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Tansania 3.0

Wenn ich behaupten würde, ich hätte mich auf Tansania gefreut, müsste mich direkt der Blitz treffen. Aber es half alles nichts, wir mussten hier wieder durch auf unserem Rückweg nach Namibia. Ich hatte Tage vorher schon gewisse Schlafschwierigkeiten, weil es, und ich muss es leider zugeben, das bisher übelste Land auf unserer Reise ist. In keinem Land hatten wir größere Probleme mit Polizei, Grenzen oder der Unfreundlichkeit der Einheimischen (natürlich von ein paar Ausnahmen abgesehen! Mit Mohamed aus Moshi wird uns eine immerwährende Freundschaft verbinden! Brothers all the Way!).

Die Probleme begannen schon an der tansanischen Grenze, an der ich den Grenzer schon hätte hinter dem Pult vorholen können, weil er unser 10.000-Euro-Carnet mit der Hand nahm, in die er gerade die Reste seines Zuckerrohrs gespuckt hatte. Alternativ überlegte ich mir, sollte ich ihm einfach auf seine Unterlagen kotzen. Aber man muss ja freundlich bleiben, er sitzt schließlich am längeren Hebel.

Eineinhalb Stunden und und gefühlt drei Nervenzusammenbrüche später hatten wir die Stempel im Pass und rollten Richtung Süden. Ich betone rollen, fahren kann man in Tansania nicht wirklich, denn wenn man nur 1 Km/h über der angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzung fährt, wird man sofort wegen Speeding herausgeholt. Das Problem ist weniger das Rausgeholt werden, denn mit ein bisschen Diskussion kann man den 30.000 Schilling (ca. 12 Euro) leicht entgehen, aber das dauernde Stoppen kostet Zeit und die Diskutiererei unheimlich Nerven. Und wenn es nicht Speeding ist, dann eben eine Kontrolle, ein Fahrzeugcheck oder irgendwas anderes, was sie sich aus den Fingern saugen.

Der Weg nach Dar es Salaam war eigentlich recht angenehm, für Tansanische Polizeiverhältnisse.

Wir erreichten die Stadt und waren wirklich maßlos enttäuscht. Jeder riet uns ab, hier her zu kommen. Zu laut, zu viel Verkehr, zu unübersichtlich…

Für uns war es es eine Stadt wie die meisten afrikanischen Städte, sowohl vom Verkehr, als auch von den Menschen. Was uns so enttäuscht hat, war, dass man in der größten Stadt Ostafrikas nicht mal ein kaltes Bier kaufen kann. Das ist jetzt übertrieben, aber es gibt keine Supermärkte, außer einen total überteuerten Food Lover`s, keine Einkaufsmöglichkeiten und kaum eine Infrastruktur. Unserer Ansicht nach, hält die Stadt sich einzig und allein über den Hafen am Leben.

Wir blieben zwei Nächte in einem Backpackers, da die Campingplätze unterirdisch sein sollen.

Das warb mit B&B und tatsächlich gab es am Morgen ein „Frühstück“. Zwei Scheiben Weißbrot, ungetoastet, eine Halbe Orange, ungeschält und eine Wurst aus… naja. Vielleicht Fleisch, vielleicht was anderem…

Aber die Angestellten waren mega-freundlich und bemüht, was die Sache enorm verbesserte. Eigentlich lachten wir mehr darüber, als uns aufzuregen. Noch war ja die Kühlbox voll mit Essen!

Apropos Essen! Wir bestellten am ersten Abend Pizza, die wirklich überragend war! Ohne Übertreibung! Die beste Pizza, die wir jemals gegessen haben!

Das Problem daran war, das sie ungefähr drei Stunden gedauert hat, bis sie fertig war. Mittlerweile waren wir auf unserem Zimmer, unsere Tochter schlief bereits und wir waren eigentlich kaum noch hungrig.

Der Manager brachte sie persönlich und entschuldigte sich hunderte Male. Natürlich sollten wir auch nichts bezahlen, es ginge aufs Haus. Und wie gesagt, der Geschmack entschädigte für alles!

Am nächsten Tag erfuhren wir auch das Problem, es gab keine Gewürze und es wurde Jemand losgeschickt, noch welche zu kaufen… Ach ja, und die Pizza, für die die Gewürze gefehlt hatten, war überhaupt nicht die, die wir bestellt hatten. TIA!

Wir versuchten es dann am zweiten Abend erneut. Diesmal dauerte es nur 45 Minuten, aber die richtige Pizza war es wieder nicht… Wir sagten aber nichts, denn auch diese war wieder überragend!

Wir verließen Dar und machten uns auf den langen Weg nach Mbeya an der sambische Grenze. Wir planten mit drei Zwischenübernachtungen.

Jeder Tag ab Dar es Salaam war schlimmer als der vorherige. Am ersten Tag wurden wir vier Mal gestoppt, 2x Speeding, Zebrastreifen überfahren und über-durchgezogene-Linie-Überholen… Zwischenzeitlich zog ich schwer in Erwägung, den Cop einfach zu überfahren, sollte ich noch einen weißen Handschuh sehen, der mir entgegengestreckt wurde. Wir kamen aber immer kostenfrei davon. Das meiste davon aufgrund der Tatsache, dass uns jeder Auslachte, dass Deutschland bei der WM in der Vorrunde rausgeflogen war …

Am Tag darauf waren es 5 Stopps. 3x Speeding, allgemeine Fahrzeugkontrolle und einmal, um sich einfach unser Auto anzusehen… Ich hätte so kotzen können.

Wieder verloren wir fast zwei Stunden mit diskutieren, verhandeln und einmal sogar damit, mit dem Polizeichef telefonieren, dass ich keine Bestechung bezahle und der Cop wollte, dass ich es dem Chef persönlich sage…

Ich hasse dieses Land!

Am letzten Tag waren wir schon fast da, als wieder der weiße Handschuh in die Höhe gestreckt wurde. Speeding, und diesmal machten wir über eine Stunde lang rum, bis ich aufgab und einfach bezahlte. Ich schwor mir, niemals wieder ein Fahrzeug in dieses Land zu bringen und hier herumzufahren. Das gäbe ich mir nicht noch einmal… Die Laune war unterirdisch und wir zählten die Minuten, die wir noch in diesem Höllenloch verbringen mussten.

Den letzten Abend verbrachten wir auf einer Kaffeefarm in Mbeya, witzigerweise auf deren Hubschrauberlandeplatz, der auch gleichzeitig der Campsite war. Es war wirklich nett und ein wenig wurden die schlechten Erlebnisse der letzten Tage gemildert. Bis zum nächsten Morgen, als wir an die Grenze kamen…

 

2 Antworten auf „Tansania 3.0“

Hallo Ihr Lieben,
endlich mal wieder drei ausführliche Superberichte von Euch.
Lange haben wir darauf gewartet. Nun dürfen wir mit Freude
lesen, dass es Euch allen gut geht, auch Elisabeth ist wieder gesund. Weiterhin ganz viele ungefährliche Abenteuer wünschen Euch aus der Sommerhitze in DÜW (35°C)
Ute und Hans-Peter

Hallo ihr beiden,

vielen Dank für euren Kommentar!

Gebt ihr uns ein paar Grad ab? Bei uns ist es momentan nicht einmal halb so warm 😉

Viele Grüße
Sarah, Tim und Elisabeth

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