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Kroatien 1

Endlich Sonne!

Nach all der Kälte, dem Regen und dem miesen Wetter genossen wir jetzt jeden einzelnen wärmenden Sonnenstrahl.

Pula war unsere erste Anlaufstelle in Kroatien. Die Stadt an der Adria war einst Teil des römischen Reiches, was man an den vielen antiken Bauwerken unschwer erkennen konnte. Pula besitzt ein riesiges Amphiteather und viele Gassen hätten so auch in Rom sein können. Dazu ziert ein gewaltiges Triumphtor die Innenstadt.

Der Campingplatz, den wir uns rausgesucht hatten, war auf einer Landzunge, umschlossen von den türkisfarbenen Fluten der Adria. Ein wunderschön gelegener Platz, den wir uns mit einer immer stärker aufkommenden Zahl an Wohnmobilen teilten, denn die Osterferien rückten näher. Aber noch gab es Platz genug und wir, besonders unsere Tochter, genossen die Sonne und die Freiheit. Sie rannte überall auf dem Platz herum, sagten jedem Hallo und wie sie hieß und kam so auch in die Gelegenheit, überall ein paar Süßigkeiten oder eine kostenlose Führung durch eine dieser fahrenden Drei-Zimmer-Wohnungen zu erhalten.

Zu uns gesellten sich noch zwei Jungs aus Hamburg, Leon und Jorit. Sie waren auf einer Zwei-Wochen-Tour durch Kroatien unterwegs und bei ein paar Bier lernten wir uns etwas näher kennen.

Wir tauschten Nummern aus, denn in groben Zügen entsprach ihr Tourverlauf dem unseren und vielleicht könnte man sich ja mal wieder treffen.

Am Tag als die beiden weiterfuhren, nahmen wir den Bus in die Stadt, um uns ein bisschen die Zeit zu vertreiben.

Wie schon erwähnt ist die Stadt stark römisch geprägt, hat aber auch so einiges zu bieten. Am Hafen schaukelten leicht die Segelboote und Yachten im Wasser, die Fußgängerzone war vollgestopft mit Eisdielen und kleinen Restaurants, was erahnen ließ, was hier im Hochsommer los sein müsste. Wir waren wirklich froh, zu dieser Jahreszeit hier zu sein, denn so konnte man sich noch leicht durch die engen Gassen bewegen und wurde nicht hindurchgeschoben.

Nach gut zwei Stunden beendeten wir unseren Rundgang durch die Innenstadt mit einem Milchshake und fuhren zurück zum Campingplatz.

Frei Stehen an der Adria

Wir bekamen einen Tipp, dass an der Südküste der Insel Krk ein genialer Wildcamp Platz direkt am Meer sein sollte, den wir definitiv nicht verpassen durften.

Also packten wir unsere Sachen, füllten die Wassertanks, wuschen noch einmal Wäsche, kauften für ein paar Tage frei stehen ein und machten uns auf den Weg die Küste hinunter.

Als wir den Platz erreichten, beleuchtete die untergehende Sonne in ihren schönsten Farben die Bucht, die Adria lag türkisblau vor uns und wie versprochen war der Platz überragend.

Wir teilten uns das Camp mit zwei anderen Fahrzeugen, was aber überhaupt kein Problem war, denn Platz war genug da.

Am abendlichen Lagerfeuer verabredeten wir uns mit Leon und Jorit für den nächsten Tag. Die Beiden waren auch auf der Insel und keine fünf Kilometer entfernt auf einen Campingplatz.

Als sie am nächsten Morgen bei uns eintrafen, war ich schon schwer beschäftigt.

Ich hatte am Straßenrand einen gefällten und schon zersägten Baumstamm gefunden. Die Scheiben hatten einen Durchmesser von vielleicht 50 cm und waren ungefähr 30 cm hoch. Ne Menge Holz für Lagerfeuer!

Also packten wir eine Scheibe ein und nahmen sie mit. Und an dieser Scheiben versuchte ich jetzt mit unseren begrenzten Mitteln, ein paar Scheite abzuspalten.

Nach drei Stunden Arbeit mit Hammer, Axt und Brecheisen war die Scheibe aber zerteilt und hatte mich nur einigen Schweiß und zwei Blasen an den Händen gekostet.

Aber als ich so die aufgestapelten Scheite sah, hatte sich die Mühe definitiv gelohnt.

Diese tauschte ich dann auf dem nächsten richtigen Campingplatz gegen die gleiche Menge abgelagertes Holz und so hatten wir einen schönen Vorrat für kommende Wildcamps am Meer.

Auf den Spuren des Winnetou

Ein weiterer Tipp führte uns ins Inland. Wir wollten einen Pass fahren, der eine atemberaubende Aussicht und eine tolle Fahrt versprechen soll.

Außerdem war das Velebit Gebirge, durch das der Pass führt, einst Drehort für die Winnetou Filme aus den 60er Jahren.

Die ältere Generation erinnert sich bestimmt noch gut an die graubraune, bergige Landschaft aus dem ersten Teil der Filmreihe, nur durchzogen von ein paar kargen Sträuchern und ein paar Grasflächen, in der Old Shatterhand und Winnetou alias Pierre Brice das Apachendorf zum ersten Mal betreten.

Dort führte uns unser Weg vorbei, und es war wirklich eine gigantische Szenerie. Die Berge, die uns umgaben und überragten strahlten hell im Licht der Sonne und vor uns lag die Adria in tiefem Blau und Türkis. Kaum eine Wolke war am Himmel und der dunkelblaue Himmel rundete das Bild perfekt ab.

Das war wieder einer dieser Momente, in denen mir bewusst wurde, warum wir das ganze hier machen…

Unser Schlafplatz war ein weiterer Wildcamp direkt am Meer. In einer kleinen geschützten Bucht bauten wir unser Lager auf und verbrachten eine der ruhigsten Nächte unserer bisherigen Reise.

Am darauffolgenden Morgen, als die Sonne gerade über die Berggipfel gestiegen war und die Küste und das Meer in sanftes Rot tauchte, war der Moment des Vortages wieder da. Für uns war es die absolut richtige Entscheidung alle Brücken hinter uns abzubrechen und das Risiko dieser Weltreise auf uns zu nehmen! Jeder dieser Momente wird uns für immer im Gedächtnis bleiben und wir werden uns mit Freude an genau diese Augenblicke zurückerinnern.

Der Tag begrüßte uns mit Sonne und wolkenlosem Himmel! Die Bucht lag wunderbar ruhig vor uns und das Wasser war wie ein Spiegel, in dem sich die nahen Berge widerspiegelten.

Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg in 20 km entfernte Zadar.

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Europa Slowenien Unser Reisemobil Weltreise

Slowenien

Tief im Berg

Slowenien empfing uns wie Österreich auch mit Kälte, Regen und Wind. Das machte uns aber nichts aus, denn unser Ziel waren die Škocjanske jame, die Höhlen von Škocjansk.

Ein gigantisches Netzwerk von Höhlen durchzieht die Tiefen dieses kleinen Landes, das gerade Mal die Grundfläche von Rheinland-Pfalz besitzt.

Eine davon ist die Höhle von Škocjansk, eine der spektakulärsten Tropfsteinhöhlen in der Region.

Der Weg führten uns durch gewaltige Waldgebiete, die die bergige Landschaft bedecken. Wir folgten den Schildern, die uns zu einem kleinen Informationszentrum führten, bei dem wir dann sogar noch die letzte geführte Tour für diesen Tag ergattern konnten. Leider war das Erlebnis etwas getrübt, denn es schlug mit 38 Euro doch sehr heftig zu Buche. Dafür bekamen wir aber den absoluten Höhlen-Trip!

Zwei Stunden wurden wir durch die teils gigantischen unterirdischen Gewölbe geführt, an der höchsten Stelle trennen 145 Meter den Boden von den herabhängenden Stalaktiten.

Das Highlight der Tour ist die 45 Meter hohe Brücke, die die in dieser Höhle unterirdisch verlaufende Reka überspannt.

Man hatte das Gefühl, einer der neun Gefährten von Herr der Ringe zu sein, die sich ihren Weg durch Moria, die unterirdische Stadt der Zwerge suchen.

Den Ausgang bildet eine riesige steinerne Grotte und das Tageslicht wirkt einladend nach der Zeit in der Dunkelheit.

Wir waren wirklich beeindruckt und redeten auf dem Weg zum Campingplatz noch viel über die Erlebnisse unter dem Berg.

Kostenlose Unterkunft

Als wir auf den Platz rollten, eigentlich eher ein Gutshof wie ein Campingplatz, wurden wir freundlich von der Besitzerin empfangen. Wir könnten hinter dem Haus stehen, der offizielle Campingplatz hätte noch nicht geöffnet. Zu kalt… Welch Ironie!

Wir durften das Bad und die Küche benutzen. Und als die Besitzerin von unserer Weltreise erfuhr, war sie so begeistert, dass sie uns die Übernachtung schenkte! Vielleicht auch, weil es eine der schlimmsten Nächte der letzten Zeit war, wir wissen es nicht.

Die Standheizung lief auf Dauerbetrieb und der Wind fegte das Auto fast in den angrenzenden Wald. Wir bleiben so lange wie möglich im Haus und gingen dann nur zum Schlafen ins Auto.

Nach dieser harten Nacht wirkten die wärmenden Sonnenstrahlen am Morgen wie ein Segen. Der Wind hatte die Wolken größtenteils vertrieben und die Sonne lachte am melierten Himmel. Die Temperaturen stiegen schlagartig.

Als wir unseren Weg Richtung Kroatien fortsetzten, wurde der Himmel immer klarer, immer mehr Blau war zu sehen.

Bei 18 Grad überquerten wir die Grenze ins benachbarte Land an der Adria und erreichten bei schönstem Wetter das Meer.

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Europa Österreich Unser Reisemobil Weltreise

Österreich

Salzburg

Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf zu unserem ersten Grenzübertritt auf unserer Reise.

Aber bevor wir den in Angriff nehmen konnten, machten wir noch einen Abstecher nach Rosenheim, um uns eine Vignette zu besorgen und die erste Ladung Wäsche zu waschen. Man könnte natürlich jetzt sagen: „Was, nach zwei Tagen schon waschen?“, aber schlechtes Wetter und Campen passen nur bedingt gut zusammen und so fällt deutlich mehr Wäsche an, als man denkt!

Dabei merkten wir auch, dass Waschen in Guatemala deutlich kostengünstiger ist als in Deutschland… Aber was sein muss muss sein.

Mit frisch geklebter Vignette überschritten wir keine 10 Minuten nach Starten des Motors die Grenze zu unseren österreichischen Nachbarn.

Unser Weg führte uns nach Salzburg. Wir waren zwar schon mehrmals da, aber es ist eine wunderschöne Stadt, die jeden Besuch wert ist.

Außerdem besitzt die Mozartstadt einen Stellplatz, den wir als Übernachtungsort auserkoren hatten.

Nach einem kurzen Rundgang durch die Innenstadt und einem Besuch eines Spielplatzes zwang uns der Regen leider zurück zum Auto.

Als wir den Stellplatz erreichten hatte es noch nicht aufgehört zu regnen, außerdem kam noch dazu, das das Thermometer gerade mal sechs Grad anzeigte.

Dank der Standheizung schliefen wir gut, aber gemütlich sieht anders aus.

Der nächste Morgen war sogar so mies, dass wir gezwungen waren, im Auto zu frühstücken. Was sollte das noch geben…?!

Nachdem wir gepackt und alles fertig gemacht hatten, führte uns unser Weg zum ansässigen Campingvertrieb, einen Campingstuhl für unsere Tochter besorgen. Sie wollte unbedingt ihren eigenen haben. Wann dieser mal zum Einsatz kommen würde infolge des schlechten Wetters, wussten wir nicht, aber wir hofften bald.

Dann machten wir uns auf den Weg zur Hauptstadt Österreichs. In Wien hofften wir, immer mit einem Auge auf den Wetterbericht und gekreuzten Fingern, doch ein paar trockene Stunden erleben zu können.

Wien

Diese Hoffnung zerschlug sich jedoch bald, denn wir rollten bei Nieselregen und 8 Grad Außentemperatur auf den Stellplatz mitten in Wien.

Umso wärmer war aber der Empfang! Eine supernette junge Angestellte versorgte uns mit allen nötigen Informationen über den Campingplatz und die Stadt.

Und als wir am nächsten Morgen die Augen öffneten, mit dem Schlimmsten rechnend, wurden wir sehr positiv überrascht. Denn der Regen hatte aufgehört und es blitzte ab und zu blauer Himmel durch die graue Wolkendecke.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf in die Innenstadt.

Mit der U-Bahn, die witzigerweise größtenteils überirdisch über Hochtrassen verläuft, erreichten wir den Stephansplatz mit dem gewaltigen gleichnamigen Dom. Wiedermal mussten wir uns durch Massen an Selfiesticks und asiatischen Reisegruppen drängeln. Bald gaben wir auf und zogen weiter durch die Innenstadt. Wunderschöne Renaissancegebäude, alle samt perfekt restauriert wechseln sich mit ultramodernen Gebäuden ab. Kirchen stehen neben Banken, alles in harmonischem Einklang.

Und mitten durch fließt die gewaltigen Donau.

Zum Mittagessen hielten wir in einem kleinen Restaurant und genossen echtes Wiener Schnitzel!

Satt und zufrieden begaben wir uns zu unserem letzten Ziel des heutigen Tages, dem Wiener Prater.

Fälschlicherweise verbindet eigentlich jeder Nicht-Wiener nur den Freizeitpark mit dem Prater, korrekt trägt jedoch der gesamte Stadtpark diesen Namen und der Freizeitpark ist nur ein kleiner Teil dieses Gebiets.

Auch wir verfielen diesem Irrglauben, wurden aber direkt vor Ort belehrt, was wiedermal zeigt, dass Reisen bildet!

Ich persönlich dachte sogar, dass der Prater gerade Mal aus dem weltbekannten Riesenrad und eins, zwei Fahrgeschäften besteht. Aber der Freizeitpark bedeckt ein gewaltiges Areal mit dutzenden von verschiedenen Attraktionen und Freizeitangeboten. Achterbahnen, Free-Fall-Tower und Kettenkarussele teilen sich den Platz mit Kinderfahrgeschäften und Essensbuden.

Und natürlich auch dem Riesenrad…

Ein Fahrt konnten wir trotz des stattlichen Preises von 12 Euro pro Person nicht auslassen, gehört es doch zu DEN Attraktionen Wiens.

Statt Regen frischte aber im Laufe des Nachmittags der Wind ordentlich auf und als wir unsere letzten Euromünzen in Fahrten für Kinderkarussele für unsere Tochter investiert hatten, zog es uns zurück auf den Campingplatz.

Nach dem Abendessen setzte dann auch pünktlich wieder der Regen ein und in Verbindung mit dem stetigen Wind wurde es ein früher Feierabend für uns bei Standheizung und Kuscheldecke.

Und ungemütlich ging es am nächsten Tag weiter. Bei Dauerregen und Eiseskälte packten wir am darauffolgenden Morgen unsere Sachen und mit einem weiteren Stop-Over in Österreich machten wir uns auf zu unserem nächsten Land.

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Deutschland Europa Unser Reisemobil Weltreise

Deutschland

Es geht wieder los!

Warten ist eine der schlimmsten Dinge die es gibt…

Das Auto stand fertig vor der Tür, alle Reparaturen und Optimierungen waren erledigt, aber wir konnten nicht los.

Wir schauten jeden Tag den Wetterbericht, doch es sah böse aus auf unserer Route Richtung Südosten.

Regen in Österreich, auf dem Balkan nie wärmer als 10 Grad und sogar Schnee in der Türkei.

Eigentlich war unser insgeheimer Plan, bis Mitte März wieder weg zu kommen. Wir hatten noch die Erzählungen vom Jahrhundertsommer im letzten Jahr im Kopf. Anfang März schon nahe der 30 Grad! Aber dieses Jahr schien uns der Wettergott weniger gewogen, vielleicht als Rache, dass wir im Winter in Zentralamerika niemals unter 30 Grad genießen durften…

Wie dem auch sei, wir saßen auf glühenden Kohlen, wir wollten endlich los!

Als dann der April nahte hätten wir eigentlich einer Verabredung mit unseren guten Freunden aus England, Vince und Jacqui, folgen sollen. Wir wollten uns in Brügge treffen und ein paar Tage dort verbringen, bevor wir langsam gemeinsam zurück in die Heimat tingeln wollten. Aber auch das fiel leider in wortwörtliche Wasser, dem Wetterbericht zumindest zur Folge.

Denn als der Tag da war, schien im gesamten Westen Europas die Sonne aus allen Rohren…

Murphy`s Law hat wieder einmal zugeschlagen.

Ein bisschen Linderung über diesen Ärger verschaffte uns aber die Tatsache, dass die beiden kurzerhand zu uns kamen und ein paar Tage in unserer wunderschönen Heimatstadt Bad Dürkheim verbrachten.

Nicht ganz so optimal war leider, dass es genau die beiden Tage waren, an denen es von Morgens bis Abends nur regnete…

Was soll man da noch sagen…

Schön war es trotzdem und nach dem die beiden gefahren waren, entschieden wir uns auch, dass es, egal wie das Wetter werden sollte, innerhalb der nächsten drei Tage losgehen sollte.

Gesagt, getan!

Nach einem phänomenalen Abschlussessen mit meinen Eltern und einem Berg Spare Ribs machten wir uns an einem sonnigen Montag morgen auf den Weg Richtung Füssen – unserem ersten Ziel.

Dort angekommen merkten wir aber schnell, dass es dieses Jahr wirklich nicht gut mit dem Wetter bestellt war, denn es regnete wie aus Eimern. Unsere erste Nacht zurück auf der Straße verbrachten wir eng aneinander gekuschelt und mit brummender Standheizung auf einem Stellplatz mitten in den Alpen. Um uns herum schneebedeckte Berge… Von denen man aber leider nichts erkennen konnte.

Am nächsten Morgen jedoch hatten wir einen kurzen aber wunderbaren Blick auf die umliegenden Berge, denn der Himmel riss kurz auf.

Das Märchenschloss

Unser Ziel war deshalb Füssen, da es nur wenige Kilometer von Schloss Neuschwanstein entfernt liegt und quasi das Tor zu dem märchenhaften Schloss darstellt.

Wir überlegten uns gerade, wie wir es am besten anstellen sollten, dort hin zu gelangen, denn die Busverbindungen sind, gelinde gesagt, erbärmlich, als ein dunkler BMW mit einem Wohnwagen auf den Stellplatz fuhr.

Der Fahrer fragte mich, ob ich ihm kurz beim Rangieren behilflich sein könnte.

Nichts leichter als das!

Nach dem Einparken kamen wir ein wenig in Gespräch.

Jürgen, der BMW-Fahrer, war so begeistert von unserer bisherigen Reise, dass er uns kurzerhand anbot, uns doch einfach zum Schloss zu fahren! Das wäre doch viel einfacher!

Wir nahmen dankend an.

Der Weg war wirklich lächerlich kurz und hätte mit dem Bus die fünffache Zeit gedauert.

Als uns Jürgen vor dem Ticketschalter absetzte, bedankten wir uns noch einmal überschwänglich und verabredeten uns gleich auf ein Bier am Abend auf unserem Stellplatz. Leider wurde daraus nichts, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Nochmal vielen Dank Jürgen!

Erfreulicherweise war die Schlange am Schalter echt kurz und wir bekamen noch Tickets für eine Führung in der nächste Stunde. Die Frau hinter dem Tresen lachte und meinte, an einem regnerischen Dienstag außerhalb der Ferien sei nie viel los… Da kämen nur Chinesen…

Und als wir auf dem Burghof ankamen, merkten wir dass es wirklich ein eindeutiges gelbes Überangebot gab. Man musste immer auf der Hut sein, nicht plötzlich sein Augenlicht durch einen umherschwingenden Selfiestick zu verlieren oder von einer Horde vorbeieilender Asiaten einfach niedergetrampelt zu werden.

Wir überlebten aber den Spießrutenlauf und verbrachten die 20 minütige Führung fast durchgehend mit offenstehenden Mündern.

Was man Ludwig II lassen muss, er hatte ein Händchen für Pomp! Ein begnadeter Schlossbaumeister, ein Spezialist für das Außergewöhnliche.

Dieses Gebäude strahlt die Herrlichkeit fast aus und man hatte das Gefühl, trotz des grauen Himmels und der Wolken, dass das Schloss von Innen heraus leuchtete. Es ist wunderschön und ein absolut grandioses Erlebnis!

Wir schlenderten durch die Gänge, deren Wände kunstvoll bemalt sind. Von Raum zum Raum wurde der Prunk größer und pompöser, sogar eine schlosseigene, künstliche Tropfsteinhöhle gibt es. Irre!

Und was das Innere nicht schon zu bieten hat, dem setzt die Aussicht auf das Schloss und die umliegenden Berge von der Marienbrücke die Krone auf!

Völlig begeistert fuhren wir ins Tal und nach Füssen, einer nicht mindert beeindruckenden Stadt. Alte Fachwerkhäuser, wunderschön restauriert schlängeln sich entlang der Gassen, alles umringt von einer gigantischen Wehranlage.

Leider fing es wieder zu regnen an und so machten wir uns auf den Weg zurück zu unserem fahrenden Zuhause. Im Sommer muss es hier unbeschreiblich schön sein.

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Deutschland Europa Unser Reisemobil Weltreise

Deutschland

Heimkommen

Als wir das Flugzeug verließen wehte uns schon schwülwarme Luft ins Gesicht. In Eiseskälte in Windhoek gestartet war das jetzt ein wirklich angenehmer Empfang. Nicht ganz so nett war hingegen der Flug, der dieses Mal über den Tag ging und uns in Bezug auf unsere Tochter alles nur Erdenkliche abverlangt hat. Natürlich wollte sie über den Tag nicht schlafen, warum auch. Herumrennen konnte sie hingegen auch nicht, da den gesamten Flug die Anschnallzeichen aktiviert waren und wir mit vernichtenden Blicken seitens des Bordpersonals gestraft wurden, sobald wir auch nur unsere Gurte öffneten. Somit war jede Minute dieses 10-Stunden-Fluges erfüllt davon, unsere Tochter zu bespaßen und alle 3 Minuten auf die Uhr zu schauen, ob es doch endlich bald vorbei sei… Aber auch das schafften wir irgendwie und erreichten Frankfurt bei angenehmen 26 Grad. Ein Segen!

Die ersten Tage nach der Ankunft verbrachten wir mit all den kleinen Dingen, die man niemals sieht aber immer vermisst, wenn man ohne feste Bleibe unterwegs ist. Ein warmes Bett, das immer gleich warm ist, egal wie kalt es draußen auch ist, eine heiße Dusche, die immer heiß ist, und sich nicht nach dem Stand der Sonne richtet oder nach dem Gutdünken der jeweiligen Wasserwerke.

Oder dass man sein Smartphone mit der Steckdose verbindet und es kein Glücksspiel ist, ob es wirklich auch aufgeladen wird.

Des weiteren durften wir unser Gepäck um ein weiteres elektronisches Spielzeug ergänzen.

Eine Drohne sollte ab diesem Zeitpunkt mit auf Reisen gehen und uns ganz neue Einblicke, bzw. vielleicht besser Aufblicke eröffnen. Die Handhabung dieses Geräts erlöste uns auch von der täglichen Langeweile, die sich einstellte, nachdem alle unsere Sachen gewaschen waren und wir nur noch dem Tag entgegenfieberten, an dem endlich die Mail aus Hamburg uns erreichte, dass wir unseren treuen grauen Begleiter abholen konnten.

Der Plan sah vor, morgens mit dem ICE nach Hamburg zu fahren, das Auto abzuholen und am selben Tag wieder nach Hause zurückzukehren. Ich erspare mir die lange Geschichte um das Besorgen unserer Kurzzeitkennzeichen mit der einfachen Ausrede: Es war eine lange Geschichte!

Und nach dieser langen Geschichte machte ich mich also um 9 Uhr morgens mit zwei glänzenden gelben Kennzeichen auf den Weg nach Hamburg.

Nach mehrmaligem Umsteigen in diverse Züge und Busse erreichte ich nach 7 Stunden die Spedition Ebert in der ich auch schon erwartet wurde! Nach einem Kaffee und ein bisschen Papierkram wurden mir unsere Schlüssel in die Hand gedrückt und wir gingen auf den Hof, wo ich unseren Hilux wohlbehalten zwischen zwei Landcruisern vorfand.

Nach einem kleinen Check und dem Anklemmen der hinteren Batterie, sowie dem Anbringen der Kurzzeitkennzeichen mit der langen Geschichte startete ich den Motor (der übrigens ohne irgendwelche Murren augenblicklich ansprang) und rollte mit den besten Wünschen vom Hof. Wer immer einmal ein Auto verschiffen sollte darf das sehr gerne über die Spedition Ebert in Hamburg abwickeln, etwas besseres ist uns noch nie passiert! Und wer die Adresse nicht findet soll sich bitte umgehend an uns wenden, Schleichwerbung Ende!

Nach einem 15 Stunden Tag erreichte ich ohne größere Verzögerungen Bad Dürkheim und fiel tot müde ins Bett.

Die nächsten Tage verbrachten wir damit, alle nötigen Reparaturen zu erledigen und unseren treuen Freund für ein neues Leben auf deutschen Straßen aufzubereiten. Das TÜVen war dann auch schnell erledigt und mit seinem zweiten Satz Nummernschildern innerhalb der letzten fünf Tage waren wir wieder für den Deutschen Verkehr zugelassen!

 

Neue Pläne

Den Rest des doch sehr langen Sommers verbrachten wir mit ein wenig Ausspannen, neue Route planen und diese vorzubereiten. Nach mehrmaligem Umwerfen und neu planens stand unser neues Reiseziel fest: MEXIKO!

Bzw. eigentlich eher Zentralamerika über die Wintermonate. Mexiko sollte unser Startpunkt sein und Panama das Ziel nach drei Monaten Majaruinen, Dschungel und Faultieren!

Nachdem dieser Plan gefasst war, verging die Zeit wie im Flug, Sachen mussten verpackt oder noch gekauft werden, denn dieses Mal sollte das Auto daheim bleiben und wir würden alles nur mit dem Rucksack und Bus, Zug, Taxi oder Fähre zurücklegen. Ein neues Abenteuer, das wir so noch nie gemacht hatten, geschweige denn mit Kind. Aber da uns jeder davon abgeraten hat, kann es eigentlich nur gut werden! 😉

 

Abschied

Wie dem auch sei, bevor dieser Teil unser Reise starten sollte, wollten wir noch eine kleine Rundtour durch Deutschland machen und noch ein paar weiße Flecken auf unserer Landkarte füllen, außerdem hatten wir noch ein Date mit Andreas und Tünde, die wir in Botswana kennengelernt hatten und mit denen ich noch eine Rechnung offen hatte. Nicht was man so denken könnte, ich schuldete Andreas noch ein paar Bier und wollte meine Schulden nicht in die Karibik mitnehmen.

So machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Stopp nach Koblenz, das Deutsche Eck besuchen. Mit Schande muss man sagen, dass wir als Pfälzer noch nie dort waren und unsere Tochter mit ihren guten 1 ½ schon so einiges gemacht hat, was bei uns 35 Jahre dauerte…

Deutsches Eck, absolut empfehlenswert!

Am gleichen Tag machten wir uns auf in die Nähe von Bonn, zu Andreas und Tünde.

Wir wurden überschwänglich und aufs herzlichste begrüßt und verbrachten drei wundervolle Tage mit den beiden und Ihrer Tochter Syra. Letztere wurde natürlich von Elisabeth als Spielkamerad in Dauerbeschlag genommen und wir hörten als stundenlang nichts von den Beiden, da sie in Syras Zimmer gemeinsam spielten.

Ich konnte meine Schulden begleichen, gleichzeitig machten wir aber Neue, da wir permanent verwöhnt und bewirtet wurden. Somit mussten wir gleich ein neues Treffen nach unserer Reise vereinbaren, worauf wir uns jetzt schon freuen!

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von den Dreien und machten uns auf den Weg nach Essen, unserer nächsten Station. Als wir auf den dortigen Camping rollten, vernahmen wir ein komisches zischenden Geräusch… Wir verloren Luft am hinteren rechten Rad.

40.000 Kilometer härteste afrikanische Piste ohne einen Platten und Mitten in Deutschland erwischte es uns…

Der Reifen war aber schnell gewechselt und das Auto für die Nacht klargemacht.

Am nächsten Tag besuchten wir die Zeche Zollverein und dank Unterstützung der Marketingassistenz der Stiftung Zollverein konnten wir völlig legal wunderschöne Aufnahmen mit unserer Drohne machen!

 

Am darauffolgenden Tag machten wir uns auf zu Sarahs Bruder nach Leipzig, bei dem wir uns für ein paar Tage einquartieren wollten, um noch ein bisschen Zeit mit ihm und seiner Familie zu verbringen.

Wir genossen die Zeit, unternahmen viel (unter anderem besuchten wir den Saurierpark in Kleinwelka, ein ganz besonderes Highlight für mich, den wohl größten erwachsenen Dino-Fan der Welt) und verbrachten ein paar schöne Tage im Osten, bevor wir uns wieder in die Heimat aufmachten.

 

 

Die folgenden zwei Wochen verbrachten wir mit Vorbereitungen, Sachen packen und alle möglichen Leute zu verabschieden.

Und dann kam der Tag, es war mittlerweile November, an dem wir das kalte Deutschland verließen und uns in die Hitze Mexikos begaben!

 

 

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Afrika Namibia Unser Reisemobil Weltreise

Namibia 2.0

So eine einfache Grenze wie diesmal hatten wir schon mindestens ein halbes Jahr nicht mehr. Einwanderungszettel ausfüllen, Stempel in den Pass und ins Carnet und innerhalb von 15 Minuten waren wir wieder in Namibia. So sehr uns das Land das letzte Mal genervt hat mit seinen ganzen Touris, so sehr freuten wir uns nun wieder auf einen gewissen Standard, den man in den meisten ostafrikanischen Ländern vergeblich sucht. Es fühlte sich fast wieder ein bisschen an wie Heim zu kommen.

Und auch der Weg zur Grenze war gar nicht so schlimm, wie wir ihn in Erinnerung hatten. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass seit Anfang des Jahres die Sambische Regierung ein paar Mittel hat springen lassen und die meisten Schlaglöcher, in denen man damals noch eine ganze Elefantenherde verstecken konnte, mit Sand aufgefüllt wurden. Eingeebnet mit der restlichen Fahrbahn wurde natürlich nichts, so dass man doch relativ langsam über die nun entstandenen Sandhügelchen fahren musste. Aber es ging doch etwas schneller voran wie damals.

Nach dem einfachen Grenzübertritt fuhren wir noch in Katima beim KFC vorbei und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Die nächsten Tage führten uns durch den Caprivi (wo uns gefühlt eine Million Südafrikaner mit ihren Offroad-Anhängern entgegen kamen) in Richtung Tsumeb. Hier wollten wir noch einen Zwischenstopp einlegen um dann am nächsten Tag in den Etosha Nationalpark zu fahren. Wir trafen aber ein holländisches Overlander-Pärchen, die die komplette Westroute runtergekommen sind und so entschieden wir uns kurzerhand noch eine Nacht dranzuhängen, um ein bisschen Zeit zusammen zu verbringen.

Nach zwei Tagen mussten wir aber weiter. Der Flug war gebucht, die Abgabe unseres Autos bei der Spedition auch und somit mussten wir diesmal einen ziemlich straffen Zeitplan einhalten und durften uns keine besonderen Abwege mehr erlauben.

Der weitere Weg führte uns durch den Etosha. Spätestens hier wurde uns nun bewusst, dass wir uns mitten in der Hochsaison Namibias befanden. In ganz Europa waren Sommerferien und auch wenn es in Namibia gerade Winter war, ist es hier im Winter ganz gut auszuhalten (bis auf die Nächte, in denen es schweinekalt wird). Auf vielen Campingplätzen auf denen wir im Oktober letzten Jahres noch alleine standen hatten wir nur mit viel Glück die Möglichkeit einen der letzten Plätze zu ergattern. Die Plätze waren zum Bersten voll und diesmal entsprach die Aussage „Sorry, we are fully booked“ tatsächlich der Wahrheit.

So hatten wir auch Pech und konnten leider keine Nacht IM Etosha verbringen sondern mussten einen Zwischenstopp außerhalb der Parkzäune einlegen. Im Nachhinein konnten wir aber auch damit leben. Wir haben mittlerweile in so vielen Camps in oder in der Nähe von Nationalparks geschlafen, wo uns sämtliche Tiere besuchten, dass wir nicht besonders traurig waren.

Im Etoshapark hatten wir diesmal unglaubliches Glück und konnten fast eine Stunde einen der wenigen Geparden beobachten, wie er sich an seine Beute anschlich. Leider haben wir den Ausgang seiner Jagd nicht mehr mitbekommen, da unserem Kind nach der langen Zeit stillem und ruhigem Sitzen zu langweilig wurde und uns das lautstark mitteilte. Safari mit Kindern ist nicht wirklich zu empfehlen, auch von vielen anderen Leuten mit größeren Kindern haben wir gehört, dass die Kinder sich einfach nach einer gewissen Zeit langweilen.

Aber wir erspähten trotzdem noch ein paar Elefanten, Löwen, Gnus, Zebras und weitere Tiere, so dass der Besuch ein voller Erfolg war und mit einer Zwischenübernachtung in Kamanjab führte uns der Weg nach Ruacana, wo wir uns die Ruacana-Fälle anschauen wollten.

Diese waren ziemlich unspektakulär, da das meiste Wasser zur Energiegewinnung umgeleitet wird. Übrig bleibt nur ein kleiner Bach der sich in die Schlucht des Kunene-Flusses ergießt.

Weiter führte uns der Weg direkt entlang des Kuene bis nach Epupa. Von der „Straße“ wurde uns im Vorhinein dringend abgeraten. Es solle sich um eine der anspruchsvollsten 4×4-Strecken in ganz Afrika handeln und für nicht einmal 100 km könnte man locker mal 10 Stunden rechnen. Die Angestellte auf dem Campingplatz bei Ruacana erzählte uns dann aber, sie hätten die Strecke vor ein paar Monaten begradigt, es seien wohl durch eine Flut im April diesen Jahres ein paar kleine Stücke weggeschwemmt worden aber mit unserem Auto sei das alles gar kein Problem und der Weg durchgängig befahrbar.

Also wollten wir es wagen… und haben es nicht bereut! Eine der schönsten Strecken in ganz Afrika erwartete uns! Auf der rechten Seite entlang des Kunene mit seinen grünen und üppigen Pflanzen am Ufer und auf der linken Seite die Wüste mit ihren tausend verschiedenen Grau- und Brauntönen schlängelte sich die wirklich gut befahrbare Gravelroad. Die wenigen Wasserdurchfahrten (und das gerade in Namibia, einem der trockensten Länder in ganz Afrika!!!) waren technisch relativ einfach und so waren wir fast schon traurig, als wir nach 2,5 Stunden unseren Campingplatz an den Epupafällen erreichten.

Wir waren früh dort und hatten Glück einen der wenigen Plätze direkt am Fluss in Sichtweite zu den Fällen zu ergattern. Wir blieben zwei Tage und genossen noch einmal die Wärme hier im Norden des Landes mit Schwimmen im Pool und einfach nur nichts tun. Gegen Abend wurde der Platz wieder voll mit Touristen und ihren Mietwägen. Und wie wenn sie alle unseren blog-Eintrag von damals (https://www.timpix.de/2018/01/24/exkurs-umgang-mit-einem-overlander/) gelesen hätten, waren alle super freundlich und kamen ganz höflich auf uns zu. So macht Reisen und Erfahrungsaustausch Spaß!

Vielleicht lag es aber auch an uns, dass wir nach der ganzen „Allein-Reiserei“ die Gesellschaft anderer Touristen einfach willkommener aufnahmen…

Schweren Herzens verließen wir den Platz nach zwei Tagen. Eine Monsteretappe stand uns bevor: über Opuwo sollte es bis zum Eingang des Skeleton-Coast-Nationalparks gehen um dann am nächsten Tag Swakopmund zu erreichen.

Die 8 Stunden Fahrt waren echt anstrengend aber wir haben es geschafft und erreichten kurz vor Einbruch der Dunkelheit unseren Platz. Das erste und einzige Mal in ganz Afrika campten wir in der Wildnis, also kein Wasser, keine Feuerstelle, keine Toilette, kein Handyempfang einfach im Nirgendwo an einem ausgetrockneten Wasserloch.

Als Tim dann noch etwas Holz für unser Lagerfeuer sammelte passierte es: Ich hörte nur einen kurzen Aufschrei und machte mich schon darauf gefasst, alles wieder zusammen zu packen und in ein Krankenhaus fahren zu müssen, weil Tim vielleicht von einem Skorpion gebissen wurde. Ein Skorpion war es dann nicht, sondern „nur“ eine Spinne. Aber einen großen Schreck und einen Dicken Finger hinterließ auch die. Wir verzogen uns bald ins Bett, da es draußen bei der Kälte kaum auszuhalten war.

Am nächsten Morgen wurden wir von den Rufen eines Schakals geweckt und viele andere Tiere und Vögel hatten sich am Wasserloch versammelt. Es war einfach wunderschön so ganz alleine inmitten der Natur.

Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg nach Swakopmund. Nach mehreren Wochen sahen wir an diesem Tag das Meer wieder.

Die Straße führte uns den kompletten Weg entlang des Meeres. Auf der einen Seite die kalten Wellen des rauen Atlantiks auf der anderen Seite die roten Dünen der Namib. Es war wieder einmal wunderschön und wir fragten uns, weshalb wir diese Schönheit bei unserem ersten Besuch in Namibia nicht sehen konnten. Da gingen uns die ganzen Brauntöne und die vielen Touris richtig auf den Sack, diesmal konnten wir gar nicht genug bekommen von der Schönheit der Natur.

Nachdem wir in Swakopmund angekommen waren, besuchten wir Almuth ein letztes Mal. Sie hat uns ja bei unserem ersten Besuch ihre Hilfe angeboten, falls etwas sein sollte (die wir Gott sei Dank nie in Anspruch nehmen mussten) und verfolgte – wie man an den Kommentaren in unserem blog sehen kann – seitdem regelmäßig unsere Erlebnisse.

Außerdem statteten wir dem hiesigen Brauhaus einen Besuch ab. Und wir besorgten uns ein Permit für die nächsten zwei Tage im Namib-Naukluft-Park. Die letzten Nächte in unserem Auto in Afrika wollten wir noch einmal in der Wüste verbringen und den Sternenhimmel bestaunen.

Dies gelang uns auch. Der erwartungsgemäß wolkenlose Nachthimmel zeigte sich in seiner schönsten (und kältesten) Form. Unser Auto ganz alleine unter der Milchstraße… Was für ein toller Ausklang unserer 10 Monate Afrika!

Nach zwei Nächten in der Wüste fuhren wir nach Walvis Bay um unser Auto bereit für den Heimtransport zu machen und an die Spedition zu übergeben. Die Abgabe verlief reibungslos und wir machten uns auf den Weg in die Hauptstadt.

Die letzte Nacht verbrachten wir in einer Pension vor den Toren des Windhoeker Flughafens um ohne Stress unseren Morgenflug nach Frankfurt zu erwischen. Nach der üblichen Eincheck-Prozedur hoben wir pünktlich und etwas wehmütig ab. Namibia war definitiv erst Liebe auf den zweiten Blick aber umso intensiver. Und auch Südafrika und andere Länder haben wir in dem knappen Jahr Afrika lieben gelernt. Außerdem gibt es noch so viel zu sehen, was wir diesmal nicht geschafft haben, so dass wir in dem Moment, wo die Räder des Fliegers den afrikanischen Boden verließen wussten: Das war nicht das letzte Mal in Afrika! Wir sind immer noch mit dem Afrikavirus infiziert und wir kommen wieder!

 

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Afrika Sambia Unser Reisemobil Weltreise

Sambia 2.0

Das war der schlimmste Grenzübertritt, den wir auf unseren bisherigen Reise hatten… Fairerweise muss man sagen, dass diesmal das Problem nicht bei Tansania lag. Aus Tansania raus ging recht zügig, einmal wurden wir zurück geschickt, für unser Carnet auszustempeln aber nach ein paar Minuten hatten wir alle erforderlichen Ausreisestempel für Tansania.

Und dann kam die Sambische Grenze: Das Visum ging schnell, 50 Euro später waren wir eingereist. Nur noch kurz zum Zoll und dann sollte auch das Auto drin sein. Denkste… In 3 verschiedenen Gebäuden waren wir und Tim stand über eine halbe Stunde an einem Geldautomat, der dann kurz bevor er dran war, seinen Dienst einstellte.

Das Ganze endete mit einer Schrei-Odyssey von Elisabeth und zum Schluss auch von mir, weil dieses Arschloch von Mitarbeiter nicht in der Lage war seinen Job richtig zu erledigen! Ich wurde so rasend, dass eine Mitarbeiterin aus einem benachbartem Büro kam und mich mitnahm, „damit mein Baby und ich zur Ruhe kommen könnten“. Das war auch nötig, ansonsten hätte ich den Typ hinter seinem Schalter vorgeholt.

Die Dame kümmerte sich auch darum, dass es nun voran ging und nach knapp 3 Stunden konnten wir die Grenze verlassen. Elisabeth schlief im Auto sofort ein und auch ich war fix und fertig und froh, dass wir nun alles hinter uns hatten!

Da waren wir nun wieder: in Sambia, das wir vor 5 Monaten verlassen hatten. Wenn man aus dem südlichen Afrika kommt, hat man das Gefühl mit Sambia das erste „echte“ afrikanische Land zu erreichen, wenn man aus Tansania kommt, ist Sambia das Paradies!!!

Der erste Weg führte uns an den Lake Tanganyika, der letzte der drei großen afrikanischen Seen. Auch hier lädt das kristallklare Wasser zum Baden ein, aber auch hier herrscht leider Bilharziose-Gefahr und deshalb mussten wir auch hier auf ein erfrischendes Bad verzichten. Bei 30 Grad gar nicht so einfach. Und auch duschen konnten wir heute nicht, denn das Wasser für die Dusche kommt ungefiltert aus dem See. Die Einheimischen stört das Ganze nicht so sehr, aber wir hatten keine Lust uns mit diesen Würmern zu infizieren, die letzte Wurmkur, die wir nach einem Bad im Lake Malawi nehmen mussten, hat mich schon umgehauen. Deshalb vermieden wir diesmal das Seewasser komplett, es war ja auch nur ein Tag.

Der weitere Weg führte uns über eine kleine Stadt, in der man wirklich alles bekam und wir endlich mal wieder unsere Vorräte so richtig aufstocken konnten, nach Mpika. Hier wollten wir ein paar Tage die Seele baumeln lassen und ein bisschen von der Marathon-Tour durch Tansania entspannen. Grundsätzlich kein Problem, der Platz war schön aber es war einfach arschkalt! Wir sind mittlerweile mitten im afrikanischen Winter angekommen und das Thermometer zeigte morgens und abends nicht mehr als 10 Grad. Im Vergleich zum Deutschen Winter natürlich immer noch warm aber zum Campen wurde es nun schon grenzwertig! Dazu kam ein eiskalter Wind, der in Böen wehte. Es war sehr ungemütlich, aber da wir gleich am ersten Abend waschen ließen und die Wäsche trocknen musste, waren wir dazu verdammt, hier ein paar Tage zu bleiben. Gott sei Dank hörte der Wind am späten Morgen immer auf und somit konnten wir doch noch ein paar Sonnenstrahlen genießen.

Und unsere Tochter hat sich hier endlich getraut ihre ersten Schritte ohne Finger von Mama oder Papa zu gehen! Noch etwas wacklig pendelte sie zwischen uns beiden hin und her aber endlich hat sie sich überwunden 🙂

Nach drei Tagen führte uns der weitere Weg nach Lusaka. Was eine Stadt! Hier bekommt man wirklich alles was das Herz begehrt! Dar es Sallam kann sich hiervon mal eine Scheibe abschneiden. Eigentlich wollten wir auch hier nur eine Nacht bleiben aber es gefiel uns so gut, endlich mal wieder echten westlichen Standard zu haben, dass wir zwei Nächte blieben und es uns bei Shisha (nur für Tim) und Nutella-Milchshake gutgingen ließen.

Nach zwei Tagen fuhren wir schweren Herzens weiter aber wir wussten, wir würden in ein paar Tagen wieder kommen. Erst einmal ging es nämlich nach Osten zum South Luangwa National Park. Da uns jeder diesen Park empfohlen hat und es dort hunderte von Leoparden und Löwen zu sehen geben soll, entschieden wir uns, den Umweg von knapp 1200 km in Kauf zu nehmen.

Wir fuhren auf einer super ausgebauten Teerstraße, die kaum befahren war. Ein Schnitt von mindestens 100 km/h hatten wir schon seit Monaten nicht mehr. Zum Strecke machen perfekt! Das Einzige, was uns immer mal wieder ausbremste, waren die liegen gebliebenen und verunfallten LKWs. Hiervon gibt es in Sambia – neben Tansania – besonders viele. Das beste ist die Absicherung dieser Wracks. Kein Warndreieck wie bei uns wird aufgestellt sondern 500 Meter vor und nach dem Pannenfahrzeug werden im Abstand von 100 Metern Büsche auf die Straße gelegt. So weiß man auch schon vor einer Kurve oder Kuppe, dass gleich was kommt und auch auf welcher Seite sich das Hindernis befindet. Und nach „Verottungszustand“ der Büsche (diese werden nämlich wenn der LKW geborgen wurde) einfach liegen lassen, kann man erkennen, ob die Panne aktuell ist, oder schon ein paar Tage her. Dazu kommt, dass die entgegenkommenden Autos mit Warnblinklicht und/oder Lichthupe auf das Hindernis hinweisen. Ein super System, das uns durch ganz Ostafrika begleitet hat und wirklich effektiv ist.

Wir verließen die Teerstraße bei Petauke um die landschaftlich viel interessantere Old Petauke Road zum Nationalpark zu fahren. Es handelt sich um eine Offroad-Piste, die nur in der Trockenzeit befahrbar ist und sich trotz der deutlich längeren Anfahrt definitiv lohnen soll. Für die 170 Kilometer brauchten wir mit Pause 6 Stunden Fahrzeit aber es hat sich gelohnt!

Wir erreichten einen wunderschönen Campingplatz direkt am Ufer des Luangwa und mit Blick auf den Nationalpark auf der anderen Seite. Zum Abendessen kamen gleich die ersten Elefanten vorbei und die Sonne versank spektakulär über dem Fluss! Was ein Anblick!

Am nächsten Tag fuhren wir in den Park um uns auf die Suche nach Löwen und vor allem Leoparden zu machen. Aber leider wurden wir wieder enttäuscht und bekamen außer Tonnen von Elefanten, Hippos, Büffeln und Antilopen nichts zu Gesicht. Doch! Eine Hyäne konnten wir erspähen. Die fehlte uns auch noch auf unserer Liste. Zumindest etwas! Und die ganze Zeit wurden wir – wie auch schon im Tsavo – von Tsetse-Fliegen begleitet. Diese ekelhaften Fliegen können die Schlafkrankheit übertragen und auch wenn die Wahrscheinlichkeit, gerade von einer Fliege gestochen zu werden, die den Parasiten in sich trägt, nicht sehr groß ist, so sollte man doch die Stiche vermeiden, weil sie höllisch weh tun sollen und sich böse entzünden können. Da die Viehcher durch jede Kleidung durchstechen und auch kein Repellent dagegen hilft, bleibt einem nur, die Fenster im Auto geschlossen zu halten. Gott sei Dank haben wir Klimaanlage!

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz kaufte ich noch ein paar Bananen und wollten den Verkäufer fragen, ob er wüsste, wo man Feuerholz für ein Lagerfeuer oder Holzkohle zum Kochen herbekommen kann. Das war ein Paradebeispiel für eine Unterhaltung mit einem Einheimischen der kein Englisch versteht, es sich aber nicht traut zu sagen (lieber sagen sie „yes“ oder „OK“ obwohl sie nix verstanden haben):

Ich: „Do you know, where I can buy firewood?“ („Weißt du wo ich Feuerholz kaufen kann?“)
Er (schaut mich mit großen Augen an): „Yes“
Ich: „OK, and where?“ („OK, und wo?)
Er: „Yes“
Ich wiederhole meine Frage: „Where?“

Er: „OK“

Ich merke, dass das nichts bringt und suche nach einem anderen Wort, das er vielleicht kennt: „Charcole???“ („Holzkohle???“)
Eben!!! An seinem Blick sehe ich, er kennt das Wort! Er schaut einmal nach rechts, einmal nach links, zu den benachbarten Ständen: „No!“

So, Unterhaltung beendet! Ich bedanke mich noch höflich und tigere wieder auf die andere Straßenseite, wo Tim schon mit einem fetten Grinsen im Auto auf mich wartet.

Für den Abend hatte Tim eine Nachtsafari gebucht (alleine, mit Elisabeth wäre das in zu großem Stress ausgeartet) und wir hatten die Hoffnung, dass er mit einem versierten Guide vielleicht noch die ein oder andere Großkatze entdecken würde. Aber nach 4 Stunden kam er mit gesenktem Haupt zurück. Leider hatten sie kein Glück. Es soll einfach nicht sein…

Aber der Platz gefiel uns so gut und die mittlerweile angerückte Nachbarschaft war so nett, dass wir entschieden, noch einen extra Tag zu bleiben. Diesen genossen wir bei angenehmen 30 Grad am Pool oder gammelten einfach nur rum und genossen den Ausblick!

Nach drei Tagen machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Lusaka, diesmal nahmen wir die schnellere Teerstraße und nicht die Offroadstrecke und mit einem weiteren Zwischenstopp erreichten wir Lusaka nun wieder. Und natürlich musste noch einmal ein Nutella-Milchshake sein und die Shisha für Tim. Und eine fette Pizza ließen wir uns auch noch schmecken. Außerdem klärten wir die Eckdaten für unseren Auto-Heimtransport. Zwischen dem 6. und dem 14.8. müssen wir in Walvis Bay sein, um das Auto bei der Spedition abzugeben. Am 15.9. soll unser Hilux wieder deutschen Boden berühren.

Der einzige Nachteil an Lusaka: Hier ist es wieder deutlich kälter als am Nationalpark und so mussten wir uns abends dick in unsere Fleecejacken einmummeln, um nicht zu erfrieren. Den Abend verbrachten wir in Gesellschaft von zwei verrückten Italienern, die mit ihrem Fiat Panda durch das südliche Afrika touren. Da sie Teilnehmer einer Rallye waren, waren sie aber schneller unterwegs als wir und wollten in 10 Tagen schon wieder in Kapstadt sein! So verabschiedeten wir uns nach dem kurzen Abend schon wieder und während wir am nächsten morgen ganz gemütlich mit einer Zwischenübernachtung nach Livingstone aufbrachen, waren die zwei schon seit 5 Uhr unterwegs um Livingstone noch am selben Tag zu erreichen.

Wir kamen auch zwei Tage später an. Unterwegs ließen wir das erste Mal seit Südafrika unser Auto waschen. Eine halbe Stunde Handwäsche für 1,70 €. Was dort für Beulen und Kratzer zum Vorschein kamen, wollen wir jetzt mal nicht drüber sprechen…

Wir genossen noch einmal zwei Tage auf dem Campingplatz direkt am Sambesi. Es war der selbe Platz wie vor einem halben Jahr und der Mann an der Rezeption konnte sich direkt an uns erinnern und hieß uns freudig willkommen zurück.

Und auch das Wetter spielte diesmal mit. Auch wenn uns die Kälte abends und morgens nun wahrscheinlich bis zu unserer Abreise begleiten wird, so war es zumindest trocken. Nicht so wie beim letzten Mal, wo von den ergiebigen Regenfällen, der ganze Platz in einen See verwandelt wurde.

Der Nachteil war, dass auch die Affen sich bei schönem Wetter wohler fühlten und uns terrorisierten. Die ganze Zeit waren wir damit beschäftigt, sie vom Klauen unserer Sachen abzuhalten. Mit Steinschleuder bewaffnet saßen wir am Tisch und versuchten diese Bastarde abzuwähren. Es war wirklich eine Plage, selbst unsere Moskitocreme hielten sie für was Essbares, klauten sie, bissen die Verpackung kaputt, um dann festzustellen, dass sie nicht schmeckte und sie die aufgerissene Verpackung wieder vom Baum fallen ließen.

Außerdem buchte ich unsere Rückflüge: am 8. August geht es von Windhoek aus nach Hause. Aber nicht dauerhaft, die neuen Pläne sind schon gesponnen aber davon schreibe ich ein andermal.

Erst einmal würden wir am nächsten Tag die Grenze nach Namibia überschreiten. Der 16. und vorerst letzte Grenzübertritt stand unmittelbar bevor!

 

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Afrika Tansania Unser Reisemobil Weltreise

Tansania 3.0

Wenn ich behaupten würde, ich hätte mich auf Tansania gefreut, müsste mich direkt der Blitz treffen. Aber es half alles nichts, wir mussten hier wieder durch auf unserem Rückweg nach Namibia. Ich hatte Tage vorher schon gewisse Schlafschwierigkeiten, weil es, und ich muss es leider zugeben, das bisher übelste Land auf unserer Reise ist. In keinem Land hatten wir größere Probleme mit Polizei, Grenzen oder der Unfreundlichkeit der Einheimischen (natürlich von ein paar Ausnahmen abgesehen! Mit Mohamed aus Moshi wird uns eine immerwährende Freundschaft verbinden! Brothers all the Way!).

Die Probleme begannen schon an der tansanischen Grenze, an der ich den Grenzer schon hätte hinter dem Pult vorholen können, weil er unser 10.000-Euro-Carnet mit der Hand nahm, in die er gerade die Reste seines Zuckerrohrs gespuckt hatte. Alternativ überlegte ich mir, sollte ich ihm einfach auf seine Unterlagen kotzen. Aber man muss ja freundlich bleiben, er sitzt schließlich am längeren Hebel.

Eineinhalb Stunden und und gefühlt drei Nervenzusammenbrüche später hatten wir die Stempel im Pass und rollten Richtung Süden. Ich betone rollen, fahren kann man in Tansania nicht wirklich, denn wenn man nur 1 Km/h über der angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzung fährt, wird man sofort wegen Speeding herausgeholt. Das Problem ist weniger das Rausgeholt werden, denn mit ein bisschen Diskussion kann man den 30.000 Schilling (ca. 12 Euro) leicht entgehen, aber das dauernde Stoppen kostet Zeit und die Diskutiererei unheimlich Nerven. Und wenn es nicht Speeding ist, dann eben eine Kontrolle, ein Fahrzeugcheck oder irgendwas anderes, was sie sich aus den Fingern saugen.

Der Weg nach Dar es Salaam war eigentlich recht angenehm, für Tansanische Polizeiverhältnisse.

Wir erreichten die Stadt und waren wirklich maßlos enttäuscht. Jeder riet uns ab, hier her zu kommen. Zu laut, zu viel Verkehr, zu unübersichtlich…

Für uns war es es eine Stadt wie die meisten afrikanischen Städte, sowohl vom Verkehr, als auch von den Menschen. Was uns so enttäuscht hat, war, dass man in der größten Stadt Ostafrikas nicht mal ein kaltes Bier kaufen kann. Das ist jetzt übertrieben, aber es gibt keine Supermärkte, außer einen total überteuerten Food Lover`s, keine Einkaufsmöglichkeiten und kaum eine Infrastruktur. Unserer Ansicht nach, hält die Stadt sich einzig und allein über den Hafen am Leben.

Wir blieben zwei Nächte in einem Backpackers, da die Campingplätze unterirdisch sein sollen.

Das warb mit B&B und tatsächlich gab es am Morgen ein „Frühstück“. Zwei Scheiben Weißbrot, ungetoastet, eine Halbe Orange, ungeschält und eine Wurst aus… naja. Vielleicht Fleisch, vielleicht was anderem…

Aber die Angestellten waren mega-freundlich und bemüht, was die Sache enorm verbesserte. Eigentlich lachten wir mehr darüber, als uns aufzuregen. Noch war ja die Kühlbox voll mit Essen!

Apropos Essen! Wir bestellten am ersten Abend Pizza, die wirklich überragend war! Ohne Übertreibung! Die beste Pizza, die wir jemals gegessen haben!

Das Problem daran war, das sie ungefähr drei Stunden gedauert hat, bis sie fertig war. Mittlerweile waren wir auf unserem Zimmer, unsere Tochter schlief bereits und wir waren eigentlich kaum noch hungrig.

Der Manager brachte sie persönlich und entschuldigte sich hunderte Male. Natürlich sollten wir auch nichts bezahlen, es ginge aufs Haus. Und wie gesagt, der Geschmack entschädigte für alles!

Am nächsten Tag erfuhren wir auch das Problem, es gab keine Gewürze und es wurde Jemand losgeschickt, noch welche zu kaufen… Ach ja, und die Pizza, für die die Gewürze gefehlt hatten, war überhaupt nicht die, die wir bestellt hatten. TIA!

Wir versuchten es dann am zweiten Abend erneut. Diesmal dauerte es nur 45 Minuten, aber die richtige Pizza war es wieder nicht… Wir sagten aber nichts, denn auch diese war wieder überragend!

Wir verließen Dar und machten uns auf den langen Weg nach Mbeya an der sambische Grenze. Wir planten mit drei Zwischenübernachtungen.

Jeder Tag ab Dar es Salaam war schlimmer als der vorherige. Am ersten Tag wurden wir vier Mal gestoppt, 2x Speeding, Zebrastreifen überfahren und über-durchgezogene-Linie-Überholen… Zwischenzeitlich zog ich schwer in Erwägung, den Cop einfach zu überfahren, sollte ich noch einen weißen Handschuh sehen, der mir entgegengestreckt wurde. Wir kamen aber immer kostenfrei davon. Das meiste davon aufgrund der Tatsache, dass uns jeder Auslachte, dass Deutschland bei der WM in der Vorrunde rausgeflogen war …

Am Tag darauf waren es 5 Stopps. 3x Speeding, allgemeine Fahrzeugkontrolle und einmal, um sich einfach unser Auto anzusehen… Ich hätte so kotzen können.

Wieder verloren wir fast zwei Stunden mit diskutieren, verhandeln und einmal sogar damit, mit dem Polizeichef telefonieren, dass ich keine Bestechung bezahle und der Cop wollte, dass ich es dem Chef persönlich sage…

Ich hasse dieses Land!

Am letzten Tag waren wir schon fast da, als wieder der weiße Handschuh in die Höhe gestreckt wurde. Speeding, und diesmal machten wir über eine Stunde lang rum, bis ich aufgab und einfach bezahlte. Ich schwor mir, niemals wieder ein Fahrzeug in dieses Land zu bringen und hier herumzufahren. Das gäbe ich mir nicht noch einmal… Die Laune war unterirdisch und wir zählten die Minuten, die wir noch in diesem Höllenloch verbringen mussten.

Den letzten Abend verbrachten wir auf einer Kaffeefarm in Mbeya, witzigerweise auf deren Hubschrauberlandeplatz, der auch gleichzeitig der Campsite war. Es war wirklich nett und ein wenig wurden die schlechten Erlebnisse der letzten Tage gemildert. Bis zum nächsten Morgen, als wir an die Grenze kamen…

 

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Afrika Kenia Unser Reisemobil Weltreise

Kenia

Nach dem doch recht anstrengenden Grenzübertritt war unser erster Stopp in Kenia die Stadt Kisumu am Lake Victoria.

Kisumu, die drittgrößte Stadt Kenias war überfüllt, dreckig und wirklich nervenaufreibend. Da man anscheinend hier grundsätzlich seinen Führerschein kauft anstelle ihn zu machen ist das allgegenwärtige Chaos natürlich erdrückend. Kreuz und Quer wird mit alle möglichen mehr oder weniger verkehrstauglichen Fahrzeugen gefahren, gehupt und gedrängelt. Von allen Ländern, in den wir bisher gefahren sind, ist Kenia verkehrstechnisch auf jeden Fall das Anspruchsvollste!

Mit Müh und Not erreichten wir den Camping direkt am See. Wobei See nur des Namens wegen korrekt ist, denn eigentlich sprechen wir von einem Fünftel der Größe des Mittelmeeres. Bis zum Horizont und weit darüber hinaus erstrecken sich die so trügerischen Fluten. Mit seiner hellblauen Farbe lädt der See geradezu zum Baden ein, die Wassertemperatur ist angenehm. Aber unter der Oberfläche lauert die Gefahr. Wie in jedem anderen der großen afrikanischen Seen ist auch hier die Gefahr sich mit Bilharziose zu infizieren extrem hoch. Deshalb blieben unsere Badesachen dieses Mal trocken.

Aber der Camping, der eigentlich eher eine Bar mit angrenzender Wiese war, lockte mit anderen Annehmlichkeiten. Bei entspannter Livemusik genossen wir eisgekühlte Drinks, aufgrund unseres doch relativ auffälligen Autos und unserer Hautfarbe wurden wir angesprochen und durften die Geschichte unserer Reise mit Baby des Öfteren zum Besten geben. Natürlich war auch wieder unser kleiner Begleiter der Türöffner Nummer eins. Alles drehte sich nach ihr um, nahm sie hoch, trug sie herum und sie genoss natürlich jede Sekunde der übermäßigen Aufmerksamkeit.

Am darauffolgenden Morgen machten wir uns auf Richtung Nairobi, mit Zwischenstopp in Naivasha. Dieser Camping soll abends von Flusspferden besucht werden, was spannend werden könnte! Aber zuerst erschlug uns fast der Andrang, der auf diesem Camping herrschte. Überall auf den Wiesen standen Zelte, eins neben dem anderen, überall waren Decken ausgebreitet und standen Autos mit Diplomatenkennzeichen herum. Wir erfuhren von unseren Camp-Nachbarn, dass dieser Platz an den Wochenenden voll mit Ausländern, insbesondere Deutschen ist, die in Nairobi und Umgebung arbeiten.

Doch bevor wir die Flusspferde wirklich zu Gesicht bekamen, erreichte uns ein Gewitter und wir zogen uns vor dem Regen ins Auto zurück. Aber Nachts konnten wir sie schnauben und fressen hören!

Nairobi liegt auf einem Plateau, man fährt durch das Tal des großen Grabenbruchs auf den Rand, auf dem die Hauptstadt Kenias liegt. Normalerweise kann man von der Hauptverbindungsstraße aus ins Tal des Grabens blicken, der sich von Ägypten aus bis nach Mosambik erstreckt und in Kenia seine schönsten Ansichten präsentiert. Außer an diesem Tag, denn wir hatten 5 Meter Sicht aufgrund von Nebel. Was man erkennen konnte waren die Nebellichter des LKWs vor einem…

Wir hatten uns mit Jen und Jared in DER Location für Overlander (oder uns NOverlander) in Nairobi verabredet. Der Jungle Junction. Chris führt hier eine Langzeitunterbringung für jegliche Art von Fahrzeug. Jeder, der mal für eine paar Wochen oder Monate heim fliegt oder vielleicht in 2 Jahren seine Reise fortsetzt lässt sein Auto hier und holt es beruhigt und wohlbehalten wieder ab. Es gibt eine Werkstatt, die Langzeitparker werden gewartet und laufen gelassen, alles wunderbar.

Da wir ein bisschen länger hier stehen wollten um noch ein paar Dinge organisatorischer Natur zu erledigen, deckten wir uns im nächsten Einkaufszentrum mal richtig ein. Nairobi ist eine pulsierende Metropole, mit Bankenviertel, Malls und riesigen Einkaufszentren, in denen man alles bekommen kann, was man möchte. Da uns das ein wenig gefehlt hat, ließen wir es im Carrefoure in der Two-Rivers-Mall erst einmal richtig krachen. Mit Lebensmitteln für knapp 100 Euro, einem Besuch bei Burger King und einer Runde durch die vier Stockwerke des Centers machten wir uns auf den Weg zum Camping.

Die Freude war groß, als wir im Nieselregen Jen und Jared in die Arme schlossen! Abends am Lagerfeuer tauschten wir die Geschichten der letzten 3 Wochen aus, ein weiteres Paar mit einem Land Cruise, das J&J schon früher begleitete, leistete uns Gesellschaft.

Nach einem verregneten Tag, an dem wir mal alle Malls und Einkaufszentren Nairobis abgeklappert haben, machten wir mal einen Groß-Reine-Machen und Aufräumen-Tag. In Kenia müssen ausländische Fahrzeuge Straßenmaut bezahlen, wie in allen anderen afrikanischen Ländern auch. Der Unterschied ist, dass man überall sonst die Gebühr an der Grenze entrichtet, hier muss man das in der Hauptstadt auf der Verwaltung erledigen. Ist eigentlich auch nicht so, aber an den Grenzen weiß manchmal die eine Hand nicht, was die andere tut. TIA!

Man sagte uns, dass sowas den ganzen Tag dauern kann. Das es wirklich den ganzen Tag dauert, lernten wir in genau diesem Moment, als wir um halb 8 Uhr abends total entnervt und im Dunkeln wieder auf den Platz rollten. 9 Stunden hatte uns die ganze Nummer gekostet, ein bürokratischer Aufwand aller erster Güte, der sogar deutschen Ämtern alle Ehre gemacht hätte.

Aber wir hatten den Wisch in der Tasche und das erste Bier am Lagerfeuer spülte die miese Laune schnell wieder weg.

Am nächsten Tag verließen wir Nairobi, aber nicht ohne uns nochmal den großen Grabenbruch anzusehen, denn diesmal schien die Sonne aus allen Rohren und keine Wolke war am Himmel. Nachdem wir den fünften Souvenierhändler verscheucht hatten, konnten wir dann auch mal ein Fotos schießen.

Danach machten wir uns auf den Weg nach Westen, unser Ziel war der Amboseli Nationalpark, oder viel mehr ein Camp 500 Meter vom Main Gate entfernt, von wo aus man einen überragenden Blick auf den Kilimanjaro haben sollte.

Der versteckte sich aber hinter dicken Wolken. Ganz wie sein umgangssprachlicher Name verheißt: Hidden Mountain, der versteckte Berg! Es wurde uns aber gesagt, dass er sich abends meistens zeigen würde… Mal sehen! Auf dem Weg zum Camp trafen wir auch ein anderen Overlander. Florian aus Österreich war mit seinem Jeep Cherokee auf dem selben Weg wie wir (Ioverlander ist eben allgegenwärtig!).

Er hatte mit dem Jeep die gesamte Westroute in vier Monaten hinter sich gebracht, ihn dann in Kapstadt eingelagert und ist jetzt ein Jahr später auf der Ostroute und auf dem Weg nach Österreich zurück.

Ioverlander prophezeite uns, dass das Camp ein wenig heruntergekommen sei. Heruntergekommen war kein Ausdruck für das was wir vorfanden, als wir dort ankamen. Eigentlich war es eine Buschlandschaft mit verrottetem Klohaus. Die Dusche war nicht benutzbar. Aber als wir zu kochen begannen, lugte tatsächlich die weiße Spitze des höchsten Berges Afrikas durch die Wolken. Im Laufe des Abends sollte es komplett aufklaren und uns einmalige Blicke auf dieses einzigartige Wahrzeichen ermöglichen. Die Wolken blieben bis zu unserer Abfahrt am nächsten Morgen fern und den Kilimanjaro in der aufgehenden Sonne zu erleben, ließ uns teilweise vergessen zu Atmen.

An dieser Stelle entschied sich Flo dann auch, ein wenig weiter mit uns den Reiseweg zu teilen und uns an die Küste zu folgen.

Wir machten uns also auf den Weg und erreichten am frühen Nachmittag unser angestrebtes Ziel, den Tsavo-West Nationalpark, in dem wir dann auch eine Nacht verbringen wollten. Das Camp war wieder absolut basic, aber auch das war egal, denn am nächsten Abend würden wir in die kühlen Fluten des Indischen Ozeans springen!

Wir drehten noch eine Runde durch den Park, bis bei Flos Jeep ein Teil der Radaufhängung aufgab und er ins Camp zurückkehren musste. Wir trennten uns, fuhren noch ungefähr zwei Stunden durch den Park, sahen Giraffen, Zebras, alle möglichen Antilopen und hörten sogar Löwen. Tsavo ist ja bekannt dafür, die Heimat der berühmten Menschenfresser von Tsavo zu sein. Anfang des 19ten Jahrhunderts wurde eine Brücke über den Tsavo gebaut und es gab hunderte tödlicher Angriffe zweier Löwen auf die Arbeitern, bis sie schlussendlich gefangen und getötet wurden. Diese Brücke gibt es noch, wir sahen sie am nächsten Tag auf unserem Weg nach Mombasa.

Flo begleitete uns nicht, er war mit der Reparatur seines Autos beschäftigt und wollte uns dann auf dem Camping am Meer treffen.

Als wir nach sechs Stunden Mombasa erreichten, waren wir geschockt, in was für ein Moloch wir da hinein fuhren. Der Verkehr war übel, überall stank es und Müll lag herum. Es war die bisher heruntergekommenste Stadt in Afrika überhaupt. Aber wir passierten sie zum Glück nur und erreichten zwei Stunden später den Campingplatz am Diani Beach.

Weißer Sand erwartete uns, das Meer war angenehm warm und uns wurde von riesigen Kokospalmen Schatten gespendet. Es war wie im Paradies… Nein, es WAR das Paradies!

Spät am Abend erreichte auch Flo unser Camp und bei einem bitter nötigen Feierabendbier ließen wir diesen Tag entspannt ausklingen!

Die nächsten Tag verbrachten wir mit frischen Fisch grillen, Kokosnüsse schlürfen und baden gehen! Dazu eiskaltes Bier und Lagerfeuer… Was kann es Schöneres geben!

Leider mussten wir irgendwann mal weiter und so trennten wir uns schweren Herzens von Flo und dem Ozean, die wir beide jetzt so schnell nicht wieder sehen würden.

Flo machte sich auf den Weg nach Norden über Nairobi um seine geflickte Aufhängung in der Jungle Junction nochmal überarbeiten zu lassen und wir zogen nach Süden zur tansanischen Grenze.

 

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Afrika Uganda Unser Reisemobil Weltreise

Uganda

Der Grenzübertritt lief dank unseres Ostafrika-Visums wieder problemlos. Innerhalb kurzer Zeit waren der Ausflug in den Rechtsverkehr und die gleiche Zeitzone wie Deutschland beendet und wir befanden uns nun in Uganda wieder im Linksverkehr und eine Stunde vor Deutschland.

Beim Verlassen des Grenzpostens mussten wir nur noch kurz unsere Daten in ein Buch eintragen. Keine Ahnung ob diese Bücher, die uns immer wieder in Afrika begegnet sind, irgendwelchen statistischen Zwecken dienen oder wieder nur ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ist, um wenigstens ein paar Afrikaner in Lohn und Brot zu bringen…

Auf jeden Fall werden in die Bücher meistens der Name des Fahrers, die Personen im Fahrzeug, das Kennzeichen und das Land eingetragen. Und auf die Frage aus welchem Land wir kämen, antwortete Tim natürlich mit „Germany“. Und was trug der gute Mann ein?! „Jamani“… Ein Hoch auf die afrikanische Bildungspolitik – manchmal können wir nur noch den Kopf schütteln.

Unser Weg in Richtung Queen Elizabeth National Park (QENP) wurde begleitet von Tee- und Bananenplantagen. So weit das Auge reichte, sah man eine oder teilweise beide gleichzeitig dieser grünen Pflanzensorten bis zum Horizont.

Wir machten Zwischenstopp auf einem Platz im QENP (eigentlich noch außerhalb des Gates, denn die wollen 300 USD Eintritt für 2 Personen und ein Fahrzeug!) und zum Frühstück bekamen wir Besuch von ein paar Elefanten. Auch wenn wir schon soooo viele dieser Dickhäuter in Afrika gesehen hatten, ist es immer wieder eine Freude und ein beeindruckendes Ereignis diesen tollen Wesen so nahe zu kommen. Aber natürlich wahren wir immer die nötige Distanz um den Elefanten nicht zu verschrecken und auch uns genügend Rückzugsmöglichkeit zu erhalten.

Kurz nach Verlassen des Parks in Richtung Fort Portale überquerten wir zum ersten Mal den Äquator. Was ein tolles Erlebnis! Wir haben mit unserem eigenen Auto halb Afrika durchquert und waren nun wieder auf der Nordhalbkugel – wenn auch nur für ein paar Wochen, denn der Weg sollte uns in Kenia wieder zurück auf die Südhalbkugel führen. Die zweite und gefährlichere Hälfte Afrikas lassen wir in Anbetracht der Sicherheit vor allem unserer Tochter lieber aus. Wir haben so viel Negatives von Overlanding in Äthiopien gehört und in ein Krankenhaus im Sudan würde ich auch nicht wollen, falls was passiert, dass wir lieber den Rückweg antreten. Vielleicht ein anderes Mal!

Auf unserem weiteren Weg, wollten wir noch eine SIM Karte für Uganda besorgen. Tim ging also in den nächsten Vodacom Laden und kaufte eine Karte. Der Verkäufer sagte ihm noch, dass das Aufladen der Karte mit Guthaben gerade nicht möglich sei, da ein Netzwerkproblem bestünde und die SIM noch nicht registriert war. Aber wenn wir am Nachmittag Kampala erreichen würden, sollte die Karte registriert sein und es sollte keine Probleme mehr geben. Leider verstand Tim aufgrund des ugandischen Genuschel-Englisch nur die Hälfte und so nahm das Unheil seinen Lauf, der auf einer Polizeistation endete…

Nach einer weiteren Stunde Fahrt sahen wir einen Vodacom Stand am Straßenrand. Tim stieg aus und kam eine halbe Stunde später zurück zum Auto mit den Worten: „Wir sollten jetzt schnell verschwinden, es könnte gleich richtig Ärger geben.“ Es war aber zu spät, es standen schon eine Polizistin und ein Soldat mit einer Kalaschnikow neben meinem Fenster und baten Tim, sie auf die andere Seite zum Revier zu begleiten.

Ich stieg dann auch mal so langsam aus, verschloss das Auto und folgte den Dreien auch auf die andere Straßenseite. Ich dachte, was auch immer gerade passiert war, der Babybonus zieht bestimmt.

Als ich dort ankam herrschte ein großer Tumult: Ein Mann redete die ganze Zeit auf einen weiteren Polizeibeamten ein, um ihn drum herum mindestens 5 weitere Männer die alle ihren Senf dazu zu geben hatten und inmitten der Mzungu Tim.

Ich fragte eine der Frauen was dort los sei und dann kam Tim raus und erklärte mir alles:

Er hat sich bei dem Verkäufer das Datenvolumen auf unser Handy laden lassen und der Verkäufer wollte dafür natürlich sein Geld. Wir schauen aber immer bevor wir den Laden verlassen, ob die Aufladung erfolgreich war. Und das war sie in diesem Fall nicht. Da die Karte noch nicht registriert war (den Zusammenhang verstanden wir erst jetzt), konnte keine Aufladung erfolgen. Aber da wir kein Guthaben auf dem Handy hatten, wollte Tim auch nicht bezahlen. Diese Diskussion ging so lange hin und her, bis Tim einfach zum Auto lief und wegfahren wollte und der Verkäufer die Polizei gerufen hat, die jetzt versuchte zu schlichten. Selbst der Polizeibeamte war auf Tims Seite und sagte, er würde auch nichts bezahlen, wofür er keinen Beleg hatte. Und so wurde weiter versucht, mit viel Lautstärke und noch mehr Menschen nach einer Lösung zu suchen.

Im Endeffekt sagte ich Tim, er solle ihm das Geld geben, es ging hier um 5 Euro die wir im Notfall verloren hätten. Und gerade als ich das sagte, bekamen wir eine SMS, dass die Karte nun registriert und die Aufladung erfolgreich war.

Der Verkäufer war glücklich und sichtlich erleichtert und schickte uns noch die besten Wünsche mit auf den Weg. Nachtragend war er zumindest nicht!

Wir erreichten Kampala und genossen erst einmal westlichen Standard! Endlich gab es wieder Shoprite in der Stadt und davon gleich mehrere! Das nutzten wir aus und kauften erstmal richtig fett ein! Außerdem gingen wir am nächsten morgen in einem schönen Café frühstücken und ließen es uns für ein paar Stunden richtig gut gehen, bevor wir die Hauptstadt wieder in Richtung Jinja verließen.

Jinja liegt direkt am Austrittspunkt wo der Weiße Nil den Viktoriasee verlässt und wir haben gehört, es soll dort richtig schön sein. Der Campingplatz war superschön, direkt an Stromschnellen gelegen und von unserem Platz konnten wir die Rafter und Wassersportler beobachten.

Aber Jinja selbst ist ein Loch! Bis dahin haben wir noch nie so eine dreckige und hässliche Stadt gesehen wie Jinja!!!

Und während wir dort auf dem Platz waren ging es Elisabeth immer schlechter, sie hatte Durchfall. Erst versuchten wir es mit der üblichen Schonkost, ich kochte Reis und wir gaben ihr Bananen und viel zu trinken. Aber es wurde immer schlimmer und nach drei Tagen entschieden wir, dass wir besser zu einem Mediziner gehen sollten. Wir fuhren also in diese schreckliche Stadt um einen Arzt aufzusuchen. Laut Internetauftritt westlicher Standard und der Chef war sogar ein Kinderarzt! Perfekt…

Als wir dort ankamen, sah es so gar nicht nach Internetauftritt aus. Es war alles sauber und hygienisch aber irgendwie nicht so modern wie erwartet.

Wir wurden in ein Sprechzimmer gebeten, wo uns eine einheimische Dame nach den Symptomen fragte. In einem Englisch, dass wieder mal kein Mensch verstehen konnte und so leise, dass man bei jeder zweiten Frage um Wiederholung bitten musste… Dazu muss man sagen, dass der Lärm der Straße so nach drinnen drang, dass die Geräuschkulisse sowieso schon bei mindestens 200 Dezibel lag.

Elisabeth bekam unter herzzerreisendem Schreien Blut abgenommen und nach 10 Minuten hatten wir ein komplettes Blutbild (davon können sich deutsche Ärzte mal eine Scheibe abschneiden): Alles deutete auf einen bakteriellen Infekt hin und wir bekamen Medikamente für unsere Tochter. Die Konsultation zusammen mit einer Tasche voll Medikamenten (wovon wir nur die Hälfte nutzten) zahlten wir keine 20 Euro.

Da wir der Dame, von der wir bis heute nicht wissen, ob sie Ärztin oder die Putzfrau war, nicht so hundert Prozent vertrauten, schickten wir ein Foto der Laborwerte an unseren Telefonjoker zuhause. Bzw. im Urlaub… Aber das wussten wir nicht, dass sich Micha, unser Kinderarzt des Vertrauens, gerade auf den Kanaren die Sonne auf den Bauch schienen ließ oder vielmehr aufgrund der Zeitverschiebung noch schlief und wir ihn somit mit unserem Anliegen weckten. Sorry nochmal dafür!!!

Aber er bestätigte uns die Interpretation der „Ärztin“ und somit legten wir los mit der Medikamentengabe.

Innerhalb 2 Tage ging es Elisabeth schon deutlich besser und nach 4 Tagen war alles wieder, wie wenn nie was gewesen wäre! Gott sei Dank! Das erste Mal krank sein in Afrika lief also glimpflich ab!

Auf dem Rückweg von Jinja zum Campingplatz wurden wir von einem Polizisten für eine der vielen Kontrollen hier gestoppt. Dieser war besonders lustig. Nachdem er die offiziellen Fragen schnell abgehakt hatte, sagte er: „So alles ist OK, Führerschein und Fahrzeugpapiere passen aber jetzt habe ich noch mal noch eine persönliche Frage: Was machen Sie hier?“ Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum man Uganda aus Ausländer bereiste.

Der letzte Freitag in Uganda war das Ende des Fastenmonats Ramadan und da es hier – wie in ganz Ostafrika – viele Muslime gibt, wurde das gebührend gefeiert. Überall auf der Straße sah man wunderschön gekleidete Frauen in ihren bunten Gewändern auf dem Weg zur Moschee. Was ein toller Anblick! Und mit diesem Bild vom bunten Unganda verließen wir das Land nach Kenia.

 

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