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Afrika Sambia Unser Reisemobil Weltreise

Sambia 2.0

Das war der schlimmste Grenzübertritt, den wir auf unseren bisherigen Reise hatten… Fairerweise muss man sagen, dass diesmal das Problem nicht bei Tansania lag. Aus Tansania raus ging recht zügig, einmal wurden wir zurück geschickt, für unser Carnet auszustempeln aber nach ein paar Minuten hatten wir alle erforderlichen Ausreisestempel für Tansania.

Und dann kam die Sambische Grenze: Das Visum ging schnell, 50 Euro später waren wir eingereist. Nur noch kurz zum Zoll und dann sollte auch das Auto drin sein. Denkste… In 3 verschiedenen Gebäuden waren wir und Tim stand über eine halbe Stunde an einem Geldautomat, der dann kurz bevor er dran war, seinen Dienst einstellte.

Das Ganze endete mit einer Schrei-Odyssey von Elisabeth und zum Schluss auch von mir, weil dieses Arschloch von Mitarbeiter nicht in der Lage war seinen Job richtig zu erledigen! Ich wurde so rasend, dass eine Mitarbeiterin aus einem benachbartem Büro kam und mich mitnahm, „damit mein Baby und ich zur Ruhe kommen könnten“. Das war auch nötig, ansonsten hätte ich den Typ hinter seinem Schalter vorgeholt.

Die Dame kümmerte sich auch darum, dass es nun voran ging und nach knapp 3 Stunden konnten wir die Grenze verlassen. Elisabeth schlief im Auto sofort ein und auch ich war fix und fertig und froh, dass wir nun alles hinter uns hatten!

Da waren wir nun wieder: in Sambia, das wir vor 5 Monaten verlassen hatten. Wenn man aus dem südlichen Afrika kommt, hat man das Gefühl mit Sambia das erste „echte“ afrikanische Land zu erreichen, wenn man aus Tansania kommt, ist Sambia das Paradies!!!

Der erste Weg führte uns an den Lake Tanganyika, der letzte der drei großen afrikanischen Seen. Auch hier lädt das kristallklare Wasser zum Baden ein, aber auch hier herrscht leider Bilharziose-Gefahr und deshalb mussten wir auch hier auf ein erfrischendes Bad verzichten. Bei 30 Grad gar nicht so einfach. Und auch duschen konnten wir heute nicht, denn das Wasser für die Dusche kommt ungefiltert aus dem See. Die Einheimischen stört das Ganze nicht so sehr, aber wir hatten keine Lust uns mit diesen Würmern zu infizieren, die letzte Wurmkur, die wir nach einem Bad im Lake Malawi nehmen mussten, hat mich schon umgehauen. Deshalb vermieden wir diesmal das Seewasser komplett, es war ja auch nur ein Tag.

Der weitere Weg führte uns über eine kleine Stadt, in der man wirklich alles bekam und wir endlich mal wieder unsere Vorräte so richtig aufstocken konnten, nach Mpika. Hier wollten wir ein paar Tage die Seele baumeln lassen und ein bisschen von der Marathon-Tour durch Tansania entspannen. Grundsätzlich kein Problem, der Platz war schön aber es war einfach arschkalt! Wir sind mittlerweile mitten im afrikanischen Winter angekommen und das Thermometer zeigte morgens und abends nicht mehr als 10 Grad. Im Vergleich zum Deutschen Winter natürlich immer noch warm aber zum Campen wurde es nun schon grenzwertig! Dazu kam ein eiskalter Wind, der in Böen wehte. Es war sehr ungemütlich, aber da wir gleich am ersten Abend waschen ließen und die Wäsche trocknen musste, waren wir dazu verdammt, hier ein paar Tage zu bleiben. Gott sei Dank hörte der Wind am späten Morgen immer auf und somit konnten wir doch noch ein paar Sonnenstrahlen genießen.

Und unsere Tochter hat sich hier endlich getraut ihre ersten Schritte ohne Finger von Mama oder Papa zu gehen! Noch etwas wacklig pendelte sie zwischen uns beiden hin und her aber endlich hat sie sich überwunden 🙂

Nach drei Tagen führte uns der weitere Weg nach Lusaka. Was eine Stadt! Hier bekommt man wirklich alles was das Herz begehrt! Dar es Sallam kann sich hiervon mal eine Scheibe abschneiden. Eigentlich wollten wir auch hier nur eine Nacht bleiben aber es gefiel uns so gut, endlich mal wieder echten westlichen Standard zu haben, dass wir zwei Nächte blieben und es uns bei Shisha (nur für Tim) und Nutella-Milchshake gutgingen ließen.

Nach zwei Tagen fuhren wir schweren Herzens weiter aber wir wussten, wir würden in ein paar Tagen wieder kommen. Erst einmal ging es nämlich nach Osten zum South Luangwa National Park. Da uns jeder diesen Park empfohlen hat und es dort hunderte von Leoparden und Löwen zu sehen geben soll, entschieden wir uns, den Umweg von knapp 1200 km in Kauf zu nehmen.

Wir fuhren auf einer super ausgebauten Teerstraße, die kaum befahren war. Ein Schnitt von mindestens 100 km/h hatten wir schon seit Monaten nicht mehr. Zum Strecke machen perfekt! Das Einzige, was uns immer mal wieder ausbremste, waren die liegen gebliebenen und verunfallten LKWs. Hiervon gibt es in Sambia – neben Tansania – besonders viele. Das beste ist die Absicherung dieser Wracks. Kein Warndreieck wie bei uns wird aufgestellt sondern 500 Meter vor und nach dem Pannenfahrzeug werden im Abstand von 100 Metern Büsche auf die Straße gelegt. So weiß man auch schon vor einer Kurve oder Kuppe, dass gleich was kommt und auch auf welcher Seite sich das Hindernis befindet. Und nach „Verottungszustand“ der Büsche (diese werden nämlich wenn der LKW geborgen wurde) einfach liegen lassen, kann man erkennen, ob die Panne aktuell ist, oder schon ein paar Tage her. Dazu kommt, dass die entgegenkommenden Autos mit Warnblinklicht und/oder Lichthupe auf das Hindernis hinweisen. Ein super System, das uns durch ganz Ostafrika begleitet hat und wirklich effektiv ist.

Wir verließen die Teerstraße bei Petauke um die landschaftlich viel interessantere Old Petauke Road zum Nationalpark zu fahren. Es handelt sich um eine Offroad-Piste, die nur in der Trockenzeit befahrbar ist und sich trotz der deutlich längeren Anfahrt definitiv lohnen soll. Für die 170 Kilometer brauchten wir mit Pause 6 Stunden Fahrzeit aber es hat sich gelohnt!

Wir erreichten einen wunderschönen Campingplatz direkt am Ufer des Luangwa und mit Blick auf den Nationalpark auf der anderen Seite. Zum Abendessen kamen gleich die ersten Elefanten vorbei und die Sonne versank spektakulär über dem Fluss! Was ein Anblick!

Am nächsten Tag fuhren wir in den Park um uns auf die Suche nach Löwen und vor allem Leoparden zu machen. Aber leider wurden wir wieder enttäuscht und bekamen außer Tonnen von Elefanten, Hippos, Büffeln und Antilopen nichts zu Gesicht. Doch! Eine Hyäne konnten wir erspähen. Die fehlte uns auch noch auf unserer Liste. Zumindest etwas! Und die ganze Zeit wurden wir – wie auch schon im Tsavo – von Tsetse-Fliegen begleitet. Diese ekelhaften Fliegen können die Schlafkrankheit übertragen und auch wenn die Wahrscheinlichkeit, gerade von einer Fliege gestochen zu werden, die den Parasiten in sich trägt, nicht sehr groß ist, so sollte man doch die Stiche vermeiden, weil sie höllisch weh tun sollen und sich böse entzünden können. Da die Viehcher durch jede Kleidung durchstechen und auch kein Repellent dagegen hilft, bleibt einem nur, die Fenster im Auto geschlossen zu halten. Gott sei Dank haben wir Klimaanlage!

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz kaufte ich noch ein paar Bananen und wollten den Verkäufer fragen, ob er wüsste, wo man Feuerholz für ein Lagerfeuer oder Holzkohle zum Kochen herbekommen kann. Das war ein Paradebeispiel für eine Unterhaltung mit einem Einheimischen der kein Englisch versteht, es sich aber nicht traut zu sagen (lieber sagen sie „yes“ oder „OK“ obwohl sie nix verstanden haben):

Ich: „Do you know, where I can buy firewood?“ („Weißt du wo ich Feuerholz kaufen kann?“)
Er (schaut mich mit großen Augen an): „Yes“
Ich: „OK, and where?“ („OK, und wo?)
Er: „Yes“
Ich wiederhole meine Frage: „Where?“

Er: „OK“

Ich merke, dass das nichts bringt und suche nach einem anderen Wort, das er vielleicht kennt: „Charcole???“ („Holzkohle???“)
Eben!!! An seinem Blick sehe ich, er kennt das Wort! Er schaut einmal nach rechts, einmal nach links, zu den benachbarten Ständen: „No!“

So, Unterhaltung beendet! Ich bedanke mich noch höflich und tigere wieder auf die andere Straßenseite, wo Tim schon mit einem fetten Grinsen im Auto auf mich wartet.

Für den Abend hatte Tim eine Nachtsafari gebucht (alleine, mit Elisabeth wäre das in zu großem Stress ausgeartet) und wir hatten die Hoffnung, dass er mit einem versierten Guide vielleicht noch die ein oder andere Großkatze entdecken würde. Aber nach 4 Stunden kam er mit gesenktem Haupt zurück. Leider hatten sie kein Glück. Es soll einfach nicht sein…

Aber der Platz gefiel uns so gut und die mittlerweile angerückte Nachbarschaft war so nett, dass wir entschieden, noch einen extra Tag zu bleiben. Diesen genossen wir bei angenehmen 30 Grad am Pool oder gammelten einfach nur rum und genossen den Ausblick!

Nach drei Tagen machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Lusaka, diesmal nahmen wir die schnellere Teerstraße und nicht die Offroadstrecke und mit einem weiteren Zwischenstopp erreichten wir Lusaka nun wieder. Und natürlich musste noch einmal ein Nutella-Milchshake sein und die Shisha für Tim. Und eine fette Pizza ließen wir uns auch noch schmecken. Außerdem klärten wir die Eckdaten für unseren Auto-Heimtransport. Zwischen dem 6. und dem 14.8. müssen wir in Walvis Bay sein, um das Auto bei der Spedition abzugeben. Am 15.9. soll unser Hilux wieder deutschen Boden berühren.

Der einzige Nachteil an Lusaka: Hier ist es wieder deutlich kälter als am Nationalpark und so mussten wir uns abends dick in unsere Fleecejacken einmummeln, um nicht zu erfrieren. Den Abend verbrachten wir in Gesellschaft von zwei verrückten Italienern, die mit ihrem Fiat Panda durch das südliche Afrika touren. Da sie Teilnehmer einer Rallye waren, waren sie aber schneller unterwegs als wir und wollten in 10 Tagen schon wieder in Kapstadt sein! So verabschiedeten wir uns nach dem kurzen Abend schon wieder und während wir am nächsten morgen ganz gemütlich mit einer Zwischenübernachtung nach Livingstone aufbrachen, waren die zwei schon seit 5 Uhr unterwegs um Livingstone noch am selben Tag zu erreichen.

Wir kamen auch zwei Tage später an. Unterwegs ließen wir das erste Mal seit Südafrika unser Auto waschen. Eine halbe Stunde Handwäsche für 1,70 €. Was dort für Beulen und Kratzer zum Vorschein kamen, wollen wir jetzt mal nicht drüber sprechen…

Wir genossen noch einmal zwei Tage auf dem Campingplatz direkt am Sambesi. Es war der selbe Platz wie vor einem halben Jahr und der Mann an der Rezeption konnte sich direkt an uns erinnern und hieß uns freudig willkommen zurück.

Und auch das Wetter spielte diesmal mit. Auch wenn uns die Kälte abends und morgens nun wahrscheinlich bis zu unserer Abreise begleiten wird, so war es zumindest trocken. Nicht so wie beim letzten Mal, wo von den ergiebigen Regenfällen, der ganze Platz in einen See verwandelt wurde.

Der Nachteil war, dass auch die Affen sich bei schönem Wetter wohler fühlten und uns terrorisierten. Die ganze Zeit waren wir damit beschäftigt, sie vom Klauen unserer Sachen abzuhalten. Mit Steinschleuder bewaffnet saßen wir am Tisch und versuchten diese Bastarde abzuwähren. Es war wirklich eine Plage, selbst unsere Moskitocreme hielten sie für was Essbares, klauten sie, bissen die Verpackung kaputt, um dann festzustellen, dass sie nicht schmeckte und sie die aufgerissene Verpackung wieder vom Baum fallen ließen.

Außerdem buchte ich unsere Rückflüge: am 8. August geht es von Windhoek aus nach Hause. Aber nicht dauerhaft, die neuen Pläne sind schon gesponnen aber davon schreibe ich ein andermal.

Erst einmal würden wir am nächsten Tag die Grenze nach Namibia überschreiten. Der 16. und vorerst letzte Grenzübertritt stand unmittelbar bevor!

 

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Livingstone – Lusaka – Chipata

Am nächsten Morgen verließen wir nun aber endgültig den mittlerweile überfluteten Campingplatz. Unser Weg führte uns in Richtung Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. Die knapp 500 Kilometer wollten wir nicht am Stück fahren sondern wir planten eine Zwischenübernachtung ein.

Als wir gegen 2 Uhr Mittags am Zwischenstopp ankamen, schüttete es wie aus Eimern. Es machte überhaupt keinen Sinn uns hier auf die total verschlammte Wiese zu stellen und zu warten bis es aufhörte zu regnen. Dann könnten wir den Regen auch nutzen und weiter fahren.

Wir erreichten Lusaka am späten Nachmittag und es regnete immer noch. Die Hoffnung war, dass unser geplanter Camping auch Zimmer hatte und wir vielleicht dort günstig unterkommen würden. Wir kämpften uns also im strömenden Regen und Feierabendverkehr durch die Hauptstadt und dann stockte es…

250 Meter vor einem Kreisel ging gar nichts mehr. Für die Strecke bis zum Kreise und durch benötigten wir nun 2 Stunden! Der komplette Kreise war überflutet, bis knapp unter die Radnabe stand das Wasser und alles was mindestens 2 Räder hatte wollte oder musste dort durch. Jeder afrikanische Minibus wollte natürlich zuerst fahren, jeder Truck auch und die Corollas wollten aber auch nicht warten und somit wurde jede Lücke ausgenutzt, um vermeintlich schneller als der andere voranzukommen. In einem eh schon dreispurigen und dazu noch überfluteten Kreisel war das keine gute Idee, es herrschte totales Chaos. Anstatt dass einmal kurz gewartet wurde um die Fahrzeuge von der inneren Spur ausfahren zu lassen, so dass man selbst wieder weiter kam wurde nur gehupt und dichter aufgefahren. Irgendwann kam sogar die Polizei und versuchte der ganzen Situation Herr zu werden. Sie bewegte die immer weiter in den Kreisel einfahrenden Fahrzeuge mit Schlägen auf die Motorhaube zum Anhalten. Das gelang aber auch nur so semi-optimal.

Irgendwann hatten wir es dann geschafft und standen eine weitere viertel Stunde später im dunklen und strömenden Regen vor den verschlossenen Toren des Campingplatzes. Wir suchten das nächste Marriot Hotel raus und fuhren dort hin. Diesmal mussten wir kapitulieren! Seit über 4 Monaten war es das erste Mal, dass wir in einem Hotel schlafen mussten. Und das für viieeel Geld. Aber die Badewanne am Abend und das monströse Frühstück am nächsten morgen trösteten über die 120 US Dollar hinweg.

Da wir in Lusaka noch ein paar Sachen erledigen mussten, suchten wir nach einer günstigeren Übernachtungsmöglichkeit für die kommende Nacht. Mit dem vorhanden WIFI des Hotels fand ich ein Apartment für 50 Dollar die Nacht.

Wir erreichten die Unterkunft und konnten durch einen Schlitz in der Tür eine Waschmaschine und einen Trockner erkennen. Da es ja seit Tagen regnete, konnten wir weder waschen, geschweige denn trocknen. Alles war dreckig und feucht! Da kam die Waschmaschine wie gerufen. Und das beste war: Es handelte sich um eine echte europäische Waschmaschine mit Frontbeladung und Temperaturauswahl! Die erste seit wir in Afrika sind. Alle anderen waren Toploader und wir mussten leider feststellen, dass sie den Dreck mehr verteilten als ihn auszuwaschen.

Wir fragten also die Chefin, ob wir waschen könnten und sie sagte ja. Und das allerbeste: KOSTENLOS!!! Wir wuschen alles, was wir besaßen, inklusive Bettwäsche, Kindersitz, einfach alles. Den kompletten Tag bis in die Nacht waren wir damit beschäftigt zu waschen und zu trocknen… und es tat so gut! Endlich war alles sauber und vor allem trocken.

Der eigentliche Grund für unseren Aufenthalt in Lusaka war aber die Versicherung für unser Auto. In den bisherigen Ländern Afrikas haben haben wir keine Versicherung gebraucht. Ab sofort ist sie aber obligatorisch.

Fast alle Staaten Ostafrikas (Sambia, Malawi, Tansania, Kenja, …) sind in einer Organisation (Comesa) zusammen geschlossen. Im ersten Land, das man aus diesem Staatenverbund erreicht, schließt man an der Grenze eine Haftpflichtversicherung ab. Dies haben wir an der Grenze nach Sambia erledigt. Dann bekommt man einen Aufkleber als Nachweis der Versicherung in die Scheibe – ähnlich unserer Umweltplakette – die aber nur für das aktuelle Land gilt. Um das ganze auf die anderen ostafrikanischen Staaten auszuweiten muss man dann zum Hauptbüro der Versicherungsagentur (in unserem Fall nach Lusaka zu Mayfair) um dort eine Erweiterung (COMESA Yellow Card) zu beantragen. Das ganze kostet dann für ein Jahr ca. 100 Euro und man hat bei den zahlreichen Polizeikontrollen, bei denen man fast immer nach der Versicherung gefragt wird, einen Nachweis (mehr ist es aber auch nicht, die Deckungssummen ist mit 2500 € pro Versicherungsfall lächerlich).

Der Nachweis ist dann neben dem Aufkleber des ersten Landes tatsächlich ein Gelber Zettel, in den alle Angaben mit der Hand geschrieben werden.

Und hier lag das Problem: Nachdem die sehr nette Frau uns das COMESA ausgestellt hat und wir die Angaben noch einmal überprüft haben, mussten wir leider feststellen, dass sie beim Fahrzeugmodell einen Fehler gemacht hat. Anstatt eines Toyota Hilux fuhren wir plötzlich einen Toyota Allex. Damit es bei den Kontrollen keine Probleme gibt, musste sie das Formular nach Rücksprache mit ihrem Chef noch einmal ausfüllen.

Mit den allerbesten Wünschen und noch ein paar guten Tipps der Einheimischen verabschiedeten wir uns. Im Auto sagte ich zu Tim, dass ich mir das ganze lieber noch einmal genau anschaue, irgendwie habe ich dem ganzen nicht getraut. Und tatsächlich: Diesmal war ein Fehler im Datum. Anstelle des Beginns im Februar begann unsere Yellow Card erst im März. Also einen Monat zu spät.

Wir mussten also wieder rein, haben uns tausendmal für die Umstände entschuldigt und bekamen den Zettel 10 Minuten später endlich korrekt ausgefüllt wieder.

Nachdem wir am nächsten Morgen all unsere frisch gewaschene Wäsche verstaut hatten, ging es weiter in Richtung malawische Grenze. Endlich hatte es aufgehört zu regnen und die Fahrt ging auf ausnahmsweise mal gut ausgebauter Straße zügig voran. Bis wir um eine Kurve kamen und einen verunfallten LKW im Straßengraben liegen sahen. Den drei Männern schien es gut zu gehen aber trotzdem hielten wir an und fragten ob sie etwas benötigten. „Ja, etwas zu essen wäre ganz schön“ Ich fragte sie, was denn passiert sei und wie lange sie hier schon saßen und sie erzählten, dass der Unfall schon gestern passiert war. Ein Mann war gestorben und einer verletzt. Die beiden und der Wagen der Opfer wurde schon weggeräumt. Sie saßen nur noch da und warteten, bis jemand aus der Hauptstadt käme um den LKW umzuladen und die Männer mitzunehmen. Wenn sie Glück hätten, erreichte er die drei bereits am Nachmittag, vielleicht dauere es aber auch noch ein oder zwei Tage… Wir gaben den Männern die letzten Bananen und unser Brot was wir noch übrig hatten. Uns wurde wieder einmal bewusst, wie gut wir es doch in Deutschland mit all unseren Rettungsdiensten, Polizei und ADAC haben. Wenn hier ein Unfall passiert oder man auch einfach mal so liegen bleibt, wartet man unter Umständen mehrere Tage auf Hilfe und ist solange auf das Wohlwollen der Vorbeifahrenden angewiesen.

Die Männer bedankten sich überschwänglich bei uns und nachdenklich fuhren wir weiter.

Nach einem weiteren Zwischenstopp fuhren wir nach Chipata – dem letzten sambischen Ort vor der malawischen Grenze. Auf dem Weg dort hin stockten wir wieder unsere Obstvorräte auf. Die Mangos und Tomaten die am Straßenrand angeboten wurden, konnte man mittlerweile tatsächlich nur noch in Eimern kaufen. Die Frage was denn nur zwei oder drei kosten würden verwirrte die Verkäufer zusehends. Sie verstanden gar nicht, dass wir keinen 10 Liter Eimer Tomaten bräuchten, auch wenn er nur ein paar Cent kostete.

Auch fanden wir einen Schneider am Straßenrand. In Lusaka habe ich mir zwei Tücher (Kitenge) gekauft, die noch umgenäht werden mussten. Tim entdeckte im Vorbeifahren einen alten Mann am Straßenrand mit einer Nähmaschine sitzen. Wir drehten um und fragten ihn, ob er die Stoffe schnell nähen könnte. Für 50 Cent pro Stück unterbrach er gerne seine aktuelle Arbeit. Immer mehr Dorfbewohner, vor allem Kinder, kamen hinzu und begutachteten uns Weiße, während wir warteten. Und wir bestaunten den Schneider, der hier mit einer uralten Singer-Nähmaschine seine Arbeit an der Straße verrichtete. Es war eine total angenehme Atmosphäre und wir müssen eine Lanze für afrikanische Menschen und vor allem Kinder brechen: Oft wird von bettelnden schwarzen Kindern oder auch Erwachsenen erzählt, die alles versuchten um etwas von den Weißen zu erhaschen. Aber bis auf ganz wenige Ausnahmen haben wir kaum Bettelei erlebt. Die Bettelei ist immer nur dort, wo viele Touris sind. In den ursprünglichen Gebieten fernab der Touristenströme sind die Menschen einfach nur interessiert und freundlich!

Am Nachmittag erreichten wir Chipata und wurden am Ortseingang direkt von schwarzen Geldwechslern empfangen, die einem sambische Kwacha in malawische Kwacha tauschen wollten. Auch hier haben wir gehört, man solle mit den Männern keine Geschäfte machen. Sie würden einen bescheißen und man solle an der Grenze wechseln.

Wir übernachteten die letzte Nacht in Sambia, so dass wir uns am nächsten Morgen gleich in das Getümmel der Grenze stürzen konnten.

Ein Angestellter auf dem Campingplatz hat es uns besonders angetan. Wir fragten ihn, ob wir besser noch in Sambia tanken sollten oder ob es in Malawi günstiger wäre. Außerdem fragten wir ihn nach dem korrekten Wechselkurs, um nicht doch noch abgezogen zu werden. Leider wusste er auf keine unserer Fragen eine Antwort aber er versprach uns, sich schlau zu machen. Und er hielt sein Versprechen: Am nächsten Morgen hatte er alle Antworten parat.

So ein lieber Mann und er tat uns so leid. Er hatte ein T-Shirt an, dass mal irgendwann die Aufschrift des Campinplatztes trug aber so durchlöchert und verwaschen war, dass er besser nackt rumgelaufen wäre. Wir fanden es eine Schande, dass man den Mann hier so rumlaufen ließ. Aber wir hatten eine Idee: Tim hatte noch drei T-Shirts, die er nicht mehr trug und so fragte er den Mann, ob er die Shirts haben wollte. Und auch ich konnte zumindest ein paar zu klein geratene Socken von Elisabeth entbehren, die wir ihm auch gaben. Für seine Schwester, die gerade ein Baby bekommen hatte…

Mosis Simba und auch seine Frau Margarete bedankten sich hunderte Male und auch hier machten wir uns wieder nachdenklich auf den Weg. Das ganze Jahr über und vor allem an Weihnachten bekommt man in Deutschland eingetrichtert, man solle Gutes tun und (vor allem für Afrika) spenden. Aber uns beschlich immer mehr das Gefühl, dass die Hilfe nicht wirklich ankommt. Mittlerweile haben wir noch ein paar mehr Einblicke in die Entwicklungshilfe gewinnen können und diskutieren fast täglich über die Vor- und Nachteile von Entwicklungshilfe. Aber das werden wir vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal tiefer thematisieren.

 

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Victoria Falls

Der erste Weg am nächsten Morgen führte uns direkt an das Adventure Center auf dem Campingplatz. Wir wollten einen Hubschrauberrundflug über die Victoria Falls buchen. Es gab ein Angebot: Hubschrauberflug für 15 Minuten und abends Sundowner-Cruise auf dem Sambesi für 210 US Dollar pro Person. Das war natürlich viel Geld aber so oft kommt man nicht zu den Victoria Falls. Ich wollte unbedingt den Flug machen und so durfte ich zuerst fliegen. Tim wollte in der Zeit auf Elisabeth aufpassen und dann am nächsten Tag fliegen. Eine Stunde später saß ich schon mit 5 Russen im Hubschrauber und genoss die Aussicht von oben. Es war einfach unbeschreiblich!!!

Die 15 Minuten waren viel zu schnell vorbei und so landeten wir kurze Zeit später wieder auf dem Flugplatz. Den Tag verbrachten wir an der Bar, da es wieder regnete und wir hier zumindest ein Dach über dem Kopf hatten. Zum Sundownercruise am Abend klarte es auf und wir hatten eine wunderschöne 2-stündige Fahrt auf einem der größten Flüsse Afrikas.

Am nächsten Morgen wartete Tim um halb 10 darauf abgeholt zu werden. Natürlich war es wieder am regnen und aus diesem Grund auch nicht verwunderlich, dass niemand kam um ihn abzuholen. Auf Nachfrage beim Center sagten sie ihm, dass heute wegen dem schlechten Wetter keine Flüge gehen würden.

Tim war natürlich enttäuscht und wir hofften, dass es an diesem Tag noch aufklaren würde aber wir hatten kein Glück. An diesem Tag regnete es nur einmal und wir verbrachten den Tag wieder an der Bar.

Am nächsten Morgen war die letzte Chance, aber da es wieder regnete, entschieden wir uns, dass wir uns das Geld auszahlen lassen und abreisen würden. Wir hatten keine Lust mehr hier im Regen festzusitzen und zu warten. Schweren Herzens reisten wir ab ohne dass Tim fliegen konnte und fuhren in die Stadt um noch ein paar Einkäufe zu tätigen um dann weiter in Richtung Lusaka zu fahren. Als wir aus dem Supermarkt kamen hatte es aufgehört zu regnen und wir sahen Hubschrauber am Himmel. Wir rasten zurück zum Flugplatz und fragten, ob es heute nicht doch noch eine Möglichkeit gäbe. Die gab es: Zwar flog heute kein Hubschrauber mehr, weil es keine Buchungen mehr gab und es sich nicht rentierte mit Tim alleine zu fliegen aber er konnte noch 40 US Dollar drauf zahlen (plus die Differenz, die er für den ausgefallenen Flug zurück bekommen hat) und dann ganz alleine und exklusiv mit einem Microlight zu fliegen. Und zwar SOFORT, es begann nämlich gerade schon wieder zu tröpfeln. Es wurde alles fertig gemacht und innerhalb von 10 Minuten war Tim in der Luft. ENDLICH!!! Wir konnten es kaum glauben, dass es doch noch geklappt hat.

Da es nun schon am frühen Nachmittag war, entschieden wir uns, nicht mehr weiter zu fahren sondern noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz zu verbringen. Den Nachmittag nutzten wir, um uns die Fälle (zumindest einen Teil davon) vom Boden anzuschauen. Wir fuhren also zu der Brücke, die Sambia mit Simbabwe über den Victoria Falls verbindet.

Die Brücke befindet sich genau in der Mitte der Grenzposten der beiden Länder und ist somit Niemandsland. Eigentlich durften wir aus Sambia mit unserem Single-Entry-Visum nicht ausreise ohne ein neues Visum bei der Wiedereinreise für 50 US Dollars kaufen zu müssen aber wir hörten, dass es da wohl Möglichkeiten geben sollte.

Wir fuhren also zur Grenzstation und wurden direkt von „Helfern“ in Empfang genommen, die uns alles erklären wollten – natürlich gegen eine kleine „Aufmerksamkeit“ in Form von Geld. Wir bedankten uns höflich für die angebotene Hilfe und gingen auf direktem Weg zum Immigration-Office. Wir fragten was wir tun müssen, um die Brücke besuchen zu können.

Die Dame erklärte uns, wir sollen einfach unsere Pässe da lassen und auf dem Rückweg wieder abholen. Somit stellten sie sicher, dass wir auf jeden Fall wieder zurück kommen würden weil wir ja unsere Pässe bräuchten. Das Problem ist aber, dass man normalerweise NIEMALS und auch wirklich NIEMALS seinen Pass aus der Hand geben soll. Aber wollten wir die Vic Falls auch vom Boden aus sehen hatten wir keine andere Chance außer die komplette Einreise- und Ausreiseprozedur über uns ergehen zu lassen mit allen Gebühren die dazu gehören.

Also gaben wir der Dame unsere Pässe und erhielten einen Zettel, auf dem sie eine „3“ für drei Pässe kritzelte. Das war’s. Nun waren wir passlos…

Wir gingen auf die Brücke und wurden sofort von hunderten Händlern belagert. Man merkte sofort, dass wir uns in einer Touri-Hochburg befanden. Die Preise waren unverschämt übertrieben und die Händler ließen sich hier auch nicht mehr mit einem „Nein Danke“ abwimmeln. So kamen wir in den Genuss den gesamten Weg zur Brücke und zurück einen Händler neben uns herlaufen zu haben, der uns permanent belaberte, dass er so arm sei, so viele Kinder hätte, kein Geld und nichts zu essen. Irgendwann war ich einfach nur noch genervt.

Was wir uns aber nicht entgehen lassen konnten war ein Schein der ehemaligen simbabwischen Währung zu kaufen. Diese ist in den letzten Wochen und Monaten ihrer Existenz so inflationär gestiegen, dass Noten mit mehreren Milliarden gedruckt wurden. Wir kauften für 40 Cent einen 50 Billion-Dollars-Schein. Wenn es nur immer so einfach wäre Milliardär zu werden… Mittlerweile gibt es die Währung übrigens nicht mehr. Gezahlt und gehandelt wird in Simbabwe – wie in vielen anderen afrikanischen Ländern – mit dem US Dollar. Aus diesem Grund sind unsere US Dollar, die wir dabei haben auch so wertvoll.

Nachdem wir wieder zurück an den Grenzposten kamen, fragten wir nach unseren Pässen. Diese wurden dann aus einem ganzen Stapel Pässe, die dort auf dem Schreibtisch lagen herausgefischt und uns wieder übergeben. Man stelle sich dieses Procedere mal in Deutschland vor!!!

Den Weg zurück zu unserem Auto mussten wir uns wieder freikämpfen, da wir wieder von Einheimischen belagert wurden, die uns erzählten, dass natürlich jeder auf unser Auto aufgepasst hätte und jeder dafür seine Entlohnung wollte. Der „Hauptaufpasser“ bekam seine obligatorischen 20 Cent (er wollte 20 Dollar!) und gut war. Andere Touris lassen sich vielleicht verarschen aber wir nicht! Von einem wütenden Parkaufseher und hunderten Pavianen wurden wir vom Parkplatz der Vic Falls verabschiedet. Von oben war alles irgendwie entspannter.

 

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Afrika Namibia Sambia Unser Reisemobil Weltreise

Katima Mulilo – Livingstone

Die Besitzerin des Campingplatzes verabschiedete uns mit den schlimmsten Horrorstories, die man über einen Grenzübergang nicht hören möchte. Ob wir auch genug Wasser dabei hätten?! Teilweise würden die Leute an der Grenze Tage bis Wochen festsitzen, insbesondere die Trucker. Und selbst wenn man es geschafft hat, dann müsse man für die nächsten gut 150 Kilometer bis in die nächste Stadt mindestens 6 Stunden Fahrt einplanen… Die Straße sei in einem miserablen Zustand und man sei schneller zu Fuß… Und außerdem seien wir nun eh schon viel zu spät dran, wer weiß ob wir es heute überhaupt noch schaffen würden… Es war gerade mal 9 Uhr…

Wir fuhren also zur Grenze und mein Bauchweh wurde immer stärker. Nicht, dass es die erste Grenze in Afrika gewesen wäre… Nein, aber es war die erste Grenze aus der südafrikanischen Zollunion raus. Wo bisher alles noch gediegen und ohne Visum, der gleichen Währung, ohne Versicherung und ohne Carnet (eigentlich) lief, stand uns jetzt die erste Herausforderung bevor. Und dann mit den Worten der Dame im Ohr.

Viel Zeit hatte ich eigentlich nicht mir Gedanken zu machen denn schon nach 10 Minuten erreichten wir das Ausreisebüro aus Namibia. Schnell und freundlich wurden die Pässe und das Carnet ausgestempelt. Nun ging es ein Stückchen weiter bis zum Sambischen Grenzposten. Hier herrschte schon ein etwas anderes Bild. Die ersten Männer winkten uns zu und kaum hatten wir den Motor abgestellt und die Türen geöffnet, waren wir umzingelt von Geldwechslern. Sambia war das erste Land wo man an der Grenze bereits Geld brauchte für diverse Sachen zu bezahlen und die Währung des vorherigen Landes nicht anerkannt wurde.

Aus Erfahrungsberichten von anderen Reisenden wussten wir aber, dass man die Geldwechsler nicht in Anspruch nehmen muss, da an der Grenze einen Bankautomat, bei dem wir einfach mit unserer VISA Karte Geld holen konnten, und sogar das Büro einer offiziellen Bank vertreten sein sollte.

Unser erster Weg führte uns also zum Geldautomat. „Dieser Geldautomat ist vorübergehend außer Betrieb“. OK, kein Problem, dann rein in die Bank. Der Angestellte sagte uns, wir sollten einfach einen Moment warten, wahrscheinlich sei das Problem nur temporär. Wir stellten uns also wieder raus vor den Automaten und warteten… und warteten… und versuchten die Geldwechsler abzuwimmeln, die den nicht funktionierenden Geldautomaten natürlich als einmalige Chance witterten.

Irgendwann wurde es uns zu bunt und wir gingen wieder rein in die Bank und tauschten einen Teil unserer wertvollen US Dollar in Sambische Kwacha. Als wir aus der Bank kamen, zog ein Mann gerade Geld am Automaten…

Wir stellten uns hinter ihn und wollten gleich noch etwas mehr Geld holen, damit wir direkt im Land was hatten, aber gleich nachdem das Geld unseres Vordermannes draußen war, versagte der Automat schon wieder.

Nun gut, wir hatten genug Geld um den Grenzübertritt zu bezahlen also gingen wir mit Bauchgrummeln in das Immigration-Office.

Zuerst mussten wir uns vor eine (Infrarot?-) Kamera stellen, damit unsere Körpertemperatur gemessen werden konnte (ob das wirklich funktionierte und wofür das gut sein soll… keine Ahnung). Wir bekamen einen Schnipsel in die Hand, auf den ein „OK“ gekritzelt war und sollten damit zum Visums-Schalter genau gegenüber gehen.

Dort mussten wir den Schnipsel in einen bereitgestellten Karton legen, in dem sich die Schnipsel der letzten drei Jahre befanden und durften dann unser Ansinnen vortragen (nachdem die Dame ihre WhatsApp Unterhaltung auf ihrem Handy beendet hatte). Wir erklärten ihr, dass wir ein Visum wollten und wie lange wir bleiben wollten. Das gestaltete sich gar nicht so einfach, da man durch eine Glasscheibe spricht, die nur unten einen schmalen Schlitz hat und das Englisch der Dame auch sehr – sagen wir mal – „afrikanisch angehaucht“ war. Mit mindestens fünf Rückfragen erklärte sie uns dann, dass sie uns nur ein 30-Tages-Visum zur einmaligen Einreise ausstellen kann. Kein Problem, länger wollten wir eh nicht bleiben. Wir bezahlten 50 US Dollar für uns beide Erwachsene und es dauerte knapp eine halbe Stunde bis wir unsere Pässe mit den handschriftlichen Visa wieder entgegen nehmen durften.

Nun ging es weiter zum Zoll. Das erste Mal seit Namibia offiziell Carnet ausfüllen. Der dunkelhäutige Manfred hatte wohl noch nie ein Carnet gesehen (auch wenn er mindestens schon 50 Jahre alt war und aussah wie wenn er schon seit 30 Jahren dort arbeiten würde), zumindest fing er panisch an nach seinem Chef zu suchen, als er das Dokument erblickte. Der Chef hatte aber ein Erbarmen und erklärte ihm alles mit einer Seelenruhe. Nachdem das Carnet richtig gestempelt war mussten wir noch die Abgasgebühr bezahlen. Diese konnte man nur in Sambischen Kwacha bezahlen und kostete 200 Kwacha. Manfred trug alles penibelst genau in den Quittungsbogen ein: meinen Namen, die Marke unseres Autos, das Nummernschild, Datum und zuletzt den Betrag: 275 Kwacha. Ich unterbrach ihn mit einem „Excuse me, Sir, I think it is the wrong amount“ und zeigte auf das neben ihm hängende Schaubild, auf dem geschrieben stand, dass wir mit unserem 3 Liter Auto nur 200 Kwacha bezahlen mussten. Er schaute sich wieder panisch suchend nach seinem Chef um, der hinter ihm auf einem Stuhl saß und auf seinem Handy rumtippte, sich dann aber erneut erbarmte, ihm wieder einmal unter die Arme zu greifen. Nach einer kurzen Diskussion der beiden miteinander war klar: Manfred musste die Quittung komplett neu ausfüllen. Wir entschuldigten uns bei ihm für die Umstände und sprachen ihn noch auf seinen deutschen Namen an und er erklärte uns den Hindergrund. Sein Vater hatten einen deutschen Freund namens Manfred und ihm zu ehren trägt er nun auch diesen Namen. Die nette Unterhaltung machte das neue Ausfüllen des Belegs nicht ganz so schlimm und mit den besten Wünschen verabschiedeten wir uns.

Für uns ging es nun weiter zum nächsten Schalter: Versicherung abschließen. Auch bei der Dame hier hatte man das Gefühl, sie hatte gerade ihren ersten Tag aber nach ein paar Diskussionen wieder durch den kleinen Schlitz der Glasscheibe hatten wir nach weiteren 15 Minuten unsere obligatorische Versicherung für Sambia. Die Gebühr hierfür mussten wir auch wieder in einheimischen Kwacha bezahlen.

Nun ging es zum letzten und vollsten Schalter: Road-Tax bezahlen. Nachdem ich mich durch die Menge an wartenden Truck-Fahrern geboxt hatte durfte ich 20 US Dollar bezahlen und wir hatten es geschafft. Nach insgesamt zwei Stunden überfuhren wir die Grenze nach Sambia.

Der erste Weg führte uns auf die angeblich so üble Straße, die anscheinend gerade neu asphaltiert wurde. Mit 100 km/h war die Strecke locker zu befahren – zumindest für 20 Kilometer. Dann war es vorbei. Im Schritttempo ging es 60 km über eine Straße, die mehr aus Schlaglöchern bestand als aus Asphalt. Da war jede unasphaltierte Piste in Namibia besser zu befahren.

Irgendwann hatten wir es aber geschafft und erreichten Kazangula, einen Zwischenstopp auf unserem Weg nach Livingstone und ab dort war die Straße für die nächsten 60 km wieder gut befahrbar, so dass wir nach 4,5 Stunden endlich unser Ziel erreichten: ein Campingplatz in Livingstone direkt am Sambesi und nur wenige Kilometer von den Vitoria Fällen entfernt.

 

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