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Namibia 2.0

So eine einfache Grenze wie diesmal hatten wir schon mindestens ein halbes Jahr nicht mehr. Einwanderungszettel ausfüllen, Stempel in den Pass und ins Carnet und innerhalb von 15 Minuten waren wir wieder in Namibia. So sehr uns das Land das letzte Mal genervt hat mit seinen ganzen Touris, so sehr freuten wir uns nun wieder auf einen gewissen Standard, den man in den meisten ostafrikanischen Ländern vergeblich sucht. Es fühlte sich fast wieder ein bisschen an wie Heim zu kommen.

Und auch der Weg zur Grenze war gar nicht so schlimm, wie wir ihn in Erinnerung hatten. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass seit Anfang des Jahres die Sambische Regierung ein paar Mittel hat springen lassen und die meisten Schlaglöcher, in denen man damals noch eine ganze Elefantenherde verstecken konnte, mit Sand aufgefüllt wurden. Eingeebnet mit der restlichen Fahrbahn wurde natürlich nichts, so dass man doch relativ langsam über die nun entstandenen Sandhügelchen fahren musste. Aber es ging doch etwas schneller voran wie damals.

Nach dem einfachen Grenzübertritt fuhren wir noch in Katima beim KFC vorbei und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Die nächsten Tage führten uns durch den Caprivi (wo uns gefühlt eine Million Südafrikaner mit ihren Offroad-Anhängern entgegen kamen) in Richtung Tsumeb. Hier wollten wir noch einen Zwischenstopp einlegen um dann am nächsten Tag in den Etosha Nationalpark zu fahren. Wir trafen aber ein holländisches Overlander-Pärchen, die die komplette Westroute runtergekommen sind und so entschieden wir uns kurzerhand noch eine Nacht dranzuhängen, um ein bisschen Zeit zusammen zu verbringen.

Nach zwei Tagen mussten wir aber weiter. Der Flug war gebucht, die Abgabe unseres Autos bei der Spedition auch und somit mussten wir diesmal einen ziemlich straffen Zeitplan einhalten und durften uns keine besonderen Abwege mehr erlauben.

Der weitere Weg führte uns durch den Etosha. Spätestens hier wurde uns nun bewusst, dass wir uns mitten in der Hochsaison Namibias befanden. In ganz Europa waren Sommerferien und auch wenn es in Namibia gerade Winter war, ist es hier im Winter ganz gut auszuhalten (bis auf die Nächte, in denen es schweinekalt wird). Auf vielen Campingplätzen auf denen wir im Oktober letzten Jahres noch alleine standen hatten wir nur mit viel Glück die Möglichkeit einen der letzten Plätze zu ergattern. Die Plätze waren zum Bersten voll und diesmal entsprach die Aussage „Sorry, we are fully booked“ tatsächlich der Wahrheit.

So hatten wir auch Pech und konnten leider keine Nacht IM Etosha verbringen sondern mussten einen Zwischenstopp außerhalb der Parkzäune einlegen. Im Nachhinein konnten wir aber auch damit leben. Wir haben mittlerweile in so vielen Camps in oder in der Nähe von Nationalparks geschlafen, wo uns sämtliche Tiere besuchten, dass wir nicht besonders traurig waren.

Im Etoshapark hatten wir diesmal unglaubliches Glück und konnten fast eine Stunde einen der wenigen Geparden beobachten, wie er sich an seine Beute anschlich. Leider haben wir den Ausgang seiner Jagd nicht mehr mitbekommen, da unserem Kind nach der langen Zeit stillem und ruhigem Sitzen zu langweilig wurde und uns das lautstark mitteilte. Safari mit Kindern ist nicht wirklich zu empfehlen, auch von vielen anderen Leuten mit größeren Kindern haben wir gehört, dass die Kinder sich einfach nach einer gewissen Zeit langweilen.

Aber wir erspähten trotzdem noch ein paar Elefanten, Löwen, Gnus, Zebras und weitere Tiere, so dass der Besuch ein voller Erfolg war und mit einer Zwischenübernachtung in Kamanjab führte uns der Weg nach Ruacana, wo wir uns die Ruacana-Fälle anschauen wollten.

Diese waren ziemlich unspektakulär, da das meiste Wasser zur Energiegewinnung umgeleitet wird. Übrig bleibt nur ein kleiner Bach der sich in die Schlucht des Kunene-Flusses ergießt.

Weiter führte uns der Weg direkt entlang des Kuene bis nach Epupa. Von der „Straße“ wurde uns im Vorhinein dringend abgeraten. Es solle sich um eine der anspruchsvollsten 4×4-Strecken in ganz Afrika handeln und für nicht einmal 100 km könnte man locker mal 10 Stunden rechnen. Die Angestellte auf dem Campingplatz bei Ruacana erzählte uns dann aber, sie hätten die Strecke vor ein paar Monaten begradigt, es seien wohl durch eine Flut im April diesen Jahres ein paar kleine Stücke weggeschwemmt worden aber mit unserem Auto sei das alles gar kein Problem und der Weg durchgängig befahrbar.

Also wollten wir es wagen… und haben es nicht bereut! Eine der schönsten Strecken in ganz Afrika erwartete uns! Auf der rechten Seite entlang des Kunene mit seinen grünen und üppigen Pflanzen am Ufer und auf der linken Seite die Wüste mit ihren tausend verschiedenen Grau- und Brauntönen schlängelte sich die wirklich gut befahrbare Gravelroad. Die wenigen Wasserdurchfahrten (und das gerade in Namibia, einem der trockensten Länder in ganz Afrika!!!) waren technisch relativ einfach und so waren wir fast schon traurig, als wir nach 2,5 Stunden unseren Campingplatz an den Epupafällen erreichten.

Wir waren früh dort und hatten Glück einen der wenigen Plätze direkt am Fluss in Sichtweite zu den Fällen zu ergattern. Wir blieben zwei Tage und genossen noch einmal die Wärme hier im Norden des Landes mit Schwimmen im Pool und einfach nur nichts tun. Gegen Abend wurde der Platz wieder voll mit Touristen und ihren Mietwägen. Und wie wenn sie alle unseren blog-Eintrag von damals (https://www.timpix.de/2018/01/24/exkurs-umgang-mit-einem-overlander/) gelesen hätten, waren alle super freundlich und kamen ganz höflich auf uns zu. So macht Reisen und Erfahrungsaustausch Spaß!

Vielleicht lag es aber auch an uns, dass wir nach der ganzen „Allein-Reiserei“ die Gesellschaft anderer Touristen einfach willkommener aufnahmen…

Schweren Herzens verließen wir den Platz nach zwei Tagen. Eine Monsteretappe stand uns bevor: über Opuwo sollte es bis zum Eingang des Skeleton-Coast-Nationalparks gehen um dann am nächsten Tag Swakopmund zu erreichen.

Die 8 Stunden Fahrt waren echt anstrengend aber wir haben es geschafft und erreichten kurz vor Einbruch der Dunkelheit unseren Platz. Das erste und einzige Mal in ganz Afrika campten wir in der Wildnis, also kein Wasser, keine Feuerstelle, keine Toilette, kein Handyempfang einfach im Nirgendwo an einem ausgetrockneten Wasserloch.

Als Tim dann noch etwas Holz für unser Lagerfeuer sammelte passierte es: Ich hörte nur einen kurzen Aufschrei und machte mich schon darauf gefasst, alles wieder zusammen zu packen und in ein Krankenhaus fahren zu müssen, weil Tim vielleicht von einem Skorpion gebissen wurde. Ein Skorpion war es dann nicht, sondern „nur“ eine Spinne. Aber einen großen Schreck und einen Dicken Finger hinterließ auch die. Wir verzogen uns bald ins Bett, da es draußen bei der Kälte kaum auszuhalten war.

Am nächsten Morgen wurden wir von den Rufen eines Schakals geweckt und viele andere Tiere und Vögel hatten sich am Wasserloch versammelt. Es war einfach wunderschön so ganz alleine inmitten der Natur.

Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg nach Swakopmund. Nach mehreren Wochen sahen wir an diesem Tag das Meer wieder.

Die Straße führte uns den kompletten Weg entlang des Meeres. Auf der einen Seite die kalten Wellen des rauen Atlantiks auf der anderen Seite die roten Dünen der Namib. Es war wieder einmal wunderschön und wir fragten uns, weshalb wir diese Schönheit bei unserem ersten Besuch in Namibia nicht sehen konnten. Da gingen uns die ganzen Brauntöne und die vielen Touris richtig auf den Sack, diesmal konnten wir gar nicht genug bekommen von der Schönheit der Natur.

Nachdem wir in Swakopmund angekommen waren, besuchten wir Almuth ein letztes Mal. Sie hat uns ja bei unserem ersten Besuch ihre Hilfe angeboten, falls etwas sein sollte (die wir Gott sei Dank nie in Anspruch nehmen mussten) und verfolgte – wie man an den Kommentaren in unserem blog sehen kann – seitdem regelmäßig unsere Erlebnisse.

Außerdem statteten wir dem hiesigen Brauhaus einen Besuch ab. Und wir besorgten uns ein Permit für die nächsten zwei Tage im Namib-Naukluft-Park. Die letzten Nächte in unserem Auto in Afrika wollten wir noch einmal in der Wüste verbringen und den Sternenhimmel bestaunen.

Dies gelang uns auch. Der erwartungsgemäß wolkenlose Nachthimmel zeigte sich in seiner schönsten (und kältesten) Form. Unser Auto ganz alleine unter der Milchstraße… Was für ein toller Ausklang unserer 10 Monate Afrika!

Nach zwei Nächten in der Wüste fuhren wir nach Walvis Bay um unser Auto bereit für den Heimtransport zu machen und an die Spedition zu übergeben. Die Abgabe verlief reibungslos und wir machten uns auf den Weg in die Hauptstadt.

Die letzte Nacht verbrachten wir in einer Pension vor den Toren des Windhoeker Flughafens um ohne Stress unseren Morgenflug nach Frankfurt zu erwischen. Nach der üblichen Eincheck-Prozedur hoben wir pünktlich und etwas wehmütig ab. Namibia war definitiv erst Liebe auf den zweiten Blick aber umso intensiver. Und auch Südafrika und andere Länder haben wir in dem knappen Jahr Afrika lieben gelernt. Außerdem gibt es noch so viel zu sehen, was wir diesmal nicht geschafft haben, so dass wir in dem Moment, wo die Räder des Fliegers den afrikanischen Boden verließen wussten: Das war nicht das letzte Mal in Afrika! Wir sind immer noch mit dem Afrikavirus infiziert und wir kommen wieder!

 

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Afrika Namibia Sambia Unser Reisemobil Weltreise

Katima Mulilo – Livingstone

Die Besitzerin des Campingplatzes verabschiedete uns mit den schlimmsten Horrorstories, die man über einen Grenzübergang nicht hören möchte. Ob wir auch genug Wasser dabei hätten?! Teilweise würden die Leute an der Grenze Tage bis Wochen festsitzen, insbesondere die Trucker. Und selbst wenn man es geschafft hat, dann müsse man für die nächsten gut 150 Kilometer bis in die nächste Stadt mindestens 6 Stunden Fahrt einplanen… Die Straße sei in einem miserablen Zustand und man sei schneller zu Fuß… Und außerdem seien wir nun eh schon viel zu spät dran, wer weiß ob wir es heute überhaupt noch schaffen würden… Es war gerade mal 9 Uhr…

Wir fuhren also zur Grenze und mein Bauchweh wurde immer stärker. Nicht, dass es die erste Grenze in Afrika gewesen wäre… Nein, aber es war die erste Grenze aus der südafrikanischen Zollunion raus. Wo bisher alles noch gediegen und ohne Visum, der gleichen Währung, ohne Versicherung und ohne Carnet (eigentlich) lief, stand uns jetzt die erste Herausforderung bevor. Und dann mit den Worten der Dame im Ohr.

Viel Zeit hatte ich eigentlich nicht mir Gedanken zu machen denn schon nach 10 Minuten erreichten wir das Ausreisebüro aus Namibia. Schnell und freundlich wurden die Pässe und das Carnet ausgestempelt. Nun ging es ein Stückchen weiter bis zum Sambischen Grenzposten. Hier herrschte schon ein etwas anderes Bild. Die ersten Männer winkten uns zu und kaum hatten wir den Motor abgestellt und die Türen geöffnet, waren wir umzingelt von Geldwechslern. Sambia war das erste Land wo man an der Grenze bereits Geld brauchte für diverse Sachen zu bezahlen und die Währung des vorherigen Landes nicht anerkannt wurde.

Aus Erfahrungsberichten von anderen Reisenden wussten wir aber, dass man die Geldwechsler nicht in Anspruch nehmen muss, da an der Grenze einen Bankautomat, bei dem wir einfach mit unserer VISA Karte Geld holen konnten, und sogar das Büro einer offiziellen Bank vertreten sein sollte.

Unser erster Weg führte uns also zum Geldautomat. „Dieser Geldautomat ist vorübergehend außer Betrieb“. OK, kein Problem, dann rein in die Bank. Der Angestellte sagte uns, wir sollten einfach einen Moment warten, wahrscheinlich sei das Problem nur temporär. Wir stellten uns also wieder raus vor den Automaten und warteten… und warteten… und versuchten die Geldwechsler abzuwimmeln, die den nicht funktionierenden Geldautomaten natürlich als einmalige Chance witterten.

Irgendwann wurde es uns zu bunt und wir gingen wieder rein in die Bank und tauschten einen Teil unserer wertvollen US Dollar in Sambische Kwacha. Als wir aus der Bank kamen, zog ein Mann gerade Geld am Automaten…

Wir stellten uns hinter ihn und wollten gleich noch etwas mehr Geld holen, damit wir direkt im Land was hatten, aber gleich nachdem das Geld unseres Vordermannes draußen war, versagte der Automat schon wieder.

Nun gut, wir hatten genug Geld um den Grenzübertritt zu bezahlen also gingen wir mit Bauchgrummeln in das Immigration-Office.

Zuerst mussten wir uns vor eine (Infrarot?-) Kamera stellen, damit unsere Körpertemperatur gemessen werden konnte (ob das wirklich funktionierte und wofür das gut sein soll… keine Ahnung). Wir bekamen einen Schnipsel in die Hand, auf den ein „OK“ gekritzelt war und sollten damit zum Visums-Schalter genau gegenüber gehen.

Dort mussten wir den Schnipsel in einen bereitgestellten Karton legen, in dem sich die Schnipsel der letzten drei Jahre befanden und durften dann unser Ansinnen vortragen (nachdem die Dame ihre WhatsApp Unterhaltung auf ihrem Handy beendet hatte). Wir erklärten ihr, dass wir ein Visum wollten und wie lange wir bleiben wollten. Das gestaltete sich gar nicht so einfach, da man durch eine Glasscheibe spricht, die nur unten einen schmalen Schlitz hat und das Englisch der Dame auch sehr – sagen wir mal – „afrikanisch angehaucht“ war. Mit mindestens fünf Rückfragen erklärte sie uns dann, dass sie uns nur ein 30-Tages-Visum zur einmaligen Einreise ausstellen kann. Kein Problem, länger wollten wir eh nicht bleiben. Wir bezahlten 50 US Dollar für uns beide Erwachsene und es dauerte knapp eine halbe Stunde bis wir unsere Pässe mit den handschriftlichen Visa wieder entgegen nehmen durften.

Nun ging es weiter zum Zoll. Das erste Mal seit Namibia offiziell Carnet ausfüllen. Der dunkelhäutige Manfred hatte wohl noch nie ein Carnet gesehen (auch wenn er mindestens schon 50 Jahre alt war und aussah wie wenn er schon seit 30 Jahren dort arbeiten würde), zumindest fing er panisch an nach seinem Chef zu suchen, als er das Dokument erblickte. Der Chef hatte aber ein Erbarmen und erklärte ihm alles mit einer Seelenruhe. Nachdem das Carnet richtig gestempelt war mussten wir noch die Abgasgebühr bezahlen. Diese konnte man nur in Sambischen Kwacha bezahlen und kostete 200 Kwacha. Manfred trug alles penibelst genau in den Quittungsbogen ein: meinen Namen, die Marke unseres Autos, das Nummernschild, Datum und zuletzt den Betrag: 275 Kwacha. Ich unterbrach ihn mit einem „Excuse me, Sir, I think it is the wrong amount“ und zeigte auf das neben ihm hängende Schaubild, auf dem geschrieben stand, dass wir mit unserem 3 Liter Auto nur 200 Kwacha bezahlen mussten. Er schaute sich wieder panisch suchend nach seinem Chef um, der hinter ihm auf einem Stuhl saß und auf seinem Handy rumtippte, sich dann aber erneut erbarmte, ihm wieder einmal unter die Arme zu greifen. Nach einer kurzen Diskussion der beiden miteinander war klar: Manfred musste die Quittung komplett neu ausfüllen. Wir entschuldigten uns bei ihm für die Umstände und sprachen ihn noch auf seinen deutschen Namen an und er erklärte uns den Hindergrund. Sein Vater hatten einen deutschen Freund namens Manfred und ihm zu ehren trägt er nun auch diesen Namen. Die nette Unterhaltung machte das neue Ausfüllen des Belegs nicht ganz so schlimm und mit den besten Wünschen verabschiedeten wir uns.

Für uns ging es nun weiter zum nächsten Schalter: Versicherung abschließen. Auch bei der Dame hier hatte man das Gefühl, sie hatte gerade ihren ersten Tag aber nach ein paar Diskussionen wieder durch den kleinen Schlitz der Glasscheibe hatten wir nach weiteren 15 Minuten unsere obligatorische Versicherung für Sambia. Die Gebühr hierfür mussten wir auch wieder in einheimischen Kwacha bezahlen.

Nun ging es zum letzten und vollsten Schalter: Road-Tax bezahlen. Nachdem ich mich durch die Menge an wartenden Truck-Fahrern geboxt hatte durfte ich 20 US Dollar bezahlen und wir hatten es geschafft. Nach insgesamt zwei Stunden überfuhren wir die Grenze nach Sambia.

Der erste Weg führte uns auf die angeblich so üble Straße, die anscheinend gerade neu asphaltiert wurde. Mit 100 km/h war die Strecke locker zu befahren – zumindest für 20 Kilometer. Dann war es vorbei. Im Schritttempo ging es 60 km über eine Straße, die mehr aus Schlaglöchern bestand als aus Asphalt. Da war jede unasphaltierte Piste in Namibia besser zu befahren.

Irgendwann hatten wir es aber geschafft und erreichten Kazangula, einen Zwischenstopp auf unserem Weg nach Livingstone und ab dort war die Straße für die nächsten 60 km wieder gut befahrbar, so dass wir nach 4,5 Stunden endlich unser Ziel erreichten: ein Campingplatz in Livingstone direkt am Sambesi und nur wenige Kilometer von den Vitoria Fällen entfernt.

 

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Afrika Botswana Namibia Unser Reisemobil Weltreise

Botswana – Caprivi – Katima Mulilo

Tim ging es endlich wieder gut! Nachdem gestern schon besser war, war diese Nacht die erste, die er wieder ohne Schmerzen schlafen konnte. Ein Hoch auf die Pharmaindustrie!

Kurz nach dem Grenzübertritt zeigte sich so ein ganz anderes Namibia wie wir es verlassen haben. Anstelle von öden Grau- und Brauntönen und baumlosen Weiten überraschte uns sattes Grün und tropische Bäume und Gewächse. Wir verstanden sofort, warum der Caprivi auf viele so eine Anziehung hat. Wenn man in seinem 3-Wochen Urlaub die ersten 2 Wochen im ausgedörrten Namibia rumfährt und dann dort hin kommt, ist es wie im Paradies.

Eine halbe Stunde von der Grenze entfernt erreichten wir den vorher bereits ausgesuchten Campingplatz! Was ein wunderschöner Platz! Direkt am Fluss Okavango gelegen konnten wir Hippos hören und sehen und auch ein kleines Krokodil leistete uns Gesellschaft.

Wir aßen zu Abend und waren kaum fertig, da fing es schon an zu regnen. Begleitet von Blitz und Donner brach ein Unwetter über uns hinein, wie man es sich kaum vorstellen kann. Ähnlich einem Sommergewitter in Deutschland nur viel heftiger. Aber wir saßen gut geschützt unter unserer Markise. Als der Regen weniger wurde verzogen wir uns in unser Auto und als wir am nächsten Morgen aufstanden konnten wir die Zeichen des gestrigen Abends sehen. Die Erde war teilweise weggespült und die Wäsche die wir zum Trocknen aufgehängt hatten war wieder batschnass. Aber da wir hier noch ein paar Tage bleiben wollten, spielte das keine Rolle. Sie würde schon wieder trocknen, man sollte sie nur diesmal vor dem nächsten Schauer abnehmen.

Beim Frühstück beobachteten wir einen King Fisher (Eisvogel). Erst saß er minutenlang auf einem Ast bis er pfeilschnell in’s Wasser schoss um sich auch sein Frühstück zu fangen.

Lustigerweise war sein Frühstück ein Krebs, den Tim kurz zuvor von den Klauen einer Katze gerettet hatte. Er hat den Krebs gefangen, bevor die Katze ihn sich schnappen konnte und hat ihn wieder am Ufer des Flusses ausgesetzt. Nun mussten wir beobachten, wie der Vogel den Krebs so lange mit voller Wucht gegen den Baumstamm schlug bis er bewegungslos war um ihn dann mit seinem Schnabel zu knacken.

Den Rest des Tages verbrachten wir mal wieder am Pool, bis es anfing zu regnen. Und es hörte nicht mehr auf. Bis auf ganz kurze trockene Momente regnete es den ganzen Tag. Wir fühlten uns wie in England, bis auf den Temperaturunterschied von 20 Grad. Der spielte aber bei der Dauernässe auch keine große Rolle mehr, denn egal wie… nichts wollte trocknen. Die super nette Angestellte hatte ein Erbarmen mit uns und ließ unsere Wäsche einmal im Trockner durchlaufen, so dass wir wenigstens wieder ein paar frische T-Shirts hatten.

Nach drei Nächten verließen wir den Campingplatz und fuhren weiter in Richtung Mudumu Nationalpark. Hier wollten wir den Tag und eine Nacht verbringen, die Übernachtungsplätze sind kostenlos, man zahlt nur ca. 5 € Parkeintritt) und man campt mitten in der Wildnis. Es soll Hipps und Elefanten geben und auch von Löwen und Leoparden haben wir gehört.

Wir fuhren also die knapp 200 sehr öden Kilometer nach Osten in Richtung Kangola, von wo aus wir nach Süden zum Nationalpark abbiegen wollten. Aber schon ab der Abfahrt vom Camping begleitete uns mal wieder der Regen. Und es hörte den ganzen Weg nicht auf. Drei Stunden nur Regen und Regenmassen, die wieder alles vorhergesehene toppten.

So macht auch ein Besuch des Nationalparks keinen Sinn. Zum einen sieht man wahrscheinlich keine Tiere weil sich alles verkriecht und zum anderen muss man selbst aufpassen, dass man nicht im Schlamm stecken bleibt.

Schweren Herzens entschieden wir uns, nicht zum Park abzufahren sondern noch eine weitere Stunde nach Katima Mulilo, der Grenzstadt zu Sambia. Morgen werden wir also mal wieder eine Grenze überqueren, mal schauen was uns diesmal erwartet…

Und während ich diese Zeilen schreibe ist es natürlich wieder am regnen. Irgendwie haben wir uns die Regenzeit anders vorgestellt. Wir dachten es regnet einmal am Tag 1-2 Stunden und dann ist es wieder gut. Aber seit Tagen regnet es eigentlich nur einmal… und ein Ende ist nicht in Sicht.

 

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Afrika Namibia Südafrika Unser Reisemobil Weltreise

Fishriver Canyon – Grenze – Upington – Augrabies Falls – Kamieskroon

Nun lag also der Fishriver Canyon vor uns. Der Fluss war fast komplett trocken aber es ist doch ein beeindruckendes Bild, welche Macht Wasser hat uns wie es Gestein formen kann.

Nach unserem Ausflug zum Canyon fuhren wir zurück zum Camp und genossen den restlichen Tag am Pool. Wir entschieden es uns mal wieder so richtig gut gehen zu lassen und wollten abends Burger essen. Auf der Speisekarte haben wir diese am Mittag erspäht und mit 5 Euro waren sie auch im Budget.

Am Abend fanden wir aber keine Burger mehr auf der Karte. Wie sich herausstellte war das nur die Karte für Mittags und Abends gibt es eine eigene für Dinner. Na gut, dann gab es halt Steak vom Oryx und vom Springbok, für 8 Euro auch noch OK.

Den nächsten Tag verbrachten wir komplett am Pool und faulenzten einfach nur rum. Etwas anderes war bei Temperaturen jenseits der 35 Grad auch nicht möglich. Wir machten Bekanntschaft mit einem Paar, Hella und Jürgen aus der Schweiz, die wir kurzerhand abends zum Reste-Essen einluden. Wir wollten am nächsten Tag die Grenze nach Südafrika überqueren und da wir verschiedene Informationen hatten, über das was man alles nicht einführen darf (von Fleisch über Obst, Gemüse und Feuerholz) wollten wir abends alles wegmachen. Dafür eignete sich unser Feuertopf perfekt und nachdem alles klein geschnippelt und mit ein paar Gewürzen verfeinert war, hatten wir ein leckeres Allerlei. Gemütlich ließen wir den Abend ausklingen.

Am nächsten Morgen versuchten wir am Geldautomat des Campings nochmal Geld zu holen, um unsere Dieselreserven aufzufüllen. Leider ging der Geldautomat nicht. Die Begründung war das beste: Da hier alles ab vom Schuss ist, laufen alle Datenverbindungen (Internet, Kreditkarte, Geldautomat,…) über Satellit. Und wenn es nur etwas windig ist, ginge nichts mehr.

Na gut, etwas Bargeld hatten wir noch und somit tankten wir gerade so viel, dass wir zur nächsten Tankstelle kommen würden. Nachdem wir uns auch von Hella und Jürgen verabschiedet hatten, fuhren wir in Richtung Grenze – nicht ohne unterwegs nochmal richtig vollzutanken, da der Diesel in Südafrika teurer sein sollte.

In der Grenzstadt Ariamsvlei reist man aus Namibia aus. Die Ausreise ging relativ problemlos. Man muss ein Formular ausfüllen und bekommt seinen Pass ausgestempelt. Da wir mit Auto ausreisten, mussten wir noch einen extra Zettel mit Kennzeichen und Fahrgestellnummer ausfüllen. Dieser wird dann von drei verschiedenen Personen gestempelt und dann direkt wieder abgegeben.

Dann fährt man ca. 15 Kilometer Straße im Niemandsland bevor man zur südafrikanischen Grenzstadt Nakop gelangt. Dort gingen wir in das Büro der Immigration, gaben unsere Pässe ab und wurden gefragt, wann unser Rückflug ginge… Uns wurde heiß und kalt… Uns wurde von anderen Overlandern gesagt, an der Grenze über Land würden die nicht danach fragen und jetzt zeichnete sich schon wieder das selbe Theater wie am Flughafen in Frankfurt ab… Wir drucksten rum und diskutierten miteinander was wir jetzt sagen wollten. Gott sei Dank verstand der Grenzer kein deutsch. Er fragte uns nochmal, wie lange wir im Land bleiben wollten. Tim versuchte dann eine Erklärung mit Weltreise und eigenem Auto über Land und so weiter zu liefern aber das interessierte den Beamten gar nicht.

Im Endeffekt stellte sich raus, dass er gar kein Rückflugticket sehen wollte. Man kann in Namibia, Südafrika und noch ein paar anderen Staaten im südlichen Afrika 90 Tage ohne Visum bleiben. Das späteste Ausreisedatum wird dann bei der Einreise mit in den Pass gestempelt aber dafür muss der Beamte es ja kennen und deshalb fragte er nach einem Rückflug, weil die meisten Menschen halt wieder zurück fliegen und nicht fahren. Nach Tims Erklärung bekamen wir problemlos 90 Tage gestempelt und waren somit eingereist.

Für die nächste Grenze haben wir uns vorgenommen, einfach das Datum vorher auszurechnen und auch eine erste Übernachtung in petto zu haben. Wir geben einfach das Intercontinental in der nächstgrößeren Stadt nach der Grenze an, interessiert eh niemanden, ob es wirklich stimmt (Danke Philip, für den Tipp!). Mit unserem Rumgeeiere haben wir den Grenzer wahrscheinlich mehr verwirrt und durch unser unsicheres Auftreten erst skeptisch gemacht. Das hätte auch in’s Auge gehen können.

Aber wir hatten unseren Stempel und mussten nun nur noch mit dem Auto über die Grenze. Der Beamte hier fragte uns nur nach Obst. Da wir alles vorher gegessen haben, konnten wir das mit gutem Gewissen verneinen. Nach Fleisch, Gemüse oder Holz wurde gar nicht erst gefragt.

So fuhren wir unsere ersten Kilometer auf südafrikanischem Boden. Wir waren wieder in dem Land, das wir vor über sechs Jahren – mit dem Afrikavirus infiziert – verlassen haben.

Den ersten Stopp machten wir bei Toyota in Upington, damit noch mal jemand über die Klimaanlage und das austretende Getriebeöl schaute. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und durften gleich in die Werkstatt fahren. Ein Angestellter schaute sich unseren Hilux an und gab sofort Entwarnung. Das Öl, das aus dem Getriebe ausläuft, sei nur ein Tropfen, der sich aufgrund der Hitze und Anstrengung auf den miserablen Straßen durch das Überdruckventil drückt. Und auch mit der Klimaanlage war alles in Ordnung. Wir seien wahrscheinlich eine Tonne überladen, da sei das nicht ungewöhnlich, dass die Klima mal aussteigt. Ganz unrecht hat er wohl nicht…

Mit einem guten Gefühl, dass nichts ernsthaftes ist und einem neuen Luftfilter verließen wir die Werkstatt. Außer für den Filter mussten wir nicht einmal etwas bezahlen und es gab sogar noch einen Kaffee während wir warteten.

Wir fuhren ein paar hundert Meter weiter zu einem Campingplatz direkt am Oranje. Dort parkten wir unser Auto und gingen noch einmal zu Fuß in die Stadt um uns einen kleinen Überblick zu verschaffen. Wir landeten bei einem Pakistaner in einem Handyladen und kauften dort für jeden eine südafrikanische SIM-Karte. Dieses Unterfangen gestaltete sich als nicht ganz so einfach, weil das Aktivieren der Vodacom-Prepaidkarte einfach nicht funktionieren wollte. Da in dem Laden eine Hitze wie verrückt herrschte und außerdem ein Kommen und Gehen war, entschieden wir irgendwann abzubrechen und es am nächsten Tag noch mal zu versuchen.

Wir kauften noch ein paar Kleinigkeiten für den Abend im gegenüberliegenden Supermarkt und gingen zurück zum Camping.

Am nächsten morgen packten wir unsere Sachen zusammen und diesmal fuhren wir zum afrikanischen Pakistaner. In dem gegenüberliegenden Supermarkt vom vorherigen Tag wollten wir noch unsere Vorräte auffüllen und das ginge nur mit dem Auto. Schon beim Einparken prügelten sich die rumlungernden Männer darum, wer jetzt auf unser Auto aufpassen dürfte. Im südlichen Afrika ist es so, dass – ob man will oder nicht – jemand kommt und dir sagt, er bewacht dein Auto. Dafür bekommt er je nach Dauer und Tageszeit zwischen 2 und 5, nachts auch mal bis zu 10 Rand, also so ca. 15 bis 35 Cent (70 Cent). Und wenn die sehen, dass da ein Weißer kommt, will natürlich jeder übernehmen, weil man uns ja richtig schön ausnehmen kann. Wir haben ja Geld… Natürlich klingen die paar Cent erst mal nicht viel. Aber wenn man am Tag fünf verschiedene Stationen anfährt und jedes Mal bezahlt und das fast jeden Tag, läppert sich das schon. Vor allem da die Parkplätze ja eigentlich kostenlos sind. Aber nun gut, man hat keine andere Wahl. Vor allem passen die meisten auch wirklich auf dein Auto auf.

Vom Handyladen aus hatten wir einen ganz guten Blick auf unser Auto und unser Aufpasser tat seine Arbeit gut und verscheuchte jeden, der zu nahe kam.

Nachdem wir die Sache mit dem Handy endlich geklärt hatten, gingen wir noch in den Supermarkt und als wir zurück kamen und alles im Auto verstaut hatten, wollten mindestens fünf Männer Geld für das Aufpassen. Wir gaben nur unserem „Hauptaufpasser“ etwas und sagten den anderen, sie sollen das mit ihm klären.

Wir verriegelten die Türen von Innen, schlossen die Fenster und fuhren davon, die Männer sahen wir im Rückspiegel noch wild gestikulierend winken.

Der weitere Weg führte uns zu den Augrabies Falls, wir reservierten auf einem Campingplatz in der Nähe des Augrabies Nationalparks und fuhren noch direkt weiter.

Die Augrabies Falls sind Wasserfälle des Oranje-Flusses aber aufgrund der momentanen Trockenzeit kommt eigentlich nur ein Rinnsal runter. Anhand der Bilder in der Touristeninformation kann man nur erahnen, was für ein Schauspiel sich in der Regenzeit bietet.

Wir gurkten noch ein bisschen durch den Nationalpark und verließen dann kurz vor Sonnenuntergang den Park und fuhren zurück zum Campingplatz, wo wir schon von Moskitos erwartet wurden.

Am nächsten Tag blieben wir noch auf dem selben Platz um mal wieder etwas Hausarbeit zu erledigen. Tim checkte das Auto und ich kümmerte mich um das Sortieren und Saubermachen. Auch an diesem Abend kurz nach Sonnenuntergang kamen die Moskitos wieder in Scharen, so dass wir uns ziemlich früh in unser sicheres Auto verzogen.

Als Tim am nächsten Morgen die Tür zu unserem (wieder eigenen Bad) öffnete, traf ihn fast der Schlag: Mindestens 200 Moskitos tummelten sich in der Kloschüssel, als er sie öffnete. Wir wollten nun einfach hier weg! Eigentlich ist der Platz wunderschön gelegen. Hinter einem Weingut an einem künstlich angelegten See bietet er kleine Apartments und zwischen Palmen schöne schattige Stellplätze. Aber die Moskitos waren die Hölle!

Wir machten uns auf den Weg nach Springbok, wo wir noch ein paar Sachen im Supermarkt kauften. Bei 35 Grad dudelte „Let it snow“ über die Lautsprecher. Ein unwirkliches Gefühl, das uns daran erinnerte, dass wir fast Mitte November haben und in 6 Wochen Weihnachten ist. Nie wieder werde ich sagen, wenn ich in Deutschland bin, dass keine Weihnachtsstimmung aufkommt! Bei den Temperaturen und der Sonne hier kommt noch viel weniger Stimmung auf!

Als wir zurück zum Auto kamen, hat uns natürlich wieder ein selbsternannter Aufpasser berichtet, dass er unser Auto die ganze Zeit überwacht hat. Mit seiner Mütze und ohne Zähne sah er aus wie ein Penner, der sich eh dort rum trieb und dem es ganz gelegen kam, dass wieder ein paar reiche Europäer kamen, wo er schnell was „verdienen“ konnte.

Wir waren nur kurz im Supermarkt, so dass 2 Rand genug waren. Tim gab ihm die Münzen und das war das erste Mal, dass jemand anfing rumzumachen, dass es zu wenig sei. Der Mann wollte 20 Rand, also knapp 1,50 Euro! Völlig übertrieben. Nach seiner unverschämten Forderung, nahm Tim ihm die 2 Rand wieder aus der Hand und sagte, wenn er das nicht wollte, bekäme er halt gar nix. Der Mann war völlig perplex und lies uns ohne weiteres Gemurre fahren.

Da es noch zu früh war, um auf dem hiesigen Campingplatz zu stoppen, entschieden wir uns noch etwas weiter zu fahren und landeten somit in Kamieskroon, einem kleinen Kaff irgendwo zwischen Kapstadt und Springbok, auf einem sehr schönen Campingplatz.

Die Stellplätze haben zwar kein privates Bad aber zumindest der obligatorische Braai fehlt auch hier nicht. Auf dem Platz war noch ein anderer Gast: Ein Fahrradfahrer aus Japan. Er ist mit dem Flieger in Kapstadt gelandet, macht eine Rundtour über Namibia und Botswana um dann in drei Monaten von Kapstadt aus zurück zu fliegen. Er war mit seinem Fahrrad schon fast in der ganzen Welt und so versüßte er uns den Abend mit interessanten Geschichten.

 

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Afrika Namibia Unser Reisemobil Weltreise

Mariental – Aus – Lüderitz – Oranje – Fishriver Canyon

Eigentlich wollten wir noch eine zusätzliche Nacht auf dem Bauernhof verbringen, alles mal wieder ordnen, saubermachen und die Berichte einstellen. Vielleicht sogar ein paar Bilder hochladen.

Aber leider hatten wir Pech, es war alles im Voraus reserviert und leider nichts mehr frei. So nutzten wir das freie Wlan noch am nächsten Morgen, um mal mit den Lieben daheim zu skypen und machten uns dann auf den Weg weiter nach Süden, nach Aus.

Unser Weg führte uns über Keetmanshoop, einer kleinen Stadt mitten im staubigen Nirgendwo. Wir tankten, kauften ein paar Sachen ein und machten uns dann wieder auf den Weg nach Aus. Das Thermometer zeigte 42 Grad und es stand keine Wolke am Himmel.

Ca. 80 km vor Aus stieg auf einmal der Tempomat aus. Es ging ganz leicht aber stetig den Berg rauf, was den Motor an seine Belastungsgrenze brachte. Als nächstes büßten wir die Klimaanlage ein und als ich an einem Rastplatz hielt, sah ich, dass das Getriebe Öl verlor. Alle Alarmsirenen gingen auf einmal an!

Mit Mühe schafften wir es nach Aus, einem noch viel kleineren und staubigeren Kaff wie Keetmanshoop mitten im namibischen „Outback“.

Der Camping, den wir angefahren hatten, hatte auch eine Tankstelle und eine Werkstatt. Der Mechaniker, der gleichzeitig auch der Tankwart und der Camp-Chef war, nahm sich unserer Sorge an und begutachtete unser leckendes Getriebe, beruhigte uns aber damit, dass es ganz normal sei, dass bei der Belastung und dieser Hitze das Getriebe Öl verlieren könnte. Es gäbe auf der Oberseite ein Überdruckventil, dass die heiße Flüssigkeit abgeben würde, um das Getriebe vor Schäden zu bewahren.

Wir waren erst einmal beruhigt, nahmen uns aber vor, den nächsten Toyota-Händler anzufahren, um mal alles richtig checken zu lassen. Der hatten seinen Sitz in Upington, Südafrika. So lange sollte die Sache noch halten… Hofften wir…

Wir blieben zwei Nächte auf den Camping. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Lüderitz, einer kleinen Küstenstadt am Atlantik, ca. 130 km entfernt. Wir freuten uns auf das Meer, mal wieder etwas anderes zu sehen als Braun- und Gelbtöne.

Auf dem Weg dort hin lag Kolmannskuppe. Wir erfuhren am selben Morgen davon, irgendwann hatten wir auch mal was davon im Reiseführer gelesen, hatten aber keine wirkliche Vorstellung, was uns erwarten würde.

Umso mehr überraschte uns, was wir fanden als wir dort ankamen.

Eine verlassene Stadt, aufgegeben in den 1960er Jahren. Die Siedlung wurde errichtet, weil dort von deutschen Arbeitern der Eisenbahnlinie nach Lüderitz durch Zufall Diamanten entdeckt wurden.

Es kam zu einem beispiellosen Auf- und einem genauso schnellen Abstieg, als der Diamantenabbau verstaatlicht und die Stadt nach ungefähr 50 Jahren aufgegeben und der Wüste preisgegeben wurde. Durch die Hitze, die fehlenden Niederschläge und das Klima der Umgebung könnte man meinen, man müsste manche der Häuser nur mal durchfegen und könnte dann umgehend wieder einziehen. In manchen steht der Sand einen Meter hoch, unaufhaltsam nehmen sich die Dünen wieder, was ihnen in Schwerstarbeit abgerungen wurde.

Unser Vorteil war, dass wir um kurz nach 11 Uhr dort ankamen, die letzte Führung begann um 11 Uhr. So durften wir ohne „Aufpasser“ uns frei auf dem Gelände bewegen, während alle anderen schön im Gänsemarsch der Gruppe folgen mussten. Unsere einzige Bedingung war, dass wir spätestens um 13 Uhr das Gelände zu verlassen hatten.

Ein wenig störend für die Fotos war, dass ein schon fast orkanartiger Wind über die Siedlung fegte und man das Gefühl hatte, der Lack des Autos würde sandgestrahlt werden.

Es war wirklich beeindruckend, durch die verlassenen Gebäude zu streifen, teilweise total verfallen und vom Wind gebeutelt, teilweise noch absolut in Takt. Wir nahmen jedes Haus und jedes Geschäft unter die Lupe. Es waren immer noch die originalen elektrischen Leitungen vorhanden, genauso die sanitären Installationen, manche bis zum Rand gefüllt mit Sand.

Um 12:45 Uhr verließen wir total begeistert das Gelände. Wiedermal hatte eine zufällige Information zu einer einmaligen Erfahrung geführt, die man sonst nie auf dem Plan gestanden hätte.

Ein absoluter Gegensatz dazu stellt Lüderitz dar, eine Hafenstadt am Atlantik. Wunderschön gelegen, sauber und ordentlich präsentierte es sich im Licht der Mittagssonne, die wiedermal mit an die 40 Grad vom Himmel schien. Zwar dafür bekannt aber doch überraschend heftig blies auch hier der Wind und fegte uns fast von der Promenade. Man wollte kaum die Fenster öffnen, obwohl im Auto schon wieder an die 50 Grad herrschten, weil die Klimaanlage wiedermal ihren Dienst verweigerte.

So drehten wir ein paar Runden durch die Stadt, sahen uns alles an und hätten eigentlich nicht so sehr vom germanischen Einschlag überrascht sein sollen, wie wir es doch waren.

Das Straßenbild war wie auch in Swakopmund schon sehr deutsch geprägt, Straßennamen wie Herrmann-Göring- oder Kaiser-Wilhelm-Straße fand man an jeder Ecke.

Schnell hatten wir uns satt gesehen und machten uns auf den beschwerlichen Rückweg nach Aus. Wiedermal ging es einen leichten aber kilometerlangen Anstieg zur Stadt hinauf, der unserem Auto alles abverlangte und das Getriebe wieder mal an seine Grenzen brachte. Von der Klima ganz zu schweigen, die schon nach 5 Minuten Fahrt hinter Lüderitz wiedermal ihren vorzeitigen Feierabend antrat.

Nach dem Packen am nächsten Morgen und einem kleinen Plausch mit den Nachbarn erhielten wir wiedermal einen Tipp. Einen Camping, genau am Oranje River gelegen, der sehr schön sein und wir ihn uns nicht entgehen lassen sollten.

So machten wir uns auf den Weg, wiedermal durch unendlich weite Steppe und Gluthitze, bis wir das Oranje-Flussbett erreichten, an dem die Straße entlang führt.

Als wir über einen Hügel fuhren traf uns fast der Schlag! Als gute Pfälzer kannten wir den Anblick nur zu gut, waren aber trotzdem überwältigt von den satt grünen Weinstöcken, die sich hier bist zum Horizont erstreckten und irgendwie surreal in dieser von Brauntönen dominierten Umgebung erschienen. Kilometerlange Wingerte, ein Weingut neben dem anderen erstreckten sich entlang des Oranje.

Der Camping war wirklich schön, es wurde nur getrübt durch die unmenschliche Hitze, die den ganzen Tag herrschte und einen immer in den Schatten zwang.

Selbst mitten in der Nacht herrschten noch 34 Grad und machte schlafen fast unmöglich.

Da auf absehbare Zeit keine Besserung in Sicht war und auch unser nächstes Ziel, der Fishriver Canyon unter den gleichen Temperaturen ächzte, hielten wir Ausschau nach der einzig logischen Sache auf dieser Welt: Ein Camping MIT Pool!

Die überragende App iOverlander pries einen Platz an, ca. 30 km entfernt vom Canyon, der irgendwie strange sein sollte.

Als wir dort ankamen, verstanden wir, was damit gemeint war.

Der Platz erinnerte an eine Kleinstadt an der Route 66 in den 80er Jahren, überall stehen Autowracks von Chevys, Lincolns, Land Rovern herum, ab und zu auch eine verrostete Planierraupe oder mal ein Bagger. Das Hauptgebäude ist ein Wellblechbau im Stil einer amerikanischen Tankstelle, über und über mit Krimskrams vollgestopft, dominiert von einer riesigen Bar, die mit Aufklebern und Nummernschildern zugepflastert ist.

In dieser trockenen und ariden Umgebung in eine solch bunte und surreale Szenerie einzutauchen war irgendwie… naja… strange traf es schon wirklich.

Aber das Beste, es hatte einen Pool, den wir in den nächsten Tagen auch ausgiebig nutzten. Unterbrochen wurde unser Poolaufenthalt nur von einem Besuch des Canyons.

 

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Brandberg – Spitzkoppe – Namib – Sossusvlei – Mariental

Ohne zu atmen saßen wir auf unseren Campingstühlen und beobachteten die vorbeiziehenden Riesen. Gerade mal ein paar Meter trennten uns von den sagenumwobenen Wüstenelefanten. Sie überhaupt zu sehen ist schon selten, aber so nah dran zu stehen ist überwältigend.

Erst Minuten nachdem sie im Unterholz verschwunden waren, trauten wir uns uns wieder zu bewegen.

So verbrachten wir den Tag im Schatten (in der Sonne war es unerträglich heiß bei 40 Grad), auf jedes Geräusch achtend und auf den nächsten Besuch wartend.

Der kam aber erst wieder spät in der Nacht, als sich ein paar der seltenen Dickhäuter an den Bäumen neben unserem Auto bedienten.

Am nächsten Morgen, nachdem wir noch ein letztes Mal die atemberaubende Aussicht von unserem Freiluft-Klo genossen hatten, machten wir uns auf den beschwerlichen Weg über die üble Wellblechpiste zurück nach Swakopmund, um uns nochmal ein Permit für zwei Tage Namib-Wüste zu besorgen.

Wir kamen von an die 40 Grad und wolkenlosem Himmel innerhalb von zwei Stunden an die Küste, wo uns 12 Grad und altbekannter Hochnebel erwartete.

Irgendwie war es wirklich deprimierend. Als wir das erste Mal da waren, erschien uns Swakopmund im Vergleich zu Walvisbay wie das Eldorado. Jetzt, nachdem wir soviel mehr von diesem Land gesehen haben, erschien es uns wie ein dauertrübes Kaff.

Wir erledigten schnellstmöglich all unsere Sachen, besorgten das Permit, kauften ein und tankten nochmal voll, um dann umgehend wieder Richtung Wüste zu verschwinden.

Schnell kletterte das Thermometer wieder auf 35 Grad, der Himmel klarte auf und wir erreichten gegen Abend unseren geplanten Übernachtungsplatz.

Die Spitzkoppe überragt die umliegende Ebene um 700 Meter, insgesamt liegt sie bei einer Höhe von 1728 Metern über dem Meeresspiegel. Ein paar weitere Erhebungen und das umliegende felsige flachere Land ergeben den Spitzkoppe Nationalpark.

Wiedermal standen wir frei in der Wildnis, um uns herum nichts außer Steinen, Sand und der blaue Himmel.

In der ferne sahen wir Zebras und Springböcke grasen, über uns kreisten Vögel auf der Suche nach Insekten am Boden.

Ein atemberaubender Sonnenuntergang begleitete uns, als wir Feuer machten und unser Fleisch auf den Grill wanderte.

Bis weit nach Sonnenuntergang saßen wir am Feuer, die Kleine schlief schon längst auf meinem Schoß und wir blickten in die sternenklare Nacht. Nur leider leuchteten die Sterne nicht so hell wie immer, denn der zunehmende Mond erhellte alles um uns herum und ließ ihr Licht erblassen. Es war trotzdem traumhaft. Das sind diese Momente, für die wir die ganzen Strapazen und Entbehrungen der letzten Jahre auf uns genommen haben. Aus diesem Grund reisen wir!

Am nächsten Tag, auch geschuldet der gnadenlosen Sonne und der Hitze wegen, machten wir einen kleinen Ausflug ins 70 km entfernte Usakos, um uns ein wenig die Zeit zu vertreiben und vielleicht ein paar Erledigungen zu tätigen.

Aber in den kleinen Shops fanden wir nicht wonach wir suchten und der Samstag Nachmittag machte ein weiteres Suchen zwecklos.

Also fuhren wir wieder zurück zum Camp, genossen einen weiteren Abend am Feuer und die unendliche Stille der Nacht.

Nach dem Abbau des Camps am nächsten Morgen, an dem ein erstaunlicher Wind blies und unsere Sachen in der gesamten Umgebung verteilte, machten wir uns auf zu unserer nächsten geplanten Station, dem Arch Rock im Namib-Naukluft Nationalpark.

Eine kleine Anekdote gibt es noch dazwischen zu erzählen. Da wir 2 Tage Wüste planten, wollten wir unseren Wassersack zum Duschen mit Leitungswasser füllen. Der Hahn dafür war hinter der Rezeption an der Spitzkoppe. Dort wurde ich von 3 Kindern, nicht viel älter als 4 oder 5 Jahren sehr freundlich mit einem „good morning, sir“ empfangen. Die Kinder waren von den umliegenden Ramschverkäufern, wir sahen sie schon den Tag davor, als wir an den Ständen vorbei fuhren auf denen Waren aus Eigenproduktion lagen.

Man könnte erwarten, dass jetzt die Bettelei angefangen hat, aber weit gefehlt. Grinsend standen sie neben mir und beobachteten mich beim Füllen des Wassersacks. Als ich fertig war, wurde ich mit einem genauso freundlichen „good bye, sir“ verabschiedet.

Ich holte drei Äpfel aus dem Auto und schenkte jedem der Kinder einen, die sich überschwänglich und freudestrahlend bedankten.

Ich gebe normalerweise Kindern nie etwas, da sie sonst lernen, dass betteln einfacher ist als Schule. Aber in diesem Fall habe ich es gerne getan, da ich hoffe, dass sie merken, dass man mit Freundlichkeit weiterkommt als mit betteln.

Der Arch Rock, den wir das letzte Mal nur im Vorbeifahren gesehen hatten, sollte unser Campingplatz für diese Nacht sein.

Wir erklommen die Felsen im Teamwork (ich fuhr, Sarah wies mich ein), bis wir die perfekte Ausrichtung in einem Felsüberhang gefunden hatten. Die Wüste lag vor uns, wir waren geschützt vom Berg im Rücken, nur der immer noch relativ starke Wind machte uns etwas Sorgen und das Feuer entfachen zum Geduldspiel. Aber nach ein paar gescheiterten Versuchen loderte das Feuer, das Fleisch brutzelte und die Sonne senkte sich über einer atemberaubenden Kulisse der Wüste zu unseren Füßen.

Nachdem meine Frauen mal früher ins Bett gehen wollten, saß ich vor der Stoßstange unseres Autos, meine Shisha auf dem Boden, ein Bier in der Hand, der Laptop mit einem Film auf dem Tisch und vor mir die Wüste im Sonnenuntergang. Ein paar Oryxantilopen zogen vorbei und man konnte die Zebras weit entfernt über die Savanne traben hören. Wiedermal ein perfekter Moment.

Als das Feuer heruntergebrannt, die Shisha verraucht und der Film zu Ende war, ging ich auch ins Bett.

Geweckt wurde ich vom Prasseln von Regen auf unsere Motorhaube…

Regen in der Wüste, wieder Mal ein Highlight auf unserer Liste. Leider zwang mich dieses Highlight um 2 Uhr morgens in meine Stiefel um nachzusehen, was alles so im wahrsten Sinne des Wortes wohl von unserem Zeug im Regen stehen würde. Wasser floss in Strömen über die Felskante und prasselte auf die Motorhaube, es goss wie aus Eimern.

Aber glücklicherweise wurde nichts nass, denn der Felsüberhang schützte alles außer eben die Front unseres Autos. Zufrieden ging ich wieder ins Bett.

Am nächsten Morgen merkte man nichts von der nächtlichen Dusche, nichts deutete darauf hin, dass es überhaupt geregnet hatte. Der Bode hatte alles wie ein Schwamm aufgesogen, bzw. alles war sofort auf den noch heißen Steinen verdunstet.

Wir packten unser Zeug zusammen und machten das Auto für den Abstieg bereit. Als wir einen letzten Kaffee in unseren Stühlen genossen, bemerkte ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung auf dem Dachträger.

Etwas erschrocken stellten wir fest, dass es sich um einen Skorpion handelte, der da munter auf unserem Träger herumkrabbelte.

Bewaffnet mit Grillzange, Schoppenglas und einer gehörigen Portion Respekt machte ich mich daran, den ungebetenen Gast von unserem Dach zu fischen, was dann auch nach ein paar Anläufen gelang.

Wir begutachteten den kleinen Eindringling eingehend. Er war ca. 10 cm groß, braun mit gelben Beinen und gelbem Schwanz.

Im Nachhinein, nachdem wir die Wüste verlassen und uns die Zivilisation mit mobilem Internet erfreute, stellte sich heraus, dass es einer der giftigsten Skorpione der Namib war, ein Parabuthus villosus.

Zu diesem Zeitpunkt waren wir eigentlich nur fasziniert, mit einem kleinen Wissen, das uns National Geographic vermittelt hat, dass ein Skorpion mit großen Scheren und kleinem Schwanz in der Regel ungiftig ist. Dieser hier hatte kleine Scheren und einen dicken Schwanz, was auf das Gegenteil hindeutete.

Wir ließen ihn WEIT entfernt von unserem Camp wieder frei, er verkroch sich schnellstmöglich unter einem Stein und wir gingen getrennte Wege.

Dass einzige, was uns etwas stutzig machte, war die Tatsache, wie der Skorpion auf den Dachträger gekommen war.

Nur Minuten vorher hab ich die Schaufel auf dem Träger befestigt, die den ganzen Abend an der Felswand gelehnt hatte. Wenn er da drauf gesessen hat, hatte ich echt Schwein, dass unsere Begegnung so glimpflich ausgegangen ist.

Wahrscheinlicher ist aber, dass er bei dem Sturzregen gestern Nacht einfach vom Felsüberhang gespült wurde und zufällig auf dem Dach gelandet war.

Wie dem auch sei, wir kontrollieren ab jetzt immer alles doppelt, dass nichts was stechen, beißen, kratzen oder sonst irgendwie gefährlich werden könnte auf unseren Sachen sitzt. Alles wird ausgeschüttelt oder feste Dinge nachts auf den Tisch oder gleich ins Auto gestellt.

Nach dieser doch recht interessanten Begegnung machten wir uns auf zu einem nahe gelegenen, fast ausgetrocknetem Wasserloch. Auch hier waren wir beim letzten Mal schon und sahen dort unsere ersten wilden Zebras und Strauße, die damals direkt flüchteten als sie unser Auto hörten. Diesmal sahen wir zwei Giraffen! Sie flüchteten zwar nicht direkt aber begutachteten uns die ganze Zeit und ließen uns nicht aus den Augen.

Da es sehr windig war, fuhren wir ziemlich bald in Richtung Kuiseb Canyon, den wir nach zwei Stunden dann auch erreichten. Hier stellten wir das erste Mal fest, dass unsere Karte mit den eingetragenen Campsites nicht so genau war wie wir dachten, denn auch nach einer Stunde und fast 50 km Suche fanden wir den eingezeichneten Platz nicht.

Wir stellten uns aus Mangel an Alternativen auf einen anderen nahen Platz, der aus ein paar Tische umringt von Bäumen bestand. Natürlich durfte der obligatorische Grillplatz nicht fehlen, den wir aber nicht nutzen wollten, da wir kein Holz mehr hatten.

Sarah wollte eigentlich etwas mit dem Gaskocher kochen, nachdem wir geduscht (Wassersack) hatten.

Aber dazu kam es nicht, denn nachdem wir nach der Ankunft den Wassersack an einem Baum aufgehängt und unsere Hände im Spülbecken des Autos gewaschen hatten, war die Luft auf einmal erfüllt von Bienen. Die wollten aber nichts von uns, sondern stürzten sich direkt auf die Pfütze Wasser unter dem Auslass am Auto.

Irgendwie ein verrücktes Bild, etwa 100 Bienen um unser Auto schwirren zu haben, die auf Grund der Trockenheit nur das Wasser wollten. Sie interessierte nicht einmal das angefangene Essen auf einem der Tische, nur das Wasser war wichtig. Nachdem es versickert war, machten sie sich auch wieder davon, wo auch immer sie so schnell hergekommen waren.
Da wir auf jeden Fall eine Dusche brauchten, aber keine Lust hatten, uns mit den fliegenden Nektarsammlern anzulegen, entschieden wir kurzerhand, den Wassersack einzupacken, ca 500 Meter raus in die Savanne zu fahren und uns dort zu duschen.

Der Plan ging auch auf, wir konnten uns in Frieden frisch machen und für alle, die es interessiert, man benötigt zum Sauber werden ungefähr 8 Liter Wasser pro Person, Klugschiss Ende!

Zurück am Platz verzogen wir uns nach Sonnenuntergang dann ganz schnell ins Innere des Autos, denn die dunklen Geschöpfe der Nacht erwachten und wollten an unser Blut.

Obwohl der Himmel danach aussah und auch fernes Donnergrollen zu hören war, blieben wir diese Nacht von Regen verschont.

Nachteil der Sache war, dass es am nächsten Morgen gegen 8 Uhr schon an die 30 Grad hatte… Aber wir wollen uns nicht beschweren, da wir genau wussten, wie viel Grad es gerade daheim hatte.

Die Piste führte uns hinaus aus dem Namib-Naukluft Park und in Richtung Süden, nach Sossusvlei.

Wir freuten uns, nach 4 Tagen Einsamkeit mal wieder die Annehmlichkeiten eines richtigen Campings genießen zu können. Echte warme Duschen, ein Dach gegen Regen oder Wind und am wichtigsten, ein echtes Klo!

Aber der Weg dorthin war wiedermal eine materialmordende Angelegenheit. Wellblech vom Feinsten, Schlaglöcher und uneinsehbare Kuppen.

Alles Dinge, die den Fahrer definitiv nicht einschlafen lassen. Da entging uns auch fast der gründe Defender mit holländischem Nummernschild, der uns entgegenkam und deren Insassen uns zuwinkten.

Kurz überlegt, dann fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Das waren Moni und Bart aus Christinas Guesthouse vom ersten Tag nach unserer Ankunft.

Also eine schnelle Wende und mit Vollgas (insofern machbar) hinterher.

Keinen halben Kilometer später hatten wir sie eingeholt und die gleiche Strecke hat es nochmal gedauert, bis sie überhaupt bemerkten, dass wir hinter ihnen waren. Die Staubfahne, die jedes Fahrzeug hinter sich her zieht, verdeckte uns und wir konnten die Zwei nur mit Hupen und unter Einsatz all unserer Scheinwerfer auf uns Aufmerksam machen.

Als sie uns sahen, hielten sie sofort an und die Freude und Überraschung war gigantisch! Sie kannten ja unser Auto nicht, da es zum Zeitpunkt ihrer Abfahrt noch garnicht da war. Sie hatten nur gegrüßt, weil wir ein europäisches Nummernschild haben, nicht, weil sie uns erkannt hatten.

Wir quatschten am Straßenrand bestimmt eine halbe Stunde über unsere Erlebnisse, tauschten wichtige Tipps aus und freuten uns einfach, dass wir uns mal wieder sahen. Zufälle gibt es. Fast 5000 km und 4 Wochen trennten uns, und auf einer unscheinbaren Gravelroad mitten in Herzen Namibias trafen wir uns wieder.

Sie gaben uns auch den Hinweis, dass sie auf dem Oasis Camping bei Sossusvlei einen Stellplatz reserviert hatten, den sie aber auf Grund ihrer verfrühten Abreise nicht mehr benötigten. Wenn wir wollten, könnten wir ihn haben.

Dankend und mit allen Wünschen dieser Erde verabschiedeten wir uns und versprachen aber einander, dass wir in Kontakt bleiben würden.

Kaum eine halbe Stunde später erreichten wir den Oasis Campingplatz und fragten nach einer Übernachtung.

Es sei schon alles ausgebucht…

Naja, wohl nicht so ganz. Wir hätten da andere Infos…

Sichtlich peinlich berührt wurde uns der Platz zugesagt, sogar für 2 Nächte, aber Internet ginge zur Zeit nicht. Vielleicht morgen…

Wieso das?

Naja, wäre halt so…

Aha…

Und was sagt der Chef dazu?

Der geholte Chef sagt, es gäbe Internet, aber das würde Geld kosten.

Das hörte sich doch schon ganz anders an!

Böse genervt von Dingen, die ich eigentlich im Voraus hätte wissen müssen (wir sind hier schließlich in Afrika) kamen wir zu unserem Stellplatz, standesgemäß afrikanisch in Holz gehalten, private offene Dusche und nur mit Holzstäben gedecktes Dach.

Die Dusche war heiß, das Klo sauber, also vergaßen wir das kleine Intermezzo schnell wieder.

Wir wollten noch am selben Tag nach Sossusvlei fahren, einer Salz-Ton-Pfanne umringt von zum Teil hunderte Meter hohen Dünen ca. 70 km entfernt. Der Sand ist stellenweise 30 cm tief und darf nur mit einem 4×4-Fahrzeug befahren werden.

Der Eingang lag praktisch in Gehweite gerade auf der anderen Straßenseite unseres Campingplatzes. Am Eingang erhielten wir das Permit und wir machten uns auf, die 65 km lange Asphaltstraße in Angriff zu nehmen, die den Eingang mit dem Vleis verbindet.

Man könnte fast sagen, mit jedem zurückgelegten Kilometer stieg die Temperatur um 1 Grad. Als wir das Sandfeld erreichten, zeigte das Display im Auto 41 Grad.

Das Luft ablassen wurde zur reinsten Tortour und wir waren komplett durchgeschwitzt, als wir mit allen vier Reifen fertig und wieder im klimatisierten Innenraum saßen.

Es machte gewaltigen Spaß durch den Sand zu pflügen, während Skelette von jahrzehntealten Bäumen unseren Weg säumten. Wir spielten ungefähr eine Stunde im Sand bis es uns langweilig wurde und machten uns dann wieder auf den Rückweg zum Camp.

Auf halber Strecke schon sahen wir die Blitze am Horizont und als wir unseren Stellplatz erreichten, begann es schon zu regnen. Es zog so ein gewaltiger Sturm auf, dass wir noch nicht einmal das Dach des Autos öffnen konnten, um darin Schutz zu suchen. Wir stellten uns in unser „Bad“, das wie gesagt nur mit Holzstäben bedeckt waren und dem Regen nicht viel entgegenzusetzen hatte. Unser Vorteil war, dass wir so geschwitzt waren, dass uns der Regen als Abkühlung diente.

So überstanden wir die Stunde Sturm und als der Wind nachließ, zogen wir uns in unser mobiles Heim zurück, denn wir wurden augenblicklich nach Sonnenuntergang fast von Moskitos zerlegt. Die ganze Nacht hörten wir sie vor den Fliegengittern schwirren und surren.

Der nächste Tag brachte Arbeit mit sich, denn wir wollten mal die ganze Dreckwäsche waschen, mal ein wenig das Auto aufräumen, die weitere Route planen und noch ein paar dutzend Kleinigkeiten, die so anfallen und man nicht dazu kommt.

Unter anderem auch die Reparatur der Seilwinde, die sich auf den Wellblechpisten verabschiedet hat. Nach näherer Begutachtung stellte sich heraus, dass ein 35 qmm dickes Stromkabel durch das ständige Gerüttel kurz hinter der Klemme gebrochen war. Aber auch diese Reparatur war in einer Stunde erledigt, eine weitere kam dazu, in der ich mal alle losgerüttelten Schrauben wieder anzog.

Danach war Feierabend und wir verbrachten den Rest des Tages am Pool.

Gegen Abend zogen dann die nächsten Gewitterwolken auf, die aber über Nacht an uns vorbeizogen.

Erst am nächsten Morgen, auf unserem Weg nach Mariental sahen wir die Schäden, die die Wassermassen den Straßen zugefügt hatten. Tiefe Rillen und teilweise weggeschwemmt Bereiche machten das Fahren auf den ohnehin schon anstrengenden Straßen zur Lebensgefahr. Dazu kamen noch Pfützen,die aufgrund des Lehms im Boden nicht einzusehen und teilweise bis zu einem halben Meter tief waren.

Von Oben bis Unten mit Schlamm bespritzt erreichten wir Maltahöhe, von wo aus eine asphaltierte Straße bis Mariental führt.

Dort angekommen parkten wir vor einem Supermarkt, um unsere zur Neige gehenden Reserven wieder aufzufüllen.

Unser Auto sah aus wie frisch von der Rallye Dakar und wir waren kaum wieder auf der Straße, als Autoputzer (die es hier an jeder Ecke gibt) lautstark auf sich Aufmerksam zu machen versuchten, um uns von unserer Dreckschicht zu befreien. Aber ein wenig wollten wir den „Used-Look“ noch behalten, so fällt man hier weniger auf, wie mit einem hochglänzenden Lackkleid.

Unsere Unterkunft heute war ein Bauernhof, der ein paar Stellplätze besitzt, natürlich wieder ausgestattet mit eigener Dusche, Klo, Grill und am Besten: free WiFi!!!

 

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Etosha – Brandberg

Wir haben von einer Familie einen Campingplatz kurz vorm Eingangstor des Etoshas empfohlen bekommen. Als wir dort ankamen erwartete uns ein Camp mitten in der Steppe. Auch die Bauweise des Sanitärgebäudes mit seiner Außendusche war perfekt in die Umgebung integriert. Wenn man nicht wüsste, dass man hier auf einem Campingplatz war, hätte man meinen können, man stehe mitten in der afrikanischen Wildnis. Es war wunderschön.

Wir buchten für zwei Nächte und für den ersten Morgen Frühstück. Für 6 € konnte man sich das auch mal gönnen. An dem Tag fuhren wir auch nicht in den Etosha, wir wollten mal etwas langsam machen und ein paar Dinge erledigen wie waschen oder Bilder überspielen.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf um endlich in den Etosha Nationalpark zu fahren. Auf einer Fläche von knapp 23.000 km² erstreckt er sich um die Etosha-Pfanne und beherbergt so sämtliche Tiere, die man mit Afrika in Verbindung bringt.

Direkt auf der Zufahrtsstraße, begegneten uns die ersten Zebras uns Giraffen. Die Straße ist hier noch asphaltiert und verbindet das Andersson’s Gate mit dem Okaukuejo Camp.

Am Gate bekommt man nur einen Zettel mit der Angabe, wie viele Personen man ist und ob man Tagesbesucher oder Übernachtungsgast ist und die Gebühr muss man dann im ersten Camp bezahlen. Auf dem Rückweg wird dann beim Ausfahren aus dem Park am Gate geprüft, ob man auch bezahlt hat. Diese Logik soll einer verstehen…

Es machte uns aber nichts weiter aus, da wir eh ins Camp wollten um eine Nacht im Park zu übernachten. Die Camps im Etosha sind wie kleine Dörfer mit einer Rezeption für Hotel und Campingplatz, einem Restaurant, einem Pool, sanitären Einrichtungen und Kiosk.

Wir gingen also zur Rezeption um einen Stellplatz für abends auf dem Camp zu reservieren. Nichts zu machen, sie waren ausgebucht. War ja irgendwie klar, es war ja auch Wochenende. Und frei im Nationalpark zu stehen ist aufgrund der Tiere strengstens verboten! Also zahlten wir nur den Tageseintrittspreis und versuchten telefonisch eine Buchung für einen Camping außerhalb des Gates zu bekommen. Normalerweise fahren wir die Campingplätze ohne Reservierung an aber da wir bis abends im Park bleiben wollten, war uns das zu heiß. Wir befürchteten, dass bis dahin auch die Campingplätze vorm Park ausgebucht waren.

Wir erreichten telefonisch den Camping und die Dame am anderen Ende der Leitung bestätigte uns, dass sie uns einen Platz reservieren würde.

Nun konnten wir uns also endlich auf die Suche nach wilden Tieren machen. Wir sahen eine Menge Oryxantilopen und Kudus. Auch Zebras kreuzten unseren Weg und am ersten Wasserloch konnten wir Elefanten und Giraffen sehen. Da noch Trockenzeit ist, müssen sich alle Tiere hier am Wasserloch versammeln um etwas zu trinken und Abkühlung zu erhalten.

Auf der einen Seite war es sehr beeindruckend, auf der anderen Seite waren wir auch etwas enttäuscht. Wir haben vor einigen Tagen in der Wüste echte wilde Zebras, Strauße und Kudus gesehen. Kaum hatten diese uns erspäht waren sie geflüchtet, so dass wir meistens nur noch erahnen konnten, was dort gerade mit einer Staubwolke von Dannen düste.

Hier im eingezäunten Nationalpark kommen die Tiere bis an die Autos ran. Sie sind die Menschen und ihre Autos so sehr gewohnt, dass sie jegliche Scheu verloren haben. Mit echten wilden Tieren hat das ganze nicht mehr viel zu tun. Viel mehr fühlten man sich etwas wie in einem (wenn auch sehr großen) Zoo…

Wir gurkten noch etwas über die Wellblechpisten und verließen gegen Nachmittag den Nationalpark. Am Ausgangstor zeigten wir unseren bezahlten Schein und wurden gefragt,ob wir irgendwelches rohe Fleisch dabei hatten. Ja hatten wir, aber das verschwiegen wir natürlich. Im Norden von Namibia herrscht immer mal wieder die Maul- und Klauenseuche und somit darf kein rohes Fleisch von Norden nach Süden gebracht werden. Da wir unser Grillfleisch schon im Süden gekauft hatten, war es nicht gefährdet. Leider interessiert das hier niemanden und so muss man bei einer Kontrolle bei der Ausfahrt entweder das Fleisch wegwerfen oder vor Ort braten. Wir waren aber vorgewarnt und versteckten es. Der Kontrolleur fand dann aber doch noch rohe Eier, die er auch als gefährlich einstufte und somit durften wir zur Seite fahren und diese vor Ort abkochen. Aber es gibt schlimmeres. Mit 15 Minuten Verspätung, ein paar hartgekochten Eiern und mittlerweile warmem Fleisch verließen wir den Park wieder in Richtung Süden.

Als wir beim telefonisch vorbestellten Campingplatz ankamen, wusste niemand was von unserer Reservierung. Aber es waren trotzdem Gott sein Dank noch genügend Platz und wir durften einchecken.

Auf der Wiese erwartete uns das Warzenschwein des Hauses. Wir haben erst mal einen gehörigen Schrecken bekommen, als wir ausstiegen und plötzlich ein Warzenschwein neben uns graste aber schnell merkten wir, dass es harmlos war und so gingen wir zur Abendbeschäftigung über, schmissen den Grill an und ließen den Abend entspannt ausklingen.

Am nächsten Morgen fuhren wir nochmal in den Etosha und diesmal wollten wir die Piste nach Westen befahren. Leider war es hier noch karger und ausgetrockneter als im östlichen Teil des Parks und somit verirrte sich hier kaum ein Tier her. Auf einen Tipp hin fanden wir noch ein paar Löwen, die in einem ausgetrocknetem Flussbett unter einem Baum im Schatten lagen.

Uns reichte es nun aber mit Tieren suchen und wir fuhren wieder zurück zum letzten Camping und übernachteten dort ein zweites Mal. Am nächsten Morgen bekamen wir von unseren Nachbarn gesagt, dass heute Nacht drei Giraffen direkt neben unserem Auto standen und seelig die Blätter an den Bäumen um uns herum abnagten. Und wir haben geschlafen und nichts mitbekommen.

Nach der Verabschiedung machten wir uns erst einmal auf in die nächste Stadt 100 km südlich um unsere Vorräte im (viel zu teuren) Spar-Markt aufzufüllen und zu tanken. Von da aus ging es nach Westen. Wir wollten um den Etosha drum rum um dann nach Norden zu den Ruacana-Fällen an der angolanischen Grenze, von dort aus am Fluss entlang zu den Epupa-Fällen, wieder nach Süden über ein paar Himbasiedlungen im Kaokoveld und von dort aus über Opuwo und Seisfontein weiter nach Süden zu fahren.

Aber erst einmal hielten wir auf dem Weg nach Westen in Kamanjab an. Eigentlich gibt es hier nichts außer einem kostenlosen Campingplatz. Richtig gehört! Kostenlos (zumindest für uns)! Die Besitzer sind Belgier und waren früher auch als Overlander unterwegs und somit zahlen Overlander mit einem fremden Nummernschild keinen Cent!

Wir blieben auch hier zwei Nächte und entspannten bei Braai und am Pool. Auch Elisabeth ging das erste Mal baden. Bei 37 Grad war das die beste Abkühlung, die man finden konnte.

Das fanden wohl auch die zwei Strauße des Hauses. Ja richtig. Die einen hatten ein Warzenschwein als Haustier und hier liefen zwei Strauße rum, die uns einen Besuch am Pool abstatteten. Man, war das ein Schreck, wenn plötzlich so zwei Viehcher vor einem stehen. Man glaubt gar nicht wie groß so ein Strauß ist. Aber die Mitarbeiterin verscheuchte die zwei schnell und als sie später noch bei uns am Auto auftauchten um wohl ein Stück gegrilltes abzubekommen, wussten wir selbst, wie wir mit den zwei Chaoten umzugehen hatten. Ein beherztes In-die-Hände-Klatschen zusammen mit einem Schritt nach vorne und ein „Buh“ genügten, um die zwei zu vertreiben.

Beim Entspannen und Vorbereiten auf unsere weitere Route lasen wir im Reiseführer, dass die Ruacana Fälle sich in der Trockenzeit gar nicht lohnen würden, da das bisschen Wasser, was dort runter kommen würde für die Elektrizitätsgewinnung umgeleitet würde und auch für das angepeilte Himbadorf waren wir wohl zu spät:

„Die hier lebenden Himbas sind natürlich an Touristen gewöhnt, und so bleibt ein Besuch dieses kleinen Fleckens bestenfalls nur ein ethnologischer Vorgeschmack auf das „wahre“ Kaokoveld im Norden. (…) Wer allerdings Ursprünglichkeit sucht, ist auch hier bereits 30 Jahre zu spät! (…) Unweit des Campingplatzes existiert nun seit einiger Zeit das Purros Traditional Village. (…) Es besteht die Möglichkeit, kunsthandwerkliche Erzeugnisse zu kaufen (…)“ (aus Iwanowski’s Namibia)

Auf so ein Touri-Programm hatten wir keine Lust. Wir diskutierten die Alternative: Noch tiefer ins Kaokoveld reinfahren, um die „echten“ Himbas zu sehen. Aber das war uns zu gefährlich. Man ist dort so sehr ab vom Schuss, dass man bei einer Panne komplett verloren ist. Handyempfang gibt es dort keinen und man sollte für den Fall der Fälle ein Satellitentelefon dabei haben. Zu zweit hätten wir es vielleicht noch gewagt aber mit Baby wollten wir nichts riskieren. Und so entschieden wir schweren Herzens, dass wir dieses Stück Namibia auslassen und direkt nach Süden fahren würden.

Wir wollten zu einem Camping, am Fuße des Brandbergs, wo man mit viel Glück wilde Wüstenelefanten zu sehen bekommen kann.

Über schlechteste Pisten und Wege erreichten wir am Nachmittag den Platz und checkten ein. Das Camp ist direkt am Ugab-Fluss gelegen und wieder so weitläufig und in die Natur integriert, dass man selbst seine direkten Nachbarn kaum sieht.

Bei Sonnenuntergang machten wir einen Spaziergang zum ausgetrockneten Flussbett und entschieden uns spontan noch eine zweite Nacht zu bleiben und am nächsten Tag mit dem Auto etwas im Flussbett nach West und Ost zu fahren und die Elefanten zu suchen.

Am nächsten Morgen fuhren wir zur Rezeption um die zweite Nacht zu buchen. Auf dem Weg zum Flussbett fuhren wir noch an unserem anvisierten Stellplatz vorbei um ihn mit Stühlen und unserem Tisch zu reservieren. Es handelte sich um einen Platz direkt am Fluss und war ein anderer wie die Nacht zuvor.

Kurz vor dem Platz hielt Tim plötzlich an und deutete nach Vorne. Ich habe es erst gar nicht gesehen aber direkt über unseren Stellplatz lief eine riesige Horde Elefanten!!! Wir waren noch nicht mal im Flussbett und schon sahen wir sie! Es war so faszinierend! Wie auch bei den wilden Tieren davor ist es einfach ein anderes Gefühl, ob man die Tiere wie hier wieder in freier Wildbahn oder in einem umzäunten Nationalpark sieht. Voller Ehrfurcht beobachteten wir die riesigen Tiere und warteten bis sie vorbeigezogen waren. Aussteigen wollte und sollte jetzt eh niemand!

Eigentlich mussten wir jetzt gar nicht mehr ins Flussbett fahren, wir hatten ja gesehen, was wir wollten. Aber die Neugier war groß und somit ließen wir die Luft aus den Reifen um in dem versandeten Fluss besser voran zu kommen und los ging’s.

Wir fuhren erst 10 Kilometer in die entgegen gesetzte Richtung in die die Riesen gewandert sind. Wir hofften vielleicht noch eine andere Gruppe zu treffen. Leider war das nicht der Fall und so kehrten wir um und fuhren nach Westen den Dickhäutern hinterher. Nach einigen Kilometern wurde das bis dahin sehr breite Flussbett immer enger und kurz bevor es so steil war, dass wir mit unserem Auto nicht mehr weiter fahren konnten, entdeckten wir die Herde zwei Stunden nachdem sie bei uns durchgetrabt sind wieder.

Es war ein gigantischer Anblick, den wir vermutlich nie wieder im Leben vergessen werden!

Zufrieden fuhren wir zurück zu unserem Platz um noch ein bisschen zu chillen und diesen Bericht zu schreiben. Und während ich diesen Bericht schrieb hörte ich hinter mir leises Knattern (hörte sich an wie ein Motorrad, das gestartet wird) und als ich mich umdrehte sah ich drei Elefanten durch die Büsche laufen. Mal schauen, wie viele heute noch folgen werden…

 

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Wüste – Windhoek – Etosha

Die Sonne weckte uns wieder mit den tollsten Farben.

Es war angenehm kühl, unser Camp lag noch teilweise im Schatten des Berges, als wir Kaffee kochten und einfach auf unseren Stühlen saßen und die Szenerie genossen. So weit das Auge reichte nur Steine, Sand und ein paar karge Bäume. Und alles in den Tönen braun und beige mit einem tiefblauen Himmel darüber. Wir hatten seit Swakopmund keine Wolke mehr gesehen. Es war atemberaubend!

Mit uns erwachte auch die Wüste selbst, die ersten Oryxantilopen machten sich auf Futtersuche in der ausgedörrten Steppe und die Vögel überflogen das Terrain auf der Suche nach Insekten. Die sollten mal lieber die verdammten Moskitos fressen, die uns die halbe Nacht maltretiert hatten.

Als wir gepackt hatten und das Auto fertig war, machten wir uns auf zu unserem nächsten geplanten Übernachtungsplatz, Mirabib. Wieder ein Felsen im weiten Meer der Steppenpflanzen und seltenen Bäume.

Doch auch dieser Weg sollte wieder eine Herausforderung werden, denn auch diese Piste war alles andere als gut. Wellblech, so weit das Auge reicht, sogar teilweise so schlecht, dass neben der offiziellen Piste eine zweite Fahrspur gezogen war, die zwar besser, aber auch nicht wirklich gut war.

Was aber für diese Piste sprach waren die vielen wilden Zebras, Strauße und Antilopen, die am Wegesrand grasten und sofort reißaus nahmen, als sie uns angepoltert kamen hörten.

Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h und einem gefühlten Lärmpegel von 500 Dezibel hatten wir das Gefühl uns zerlegt es das Auto. Weder extrem langsam fahren noch schnell – so dass man nur die Kuppen des Wellblechs nimmt – brachte eine Besserung. Wir erreichten komplett durchgeschüttelt das Camp und unser Gefühl, dass es das Auto zerlegt hat, täuschte nicht ganz. Es war nichts schlimmes aber einige Schrauben hatten sich losgelöst und der Blinker hing in der Stoßstange herunter.

Am Camp gab es wieder eine Handvoll Stellplätze um den Berg verteilt, auf dem man sich den für sich Schönsten aussuchen konnte, da kein anderes Fahrzeug vor uns da war.

Dort genossen wir bei Lagerfeuer, Braai und Bier wiedermal die untergehende Sonne und die heraufziehende Nacht. Unser Vorteil war eine leichte aber ausreichende Brise, dass uns die Mücken verschonten und wir die volle Pracht des Sternenhimmels genießen durften. Die Milchstraße erstrahlte über uns und wir waren fasziniert von der Fülle an Sternen, die man daheim niemals so sehen kann. Es war eine absolute Schwärze, die nur von den Sternen erhellt wurde.

Nach einem wiedermal atemberaubenden Sonnenaufgang machten wir uns auf den 300 km langen Weg nach Windhoek, wo wir zum einen eine Verabredung mit Christina aus dem Guesthouse hatten und zum anderen eine Werkstatt anfahren wollten, um einen Ölwechsel machen und einen neuen Keilriemen einbauen zu lassen.

Unterwegs wurden wir von zwei schweizer Fahrradfahrern angehalten und um Wasser gebeten. Sie wollten die gesamte Ostküste Afrikas mit dem Rad erfahren und begannen in Windhoek Ihre Reise. Ein wenig stirnrunzelnd aufgrund der entspannten 35 Grad gaben wir ihnen unsere letzten Liter Wasser, da wir ja in Windhoek nachfüllen konnten und sie noch einen gewaltigen Weg vor sich hatten, denn an die Küste waren es noch ungefähr 250 km.

Sie bedankten sich überschwänglich, wir wünschten uns gegenseitig eine gute Reise und weiter ging es.

Wir schlossen uns mit Christina kurz und machten aus, dass wir die Nacht der Einfachheit halber im Auto übernachten würden, aber im Hof ihres Hauses. Da würden wir dann auch mit ein paar Freunden grillen.

Aber erst die Arbeit…

Auf einen Tipp hin fuhren wir Afrox an, einen Gasbetrieb, der auch deutsche Gasflaschen füllen könne. Wir erwarteten schon wieder abgewiesen zu werden aber ohne überhaupt mit der Wimper zu zucken wurde unsere Flasche gefüllt. Endlich!

Weiter ging es zur Werkstatt. Der Chef Stefan Etzold sagte uns im reinsten deutsch, dass seine Werkstatt extrem besucht sei, er uns aber auf Grund unserer Lage und Reiseart für den nächsten Morgen rein schieben wolle. Es wäre schnell erledigt und wir könnten weiter.

So verbrachten wir einen wunderschönen und geselligen Abend mit Christina, ihrer Familie und Freunden bei Fleisch, Bier und Braai.

Früh am nächsten Morgen machten wir uns nach der Verabschiedung und des Versprechens, dass wir in Kontakt blieben auf den Weg zur Werkstatt.

Der Service war wirklich hervorragend und auch relativ schnell gemacht, gegen Mittag konnten wir uns wieder auf den Weg machen.

Da wir noch einkaufen mussten und es uns danach zu spät wurde für eine Weiterfahrt entschieden wir uns eine weitere Nacht in Windhoek zu bleiben und checkten auf einem nahen Camping ein. Uns erwartete ein weiterer Luxusstellplatz mit Grill und Sanitärgebäude.

Wohl geruht machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Norden, denn der Etosha Nationalpark sollte unser nächstes Ziel sein.

 

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Ankunft Auto – Wüste

Ein Feuer und ein Fleisch…

Mehr braucht man nicht, um glücklich zu sein. Natürlich trägt das eiskalte Bier und der atemberaubende Sonnenuntergang über der Wüste Namib seinen Teil bei.

Aber um hier stehen zu können war es ein weiter Weg.

Der begann am Freitag morgen damit, dass uns der ersehnte Anruf von dem Agenten direkt aus dem Schlaf riss. Er würde um kurz vor 9 Uhr bei uns sein und uns abholen, damit wir zusammen zum Container fahren könnten.

So schnell waren wir noch nie wach!!

Da es schon kurz nach 8 Uhr war zogen wir uns im Eiltempo an und total aufgeregt flogen wir buchstäblich die Treppe runter zum Frühstück. Pünktlich kurz vor 9 Uhr kam er auch schon angefahren, zum Glück waren wir gerade so fertig geworden und standen parat.

Eddi, der Kollege von Peter und ein Hamburger durch und durch brachte uns zur Lagerhalle der Agentur. Dort sollte der Container mit unserem Auto auch schon bereit stehen…

Sollte…

Als wir ankamen, war kein Container da und nach einem hitzigen Anruf von Eddi mit dem Fahrer stellte sich heraus, dass der LKW das Hafengelände noch nicht verlassen hatte.

Warum auch…

Also fuhren wir zum Hafen, denn der Beamte vom Zoll wartete auch schon auf die Abnahme des Containers. Den Termin mit dem Beamten wollte Eddi jetzt um eine halbe Stunde nach hinten verschieben, aber als er gerade im Gebäude verschwunden war, fuhr der Truck mit unserem Container vorbei Richtung Lagerhalle.

Das bemerkte auch Eddi, als er wieder am Auto war, da war es aber schon zu spät, den Termin wieder vorzuverlegen.

Also fuhren wir zurück zum Büro, um die halbe Stunde bei einem Kaffee zu überbrücken. Das ist Afrika…

Wir nutzten die Zeit um uns die Sache mit dem Carnet nochmal erklären zu lassen, die Ein- und Ausreisebedingungen nochmal durchzugehen und ein paar Tipps zu erfahren und dann ging es schon wieder los zum Lager.

Dort wurde auch gerade der Container abgeladen und unser Puls stieg in unerreichte Höhen.

Wir konnten beide nicht still stehen, als Eddi den Container öffnete und das zweite Auto, einen Defender aus Österreich losmachte und heraus fuhr.

Dann konnten wir ihn sehen!!!

Wie wir ihn reingefahren hatten, so stand er da und wartete auf uns! Wir haben ihn so vermisst!!!

Ich hatte wiedermal die Ehre und durfte unseren Hilux wie auch in Hamburg schon hinein, persönlich aus dem Container heraus fahren.

Der Zoll kontrollierte nur noch schnell die Fahrgestellnummer, stempelte das Carnet und schon durften wir uns auf den Weg machen.

Was für ein Gefühl!!! Nicht mehr betteln müssen, gefahren zu werden oder ein Auto leihen zu dürfen, nicht mehr kilometerweit laufen für ein paar Einkäufe, wir waren wieder alle zusammen und die Freude ließ sich kaum in Worte fassen!

Das Martyrium hatte endlich ein Ende und die Reise konnte los gehen!

Es wurde auch langsam Zeit, denn in dem kleinen Netz Walvisbay kannten wir jetzt mittlerweile fast alle Eigentümer der Geschäfte und Angestellten sämtlicher Rastaurants. Es war irgendwie seltsam, so auf der Straße von dem Kellner angesprochen zu werden, bei dem man gestern noch den Fisch bestellt hatte, ob unser Auto immernoch noch nicht angekommen sei…

Der erste Anlauf war eine Tankstelle, wo wir erstmal voll tanken ließen. Ja, richtig gehört, hier tankt man nicht selbst… Hat auch was für sich, denn Ölstand wird gleich geprüft und die Scheiben gereinigt.

Dann holten wir Geld, denn das ging langsam zur neige. Dann fuhren wir zum Outdoorladen, um das Gas auffüllen zu lassen. Aber Pustekuchen, da fing es schon an. Es können keine europäischen Flaschen gefüllt werden. Aber, tadaaa, natürlich hatte ich vorgesorgt, und alle in Europa gängigen Flaschenadapter gleich dabei.

Aber wieder Pustekuchen, keiner passte…

In Afrika gäbe es einen eigenen Anschluss, unsere Flasche könne keiner füllen.

Da wir das aus Marokko kennen, lächelten wir, verabschiedeten uns und suchten den nächsten Laden. Aber auch da, die gleiche Antwort.

Nach geschlagenen zwei Stunden gaben wir auf, vielleicht hatte der Typ ja doch nicht so unrecht…

Da unser nächstes Ziel Swakopmund war, machten wir uns aber noch keine Sorgen, da wären ja auch ein paar Shops wo wir es bestimmt irgendwo mal schaffen würden.

Also gaben wir vorerst auf und fuhren zurück zum Guesthouse, wo wir freudestrahlend von Christina erwartet wurden, die unbedingt unser Auto begutachten wollte.

Nachdem sie uns mit Komplimenten überschüttet hatte, was wir doch für ein tolles Gefährt besitzen würden, machte sie sich auf nach Windhoek auf einen Familienbesuch und wir uns zum packen. Während Sarah einlud, schloss ich die hintere Batterie an, wobei ich gleich mal eine Sicherung durchballerte.

Aber auch das sollte kein Problem sein, denn einen Ersatz hatte ich ja dabei… Dachte ich…

Also setzte ich auch das auf unsere Liste für Swakopmund, verabschiedeten uns bei allen Mitarbeitern im Guesthouse und macht uns endlich mit nur 5 Tagen Verspätung auf den langen Weg einmal um die Welt!

Auf dem Camping in Swakopmund angekommen staunten wir nicht schlecht. Wir fuhren auf unseren vergebenen Platz und irgendwie kannten wir das Auto das dort auf dem Nachbarplatz stand. Es waren die Wiener, mit denen wir unseren Container geteilt haben. Jetzt lernten wir endlich mal die Menschen zu dem Auto kennen, bisher haben wir beim Ver- und Entladen ja nur das Auto kennen gelernt, die beiden waren nie dabei.

So klein ist die Welt.

Kurz darauf inspizierten wir unseren Platz. Für gerade mal 22 Euro pro Nacht bekommt man einen absolut geraden Stellplatz mit angeschlossenem EIGENEM Haus, in dem Dusche, Klo und Waschbecken untergebracht ist, außen ein extra Waschbecken außen und EIN EIGENER GEMAUERTER GRILL (da im südlichen Afrika Grillen Volkssport ist, gibt es keinen Platz, der nicht über einen eigenen Braai verfügt). Das war die Grundausstattung jedes einzelnen Stellplatzes.

SO luxuriös hatten wir noch nie gecampt!

Natürlich freies WLAN und eine Wäscherei dabei, die wir auch gleich mal nutzten und alle gebrauchten Klamotten waschen ließen.

Danach führte uns unser Weg in die Innenstadt von Swakopmund, um dem dortigen Office einen Besuch abzustatten, denn wir brauchten ein Permit für die Einfuhr in den Namib Naukluft Nationalpark.

Danach noch schnell ein paar Informationen im hiesigen Touristoffice eingeholt, dabei Almuth besucht, die uns schon beim letzten Besuch für alle Fälle mal ihre Karte gab. Wenn wir irgendein Problem oder einen Notfall hätten, sollten wir sie doch bitte anrufen, sie würde uns dann umgehend mit Rat und Tat zur Seite stehen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank dafür, Almuth.

Was natürlich sehr von Vorteil war, Almuth spricht deutsch. Wie übrigens zweidrittel aller Einwohner Swakopmunds.

Man hat das Gefühl, mitten in Deutschland zu sein, alle Straßenschilder oder Werbeplakate, alle Schilder im Supermarkt oder die gesamte Bücherei sind deutsch. Erst an zweiter Stelle wird in englisch angeschrieben.

Was dem ganzen dann noch den Hut aufsetzt ist das hiesige Brauhaus, in dem bis heute nach deutschem Reinheitsgebot das Bier gebraut wird.

Wir ließen es uns dann auch nicht nehmen und gingen mal so richtig schön ein Jägerschnitzel essen, mit Bier aus dem Fass! Der Kracher!!

Wir verbrachten zwei Nächte auf dem Platz, um mal alle Sachen mehr oder weniger gut unterzubringen, alles mal zu ordnen und einfach mal mit den anderen Nachbarn (die überwiegend auch alle deutschsprachig waren) zu quatschen.

Natürlich klapperten wir morgens auch nochmal 3 Stunden die ganze Stadt nach Gas und der Sicherung ab, was im Falle der Sicherung auch von Erfolg gekrönt war.

Beim Gas gaben wir auf und holten uns einen Taschenkocher für den Anfang, vielleicht haben wir ja in Windhoek mehr Glück. Andernfalls könnten wir dann immer noch eine afrikanische Flasche kaufen.

So machten wir uns frisch geduscht und bestmöglich ausgerüstet auf den Weg in die Wüste.

Uns begrüßte gleich zu Beginn mal eine 5 km lange Wellblechpiste, die dann von Geröll abgelöst.

Die Piste führte uns an mehrere Sehenswürdigkeiten, unter anderem der Blutkuppe, einem kleinen Berg mitten in der Schotterwüste. Auch wenn der Name martialisch klingt, ist hier kein Massaker passiert oder irgend Friedhof, auf dem obskure Rituale vollzogen werden.

Er trägt den Namen aus dem Grund, dass es in der Abenddämmerung so aussieht, als würde der Berg bluten, da er viel von rötlichem Gestein durchzogen ist.

Und genau das wollten wir uns anschauen.

Also fuhren wir die Campstellen am Fuß der Berges an, die Kosten dafür waren bereits im Permit enthalten. Es gab 6 Stellplätze, jede ausgestattet mit einem Grillstelle und Mülleimern.

Dort machten wir das erste Feuer unserer Reise.

Und da sitzen wir jetzt. Und freuen uns auf die Zukunft, während vor uns die Sonne den Horizont berührt und die Wüste vor uns in den schönsten Farben erstrahlen lässt.

Witzig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass wir kaum angekommen waren, als ein weißer Pick-Up mit Dachzelt neben unserem Camp stoppt und die Insassen uns fragen, wo doch hier bitte die Rezeption sei…

 

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Warten

Montag morgen und das Schiff lag immer noch unverändert vor Anker an der selben Stelle in der Bucht. Es war wohl da, immer noch nicht im Hafen sondern davor.

Wir entschlossen uns, den Agenten, von dem wir nur eine Adresse hatten einen Besuch abzustatten und zu fragen, ob er uns sagen könne, wann wir unser Auto bekommen würden. Wir hofften das Tracking war nicht so 100% korrekt und das Schiff würde schon entladen werden.

Nach einer halben Stunde Spaziergang erreichten wir das Büro des Agenten und wurden direkt von seiner Mitarbeiterin reingebeten. Peter begrüßte uns mit einem „Moin moin“ und wusste gleich wer wir sind. Der Hamburger erklärte uns, dass das Schiff wohl planmäßig angekommen war, aber momentan seien alle Plätze im Hafen belegt und es müsse warten bis es anlegen darf. Am nächsten Tag sollte es soweit sein und am Mittwoch bekommen wir dann unser Auto. Er bot uns sogar an, dass er uns mitnimmt zum Hafen und wir dabei sein können, wenn es durch den Zoll geht und wir es dann direkt übernehmen könnten.

Wir tauschten noch Nummern aus und Peter wollte sich gleich am Dienstag melden, sobald er mehr weiß.

Also hatten wir noch zwei Nächte mehr in diesem verlassenen Kaff! Hier ist es wirklich so was von tot. Man kann (ohne Auto) nichts machen. Allerdings war Montag und die Geschäfte hatten wieder alle geöffnet. Auf dem Heimweg machten wir einen Abstecher in einem Offroad-Laden. Hier kann man über Outdoor- und Camping-Equipment wie Töpfe und Gaskocher bis hin zu einer neuen Stoßstange alles kaufen, was das 4×4-Herz begehrt.

Im Übrigen sieht man hier an jeder Ecke hochgezüchtete und gepimpte 4×4 soweit das Auge reicht. Überwiegend Hilux und Landcruiser zieren das Straßenbild. Für unser Auge ist das eine wahre Wonne. Und einen TÜV scheint es hier auch nicht zu geben. Was bei uns der Golf ist hier ein 4×4. Und ein paar Corollas gibt es auch noch.

Als wir wieder in unserem B&B ankamen, begrüßte uns Christina schon und fragte uns, wo unser Auto sei. Nachdem wir ihr die Story erzählt haben überschüttete sie uns mit Mitleid. Sie wisse ja wie sehr wir nun los fahren wollten und jetzt noch mal zwei Tage… Und das Geld… Wir zahlten bisher 80 € die Nacht. Sie kam uns entgegen und nun mussten wir nur noch 65 € die Nacht bezahlen. Und außerdem wisse sie, dass hier ja nichts los sei, also wollte sie uns am Dienstag nach Swakopmund fahren, damit wir mal was anderes sehen. Dankend nahmen wir das Angebot an.

Als Dankeschön, luden wir sie für den Abend zum Essen ein. Ganz in der Nähe ist ein Restaurant, das auf einem Pier mitten im Meer steht. Wir haben nun schon von mehreren Gästen gehört, dass es da ganz toll sein soll und wollten dort hin. Wir verabredeten uns für 18 Uhr und pünktlich fuhren wir los. Das Essen war ganz toll und auch wenn hier fast alles deutsches Preisniveau hat, Essengehen ist relativ günstig. Wir hatten einen wunderschönen Abend mit vielen interessanten Eindrücken aus Christinas Leben und dem ihrer Familien.

Am nächsten morgen wurden wir zum Frühstück begrüßt und Christina erklärte uns, sie habe gestern Abend noch zwei Buchungen rein bekommen und sie müsse hier sein und könne uns nicht nach Swakopmund fahren. Aber sie habe ihre Tante Rachel organisiert. Sie kenne sich dort sowieso besser aus als sie und sie wird uns ein bisschen rum fahren und uns alles zeigen. Um halb 10 sei sie da…

Wir waren noch nicht mit unserem Frühstück fertig da kam sie schon reingeschneit. Pünktlich wie die Maurer. Wir müssen unsere Aussage vom letzten Mal revidieren. Die Afrikaner können auch deutsche Pünktlichkeit.

Wir fuhren ca. 30 Minuten bis nach Swkopmund. Die Straße teilt die Wüste vom Ozean an der Bucht entlang: Auf der rechten Seite türmen sich die sandigen Dünen auf, auf der linken Seite schlägt der Atlantik seine Wellen. Aus der Ferne konnten wir mehrere Schiffe liegen sehen. Und beim Näherkommen sahen wir, dass eins davon tatsächlich unseres war. Da lag das Schiff mit unserem Auto fast direkt vor unseren Füßen im Meer und wir konnten einfach nichts tun. So nah und doch so fern!

In Swakopmund angekommen fuhr uns Rachel erst mit dem Auto etwas durch die Stadt und zeigte uns viele alte Gebäude und fütterte uns mit Informationen zur überwiegend deutschen Geschichte. Später ließ sie uns raus und wir machten einen Treffpunkt für 13 Uhr aus.

Die Innenstadt Swakopmund ist nicht groß und man hat sich schnell einen Überblick verschafft. Im Gegensatz zu Walvis Bay ist hier wirklich alles deutsch. Jeder spricht deutsch, überall stehen Informationen zuerst in deutsch angeschrieben und es gibt sogar eine Adler Apotheke in der Kaiser-Wilhelm-Straße.

Natürlich mussten wir auch das hiesige Brauhaus besuchen, in dem wir mit einem „Mahlzeit“ begrüßt wurden. Wir waren wirklich in Deutschland – mitten in Afrika!

Nach einem Bier und einem Eistee gingen wir zurück zu unserem vereinbarten Treffpunkt. Rachel wartete schon auf uns und wir fuhren wieder in Richtung Walvis Bay.

Noch in Swakopmund rief uns Peter (der Agent) an. Er hatte schlechte Neuigkeiten: Das Schiff könne noch nicht in den Hafen, es sei von der selben Reederei noch ein wichtigeres Schiff gekommen und das habe Priorität. Unseres müsse noch weiter warten. Aber am Freitag müsste es dann entladen sein…

Freitag???!!! Noch zwei Tage länger! Wir sitzen hier fest ohne Auto!

Ganz geknickt erzählten wir Christina bei der Rückkehr, was passiert war. Sie war wieder unglaublich mitfühlend und buchte uns noch zwei weitere Tage ein – wieder zum ermäßigten Preis. Und sie versprach uns, dass das das letzte Mal ist, dass wir was bezahlen. Sollte es nochmal länger dauern, müssen wir nichts mehr bezahlen! Außerdem könnten wir ihr Auto benutzen. Sie könne es ja nicht mit ansehen, wenn wir uns hier so langweilen würden. Auch das Angebot nahmen wir dankend an und somit werden wir wahrscheinlich morgen nochmal nach Swakopmund fahren ein paar Dinge erledigen.

Ansonsten heißt es weiter warten. Warten auf ein Schiff, das eigentlich schon längst da ist.

 

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