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Weltreise

Ist das nicht gefährlich?

Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft wir diese Frage die letzten 1,5 Jahre gehört haben.

Afrika war hier schon ein heißes Thema aber als wir uns für eine Reise nach Mittelamerika entschieden haben, war es vorbei:

Passt nur auf vor den Migrantenkarawanen in Richtung amerikanische Grenze!

Was, ihr wollt nach Mexiko??? Da hört man ja nichts Gutes von.

Nicaragua? Ist da nicht Bürgerkrieg?

Guatemala? Passt nur auf, dass ihr in keine Schießerei kommt.

Unzählige Bedenken und „Tipps“ von vielen Leuten, die meistens noch niemals einen Fuß in eins der Länder gesetzt haben, aber vom Hörensagen doch ach so viel wissen. Oder die mal beim Auswärtigen Amt auf der Homepage waren (die vom Auswärtigen Amt waren wohl auch noch nie hier) und die ganzen Horrorstories gelesen haben.

Wir haben in Mexiko so liebe und hilfsbereite Leute getroffen und eine so tolle Infrastruktur vorgefunden… Von den Überlandbussen kann sich die Lufthansa mit ihrer mikriggen Beinfreiheit mal eine fette Scheibe abschneiden!

Und die Guatemalteken sind rundherum so freundliche Menschen! Selten haben wir uns so sicher und so Willkommen gefühlt wie in Guatemala!

Und Nicaragua… Auch hier haben wir uns niemals unsicher gefühlt, obwohl die jüngsten Auseinandersetzungen erst ein halbes Jahr her sind. Es tut uns so sehr Leid, dass Nicaragua so ein schlechtes Bild nach außen hat. Die Tourismusbranche (von der sehr viele Menschen leben) ist am Boden und es ist so traurig mit anzusehen, wie die Menschen um ihre Existenz bangen müssen, obwohl bei den Aufständen vor einem halben Jahr KEIN einziger Tourist zu schaden kam!

Im Gegensatz dazu Costa Rica – „die Schweiz Mittelamerikas“ (außer den Preisen ist hier nichts wie in der Schweiz) – wo im letzten halben Jahr drei (!!!) Touristen ermordet wurden. Wusstet ihr das?

Natürlich gibt es Gegenden, die meidet man besser. Aber gibt es die nicht auch bei uns im ach so sicheren Deutschland?

In (…) ist es in der Silvesternacht zu einer Vergewaltigung auf der Toilette einer Gaststätte gekommen – Das Opfer war eine Touristin (…). *1

Der 53-Jährige soll in der Nacht auf Sonntag einen 39 Jahre alten Mann (…) erschossen haben. *2

Der Mord an dem 29 Jahre alten (…), der in der Nacht zum 23. Januar (…) erschossen worden war, ist aufgeklärt. Die Polizei hat sechs Mitglieder einer Rauschgiftbande (…) festgenommen. *3

Diese Nachrichten stammen nicht aus den oben genannten Ländern sondern aus Deutschland!

Also um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: „Ist das nicht gefährlich?“

Können wir ganz klar antworten: „Nicht gefährlicher als woanders auf der Welt!“

Also kommt her und macht euch euer eigenes Bild!

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Quellen:
*1: https://www.blickpunkt-nienburg.de/deutschland/silvester-horror-in-koeln-junge-frau-auf-toilette-vergewaltigt-taeter-fluechtig-zr-10941306.html

*2: https://bnn.de/lokales/karlsruhe/nach-mord-in-karlsruhe-oberreut-sek-verhaftet-verdaechtigen

*3: https://www.aachener-nachrichten.de/lokales/dueren/drogen-mord-in-dueren-aufgeklaert_aid-31987405

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Afrika Namibia Unser Reisemobil Weltreise

Namibia 2.0

So eine einfache Grenze wie diesmal hatten wir schon mindestens ein halbes Jahr nicht mehr. Einwanderungszettel ausfüllen, Stempel in den Pass und ins Carnet und innerhalb von 15 Minuten waren wir wieder in Namibia. So sehr uns das Land das letzte Mal genervt hat mit seinen ganzen Touris, so sehr freuten wir uns nun wieder auf einen gewissen Standard, den man in den meisten ostafrikanischen Ländern vergeblich sucht. Es fühlte sich fast wieder ein bisschen an wie Heim zu kommen.

Und auch der Weg zur Grenze war gar nicht so schlimm, wie wir ihn in Erinnerung hatten. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass seit Anfang des Jahres die Sambische Regierung ein paar Mittel hat springen lassen und die meisten Schlaglöcher, in denen man damals noch eine ganze Elefantenherde verstecken konnte, mit Sand aufgefüllt wurden. Eingeebnet mit der restlichen Fahrbahn wurde natürlich nichts, so dass man doch relativ langsam über die nun entstandenen Sandhügelchen fahren musste. Aber es ging doch etwas schneller voran wie damals.

Nach dem einfachen Grenzübertritt fuhren wir noch in Katima beim KFC vorbei und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Die nächsten Tage führten uns durch den Caprivi (wo uns gefühlt eine Million Südafrikaner mit ihren Offroad-Anhängern entgegen kamen) in Richtung Tsumeb. Hier wollten wir noch einen Zwischenstopp einlegen um dann am nächsten Tag in den Etosha Nationalpark zu fahren. Wir trafen aber ein holländisches Overlander-Pärchen, die die komplette Westroute runtergekommen sind und so entschieden wir uns kurzerhand noch eine Nacht dranzuhängen, um ein bisschen Zeit zusammen zu verbringen.

Nach zwei Tagen mussten wir aber weiter. Der Flug war gebucht, die Abgabe unseres Autos bei der Spedition auch und somit mussten wir diesmal einen ziemlich straffen Zeitplan einhalten und durften uns keine besonderen Abwege mehr erlauben.

Der weitere Weg führte uns durch den Etosha. Spätestens hier wurde uns nun bewusst, dass wir uns mitten in der Hochsaison Namibias befanden. In ganz Europa waren Sommerferien und auch wenn es in Namibia gerade Winter war, ist es hier im Winter ganz gut auszuhalten (bis auf die Nächte, in denen es schweinekalt wird). Auf vielen Campingplätzen auf denen wir im Oktober letzten Jahres noch alleine standen hatten wir nur mit viel Glück die Möglichkeit einen der letzten Plätze zu ergattern. Die Plätze waren zum Bersten voll und diesmal entsprach die Aussage „Sorry, we are fully booked“ tatsächlich der Wahrheit.

So hatten wir auch Pech und konnten leider keine Nacht IM Etosha verbringen sondern mussten einen Zwischenstopp außerhalb der Parkzäune einlegen. Im Nachhinein konnten wir aber auch damit leben. Wir haben mittlerweile in so vielen Camps in oder in der Nähe von Nationalparks geschlafen, wo uns sämtliche Tiere besuchten, dass wir nicht besonders traurig waren.

Im Etoshapark hatten wir diesmal unglaubliches Glück und konnten fast eine Stunde einen der wenigen Geparden beobachten, wie er sich an seine Beute anschlich. Leider haben wir den Ausgang seiner Jagd nicht mehr mitbekommen, da unserem Kind nach der langen Zeit stillem und ruhigem Sitzen zu langweilig wurde und uns das lautstark mitteilte. Safari mit Kindern ist nicht wirklich zu empfehlen, auch von vielen anderen Leuten mit größeren Kindern haben wir gehört, dass die Kinder sich einfach nach einer gewissen Zeit langweilen.

Aber wir erspähten trotzdem noch ein paar Elefanten, Löwen, Gnus, Zebras und weitere Tiere, so dass der Besuch ein voller Erfolg war und mit einer Zwischenübernachtung in Kamanjab führte uns der Weg nach Ruacana, wo wir uns die Ruacana-Fälle anschauen wollten.

Diese waren ziemlich unspektakulär, da das meiste Wasser zur Energiegewinnung umgeleitet wird. Übrig bleibt nur ein kleiner Bach der sich in die Schlucht des Kunene-Flusses ergießt.

Weiter führte uns der Weg direkt entlang des Kuene bis nach Epupa. Von der „Straße“ wurde uns im Vorhinein dringend abgeraten. Es solle sich um eine der anspruchsvollsten 4×4-Strecken in ganz Afrika handeln und für nicht einmal 100 km könnte man locker mal 10 Stunden rechnen. Die Angestellte auf dem Campingplatz bei Ruacana erzählte uns dann aber, sie hätten die Strecke vor ein paar Monaten begradigt, es seien wohl durch eine Flut im April diesen Jahres ein paar kleine Stücke weggeschwemmt worden aber mit unserem Auto sei das alles gar kein Problem und der Weg durchgängig befahrbar.

Also wollten wir es wagen… und haben es nicht bereut! Eine der schönsten Strecken in ganz Afrika erwartete uns! Auf der rechten Seite entlang des Kunene mit seinen grünen und üppigen Pflanzen am Ufer und auf der linken Seite die Wüste mit ihren tausend verschiedenen Grau- und Brauntönen schlängelte sich die wirklich gut befahrbare Gravelroad. Die wenigen Wasserdurchfahrten (und das gerade in Namibia, einem der trockensten Länder in ganz Afrika!!!) waren technisch relativ einfach und so waren wir fast schon traurig, als wir nach 2,5 Stunden unseren Campingplatz an den Epupafällen erreichten.

Wir waren früh dort und hatten Glück einen der wenigen Plätze direkt am Fluss in Sichtweite zu den Fällen zu ergattern. Wir blieben zwei Tage und genossen noch einmal die Wärme hier im Norden des Landes mit Schwimmen im Pool und einfach nur nichts tun. Gegen Abend wurde der Platz wieder voll mit Touristen und ihren Mietwägen. Und wie wenn sie alle unseren blog-Eintrag von damals (https://www.timpix.de/2018/01/24/exkurs-umgang-mit-einem-overlander/) gelesen hätten, waren alle super freundlich und kamen ganz höflich auf uns zu. So macht Reisen und Erfahrungsaustausch Spaß!

Vielleicht lag es aber auch an uns, dass wir nach der ganzen „Allein-Reiserei“ die Gesellschaft anderer Touristen einfach willkommener aufnahmen…

Schweren Herzens verließen wir den Platz nach zwei Tagen. Eine Monsteretappe stand uns bevor: über Opuwo sollte es bis zum Eingang des Skeleton-Coast-Nationalparks gehen um dann am nächsten Tag Swakopmund zu erreichen.

Die 8 Stunden Fahrt waren echt anstrengend aber wir haben es geschafft und erreichten kurz vor Einbruch der Dunkelheit unseren Platz. Das erste und einzige Mal in ganz Afrika campten wir in der Wildnis, also kein Wasser, keine Feuerstelle, keine Toilette, kein Handyempfang einfach im Nirgendwo an einem ausgetrockneten Wasserloch.

Als Tim dann noch etwas Holz für unser Lagerfeuer sammelte passierte es: Ich hörte nur einen kurzen Aufschrei und machte mich schon darauf gefasst, alles wieder zusammen zu packen und in ein Krankenhaus fahren zu müssen, weil Tim vielleicht von einem Skorpion gebissen wurde. Ein Skorpion war es dann nicht, sondern „nur“ eine Spinne. Aber einen großen Schreck und einen Dicken Finger hinterließ auch die. Wir verzogen uns bald ins Bett, da es draußen bei der Kälte kaum auszuhalten war.

Am nächsten Morgen wurden wir von den Rufen eines Schakals geweckt und viele andere Tiere und Vögel hatten sich am Wasserloch versammelt. Es war einfach wunderschön so ganz alleine inmitten der Natur.

Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg nach Swakopmund. Nach mehreren Wochen sahen wir an diesem Tag das Meer wieder.

Die Straße führte uns den kompletten Weg entlang des Meeres. Auf der einen Seite die kalten Wellen des rauen Atlantiks auf der anderen Seite die roten Dünen der Namib. Es war wieder einmal wunderschön und wir fragten uns, weshalb wir diese Schönheit bei unserem ersten Besuch in Namibia nicht sehen konnten. Da gingen uns die ganzen Brauntöne und die vielen Touris richtig auf den Sack, diesmal konnten wir gar nicht genug bekommen von der Schönheit der Natur.

Nachdem wir in Swakopmund angekommen waren, besuchten wir Almuth ein letztes Mal. Sie hat uns ja bei unserem ersten Besuch ihre Hilfe angeboten, falls etwas sein sollte (die wir Gott sei Dank nie in Anspruch nehmen mussten) und verfolgte – wie man an den Kommentaren in unserem blog sehen kann – seitdem regelmäßig unsere Erlebnisse.

Außerdem statteten wir dem hiesigen Brauhaus einen Besuch ab. Und wir besorgten uns ein Permit für die nächsten zwei Tage im Namib-Naukluft-Park. Die letzten Nächte in unserem Auto in Afrika wollten wir noch einmal in der Wüste verbringen und den Sternenhimmel bestaunen.

Dies gelang uns auch. Der erwartungsgemäß wolkenlose Nachthimmel zeigte sich in seiner schönsten (und kältesten) Form. Unser Auto ganz alleine unter der Milchstraße… Was für ein toller Ausklang unserer 10 Monate Afrika!

Nach zwei Nächten in der Wüste fuhren wir nach Walvis Bay um unser Auto bereit für den Heimtransport zu machen und an die Spedition zu übergeben. Die Abgabe verlief reibungslos und wir machten uns auf den Weg in die Hauptstadt.

Die letzte Nacht verbrachten wir in einer Pension vor den Toren des Windhoeker Flughafens um ohne Stress unseren Morgenflug nach Frankfurt zu erwischen. Nach der üblichen Eincheck-Prozedur hoben wir pünktlich und etwas wehmütig ab. Namibia war definitiv erst Liebe auf den zweiten Blick aber umso intensiver. Und auch Südafrika und andere Länder haben wir in dem knappen Jahr Afrika lieben gelernt. Außerdem gibt es noch so viel zu sehen, was wir diesmal nicht geschafft haben, so dass wir in dem Moment, wo die Räder des Fliegers den afrikanischen Boden verließen wussten: Das war nicht das letzte Mal in Afrika! Wir sind immer noch mit dem Afrikavirus infiziert und wir kommen wieder!

 

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Afrika Sambia Unser Reisemobil Weltreise

Sambia 2.0

Das war der schlimmste Grenzübertritt, den wir auf unseren bisherigen Reise hatten… Fairerweise muss man sagen, dass diesmal das Problem nicht bei Tansania lag. Aus Tansania raus ging recht zügig, einmal wurden wir zurück geschickt, für unser Carnet auszustempeln aber nach ein paar Minuten hatten wir alle erforderlichen Ausreisestempel für Tansania.

Und dann kam die Sambische Grenze: Das Visum ging schnell, 50 Euro später waren wir eingereist. Nur noch kurz zum Zoll und dann sollte auch das Auto drin sein. Denkste… In 3 verschiedenen Gebäuden waren wir und Tim stand über eine halbe Stunde an einem Geldautomat, der dann kurz bevor er dran war, seinen Dienst einstellte.

Das Ganze endete mit einer Schrei-Odyssey von Elisabeth und zum Schluss auch von mir, weil dieses Arschloch von Mitarbeiter nicht in der Lage war seinen Job richtig zu erledigen! Ich wurde so rasend, dass eine Mitarbeiterin aus einem benachbartem Büro kam und mich mitnahm, „damit mein Baby und ich zur Ruhe kommen könnten“. Das war auch nötig, ansonsten hätte ich den Typ hinter seinem Schalter vorgeholt.

Die Dame kümmerte sich auch darum, dass es nun voran ging und nach knapp 3 Stunden konnten wir die Grenze verlassen. Elisabeth schlief im Auto sofort ein und auch ich war fix und fertig und froh, dass wir nun alles hinter uns hatten!

Da waren wir nun wieder: in Sambia, das wir vor 5 Monaten verlassen hatten. Wenn man aus dem südlichen Afrika kommt, hat man das Gefühl mit Sambia das erste „echte“ afrikanische Land zu erreichen, wenn man aus Tansania kommt, ist Sambia das Paradies!!!

Der erste Weg führte uns an den Lake Tanganyika, der letzte der drei großen afrikanischen Seen. Auch hier lädt das kristallklare Wasser zum Baden ein, aber auch hier herrscht leider Bilharziose-Gefahr und deshalb mussten wir auch hier auf ein erfrischendes Bad verzichten. Bei 30 Grad gar nicht so einfach. Und auch duschen konnten wir heute nicht, denn das Wasser für die Dusche kommt ungefiltert aus dem See. Die Einheimischen stört das Ganze nicht so sehr, aber wir hatten keine Lust uns mit diesen Würmern zu infizieren, die letzte Wurmkur, die wir nach einem Bad im Lake Malawi nehmen mussten, hat mich schon umgehauen. Deshalb vermieden wir diesmal das Seewasser komplett, es war ja auch nur ein Tag.

Der weitere Weg führte uns über eine kleine Stadt, in der man wirklich alles bekam und wir endlich mal wieder unsere Vorräte so richtig aufstocken konnten, nach Mpika. Hier wollten wir ein paar Tage die Seele baumeln lassen und ein bisschen von der Marathon-Tour durch Tansania entspannen. Grundsätzlich kein Problem, der Platz war schön aber es war einfach arschkalt! Wir sind mittlerweile mitten im afrikanischen Winter angekommen und das Thermometer zeigte morgens und abends nicht mehr als 10 Grad. Im Vergleich zum Deutschen Winter natürlich immer noch warm aber zum Campen wurde es nun schon grenzwertig! Dazu kam ein eiskalter Wind, der in Böen wehte. Es war sehr ungemütlich, aber da wir gleich am ersten Abend waschen ließen und die Wäsche trocknen musste, waren wir dazu verdammt, hier ein paar Tage zu bleiben. Gott sei Dank hörte der Wind am späten Morgen immer auf und somit konnten wir doch noch ein paar Sonnenstrahlen genießen.

Und unsere Tochter hat sich hier endlich getraut ihre ersten Schritte ohne Finger von Mama oder Papa zu gehen! Noch etwas wacklig pendelte sie zwischen uns beiden hin und her aber endlich hat sie sich überwunden 🙂

Nach drei Tagen führte uns der weitere Weg nach Lusaka. Was eine Stadt! Hier bekommt man wirklich alles was das Herz begehrt! Dar es Sallam kann sich hiervon mal eine Scheibe abschneiden. Eigentlich wollten wir auch hier nur eine Nacht bleiben aber es gefiel uns so gut, endlich mal wieder echten westlichen Standard zu haben, dass wir zwei Nächte blieben und es uns bei Shisha (nur für Tim) und Nutella-Milchshake gutgingen ließen.

Nach zwei Tagen fuhren wir schweren Herzens weiter aber wir wussten, wir würden in ein paar Tagen wieder kommen. Erst einmal ging es nämlich nach Osten zum South Luangwa National Park. Da uns jeder diesen Park empfohlen hat und es dort hunderte von Leoparden und Löwen zu sehen geben soll, entschieden wir uns, den Umweg von knapp 1200 km in Kauf zu nehmen.

Wir fuhren auf einer super ausgebauten Teerstraße, die kaum befahren war. Ein Schnitt von mindestens 100 km/h hatten wir schon seit Monaten nicht mehr. Zum Strecke machen perfekt! Das Einzige, was uns immer mal wieder ausbremste, waren die liegen gebliebenen und verunfallten LKWs. Hiervon gibt es in Sambia – neben Tansania – besonders viele. Das beste ist die Absicherung dieser Wracks. Kein Warndreieck wie bei uns wird aufgestellt sondern 500 Meter vor und nach dem Pannenfahrzeug werden im Abstand von 100 Metern Büsche auf die Straße gelegt. So weiß man auch schon vor einer Kurve oder Kuppe, dass gleich was kommt und auch auf welcher Seite sich das Hindernis befindet. Und nach „Verottungszustand“ der Büsche (diese werden nämlich wenn der LKW geborgen wurde) einfach liegen lassen, kann man erkennen, ob die Panne aktuell ist, oder schon ein paar Tage her. Dazu kommt, dass die entgegenkommenden Autos mit Warnblinklicht und/oder Lichthupe auf das Hindernis hinweisen. Ein super System, das uns durch ganz Ostafrika begleitet hat und wirklich effektiv ist.

Wir verließen die Teerstraße bei Petauke um die landschaftlich viel interessantere Old Petauke Road zum Nationalpark zu fahren. Es handelt sich um eine Offroad-Piste, die nur in der Trockenzeit befahrbar ist und sich trotz der deutlich längeren Anfahrt definitiv lohnen soll. Für die 170 Kilometer brauchten wir mit Pause 6 Stunden Fahrzeit aber es hat sich gelohnt!

Wir erreichten einen wunderschönen Campingplatz direkt am Ufer des Luangwa und mit Blick auf den Nationalpark auf der anderen Seite. Zum Abendessen kamen gleich die ersten Elefanten vorbei und die Sonne versank spektakulär über dem Fluss! Was ein Anblick!

Am nächsten Tag fuhren wir in den Park um uns auf die Suche nach Löwen und vor allem Leoparden zu machen. Aber leider wurden wir wieder enttäuscht und bekamen außer Tonnen von Elefanten, Hippos, Büffeln und Antilopen nichts zu Gesicht. Doch! Eine Hyäne konnten wir erspähen. Die fehlte uns auch noch auf unserer Liste. Zumindest etwas! Und die ganze Zeit wurden wir – wie auch schon im Tsavo – von Tsetse-Fliegen begleitet. Diese ekelhaften Fliegen können die Schlafkrankheit übertragen und auch wenn die Wahrscheinlichkeit, gerade von einer Fliege gestochen zu werden, die den Parasiten in sich trägt, nicht sehr groß ist, so sollte man doch die Stiche vermeiden, weil sie höllisch weh tun sollen und sich böse entzünden können. Da die Viehcher durch jede Kleidung durchstechen und auch kein Repellent dagegen hilft, bleibt einem nur, die Fenster im Auto geschlossen zu halten. Gott sei Dank haben wir Klimaanlage!

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz kaufte ich noch ein paar Bananen und wollten den Verkäufer fragen, ob er wüsste, wo man Feuerholz für ein Lagerfeuer oder Holzkohle zum Kochen herbekommen kann. Das war ein Paradebeispiel für eine Unterhaltung mit einem Einheimischen der kein Englisch versteht, es sich aber nicht traut zu sagen (lieber sagen sie „yes“ oder „OK“ obwohl sie nix verstanden haben):

Ich: „Do you know, where I can buy firewood?“ („Weißt du wo ich Feuerholz kaufen kann?“)
Er (schaut mich mit großen Augen an): „Yes“
Ich: „OK, and where?“ („OK, und wo?)
Er: „Yes“
Ich wiederhole meine Frage: „Where?“

Er: „OK“

Ich merke, dass das nichts bringt und suche nach einem anderen Wort, das er vielleicht kennt: „Charcole???“ („Holzkohle???“)
Eben!!! An seinem Blick sehe ich, er kennt das Wort! Er schaut einmal nach rechts, einmal nach links, zu den benachbarten Ständen: „No!“

So, Unterhaltung beendet! Ich bedanke mich noch höflich und tigere wieder auf die andere Straßenseite, wo Tim schon mit einem fetten Grinsen im Auto auf mich wartet.

Für den Abend hatte Tim eine Nachtsafari gebucht (alleine, mit Elisabeth wäre das in zu großem Stress ausgeartet) und wir hatten die Hoffnung, dass er mit einem versierten Guide vielleicht noch die ein oder andere Großkatze entdecken würde. Aber nach 4 Stunden kam er mit gesenktem Haupt zurück. Leider hatten sie kein Glück. Es soll einfach nicht sein…

Aber der Platz gefiel uns so gut und die mittlerweile angerückte Nachbarschaft war so nett, dass wir entschieden, noch einen extra Tag zu bleiben. Diesen genossen wir bei angenehmen 30 Grad am Pool oder gammelten einfach nur rum und genossen den Ausblick!

Nach drei Tagen machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Lusaka, diesmal nahmen wir die schnellere Teerstraße und nicht die Offroadstrecke und mit einem weiteren Zwischenstopp erreichten wir Lusaka nun wieder. Und natürlich musste noch einmal ein Nutella-Milchshake sein und die Shisha für Tim. Und eine fette Pizza ließen wir uns auch noch schmecken. Außerdem klärten wir die Eckdaten für unseren Auto-Heimtransport. Zwischen dem 6. und dem 14.8. müssen wir in Walvis Bay sein, um das Auto bei der Spedition abzugeben. Am 15.9. soll unser Hilux wieder deutschen Boden berühren.

Der einzige Nachteil an Lusaka: Hier ist es wieder deutlich kälter als am Nationalpark und so mussten wir uns abends dick in unsere Fleecejacken einmummeln, um nicht zu erfrieren. Den Abend verbrachten wir in Gesellschaft von zwei verrückten Italienern, die mit ihrem Fiat Panda durch das südliche Afrika touren. Da sie Teilnehmer einer Rallye waren, waren sie aber schneller unterwegs als wir und wollten in 10 Tagen schon wieder in Kapstadt sein! So verabschiedeten wir uns nach dem kurzen Abend schon wieder und während wir am nächsten morgen ganz gemütlich mit einer Zwischenübernachtung nach Livingstone aufbrachen, waren die zwei schon seit 5 Uhr unterwegs um Livingstone noch am selben Tag zu erreichen.

Wir kamen auch zwei Tage später an. Unterwegs ließen wir das erste Mal seit Südafrika unser Auto waschen. Eine halbe Stunde Handwäsche für 1,70 €. Was dort für Beulen und Kratzer zum Vorschein kamen, wollen wir jetzt mal nicht drüber sprechen…

Wir genossen noch einmal zwei Tage auf dem Campingplatz direkt am Sambesi. Es war der selbe Platz wie vor einem halben Jahr und der Mann an der Rezeption konnte sich direkt an uns erinnern und hieß uns freudig willkommen zurück.

Und auch das Wetter spielte diesmal mit. Auch wenn uns die Kälte abends und morgens nun wahrscheinlich bis zu unserer Abreise begleiten wird, so war es zumindest trocken. Nicht so wie beim letzten Mal, wo von den ergiebigen Regenfällen, der ganze Platz in einen See verwandelt wurde.

Der Nachteil war, dass auch die Affen sich bei schönem Wetter wohler fühlten und uns terrorisierten. Die ganze Zeit waren wir damit beschäftigt, sie vom Klauen unserer Sachen abzuhalten. Mit Steinschleuder bewaffnet saßen wir am Tisch und versuchten diese Bastarde abzuwähren. Es war wirklich eine Plage, selbst unsere Moskitocreme hielten sie für was Essbares, klauten sie, bissen die Verpackung kaputt, um dann festzustellen, dass sie nicht schmeckte und sie die aufgerissene Verpackung wieder vom Baum fallen ließen.

Außerdem buchte ich unsere Rückflüge: am 8. August geht es von Windhoek aus nach Hause. Aber nicht dauerhaft, die neuen Pläne sind schon gesponnen aber davon schreibe ich ein andermal.

Erst einmal würden wir am nächsten Tag die Grenze nach Namibia überschreiten. Der 16. und vorerst letzte Grenzübertritt stand unmittelbar bevor!

 

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Afrika Uganda Unser Reisemobil Weltreise

Uganda

Der Grenzübertritt lief dank unseres Ostafrika-Visums wieder problemlos. Innerhalb kurzer Zeit waren der Ausflug in den Rechtsverkehr und die gleiche Zeitzone wie Deutschland beendet und wir befanden uns nun in Uganda wieder im Linksverkehr und eine Stunde vor Deutschland.

Beim Verlassen des Grenzpostens mussten wir nur noch kurz unsere Daten in ein Buch eintragen. Keine Ahnung ob diese Bücher, die uns immer wieder in Afrika begegnet sind, irgendwelchen statistischen Zwecken dienen oder wieder nur ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ist, um wenigstens ein paar Afrikaner in Lohn und Brot zu bringen…

Auf jeden Fall werden in die Bücher meistens der Name des Fahrers, die Personen im Fahrzeug, das Kennzeichen und das Land eingetragen. Und auf die Frage aus welchem Land wir kämen, antwortete Tim natürlich mit „Germany“. Und was trug der gute Mann ein?! „Jamani“… Ein Hoch auf die afrikanische Bildungspolitik – manchmal können wir nur noch den Kopf schütteln.

Unser Weg in Richtung Queen Elizabeth National Park (QENP) wurde begleitet von Tee- und Bananenplantagen. So weit das Auge reichte, sah man eine oder teilweise beide gleichzeitig dieser grünen Pflanzensorten bis zum Horizont.

Wir machten Zwischenstopp auf einem Platz im QENP (eigentlich noch außerhalb des Gates, denn die wollen 300 USD Eintritt für 2 Personen und ein Fahrzeug!) und zum Frühstück bekamen wir Besuch von ein paar Elefanten. Auch wenn wir schon soooo viele dieser Dickhäuter in Afrika gesehen hatten, ist es immer wieder eine Freude und ein beeindruckendes Ereignis diesen tollen Wesen so nahe zu kommen. Aber natürlich wahren wir immer die nötige Distanz um den Elefanten nicht zu verschrecken und auch uns genügend Rückzugsmöglichkeit zu erhalten.

Kurz nach Verlassen des Parks in Richtung Fort Portale überquerten wir zum ersten Mal den Äquator. Was ein tolles Erlebnis! Wir haben mit unserem eigenen Auto halb Afrika durchquert und waren nun wieder auf der Nordhalbkugel – wenn auch nur für ein paar Wochen, denn der Weg sollte uns in Kenia wieder zurück auf die Südhalbkugel führen. Die zweite und gefährlichere Hälfte Afrikas lassen wir in Anbetracht der Sicherheit vor allem unserer Tochter lieber aus. Wir haben so viel Negatives von Overlanding in Äthiopien gehört und in ein Krankenhaus im Sudan würde ich auch nicht wollen, falls was passiert, dass wir lieber den Rückweg antreten. Vielleicht ein anderes Mal!

Auf unserem weiteren Weg, wollten wir noch eine SIM Karte für Uganda besorgen. Tim ging also in den nächsten Vodacom Laden und kaufte eine Karte. Der Verkäufer sagte ihm noch, dass das Aufladen der Karte mit Guthaben gerade nicht möglich sei, da ein Netzwerkproblem bestünde und die SIM noch nicht registriert war. Aber wenn wir am Nachmittag Kampala erreichen würden, sollte die Karte registriert sein und es sollte keine Probleme mehr geben. Leider verstand Tim aufgrund des ugandischen Genuschel-Englisch nur die Hälfte und so nahm das Unheil seinen Lauf, der auf einer Polizeistation endete…

Nach einer weiteren Stunde Fahrt sahen wir einen Vodacom Stand am Straßenrand. Tim stieg aus und kam eine halbe Stunde später zurück zum Auto mit den Worten: „Wir sollten jetzt schnell verschwinden, es könnte gleich richtig Ärger geben.“ Es war aber zu spät, es standen schon eine Polizistin und ein Soldat mit einer Kalaschnikow neben meinem Fenster und baten Tim, sie auf die andere Seite zum Revier zu begleiten.

Ich stieg dann auch mal so langsam aus, verschloss das Auto und folgte den Dreien auch auf die andere Straßenseite. Ich dachte, was auch immer gerade passiert war, der Babybonus zieht bestimmt.

Als ich dort ankam herrschte ein großer Tumult: Ein Mann redete die ganze Zeit auf einen weiteren Polizeibeamten ein, um ihn drum herum mindestens 5 weitere Männer die alle ihren Senf dazu zu geben hatten und inmitten der Mzungu Tim.

Ich fragte eine der Frauen was dort los sei und dann kam Tim raus und erklärte mir alles:

Er hat sich bei dem Verkäufer das Datenvolumen auf unser Handy laden lassen und der Verkäufer wollte dafür natürlich sein Geld. Wir schauen aber immer bevor wir den Laden verlassen, ob die Aufladung erfolgreich war. Und das war sie in diesem Fall nicht. Da die Karte noch nicht registriert war (den Zusammenhang verstanden wir erst jetzt), konnte keine Aufladung erfolgen. Aber da wir kein Guthaben auf dem Handy hatten, wollte Tim auch nicht bezahlen. Diese Diskussion ging so lange hin und her, bis Tim einfach zum Auto lief und wegfahren wollte und der Verkäufer die Polizei gerufen hat, die jetzt versuchte zu schlichten. Selbst der Polizeibeamte war auf Tims Seite und sagte, er würde auch nichts bezahlen, wofür er keinen Beleg hatte. Und so wurde weiter versucht, mit viel Lautstärke und noch mehr Menschen nach einer Lösung zu suchen.

Im Endeffekt sagte ich Tim, er solle ihm das Geld geben, es ging hier um 5 Euro die wir im Notfall verloren hätten. Und gerade als ich das sagte, bekamen wir eine SMS, dass die Karte nun registriert und die Aufladung erfolgreich war.

Der Verkäufer war glücklich und sichtlich erleichtert und schickte uns noch die besten Wünsche mit auf den Weg. Nachtragend war er zumindest nicht!

Wir erreichten Kampala und genossen erst einmal westlichen Standard! Endlich gab es wieder Shoprite in der Stadt und davon gleich mehrere! Das nutzten wir aus und kauften erstmal richtig fett ein! Außerdem gingen wir am nächsten morgen in einem schönen Café frühstücken und ließen es uns für ein paar Stunden richtig gut gehen, bevor wir die Hauptstadt wieder in Richtung Jinja verließen.

Jinja liegt direkt am Austrittspunkt wo der Weiße Nil den Viktoriasee verlässt und wir haben gehört, es soll dort richtig schön sein. Der Campingplatz war superschön, direkt an Stromschnellen gelegen und von unserem Platz konnten wir die Rafter und Wassersportler beobachten.

Aber Jinja selbst ist ein Loch! Bis dahin haben wir noch nie so eine dreckige und hässliche Stadt gesehen wie Jinja!!!

Und während wir dort auf dem Platz waren ging es Elisabeth immer schlechter, sie hatte Durchfall. Erst versuchten wir es mit der üblichen Schonkost, ich kochte Reis und wir gaben ihr Bananen und viel zu trinken. Aber es wurde immer schlimmer und nach drei Tagen entschieden wir, dass wir besser zu einem Mediziner gehen sollten. Wir fuhren also in diese schreckliche Stadt um einen Arzt aufzusuchen. Laut Internetauftritt westlicher Standard und der Chef war sogar ein Kinderarzt! Perfekt…

Als wir dort ankamen, sah es so gar nicht nach Internetauftritt aus. Es war alles sauber und hygienisch aber irgendwie nicht so modern wie erwartet.

Wir wurden in ein Sprechzimmer gebeten, wo uns eine einheimische Dame nach den Symptomen fragte. In einem Englisch, dass wieder mal kein Mensch verstehen konnte und so leise, dass man bei jeder zweiten Frage um Wiederholung bitten musste… Dazu muss man sagen, dass der Lärm der Straße so nach drinnen drang, dass die Geräuschkulisse sowieso schon bei mindestens 200 Dezibel lag.

Elisabeth bekam unter herzzerreisendem Schreien Blut abgenommen und nach 10 Minuten hatten wir ein komplettes Blutbild (davon können sich deutsche Ärzte mal eine Scheibe abschneiden): Alles deutete auf einen bakteriellen Infekt hin und wir bekamen Medikamente für unsere Tochter. Die Konsultation zusammen mit einer Tasche voll Medikamenten (wovon wir nur die Hälfte nutzten) zahlten wir keine 20 Euro.

Da wir der Dame, von der wir bis heute nicht wissen, ob sie Ärztin oder die Putzfrau war, nicht so hundert Prozent vertrauten, schickten wir ein Foto der Laborwerte an unseren Telefonjoker zuhause. Bzw. im Urlaub… Aber das wussten wir nicht, dass sich Micha, unser Kinderarzt des Vertrauens, gerade auf den Kanaren die Sonne auf den Bauch schienen ließ oder vielmehr aufgrund der Zeitverschiebung noch schlief und wir ihn somit mit unserem Anliegen weckten. Sorry nochmal dafür!!!

Aber er bestätigte uns die Interpretation der „Ärztin“ und somit legten wir los mit der Medikamentengabe.

Innerhalb 2 Tage ging es Elisabeth schon deutlich besser und nach 4 Tagen war alles wieder, wie wenn nie was gewesen wäre! Gott sei Dank! Das erste Mal krank sein in Afrika lief also glimpflich ab!

Auf dem Rückweg von Jinja zum Campingplatz wurden wir von einem Polizisten für eine der vielen Kontrollen hier gestoppt. Dieser war besonders lustig. Nachdem er die offiziellen Fragen schnell abgehakt hatte, sagte er: „So alles ist OK, Führerschein und Fahrzeugpapiere passen aber jetzt habe ich noch mal noch eine persönliche Frage: Was machen Sie hier?“ Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum man Uganda aus Ausländer bereiste.

Der letzte Freitag in Uganda war das Ende des Fastenmonats Ramadan und da es hier – wie in ganz Ostafrika – viele Muslime gibt, wurde das gebührend gefeiert. Überall auf der Straße sah man wunderschön gekleidete Frauen in ihren bunten Gewändern auf dem Weg zur Moschee. Was ein toller Anblick! Und mit diesem Bild vom bunten Unganda verließen wir das Land nach Kenia.

 

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Afrika Deutschland Europa Tansania Unser Reisemobil Weltreise

Deutschland – Moschi – Ruanda

Sechs Wochen wollten wir in Deutschland bleiben, fast acht sind es zum Schluss geworden. Wir genossen den Frühling in der Pfalz in vollsten Zügen und wollten ehrlich gesagt gar nicht mehr zurück nach Afrika.

Wir verbrachten die Zeit auch mit Planen unserer weiteren Route und eigentlich war alles schon fix, sogar ein Spediteur war bereits beauftragt: Unser weiterer Weg sollte uns um den Viktoria-See herum über Ruanda, Uganda und Kenia führen und von Mombasa aus wollten wir unser Auto nach Singapur verschiffen, wo wir auf dem Landweg heimfahren wollten (dann wären wir auch endlich echte Overlander :p).

Bei Recherchen bin ich zufälligerweise auf einen Eintrag gestoßen, dass es seit zwei Jahren verboten sei, ein Auto mit Wohnmobilcharakter nach Thailand einzuführen. Da es keinen Weg an Thailand vorbei gibt, mussten wir kurzerhand umplanen: die Panamericana sollte unser nächstes Ziel werden. Unsere Zweifel darüber, ob unser Auto dafür geeignet sei (schlechtes Wetter in Patagonien und den Anden und Aufenthalt im Auto mit Kleinkind nicht möglich) warfen wir kurzerhand über Bord und beauftragten die Spedition mit unserem neuen Plan.

Leider war eine Verschiffung ab Ostafrika ziemlich umständlich und so beschlossen wir, wieder ins südliche Afrika zurück zu fahren, um eine Verschiffung von Kapstadt oder Walvis Bay nach Montevideo in Uruguay anzutreten.

Mit dem neuen Plan im Gepäck ging es dann Ende Mai wieder einmal nach Frankfurt zum Flughafen. Diesmal waren wir vorbereitet und hatten zu unserem One-Way-Ticket einen Rückflug gefälscht, die Dame beim Check-In fragte aber überhaupt nicht danach. Vielleicht lag das daran, dass wir sie mit unserem Sperrgepäck etwas wuschig machten. Wir haben in Deutschland einen Camping-Tisch gekauft, der unbedingt nach Afrika mit sollte. Und bevor sich jemand fragt, warum man einen Tisch mitnimmt: Weil unser alter kaputt ist und man hier nichts und rein gar nichts kaufen kann, was im Entferntesten mit Campingausstattung zu tun hat.

Auf jeden Fall bezahlten wir die 150 € extra und dann waren wir eingecheckt. Der Nachtflug verlief dank Babybett wieder einigermaßen angenehm und nach einem Zwischenstopp in Addis Abeba erreichten wir Sonntag Mittag den Kilimanjaro Flughafen.

Nur noch schnell zum Visumsschalter und dann sollten wir eigentlich schon durch sein… Weit gefehlt. In der Horde der umherstehenden Safari-und-Badeanschluss-Pauschal-Touris fielen wir mit unserem riesigen Berg an Gepäck und unserem Wunsch ein Dreimonatsvisum zu erhalten natürlich gleich mal auf. Der Beamte fragte noch mehrfach nach, was wir in Tansania vorhätten und ob wir wirklich nicht hier bleiben oder Geschweige denn arbeiten wollten. Nachdem wir darauf beharrten, dass wir wirklich nur Touristen seien, stellte er uns das gewünschtes Visum aus.

Nun lauerte eine weitere Herausforderung: Wir hatten für Dodos Safari-Firma drei Zelte dabei und versuchten diese, neben unserem niegelnagelneuen Campingtisch unbemerkt durch den Zoll zu schleusen. Philip (der Partner von Dodo) hatte uns vor unserem Flug noch versichert, dass das nicht auffallen würde. Sie haben auch immer alles mögliche für die Firma dabei und noch nie habe jemand nachgeprüft. Bis jetzt…!

Jedes Gepäckstück muss am Flughafen beim Zoll durch einen Scanner. Die Dame am Bildschirm informierte sofort ihre Kollegen, dass unter dem Gepäck drei Zelte seien. Wir mussten also alle Taschen öffnen und durften zum Schluss zusammen mit dem Tisch knapp 70 Euro Zoll zahlen.

Nachdem Dodo schon fast seit zwei Stunden auf uns gewartet hat, durfte er uns endlich in Empfang nehmen. Die Fahrt nach Moshi verlief ruhig und nach einer Stunde waren wir zurück und hatten das Gefühl nie weg gewesen zu sein. Alles war vertraut und auch die Menschen erkannten uns (und vor allem Elisabeth) wieder und hießen uns herzlich willkommen zurück!

Wir verbrachten vier Tage in Moshi um unser Auto wieder einzupacken und uns so langsam wieder auf Tansania einzustimmen. Außerdem planten wir unsere Route zurück nach Namibia und bekamen auf einmal Zweifel, ob die Panamericana zum jetzigen Zeitpunkt wirklich die richtige Entscheidung war. Neben den Problemen mit dem Auto und dem Wetter käme auch noch das Problem mit der Verschiffung. Alleine für die Verschiffungen nach Südamerika, über den Darien Gap und zurück nach Deutschland von Nordamerika würden knapp 10.000 € anfallen. Dieser Posten würde unser Budget so sehr schmälern, dass uns vielleicht unterwegs das Geld ausgehen würde.

Schweren Herzens entschieden wir uns dagegen! Die Panamericana läuft nicht weg und irgendwann, vielleicht mit einem etwas größeren Fahrzeug und aufgestocktem Budget werden wir die Tour noch machen. Wir werden aber am Plan festhalten zurück nach Namibia zu fahren und von dort aus geht es nach Deutschland! Die letzten 1,5 Jahre wollen wir in Europa verbringen. Der Plan sieht bisher vor, in Richtung Marokko zu fahren, dort zu überwintern und im Frühjahr 2019 nach Osteuropa und bis in den Iran zu fahren. Soweit zum Plan. Da sich dieser in den letzten 2 Wochen mindestens 10x geändert hat, werden wir sehen, wo wir am Ende landen!

Mittlerweile sind auch unsere amerikanischen Freunde Jen und Jared, die wir in Malawi kennen gelernt haben, in Moshi angekommen und so trafen wir uns erst einmal auf einen Kaffee und beschlossen, zusammen noch ein Stückchen zu fahren.

Die nächsten drei Tage verbrachten wir auf einem schönen Campingplatz mit Aussicht auf den Lake Manyara. Hier trafen wir auch auf ein Schweizer Pärchen, die bereits seit mehreren Jahren mit ihrem Landcruiser unterwegs waren. Neben Wäsche waschen (kein Reisender erzählt einem vor der Reise, WIEVIEL Zeit man tatsächlich mit Wäsche waschen verbringt) gammelten wir rum und genossen einfach die schöne Aussicht bei angenehmen Wetter. Die Regenzeit war nämlich nun so langsam vorbei und die Temperaturen und vor allem die Luftfeuchtigkeit war wieder in einem aushaltbaren Rahmen.

Da wir am 30.05. wegen unserem Ost-Afrika-Visum an der Grenze zu Ruanda sein mussten, hieß es so langsam Gas geben. Da aber auf dem Weg zur Grenze keine Campingplätze mehr sind, schliefen wir dreimal in einem Hotel. Aber mit 5-10 Euro pro Nacht waren die Zimmer günstiger als so mancher Campingplatz in Tansania.

Kurz vor der Grenze trennten wir uns von Jen und Jared. Diese müssen in ein paar Tagen in Kenia sein, weil Freunde sie besuchen kommen. Aber wir haben uns schon jetzt in der Jungel Junction in Nairobi verabredet!

 

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Unser Reisemobil Weltreise

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Afrika Malawi Unser Reisemobil Weltreise

Nkhata Bay – Livingstonia

Eigentlich schon seit Wochen hörten wir ein klapperndes Geräusch, das von der Unterseite des Autos zu kommen schien. Es hörte sich an, wie wenn ein Stein auf dem Unterfahrblech liegen würde. Tim hat schon mehrfach unter das Auto geschaut und die Karosserie abgesucht aber nicht den Auslöser des Geräuschs gefunden. Somit haben wir das bisher immer abgetan.

Auf dem nächsten Campingplatz hatten wir aber mal wieder sehr viel Zeit und so begab sich Tim erneut auf die Suche nach der Ursache. Und letztendlich fand er den Grund: Der Unterfahrschutz war an einer der vier Halterungen komplett ausgebrochen.

Wir überlegten schon, ob wir den Unterfahrschutz komplett ablassen sollten oder wo wir das Blech schweißen lassen könnten, da kam der Gärtner des Campingplatzes und fragte, ob wir Hilfe bräuchten.

Nachdem wir ihm kurz unsere Misere erklärt hatten, winkte er ab. Das sei überhaupt kein Problem. Er würde den Unterfahrschutz auf sein Fahrrad laden und dann schnell ins Dorf zu einem Schweißer fahren. Heute Nachmittag hätten wir das Blech wieder.

Etwas verdutzt schauten wir ihn fragend an. Ob er wirklich den Schutz mit seinen ca. 20 Kilo auf seinem Fahrrad ohne Gangschaltung 6 Kilometer bis zum nächsten Dorf fahren wollte, fragten wir ihn. Wir könnten auch das Auto zusammen packen und damit fahren, dann müsse er sich nicht den Riss geben. Aber er bestand darauf! Also half Tim ihm beim Aufladen und er fuhr davon.

Zwei Stunden später kam er mit einem geschweißten Blech und der Rechnung zurück: Umgerechnet zwei Euro schuldeten wir ihm. Tja, auch DAS ist Afrika. Hier ist einfach alles möglich…

Während ein Teil unseres Autos beim Schweißen war, ließen wir unser Auto bemalen. Ein Tag zuvor haben uns bereits zwei Künstler ihre Werke auf Leinwänden präsentiert, die wirklich sehr schön waren und dazu auch noch günstig und wirklich selbst gemalt. Ich gab noch ein Bild für meinen Bruder zur Geburt meines Neffen in Auftrag und einer der Künstler verewigte sich an unserem Auto. Ganz individuell und genau nach unseren Wünschen wurden beide Bilder gemalt und wir waren von den Ergebnissen begeistert!

Am nächsten Tag machten wir uns auf den weiteren Weg in Richtung Norden. Mit einem Zwischenstopp in Chitimba machten wir uns auf den harten Weg nach Livingstonia.

Das heftigste Offroad-Stück unserer Reise erwartete uns. Wir waren nur nicht darauf vorbereitet sondern dachten es handele sich bei der Straße um eine nicht asphaltierte aber dennoch gut passierbare Straße. Aber weit gefehlt. Es war wirklich hart und bis wir das realisierten, waren wir schon mittendrin und zum Umdrehen war es zu spät. Wir konnten gar nicht glauben, dass es sich hierbei um eine der beiden Hauptverbindungsstraße handeln sollte.

Serpentine um Serpentine kämpften wir uns mit unserem viel zu schweren Auto über riesige Felsbrocken entlang am steilen Abgrund. Nach jeder Kurve dachte ich, es ginge nicht schlimmer aber das tat es. Nach knapp 2 Stunden (für ca. 15 Kilometer!!!) erreichten wir Livingstonia und dachten Wunder was uns dort für eine Stadt oder zumindest ein größeres Dorf erwartete. Wir suchten immer noch den Ortskern, als wir merkten, dass wir eigentlich schon wieder raus waren. Viel mehr als eine Missionsstation und ein paar verteilte Häuser gibt es dort nicht.

Wir fragten die Bewohner, ob es eine andere Strecke wieder zurück gibt aber alle sagten uns, dass der Weg, den wir gekommen waren, schon der beste war! Also machten wir uns zähneknirschend auf den Rückweg.

Wenige Kilometer nach Livingstonia entdeckten wir einen Campingplatz und entschieden spontan, dass wir hier erst einmal bleiben wollten. Das Lukwe EcoCamp (http://www.lukwe.com/) ist wunderschön auf dem Berg gelegen und von der Bar aus hat man einen atemberaubenden Blick auf den Malawi-See. Außer den Duschen gibt es kein fließendes Wasser aber alles ist super sauber und perfekt in die Natur integriert. Selbst von dem aus Stein gemauerten „Plumpsklo“ können sich viele andere sanitäre Einrichtungen eine Scheibe abschneiden!

Auch der belgische Besitzer ist super nett und sollte mal jemand in der Nähe sein: der Platz ist mehr als empfehlenswert! Und auch die harte Anreise lohnt sich.

Leider hatten wir mal wieder nicht ganz so viel Glück mit dem Wetter, kurz nachdem wir unsere Wäsche gewaschen hatten fing es an zu regnen und hörte auch den nächsten Tag nicht mehr auf. Alles war nass und so entschieden wir uns am zweiten Morgen den „Abstieg“ zu wagen. Es war mir zu gefährlich noch eine weitere Nacht zu bleiben und dann vielleicht nicht mehr vom Berg runter zu kommen, weil der Weg dann zu aufgeweicht war. Dort oben fest zu hängen und dann bricht vielleicht noch bei einem von uns Malaria aus, wäre der Super-Gau!

Also verabschiedeten wir uns schweren Herzens und machten uns an den 10 Kilometer langen Rückweg. Durch den Regen, war die Abfahrt tatsächlich viel schlammiger, ein Teil der Straße war weggespült aber von den Dorfbewohnern schon wieder ausgebessert worden.

Diesmal kämpften wir uns Serpentine um Serpentine ins Tal als uns an der wohl ungünstigsten Stelle ein kleiner LKW entgegen kam. Tim fuhr ein Stück rückwärts und der LKW quetschte sich an uns vorbei, streifte auf der einen Seite beinahe unser Auto und auf der anderen Seite ist er mit einem Reifen schon über den Abgrund gerutscht. Es war Nervenkitzel pur.

Ein paar Serpentinen weiter kam uns das nächste Fahrzeug entgegen: ein Landcruiser vollbesetzt mit Menschen. Da wir uns wieder an einer der ungünstigsten Stellen trafen, blieben beide erst einmal nebeneinander stehen um sich neu zu sortieren. Als der Landcruiser dann weiter wollte, rutschte er aufgrund des schlammigen Untergrunds diagonal auf mich zu anstatt vorwärts zu fahren. Mir wurde heiß und kalt und ich sah schon den Fahrer auf meinem Schoß sitzen aber glücklicherweise bekam der Wagen plötzlich Grip und auch Tim gab Gas so dass wir im letzten Moment ein Treffen unserer Autos vermeiden konnten. Das war wirklich knapp, da passte keine Hand mehr dazwischen.

 

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Afrika Malawi Unser Reisemobil Weltreise

Chipata – Lilongwe – Zomba – Mangochi

„The warm heart of Africa“ – so bezeichnet sich Malawi selbst und bereits an der Grenze wurden wir von der Freundlichkeit der Menschen überrascht.

Herzlich wurden wir von einem Mitarbeiter der Grenze Willkommen geheißen und gebeten unsere Impfpässe vorzuzeigen. Hier ist das erste Mal, dass man unsere Gelbfieberimpfung sehen wollte.

Nachdem er sich mit einem Blick ins Heft von der Impfung überzeugt hatten, durften wir weiter zur Immigration, um die Visaanträge auszufüllen. 75 US Dollar wurden für jeden fällig und nach einer halben Stunde Wartezeit hatten wir die Visa in unseren Pässen. Dann mussten wir noch zu einem weiteren Schalter um die Straßensteuer zu bezahlen und kauften noch eine malawische SIM Karte und nach ungefähr zwei Stunden waren wir in Malawi eingereist.

Der erste Weg führte uns in die Hauptstadt Lilongwe, wo wir in einer nahegelegenen neuen Mall unsere Vorräte aufstocken wollten. Kaum waren wir im Shoprite durch die Kasse durch wurde es mit einem Mal stockdunkel: Stromausfall. Innerhalb weniger Sekunden waren alle Türen verriegelt, so dass man nicht abhauen konnte und als das Licht nach einer Minute wieder anging, wurden die Türen wieder geöffnet und der normale Ablauf ging weiter, wie wenn nichts geschehen war. Das schien hier Alltag zu sein, so routiniert wie mit dem Stromausfall umgegangen wurde.

Am nächsten Tag fuhren wir (mit einer Zwischenübernachtung im Liwonde Nationalpark) weiter in Richtung Süden, Zomba bzw. das Zomba-Plateau sollte unser nächstes Ziel sein. Auf dem Weg dort hin fuhren wir durch unzählige Straßensperren. Fast in jedem Dorf gab es eine Polizeikontrolle. Meistens wurden wir durchgewunken, ab und zu hielt man uns auch mal an und fragte wo wir her kämen und hin wir wollten, ab und zu wollte man auch mal den Führerschein oder die Versicherung sehen aber das war es dann auch. Insgesamt war es immer sehr angenehm und die Polizeibeamten immer sehr freundlich, auch wenn es teilweise schon echt schräg anmutete, wenn dort Menschen mit Gewehren über der Schulter hängend einfach so herumspazierten.

In Zomba angekommen wollten wir den hiesigen Supermarkt besuchen um noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen aber weit gefehlt. Wir dachten, dass Zomba mit seinen über 100.000 Einwohnern eine große Stadt sei. Aber dem war nicht so. In der ganzen Stadt gab es nur einen einzigen Supermarkt und der war ein Witz! Wir bekamen nichts, was wir benötigten aber als wir wieder vor die Tür traten um in unser Auto einzusteigen, wurden wir von Straßenhändlern überrannt. Jeder bot uns seine Waren an und die Händler unterboten sich gegenseitig mit ihren Preisen. Wir kauften eine Staude Bananen, Kartoffeln, Tomaten, Samosa und auf dem weiteren Weg noch Himbeeren und mehrere Maracuja. Hiervon konnten wir mindestens die nächsten drei Tage essen und das ganze für komplett nicht einmal 10 Euro!

Als wir auf dem Campingplatz ankamen, kam ein Einheimischer auf uns zu und fragte, ob wir nicht eine kleine Wanderung zu den Highlights des Plateaus unternehmen wollten. Für 10 Euro würde er uns 4 Stunden führen. Eigentlich wollten wir nicht, tendenziell sind wir ja eher von der faulen Sorte aber wir dachten, wenn wir schon mal da wären, müssten wir das auch machen. Wir handelten den Mann auf 6 Euro runter und verabredeten uns eine halbe Stunde später zum Start.

Pünktlich wie die Maurer stand er vor uns aber das was wir da sahen, war erbärmlich. Er hatte ein T-Shirt an, dass vor Dreck stand, seine Hose bestand mehr aus Löchern als aus Stoff und das schlimmste waren seine Schuhe… Eigentlich hätte er gleich barfuß laufen können… Außerdem stank er so sehr, dass man es kaum ertragen konnte hinter ihm zu laufen. Der Mann konnte einem wirklich nur Leid tun und ein bisschen schämten wir uns über unser volles Bergsteiger-Outfit, das wir trugen.

Aber der Mann war freundlich und jagte uns mit vollem Elan über das Plateau zu den Williams Wasserfällen, dem Queens und dem Emperor’s View Aussichtspunkt und zu einem natürlichen Stausee. Er bot uns sogar an, Elisabeth zu tragen, die wir ganz typisch afrikanisch in einem der Kitenge umgebunden hatten. Aber das war mir dann doch nicht so ganz Recht und so wechselten Tim und ich uns mit dem Tragen ab.

Nach 4 Stunden erreichten wir fix und fertig wieder unseren Ausgangspunkt und boten ihm noch etwas zu trinken an, bevor er sich mit seinem Lohn wieder von Dannen machte. Für dieses Geld und diese Anstrengung würde in Deutschland nicht einmal jemand aufstehen.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Süden nach Blantyre. Wir bogen auf einen Parkplatz ab, als uns plötzlich ein Polizist mit einem Schlag auf den rechten Kotflügel stoppte: „Rückwärts raus und auf der anderen Straßenseite anhalten“ schrie er uns an, nachdem ich das Fenster geöffnet hatte. Wir fuhren also auf die andere Seite der Straße und Tim stieg aus. Ich sah wie der Polizist (der im Gegensatz zu den anderen Verkehrspolizisten keine Uniform, sondern nur eine Warnweste mit der Aufschrift „Polizei“ trug) mit Tim rum diskutierte. Nach einer kurzen Zeit kam Tim an die Fensterscheibe und schilderte mir das Problem: Er war in die Ausfahrt des Parkplatzes eingefahren (was allerdings nicht als Ausfahrt gekennzeichnet war) und er sollte jetzt 15 Euro Strafe dafür zahlen. Da der Polizist aber ein Erbarmen mit uns hätte, würde er uns gegen eine kleine „Aufmerksamkeit“ so davon kommen lassen. Ich ließ mir den Polizisten ans Fenster holen und sagte ihm direkt ins Gesicht, dass wir keine Bestechung zahlen würden. „Nein Madam, das ist doch keine Bestechung, wir kürzen das hier nur etwas ab. Ansonsten müssen wir aufs Revier fahren und das dauert den ganzen Tag“ „Kein Problem, wir haben Zeit“ entgegnete ich ihm. „Dann fahren wir aufs Revier!“

Er wandte sich wieder Tim zu und plötzlich hörte ich, wie er zu Tim sagte, er könne fahren, ohne etwas zu bezahlen. Wahrscheinlich hat er doch kalte Füße bekommen. Überall in Afrika (zumindest in dem Teil, den wir seit über vier Monaten bereisen) wird extrem viel Wert darauf gelegt, Bestechung zu verhindern. Überall in Grenzbüros oder an offiziellen Gebäuden hängen Plakate, dass man helfen soll Korruption zu stoppen und dass man für alles was man bezahlt, eine Quittung verlangen soll.

Wahrscheinlich hätte der gute Mann richtig Probleme bekommen, wenn wir wirklich aufs Revier gefahren wären und wir dort von seinem „Angebot“ berichtet hätten. So ließ er uns ohne einen Cent ziehen. Das war die erste wirklich negative Erfahrung in Afrika seit wir unterwegs sind. Aber im Nachhinein war es auch irgendwie lustig…

Der weitere Weg – wir waren mit Blantyre an unserem südlichsten Punkt, den wir in Malawi besuchen wollten angekommen – führte uns nun wieder nach Norden. Begleitet wurden wir von Regenfällen, die einer Fahrt durch eine Waschstraße glichen. Teilweise regnete es so stark, dass selbst der voll aufgedrehte Scheibenwischer nichts mehr ausrichten konnte und man nicht weiter wie die Motorhaube sehen konnte.

Trotzdem erreichten wir am Nachmittag Mangochi, den ersten Stopp am Lake Malawi.

 

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Afrika Sambia Unser Reisemobil Weltreise

Livingstone – Lusaka – Chipata

Am nächsten Morgen verließen wir nun aber endgültig den mittlerweile überfluteten Campingplatz. Unser Weg führte uns in Richtung Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. Die knapp 500 Kilometer wollten wir nicht am Stück fahren sondern wir planten eine Zwischenübernachtung ein.

Als wir gegen 2 Uhr Mittags am Zwischenstopp ankamen, schüttete es wie aus Eimern. Es machte überhaupt keinen Sinn uns hier auf die total verschlammte Wiese zu stellen und zu warten bis es aufhörte zu regnen. Dann könnten wir den Regen auch nutzen und weiter fahren.

Wir erreichten Lusaka am späten Nachmittag und es regnete immer noch. Die Hoffnung war, dass unser geplanter Camping auch Zimmer hatte und wir vielleicht dort günstig unterkommen würden. Wir kämpften uns also im strömenden Regen und Feierabendverkehr durch die Hauptstadt und dann stockte es…

250 Meter vor einem Kreisel ging gar nichts mehr. Für die Strecke bis zum Kreise und durch benötigten wir nun 2 Stunden! Der komplette Kreise war überflutet, bis knapp unter die Radnabe stand das Wasser und alles was mindestens 2 Räder hatte wollte oder musste dort durch. Jeder afrikanische Minibus wollte natürlich zuerst fahren, jeder Truck auch und die Corollas wollten aber auch nicht warten und somit wurde jede Lücke ausgenutzt, um vermeintlich schneller als der andere voranzukommen. In einem eh schon dreispurigen und dazu noch überfluteten Kreisel war das keine gute Idee, es herrschte totales Chaos. Anstatt dass einmal kurz gewartet wurde um die Fahrzeuge von der inneren Spur ausfahren zu lassen, so dass man selbst wieder weiter kam wurde nur gehupt und dichter aufgefahren. Irgendwann kam sogar die Polizei und versuchte der ganzen Situation Herr zu werden. Sie bewegte die immer weiter in den Kreisel einfahrenden Fahrzeuge mit Schlägen auf die Motorhaube zum Anhalten. Das gelang aber auch nur so semi-optimal.

Irgendwann hatten wir es dann geschafft und standen eine weitere viertel Stunde später im dunklen und strömenden Regen vor den verschlossenen Toren des Campingplatzes. Wir suchten das nächste Marriot Hotel raus und fuhren dort hin. Diesmal mussten wir kapitulieren! Seit über 4 Monaten war es das erste Mal, dass wir in einem Hotel schlafen mussten. Und das für viieeel Geld. Aber die Badewanne am Abend und das monströse Frühstück am nächsten morgen trösteten über die 120 US Dollar hinweg.

Da wir in Lusaka noch ein paar Sachen erledigen mussten, suchten wir nach einer günstigeren Übernachtungsmöglichkeit für die kommende Nacht. Mit dem vorhanden WIFI des Hotels fand ich ein Apartment für 50 Dollar die Nacht.

Wir erreichten die Unterkunft und konnten durch einen Schlitz in der Tür eine Waschmaschine und einen Trockner erkennen. Da es ja seit Tagen regnete, konnten wir weder waschen, geschweige denn trocknen. Alles war dreckig und feucht! Da kam die Waschmaschine wie gerufen. Und das beste war: Es handelte sich um eine echte europäische Waschmaschine mit Frontbeladung und Temperaturauswahl! Die erste seit wir in Afrika sind. Alle anderen waren Toploader und wir mussten leider feststellen, dass sie den Dreck mehr verteilten als ihn auszuwaschen.

Wir fragten also die Chefin, ob wir waschen könnten und sie sagte ja. Und das allerbeste: KOSTENLOS!!! Wir wuschen alles, was wir besaßen, inklusive Bettwäsche, Kindersitz, einfach alles. Den kompletten Tag bis in die Nacht waren wir damit beschäftigt zu waschen und zu trocknen… und es tat so gut! Endlich war alles sauber und vor allem trocken.

Der eigentliche Grund für unseren Aufenthalt in Lusaka war aber die Versicherung für unser Auto. In den bisherigen Ländern Afrikas haben haben wir keine Versicherung gebraucht. Ab sofort ist sie aber obligatorisch.

Fast alle Staaten Ostafrikas (Sambia, Malawi, Tansania, Kenja, …) sind in einer Organisation (Comesa) zusammen geschlossen. Im ersten Land, das man aus diesem Staatenverbund erreicht, schließt man an der Grenze eine Haftpflichtversicherung ab. Dies haben wir an der Grenze nach Sambia erledigt. Dann bekommt man einen Aufkleber als Nachweis der Versicherung in die Scheibe – ähnlich unserer Umweltplakette – die aber nur für das aktuelle Land gilt. Um das ganze auf die anderen ostafrikanischen Staaten auszuweiten muss man dann zum Hauptbüro der Versicherungsagentur (in unserem Fall nach Lusaka zu Mayfair) um dort eine Erweiterung (COMESA Yellow Card) zu beantragen. Das ganze kostet dann für ein Jahr ca. 100 Euro und man hat bei den zahlreichen Polizeikontrollen, bei denen man fast immer nach der Versicherung gefragt wird, einen Nachweis (mehr ist es aber auch nicht, die Deckungssummen ist mit 2500 € pro Versicherungsfall lächerlich).

Der Nachweis ist dann neben dem Aufkleber des ersten Landes tatsächlich ein Gelber Zettel, in den alle Angaben mit der Hand geschrieben werden.

Und hier lag das Problem: Nachdem die sehr nette Frau uns das COMESA ausgestellt hat und wir die Angaben noch einmal überprüft haben, mussten wir leider feststellen, dass sie beim Fahrzeugmodell einen Fehler gemacht hat. Anstatt eines Toyota Hilux fuhren wir plötzlich einen Toyota Allex. Damit es bei den Kontrollen keine Probleme gibt, musste sie das Formular nach Rücksprache mit ihrem Chef noch einmal ausfüllen.

Mit den allerbesten Wünschen und noch ein paar guten Tipps der Einheimischen verabschiedeten wir uns. Im Auto sagte ich zu Tim, dass ich mir das ganze lieber noch einmal genau anschaue, irgendwie habe ich dem ganzen nicht getraut. Und tatsächlich: Diesmal war ein Fehler im Datum. Anstelle des Beginns im Februar begann unsere Yellow Card erst im März. Also einen Monat zu spät.

Wir mussten also wieder rein, haben uns tausendmal für die Umstände entschuldigt und bekamen den Zettel 10 Minuten später endlich korrekt ausgefüllt wieder.

Nachdem wir am nächsten Morgen all unsere frisch gewaschene Wäsche verstaut hatten, ging es weiter in Richtung malawische Grenze. Endlich hatte es aufgehört zu regnen und die Fahrt ging auf ausnahmsweise mal gut ausgebauter Straße zügig voran. Bis wir um eine Kurve kamen und einen verunfallten LKW im Straßengraben liegen sahen. Den drei Männern schien es gut zu gehen aber trotzdem hielten wir an und fragten ob sie etwas benötigten. „Ja, etwas zu essen wäre ganz schön“ Ich fragte sie, was denn passiert sei und wie lange sie hier schon saßen und sie erzählten, dass der Unfall schon gestern passiert war. Ein Mann war gestorben und einer verletzt. Die beiden und der Wagen der Opfer wurde schon weggeräumt. Sie saßen nur noch da und warteten, bis jemand aus der Hauptstadt käme um den LKW umzuladen und die Männer mitzunehmen. Wenn sie Glück hätten, erreichte er die drei bereits am Nachmittag, vielleicht dauere es aber auch noch ein oder zwei Tage… Wir gaben den Männern die letzten Bananen und unser Brot was wir noch übrig hatten. Uns wurde wieder einmal bewusst, wie gut wir es doch in Deutschland mit all unseren Rettungsdiensten, Polizei und ADAC haben. Wenn hier ein Unfall passiert oder man auch einfach mal so liegen bleibt, wartet man unter Umständen mehrere Tage auf Hilfe und ist solange auf das Wohlwollen der Vorbeifahrenden angewiesen.

Die Männer bedankten sich überschwänglich bei uns und nachdenklich fuhren wir weiter.

Nach einem weiteren Zwischenstopp fuhren wir nach Chipata – dem letzten sambischen Ort vor der malawischen Grenze. Auf dem Weg dort hin stockten wir wieder unsere Obstvorräte auf. Die Mangos und Tomaten die am Straßenrand angeboten wurden, konnte man mittlerweile tatsächlich nur noch in Eimern kaufen. Die Frage was denn nur zwei oder drei kosten würden verwirrte die Verkäufer zusehends. Sie verstanden gar nicht, dass wir keinen 10 Liter Eimer Tomaten bräuchten, auch wenn er nur ein paar Cent kostete.

Auch fanden wir einen Schneider am Straßenrand. In Lusaka habe ich mir zwei Tücher (Kitenge) gekauft, die noch umgenäht werden mussten. Tim entdeckte im Vorbeifahren einen alten Mann am Straßenrand mit einer Nähmaschine sitzen. Wir drehten um und fragten ihn, ob er die Stoffe schnell nähen könnte. Für 50 Cent pro Stück unterbrach er gerne seine aktuelle Arbeit. Immer mehr Dorfbewohner, vor allem Kinder, kamen hinzu und begutachteten uns Weiße, während wir warteten. Und wir bestaunten den Schneider, der hier mit einer uralten Singer-Nähmaschine seine Arbeit an der Straße verrichtete. Es war eine total angenehme Atmosphäre und wir müssen eine Lanze für afrikanische Menschen und vor allem Kinder brechen: Oft wird von bettelnden schwarzen Kindern oder auch Erwachsenen erzählt, die alles versuchten um etwas von den Weißen zu erhaschen. Aber bis auf ganz wenige Ausnahmen haben wir kaum Bettelei erlebt. Die Bettelei ist immer nur dort, wo viele Touris sind. In den ursprünglichen Gebieten fernab der Touristenströme sind die Menschen einfach nur interessiert und freundlich!

Am Nachmittag erreichten wir Chipata und wurden am Ortseingang direkt von schwarzen Geldwechslern empfangen, die einem sambische Kwacha in malawische Kwacha tauschen wollten. Auch hier haben wir gehört, man solle mit den Männern keine Geschäfte machen. Sie würden einen bescheißen und man solle an der Grenze wechseln.

Wir übernachteten die letzte Nacht in Sambia, so dass wir uns am nächsten Morgen gleich in das Getümmel der Grenze stürzen konnten.

Ein Angestellter auf dem Campingplatz hat es uns besonders angetan. Wir fragten ihn, ob wir besser noch in Sambia tanken sollten oder ob es in Malawi günstiger wäre. Außerdem fragten wir ihn nach dem korrekten Wechselkurs, um nicht doch noch abgezogen zu werden. Leider wusste er auf keine unserer Fragen eine Antwort aber er versprach uns, sich schlau zu machen. Und er hielt sein Versprechen: Am nächsten Morgen hatte er alle Antworten parat.

So ein lieber Mann und er tat uns so leid. Er hatte ein T-Shirt an, dass mal irgendwann die Aufschrift des Campinplatztes trug aber so durchlöchert und verwaschen war, dass er besser nackt rumgelaufen wäre. Wir fanden es eine Schande, dass man den Mann hier so rumlaufen ließ. Aber wir hatten eine Idee: Tim hatte noch drei T-Shirts, die er nicht mehr trug und so fragte er den Mann, ob er die Shirts haben wollte. Und auch ich konnte zumindest ein paar zu klein geratene Socken von Elisabeth entbehren, die wir ihm auch gaben. Für seine Schwester, die gerade ein Baby bekommen hatte…

Mosis Simba und auch seine Frau Margarete bedankten sich hunderte Male und auch hier machten wir uns wieder nachdenklich auf den Weg. Das ganze Jahr über und vor allem an Weihnachten bekommt man in Deutschland eingetrichtert, man solle Gutes tun und (vor allem für Afrika) spenden. Aber uns beschlich immer mehr das Gefühl, dass die Hilfe nicht wirklich ankommt. Mittlerweile haben wir noch ein paar mehr Einblicke in die Entwicklungshilfe gewinnen können und diskutieren fast täglich über die Vor- und Nachteile von Entwicklungshilfe. Aber das werden wir vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal tiefer thematisieren.

 

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Afrika Sambia Unser Reisemobil Weltreise

Victoria Falls

Der erste Weg am nächsten Morgen führte uns direkt an das Adventure Center auf dem Campingplatz. Wir wollten einen Hubschrauberrundflug über die Victoria Falls buchen. Es gab ein Angebot: Hubschrauberflug für 15 Minuten und abends Sundowner-Cruise auf dem Sambesi für 210 US Dollar pro Person. Das war natürlich viel Geld aber so oft kommt man nicht zu den Victoria Falls. Ich wollte unbedingt den Flug machen und so durfte ich zuerst fliegen. Tim wollte in der Zeit auf Elisabeth aufpassen und dann am nächsten Tag fliegen. Eine Stunde später saß ich schon mit 5 Russen im Hubschrauber und genoss die Aussicht von oben. Es war einfach unbeschreiblich!!!

Die 15 Minuten waren viel zu schnell vorbei und so landeten wir kurze Zeit später wieder auf dem Flugplatz. Den Tag verbrachten wir an der Bar, da es wieder regnete und wir hier zumindest ein Dach über dem Kopf hatten. Zum Sundownercruise am Abend klarte es auf und wir hatten eine wunderschöne 2-stündige Fahrt auf einem der größten Flüsse Afrikas.

Am nächsten Morgen wartete Tim um halb 10 darauf abgeholt zu werden. Natürlich war es wieder am regnen und aus diesem Grund auch nicht verwunderlich, dass niemand kam um ihn abzuholen. Auf Nachfrage beim Center sagten sie ihm, dass heute wegen dem schlechten Wetter keine Flüge gehen würden.

Tim war natürlich enttäuscht und wir hofften, dass es an diesem Tag noch aufklaren würde aber wir hatten kein Glück. An diesem Tag regnete es nur einmal und wir verbrachten den Tag wieder an der Bar.

Am nächsten Morgen war die letzte Chance, aber da es wieder regnete, entschieden wir uns, dass wir uns das Geld auszahlen lassen und abreisen würden. Wir hatten keine Lust mehr hier im Regen festzusitzen und zu warten. Schweren Herzens reisten wir ab ohne dass Tim fliegen konnte und fuhren in die Stadt um noch ein paar Einkäufe zu tätigen um dann weiter in Richtung Lusaka zu fahren. Als wir aus dem Supermarkt kamen hatte es aufgehört zu regnen und wir sahen Hubschrauber am Himmel. Wir rasten zurück zum Flugplatz und fragten, ob es heute nicht doch noch eine Möglichkeit gäbe. Die gab es: Zwar flog heute kein Hubschrauber mehr, weil es keine Buchungen mehr gab und es sich nicht rentierte mit Tim alleine zu fliegen aber er konnte noch 40 US Dollar drauf zahlen (plus die Differenz, die er für den ausgefallenen Flug zurück bekommen hat) und dann ganz alleine und exklusiv mit einem Microlight zu fliegen. Und zwar SOFORT, es begann nämlich gerade schon wieder zu tröpfeln. Es wurde alles fertig gemacht und innerhalb von 10 Minuten war Tim in der Luft. ENDLICH!!! Wir konnten es kaum glauben, dass es doch noch geklappt hat.

Da es nun schon am frühen Nachmittag war, entschieden wir uns, nicht mehr weiter zu fahren sondern noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz zu verbringen. Den Nachmittag nutzten wir, um uns die Fälle (zumindest einen Teil davon) vom Boden anzuschauen. Wir fuhren also zu der Brücke, die Sambia mit Simbabwe über den Victoria Falls verbindet.

Die Brücke befindet sich genau in der Mitte der Grenzposten der beiden Länder und ist somit Niemandsland. Eigentlich durften wir aus Sambia mit unserem Single-Entry-Visum nicht ausreise ohne ein neues Visum bei der Wiedereinreise für 50 US Dollars kaufen zu müssen aber wir hörten, dass es da wohl Möglichkeiten geben sollte.

Wir fuhren also zur Grenzstation und wurden direkt von „Helfern“ in Empfang genommen, die uns alles erklären wollten – natürlich gegen eine kleine „Aufmerksamkeit“ in Form von Geld. Wir bedankten uns höflich für die angebotene Hilfe und gingen auf direktem Weg zum Immigration-Office. Wir fragten was wir tun müssen, um die Brücke besuchen zu können.

Die Dame erklärte uns, wir sollen einfach unsere Pässe da lassen und auf dem Rückweg wieder abholen. Somit stellten sie sicher, dass wir auf jeden Fall wieder zurück kommen würden weil wir ja unsere Pässe bräuchten. Das Problem ist aber, dass man normalerweise NIEMALS und auch wirklich NIEMALS seinen Pass aus der Hand geben soll. Aber wollten wir die Vic Falls auch vom Boden aus sehen hatten wir keine andere Chance außer die komplette Einreise- und Ausreiseprozedur über uns ergehen zu lassen mit allen Gebühren die dazu gehören.

Also gaben wir der Dame unsere Pässe und erhielten einen Zettel, auf dem sie eine „3“ für drei Pässe kritzelte. Das war’s. Nun waren wir passlos…

Wir gingen auf die Brücke und wurden sofort von hunderten Händlern belagert. Man merkte sofort, dass wir uns in einer Touri-Hochburg befanden. Die Preise waren unverschämt übertrieben und die Händler ließen sich hier auch nicht mehr mit einem „Nein Danke“ abwimmeln. So kamen wir in den Genuss den gesamten Weg zur Brücke und zurück einen Händler neben uns herlaufen zu haben, der uns permanent belaberte, dass er so arm sei, so viele Kinder hätte, kein Geld und nichts zu essen. Irgendwann war ich einfach nur noch genervt.

Was wir uns aber nicht entgehen lassen konnten war ein Schein der ehemaligen simbabwischen Währung zu kaufen. Diese ist in den letzten Wochen und Monaten ihrer Existenz so inflationär gestiegen, dass Noten mit mehreren Milliarden gedruckt wurden. Wir kauften für 40 Cent einen 50 Billion-Dollars-Schein. Wenn es nur immer so einfach wäre Milliardär zu werden… Mittlerweile gibt es die Währung übrigens nicht mehr. Gezahlt und gehandelt wird in Simbabwe – wie in vielen anderen afrikanischen Ländern – mit dem US Dollar. Aus diesem Grund sind unsere US Dollar, die wir dabei haben auch so wertvoll.

Nachdem wir wieder zurück an den Grenzposten kamen, fragten wir nach unseren Pässen. Diese wurden dann aus einem ganzen Stapel Pässe, die dort auf dem Schreibtisch lagen herausgefischt und uns wieder übergeben. Man stelle sich dieses Procedere mal in Deutschland vor!!!

Den Weg zurück zu unserem Auto mussten wir uns wieder freikämpfen, da wir wieder von Einheimischen belagert wurden, die uns erzählten, dass natürlich jeder auf unser Auto aufgepasst hätte und jeder dafür seine Entlohnung wollte. Der „Hauptaufpasser“ bekam seine obligatorischen 20 Cent (er wollte 20 Dollar!) und gut war. Andere Touris lassen sich vielleicht verarschen aber wir nicht! Von einem wütenden Parkaufseher und hunderten Pavianen wurden wir vom Parkplatz der Vic Falls verabschiedet. Von oben war alles irgendwie entspannter.

 

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