Fahrbahn wurde natürlich nichts, so dass man doch relativ langsam über die nun entstandenen Sandhügelchen fahren musste. Aber es ging doch etwas schneller voran wie damals.

Nach dem einfachen Grenzübertritt fuhren wir noch in Katima beim KFC vorbei und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Die nächsten Tage führten uns durch den Caprivi (wo uns gefühlt eine Million Südafrikaner mit ihren Offroad-Anhängern entgegen kamen) in Richtung Tsumeb. Hier wollten wir noch einen Zwischenstopp einlegen um dann am nächsten Tag in den Etosha Nationalpark zu fahren. Wir trafen aber ein holländisches Overlander-Pärchen, die die komplette Westroute runtergekommen sind und so entschieden wir uns kurzerhand noch eine Nacht dranzuhängen, um ein bisschen Zeit zusammen zu verbringen.

Nach zwei Tagen mussten wir aber weiter. Der Flug war gebucht, die Abgabe unseres Autos bei der Spedition auch und somit mussten wir diesmal einen ziemlich straffen Zeitplan einhalten und durften uns keine besonderen Abwege mehr erlauben.

Der weitere Weg führte uns durch den Etosha. Spätestens hier wurde uns nun bewusst, dass wir uns mitten in der Hochsaison Namibias befanden. In ganz Europa waren Sommerferien und auch wenn es in Namibia gerade Winter war, ist es hier im Winter ganz gut auszuhalten (bis auf die Nächte, in denen es schweinekalt wird). Auf vielen Campingplätzen auf denen wir im Oktober letzten Jahres noch alleine standen hatten wir nur mit viel Glück die Möglichkeit einen der letzten Plätze zu ergattern. Die Plätze waren zum Bersten voll und diesmal entsprach die Aussage „Sorry, we are fully booked“ tatsächlich der Wahrheit.

So hatten wir auch Pech und konnten leider keine Nacht IM Etosha verbringen sondern mussten einen Zwischenstopp außerhalb der Parkzäune einlegen. Im Nachhinein konnten wir aber auch damit leben. Wir haben mittlerweile in so vielen Camps in oder in der Nähe von Nationalparks geschlafen, wo uns sämtliche Tiere besuchten, dass wir nicht besonders traurig waren.

Im Etoshapark hatten wir diesmal unglaubliches Glück und konnten fast eine Stunde einen der wenigen Geparden beobachten, wie er sich an seine Beute anschlich. Leider haben wir den Ausgang seiner Jagd nicht mehr mitbekommen, da unserem Kind nach der langen Zeit stillem und ruhigem Sitzen zu langweilig wurde und uns das lautstark mitteilte. Safari mit Kindern ist nicht wirklich zu empfehlen, auch von vielen anderen Leuten mit größeren Kindern haben wir gehört, dass die Kinder sich einfach nach einer gewissen Zeit langweilen.

Aber wir erspähten trotzdem noch ein paar Elefanten, Löwen, Gnus, Zebras und weitere Tiere, so dass der Besuch ein voller Erfolg war und mit einer Zwischenübernachtung in Kamanjab führte uns der Weg nach Ruacana, wo wir uns die Ruacana-Fälle anschauen wollten.

Diese waren ziemlich unspektakulär, da das meiste Wasser zur Energiegewinnung umgeleitet wird. Übrig bleibt nur ein kleiner Bach der sich in die Schlucht des Kunene-Flusses ergießt.

Weiter führte uns der Weg direkt entlang des Kuene bis nach Epupa. Von der „Straße“ wurde uns im Vorhinein dringend abgeraten. Es solle sich um eine der anspruchsvollsten 4×4-Strecken in ganz Afrika handeln und für nicht einmal 100 km könnte man locker mal 10 Stunden rechnen. Die Angestellte auf dem Campingplatz bei Ruacana erzählte uns dann aber, sie hätten die Strecke vor ein paar Monaten begradigt, es seien wohl durch eine Flut im April diesen Jahres ein paar kleine Stücke weggeschwemmt worden aber mit unserem Auto sei das alles gar kein Problem und der Weg durchgängig befahrbar.

Also wollten wir es wagen… und haben es nicht bereut! Eine der schönsten Strecken in ganz Afrika erwartete uns! Auf der rechten Seite entlang des Kunene mit seinen grünen und üppigen Pflanzen am Ufer und auf der linken Seite die Wüste mit ihren tausend verschiedenen Grau- und Brauntönen schlängelte sich die wirklich gut befahrbare Gravelroad. Die wenigen Wasserdurchfahrten (und das gerade in Namibia, einem der trockensten Länder in ganz Afrika!!!) waren technisch relativ einfach und so waren wir fast schon traurig, als wir nach 2,5 Stunden unseren Campingplatz an den Epupafällen erreichten.

Wir waren früh dort und hatten Glück einen der wenigen Plätze direkt am Fluss in Sichtweite zu den Fällen zu ergattern. Wir blieben zwei Tage und genossen noch einmal die Wärme hier im Norden des Landes mit Schwimmen im Pool und einfach nur nichts tun. Gegen Abend wurde der Platz wieder voll mit Touristen und ihren Mietwägen. Und wie wenn sie alle unseren blog-Eintrag von damals (https://www.timpix.de/2018/01/24/exkurs-umgang-mit-einem-overlander/) gelesen hätten, waren alle super freundlich und kamen ganz höflich auf uns zu. So macht Reisen und Erfahrungsaustausch Spaß!

Vielleicht lag es aber auch an uns, dass wir nach der ganzen „Allein-Reiserei“ die Gesellschaft anderer Touristen einfach willkommener aufnahmen…

Schweren Herzens verließen wir den Platz nach zwei Tagen. Eine Monsteretappe stand uns bevor: über Opuwo sollte es bis zum Eingang des Skeleton-Coast-Nationalparks gehen um dann am nächsten Tag Swakopmund zu erreichen.

Die 8 Stunden Fahrt waren echt anstrengend aber wir haben es geschafft und erreichten kurz vor Einbruch der Dunkelheit unseren Platz. Das erste und einzige Mal in ganz Afrika campten wir in der Wildnis, also kein Wasser, keine Feuerstelle, keine Toilette, kein Handyempfang einfach im Nirgendwo an einem ausgetrockneten Wasserloch.

Als Tim dann noch etwas Holz für unser Lagerfeuer sammelte passierte es: Ich hörte nur einen kurzen Aufschrei und machte mich schon darauf gefasst, alles wieder zusammen zu packen und in ein Krankenhaus fahren zu müssen, weil Tim vielleicht von einem Skorpion gebissen wurde. Ein Skorpion war es dann nicht, sondern „nur“ eine Spinne. Aber einen großen Schreck und einen Dicken Finger hinterließ auch die. Wir verzogen uns bald ins Bett, da es draußen bei der Kälte kaum auszuhalten war.

Am nächsten Morgen wurden wir von den Rufen eines Schakals geweckt und viele andere Tiere und Vögel hatten sich am Wasserloch versammelt. Es war einfach wunderschön so ganz alleine inmitten der Natur.

Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg nach Swakopmund. Nach mehreren Wochen sahen wir an diesem Tag das Meer wieder.

Die Straße führte uns den kompletten Weg entlang des Meeres. Auf der einen Seite die kalten Wellen des rauen Atlantiks auf der anderen Seite die roten Dünen der Namib. Es war wieder einmal wunderschön und wir fragten uns, weshalb wir diese Schönheit bei unserem ersten Besuch in Namibia nicht sehen konnten. Da gingen uns die ganzen Brauntöne und die vielen Touris richtig auf den Sack, diesmal konnten wir gar nicht genug bekommen von der Schönheit der Natur.

Nachdem wir in Swakopmund angekommen waren, besuchten wir Almuth ein letztes Mal. Sie hat uns ja bei unserem ersten Besuch ihre Hilfe angeboten, falls etwas sein sollte (die wir Gott sei Dank nie in Anspruch nehmen mussten) und verfolgte – wie man an den Kommentaren in unserem blog sehen kann – seitdem regelmäßig unsere Erlebnisse.

Außerdem statteten wir dem hiesigen Brauhaus einen Besuch ab. Und wir besorgten uns ein Permit für die nächsten zwei Tage im Namib-Naukluft-Park. Die letzten Nächte in unserem Auto in Afrika wollten wir noch einmal in der Wüste verbringen und den Sternenhimmel bestaunen.

Dies gelang uns auch. Der erwartungsgemäß wolkenlose Nachthimmel zeigte sich in seiner schönsten (und kältesten) Form. Unser Auto ganz alleine unter der Milchstraße… Was für ein toller Ausklang unserer 10 Monate Afrika!

Nach zwei Nächten in der Wüste fuhren wir nach Walvis Bay um unser Auto bereit für den Heimtransport zu machen und an die Spedition zu übergeben. Die Abgabe verlief reibungslos und wir machten uns auf den Weg in die Hauptstadt.

Die letzte Nacht verbrachten wir in einer Pension vor den Toren des Windhoeker Flughafens um ohne Stress unseren Morgenflug nach Frankfurt zu erwischen. Nach der üblichen Eincheck-Prozedur hoben wir pünktlich und etwas wehmütig ab. Namibia war definitiv erst Liebe auf den zweiten Blick aber umso intensiver. Und auch Südafrika und andere Länder haben wir in dem knappen Jahr Afrika lieben gelernt. Außerdem gibt es noch so viel zu sehen, was wir diesmal nicht geschafft haben, so dass wir in dem Moment, wo die Räder des Fliegers den afrikanischen Boden verließen wussten: Das war nicht das letzte Mal in Afrika! Wir sind immer noch mit dem Afrikavirus infiziert und wir kommen wieder!

 

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Afrika Sambia Unser Reisemobil Weltreise

Sambia 2.0

Das war der schlimmste Grenzübertritt, den wir auf unseren bisherigen Reise hatten… Fairerweise muss man sagen, dass diesmal das Problem nicht bei Tansania lag. Aus Tansania raus ging recht zügig, einmal wurden wir zurück geschickt, für unser Carnet auszustempeln aber nach ein paar Minuten hatten wir alle erforderlichen Ausreisestempel für Tansania.

Und dann kam die Sambische Grenze: Das Visum ging schnell, 50 Euro später waren wir eingereist. Nur noch kurz zum Zoll und dann sollte auch das Auto drin sein. Denkste… In 3 verschiedenen Gebäuden waren wir und Tim stand über eine halbe Stunde an einem Geldautomat, der dann kurz bevor er dran war, seinen Dienst einstellte.

Das Ganze endete mit einer Schrei-Odyssey von Elisabeth und zum Schluss auch von mir, weil dieses Arschloch von Mitarbeiter nicht in der Lage war seinen Job richtig zu erledigen! Ich wurde so rasend, dass eine Mitarbeiterin aus einem benachbartem Büro kam und mich mitnahm, „damit mein Baby und ich zur Ruhe kommen könnten“. Das war auch nötig, ansonsten hätte ich den Typ hinter seinem Schalter vorgeholt.

Die Dame kümmerte sich auch darum, dass es nun voran ging und nach knapp 3 Stunden konnten wir die Grenze verlassen. Elisabeth schlief im Auto sofort ein und auch ich war fix und fertig und froh, dass wir nun alles hinter uns hatten!

Da waren wir nun wieder: in Sambia, das wir vor 5 Monaten verlassen hatten. Wenn man aus dem südlichen Afrika kommt, hat man das Gefühl mit Sambia das erste „echte“ afrikanische Land zu erreichen, wenn man aus Tansania kommt, ist Sambia das Paradies!!!

Der erste Weg führte uns an den Lake Tanganyika, der letzte der drei großen afrikanischen Seen. Auch hier lädt das kristallklare Wasser zum Baden ein, aber auch hier herrscht leider Bilharziose-Gefahr und deshalb mussten wir auch hier auf ein erfrischendes Bad verzichten. Bei 30 Grad gar nicht so einfach. Und auch duschen konnten wir heute nicht, denn das Wasser für die Dusche kommt ungefiltert aus dem See. Die Einheimischen stört das Ganze nicht so sehr, aber wir hatten keine Lust uns mit diesen Würmern zu infizieren, die letzte Wurmkur, die wir nach einem Bad im Lake Malawi nehmen mussten, hat mich schon umgehauen. Deshalb vermieden wir diesmal das Seewasser komplett, es war ja auch nur ein Tag.

Der weitere Weg führte uns über eine kleine Stadt, in der man wirklich alles bekam und wir endlich mal wieder unsere Vorräte so richtig aufstocken konnten, nach Mpika. Hier wollten wir ein paar Tage die Seele baumeln lassen und ein bisschen von der Marathon-Tour durch Tansania entspannen. Grundsätzlich kein Problem, der Platz war schön aber es war einfach arschkalt! Wir sind mittlerweile mitten im afrikanischen Winter angekommen und das Thermometer zeigte morgens und abends nicht mehr als 10 Grad. Im Vergleich zum Deutschen Winter natürlich immer noch warm aber zum Campen wurde es nun schon grenzwertig! Dazu kam ein eiskalter Wind, der in Böen wehte. Es war sehr ungemütlich, aber da wir gleich am ersten Abend waschen ließen und die Wäsche trocknen musste, waren wir dazu verdammt, hier ein paar Tage zu bleiben. Gott sei Dank hörte der Wind am späten Morgen immer auf und somit konnten wir doch noch ein paar Sonnenstrahlen genießen.

Und unsere Tochter hat sich hier endlich getraut ihre ersten Schritte ohne Finger von Mama oder Papa zu gehen! Noch etwas wacklig pendelte sie zwischen uns beiden hin und her aber endlich hat sie sich überwunden 🙂

Nach drei Tagen führte uns der weitere Weg nach Lusaka. Was eine Stadt! Hier bekommt man wirklich alles was das Herz begehrt! Dar es Sallam kann sich hiervon mal eine Scheibe abschneiden. Eigentlich wollten wir auch hier nur eine Nacht bleiben aber es gefiel uns so gut, endlich mal wieder echten westlichen Standard zu haben, dass wir zwei Nächte blieben und es uns bei Shisha (nur für Tim) und Nutella-Milchshake gutgingen ließen.

Nach zwei Tagen fuhren wir schweren Herzens weiter aber wir wussten, wir würden in ein paar Tagen wieder kommen. Erst einmal ging es nämlich nach Osten zum South Luangwa National Park. Da uns jeder diesen Park empfohlen hat und es dort hunderte von Leoparden und Löwen zu sehen geben soll, entschieden wir uns, den Umweg von knapp 1200 km in Kauf zu nehmen.

Wir fuhren auf einer super ausgebauten Teerstraße, die kaum befahren war. Ein Schnitt von mindestens 100 km/h hatten wir schon seit Monaten nicht mehr. Zum Strecke machen perfekt! Das Einzige, was uns immer mal wieder ausbremste, waren die liegen gebliebenen und verunfallten LKWs. Hiervon gibt es in Sambia – neben Tansania – besonders viele. Das beste ist die Absicherung dieser Wracks. Kein Warndreieck wie bei uns wird aufgestellt sondern 500 Meter vor und nach dem Pannenfahrzeug werden im Abstand von 100 Metern Büsche auf die Straße gelegt. So weiß man auch schon vor einer Kurve oder Kuppe, dass gleich was kommt und auch auf welcher Seite sich das Hindernis befindet. Und nach „Verottungszustand“ der Büsche (diese werden nämlich wenn der LKW geborgen wurde) einfach liegen lassen, kann man erkennen, ob die Panne aktuell ist, oder schon ein paar Tage her. Dazu kommt, dass die entgegenkommenden Autos mit Warnblinklicht und/oder Lichthupe auf das Hindernis hinweisen. Ein super System, das uns durch ganz Ostafrika begleitet hat und wirklich effektiv ist.

Wir verließen die Teerstraße bei Petauke um die landschaftlich viel interessantere Old Petauke Road zum Nationalpark zu fahren. Es handelt sich um eine Offroad-Piste, die nur in der Trockenzeit befahrbar ist und sich trotz der deutlich längeren Anfahrt definitiv lohnen soll. Für die 170 Kilometer brauchten wir mit Pause 6 Stunden Fahrzeit aber es hat sich gelohnt!

Wir erreichten einen wunderschönen Campingplatz direkt am Ufer des Luangwa und mit Blick auf den Nationalpark auf der anderen Seite. Zum Abendessen kamen gleich die ersten Elefanten vorbei und die Sonne versank spektakulär über dem Fluss! Was ein Anblick!

Am nächsten Tag fuhren wir in den Park um uns auf die Suche nach Löwen und vor allem Leoparden zu machen. Aber leider wurden wir wieder enttäuscht und bekamen außer Tonnen von Elefanten, Hippos, Büffeln und Antilopen nichts zu Gesicht. Doch! Eine Hyäne konnten wir erspähen. Die fehlte uns auch noch auf unserer Liste. Zumindest etwas! Und die ganze Zeit wurden wir – wie auch schon im Tsavo – von Tsetse-Fliegen begleitet. Diese ekelhaften Fliegen können die Schlafkrankheit übertragen und auch wenn die Wahrscheinlichkeit, gerade von einer Fliege gestochen zu werden, die den Parasiten in sich trägt, nicht sehr groß ist, so sollte man doch die Stiche vermeiden, weil sie höllisch weh tun sollen und sich böse entzünden können. Da die Viehcher durch jede Kleidung durchstechen und auch kein Repellent dagegen hilft, bleibt einem nur, die Fenster im Auto geschlossen zu halten. Gott sei Dank haben wir Klimaanlage!

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz kaufte ich noch ein paar Bananen und wollten den Verkäufer fragen, ob er wüsste, wo man Feuerholz für ein Lagerfeuer oder Holzkohle zum Kochen herbekommen kann. Das war ein Paradebeispiel für eine Unterhaltung mit einem Einheimischen der kein Englisch versteht, es sich aber nicht traut zu sagen (lieber sagen sie „yes“ oder „OK“ obwohl sie nix verstanden haben):

Ich: „Do you know, where I can buy firewood?“ („Weißt du wo ich Feuerholz kaufen kann?“)
Er (schaut mich mit großen Augen an): „Yes“
Ich: „OK, and where?“ („OK, und wo?)
Er: „Yes“
Ich wiederhole meine Frage: „Where?“

Er: „OK“

Ich merke, dass das nichts bringt und suche nach einem anderen Wort, das er vielleicht kennt: „Charcole???“ („Holzkohle???“)
Eben!!! An seinem Blick sehe ich, er kennt das Wort! Er schaut einmal nach rechts, einmal nach links, zu den benachbarten Ständen: „No!“

So, Unterhaltung beendet! Ich bedanke mich noch höflich und tigere wieder auf die andere Straßenseite, wo Tim schon mit einem fetten Grinsen im Auto auf mich wartet.

Für den Abend hatte Tim eine Nachtsafari gebucht (alleine, mit Elisabeth wäre das in zu großem Stress ausgeartet) und wir hatten die Hoffnung, dass er mit einem versierten Guide vielleicht noch die ein oder andere Großkatze entdecken würde. Aber nach 4 Stunden kam er mit gesenktem Haupt zurück. Leider hatten sie kein Glück. Es soll einfach nicht sein…

Aber der Platz gefiel uns so gut und die mittlerweile angerückte Nachbarschaft war so nett, dass wir entschieden, noch einen extra Tag zu bleiben. Diesen genossen wir bei angenehmen 30 Grad am Pool oder gammelten einfach nur rum und genossen den Ausblick!

Nach drei Tagen machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Lusaka, diesmal nahmen wir die schnellere Teerstraße und nicht die Offroadstrecke und mit einem weiteren Zwischenstopp erreichten wir Lusaka nun wieder. Und natürlich musste noch einmal ein Nutella-Milchshake sein und die Shisha für Tim. Und eine fette Pizza ließen wir uns auch noch schmecken. Außerdem klärten wir die Eckdaten für unseren Auto-Heimtransport. Zwischen dem 6. und dem 14.8. müssen wir in Walvis Bay sein, um das Auto bei der Spedition abzugeben. Am 15.9. soll unser Hilux wieder deutschen Boden berühren.

Der einzige Nachteil an Lusaka: Hier ist es wieder deutlich kälter als am Nationalpark und so mussten wir uns abends dick in unsere Fleecejacken einmummeln, um nicht zu erfrieren. Den Abend verbrachten wir in Gesellschaft von zwei verrückten Italienern, die mit ihrem Fiat Panda durch das südliche Afrika touren. Da sie Teilnehmer einer Rallye waren, waren sie aber schneller unterwegs als wir und wollten in 10 Tagen schon wieder in Kapstadt sein! So verabschiedeten wir uns nach dem kurzen Abend schon wieder und während wir am nächsten morgen ganz gemütlich mit einer Zwischenübernachtung nach Livingstone aufbrachen, waren die zwei schon seit 5 Uhr unterwegs um Livingstone noch am selben Tag zu erreichen.

Wir kamen auch zwei Tage später an. Unterwegs ließen wir das erste Mal seit Südafrika unser Auto waschen. Eine halbe Stunde Handwäsche für 1,70 €. Was dort für Beulen und Kratzer zum Vorschein kamen, wollen wir jetzt mal nicht drüber sprechen…

Wir genossen noch einmal zwei Tage auf dem Campingplatz direkt am Sambesi. Es war der selbe Platz wie vor einem halben Jahr und der Mann an der Rezeption konnte sich direkt an uns erinnern und hieß uns freudig willkommen zurück.

Und auch das Wetter spielte diesmal mit. Auch wenn uns die Kälte abends und morgens nun wahrscheinlich bis zu unserer Abreise begleiten wird, so war es zumindest trocken. Nicht so wie beim letzten Mal, wo von den ergiebigen Regenfällen, der ganze Platz in einen See verwandelt wurde.

Der Nachteil war, dass auch die Affen sich bei schönem Wetter wohler fühlten und uns terrorisierten. Die ganze Zeit waren wir damit beschäftigt, sie vom Klauen unserer Sachen abzuhalten. Mit Steinschleuder bewaffnet saßen wir am Tisch und versuchten diese Bastarde abzuwähren. Es war wirklich eine Plage, selbst unsere Moskitocreme hielten sie für was Essbares, klauten sie, bissen die Verpackung kaputt, um dann festzustellen, dass sie nicht schmeckte und sie die aufgerissene Verpackung wieder vom Baum fallen ließen.

Außerdem buchte ich unsere Rückflüge: am 8. August geht es von Windhoek aus nach Hause. Aber nicht dauerhaft, die neuen Pläne sind schon gesponnen aber davon schreibe ich ein andermal.

Erst einmal würden wir am nächsten Tag die Grenze nach Namibia überschreiten. Der 16. und vorerst letzte Grenzübertritt stand unmittelbar bevor!

 

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Afrika Tansania Unser Reisemobil Weltreise

Tansania 3.0

Wenn ich behaupten würde, ich hätte mich auf Tansania gefreut, müsste mich direkt der Blitz treffen. Aber es half alles nichts, wir mussten hier wieder durch auf unserem Rückweg nach Namibia. Ich hatte Tage vorher schon gewisse Schlafschwierigkeiten, weil es, und ich muss es leider zugeben, das bisher übelste Land auf unserer Reise ist. In keinem Land hatten wir größere Probleme mit Polizei, Grenzen oder der Unfreundlichkeit der Einheimischen (natürlich von ein paar Ausnahmen abgesehen! Mit Mohamed aus Moshi wird uns eine immerwährende Freundschaft verbinden! Brothers all the Way!).

Die Probleme begannen schon an der tansanischen Grenze, an der ich den Grenzer schon hätte hinter dem Pult vorholen können, weil er unser 10.000-Euro-Carnet mit der Hand nahm, in die er gerade die Reste seines Zuckerrohrs gespuckt hatte. Alternativ überlegte ich mir, sollte ich ihm einfach auf seine Unterlagen kotzen. Aber man muss ja freundlich bleiben, er sitzt schließlich am längeren Hebel.

Eineinhalb Stunden und und gefühlt drei Nervenzusammenbrüche später hatten wir die Stempel im Pass und rollten Richtung Süden. Ich betone rollen, fahren kann man in Tansania nicht wirklich, denn wenn man nur 1 Km/h über der angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzung fährt, wird man sofort wegen Speeding herausgeholt. Das Problem ist weniger das Rausgeholt werden, denn mit ein bisschen Diskussion kann man den 30.000 Schilling (ca. 12 Euro) leicht entgehen, aber das dauernde Stoppen kostet Zeit und die Diskutiererei unheimlich Nerven. Und wenn es nicht Speeding ist, dann eben eine Kontrolle, ein Fahrzeugcheck oder irgendwas anderes, was sie sich aus den Fingern saugen.

Der Weg nach Dar es Salaam war eigentlich recht angenehm, für Tansanische Polizeiverhältnisse.

Wir erreichten die Stadt und waren wirklich maßlos enttäuscht. Jeder riet uns ab, hier her zu kommen. Zu laut, zu viel Verkehr, zu unübersichtlich…

Für uns war es es eine Stadt wie die meisten afrikanischen Städte, sowohl vom Verkehr, als auch von den Menschen. Was uns so enttäuscht hat, war, dass man in der größten Stadt Ostafrikas nicht mal ein kaltes Bier kaufen kann. Das ist jetzt übertrieben, aber es gibt keine Supermärkte, außer einen total überteuerten Food Lover`s, keine Einkaufsmöglichkeiten und kaum eine Infrastruktur. Unserer Ansicht nach, hält die Stadt sich einzig und allein über den Hafen am Leben.

Wir blieben zwei Nächte in einem Backpackers, da die Campingplätze unterirdisch sein sollen.

Das warb mit B&B und tatsächlich gab es am Morgen ein „Frühstück“. Zwei Scheiben Weißbrot, ungetoastet, eine Halbe Orange, ungeschält und eine Wurst aus… naja. Vielleicht Fleisch, vielleicht was anderem…

Aber die Angestellten waren mega-freundlich und bemüht, was die Sache enorm verbesserte. Eigentlich lachten wir mehr darüber, als uns aufzuregen. Noch war ja die Kühlbox voll mit Essen!

Apropos Essen! Wir bestellten am ersten Abend Pizza, die wirklich überragend war! Ohne Übertreibung! Die beste Pizza, die wir jemals gegessen haben!

Das Problem daran war, das sie ungefähr drei Stunden gedauert hat, bis sie fertig war. Mittlerweile waren wir auf unserem Zimmer, unsere Tochter schlief bereits und wir waren eigentlich kaum noch hungrig.

Der Manager brachte sie persönlich und entschuldigte sich hunderte Male. Natürlich sollten wir auch nichts bezahlen, es ginge aufs Haus. Und wie gesagt, der Geschmack entschädigte für alles!

Am nächsten Tag erfuhren wir auch das Problem, es gab keine Gewürze und es wurde Jemand losgeschickt, noch welche zu kaufen… Ach ja, und die Pizza, für die die Gewürze gefehlt hatten, war überhaupt nicht die, die wir bestellt hatten. TIA!

Wir versuchten es dann am zweiten Abend erneut. Diesmal dauerte es nur 45 Minuten, aber die richtige Pizza war es wieder nicht… Wir sagten aber nichts, denn auch diese war wieder überragend!

Wir verließen Dar und machten uns auf den langen Weg nach Mbeya an der sambische Grenze. Wir planten mit drei Zwischenübernachtungen.

Jeder Tag ab Dar es Salaam war schlimmer als der vorherige. Am ersten Tag wurden wir vier Mal gestoppt, 2x Speeding, Zebrastreifen überfahren und über-durchgezogene-Linie-Überholen… Zwischenzeitlich zog ich schwer in Erwägung, den Cop einfach zu überfahren, sollte ich noch einen weißen Handschuh sehen, der mir entgegengestreckt wurde. Wir kamen aber immer kostenfrei davon. Das meiste davon aufgrund der Tatsache, dass uns jeder Auslachte, dass Deutschland bei der WM in der Vorrunde rausgeflogen war …

Am Tag darauf waren es 5 Stopps. 3x Speeding, allgemeine Fahrzeugkontrolle und einmal, um sich einfach unser Auto anzusehen… Ich hätte so kotzen können.

Wieder verloren wir fast zwei Stunden mit diskutieren, verhandeln und einmal sogar damit, mit dem Polizeichef telefonieren, dass ich keine Bestechung bezahle und der Cop wollte, dass ich es dem Chef persönlich sage…

Ich hasse dieses Land!

Am letzten Tag waren wir schon fast da, als wieder der weiße Handschuh in die Höhe gestreckt wurde. Speeding, und diesmal machten wir über eine Stunde lang rum, bis ich aufgab und einfach bezahlte. Ich schwor mir, niemals wieder ein Fahrzeug in dieses Land zu bringen und hier herumzufahren. Das gäbe ich mir nicht noch einmal… Die Laune war unterirdisch und wir zählten die Minuten, die wir noch in diesem Höllenloch verbringen mussten.

Den letzten Abend verbrachten wir auf einer Kaffeefarm in Mbeya, witzigerweise auf deren Hubschrauberlandeplatz, der auch gleichzeitig der Campsite war. Es war wirklich nett und ein wenig wurden die schlechten Erlebnisse der letzten Tage gemildert. Bis zum nächsten Morgen, als wir an die Grenze kamen…

 

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Afrika Kenia Unser Reisemobil Weltreise

Kenia

Nach dem doch recht anstrengenden Grenzübertritt war unser erster Stopp in Kenia die Stadt Kisumu am Lake Victoria.

Kisumu, die drittgrößte Stadt Kenias war überfüllt, dreckig und wirklich nervenaufreibend. Da man anscheinend hier grundsätzlich seinen Führerschein kauft anstelle ihn zu machen ist das allgegenwärtige Chaos natürlich erdrückend. Kreuz und Quer wird mit alle möglichen mehr oder weniger verkehrstauglichen Fahrzeugen gefahren, gehupt und gedrängelt. Von allen Ländern, in den wir bisher gefahren sind, ist Kenia verkehrstechnisch auf jeden Fall das Anspruchsvollste!

Mit Müh und Not erreichten wir den Camping direkt am See. Wobei See nur des Namens wegen korrekt ist, denn eigentlich sprechen wir von einem Fünftel der Größe des Mittelmeeres. Bis zum Horizont und weit darüber hinaus erstrecken sich die so trügerischen Fluten. Mit seiner hellblauen Farbe lädt der See geradezu zum Baden ein, die Wassertemperatur ist angenehm. Aber unter der Oberfläche lauert die Gefahr. Wie in jedem anderen der großen afrikanischen Seen ist auch hier die Gefahr sich mit Bilharziose zu infizieren extrem hoch. Deshalb blieben unsere Badesachen dieses Mal trocken.

Aber der Camping, der eigentlich eher eine Bar mit angrenzender Wiese war, lockte mit anderen Annehmlichkeiten. Bei entspannter Livemusik genossen wir eisgekühlte Drinks, aufgrund unseres doch relativ auffälligen Autos und unserer Hautfarbe wurden wir angesprochen und durften die Geschichte unserer Reise mit Baby des Öfteren zum Besten geben. Natürlich war auch wieder unser kleiner Begleiter der Türöffner Nummer eins. Alles drehte sich nach ihr um, nahm sie hoch, trug sie herum und sie genoss natürlich jede Sekunde der übermäßigen Aufmerksamkeit.

Am darauffolgenden Morgen machten wir uns auf Richtung Nairobi, mit Zwischenstopp in Naivasha. Dieser Camping soll abends von Flusspferden besucht werden, was spannend werden könnte! Aber zuerst erschlug uns fast der Andrang, der auf diesem Camping herrschte. Überall auf den Wiesen standen Zelte, eins neben dem anderen, überall waren Decken ausgebreitet und standen Autos mit Diplomatenkennzeichen herum. Wir erfuhren von unseren Camp-Nachbarn, dass dieser Platz an den Wochenenden voll mit Ausländern, insbesondere Deutschen ist, die in Nairobi und Umgebung arbeiten.

Doch bevor wir die Flusspferde wirklich zu Gesicht bekamen, erreichte uns ein Gewitter und wir zogen uns vor dem Regen ins Auto zurück. Aber Nachts konnten wir sie schnauben und fressen hören!

Nairobi liegt auf einem Plateau, man fährt durch das Tal des großen Grabenbruchs auf den Rand, auf dem die Hauptstadt Kenias liegt. Normalerweise kann man von der Hauptverbindungsstraße aus ins Tal des Grabens blicken, der sich von Ägypten aus bis nach Mosambik erstreckt und in Kenia seine schönsten Ansichten präsentiert. Außer an diesem Tag, denn wir hatten 5 Meter Sicht aufgrund von Nebel. Was man erkennen konnte waren die Nebellichter des LKWs vor einem…

Wir hatten uns mit Jen und Jared in DER Location für Overlander (oder uns NOverlander) in Nairobi verabredet. Der Jungle Junction. Chris führt hier eine Langzeitunterbringung für jegliche Art von Fahrzeug. Jeder, der mal für eine paar Wochen oder Monate heim fliegt oder vielleicht in 2 Jahren seine Reise fortsetzt lässt sein Auto hier und holt es beruhigt und wohlbehalten wieder ab. Es gibt eine Werkstatt, die Langzeitparker werden gewartet und laufen gelassen, alles wunderbar.

Da wir ein bisschen länger hier stehen wollten um noch ein paar Dinge organisatorischer Natur zu erledigen, deckten wir uns im nächsten Einkaufszentrum mal richtig ein. Nairobi ist eine pulsierende Metropole, mit Bankenviertel, Malls und riesigen Einkaufszentren, in denen man alles bekommen kann, was man möchte. Da uns das ein wenig gefehlt hat, ließen wir es im Carrefoure in der Two-Rivers-Mall erst einmal richtig krachen. Mit Lebensmitteln für knapp 100 Euro, einem Besuch bei Burger King und einer Runde durch die vier Stockwerke des Centers machten wir uns auf den Weg zum Camping.

Die Freude war groß, als wir im Nieselregen Jen und Jared in die Arme schlossen! Abends am Lagerfeuer tauschten wir die Geschichten der letzten 3 Wochen aus, ein weiteres Paar mit einem Land Cruise, das J&J schon früher begleitete, leistete uns Gesellschaft.

Nach einem verregneten Tag, an dem wir mal alle Malls und Einkaufszentren Nairobis abgeklappert haben, machten wir mal einen Groß-Reine-Machen und Aufräumen-Tag. In Kenia müssen ausländische Fahrzeuge Straßenmaut bezahlen, wie in allen anderen afrikanischen Ländern auch. Der Unterschied ist, dass man überall sonst die Gebühr an der Grenze entrichtet, hier muss man das in der Hauptstadt auf der Verwaltung erledigen. Ist eigentlich auch nicht so, aber an den Grenzen weiß manchmal die eine Hand nicht, was die andere tut. TIA!

Man sagte uns, dass sowas den ganzen Tag dauern kann. Das es wirklich den ganzen Tag dauert, lernten wir in genau diesem Moment, als wir um halb 8 Uhr abends total entnervt und im Dunkeln wieder auf den Platz rollten. 9 Stunden hatte uns die ganze Nummer gekostet, ein bürokratischer Aufwand aller erster Güte, der sogar deutschen Ämtern alle Ehre gemacht hätte.

Aber wir hatten den Wisch in der Tasche und das erste Bier am Lagerfeuer spülte die miese Laune schnell wieder weg.

Am nächsten Tag verließen wir Nairobi, aber nicht ohne uns nochmal den großen Grabenbruch anzusehen, denn diesmal schien die Sonne aus allen Rohren und keine Wolke war am Himmel. Nachdem wir den fünften Souvenierhändler verscheucht hatten, konnten wir dann auch mal ein Fotos schießen.

Danach machten wir uns auf den Weg nach Westen, unser Ziel war der Amboseli Nationalpark, oder viel mehr ein Camp 500 Meter vom Main Gate entfernt, von wo aus man einen überragenden Blick auf den Kilimanjaro haben sollte.

Der versteckte sich aber hinter dicken Wolken. Ganz wie sein umgangssprachlicher Name verheißt: Hidden Mountain, der versteckte Berg! Es wurde uns aber gesagt, dass er sich abends meistens zeigen würde… Mal sehen! Auf dem Weg zum Camp trafen wir auch ein anderen Overlander. Florian aus Österreich war mit seinem Jeep Cherokee auf dem selben Weg wie wir (Ioverlander ist eben allgegenwärtig!).

Er hatte mit dem Jeep die gesamte Westroute in vier Monaten hinter sich gebracht, ihn dann in Kapstadt eingelagert und ist jetzt ein Jahr später auf der Ostroute und auf dem Weg nach Österreich zurück.

Ioverlander prophezeite uns, dass das Camp ein wenig heruntergekommen sei. Heruntergekommen war kein Ausdruck für das was wir vorfanden, als wir dort ankamen. Eigentlich war es eine Buschlandschaft mit verrottetem Klohaus. Die Dusche war nicht benutzbar. Aber als wir zu kochen begannen, lugte tatsächlich die weiße Spitze des höchsten Berges Afrikas durch die Wolken. Im Laufe des Abends sollte es komplett aufklaren und uns einmalige Blicke auf dieses einzigartige Wahrzeichen ermöglichen. Die Wolken blieben bis zu unserer Abfahrt am nächsten Morgen fern und den Kilimanjaro in der aufgehenden Sonne zu erleben, ließ uns teilweise vergessen zu Atmen.

An dieser Stelle entschied sich Flo dann auch, ein wenig weiter mit uns den Reiseweg zu teilen und uns an die Küste zu folgen.

Wir machten uns also auf den Weg und erreichten am frühen Nachmittag unser angestrebtes Ziel, den Tsavo-West Nationalpark, in dem wir dann auch eine Nacht verbringen wollten. Das Camp war wieder absolut basic, aber auch das war egal, denn am nächsten Abend würden wir in die kühlen Fluten des Indischen Ozeans springen!

Wir drehten noch eine Runde durch den Park, bis bei Flos Jeep ein Teil der Radaufhängung aufgab und er ins Camp zurückkehren musste. Wir trennten uns, fuhren noch ungefähr zwei Stunden durch den Park, sahen Giraffen, Zebras, alle möglichen Antilopen und hörten sogar Löwen. Tsavo ist ja bekannt dafür, die Heimat der berühmten Menschenfresser von Tsavo zu sein. Anfang des 19ten Jahrhunderts wurde eine Brücke über den Tsavo gebaut und es gab hunderte tödlicher Angriffe zweier Löwen auf die Arbeitern, bis sie schlussendlich gefangen und getötet wurden. Diese Brücke gibt es noch, wir sahen sie am nächsten Tag auf unserem Weg nach Mombasa.

Flo begleitete uns nicht, er war mit der Reparatur seines Autos beschäftigt und wollte uns dann auf dem Camping am Meer treffen.

Als wir nach sechs Stunden Mombasa erreichten, waren wir geschockt, in was für ein Moloch wir da hinein fuhren. Der Verkehr war übel, überall stank es und Müll lag herum. Es war die bisher heruntergekommenste Stadt in Afrika überhaupt. Aber wir passierten sie zum Glück nur und erreichten zwei Stunden später den Campingplatz am Diani Beach.

Weißer Sand erwartete uns, das Meer war angenehm warm und uns wurde von riesigen Kokospalmen Schatten gespendet. Es war wie im Paradies… Nein, es WAR das Paradies!

Spät am Abend erreichte auch Flo unser Camp und bei einem bitter nötigen Feierabendbier ließen wir diesen Tag entspannt ausklingen!

Die nächsten Tag verbrachten wir mit frischen Fisch grillen, Kokosnüsse schlürfen und baden gehen! Dazu eiskaltes Bier und Lagerfeuer… Was kann es Schöneres geben!

Leider mussten wir irgendwann mal weiter und so trennten wir uns schweren Herzens von Flo und dem Ozean, die wir beide jetzt so schnell nicht wieder sehen würden.

Flo machte sich auf den Weg nach Norden über Nairobi um seine geflickte Aufhängung in der Jungle Junction nochmal überarbeiten zu lassen und wir zogen nach Süden zur tansanischen Grenze.

 

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Uganda

Der Grenzübertritt lief dank unseres Ostafrika-Visums wieder problemlos. Innerhalb kurzer Zeit waren der Ausflug in den Rechtsverkehr und die gleiche Zeitzone wie Deutschland beendet und wir befanden uns nun in Uganda wieder im Linksverkehr und eine Stunde vor Deutschland.

Beim Verlassen des Grenzpostens mussten wir nur noch kurz unsere Daten in ein Buch eintragen. Keine Ahnung ob diese Bücher, die uns immer wieder in Afrika begegnet sind, irgendwelchen statistischen Zwecken dienen oder wieder nur ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ist, um wenigstens ein paar Afrikaner in Lohn und Brot zu bringen…

Auf jeden Fall werden in die Bücher meistens der Name des Fahrers, die Personen im Fahrzeug, das Kennzeichen und das Land eingetragen. Und auf die Frage aus welchem Land wir kämen, antwortete Tim natürlich mit „Germany“. Und was trug der gute Mann ein?! „Jamani“… Ein Hoch auf die afrikanische Bildungspolitik – manchmal können wir nur noch den Kopf schütteln.

Unser Weg in Richtung Queen Elizabeth National Park (QENP) wurde begleitet von Tee- und Bananenplantagen. So weit das Auge reichte, sah man eine oder teilweise beide gleichzeitig dieser grünen Pflanzensorten bis zum Horizont.

Wir machten Zwischenstopp auf einem Platz im QENP (eigentlich noch außerhalb des Gates, denn die wollen 300 USD Eintritt für 2 Personen und ein Fahrzeug!) und zum Frühstück bekamen wir Besuch von ein paar Elefanten. Auch wenn wir schon soooo viele dieser Dickhäuter in Afrika gesehen hatten, ist es immer wieder eine Freude und ein beeindruckendes Ereignis diesen tollen Wesen so nahe zu kommen. Aber natürlich wahren wir immer die nötige Distanz um den Elefanten nicht zu verschrecken und auch uns genügend Rückzugsmöglichkeit zu erhalten.

Kurz nach Verlassen des Parks in Richtung Fort Portale überquerten wir zum ersten Mal den Äquator. Was ein tolles Erlebnis! Wir haben mit unserem eigenen Auto halb Afrika durchquert und waren nun wieder auf der Nordhalbkugel – wenn auch nur für ein paar Wochen, denn der Weg sollte uns in Kenia wieder zurück auf die Südhalbkugel führen. Die zweite und gefährlichere Hälfte Afrikas lassen wir in Anbetracht der Sicherheit vor allem unserer Tochter lieber aus. Wir haben so viel Negatives von Overlanding in Äthiopien gehört und in ein Krankenhaus im Sudan würde ich auch nicht wollen, falls was passiert, dass wir lieber den Rückweg antreten. Vielleicht ein anderes Mal!

Auf unserem weiteren Weg, wollten wir noch eine SIM Karte für Uganda besorgen. Tim ging also in den nächsten Vodacom Laden und kaufte eine Karte. Der Verkäufer sagte ihm noch, dass das Aufladen der Karte mit Guthaben gerade nicht möglich sei, da ein Netzwerkproblem bestünde und die SIM noch nicht registriert war. Aber wenn wir am Nachmittag Kampala erreichen würden, sollte die Karte registriert sein und es sollte keine Probleme mehr geben. Leider verstand Tim aufgrund des ugandischen Genuschel-Englisch nur die Hälfte und so nahm das Unheil seinen Lauf, der auf einer Polizeistation endete…

Nach einer weiteren Stunde Fahrt sahen wir einen Vodacom Stand am Straßenrand. Tim stieg aus und kam eine halbe Stunde später zurück zum Auto mit den Worten: „Wir sollten jetzt schnell verschwinden, es könnte gleich richtig Ärger geben.“ Es war aber zu spät, es standen schon eine Polizistin und ein Soldat mit einer Kalaschnikow neben meinem Fenster und baten Tim, sie auf die andere Seite zum Revier zu begleiten.

Ich stieg dann auch mal so langsam aus, verschloss das Auto und folgte den Dreien auch auf die andere Straßenseite. Ich dachte, was auch immer gerade passiert war, der Babybonus zieht bestimmt.

Als ich dort ankam herrschte ein großer Tumult: Ein Mann redete die ganze Zeit auf einen weiteren Polizeibeamten ein, um ihn drum herum mindestens 5 weitere Männer die alle ihren Senf dazu zu geben hatten und inmitten der Mzungu Tim.

Ich fragte eine der Frauen was dort los sei und dann kam Tim raus und erklärte mir alles:

Er hat sich bei dem Verkäufer das Datenvolumen auf unser Handy laden lassen und der Verkäufer wollte dafür natürlich sein Geld. Wir schauen aber immer bevor wir den Laden verlassen, ob die Aufladung erfolgreich war. Und das war sie in diesem Fall nicht. Da die Karte noch nicht registriert war (den Zusammenhang verstanden wir erst jetzt), konnte keine Aufladung erfolgen. Aber da wir kein Guthaben auf dem Handy hatten, wollte Tim auch nicht bezahlen. Diese Diskussion ging so lange hin und her, bis Tim einfach zum Auto lief und wegfahren wollte und der Verkäufer die Polizei gerufen hat, die jetzt versuchte zu schlichten. Selbst der Polizeibeamte war auf Tims Seite und sagte, er würde auch nichts bezahlen, wofür er keinen Beleg hatte. Und so wurde weiter versucht, mit viel Lautstärke und noch mehr Menschen nach einer Lösung zu suchen.

Im Endeffekt sagte ich Tim, er solle ihm das Geld geben, es ging hier um 5 Euro die wir im Notfall verloren hätten. Und gerade als ich das sagte, bekamen wir eine SMS, dass die Karte nun registriert und die Aufladung erfolgreich war.

Der Verkäufer war glücklich und sichtlich erleichtert und schickte uns noch die besten Wünsche mit auf den Weg. Nachtragend war er zumindest nicht!

Wir erreichten Kampala und genossen erst einmal westlichen Standard! Endlich gab es wieder Shoprite in der Stadt und davon gleich mehrere! Das nutzten wir aus und kauften erstmal richtig fett ein! Außerdem gingen wir am nächsten morgen in einem schönen Café frühstücken und ließen es uns für ein paar Stunden richtig gut gehen, bevor wir die Hauptstadt wieder in Richtung Jinja verließen.

Jinja liegt direkt am Austrittspunkt wo der Weiße Nil den Viktoriasee verlässt und wir haben gehört, es soll dort richtig schön sein. Der Campingplatz war superschön, direkt an Stromschnellen gelegen und von unserem Platz konnten wir die Rafter und Wassersportler beobachten.

Aber Jinja selbst ist ein Loch! Bis dahin haben wir noch nie so eine dreckige und hässliche Stadt gesehen wie Jinja!!!

Und während wir dort auf dem Platz waren ging es Elisabeth immer schlechter, sie hatte Durchfall. Erst versuchten wir es mit der üblichen Schonkost, ich kochte Reis und wir gaben ihr Bananen und viel zu trinken. Aber es wurde immer schlimmer und nach drei Tagen entschieden wir, dass wir besser zu einem Mediziner gehen sollten. Wir fuhren also in diese schreckliche Stadt um einen Arzt aufzusuchen. Laut Internetauftritt westlicher Standard und der Chef war sogar ein Kinderarzt! Perfekt…

Als wir dort ankamen, sah es so gar nicht nach Internetauftritt aus. Es war alles sauber und hygienisch aber irgendwie nicht so modern wie erwartet.

Wir wurden in ein Sprechzimmer gebeten, wo uns eine einheimische Dame nach den Symptomen fragte. In einem Englisch, dass wieder mal kein Mensch verstehen konnte und so leise, dass man bei jeder zweiten Frage um Wiederholung bitten musste… Dazu muss man sagen, dass der Lärm der Straße so nach drinnen drang, dass die Geräuschkulisse sowieso schon bei mindestens 200 Dezibel lag.

Elisabeth bekam unter herzzerreisendem Schreien Blut abgenommen und nach 10 Minuten hatten wir ein komplettes Blutbild (davon können sich deutsche Ärzte mal eine Scheibe abschneiden): Alles deutete auf einen bakteriellen Infekt hin und wir bekamen Medikamente für unsere Tochter. Die Konsultation zusammen mit einer Tasche voll Medikamenten (wovon wir nur die Hälfte nutzten) zahlten wir keine 20 Euro.

Da wir der Dame, von der wir bis heute nicht wissen, ob sie Ärztin oder die Putzfrau war, nicht so hundert Prozent vertrauten, schickten wir ein Foto der Laborwerte an unseren Telefonjoker zuhause. Bzw. im Urlaub… Aber das wussten wir nicht, dass sich Micha, unser Kinderarzt des Vertrauens, gerade auf den Kanaren die Sonne auf den Bauch schienen ließ oder vielmehr aufgrund der Zeitverschiebung noch schlief und wir ihn somit mit unserem Anliegen weckten. Sorry nochmal dafür!!!

Aber er bestätigte uns die Interpretation der „Ärztin“ und somit legten wir los mit der Medikamentengabe.

Innerhalb 2 Tage ging es Elisabeth schon deutlich besser und nach 4 Tagen war alles wieder, wie wenn nie was gewesen wäre! Gott sei Dank! Das erste Mal krank sein in Afrika lief also glimpflich ab!

Auf dem Rückweg von Jinja zum Campingplatz wurden wir von einem Polizisten für eine der vielen Kontrollen hier gestoppt. Dieser war besonders lustig. Nachdem er die offiziellen Fragen schnell abgehakt hatte, sagte er: „So alles ist OK, Führerschein und Fahrzeugpapiere passen aber jetzt habe ich noch mal noch eine persönliche Frage: Was machen Sie hier?“ Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum man Uganda aus Ausländer bereiste.

Der letzte Freitag in Uganda war das Ende des Fastenmonats Ramadan und da es hier – wie in ganz Ostafrika – viele Muslime gibt, wurde das gebührend gefeiert. Überall auf der Straße sah man wunderschön gekleidete Frauen in ihren bunten Gewändern auf dem Weg zur Moschee. Was ein toller Anblick! Und mit diesem Bild vom bunten Unganda verließen wir das Land nach Kenia.

 

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Ruanda

Willkommen in Ruanda – dem Partnerland von Rheinland-Pfalz!

Und leider mit einer dunklen Vergangenheit:
In kaum einem anderen Land Afrikas schwingt eine so schlechte Schwingung mit wie hier. Der Genozid vor fast 25 Jahren sitzt noch tief in den Köpfen der Europäer und niemand weiß so recht, was Einen in so einem Land erwarten wird. Bei dem Gedanken an die Gräueltaten der Vergangenheit jagen einem Schauer den Rücken hinunter, aber…

Wir hatten noch niemals einen so einfachen und problemlosen Grenzübertritt wie nach Ruanda. Eine knappe dreiviertel Stunde dauerte die Prozedur, jeder bei der Ausreise aus Tansania und der Einreise in Ruanda wusste sofort Bescheid und unser Carnet und die TIP-Geschichte, die uns in Moshi so viele Nerven gekostet hat, war mit einem Stempel vom Tisch.

Wunderschöne neue Aufkleber zierten unsere Pässe, die uns berechtigen, in komplett Ostafrika (Ruanda,Uganda, Kenia) die Grenzen beliebig oft innerhalb von 90 Tagen zu überschreiten und nicht jedes mal ein neues Visum kaufen zu müssen.

Der erste sehr positive Eindruck verstärkte sich gleich, denn Ruanda ist das erste (und einzige) Land auf unserer Reise mit Rechtsverkehr – wie zuhause! Leider währte dieser Luxus nicht lange, denn mit eine Ausdehnung von gut 200×200 km ist Ruanda auch das zweitkleinste Land (nach Swasiland) und somit kleiner als Bayern.

Was gleich zu Beginn hinter der Grenze auffällt ist die rote Erde, die gewaltige Flächen des Landes bedeckt. Überall wo nichts bebaut ist oder gerade gebaut wird (in einem Blog anderer Reisender haben wir die passende Aussage gefunden „Die Chinesen teeren sich durch Afrika!“) sieht man die rote Erde hervorblitzen. Nachteil daran ist, dass sich der rote Staub auf alles und jeden legt und die Umgebung einen einheitlich roten Teint bekommt. Aber wie schon oft erwähnt, überall sieht man chinesische LKW, Bagger und Co. neue Straßen bauen. Natürlich hat es für uns den Vorteil, dass wir auf perfekten Asphaltbahnen mit Höchstgeschwindigkeit fahren können. Auch die Angst vor Blitzern wie in Tansania ist vergessen, denn die gibt es hier auch nicht.

Dafür gibt es hier ein ganz anderes Problem. Wir nennen es Mzungu-TV (mzungu ist der Begriff für eine weiße Person. Er wird in ganz Ostafrika verwendet und kann von einer Beleidigung über eine neutrale Bezeichnung bis hin zu einem freudigen Ausruf alles bedeuten, was einen hellhäutigen Menschen betrifft). Da hier anscheinend nur höchst selten ein Weißer vorbeischaut ist man überall der Mittelpunkt und hält man auch nur für 2 Minuten an, um am Straßenrand etwas einzukaufen, ist man sofort umringt von einer Traube an Menschen, die auch überhaupt keine Scheu kennen und falls es ihnen gerade in den Sinn kommt, auch mal schnell deine Autotür aufmachen um zu sehen, was in einem so ungewöhnlichen Fahrzeug denn so alles drin ist. Dazu kennen sie keinen persönlichen Mindestabstand und dir hängen locker 30 Leute so nahe auf der Pelle, dass du ihren Atem riechen kannst, wenn du nur mal schnell aussteigst um ein Brot zu kaufen. Niemand hat auch nur im entferntesten etwas Böses im Sinn oder will einen bedrängen oder gar bestehlen, alle wollen einfach nur dabei sein und genau sehen was der Mzungu so macht. Und so passiert es auch nicht selten, dass sich gerne auch mal alle Umstehenden in deine Preisverhandlungen einmischen und ein riesen Geschrei entsteht, nur weil die Tomate statt 15 Cent nur 12 kosten sollen.

Sieht man von dieser Tatsache als Reisender ab, ist Ruanda ein absoluter Geheimtipp, denn landschaftlich kann sich kaum ein anderer Staat mit diesem Winzlingsland messen!

Wir erreichten unser erstes Ziel, einen Eco-Campsite einer Frauenkooperative. Auch hier hatten wir wieder eine positive Überraschung, denn kaum ein anderer Camping war so schön gemacht und ordentlich wie dieser. Wir standen auf einer Wiese genau am Zaun (den die Kinder der umliegenden Siedlungen nutzten, um uns wieder stundenlang einfach nur anzuglotzen). Dahinter war ein kleiner Fußweg und dann eröffnete sich ein Tal, in dem am Morgen die Nebelschwaden standen und die Sonne ein traumhaftes Licht warf.

Eco-Camp deswegen, weil alle Sanitären Anlagen ökologisch waren, also Plumsklo und das verbrauchte Wasser wurde zum gießen der Pflanzen in Tanks umgeleitet. Der ganze Strom kommt aus Solarpaneelen und die Lebensmittel werden selbst angebaut.

An die Anlage war auch eine Joghurtfabrik angegliedert, in der die Frauen frischen Trinkjogurt in verschiedene Geschmacksrichtungen herstellen und verkaufen (500 ml für 0,50 Euro)

Natürlich war bei den Frauen kein Halten mehr, als sie das erste Mal unsere kleine Tochter sahen, die blonden Haare, die blauen Augen. Alle waren hin und weg und die Kleine wurde von Arm zu Arm gereicht, durfte die Molkerei besichtigen und die Joghurtfabrik auch. Dazu wurde ihr bei jeder Gelegenheit ein Joghurtdrink oder ein Becher zugesteckt, bis unsere Kühlbox kurz vor dem Bersten war. Wir genossen jeden Moment, tranken im hauseigenen Cafe afrikanischen Chai oder echten Latte Macchiato und verlängerten sogar zwei mal unseren Aufenthalt, um noch ein bisschen Zeit mit den Angestellten und Arbeiterinnen zusammen verbringen zu können. Als der Abschied kam, waren alle irgendwie den Tränen nahe…

In der Zeit machten wir auch einen Abstecher nach Kigali, kaum eine Autostunde vom Campsite entfernt. Hier wollten wir der dunklen Vergangenheit des Landes einen Besuch abstatten und zwei Völkermordgedenkstätten besuchen.

Der Völkermord in Ruanda ereignete sich im Jahre 1994 und innerhalb von vier Monaten kamen ca. 1 Millionen Menschen ums Leben. Die Tutsi-Minderheit wurde in dieser Zeit von den Hutu gejagt und ermordet, teilweise auf so bestialische Weise, dass man als Außenstehender sich manchmal fragt, ob man noch mit Menschen oder schon mit Tieren zu tun hat.

Die Tutsi wurden in manchen Orten in Stadien zusammengetrieben und es wurden einfach Handgranaten in die Menge geworfen. Alle Überlebenden wurden mit Gewehren und per Hand mit Macheten abgeschlachtet.

Andererorts suchten die Gejagten Schutz in Kirchen oder Missionsgebäuden. Zum Teil Tausende in einer Kirche. Die Mörder eröffneten das Feuer durch eingeschlagene Fenster auf die Eingeschlossenen und auf alle Überlebenden wartete dann der Tod durch die Machete oder eine Keule. Oder die gesamte Kirche wurde ganz einfach in Brand gesetzt.

Zwei dieser Kirchen wurden in Gedenkstätten umgewandelt.

Es läuft einem eiskalt den Rücken runter, wenn man die Schwelle einer dieser Kirchen überschreitet, durch ein Tor, das aus seinen Angeln gesprengt wurde und man die vielen Löcher im Dach sieht, die die Granatsplitter hinterlassen haben und durch die das einfallende Sonnenlicht Strahlen in die staubige Luft zeichnet. Hunderte von Einschusslöchern in den Wänden zeugen von den grauenhaften Dingen, die hier passiert sind.

Ein Führer beschrieb die Nacht, in der in dieser Kirche über 500 Menschen ihr Leben auf bestialische Weise verloren. Vergewaltigungen und Folter, Frauen, Kinder, für die Gejagten gab es kein Erbarmen. Hunderte von Schädeln in Vitrinen, Särge voll mit Knochen und Berge von Kleidung der Opfer sind stumme Zeugen der Gräueltaten dieser Zeit, die niemals vergessen lassen werden, was damals geschah.

In der zweiten Gedenkstätte, einer Kirche mit angrenzender Messe und Aufenthaltsgebäuden waren die Spuren jener Tage noch deutlicher zu sehen. Noch mehr Schädel, noch mehr Einschusslöcher. Es gibt große Löcher in den Wänden, wo die Granaten explodierten um an die eingeschlossenen heranzukommen.

Teilweise waren ganze Teile von Gebäuden zum Einsturz gebracht worden, um die Menschen die sich darin verbarrikadierten einfach unter den Trümmern zu begraben.

Auf dem Heimweg war recht bedrückte Stimmung, die aber gleich wieder auf afrikanische Weise aufgeheitert wurde. Vor uns fuhr ein Pick-Up mit bestimmt zehn zusammengekauerten Leuten auf der Ladefläche. Alle in Handschellen. Ein Gefangenentransport. Auf der Ladeflächenkante saß ein Aufseher, ein Bein hing lässig über die Bordwand, was bei den gefahrenen 80 Km/h eine beachtliche Balanceleistung war, in der Hand eine AK47. Der Lauf zeigte immer bedenklich in unsere Richtung und bei jedem Schlagloch erwarteten wir, dass sich Kugeln ihren Weg durch unseren Kühler bahnen würden.

Als wir zu überholen ansetzten, winkte uns der Bewaffnete grinsend zu und mit ihm alle seine Häftlinge! Ein Bild für die Götter!

Lange nachdem der Pick-Up aus dem Rückspiegel verschwunden war, erwarteten wir noch das Knattern der Automatikwaffe zu hören, weil er dann doch mit dem Finger am Abzug das Schlagloch nicht hatte kommen sehen… TIA

Wenn man mal von solchen besonders kuriosen Dingen absieht, ist Ruanda ein erstaunlich aufgeräumtes, sauberes Land. Alle Straßen haben Namen, alle Kreuzungen sind beschildert (vor allem in der Hauptstadt). Die Wege sind schön angelegt und einmal die Woche ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass jeder sein Grundstück fegt. Genau wie die Straßen. Gegen jedwede Erwartung findet man hier kaum Müll oder Dreck auf der Straße und die Wege für die Fußgänger sind wie bei uns auch mit Streifen markiert.

Wir machten uns auf den Weg nach Norden, Richtung Uganda. Unseren letzten Stopp im Land machten wir bei einem Backpackershostel mit Camping. Ein total abgedrehter Ort! Überall hingen Masken und seltsame, geschnitzte Geisterfiguren, aber es war irgendwie auch urig und gemütlich. Das Hostel liegt im ruandischen Hochland mit Blick auf die sagenumwobenen Virunga-Vulkane, an deren Hängen die Berggorillas leben. Es gab kostenlosen Chai und das Wlan war überragen (verständlich, denn was würden die ganzen Backpacker ohne ihr Facebook tun!).

Wir genossen eine schwülwarme Nacht mit Abermilliarden Moskitos und überquerten am darauffolgenden Tag die Grenze nach Uganda.

 

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Deutschland – Moschi – Ruanda

Sechs Wochen wollten wir in Deutschland bleiben, fast acht sind es zum Schluss geworden. Wir genossen den Frühling in der Pfalz in vollsten Zügen und wollten ehrlich gesagt gar nicht mehr zurück nach Afrika.

Wir verbrachten die Zeit auch mit Planen unserer weiteren Route und eigentlich war alles schon fix, sogar ein Spediteur war bereits beauftragt: Unser weiterer Weg sollte uns um den Viktoria-See herum über Ruanda, Uganda und Kenia führen und von Mombasa aus wollten wir unser Auto nach Singapur verschiffen, wo wir auf dem Landweg heimfahren wollten (dann wären wir auch endlich echte Overlander :p).

Bei Recherchen bin ich zufälligerweise auf einen Eintrag gestoßen, dass es seit zwei Jahren verboten sei, ein Auto mit Wohnmobilcharakter nach Thailand einzuführen. Da es keinen Weg an Thailand vorbei gibt, mussten wir kurzerhand umplanen: die Panamericana sollte unser nächstes Ziel werden. Unsere Zweifel darüber, ob unser Auto dafür geeignet sei (schlechtes Wetter in Patagonien und den Anden und Aufenthalt im Auto mit Kleinkind nicht möglich) warfen wir kurzerhand über Bord und beauftragten die Spedition mit unserem neuen Plan.

Leider war eine Verschiffung ab Ostafrika ziemlich umständlich und so beschlossen wir, wieder ins südliche Afrika zurück zu fahren, um eine Verschiffung von Kapstadt oder Walvis Bay nach Montevideo in Uruguay anzutreten.

Mit dem neuen Plan im Gepäck ging es dann Ende Mai wieder einmal nach Frankfurt zum Flughafen. Diesmal waren wir vorbereitet und hatten zu unserem One-Way-Ticket einen Rückflug gefälscht, die Dame beim Check-In fragte aber überhaupt nicht danach. Vielleicht lag das daran, dass wir sie mit unserem Sperrgepäck etwas wuschig machten. Wir haben in Deutschland einen Camping-Tisch gekauft, der unbedingt nach Afrika mit sollte. Und bevor sich jemand fragt, warum man einen Tisch mitnimmt: Weil unser alter kaputt ist und man hier nichts und rein gar nichts kaufen kann, was im Entferntesten mit Campingausstattung zu tun hat.

Auf jeden Fall bezahlten wir die 150 € extra und dann waren wir eingecheckt. Der Nachtflug verlief dank Babybett wieder einigermaßen angenehm und nach einem Zwischenstopp in Addis Abeba erreichten wir Sonntag Mittag den Kilimanjaro Flughafen.

Nur noch schnell zum Visumsschalter und dann sollten wir eigentlich schon durch sein… Weit gefehlt. In der Horde der umherstehenden Safari-und-Badeanschluss-Pauschal-Touris fielen wir mit unserem riesigen Berg an Gepäck und unserem Wunsch ein Dreimonatsvisum zu erhalten natürlich gleich mal auf. Der Beamte fragte noch mehrfach nach, was wir in Tansania vorhätten und ob wir wirklich nicht hier bleiben oder Geschweige denn arbeiten wollten. Nachdem wir darauf beharrten, dass wir wirklich nur Touristen seien, stellte er uns das gewünschtes Visum aus.

Nun lauerte eine weitere Herausforderung: Wir hatten für Dodos Safari-Firma drei Zelte dabei und versuchten diese, neben unserem niegelnagelneuen Campingtisch unbemerkt durch den Zoll zu schleusen. Philip (der Partner von Dodo) hatte uns vor unserem Flug noch versichert, dass das nicht auffallen würde. Sie haben auch immer alles mögliche für die Firma dabei und noch nie habe jemand nachgeprüft. Bis jetzt…!

Jedes Gepäckstück muss am Flughafen beim Zoll durch einen Scanner. Die Dame am Bildschirm informierte sofort ihre Kollegen, dass unter dem Gepäck drei Zelte seien. Wir mussten also alle Taschen öffnen und durften zum Schluss zusammen mit dem Tisch knapp 70 Euro Zoll zahlen.

Nachdem Dodo schon fast seit zwei Stunden auf uns gewartet hat, durfte er uns endlich in Empfang nehmen. Die Fahrt nach Moshi verlief ruhig und nach einer Stunde waren wir zurück und hatten das Gefühl nie weg gewesen zu sein. Alles war vertraut und auch die Menschen erkannten uns (und vor allem Elisabeth) wieder und hießen uns herzlich willkommen zurück!

Wir verbrachten vier Tage in Moshi um unser Auto wieder einzupacken und uns so langsam wieder auf Tansania einzustimmen. Außerdem planten wir unsere Route zurück nach Namibia und bekamen auf einmal Zweifel, ob die Panamericana zum jetzigen Zeitpunkt wirklich die richtige Entscheidung war. Neben den Problemen mit dem Auto und dem Wetter käme auch noch das Problem mit der Verschiffung. Alleine für die Verschiffungen nach Südamerika, über den Darien Gap und zurück nach Deutschland von Nordamerika würden knapp 10.000 € anfallen. Dieser Posten würde unser Budget so sehr schmälern, dass uns vielleicht unterwegs das Geld ausgehen würde.

Schweren Herzens entschieden wir uns dagegen! Die Panamericana läuft nicht weg und irgendwann, vielleicht mit einem etwas größeren Fahrzeug und aufgestocktem Budget werden wir die Tour noch machen. Wir werden aber am Plan festhalten zurück nach Namibia zu fahren und von dort aus geht es nach Deutschland! Die letzten 1,5 Jahre wollen wir in Europa verbringen. Der Plan sieht bisher vor, in Richtung Marokko zu fahren, dort zu überwintern und im Frühjahr 2019 nach Osteuropa und bis in den Iran zu fahren. Soweit zum Plan. Da sich dieser in den letzten 2 Wochen mindestens 10x geändert hat, werden wir sehen, wo wir am Ende landen!

Mittlerweile sind auch unsere amerikanischen Freunde Jen und Jared, die wir in Malawi kennen gelernt haben, in Moshi angekommen und so trafen wir uns erst einmal auf einen Kaffee und beschlossen, zusammen noch ein Stückchen zu fahren.

Die nächsten drei Tage verbrachten wir auf einem schönen Campingplatz mit Aussicht auf den Lake Manyara. Hier trafen wir auch auf ein Schweizer Pärchen, die bereits seit mehreren Jahren mit ihrem Landcruiser unterwegs waren. Neben Wäsche waschen (kein Reisender erzählt einem vor der Reise, WIEVIEL Zeit man tatsächlich mit Wäsche waschen verbringt) gammelten wir rum und genossen einfach die schöne Aussicht bei angenehmen Wetter. Die Regenzeit war nämlich nun so langsam vorbei und die Temperaturen und vor allem die Luftfeuchtigkeit war wieder in einem aushaltbaren Rahmen.

Da wir am 30.05. wegen unserem Ost-Afrika-Visum an der Grenze zu Ruanda sein mussten, hieß es so langsam Gas geben. Da aber auf dem Weg zur Grenze keine Campingplätze mehr sind, schliefen wir dreimal in einem Hotel. Aber mit 5-10 Euro pro Nacht waren die Zimmer günstiger als so mancher Campingplatz in Tansania.

Kurz vor der Grenze trennten wir uns von Jen und Jared. Diese müssen in ein paar Tagen in Kenia sein, weil Freunde sie besuchen kommen. Aber wir haben uns schon jetzt in der Jungel Junction in Nairobi verabredet!

 

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Exkurs: Afrikanisches Transportwesen

Das afrikanische Transportwesen unterscheidet sich im Wesentlichen nur marginal von dem heimischen… NICHT!

Wenn man es beschreiben müsste, könnte es keine größeren Unterschieden zwischen den Transportarten bei uns in Europa und hier geben. Und je nördlicher, bzw. je weiter man sich dem Äquator nähert, umso dramatischer werden die Wege, Dinge und Lebewesen zu transportieren.

Ein kleiner Auszug der Transportarten möchte ich hier einmal Vorstellen, obwohl es noch unzählige andere gibt, die jedes Mal für große Augen und zu Erstaunen unsererseits führen.

Transportart 1: Der Kopf

Die einfachste Art, Dinge zu transportieren ist der eigene Kopf. Die Transportweise wird vorzüglich von Frauen gewählt um Gegenstände bis zu der Größe einer durchschnittlichen 2-Sitzer-Couch von A nach B zu schaffen.

Dabei wird alles zwischen einer Handtasche und besagter Couch auf dem Kopf und dem steifen Hals balanciert, was mitunter zu abenteuerlichem Aussehen führt. Für die Einheimischen ist die Methode selbstverständlich und ganz normal, bei uns hätte es fast schon zum Landen im Straßengraben gereicht, da wir völlig paralysiert diesen Damen hinterher geschaut haben.

Eine der besten Sichtungen, die wir gemacht haben, war eine Frau, die eine Wassermelone auf einem Sack Mais von vielleicht 15 kg balanciert hatte… auf dem Gepäckträger eines Fahrrades!

Was uns zur nächsten Transportart führt:

Transportart 2: Das Fahrrad

Besonders nördlich der Südafrikanischen Zollunion ist das Fahrrad eines der beliebtesten Transportmittel.

Dabei nehmen die zu transportierenden Lasten manchmal unmenschliche Ausmaße an, bei denen man sich fragt, ob eher der Mensch oder die Kugellager der Räder wohl als erstes aufgeben. Ab Ländern wie Sambia oder Malawi kommen zu den Lasten auch noch Berge und Hügel dazu, die teilweise Steigungen haben, dass wir mit dem Auto runterschalten mussten. Und das Fahren die Jungs (in diesem Fall ist das Aufgabe der Männer) ohne mit der Wimper zu zucken.

Wir konnten uns ab dem Moment ein Bild der Leistung machen, als wir selbst mal einen Sack Kohle gekauft haben, der laut unserer Messung stattliche 31 Kilo auf die Waage brachte. Ich stöhnte nicht schlecht, als ich den Sack auf die Ladefläche unseres Autos geladen habe, während ein Fahrrad an uns vorbei fuhr, das drei dieser Säcke auf dem Gepäckträger geschnallt hatte.

Theoretisch kann man den Transportweg auch dem Fahrrad nochmal untergliedern in Transport von Menschen, Nutzvieh und Gegenständen.

Neben den oben genannten Kohlesäcken wird auch Brennholz auf dem Fahrrad transportiert, das daheim wahrscheinlich gereicht hätte um einen ganzen Wohnblock mit Wärme zu versorgen. Bis weit über den Kopf werden mit dafür angefertigten Gestellen die Scheite zu ihrem Bestimmungsort transportiert.

Allseits beliebt sind auch der Transport von Getränkekisten, was teilweise Ausmaße annimmt, das man nur staunen kann. Der Top-Transporteur, den wir gesichtet haben, war mit 10 (!!!) Kästen Coca-Cola unterwegs, die rings um seinem modifizierten Fahrrad an Haltern befestigt worden waren.

Menschen hingegen wirken geradezu normal, auch wenn es vorkommen kann, das eine ganze Familie auf einem Bike Platz findet. Der Vater fährt, auf dem Gepäckträger sitzt die Mutter, dazwischen geklemmt der Halbwüchsige und im Kitenge, dem Babytuch, das Neugeborene, das sich wahrscheinlich nicht hat träumen lassen, dass es sobald es den schützenden Mutterleib verlassen hat, so irrwitzig zwischen hunderten anderen Fahrrädern, Autos, Pick Ups oder LKWs herumgeschaukelt wird und sich wohl einfach besser schlafend stellt um die tollkühne Fahrt möglichst unbeschadet zu überstehen. Für den Menschentransport werden die Gepäckträger speziell umgerüstet und mit Stoff oder Leder bezogen, um das „manuelle“ Taxi attraktiver für die Kundschaft zu machen. Dazu kommen diverse andere Modifikationen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Teilweise 6 Klingeln oder ein Megafon, an die 200 Reflektoren oder die Bemalung in den buntesten Farben sollen künftige Fahrgäste anziehen.

Aber für uns am spektakulärsten ist der Transport von Nutztieren bis zu der Größe einer kleinen Kuh.

Wir sahen auf speziell gebastelten Gestellen, die auf den Träger montiert werden, unter anderem Käfige mit an die 20 Hühnern, oder auch nur eine Stange, auf der fünf der unglücklichen Gesellen gebunden waren und ihrem Schicksal mit gesenktem Kopf entgegen blinzelten.

Auch immer wieder beliebt sind der Transport von 2-3 Schafen oder Ziegen, die abwechselnd Kopf links, Kopf rechts auf ein Brett gebunden werden und denen nichts anderes übrig bleibt, als die Augen zu schließen, wenn mal wieder ein völlig überladener Pick Up nur Zentimeter an ihren Hörnern vorbei rauscht.

Richtung Tansania werden die Fahrräder zunehmend von motorisierten Zweirädern abgelöst, die aber nicht minder geladen werden.

Transportart 3: Der Pick Up

Eine Redewendung besagt, der Toyota Hilux bewegt Afrika!

Diese Aussagen können wir nur bestätigen, denn nur jeder 4. Pick Up ist KEIN mehr oder weniger alter Hilux.

In Afrika ist der Pritschenwagen das Mittel der Wahl zum Transport aller Arten von Waren, ob das Fahrzeug dafür viel zu klein ist, spielt in erster Linie mal keine Rolle.

So kann man teilweise beobachten, dass ganze Wohnungseinrichtungen auf Ladeflächen der mechanischen Lastesel Platz finden. Genauso wie auch mal zwei Kühe oder eine halbe Herde Ziegen. Es spielt auch keine Rolle, ob die maximal zwei Meter beladbare Fläche der Fahrzeuge so viele Rostlöcher aufweisen, dass die 2 Tonnen Sand, die über 30 km Schlaglochpiste transportiert werden, am Ankunftsort nur noch 1,4 Tonnen sind.

Auch immer wieder beliebt sind der Transport möglichst vieler Personen. Vor allem in Südafrika wird versucht, mit jeder gemachten Fahrt die Anzahl der Passagiere zu toppen. Wir beobachteten einen Einzelkabiner Hilux mit bestimmt 15 Leuten auf der Ladefläche und die Kinder wurden stehend auf das Dach der Kabine gesetzt, um ihre Sicherheit nicht zu gefährden. Sie könnten ja zwischen den ganzen Erwachsenen zerdrückt werden. Dieser Pick Up überholte uns mit 120 Km/h auf einer Landstraße…

Aber auch riesige Wassertanks, dutzende Gasflaschen oder meterhoch gestapelte Holzbalken sind Güter die immer mal wieder zu sichten sind.

Ob die Fahrzeuge dann nur noch 30 Sachen schaffen oder ob der Reifen schon das innere der Radkästen poliert spielt nur eine untergeordnete Rolle, Hauptsache man muss ja nicht zwei mal fahren!

Südafrikaner sind von Natur aus faul…

Transportart 4: Der LKW

Eigentlich ist es nicht der Hilux, sondern der LKW der Afrika bewegt, bzw. versorgt.

Es wird nur ein unwesentlicher Teil aller Güter auf der Schiene bewegt, den Löwenanteil nehmen hier trotz widrigster Straßenbedingungen die gigantischen Trucks ein.

In den meisten Fällen bestehen solche Laster aus dem Zugmaschine, gefühlt gebaut in der Mitte des 18. Jahrhunderts und dem Sattelauflieger, der meistens ungefähr 95 Jahre älter ist. Teilweise ziehen die Trucks auch zwei Auflieger, was ihre Gesamtlänge oft auf an die 30 Meter anwachsen lässt.

Gigantische Kolonnen dieser Riesen reihen sich oft an den Passstraßen aneinander und bilden zum Teil Schlangen, die bis zum Horizont reichen.

Beladen werden die Auflieger mit allem Möglichen, die einzige Beladegrenze ist die Physik. Riesige Radlader für Minen in Südafrika, Dutzende Tonnen Mais oder riesige Wassertanks werden quer über den Kontinent gefahren.

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Livingstonia – Moshi – Sansibar – Deutschland

Mit Ach und Krach erreichten wir den Fuß des Plateaus, zwei Beinahe-Kollisionen inbegriffen.

Der Regen hatte aufgehört, die Wolken, die im Hang der Berge saßen und durch die wir uns durch gekämpft hatten, nur noch im Rückspiegel zu sehen.

Wir suchten uns einen Camping direkt am See und begannen sofort nach dem Aufbauen, unsere Sachen aufzuhängen und zu trocknen.

Über dem See sahen wir dunkle Wolken und nahmen an, dass es sich um Abgase von Schiffen handelte. Was wir später erst erfuhren war, das die vermeintlichen Wolken gigantische Schwärme von Büschelmücken waren, die bei den günstigen Bedingungen die gerade über dem See herrschten alle auf einmal zu schlüpfen begannen.

Mit dieser Tatsache im Ohr machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg zur Grenze, noch unwissend dessen, was uns erwarten sollte…

Wir erreichten die Grenze am frühen Vormittag. Es war schwül und regnerisch, wir schwitzen schon bei der Ankunft aus allen Poren. Die Ausreise aus Malawi war schnell erledigt, auch wenn wir zwei Blätter unseres Carnets opfern mussten, da der malawische Zoll seine Stempel falsch platziert hatte. Aber egal, man kann ja über alles reden und nachdem mir der Stempel in die Hand gedrückt wurde und ich dem Zöllner gezeigt hatte, wo er unterschreiben sollte waren die Formalitäten vom Tisch und wir offiziell ausgereist. Ein wenig komplizierter erwies sich die Einreise in Tansania, die wir mehr als drei Stunden über uns ergehen lassen mussten.

Und selbst nach dieser abstrus langen Zeit schafften es die Grenzbeamten, noch einen Fehler in den Papieren einzubauen, der uns zwang, in der nächsten Großstadt das dortige Finanzamt anzufahren, aber das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht mal erzähle, wenn es meinen Puls bei dem Gedanken daran in unendliche Höhen schießen lässt.

Wie gesagt, nach über drei Stunden hatten wir es dann geschafft und fuhren, da es schon dunkel wurde, den ersten Camping hinter der Grenze an.

Da der Tag noch nicht schlimm genug war, offenbarte uns der Besitzer, dass es kein fließend Wasser gäbe, da er gerade dabei war, die Rohre zu erneuern und wir mit einem Eimer duschen müssten…

Der erste Eindruck von Tansania war jetzt eher semi-optimal und wurde auch nicht besser als wir am nächsten Tag prompt von einer Polizistin angehalten wurden die uns mitteilte, wir hätten überholt bei durchgezogener Linie… Kann natürlich sein, dass diese Linie irgendwann zwischen 1960 und 1990 existiert haben mag, als wir die Straße befuhren, sahen wir nichts außer Schlaglöcher. Aber nach ein wenig Diskussion durften wir wieder fahren, mit dem Hinweis doch bitte vorsichtig zu fahren und auf die Verkehrsregeln zu achten. Was allein schon fast lustiger ist als dafür bestraft zu werden, am Straßenrand anzuhalten… Ich liebe Afrika!

Wir machten uns weiter auf den Weg nach Moshi, wo wir uns mit unseren Freunden, der Familie Scherer, treffen wollten, die dort ein Hostel zusammen mit einem tansanischen Freund betreiben. Zwar leben die beiden mit ihrer Tochter in Deutschland, reisen aber so oft es geht nach Tansania um ihr Hostel zu besuchen und bei der Arbeit zur Hand zu gehen.

Weit kamen wir aber an diesem Tag nicht, denn schon wieder stand ein Polizist mit erhobener Hand auf der Straße. Speeding…

56 statt der erlaubten 50 Km/h seien wir unterwegs gewesen, was zu einer Strafe von 30000 Schilling (12 Euro) führen sollte. Wiedermal legten wir uns wie die Tiere ins Zeug, konnten aber die Strafe nicht abwenden. Als ich sagte, ich wolle aber bitte eine Quittung dafür haben, kniff der Beamte die Augen zusammen, drehte sich um und besprach sich kurz mit seinen Kollegen. Er kam zurück, sagte uns, wir sollten uns doch bitte an die Beschilderung halten und er wünsche uns noch eine angenehme Fahrt… Glück gehabt!

Ich muss aber dazu sagen, dass es kein Bestechungsversuch war, er hatte lediglich keinen Quittungsblock und konnte uns somit keinen Strafzettel ausstellen…

Dazu muss man kurz erklären wie in Tansania geblitzt wird: Meistens verstecken sich die blitzenden Personen am Ortseingang oder -ausgang hinter Büschen, Bäumen oder in Häusern mit ihrer Laserpistole. Diese ist an eine Spiegelreflexkamera montiert. Im nächsten Ort sieht man dann von weitem bereits eine der hunderten Polizeikontrollen. Wenn man auf den Beamten zufährt und dieser bei Sichtkontakt mit dem Auto die Hand zum Anhalten erhebt und in der anderen Hand ein Handy hält und hiervon immer wieder nach oben blickt um das Bild mit dem herannahenden Auto zu vergleichen weiß man, dass es einen erwischt hat. Nach dem Anhalten bekommt man dann das Foto auf dem Handy des Beamten gezeigt. Es zeigt ein Foto, abfotografiert von dem Bildschirm der Spiegelreflexkamera, mit seinem Auto und quer über das Bild ist mit roter Schrift die gefahrene Geschwindigkeit eingeblendet. Dieses wird dann per whatsapp an den Polisiten geschickt, der in der Regel nicht einmal weiß wo das Bild gemacht wurde. Sowas wäre in Deutschland undenkbar…

Wir kämpften uns über die blitzerverseuchten Straßen Richtung Norden vor, bis wir in den Bergen um Lushoto auf einem Camping landeten, der wiedermal ein Highlight an afrikanischem Surrealismus bot.

An der Tür zur Dusche hing ein Schild mit der Aufschrift „Hot Water – Turn on the red tab and the hot water will come after about 5 minutes or more“.

Also übersetzt: Den roten Hahn auf drehen und das heiße Wasser kommt nach 5 Minuten oder mehr…

Auf diesem Camping entdeckten wir dann auch, dass uns ein Stoßdämpfer an der Hinterachse abhanden gekommen war, bzw. an einer letzten Schraube auf die Straße hing…

Kein Grund zur Sorge, wir bauten ihn einfach aus, warfen ihn hinten ins Auto und fuhren ohne ihn die letzten 200 km nach Moshi, wo wir herzlich und überschwänglich von allen begrüßt wurden.

Nachdem wir unser Quartier bei Dodo, dem tansanischen Freund, bezogen hatten, wurden alle nötigen Reparaturen am Auto, darunter der Wechsel der Querlenker und des Öls vollzogen waren, genossen wir den Luxus eines festen Wohnsitzes. Wir schliefen zwar noch im Auto, aber alle anderen Tätigkeiten konnten wir seit einem halben Jahr mal mit einem festen Dach über dem Kopf genießen, was viele Dinge sehr vereinfacht hat. Dazu hatte Elisabeth die zweijährige Mila als Spielgefährten gewonnen!

Da in Moshi ein Büro des tansanischen Finanzamtes liegt, mussten wir einen Tag dort hin, um den an der Grenze entstandenen Fehler des Zöllners wieder auszubügeln. Wir hatten ein TIP (temporary import permit) für drei Monate verlangt und dieses auch bezahlt. Die Grenzbeamten hatten dieses TIP aber nur für vier Wochen ausgestellt und uns damit zur nächsten Behörde geschickt, um dieses zu verlängern.

Da waren wir jetzt und nachdem der Beamte aufgehört hatte, seiner Frau irgendwelche superlustigen Videos per Whatsapp zu schicken, nahm er sich auch unseres Problems an. Wir schilderten die Misere und verlangten die Verlängerung unseres Dokuments. Wäre ja kein Problem, seiner Meinung nach… Und wenn man das in Afrika als erstes hört, verkrampft sich einem schon der Magen.

Er begann also mit seiner Arbeit, fragte kurz zwischen, wie lange wir noch bleiben wollten und wann der offizielle Ausreisetermin sei und druckte nach ein bisschen Geplauder mit seinem Kollegen und einer erneuten Whatsapp-Bilder-sende-Orgie, zwei neue Dokumente aus. Er wolle dann das Geld für die zusätzlichen zwei Monate…

Auf unsere Aussage, wir hätten doch schon bezahlt, argumentierte er, sein PC sage ihm, das die bezahlte Summe nur für 4 Wochen sei. Wir rechneten es ihm vor, er verstand auch, wollte aber trotzdem das Geld von uns.

Nach zwanzig Minuten verzweifelter Argumentation unsererseits platzte mir der Kragen, ich stand auf, und sagte (vielleicht etwas zu laut…) ich wolle jetzt umgehend die Verlängerung unseres TIPs oder das Geld zurück, was wir an der Grenze ja anscheinend fälschlich bezahlt hätten. Meine Tochter spielte mir dazu auch etwas in die Hände, da sie genau in diesem Moment ihre Langeweile nicht mehr zügeln konnte und das dann auch lautstark kund tat.

Ich möge mich doch bitte beruhigen, sagte er, nahm unser Dokument, schrieb per Hand die Verlängerung drauf, Stempel und Unterschrift und wünschte uns einen schönen Tag. Außerdem entschuldigte er sich für unsere Unannehmlichkeiten… TIA

Die letzten drei Wochen verbrachten wir überwiegend mit chillen. Wir Männer machten noch eine zweitägige Offroad Tour in die Berge bevor es für 4 Tage nach Sansibar ging.

Endlich richtiger Urlaub! Darauf haben wir uns schon die ganze Zeit gefreut! Unser Auto ließen wir in Pangani stehen und zwei Speed-Boote brachten uns auf die Insel in ein Hotel der Superlative! Eine Klimaanlage in dem viel zu schwülen Land, ein riesiges Bett und ein richtiges Frühstücksbuffet! Wir genossen die Tage in vollsten Zügen und verbrachten den ganzen Tag abwechselnd am weißen Strand und im glasklaren Wasser. Es war wundervoll und auch die Kinder waren im Paradies und genossen jede Sekunde!

Leider waren die Tage viel zu schnell vorbei und es waren nur noch zwei Tage bis zum Heimflug. Jetzt schon Heimflug? Alles vorbei???

Nein, es geht weiter!!!

Nach Ende der drei gemeinsamen Wochen verabschiedeten wir uns nur vorerst von Afrika. Philip und Franzis Urlaub war vorbei und wir nutzten die Chance auf einen sicheren Stellplatz bei Dodo und flogen für einen ca. 6 wöchigen Heimaturlaub auch mit nach Deutschland.

Nach einem gemeinsamen letzten Abend, an dem Dodo extra seinen besten Koch einbestellte (Dodo hat eine Safari-Firma) ging es am nächsten Vormittag mit viel zu viel Gepäck zum Flughafen. Unser Auto wird die nächsten Wochen mit Blick auf den Kilimanjaro verbringen.

Da nur meine Schwester und Tante von unserem Heimatbesuch wussten, war die Überraschung bei den Eltern und der Familie und Freunden natürlich riesig und wir genießen die Zeit in der Heimat bisher mit allen Annehmlichkeiten, die man in Deutschland so hat (warmes Wasser, Strom, Supermarkt,…).

Außerdem planen wir unsere weitere Route und es bleibt spannend, was die nächste Zeit so bringt.

 

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Nkhata Bay – Livingstonia

Eigentlich schon seit Wochen hörten wir ein klapperndes Geräusch, das von der Unterseite des Autos zu kommen schien. Es hörte sich an, wie wenn ein Stein auf dem Unterfahrblech liegen würde. Tim hat schon mehrfach unter das Auto geschaut und die Karosserie abgesucht aber nicht den Auslöser des Geräuschs gefunden. Somit haben wir das bisher immer abgetan.

Auf dem nächsten Campingplatz hatten wir aber mal wieder sehr viel Zeit und so begab sich Tim erneut auf die Suche nach der Ursache. Und letztendlich fand er den Grund: Der Unterfahrschutz war an einer der vier Halterungen komplett ausgebrochen.

Wir überlegten schon, ob wir den Unterfahrschutz komplett ablassen sollten oder wo wir das Blech schweißen lassen könnten, da kam der Gärtner des Campingplatzes und fragte, ob wir Hilfe bräuchten.

Nachdem wir ihm kurz unsere Misere erklärt hatten, winkte er ab. Das sei überhaupt kein Problem. Er würde den Unterfahrschutz auf sein Fahrrad laden und dann schnell ins Dorf zu einem Schweißer fahren. Heute Nachmittag hätten wir das Blech wieder.

Etwas verdutzt schauten wir ihn fragend an. Ob er wirklich den Schutz mit seinen ca. 20 Kilo auf seinem Fahrrad ohne Gangschaltung 6 Kilometer bis zum nächsten Dorf fahren wollte, fragten wir ihn. Wir könnten auch das Auto zusammen packen und damit fahren, dann müsse er sich nicht den Riss geben. Aber er bestand darauf! Also half Tim ihm beim Aufladen und er fuhr davon.

Zwei Stunden später kam er mit einem geschweißten Blech und der Rechnung zurück: Umgerechnet zwei Euro schuldeten wir ihm. Tja, auch DAS ist Afrika. Hier ist einfach alles möglich…

Während ein Teil unseres Autos beim Schweißen war, ließen wir unser Auto bemalen. Ein Tag zuvor haben uns bereits zwei Künstler ihre Werke auf Leinwänden präsentiert, die wirklich sehr schön waren und dazu auch noch günstig und wirklich selbst gemalt. Ich gab noch ein Bild für meinen Bruder zur Geburt meines Neffen in Auftrag und einer der Künstler verewigte sich an unserem Auto. Ganz individuell und genau nach unseren Wünschen wurden beide Bilder gemalt und wir waren von den Ergebnissen begeistert!

Am nächsten Tag machten wir uns auf den weiteren Weg in Richtung Norden. Mit einem Zwischenstopp in Chitimba machten wir uns auf den harten Weg nach Livingstonia.

Das heftigste Offroad-Stück unserer Reise erwartete uns. Wir waren nur nicht darauf vorbereitet sondern dachten es handele sich bei der Straße um eine nicht asphaltierte aber dennoch gut passierbare Straße. Aber weit gefehlt. Es war wirklich hart und bis wir das realisierten, waren wir schon mittendrin und zum Umdrehen war es zu spät. Wir konnten gar nicht glauben, dass es sich hierbei um eine der beiden Hauptverbindungsstraße handeln sollte.

Serpentine um Serpentine kämpften wir uns mit unserem viel zu schweren Auto über riesige Felsbrocken entlang am steilen Abgrund. Nach jeder Kurve dachte ich, es ginge nicht schlimmer aber das tat es. Nach knapp 2 Stunden (für ca. 15 Kilometer!!!) erreichten wir Livingstonia und dachten Wunder was uns dort für eine Stadt oder zumindest ein größeres Dorf erwartete. Wir suchten immer noch den Ortskern, als wir merkten, dass wir eigentlich schon wieder raus waren. Viel mehr als eine Missionsstation und ein paar verteilte Häuser gibt es dort nicht.

Wir fragten die Bewohner, ob es eine andere Strecke wieder zurück gibt aber alle sagten uns, dass der Weg, den wir gekommen waren, schon der beste war! Also machten wir uns zähneknirschend auf den Rückweg.

Wenige Kilometer nach Livingstonia entdeckten wir einen Campingplatz und entschieden spontan, dass wir hier erst einmal bleiben wollten. Das Lukwe EcoCamp (http://www.lukwe.com/) ist wunderschön auf dem Berg gelegen und von der Bar aus hat man einen atemberaubenden Blick auf den Malawi-See. Außer den Duschen gibt es kein fließendes Wasser aber alles ist super sauber und perfekt in die Natur integriert. Selbst von dem aus Stein gemauerten „Plumpsklo“ können sich viele andere sanitäre Einrichtungen eine Scheibe abschneiden!

Auch der belgische Besitzer ist super nett und sollte mal jemand in der Nähe sein: der Platz ist mehr als empfehlenswert! Und auch die harte Anreise lohnt sich.

Leider hatten wir mal wieder nicht ganz so viel Glück mit dem Wetter, kurz nachdem wir unsere Wäsche gewaschen hatten fing es an zu regnen und hörte auch den nächsten Tag nicht mehr auf. Alles war nass und so entschieden wir uns am zweiten Morgen den „Abstieg“ zu wagen. Es war mir zu gefährlich noch eine weitere Nacht zu bleiben und dann vielleicht nicht mehr vom Berg runter zu kommen, weil der Weg dann zu aufgeweicht war. Dort oben fest zu hängen und dann bricht vielleicht noch bei einem von uns Malaria aus, wäre der Super-Gau!

Also verabschiedeten wir uns schweren Herzens und machten uns an den 10 Kilometer langen Rückweg. Durch den Regen, war die Abfahrt tatsächlich viel schlammiger, ein Teil der Straße war weggespült aber von den Dorfbewohnern schon wieder ausgebessert worden.

Diesmal kämpften wir uns Serpentine um Serpentine ins Tal als uns an der wohl ungünstigsten Stelle ein kleiner LKW entgegen kam. Tim fuhr ein Stück rückwärts und der LKW quetschte sich an uns vorbei, streifte auf der einen Seite beinahe unser Auto und auf der anderen Seite ist er mit einem Reifen schon über den Abgrund gerutscht. Es war Nervenkitzel pur.

Ein paar Serpentinen weiter kam uns das nächste Fahrzeug entgegen: ein Landcruiser vollbesetzt mit Menschen. Da wir uns wieder an einer der ungünstigsten Stellen trafen, blieben beide erst einmal nebeneinander stehen um sich neu zu sortieren. Als der Landcruiser dann weiter wollte, rutschte er aufgrund des schlammigen Untergrunds diagonal auf mich zu anstatt vorwärts zu fahren. Mir wurde heiß und kalt und ich sah schon den Fahrer auf meinem Schoß sitzen aber glücklicherweise bekam der Wagen plötzlich Grip und auch Tim gab Gas so dass wir im letzten Moment ein Treffen unserer Autos vermeiden konnten. Das war wirklich knapp, da passte keine Hand mehr dazwischen.

 

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