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Uganda

Der Grenzübertritt lief dank unseres Ostafrika-Visums wieder problemlos. Innerhalb kurzer Zeit waren der Ausflug in den Rechtsverkehr und die gleiche Zeitzone wie Deutschland beendet und wir befanden uns nun in Uganda wieder im Linksverkehr und eine Stunde vor Deutschland.

Beim Verlassen des Grenzpostens mussten wir nur noch kurz unsere Daten in ein Buch eintragen. Keine Ahnung ob diese Bücher, die uns immer wieder in Afrika begegnet sind, irgendwelchen statistischen Zwecken dienen oder wieder nur ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ist, um wenigstens ein paar Afrikaner in Lohn und Brot zu bringen…

Auf jeden Fall werden in die Bücher meistens der Name des Fahrers, die Personen im Fahrzeug, das Kennzeichen und das Land eingetragen. Und auf die Frage aus welchem Land wir kämen, antwortete Tim natürlich mit „Germany“. Und was trug der gute Mann ein?! „Jamani“… Ein Hoch auf die afrikanische Bildungspolitik – manchmal können wir nur noch den Kopf schütteln.

Unser Weg in Richtung Queen Elizabeth National Park (QENP) wurde begleitet von Tee- und Bananenplantagen. So weit das Auge reichte, sah man eine oder teilweise beide gleichzeitig dieser grünen Pflanzensorten bis zum Horizont.

Wir machten Zwischenstopp auf einem Platz im QENP (eigentlich noch außerhalb des Gates, denn die wollen 300 USD Eintritt für 2 Personen und ein Fahrzeug!) und zum Frühstück bekamen wir Besuch von ein paar Elefanten. Auch wenn wir schon soooo viele dieser Dickhäuter in Afrika gesehen hatten, ist es immer wieder eine Freude und ein beeindruckendes Ereignis diesen tollen Wesen so nahe zu kommen. Aber natürlich wahren wir immer die nötige Distanz um den Elefanten nicht zu verschrecken und auch uns genügend Rückzugsmöglichkeit zu erhalten.

Kurz nach Verlassen des Parks in Richtung Fort Portale überquerten wir zum ersten Mal den Äquator. Was ein tolles Erlebnis! Wir haben mit unserem eigenen Auto halb Afrika durchquert und waren nun wieder auf der Nordhalbkugel – wenn auch nur für ein paar Wochen, denn der Weg sollte uns in Kenia wieder zurück auf die Südhalbkugel führen. Die zweite und gefährlichere Hälfte Afrikas lassen wir in Anbetracht der Sicherheit vor allem unserer Tochter lieber aus. Wir haben so viel Negatives von Overlanding in Äthiopien gehört und in ein Krankenhaus im Sudan würde ich auch nicht wollen, falls was passiert, dass wir lieber den Rückweg antreten. Vielleicht ein anderes Mal!

Auf unserem weiteren Weg, wollten wir noch eine SIM Karte für Uganda besorgen. Tim ging also in den nächsten Vodacom Laden und kaufte eine Karte. Der Verkäufer sagte ihm noch, dass das Aufladen der Karte mit Guthaben gerade nicht möglich sei, da ein Netzwerkproblem bestünde und die SIM noch nicht registriert war. Aber wenn wir am Nachmittag Kampala erreichen würden, sollte die Karte registriert sein und es sollte keine Probleme mehr geben. Leider verstand Tim aufgrund des ugandischen Genuschel-Englisch nur die Hälfte und so nahm das Unheil seinen Lauf, der auf einer Polizeistation endete…

Nach einer weiteren Stunde Fahrt sahen wir einen Vodacom Stand am Straßenrand. Tim stieg aus und kam eine halbe Stunde später zurück zum Auto mit den Worten: „Wir sollten jetzt schnell verschwinden, es könnte gleich richtig Ärger geben.“ Es war aber zu spät, es standen schon eine Polizistin und ein Soldat mit einer Kalaschnikow neben meinem Fenster und baten Tim, sie auf die andere Seite zum Revier zu begleiten.

Ich stieg dann auch mal so langsam aus, verschloss das Auto und folgte den Dreien auch auf die andere Straßenseite. Ich dachte, was auch immer gerade passiert war, der Babybonus zieht bestimmt.

Als ich dort ankam herrschte ein großer Tumult: Ein Mann redete die ganze Zeit auf einen weiteren Polizeibeamten ein, um ihn drum herum mindestens 5 weitere Männer die alle ihren Senf dazu zu geben hatten und inmitten der Mzungu Tim.

Ich fragte eine der Frauen was dort los sei und dann kam Tim raus und erklärte mir alles:

Er hat sich bei dem Verkäufer das Datenvolumen auf unser Handy laden lassen und der Verkäufer wollte dafür natürlich sein Geld. Wir schauen aber immer bevor wir den Laden verlassen, ob die Aufladung erfolgreich war. Und das war sie in diesem Fall nicht. Da die Karte noch nicht registriert war (den Zusammenhang verstanden wir erst jetzt), konnte keine Aufladung erfolgen. Aber da wir kein Guthaben auf dem Handy hatten, wollte Tim auch nicht bezahlen. Diese Diskussion ging so lange hin und her, bis Tim einfach zum Auto lief und wegfahren wollte und der Verkäufer die Polizei gerufen hat, die jetzt versuchte zu schlichten. Selbst der Polizeibeamte war auf Tims Seite und sagte, er würde auch nichts bezahlen, wofür er keinen Beleg hatte. Und so wurde weiter versucht, mit viel Lautstärke und noch mehr Menschen nach einer Lösung zu suchen.

Im Endeffekt sagte ich Tim, er solle ihm das Geld geben, es ging hier um 5 Euro die wir im Notfall verloren hätten. Und gerade als ich das sagte, bekamen wir eine SMS, dass die Karte nun registriert und die Aufladung erfolgreich war.

Der Verkäufer war glücklich und sichtlich erleichtert und schickte uns noch die besten Wünsche mit auf den Weg. Nachtragend war er zumindest nicht!

Wir erreichten Kampala und genossen erst einmal westlichen Standard! Endlich gab es wieder Shoprite in der Stadt und davon gleich mehrere! Das nutzten wir aus und kauften erstmal richtig fett ein! Außerdem gingen wir am nächsten morgen in einem schönen Café frühstücken und ließen es uns für ein paar Stunden richtig gut gehen, bevor wir die Hauptstadt wieder in Richtung Jinja verließen.

Jinja liegt direkt am Austrittspunkt wo der Weiße Nil den Viktoriasee verlässt und wir haben gehört, es soll dort richtig schön sein. Der Campingplatz war superschön, direkt an Stromschnellen gelegen und von unserem Platz konnten wir die Rafter und Wassersportler beobachten.

Aber Jinja selbst ist ein Loch! Bis dahin haben wir noch nie so eine dreckige und hässliche Stadt gesehen wie Jinja!!!

Und während wir dort auf dem Platz waren ging es Elisabeth immer schlechter, sie hatte Durchfall. Erst versuchten wir es mit der üblichen Schonkost, ich kochte Reis und wir gaben ihr Bananen und viel zu trinken. Aber es wurde immer schlimmer und nach drei Tagen entschieden wir, dass wir besser zu einem Mediziner gehen sollten. Wir fuhren also in diese schreckliche Stadt um einen Arzt aufzusuchen. Laut Internetauftritt westlicher Standard und der Chef war sogar ein Kinderarzt! Perfekt…

Als wir dort ankamen, sah es so gar nicht nach Internetauftritt aus. Es war alles sauber und hygienisch aber irgendwie nicht so modern wie erwartet.

Wir wurden in ein Sprechzimmer gebeten, wo uns eine einheimische Dame nach den Symptomen fragte. In einem Englisch, dass wieder mal kein Mensch verstehen konnte und so leise, dass man bei jeder zweiten Frage um Wiederholung bitten musste… Dazu muss man sagen, dass der Lärm der Straße so nach drinnen drang, dass die Geräuschkulisse sowieso schon bei mindestens 200 Dezibel lag.

Elisabeth bekam unter herzzerreisendem Schreien Blut abgenommen und nach 10 Minuten hatten wir ein komplettes Blutbild (davon können sich deutsche Ärzte mal eine Scheibe abschneiden): Alles deutete auf einen bakteriellen Infekt hin und wir bekamen Medikamente für unsere Tochter. Die Konsultation zusammen mit einer Tasche voll Medikamenten (wovon wir nur die Hälfte nutzten) zahlten wir keine 20 Euro.

Da wir der Dame, von der wir bis heute nicht wissen, ob sie Ärztin oder die Putzfrau war, nicht so hundert Prozent vertrauten, schickten wir ein Foto der Laborwerte an unseren Telefonjoker zuhause. Bzw. im Urlaub… Aber das wussten wir nicht, dass sich Micha, unser Kinderarzt des Vertrauens, gerade auf den Kanaren die Sonne auf den Bauch schienen ließ oder vielmehr aufgrund der Zeitverschiebung noch schlief und wir ihn somit mit unserem Anliegen weckten. Sorry nochmal dafür!!!

Aber er bestätigte uns die Interpretation der „Ärztin“ und somit legten wir los mit der Medikamentengabe.

Innerhalb 2 Tage ging es Elisabeth schon deutlich besser und nach 4 Tagen war alles wieder, wie wenn nie was gewesen wäre! Gott sei Dank! Das erste Mal krank sein in Afrika lief also glimpflich ab!

Auf dem Rückweg von Jinja zum Campingplatz wurden wir von einem Polizisten für eine der vielen Kontrollen hier gestoppt. Dieser war besonders lustig. Nachdem er die offiziellen Fragen schnell abgehakt hatte, sagte er: „So alles ist OK, Führerschein und Fahrzeugpapiere passen aber jetzt habe ich noch mal noch eine persönliche Frage: Was machen Sie hier?“ Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum man Uganda aus Ausländer bereiste.

Der letzte Freitag in Uganda war das Ende des Fastenmonats Ramadan und da es hier – wie in ganz Ostafrika – viele Muslime gibt, wurde das gebührend gefeiert. Überall auf der Straße sah man wunderschön gekleidete Frauen in ihren bunten Gewändern auf dem Weg zur Moschee. Was ein toller Anblick! Und mit diesem Bild vom bunten Unganda verließen wir das Land nach Kenia.

 

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