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Livingstonia – Moshi – Sansibar – Deutschland

Mit Ach und Krach erreichten wir den Fuß des Plateaus, zwei Beinahe-Kollisionen inbegriffen.

Der Regen hatte aufgehört, die Wolken, die im Hang der Berge saßen und durch die wir uns durch gekämpft hatten, nur noch im Rückspiegel zu sehen.

Wir suchten uns einen Camping direkt am See und begannen sofort nach dem Aufbauen, unsere Sachen aufzuhängen und zu trocknen.

Über dem See sahen wir dunkle Wolken und nahmen an, dass es sich um Abgase von Schiffen handelte. Was wir später erst erfuhren war, das die vermeintlichen Wolken gigantische Schwärme von Büschelmücken waren, die bei den günstigen Bedingungen die gerade über dem See herrschten alle auf einmal zu schlüpfen begannen.

Mit dieser Tatsache im Ohr machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg zur Grenze, noch unwissend dessen, was uns erwarten sollte…

Wir erreichten die Grenze am frühen Vormittag. Es war schwül und regnerisch, wir schwitzen schon bei der Ankunft aus allen Poren. Die Ausreise aus Malawi war schnell erledigt, auch wenn wir zwei Blätter unseres Carnets opfern mussten, da der malawische Zoll seine Stempel falsch platziert hatte. Aber egal, man kann ja über alles reden und nachdem mir der Stempel in die Hand gedrückt wurde und ich dem Zöllner gezeigt hatte, wo er unterschreiben sollte waren die Formalitäten vom Tisch und wir offiziell ausgereist. Ein wenig komplizierter erwies sich die Einreise in Tansania, die wir mehr als drei Stunden über uns ergehen lassen mussten.

Und selbst nach dieser abstrus langen Zeit schafften es die Grenzbeamten, noch einen Fehler in den Papieren einzubauen, der uns zwang, in der nächsten Großstadt das dortige Finanzamt anzufahren, aber das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht mal erzähle, wenn es meinen Puls bei dem Gedanken daran in unendliche Höhen schießen lässt.

Wie gesagt, nach über drei Stunden hatten wir es dann geschafft und fuhren, da es schon dunkel wurde, den ersten Camping hinter der Grenze an.

Da der Tag noch nicht schlimm genug war, offenbarte uns der Besitzer, dass es kein fließend Wasser gäbe, da er gerade dabei war, die Rohre zu erneuern und wir mit einem Eimer duschen müssten…

Der erste Eindruck von Tansania war jetzt eher semi-optimal und wurde auch nicht besser als wir am nächsten Tag prompt von einer Polizistin angehalten wurden die uns mitteilte, wir hätten überholt bei durchgezogener Linie… Kann natürlich sein, dass diese Linie irgendwann zwischen 1960 und 1990 existiert haben mag, als wir die Straße befuhren, sahen wir nichts außer Schlaglöcher. Aber nach ein wenig Diskussion durften wir wieder fahren, mit dem Hinweis doch bitte vorsichtig zu fahren und auf die Verkehrsregeln zu achten. Was allein schon fast lustiger ist als dafür bestraft zu werden, am Straßenrand anzuhalten… Ich liebe Afrika!

Wir machten uns weiter auf den Weg nach Moshi, wo wir uns mit unseren Freunden, der Familie Scherer, treffen wollten, die dort ein Hostel zusammen mit einem tansanischen Freund betreiben. Zwar leben die beiden mit ihrer Tochter in Deutschland, reisen aber so oft es geht nach Tansania um ihr Hostel zu besuchen und bei der Arbeit zur Hand zu gehen.

Weit kamen wir aber an diesem Tag nicht, denn schon wieder stand ein Polizist mit erhobener Hand auf der Straße. Speeding…

56 statt der erlaubten 50 Km/h seien wir unterwegs gewesen, was zu einer Strafe von 30000 Schilling (12 Euro) führen sollte. Wiedermal legten wir uns wie die Tiere ins Zeug, konnten aber die Strafe nicht abwenden. Als ich sagte, ich wolle aber bitte eine Quittung dafür haben, kniff der Beamte die Augen zusammen, drehte sich um und besprach sich kurz mit seinen Kollegen. Er kam zurück, sagte uns, wir sollten uns doch bitte an die Beschilderung halten und er wünsche uns noch eine angenehme Fahrt… Glück gehabt!

Ich muss aber dazu sagen, dass es kein Bestechungsversuch war, er hatte lediglich keinen Quittungsblock und konnte uns somit keinen Strafzettel ausstellen…

Dazu muss man kurz erklären wie in Tansania geblitzt wird: Meistens verstecken sich die blitzenden Personen am Ortseingang oder -ausgang hinter Büschen, Bäumen oder in Häusern mit ihrer Laserpistole. Diese ist an eine Spiegelreflexkamera montiert. Im nächsten Ort sieht man dann von weitem bereits eine der hunderten Polizeikontrollen. Wenn man auf den Beamten zufährt und dieser bei Sichtkontakt mit dem Auto die Hand zum Anhalten erhebt und in der anderen Hand ein Handy hält und hiervon immer wieder nach oben blickt um das Bild mit dem herannahenden Auto zu vergleichen weiß man, dass es einen erwischt hat. Nach dem Anhalten bekommt man dann das Foto auf dem Handy des Beamten gezeigt. Es zeigt ein Foto, abfotografiert von dem Bildschirm der Spiegelreflexkamera, mit seinem Auto und quer über das Bild ist mit roter Schrift die gefahrene Geschwindigkeit eingeblendet. Dieses wird dann per whatsapp an den Polisiten geschickt, der in der Regel nicht einmal weiß wo das Bild gemacht wurde. Sowas wäre in Deutschland undenkbar…

Wir kämpften uns über die blitzerverseuchten Straßen Richtung Norden vor, bis wir in den Bergen um Lushoto auf einem Camping landeten, der wiedermal ein Highlight an afrikanischem Surrealismus bot.

An der Tür zur Dusche hing ein Schild mit der Aufschrift „Hot Water – Turn on the red tab and the hot water will come after about 5 minutes or more“.

Also übersetzt: Den roten Hahn auf drehen und das heiße Wasser kommt nach 5 Minuten oder mehr…

Auf diesem Camping entdeckten wir dann auch, dass uns ein Stoßdämpfer an der Hinterachse abhanden gekommen war, bzw. an einer letzten Schraube auf die Straße hing…

Kein Grund zur Sorge, wir bauten ihn einfach aus, warfen ihn hinten ins Auto und fuhren ohne ihn die letzten 200 km nach Moshi, wo wir herzlich und überschwänglich von allen begrüßt wurden.

Nachdem wir unser Quartier bei Dodo, dem tansanischen Freund, bezogen hatten, wurden alle nötigen Reparaturen am Auto, darunter der Wechsel der Querlenker und des Öls vollzogen waren, genossen wir den Luxus eines festen Wohnsitzes. Wir schliefen zwar noch im Auto, aber alle anderen Tätigkeiten konnten wir seit einem halben Jahr mal mit einem festen Dach über dem Kopf genießen, was viele Dinge sehr vereinfacht hat. Dazu hatte Elisabeth die zweijährige Mila als Spielgefährten gewonnen!

Da in Moshi ein Büro des tansanischen Finanzamtes liegt, mussten wir einen Tag dort hin, um den an der Grenze entstandenen Fehler des Zöllners wieder auszubügeln. Wir hatten ein TIP (temporary import permit) für drei Monate verlangt und dieses auch bezahlt. Die Grenzbeamten hatten dieses TIP aber nur für vier Wochen ausgestellt und uns damit zur nächsten Behörde geschickt, um dieses zu verlängern.

Da waren wir jetzt und nachdem der Beamte aufgehört hatte, seiner Frau irgendwelche superlustigen Videos per Whatsapp zu schicken, nahm er sich auch unseres Problems an. Wir schilderten die Misere und verlangten die Verlängerung unseres Dokuments. Wäre ja kein Problem, seiner Meinung nach… Und wenn man das in Afrika als erstes hört, verkrampft sich einem schon der Magen.

Er begann also mit seiner Arbeit, fragte kurz zwischen, wie lange wir noch bleiben wollten und wann der offizielle Ausreisetermin sei und druckte nach ein bisschen Geplauder mit seinem Kollegen und einer erneuten Whatsapp-Bilder-sende-Orgie, zwei neue Dokumente aus. Er wolle dann das Geld für die zusätzlichen zwei Monate…

Auf unsere Aussage, wir hätten doch schon bezahlt, argumentierte er, sein PC sage ihm, das die bezahlte Summe nur für 4 Wochen sei. Wir rechneten es ihm vor, er verstand auch, wollte aber trotzdem das Geld von uns.

Nach zwanzig Minuten verzweifelter Argumentation unsererseits platzte mir der Kragen, ich stand auf, und sagte (vielleicht etwas zu laut…) ich wolle jetzt umgehend die Verlängerung unseres TIPs oder das Geld zurück, was wir an der Grenze ja anscheinend fälschlich bezahlt hätten. Meine Tochter spielte mir dazu auch etwas in die Hände, da sie genau in diesem Moment ihre Langeweile nicht mehr zügeln konnte und das dann auch lautstark kund tat.

Ich möge mich doch bitte beruhigen, sagte er, nahm unser Dokument, schrieb per Hand die Verlängerung drauf, Stempel und Unterschrift und wünschte uns einen schönen Tag. Außerdem entschuldigte er sich für unsere Unannehmlichkeiten… TIA

Die letzten drei Wochen verbrachten wir überwiegend mit chillen. Wir Männer machten noch eine zweitägige Offroad Tour in die Berge bevor es für 4 Tage nach Sansibar ging.

Endlich richtiger Urlaub! Darauf haben wir uns schon die ganze Zeit gefreut! Unser Auto ließen wir in Pangani stehen und zwei Speed-Boote brachten uns auf die Insel in ein Hotel der Superlative! Eine Klimaanlage in dem viel zu schwülen Land, ein riesiges Bett und ein richtiges Frühstücksbuffet! Wir genossen die Tage in vollsten Zügen und verbrachten den ganzen Tag abwechselnd am weißen Strand und im glasklaren Wasser. Es war wundervoll und auch die Kinder waren im Paradies und genossen jede Sekunde!

Leider waren die Tage viel zu schnell vorbei und es waren nur noch zwei Tage bis zum Heimflug. Jetzt schon Heimflug? Alles vorbei???

Nein, es geht weiter!!!

Nach Ende der drei gemeinsamen Wochen verabschiedeten wir uns nur vorerst von Afrika. Philip und Franzis Urlaub war vorbei und wir nutzten die Chance auf einen sicheren Stellplatz bei Dodo und flogen für einen ca. 6 wöchigen Heimaturlaub auch mit nach Deutschland.

Nach einem gemeinsamen letzten Abend, an dem Dodo extra seinen besten Koch einbestellte (Dodo hat eine Safari-Firma) ging es am nächsten Vormittag mit viel zu viel Gepäck zum Flughafen. Unser Auto wird die nächsten Wochen mit Blick auf den Kilimanjaro verbringen.

Da nur meine Schwester und Tante von unserem Heimatbesuch wussten, war die Überraschung bei den Eltern und der Familie und Freunden natürlich riesig und wir genießen die Zeit in der Heimat bisher mit allen Annehmlichkeiten, die man in Deutschland so hat (warmes Wasser, Strom, Supermarkt,…).

Außerdem planen wir unsere weitere Route und es bleibt spannend, was die nächste Zeit so bringt.

 

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Nkhata Bay – Livingstonia

Eigentlich schon seit Wochen hörten wir ein klapperndes Geräusch, das von der Unterseite des Autos zu kommen schien. Es hörte sich an, wie wenn ein Stein auf dem Unterfahrblech liegen würde. Tim hat schon mehrfach unter das Auto geschaut und die Karosserie abgesucht aber nicht den Auslöser des Geräuschs gefunden. Somit haben wir das bisher immer abgetan.

Auf dem nächsten Campingplatz hatten wir aber mal wieder sehr viel Zeit und so begab sich Tim erneut auf die Suche nach der Ursache. Und letztendlich fand er den Grund: Der Unterfahrschutz war an einer der vier Halterungen komplett ausgebrochen.

Wir überlegten schon, ob wir den Unterfahrschutz komplett ablassen sollten oder wo wir das Blech schweißen lassen könnten, da kam der Gärtner des Campingplatzes und fragte, ob wir Hilfe bräuchten.

Nachdem wir ihm kurz unsere Misere erklärt hatten, winkte er ab. Das sei überhaupt kein Problem. Er würde den Unterfahrschutz auf sein Fahrrad laden und dann schnell ins Dorf zu einem Schweißer fahren. Heute Nachmittag hätten wir das Blech wieder.

Etwas verdutzt schauten wir ihn fragend an. Ob er wirklich den Schutz mit seinen ca. 20 Kilo auf seinem Fahrrad ohne Gangschaltung 6 Kilometer bis zum nächsten Dorf fahren wollte, fragten wir ihn. Wir könnten auch das Auto zusammen packen und damit fahren, dann müsse er sich nicht den Riss geben. Aber er bestand darauf! Also half Tim ihm beim Aufladen und er fuhr davon.

Zwei Stunden später kam er mit einem geschweißten Blech und der Rechnung zurück: Umgerechnet zwei Euro schuldeten wir ihm. Tja, auch DAS ist Afrika. Hier ist einfach alles möglich…

Während ein Teil unseres Autos beim Schweißen war, ließen wir unser Auto bemalen. Ein Tag zuvor haben uns bereits zwei Künstler ihre Werke auf Leinwänden präsentiert, die wirklich sehr schön waren und dazu auch noch günstig und wirklich selbst gemalt. Ich gab noch ein Bild für meinen Bruder zur Geburt meines Neffen in Auftrag und einer der Künstler verewigte sich an unserem Auto. Ganz individuell und genau nach unseren Wünschen wurden beide Bilder gemalt und wir waren von den Ergebnissen begeistert!

Am nächsten Tag machten wir uns auf den weiteren Weg in Richtung Norden. Mit einem Zwischenstopp in Chitimba machten wir uns auf den harten Weg nach Livingstonia.

Das heftigste Offroad-Stück unserer Reise erwartete uns. Wir waren nur nicht darauf vorbereitet sondern dachten es handele sich bei der Straße um eine nicht asphaltierte aber dennoch gut passierbare Straße. Aber weit gefehlt. Es war wirklich hart und bis wir das realisierten, waren wir schon mittendrin und zum Umdrehen war es zu spät. Wir konnten gar nicht glauben, dass es sich hierbei um eine der beiden Hauptverbindungsstraße handeln sollte.

Serpentine um Serpentine kämpften wir uns mit unserem viel zu schweren Auto über riesige Felsbrocken entlang am steilen Abgrund. Nach jeder Kurve dachte ich, es ginge nicht schlimmer aber das tat es. Nach knapp 2 Stunden (für ca. 15 Kilometer!!!) erreichten wir Livingstonia und dachten Wunder was uns dort für eine Stadt oder zumindest ein größeres Dorf erwartete. Wir suchten immer noch den Ortskern, als wir merkten, dass wir eigentlich schon wieder raus waren. Viel mehr als eine Missionsstation und ein paar verteilte Häuser gibt es dort nicht.

Wir fragten die Bewohner, ob es eine andere Strecke wieder zurück gibt aber alle sagten uns, dass der Weg, den wir gekommen waren, schon der beste war! Also machten wir uns zähneknirschend auf den Rückweg.

Wenige Kilometer nach Livingstonia entdeckten wir einen Campingplatz und entschieden spontan, dass wir hier erst einmal bleiben wollten. Das Lukwe EcoCamp (http://www.lukwe.com/) ist wunderschön auf dem Berg gelegen und von der Bar aus hat man einen atemberaubenden Blick auf den Malawi-See. Außer den Duschen gibt es kein fließendes Wasser aber alles ist super sauber und perfekt in die Natur integriert. Selbst von dem aus Stein gemauerten „Plumpsklo“ können sich viele andere sanitäre Einrichtungen eine Scheibe abschneiden!

Auch der belgische Besitzer ist super nett und sollte mal jemand in der Nähe sein: der Platz ist mehr als empfehlenswert! Und auch die harte Anreise lohnt sich.

Leider hatten wir mal wieder nicht ganz so viel Glück mit dem Wetter, kurz nachdem wir unsere Wäsche gewaschen hatten fing es an zu regnen und hörte auch den nächsten Tag nicht mehr auf. Alles war nass und so entschieden wir uns am zweiten Morgen den „Abstieg“ zu wagen. Es war mir zu gefährlich noch eine weitere Nacht zu bleiben und dann vielleicht nicht mehr vom Berg runter zu kommen, weil der Weg dann zu aufgeweicht war. Dort oben fest zu hängen und dann bricht vielleicht noch bei einem von uns Malaria aus, wäre der Super-Gau!

Also verabschiedeten wir uns schweren Herzens und machten uns an den 10 Kilometer langen Rückweg. Durch den Regen, war die Abfahrt tatsächlich viel schlammiger, ein Teil der Straße war weggespült aber von den Dorfbewohnern schon wieder ausgebessert worden.

Diesmal kämpften wir uns Serpentine um Serpentine ins Tal als uns an der wohl ungünstigsten Stelle ein kleiner LKW entgegen kam. Tim fuhr ein Stück rückwärts und der LKW quetschte sich an uns vorbei, streifte auf der einen Seite beinahe unser Auto und auf der anderen Seite ist er mit einem Reifen schon über den Abgrund gerutscht. Es war Nervenkitzel pur.

Ein paar Serpentinen weiter kam uns das nächste Fahrzeug entgegen: ein Landcruiser vollbesetzt mit Menschen. Da wir uns wieder an einer der ungünstigsten Stellen trafen, blieben beide erst einmal nebeneinander stehen um sich neu zu sortieren. Als der Landcruiser dann weiter wollte, rutschte er aufgrund des schlammigen Untergrunds diagonal auf mich zu anstatt vorwärts zu fahren. Mir wurde heiß und kalt und ich sah schon den Fahrer auf meinem Schoß sitzen aber glücklicherweise bekam der Wagen plötzlich Grip und auch Tim gab Gas so dass wir im letzten Moment ein Treffen unserer Autos vermeiden konnten. Das war wirklich knapp, da passte keine Hand mehr dazwischen.

 

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Mangochi – Cape Maclear – Nkhata Bay

Der erste Morgen am Lake Malawi begann für uns wie ein Karibik-Traum. Wir standen direkt am See, keine 10 Meter vom Wasser entfernt im Sand, umringt von Palmen und hörten die Wellen anbranden. Die Szenerie war so schön mit der aufgehenden Sonne am bergigen Horizont, dass sie sogar über die unmenschliche Uhrzeit hinwegtröstete, zu der uns unsere Tochter geweckt hatte. Aber wahrscheinlich hatte sie es nur gut mit uns gemeint und uns wegen des atemberaubenden Sonnenaufgangs geweckt!

Der Tag konnte schöner nicht sein. Wir saßen im Schatten der Palmen, angenehme 35 Grad und kaum eine Wolke am Himmel, die an die Regenfälle der letzten Tage erinnerte. Wir, und vor allem unsere Tochter genossen den Gammeltag am Strand, sie spielte im Sand und verteilte im gesamten Umkreis um unser Camp ihr Spielzeug. Das einzige, was sie dann doch noch mehr begeisterte, waren ein paar Kinder aus dem nahen Dorf, die neugierig kamen und sogar einen Maiskolben mit ihr teilen wollten.

Wir bedankten uns bei den Kindern und ließen den Maiskolben dezent verschwinden, da wir weder Lust hatten, dass unsere kleine Maus an den Maiskörnern ersticken noch sich mit Cholera oder einer Magen-Darm-Infektion anstecken könnte, denn die Sauberkeit der Kids war doch eher mangelhaft. Dafür war ihre Zuneigung und Offenheit umso größer und ihre Zahl stieg sekündlich, wir waren schon von einem richtigen Pulk umgeben. Die Freude erreichte seinen Siedepunkt, als ich ins Auto ging, um die Stifte heraus zu holen, die wir genau zu diesem Zweck mitgebracht hatten (dafür nochmal vielen Dank an die Familie Albers!)

Jeder bekam einen in die Hand gedrückt und dazu ein Stück Papier von einem Block. Begeistert und vor Freude strahlend malte, zeichnete und schrieb jeder drauf los und man konnte das Glück in den Augen der Kinder sehen. Als wir dann noch einem vorbeikommenden Händler für jedes Kind einen afrikanischen Donut (für 5 Cent pro Stück) spendierten, waren wir der Held aller Kinder im Umkreis von bestimmt 20 km! Es war ein überragender Tag, jeder hatte Spaß und die Kinder verließen erst unser Camp, als wir zum Abendessen ins Restaurant des Campingplatzes gingen. Aber am nächsten Morgen saßen die ersten schon wieder vor unser Auto und warteten, bis wir endlich aufstanden! Was ich noch sagen muss, keines der Kinder hat auch nur den Ansatz gemacht zu betteln und ich will nochmal betonen, dass wir alles freiwillig gegeben haben, einfach weil es Spaß machte und wir ein paar Kinder damit ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnten!

Unser nächster Camp entpuppte sich als regelrechten Glücksgriff, denn uns erwartete schon ein britischer Overlander und am selben Abend erreichte ein weiteres Paar mit einem fremden Nummernschild den Platz.

Jared und Jenny aus Oregon verschifften ihren Jeep Wrangler nach Südafrika, kauften dort einen Trailer dafür und ziehen mit dem Gespann seit über einem Jahr durchs südliche Afrika. Der Brite, Ben, lebt eigentlich fast das ganze Jahr auf Fuerte Ventura und betreibt dort eine Surfschule mit Lodge.

Wir verbrachten drei wunderbare Tage mit Reisegeschichten austauschen, Autos begutachten, uns gegenseitig bei kleinen Reparaturen helfen oder einfach nur zusammen rum zugammeln.

Nachmittags kauften wir Fisch für einen Euro pro Stück von den vorbeifahrenden Fischerbooten und grillten ihn abends. Es war wunderbar!

Die Zeit verging viel zu schnell und wehmütig trennten wir uns und fuhren in verschieden Richtungen weiter.

Eine witzige Sache erlebten wir aber noch! Am Morgen des letzten Tages machten Sarah, Eli und ich einen Strandspaziergang, bei dem wir Joseph trafen. Er wäre uns nie im Leben aufgefallen, hätte er nicht ein leuchtend blaues Shirt angehabt, auf dem ein Lidl-Logo prangte. Da Sarah auch Samstags in einer Filiale gearbeitet hatte, kannten wir die Dienstkleidung nur zu gut!

Wir sprachen ihn an und er erzählte uns, dass er das Shirt bei einem Händler im Dorf gekauft hätte und es ihm super gefalle. Auf die Frage, was er dafür bezahlt hätte, antwortete er, umgerechnet 1,50 Euro. Soviel zu Spende für Afrika und Guter Zweck…

Wir sagten ihm, er hätte einen guten Kauf gemacht, denn das Polo sei „made in Germany“, woraufhin er sich umso mehr freute… Strahlend verabschiedete er sich und wünschte uns bester Laune alles Gute!

Unser nächstes Ziel war ein Camping in Senga Bay, auf dem wir am Abend eintrafen.

Zuvor erlebten wir den Overkill auf einem Markt in Salima. Die größte Stadt im Umkreis war Anlaufpunkt für alle Händler und Gewerbetreibenden der Region. Ein riesiger afrikanischer Markt erwartete uns, auf dem man alles kaufen konnte, was man sich vorstellen kann. Vom Fahrrad über lebende Hühner, Stoffe, Gemüse, Obst bis hin zu Gewürzen und Kleidung war alles nur erdenkliche erhältlich. Da wir dann doch nicht ganz die gängige Hautfarbe haben, machte uns natürlich zum Ziel jedes Händlers und der Einkauf wurde zum Erlebnis. Jeder rief nach uns, jeder wollte uns an seinem Stand haben und was verkaufen, jede Frau nahm uns Elisabeth aus den Armen und zeigte stolz das blonde, weiße Mädchen herum. Wir kauften und kauften und gerieten regelrecht in einen Rausch, denn es machte riesigen Spaß mit den Leuten zu reden, feilschen und handeln. Am Ende gingen wir mit einer riesigen Tüte voll Lebensmitteln zum Auto zurück und ein Kassencheck offenbarte die gigantische Rechnung. 8 Euro… Dazu kamen noch 3 Kitenge, die Sarah inklusive umnähen für insgesamt 5 Euro erstand! Wir setzen unseren Weg zum Camping fort und kaum waren wir am Stellplatz angekommen, als auch schon ein Wachmann auf unser Auto zu kam und sich vorstellte. Er sei Stanley Gibson und würde heute die Nachtschicht übernehmen. Irgendwie hatte unsere Tochter einen Narren an ihm gefressen, denn kaum war sie aus ihrem Kindersitz, hatte sie nur Augen für ihn. Er musste sie pausenlos durch die Gegend tragen, zu unserem Glück beruhte die Zuneigung auf Gegenseitigkeit. Die beiden liebten sich!

Senga Bay liegt ungefähr auf gleicher Höhe wie die Hauptstadt Lilongwe, die wir am nächsten Tag für ein paar Einkäufe und Besorgungen anfahren wollten. Rein aus Höflichkeit fragten wir Stanley, ob wir ihm was aus der Hauptstadt mitbringen könnten, denn auch wir hatten ihn ins Herz geschlossen!

Promt kam seine Antwort und traf wie ein Vorschlaghammer! Wenn es uns doch nichts ausmachen und es nicht zu viele Umstände bereiten würde, könnten wir ihm doch ein Smartphone mitbringen… Da bekommt die Sache mit dem kleinen Finger gleich eine ganz neue Bedeutung!

Lächelnd antworteten wir, dass wir alles täten, ihm aber nichts versprechen könnten.

Ein Smartphone…

So läuft das aber immer hier. Die Afrikaner kennen da gar nichts. Wo jeder Europäer dezent und aus Höflichkeit ablehnt, hauen sie richtig rein. Ein anderes Beispiel war ein Wachmann in Zomba. Er stellte sich auch sehr nett abends vor und wir fragten ihn, da wir gerade am Essen waren, ob er nicht eine Banane haben wolle. Dankend nahm er sich den Bund Bananen und ging davon. Unsere verdutzten Blicke folgten ihm…

Natürlich besorgten wir kein Smartphone, was Stanley doch mehr traf wie erwartet, er sich aber dann doch von uns zum Essen einladen ließ. Einladen ist witzig, denn er hat gekocht. Wir brachten bloß die Zutaten. Wir genossen zusammen ein traditionelles malawisches Gericht, Nsima und als er nach Hause ging, war seine Enttäuschung schon wieder vergessen.

Da unser Vorrat an Samosa rapide zur Neige ging, machten wir uns am nächsten Tag auf dem Weg zur nächsten Station auf die Suche nach einem Händler. Das stellt sich hier als sehr unproblematisch dar, da fast an jeder Straße etliche Stände dieses afrikanische Fastfood anbieten. Wir hielten also und kauften eine ganze Tüte voll ein.

Keine 50 Meter weiter wurden wir von einer Polizistin bei einem Polizeistopp gefragt, warum wir doch am Straßenrand angehalten hätten. Wir antworteten, wir hätten eingekauft. Am Straßenrand anhalten sei verboten und sie würde uns ein Verwarnungsgeld von 10000 Kwacha (ca 12 Euro), natürlich gegen Quittung, anbieten. Auf meine Frage, ob sie mich verarschen wolle, reagierte sie etwas ungehalten. Ich argumentierte, hier würden Autos rumfahren, die vor 15 Jahren vielleicht das letzte mal ein paar Scheinwerfer besessen hätten und auf deren Ladefläche 20 Personen sitzen würden. Während unserer Diskussion fuhr ein LKW vorbei mit einem handgeschriebenen Nummernschild. Und hinterher ein Fahrrad, dass drei Ziegen auf dem Gepäckträger gebunden hatte…

Ja, die würden aber nicht am Straßenrand anhalten…

Es stünde so im Gesetz. Dann wollte ich doch gerne mal das Gesetzbuch sehen! Man müsse es von der Wache holen und das würde dauern. Wir haben Zeit…

Wir parkten am Rand und harrten der Dinge die da kommen würden. Die Polizistin diskutierte mit ihren Kollegen und kehrte nach zwei Minuten zu unserem Auto zurück.

Dort zeigte sie mir die Malawi-Gesetzbuch-App auf Ihrem Samsung, in der tatsächlich steht, dass man nicht am Straßenrand anhalten dürfe… Touché!

Zähneknirschend bezahlte ich die Strafe, holte meine Quittung und wir setzten unseren Weg fort. Das waren teure Samosa (normaler Weise 10 Cent das Stück)…

Immer noch grummelnd fuhren wir die 200 km bis zu unserem nächsten Stopp, Nkhata Bay. Auf dem Weg achtete ich ein wenig auf den Irrsinn, den man hier so erlebt. Man darf nicht am Straßenrand anhalten, aber die Mittel- und Seitenstreifen der Straßen werden mit einem 5-Meter-Maßband gemessen und handgemalt. Genau wie die Straßenschilder… Ein Taxi, das vor uns fuhr, hatte 4 Matratzen und einem Tisch auf dem Dach. Und die 25 Bauarbeiter auf der Ladefläche eines Trucks, der dazu noch einen Bagger ungesichert geladen hatte, amüsierten sich köstlich über unseren Left-Hand-Drive… Aber man darf nicht am Straßenrand anhalten…!

Was uns auch wundert, ist die Tatsache das in Seenähe so gut wie jedes Auto mit Fischen aller Größe an den Außenspiegeln und Scheibenwischern herum fahren.

Als wir dann selbst Fisch am Straßenrand (und wir hielten hoch offiziell auf einem Parkplatz, nicht am Straßenrand!) kauften, wurde uns das Phänomen erörtert. Alle in einem Mini-Bus-Taxi würden Fisch kaufen, da würde ja das ganze Auto stinken. Also hängt man die Fische einfach außen dran. Irgendwie logisch, dachten wir, bekamen unseren gekauften Fisch an den Außenspiegel gehängt und fuhren weiter…

 

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Chipata – Lilongwe – Zomba – Mangochi

„The warm heart of Africa“ – so bezeichnet sich Malawi selbst und bereits an der Grenze wurden wir von der Freundlichkeit der Menschen überrascht.

Herzlich wurden wir von einem Mitarbeiter der Grenze Willkommen geheißen und gebeten unsere Impfpässe vorzuzeigen. Hier ist das erste Mal, dass man unsere Gelbfieberimpfung sehen wollte.

Nachdem er sich mit einem Blick ins Heft von der Impfung überzeugt hatten, durften wir weiter zur Immigration, um die Visaanträge auszufüllen. 75 US Dollar wurden für jeden fällig und nach einer halben Stunde Wartezeit hatten wir die Visa in unseren Pässen. Dann mussten wir noch zu einem weiteren Schalter um die Straßensteuer zu bezahlen und kauften noch eine malawische SIM Karte und nach ungefähr zwei Stunden waren wir in Malawi eingereist.

Der erste Weg führte uns in die Hauptstadt Lilongwe, wo wir in einer nahegelegenen neuen Mall unsere Vorräte aufstocken wollten. Kaum waren wir im Shoprite durch die Kasse durch wurde es mit einem Mal stockdunkel: Stromausfall. Innerhalb weniger Sekunden waren alle Türen verriegelt, so dass man nicht abhauen konnte und als das Licht nach einer Minute wieder anging, wurden die Türen wieder geöffnet und der normale Ablauf ging weiter, wie wenn nichts geschehen war. Das schien hier Alltag zu sein, so routiniert wie mit dem Stromausfall umgegangen wurde.

Am nächsten Tag fuhren wir (mit einer Zwischenübernachtung im Liwonde Nationalpark) weiter in Richtung Süden, Zomba bzw. das Zomba-Plateau sollte unser nächstes Ziel sein. Auf dem Weg dort hin fuhren wir durch unzählige Straßensperren. Fast in jedem Dorf gab es eine Polizeikontrolle. Meistens wurden wir durchgewunken, ab und zu hielt man uns auch mal an und fragte wo wir her kämen und hin wir wollten, ab und zu wollte man auch mal den Führerschein oder die Versicherung sehen aber das war es dann auch. Insgesamt war es immer sehr angenehm und die Polizeibeamten immer sehr freundlich, auch wenn es teilweise schon echt schräg anmutete, wenn dort Menschen mit Gewehren über der Schulter hängend einfach so herumspazierten.

In Zomba angekommen wollten wir den hiesigen Supermarkt besuchen um noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen aber weit gefehlt. Wir dachten, dass Zomba mit seinen über 100.000 Einwohnern eine große Stadt sei. Aber dem war nicht so. In der ganzen Stadt gab es nur einen einzigen Supermarkt und der war ein Witz! Wir bekamen nichts, was wir benötigten aber als wir wieder vor die Tür traten um in unser Auto einzusteigen, wurden wir von Straßenhändlern überrannt. Jeder bot uns seine Waren an und die Händler unterboten sich gegenseitig mit ihren Preisen. Wir kauften eine Staude Bananen, Kartoffeln, Tomaten, Samosa und auf dem weiteren Weg noch Himbeeren und mehrere Maracuja. Hiervon konnten wir mindestens die nächsten drei Tage essen und das ganze für komplett nicht einmal 10 Euro!

Als wir auf dem Campingplatz ankamen, kam ein Einheimischer auf uns zu und fragte, ob wir nicht eine kleine Wanderung zu den Highlights des Plateaus unternehmen wollten. Für 10 Euro würde er uns 4 Stunden führen. Eigentlich wollten wir nicht, tendenziell sind wir ja eher von der faulen Sorte aber wir dachten, wenn wir schon mal da wären, müssten wir das auch machen. Wir handelten den Mann auf 6 Euro runter und verabredeten uns eine halbe Stunde später zum Start.

Pünktlich wie die Maurer stand er vor uns aber das was wir da sahen, war erbärmlich. Er hatte ein T-Shirt an, dass vor Dreck stand, seine Hose bestand mehr aus Löchern als aus Stoff und das schlimmste waren seine Schuhe… Eigentlich hätte er gleich barfuß laufen können… Außerdem stank er so sehr, dass man es kaum ertragen konnte hinter ihm zu laufen. Der Mann konnte einem wirklich nur Leid tun und ein bisschen schämten wir uns über unser volles Bergsteiger-Outfit, das wir trugen.

Aber der Mann war freundlich und jagte uns mit vollem Elan über das Plateau zu den Williams Wasserfällen, dem Queens und dem Emperor’s View Aussichtspunkt und zu einem natürlichen Stausee. Er bot uns sogar an, Elisabeth zu tragen, die wir ganz typisch afrikanisch in einem der Kitenge umgebunden hatten. Aber das war mir dann doch nicht so ganz Recht und so wechselten Tim und ich uns mit dem Tragen ab.

Nach 4 Stunden erreichten wir fix und fertig wieder unseren Ausgangspunkt und boten ihm noch etwas zu trinken an, bevor er sich mit seinem Lohn wieder von Dannen machte. Für dieses Geld und diese Anstrengung würde in Deutschland nicht einmal jemand aufstehen.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Süden nach Blantyre. Wir bogen auf einen Parkplatz ab, als uns plötzlich ein Polizist mit einem Schlag auf den rechten Kotflügel stoppte: „Rückwärts raus und auf der anderen Straßenseite anhalten“ schrie er uns an, nachdem ich das Fenster geöffnet hatte. Wir fuhren also auf die andere Seite der Straße und Tim stieg aus. Ich sah wie der Polizist (der im Gegensatz zu den anderen Verkehrspolizisten keine Uniform, sondern nur eine Warnweste mit der Aufschrift „Polizei“ trug) mit Tim rum diskutierte. Nach einer kurzen Zeit kam Tim an die Fensterscheibe und schilderte mir das Problem: Er war in die Ausfahrt des Parkplatzes eingefahren (was allerdings nicht als Ausfahrt gekennzeichnet war) und er sollte jetzt 15 Euro Strafe dafür zahlen. Da der Polizist aber ein Erbarmen mit uns hätte, würde er uns gegen eine kleine „Aufmerksamkeit“ so davon kommen lassen. Ich ließ mir den Polizisten ans Fenster holen und sagte ihm direkt ins Gesicht, dass wir keine Bestechung zahlen würden. „Nein Madam, das ist doch keine Bestechung, wir kürzen das hier nur etwas ab. Ansonsten müssen wir aufs Revier fahren und das dauert den ganzen Tag“ „Kein Problem, wir haben Zeit“ entgegnete ich ihm. „Dann fahren wir aufs Revier!“

Er wandte sich wieder Tim zu und plötzlich hörte ich, wie er zu Tim sagte, er könne fahren, ohne etwas zu bezahlen. Wahrscheinlich hat er doch kalte Füße bekommen. Überall in Afrika (zumindest in dem Teil, den wir seit über vier Monaten bereisen) wird extrem viel Wert darauf gelegt, Bestechung zu verhindern. Überall in Grenzbüros oder an offiziellen Gebäuden hängen Plakate, dass man helfen soll Korruption zu stoppen und dass man für alles was man bezahlt, eine Quittung verlangen soll.

Wahrscheinlich hätte der gute Mann richtig Probleme bekommen, wenn wir wirklich aufs Revier gefahren wären und wir dort von seinem „Angebot“ berichtet hätten. So ließ er uns ohne einen Cent ziehen. Das war die erste wirklich negative Erfahrung in Afrika seit wir unterwegs sind. Aber im Nachhinein war es auch irgendwie lustig…

Der weitere Weg – wir waren mit Blantyre an unserem südlichsten Punkt, den wir in Malawi besuchen wollten angekommen – führte uns nun wieder nach Norden. Begleitet wurden wir von Regenfällen, die einer Fahrt durch eine Waschstraße glichen. Teilweise regnete es so stark, dass selbst der voll aufgedrehte Scheibenwischer nichts mehr ausrichten konnte und man nicht weiter wie die Motorhaube sehen konnte.

Trotzdem erreichten wir am Nachmittag Mangochi, den ersten Stopp am Lake Malawi.

 

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