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Deutschland – Moschi – Ruanda

Sechs Wochen wollten wir in Deutschland bleiben, fast acht sind es zum Schluss geworden. Wir genossen den Frühling in der Pfalz in vollsten Zügen und wollten ehrlich gesagt gar nicht mehr zurück nach Afrika.

Wir verbrachten die Zeit auch mit Planen unserer weiteren Route und eigentlich war alles schon fix, sogar ein Spediteur war bereits beauftragt: Unser weiterer Weg sollte uns um den Viktoria-See herum über Ruanda, Uganda und Kenia führen und von Mombasa aus wollten wir unser Auto nach Singapur verschiffen, wo wir auf dem Landweg heimfahren wollten (dann wären wir auch endlich echte Overlander :p).

Bei Recherchen bin ich zufälligerweise auf einen Eintrag gestoßen, dass es seit zwei Jahren verboten sei, ein Auto mit Wohnmobilcharakter nach Thailand einzuführen. Da es keinen Weg an Thailand vorbei gibt, mussten wir kurzerhand umplanen: die Panamericana sollte unser nächstes Ziel werden. Unsere Zweifel darüber, ob unser Auto dafür geeignet sei (schlechtes Wetter in Patagonien und den Anden und Aufenthalt im Auto mit Kleinkind nicht möglich) warfen wir kurzerhand über Bord und beauftragten die Spedition mit unserem neuen Plan.

Leider war eine Verschiffung ab Ostafrika ziemlich umständlich und so beschlossen wir, wieder ins südliche Afrika zurück zu fahren, um eine Verschiffung von Kapstadt oder Walvis Bay nach Montevideo in Uruguay anzutreten.

Mit dem neuen Plan im Gepäck ging es dann Ende Mai wieder einmal nach Frankfurt zum Flughafen. Diesmal waren wir vorbereitet und hatten zu unserem One-Way-Ticket einen Rückflug gefälscht, die Dame beim Check-In fragte aber überhaupt nicht danach. Vielleicht lag das daran, dass wir sie mit unserem Sperrgepäck etwas wuschig machten. Wir haben in Deutschland einen Camping-Tisch gekauft, der unbedingt nach Afrika mit sollte. Und bevor sich jemand fragt, warum man einen Tisch mitnimmt: Weil unser alter kaputt ist und man hier nichts und rein gar nichts kaufen kann, was im Entferntesten mit Campingausstattung zu tun hat.

Auf jeden Fall bezahlten wir die 150 € extra und dann waren wir eingecheckt. Der Nachtflug verlief dank Babybett wieder einigermaßen angenehm und nach einem Zwischenstopp in Addis Abeba erreichten wir Sonntag Mittag den Kilimanjaro Flughafen.

Nur noch schnell zum Visumsschalter und dann sollten wir eigentlich schon durch sein… Weit gefehlt. In der Horde der umherstehenden Safari-und-Badeanschluss-Pauschal-Touris fielen wir mit unserem riesigen Berg an Gepäck und unserem Wunsch ein Dreimonatsvisum zu erhalten natürlich gleich mal auf. Der Beamte fragte noch mehrfach nach, was wir in Tansania vorhätten und ob wir wirklich nicht hier bleiben oder Geschweige denn arbeiten wollten. Nachdem wir darauf beharrten, dass wir wirklich nur Touristen seien, stellte er uns das gewünschtes Visum aus.

Nun lauerte eine weitere Herausforderung: Wir hatten für Dodos Safari-Firma drei Zelte dabei und versuchten diese, neben unserem niegelnagelneuen Campingtisch unbemerkt durch den Zoll zu schleusen. Philip (der Partner von Dodo) hatte uns vor unserem Flug noch versichert, dass das nicht auffallen würde. Sie haben auch immer alles mögliche für die Firma dabei und noch nie habe jemand nachgeprüft. Bis jetzt…!

Jedes Gepäckstück muss am Flughafen beim Zoll durch einen Scanner. Die Dame am Bildschirm informierte sofort ihre Kollegen, dass unter dem Gepäck drei Zelte seien. Wir mussten also alle Taschen öffnen und durften zum Schluss zusammen mit dem Tisch knapp 70 Euro Zoll zahlen.

Nachdem Dodo schon fast seit zwei Stunden auf uns gewartet hat, durfte er uns endlich in Empfang nehmen. Die Fahrt nach Moshi verlief ruhig und nach einer Stunde waren wir zurück und hatten das Gefühl nie weg gewesen zu sein. Alles war vertraut und auch die Menschen erkannten uns (und vor allem Elisabeth) wieder und hießen uns herzlich willkommen zurück!

Wir verbrachten vier Tage in Moshi um unser Auto wieder einzupacken und uns so langsam wieder auf Tansania einzustimmen. Außerdem planten wir unsere Route zurück nach Namibia und bekamen auf einmal Zweifel, ob die Panamericana zum jetzigen Zeitpunkt wirklich die richtige Entscheidung war. Neben den Problemen mit dem Auto und dem Wetter käme auch noch das Problem mit der Verschiffung. Alleine für die Verschiffungen nach Südamerika, über den Darien Gap und zurück nach Deutschland von Nordamerika würden knapp 10.000 € anfallen. Dieser Posten würde unser Budget so sehr schmälern, dass uns vielleicht unterwegs das Geld ausgehen würde.

Schweren Herzens entschieden wir uns dagegen! Die Panamericana läuft nicht weg und irgendwann, vielleicht mit einem etwas größeren Fahrzeug und aufgestocktem Budget werden wir die Tour noch machen. Wir werden aber am Plan festhalten zurück nach Namibia zu fahren und von dort aus geht es nach Deutschland! Die letzten 1,5 Jahre wollen wir in Europa verbringen. Der Plan sieht bisher vor, in Richtung Marokko zu fahren, dort zu überwintern und im Frühjahr 2019 nach Osteuropa und bis in den Iran zu fahren. Soweit zum Plan. Da sich dieser in den letzten 2 Wochen mindestens 10x geändert hat, werden wir sehen, wo wir am Ende landen!

Mittlerweile sind auch unsere amerikanischen Freunde Jen und Jared, die wir in Malawi kennen gelernt haben, in Moshi angekommen und so trafen wir uns erst einmal auf einen Kaffee und beschlossen, zusammen noch ein Stückchen zu fahren.

Die nächsten drei Tage verbrachten wir auf einem schönen Campingplatz mit Aussicht auf den Lake Manyara. Hier trafen wir auch auf ein Schweizer Pärchen, die bereits seit mehreren Jahren mit ihrem Landcruiser unterwegs waren. Neben Wäsche waschen (kein Reisender erzählt einem vor der Reise, WIEVIEL Zeit man tatsächlich mit Wäsche waschen verbringt) gammelten wir rum und genossen einfach die schöne Aussicht bei angenehmen Wetter. Die Regenzeit war nämlich nun so langsam vorbei und die Temperaturen und vor allem die Luftfeuchtigkeit war wieder in einem aushaltbaren Rahmen.

Da wir am 30.05. wegen unserem Ost-Afrika-Visum an der Grenze zu Ruanda sein mussten, hieß es so langsam Gas geben. Da aber auf dem Weg zur Grenze keine Campingplätze mehr sind, schliefen wir dreimal in einem Hotel. Aber mit 5-10 Euro pro Nacht waren die Zimmer günstiger als so mancher Campingplatz in Tansania.

Kurz vor der Grenze trennten wir uns von Jen und Jared. Diese müssen in ein paar Tagen in Kenia sein, weil Freunde sie besuchen kommen. Aber wir haben uns schon jetzt in der Jungel Junction in Nairobi verabredet!

 

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