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Tag 21 – Agadir (20.05.2014)

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Abgammelns: Pool, lesen, sonnen,… Urlaub eben… So einmal die Woche muss das schon sein!

Deshalb gibt es heute auch nicht wirklich was zu schreiben. Passiert ist nix, außer dass der Hund der Besitzer an Tim’s Klamottenkiste gepinkelt hat. Whatever, die Kisten sind ja wasserdicht…!

Da wir euch trotzdem was erzählen wollen, berichten wir euch von etwas, was uns immer mehr auffällt, wenn man mit dem Auto unterwegs ist: der Straßenverkehr. Man kann ihn mit einem Wort beschreiben: grauenvoll!!!!!

Wir waren schon in einigen Ländern, auch in welchen mit sehr chaotischem Verkehr. Aber irgendwie hat es da Spaß gemacht, weil jeder trotzdem mitgedacht hat. So etwas wie hier haben wir noch nie erlebt. Keiner denkt von 12 bis Mittag, alle fahren wie sie wollen…

In Südafrika zum Beispiel fahren die langsameren Fahrzeuge – zumindest soweit es möglich ist – so weit wie möglich nach rechts, damit man überholen kann.

Hier fahren sie auf einer Straße die kaum breiter ist, als dass zwei Motorräder aneinander vorbei kommen, in der Mitte. So dass man ja nicht überholen kann…. Und dann tuckert man unter Umständen für 50 Kilometer hinter einem LKW her, der es nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit den Berg hoch packt.

Das was sie am besten können ist Kurven schneiden. Die schneiden sogar Kurven, die gar nicht da sind. Letztens fuhr einer vor uns, der fuhr die ganze Zeit auf der linken Seite (also im Gegenverkehr). Wenn einer entgegen kam ging er kurz nach rechts auf seine Spur um dann gleich wieder nach links zu fahren. Was ein Spinner!!!!

Aber Fahrspuren zählen hier auch nicht. In einer Stadt mit 2 Spuren in eine Richtung wird grundsätzlich immer in der Mitte gefahren. Die Entscheidung, ob man nun die rechte oder linke Spur nehmen soll ist auch sehr schwer…

Dann ist da natürlich noch der übrige Afrika-Verkehr: Alles was 4, 2 oder auch gar keine Räder hat befindet sich gleichzeitig auf der Straße: Autos, Motorräder, LKWs, Menschen auf Eseln oder Pferden mit oder ohne Karren, Esel ohne Menschen, Kühe, Hunde, Ziegen, Kamele, Schafe, Selbstmordvögel und -echsen (Selbstmordvogel oder Echse aus dem Grund weil die immer aus dem Nichts kommen und in dem Moment, wo man vorbei fährt, quasi vor’s Auto springen)…

Das Beste ist, wenn man auf einer Straße fährt und plötzlich kommt einem ein Moped auf seiner Spur entgegen und ein alter Mann mit Esel läuft noch quer. Uns wundert es, dass wir noch keine Unfälle gesehen haben.

Dann sind da noch die Autos selbst… Total abgeschrubbte, mindestens 40 Jahre alte Karren. Jetzt wissen wir, wo unsere ganzen ausgedienten Autos landen: hier! Und die fahren die wahrscheinlich noch bis in die Ewigkeit. Ein Beweis hierfür findet sich meist in einem verschlissenen D-Aufkleber oder einem „Berliner Feuerwehr“-Schriftzug. Und nicht nur die Autos selbst werden wiederverwertet, sondern die Kennzeichen gleich mit. Auf einem europäischem Kennzeichen mit blauem EU-Symbol drucken die einfach ihre eigenen Nummernschilder. Das haben wir jetzt schon wie oft gesehen, französische, deutsche, holländische Kennzeichen, einfach die eigenen drüber gedruckt, auf einen Mercedes Baujahr 1965 genietet, ein Taxischild oben drauf und ab geht die Höllentour! Das ist Afrika!

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Tag 19 – Fort Bou Jerif–Sidi Ifni (18.05.2014)

Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Viel zu früh, aber wir wollten ja am Strand fahren und das geht nur bei Ebbe.

Nachdem wir den Rest eingepackt hatten ging es los in Richtung Plage Blanche. Auf dem Weg dort hin fanden wir auch eine andere Piste. Das ist wohl die, die auch für Wohnmobile geeignet ist. Wir nehmen alles zurück, was wir gestern gesagt haben.

IMG_9686Um 9 Uhr erreichten wir den Strand. Perfektes Timing! Nun hatten wir 25 km freie Fahrt! Es war spannend. Wenn man zu weit weg vom Wasser fährt, versackt man im Sand. Zu nah am Wasser macht man einen Bauchplatscher, was uns auch gleich mal passierte. Wir dachten wir fahren nur durch eine seichte Stelle und plötzlich spritzte das Meerwasser bis über das Auto hinweg. Wir hatten noch die Scheiben offen…
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Nach diesem kleinen Abstecher fuhren wir immer nah genug am Wasser, um nicht zu versanden aber auch nicht wieder ins Meer zu fahren.

Auf so einem guten Untergrund sind wir bisher in Marokko noch nicht gefahren. Keine Schlaglöcher, keine ausgefransten Kanten, einfach freie Fahrt…! Man glaubt gar nicht wie hart so ein Meeresboden bei Ebbe sein kann…

Nach den 25 km überquerten wir ein Oued und hatten die Wahl: Wir fahren weiter am Strand entlang oder wieder ins Landesinnere. Wir entschieden uns für den Strand, was wir nach kurzer Zeit bereuten. Dort war der Sand so trocken, dass man kaum noch fahren konnte und wir nur kurz davor waren, stecken zu bleiben. Stecken bleiben in der Wüste ist die eine Sache. Da hat man zur Not den ganzen Tag Zeit um sich auszubuddeln. Aber direkt am Meer bei wiederkommender Flut… Nicht ganz so optimal!

IMG_9715Also drehten wir um und suchten einen Weg über das Oued weg vom Strand. Mit Hilfe unseres GPS fanden wir eine Piste, die wieder ins Landesinnere führen sollte. Es ging über Sanddünen, Steine, durch Flussbetten, bis wir nach 30 Kilometern wieder die Asphaltstraße erreichten.

Wir fuhren weiter in den Süden nach Tan Tan, wo wir einen weiteren Offroad-Campingplatz ausfindig gemacht haben. Vorher wollten wir aber noch tanken und unsere Vorräte aufstocken.

Am Ortseingang von Tan Tan wurden wir das erste Mal wieder an einer Straßensperre rausgewunken. Wo wir denn her kämen. „Ah Deutschland… Bayern München, Spiel gestern gegen Dortmund: gut!!!!“ erzählte uns der nette Beamte. Und fragte uns, ob wir es gesehen hätten. Ja klar, wir haben auf der Ladefläche unseren Flatscreen stehen, wo wir jeden Abend Fußball schauen!

Mit den besten Wünschen entließ er uns weiter.

Nach unserem Tankstopp und Essen kaufen fuhren wir wieder ein Stück zurück, wieder an der Straßensperre vorbei, ein kurzes Durchwinken und dann Vollgas zum Campingplatz. Doch halt, was war das?! Da turnte schon wieder so ein Bescheuerter auf der Straße rum und winkte uns zu. Nicht schon wieder so ein Anhalter…

Als wir schon dabei waren die Fenster zu schließen und Gas zu geben sahen wir es: Es war ein Polizist mit einer Radarpistole. Verdammt, die haben uns geblitzt!

Wenn man hier in eine Ecke mit Zivilisation kommt, wird an jeder Ecke geblitzt. Man hat das Gefühl, die haben hier mal ein paar Schiffsladungen Radarpistolen bekommen und die werden jetzt natürlich benutzt. Und zwar an jeder Ecke, jeder Kreuzung und jedem Kreisel!

Nachdem wir angehalten haben, hieß uns der wirklich nette Polizist erst einmal herzlich Willkommen (was ein Hohn!) um uns danach zu fragen wo wir her kämen. Deutschland… „Ah, Bayern München, Dortmund, tolles Spiel…!“ Haben die hier nix anderes zu tun, als deutschen Fußball zu glotzen??…

Dann verlangte er sämtliche Papiere, die wir besitzen: Führerschein, Fahrzeugschein, Einfuhrbestätigung, Pass,… Es kam noch ein Kollege dazu, der uns auch herzlich Willkommen hieß und uns dann ganz stolz seine Radarpistole und die Aufnahmen zeigte. 73 km/h waren wir unterwegs bei erlaubten 60 km/h. Abzug von einer Toleranz gibt es hier nicht: 300 Dirham bitte!!!
Whatever, man ist ja im Urlaub! Gönnt man dem Marokkanischen Staat halt auch mal was!

Die ganze Unterhaltung verlief aber sehr sehr nett. Wir haben noch nie so nette Polizisten getroffen!!! Weder hier noch daheim! Es hat wirklich Spaß gemacht mit ihnen zu quatschen! Sie wünschten uns noch eine gute Reise und warnten uns, dass wir langsamer fahren sollten, es kämen noch weitere Blitzer…

Wir fuhren den geplanten Off-Road-Campingplatz an und was sahen wir da: Wieder ein imposantes Gelände mitten in den Bergen und wieder keiner da… Was ein Pech, wir dachten wir fänden Gleichgesinnte und dann sowas…

Kurzerhand entschlossen wir uns weiter nach Sidi Ifni zu fahren.

Vor uns gurkte die ganze Zeit ein Dacia rum, den wir bei der nächsten Möglichkeit überholen wollten. Doch da turnte schon wieder ein Cop auf der Straße herum. Kurzer Blick auf den Tacho: wieder zu schnell… Nicht zu viel, aber genug… Aber Gott sei Dank hatten die nur eine Radarpistole, also hat’s den Dacia erwischt. Uns haben sie nett grüßend weiter gewunken. Was ein Glück! Ab jetzt fahren wir (vielleicht) angemessen…

IMG_9753Nach einer weiteren Stunde erreichten wir einen Campingplatz direkt am Meer. Und was steht neben uns?! Ein Paar aus Römerberg bei Speyer. Natürlich haben wir uns erst einmal begrüßt, so weit weg von der Heimat, zwei Pfälzer, das ist ja mal was. Nach ein paar netten Gesprächen und Erfahrungsaustausch gingen sie in die Stadt und wir kochten etwas zu Essen.

 

Und jetzt sitzen wir hier, im Sonnenuntergang mit Blick aufs Meer, nur von der Strandpromenade getrennt. Urlaub…!

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Tag 18 – Icht–Fort Bou Jerif (17.05.2014)

Geweckt wurden wir um halb 4 morgens… Nein, nicht weil es wieder so heiß war… Diesmal ging ein dezent heftiger Wind über den Camping und hätte uns fast vom Dach gefegt… Wiedermal mussten die Zeltstangen dran glauben, die wahrscheinlich beim Absturz alle im Umkreis geweckt haben…

Ein Dachzelt ist wirklich super. Wir hätten nie gedacht, dass man sich so wohlfühlen kann und dass man wirklich gut drin schläft. Mittlerweile ist es wirklich unser Bett auf Rädern geworden. Wenn es nicht gerade stürmt… Dann ist man den Naturgewalten in 3 Metern Höhe schutzlos ausgeliefert, bzw. es ist sehr viel anfälliger als ein Bodenzelt. Da die Stangen, die die Plane stützen nicht im Boden feststecken, sondern nur im Unterbau des Zelts, gehen die beim kleinsten Wind auch gerne mal flöten…

Whatever, nachdem wir das Ausstelldach eingeklappt und das Zelt zugemacht haben (bei der Hitze lassen wir immer die äußeren Klappen auf beiden Seiten offen und schlafen nur mit den Fliegengittern), konnten wir noch ein paar Stunden schlafen. Mehr schlecht als recht, denn es schaukelte noch ganz schön, aber zumindest flogen uns keine Zeltstangen mehr um die Ohren.

Ziemlich gerädert standen wir dann auf und waren erst einmal im Restaurant frühstücken. Unser Augsburger Nachbar (der mit der Mehrfachsteckdose) sagte uns, das Frühstück sei ganz ausgezeichnet. Na ja, es war recht überschaubar: 2 Eier, ein bisschen Marmelade, 2 abgepackte Käse, ein aufgeschnittenes Baguette und Kaffee mussten zum Wachwerden reichen.

Heute sollte es nach Fort Bou Jarif gehen. Ein Campingplatz in der Nähe eines Forts das von einem Franzosen nur für Allradfahrer eingerichtet wurde. Hier treffen sich alle möglichen Afrikafahrer, auch die, für die es nach Mauretanien und weiter in den Süden geht. Da mussten wir hin! Wir freuten uns auf ein bisschen Austausch und Infos bezüglich des Plage Blanche, einem superschönen Sandstrand, an dem man bei Ebbe wunderbar entlangfahren kann. Warum? Das macht man da so, also machen wir es auch! 😉 An den sollte es morgen gehen.

Der Campingplatz war nur 150 km entfernt und so mit 2-3 Stunden locker machbar.

Unterwegs hielten wir zum „Shoppen“ und kauften frische Orangen, Bananen, Brot und gaaanz viel Wasser. Wir hätten nicht erwartet, dass unsere Hauptausgabe auf dieser Reise bei Wasser liegt. Dass man, wenn’s warm ist viel trinkt, ist klar. Aber so viel… das hätten wir nicht gedacht…

IMG_9618Die Fahrt führte uns durch den landschaftlich wunderschönen Anti-Atlas! Es ging wieder rauf und runter, durch Täler und Oasen. Es war ein Traum! Links und rechts der Straße türmten sich die schwarzen Hänge der Berge auf, davor erstrecken sich weite sandige Flächen, voll mit Palmen und Akazien. Der blaue Himmel über uns, der von keiner Wolke getrübt wurde, machte die Szene noch komplett! Fast wie im Urlaub!

Da wir uns die ganze Zeit (außer in der Wüste) mit Klimaanlage fortbewegten, und wir somit immer gleiche Temperaturen im Auto hatten, traf uns fast der Schlag, als wir mal einen Blick auf unser Bordthermometer warfen. 25°C!!!! Halb so viel wie gestern… Was zur Hölle!!!

Durch die Barriere des Anti-Atlas, also des Bergrückens, der die Sahara-Region von der Küste trennt, wird auch das Klima verändert. Die Hitze bleibt auf der einen Seite der Berge, während die Küste eher gemäßigtes Klima hat. Und das machte hier sanfte 25°C Unterschied aus!

Uns fiel noch was anderes auf. Wir hatten noch Zwei alte Brote, die vom letzten Einkauf übrig waren und leider durch unseren kleinen Magenproblem (hier nennen sie es Marrakech Express!) nicht mehr geschafft hatten zu essen. Wegwerfen wollten wir es aber auch nicht…

Gerade, wenn man sich in so einem Land bewegt wird einem bewusst in welchem Überfluss wir zuhause doch leben. Fast alles was das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat wird weggeworfen, obwohl es noch genießbar sein kann. Das schlimmste sind die Supermärkte, die frisches Obst und Gemüse, dass einfach nicht mehr schön genug ist zum Verkaufen, in die Tonne werfen. Wir haben hier bisher immer Gemüse vom Markt gekauft. Und nein, es war teilweise wirklich nicht schön anzusehen. Aber dann schneiden wir einfach die zermatschte Stellen raus und dann kann auch diese nicht so schöne Tomate in den Topf! Und der Geschmack ist tausend Mal besser als der von den schönen Tomaten aus dem Supermarkt zuhause!

Lange Rede, kurzer Sinn. Wir dachten uns, wir schenken sie einfach einem von den gefühlten 3 Million Hirten, die hier überall ihre Ziegen gassi führen.

Keine 500 Meter weiter kündigten die Knoddeln auf er Straße an, das wir bald einen Abnehmer für unser Brot gefunden hatten.

Und genauso war es. Hinter der nächsten Kurve standen auch schon die ersten Ziegen auf der Straße, da war der Hirte nicht weit und dankbar und mit vielen Wünschen nahm er unser Brot entgegen.

IMG_9635Ein paar Kilometer bevor wir den Campingplatz erreichten, ging die Straße in eine steinige Piste über. Laut Reiseführer soll sie auch für Wohnmobil oder PKW bei angepasster Fahrweise machbar sein.

Bisher war auf unsere Reiseführer wirklich Verlass. Alle aufgeführten Pisten waren annähernd genau so wie beschrieben. Aber dass hier ein Wohnmobil oder PKW herkommt: Nie im Leben. Teilweise war die Piste, die durch ausgetrocknete Flussbetten verlief, gar nicht zu erkennen. Selbst wir hatten schon einfachere Pisten erlebt und Gott ist mein Zeuge, 100 Euro für Jeden, der diese Strecke mit einem WoMo packt!

Also der Wohnmobilfahrer, der diese Strecke schon gefahren ist und sein Wohnmobil heil hin und auch wieder zurück bekommen hat, kann sich gerne bei uns melden!

IMG_9680Als wir einen Hügel runter fuhren, trauten wir unseren Augen kaum. Vor uns lag ein riesiges Campingareal, viel größer und ausgedehnter, als wir es erwartet hatten.

Wir wurden sehr nett empfangen. Da der Wind wieder Sturmausmaße erreicht hatte und wir nicht noch eine schlaflose Nacht verbringen wollten, entschieden wir uns für ein Zimmer im „Petit Hotel“. Es handelt sich um wenige Zimmer, die sich direkt auf dem Platz befinden und einfach mit einem Bett, einer Dusche und Toilette ausgestattet sind. Klein aber fein. Sehr sehr sauber und ordentlich und das erste echte Bett und echte Dach über dem Kopf seit mehr als 2 Wochen!

Das einzige was uns etwas störte: es war kein anderer Gast da! War wohl nix mit Austausch und Infos einholen. Später kamen eine Touristengruppe von Franzosen, die uns jedoch nicht wirklich was brachten.

IMG_9656Zum Thema Franzosen: Wir haben schon erwartet, dass es hier relativ viele Franzosen gibt, aber so viele???!!!! Was für die Deutschen Mallorca ist, ist für die Franzosen Marokko!Wir verbrachten den gesamten Nachmittag damit, das Auto von der Konfrontation mit der Sahara zu befreien. Überall war Sand. ÜBERALL!

IMG_9659Wir kehrten, wischten, räumten aus, kehrten nochmal, wischten nochmal und räumten wieder ein. Das gleiche beim Zelt (obwohl es nicht mal offen war, war es voll mit Sand!), von der Ladefläche gar nicht zu sprechen…

Wiedermal Öl, Wasser und Filter gecheckt, alle Schrauben nachgezogen und Lichtcheck gemacht.

 

 

IMG_9667Positiver Nebeneffekt der ganzen Aktion: Jetzt waren auch alle Boxen mal wieder aufgeräumt, die Kamera sauber und mal alle Bilder überspielt und gesichert. Stolz und kaputt gingen wir erstmal Duschen…

Sobald die Sonne untergegangen war, wurde es richtig frisch. Es hatte „nur“ noch 18°C. Ich habe das erste Mal, seit ich in diesem Land bin, eine Gänsehaut gehabt.

Da es hier (mal wieder) kein WiFi gibt (und der Strom kommt vom Generator und wird um 11 Uhr abgestellt; wir sind hier wirklich am Arsch der Welt!) wussten wir nicht, wie wir nun die Gezeiten rausfinden sollten, die wir brauchten, um überhaupt am Strand fahren zu können. An der Rezeption wurde uns aber schnell weitergeholfen, mit so einer altmodischen Gezeitentebelle. Auf Papier! Wie in der guten alten Zeit! 😉

Um 10:04 Uhr ist Ebbe, es heißt also früh aufstehen!

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Tag 11 – Tinghir-Todra- Schlucht-Marrakech (10.05.2014)

Heute stand das fette 2. Touri-Programm auf dem Plan: die Todra-Schlucht…

Wir packten unsere Sachen und starteten in Richtung Schlucht. Diese Schlucht ist noch touristischer, da sie nicht so weit im Gebirge liegt und daher auch mit Bussen gut zu erreichen ist.

Da unser Campingplatz ja schon an der Straße zur Schlucht lag, hatten wir diese bereits nach 15 Minuten erreicht. Uns stockte der Atem: Genau so hatten wir uns die Schlucht vorgestellt! Es war einfach der Hammer! Unten wand sich der Fluss und wir hatten das Gefühl mitten im Berg zu stehen. Es war einfach atemberaubend! Das fanden sicher auch die ganzen Souvenirverkäufer, die hier vertreten waren und ihr Geschäft des Jahres machen wollten. Dürfte auch nicht schwer sein bei den ganzen Busladungen voll an Menschen die hier hoch gekarrt werden.

Nach ein paar Fotos ging’s weiter in Richtung Imilchil. Von hier sollte es dann in den Hohen Atlas gehen.

Wir fuhren in einer ähnlichen Landschaft wie gestern über Serpentinen. Unten am Fluss entlang befand sich eine nach der anderen Oase und auf den Bergen sah man nur braunen kargen Stein. Einfach der Hammer!

Nach einer guten Stunde erreichten wir Imilchil. Von hier aus sollte es über eine Piste noch weiter in das Atlas-Gebirge gehen. Die Piste war laut unserem Reiseführer durch ein paar vor Jahre weggespülte Furten nicht passierbar. Aber wir versuchten es trotzdem. Schließlich waren wir aus diesem Grund hier… Wir wollten was erleben.

IMG_8818Die Piste war relativ gut befahrbar. Wir hatten in diesem Urlaub schon Schlimmeres erlebt. Immer weiter schraubten wir uns in den Atlas. Die Serpentinen nahmen überhaupt kein Ende. Die Oasen wichen nur noch blankem Gestein. Es sah richtig surreal aus. Immer mal wieder kamen wir an Schafhirten auf ihren Eseln oder ganz kleinen Dörfern vorbei. Als wir um eine Kurve kamen staunten wir nicht schlecht: Wir waren im Paradies gelandet: Überall grüne Wiesen, Kühe grasten, Bauern pflügten ihre Äcker (ganz altmodisch mit Pferden und einem Pflug!). Und das mitten im Atlas-Gebirge! Man hätte denken können, man fahre irgendwo auf einer Alm im Allgäu herum. Wären da nicht die bettelnden Maroc-Kinder gewesen, die uns die ganze Fahrt durch diesen grünen Traum auf Trab hielten. Kaum hatten sie uns erblickt rannten sie aus allen Winkeln mit hoch erhobenen Händen heran und riefen uns zu.

IMG_8769Egal, wir genossen einfach die tolle Natur! Man kann kaum glauben, wie gut es tut und wie sehr es das Gemüt erhellt, wenn man nach knapp zwei Wochen endlich mal wieder grüne Pflanzen und Wiesen sieht und nicht immer nur Braun oder Beige oder irgendwas dazwischen!

IMG_8789Am Ende dieser Alm kamen wir in ein Dorf, auf dem gerade Markt war. Und wir landeten mittendrin im Hexenkessel. Mit geöffneten Fenstern fuhren wir auf eine Engstelle zu, in der mehrere LKWs gerade versuchten sich ihren Weg zu bahnen. In Deutschland hätte man durch diese Stelle kein Fahrrad geschickt hier geht es irgendwie. Und wir standen mittendrin und warteten bis wir an der Reihe waren. Jeder der unterwegs war kam an unser Auto, steckte den Kopf rein und wollte irgendwas. Der erste eine Salbe wegen seinem verletzten Finger und hielt uns seine tiefe eiternde Wunde hin. Na dann Mahlzeit! Die nächsten wollten Bonbons, was zu Essen, was zu trinken, Geld, eine Zigarette oder Whiskey. Ja, richtig gehört Whiskey! Und das in einem muslimischen Land. Als wir ihn fragten, ob er Moslem sei und dass im Islam doch Alkohol nicht erlaubt sei antwortete er: „Whiskey ist OK!“

Irgendwann hatten wir die Engstelle überwunden und waren raus aus der Hölle. Erst Paradies dann Hölle, was ein Wechselbad der Gefühle!

Kurz darauf wechselten wir wieder auf eine Asphaltstraße, die jedoch aufgrund der vielen Schlaglöcher schlimmer zu befahren war als die Piste.

Die Straße schraubte sich nun weiter in die Höhe, bis wir schließlich bei knapp über 2500 Metern unseren höchsten Punkt erreichten. In der Ferne sah man die schneebedeckten Gipfel der höchsten Berge Marokkos, im Tal die grünen Wiesen und wir mittendrin!

IMG_8842Nachdem wir den höchsten Punkt des Passes erreicht hatten, ging es bergab. Und das richtig. Vor lauter Bremsen glühten das ganze Rad und die Bremsklötze stanken, wie wenn sie gleich ihr zeitliches segnen würden. Die Motorbremse half schon lange nicht mehr…

Aber irgendwann waren wir unten und in dem Dorf (Dorf ist eigentlich übertrieben, 4 Hütten, mehr war es nicht) Anergui angekommen. Von hier aus sollte es laut unserem Reiseführer über eine „schmale Piste, die nur für 4×4 Autos und nur für nervenstarke Fahrer ist“ weiter zur Cathedrale de Roches gehen. Kurz bevor wir den Übergang zur Piste erreichten, rasselte es plötzlich am rechten Vorderrad. Es hörte sich an, wie wenn jemand mit einer Eisenkette immer gegen das Rad schlug. Wir hielten kurz an um nachzuschauen was es sein könnte und fanden einen Stein, der sich zwischen Ölwanne und Unterfahrschutz versteckt hatte. Nachdem wir ihn entfernt hatten und ein paar Meter weiter fuhren stellten wir fest, dass der Stein nicht der Übeltäter war. Es rasselte immer noch. So langsam überkam uns ein komisches Gefühl. Wir zwei alleine mit unserem Auto, ohne Handyempfang (den wir das letzte mal in Spanien hatten) kurz vor der Einfahrt zur Piste, bei der es kein Zurück gibt, da sie zu eng ist zum Drehen, mitten in der Pampa und jetzt das Geräusch! Ein echt beklemmendes Gefühl.

Da wir wissen wollten was da so klappert, wollten wir den Wagen hochbocken. Irgendetwas musste am Rad sein! Als wir dabei waren das riesen Auto mit dem viel zu kleinen Wagenheber (das nächste Mal geht doch der High-Lift mit) hochzuschrauben kam ein Wanderer vorbei der uns fragte, ob wir Hilfe bräuchten.

Ein sehr netter Mann, eigentlich aus Spanien, lebt in Frankreich und ist seit er in Rente ist immer mal hier, mal dort. Er fragte uns wo wir hin wollten. Als wir ihm sagten in Richtung Cathedrale de Roches antwortete er, dass die Piste nicht passierbar sei. Der Fluss hat einen Teil der Straße weggerissen und wir müssten umdrehen.

Bevor es dann aber zum Hochbocken kam, fanden wir kurzerhand den Fehler… Die Abdeckung der Achse hatte sich durch das Gerüttel gelöst und schlug im Ring der Distanzscheiben herum. Jetzt gab es nur noch eins zu tun: Wir mussten diese scheiß-steile Straße wieder hoch….

Das Rasseln hatte tatsächlich aufgehört (ein bisschen rohes Fingerspitzengefühl mit dem Hammer!) und wir waren beruhigt. Zumindest bis das nächste Teil anfing zu stinken: die Kupplung. Durch die ganzen Kurven und das andauernde Wiederanfahren am Berg wurde sie wohl etwas zu stark strapaziert…. Whatever…! Wir erreichten den Pass ohne weitere Ausfälle und überlegten uns, ob wir die Cathedrale nun von der anderen Seite anfahren oder weiterfahren wollten.

Es langte uns erst einmal mit Gebirge und wir entschieden uns raus und in Richtung Marrakech zu fahren. Hierzu befragten wir das Navi, was uns eine Ankunftszeit von halb 10 Uhr am Abend ausspuckte. Das bedeutete im Dunkeln fahren (hier wird es gegen halb 9 Uhr dunkel). Hiervor wird man ja ausdrücklich gewarnt. Nicht nur in Reiseführern sondern auch aus Insiderkreisen wurde gesagt, NIE bei Nacht fahren!

Was nun?

Wir entschieden uns es trotzdem zu versuchen, vielleicht können wir das Navi ja ein bisschen einholen…

A propos Navi: Auf der Straße meistens unschlagbar – wenn es nicht mal wieder verwirrt ist und sagt wir sollen rechts abbiegen, wo es 500 Meter in die Tiefe geht… Aber ich habe meinen neuen besten Freund gefunden: Unser GPS! Ohne das wären wir schon öfter aufgeschmissen gewesen. Es ist einfach das beste, was es zum Navigieren, vor allem in unerschlossenen Gebieten, gibt!

Wir fuhren also aus dem Gebirge und irgendwann waren wir auf einer Art Schnellstraße. Das erste Mal seit einer Woche! Es war sehr abenteuerlich. Teilweise befanden sich auf einer zweispurigen Straße sechs Fahrzeuge nebeneinander. Man glaubt gar nicht was sich alles gleichzeitig überholen kann:

Der Pferdewagen wird von einem Roller überholt und der gleichzeitig von einem LKW und das auch auf den Gegenfahrbahn. Dass wir keinen Toten gesehen haben grenzt an ein Wunder.

Jetzt wissen wir auch, weshalb man im Dunkeln nicht fahren soll: Im Hellen ist es schon fast Selbstmord, im Dunkeln ein Himmelfahrtskommando…

In Südafrika gibt es den Spruch: „The night is not for human beeing“ (siehe unseren Blog über Südafrika), der passt hier perfekt… Afrika ist Afrika!

Nun ja, wir merkten recht schnell, dass wir unser Navi nicht einholen konnten.

So erreichten wir dann um viertel vor zehn den Campingplatz im Dunkeln.

Bisher macht er mal keinen schlechten Eindruck und bis auf eine riesige Kakerlake in der Dusche war alles bestens! Es gibt warmes Wasser, und einen Pool! Der Rest zählt kaum…

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Tag 5 – Figuig (04.05.2014)

Endlich ausschlafen! Das erste Mal seit wir unterwegs sind (und auch das erste Mal seit den letzten paar Wochen, die ja mit Planung, Packen und allen möglichen Besorgungen vollgestopft waren).

Es war fantastisch von der Sonne und Vogelgezwitscher geweckt zu werden! Was kann es für Camper Schöneres geben!! (Siehe unseren Blog von Norwegen ;)!!!)

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Ausruhens. Aufgrund der letzten Tage haben wir uns entschlossen, in Figuig zwei Nächte zu verbringen und den heutigen Tag zu nutzen, um mal wieder die Akkus aufzuladen… Sowohl unsere als auch die der Elektronik.

Unsere war kein Problem, die Elektronik haperte etwas… Denn was für uns ganz normal ist: Stecker rein, Feuer frei! gilt hier nur begrenzt. Auf unsere Frage bei der Rezeptionistin, wir bräuchten Strom kam nur die Antwort: Sie auch! Der wird um 15 Uhr wieder kommen…

Okay…

Kurz drauf kamen neue Gäste: 2 Franzosen mit ihrem uralten Wohnmobil. Aufgrund des Dakar-Aufklebers erweckten sie gleich Aufmerksamkeit bei uns und wir luden sie ein, sich zu uns zu stellen. Wir kamen schnell ins Gespräch und gammelten zusammen rum, tauschten Geschichten und Erfahrungen aus und quatschen einfach miteinander, als würden wir uns schon ewig kennen!

Sie machen eine ähnliche Tour durch Marokko wie wir, nur umgekehrt und sind sozusagen gerade auf der Rückreise.

Sie gaben uns ein paar hilfreiche Tipps, vor allem, wo man gute Campingplätze mit sauberen Sanitäranlagen finden kann.

Mein Französisch lernen hat sich echt gelohnt! Auch wenn es mit der Aussprache ziemlich hapert und mancher Satz von meinem Gegenüber zweimal wiederholt werden musste bis ich es verstand, klappte es besser als gedacht. Ohne französisch wären wir hier echt aufgeschmissen.

Gegen Mittag gingen wir die nächsten Tage durch. Wo wollen wir hin, was wollen wir sehen… Könnt euch schon mal drauf freuen, bald geht es in die echte Wüste!! Da sind Erlebnisse vorprogrammiert!

Mittlerweile lief auch der Strom wieder und wir besetzten jede Steckdose, die wir im Umkreis finden konnten, um Laptop, Dampfe, Handy, GPS und Gopro wieder fit zu machen.

IMG_8109Den Rest des Tages haben wir wirklich nur gegammelt. Wir saßen mit unseren Stühlen unter den Palmen und ließen die Seele baumeln und uns von Vögeln anscheißen. Was ein geiles Gefühl! Grenzt fast an Urlaub!

Einziges Manko waren die Fliegen… Gestern Abend hatten wir schon das Vergnügen mit den einheimischen Moskitos. Hat uns etliche juckende Stellen beschert. Die Geißel der Menschheit ist unerbittlich, selbst in den unwirklichsten Region dieser Erde!

Die Nachtschicht übernehmen die Moskitos und die Tagschicht schieben die Schmeißfliegen. Ein Dauerfeuer von Belästigung, die ihres Gleichen sucht. Frag mich wirklich, wo die in dieser Einöde herkommen… Whatever!

Am späten Nachmittag machten wir uns zu Fuß auf in das Stadtzentrum Figuigs, das gestern bei der Herfahrt noch so belebt war. Wir wollten ein paar Sachen einkaufen aber alles hatte geschlossen. Vermutlich waren wir zu früh. Das Thermometer zeigte 41° C. Bei dieser Hitze hätte ich auch keine Lust auf arbeiten!

IMG_8113Also kaufen wir halt morgen ein!

Für heute Abend ist noch eine kleine Fototour in die nahegelegenen Außenbezirke Figuigs geplant. Von der Terrasse des Hotel, an den der Campingplatz angegliedert ist, hat man einen atemberaubenden Blick auf ein Palmenmeer. Das wollten wir uns noch aus der Nähe anschauen!

Morgen wird’s bestimmt wieder spannender!

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Tag 4 – Almería-Figuig (03.05.2014)

Mitten in der Nacht wachte ich auf – eigentlich hatte ich das Gefühl überhaupt nicht geschlafen zu haben, es war maximal eine Stunde – von einem Gestank aus der Mischung von Käsefüßen, Schweiß und verdorbenen Essen. Die Nacht auf den Pullman-Sitzen war wirklich die Hölle! Für mehr als ein paar gelegentliche Nickerchen hat es nicht gereicht.

Es stank bestialisch, überall auf dem Boden lagen stinkende Menschen und man hatte so viel Platz wie in einem Kinosessel.

Aber das ist der Preis dafür, wenn man 80 € für die Kabine sparen will!

Insgesamt war das Schiff echt abartig und wir waren froh, als gegen 7h die ersten Durchsagen ertönten, dass wir demnächst ankommen würden. Draußen war es noch dunkel und als wir auf das Deck gingen um etwas frische Luft zu schnappen ging gerade die Sonne auf und tauchte Melilla in ein atemberaubendes Morgenlicht! Der erste Eindruck sollte allerdings trügen.IMG_8026

Pünktlich um 8h legten wir an und fuhren mit unserem Auto von der Fähre.

Nun ging der Spaß los… Nach ca. 2 km winkte uns ein Mann zu wir sollten ihm folgen und rannte vorneweg. Wir fuhren also hinterher und kamen bald an den berüchtigsten Grenzübergang in Marokko.

Da war er also, unser Schlepper…

Kurz zum Thema Schlepper, für diejenigen, die noch nie davon gehört haben:

Ein Schlepper, bevorzugt an afrikanischen Grenzübergängen anzutreffen, hat nur einen Job. Deine Grenzformalitäten zu regeln und dafür Geld zu kassieren. Und jetzt zum Punkt:

Für Reisende ist es das Schlimmste überhaupt, wenn ein Fremder deinen Reisepass an sich nimmt. Aber genau das macht ein Schlepper (muss er natürlich auch), um deine Einreise zu regeln, aber ein komisches Gefühl ist es schon, wenn man das Dokument aus der Hand genommen kriegt und derjenige dann im Getümmel damit verschwindet.

Der Negative Touch an der ganzen Sache ist der, dass man natürlich an einer Grenze ganz schnell alt aussieht ohne Pass und derjenige, der ihn hat, im Grunde verlangen kann, was er will, damit du ihn zurückbekommst. Deswegen sind Schlepper eher mit Vorsicht zu genießen…

Aber an dieser Grenze hat man null Chance ohne einen Solchen!

An der Fähre in Almería trafen wir am Abend zuvor Franco, einen Motorradfahrer aus der Schweiz, der schon mehrfach in Marokko war und uns empfahl, den Grenzübergang nicht allein zu machen. Ein Schlepper sei schon sehr hilfreich. Wir sollten nur den Preis vorher aushandeln!

Unser Schlepper stellte sich kurz vor und als ich ihn fragte, was der Preis ist antwortete er: „Was Sie wollen“. In dem Moment haben wir den größten Fehler gemacht, nicht weiter gebohrt zu haben und nicht auf Franco zu hören!

Er nahm also unsere Papiere (Reisepass, Fahrzeugschein und Versicherungsbestätigung) an sich und stürmte los. Wir gingen hinterher in der Hoffnung alles würde gut…

Zuerst ging es zum Schalter für das Auto zu registrieren. Hier bekamen wir nach Vorlage der Versicherungsbestätigung und des KfZ-Scheins ein Papier, den unser Schlepper behielt und sich bei einem Schalter anstellte. Uns gab er unsere Pässe zurück und sagte wir sollen uns bei der Passstelle anstellen und wenn wir fertig seien zu ihm kommen mit dem Pass im Stempel. Dann wird unser Auto eingetragen.

Bis dahin ging alles noch recht flott. Als wir dann das Auto eintragen lassen wollten ging plötzlich nichts mehr. Der Zollbeamter sagte wir seien noch nicht im Computer. Da wir das erste Mal in Marokko seien dauere es etwas länger… Aber maximal 5 Minuten!

Es dauerte KEINE 5 Minuten. Nach 1 Stunden gingen wir mal schauen, ob zumindest mit unserem Auto alles OK ist. Was wir dort sahen verschlug uns die Sprache. Gefühlte 10.000 Marokkaner wurden direkt neben unserem Auto auf’s Übelste von Zollbeamten verprügelt.

Die Marokkaner haben für Melilla eine extra Genehmigung und dürfen nur mit ihrem Personalausweis ohne größere Zollformalitäten ein- und ausreisen. Und das nutzen sie schamlos aus indem sie zollfreie Waren kaufen, damit über die Grenze rennen und die Waren in Marokko verkaufen. Und wenn ich sage rennen, dann meine ich rennen. Wie die Bescheuerten rannten schon zu Beginn unserer Odyssee hunderte Menschen mit allem möglichen unter den Armen an uns vorbei. Von Fernseher über Autoteilen zu Klopapier (wieso Klopapier?????) wurde alles über die Grenze „geschmuggelt“. Wir wussten gar nicht was das sollte. Jetzt haben wir es erkannt.

Und alle die erwischt werden, werden verprügelt. Egal ob Frau, Kind oder Mann.

Als wir zurück zum Zollschalter kamen gab es nichts Neues, wir waren immer noch nicht im Computer. Aber unser Schlepper versorgte uns gut und holte uns erst einmal einen Kaffee.

Auch nach einer weiteren Stunde nix Neues. So langsam wurde es ruhig um uns, die meisten waren durch. Nur wir standen noch alleine und verloren am Zoll und konnte nicht einreisen.

Nach 3 Stunden ging plötzlich alles ganz schnell: Wir waren drin. Der Rest nur noch Formalitäten, hier und da ein Stempel und dann zurück zum Auto.

Und dann wollte unser Schlepper seine Bezahlung. Er habe ja schließlich fast den ganzen Tag für uns verbracht und wollte 30 €. Normal sind wohl so 5 €. Whatever, wir bezahlten es zähneknirschend (schließlich waren es wirklich 3 Stunden SEINER Arbeitszeit, die auch ER mit Warten verbracht hat) und verbuchten es als Lehrgeld. Das nächste Mal reisen wir über Nador ein, da werden die Formalitäten schon auf der Fähre erledigt und da gibt es keine Schlepper!

Jetzt nur noch raus aus der Hölle! Wir fuhren in Richtung Oujda, wo wir was essen und den weiteren Plan besprechen wollten.

Vorher wechselten wir noch Geld und tankten unseren Wagen auf. 50 € für einen vollen Tank! Sowas wünscht man sich daheim auch!

Wir landeten in einer Pizzeria in Oujda. Wirklich sehr nett und gut aber wir haben eine Stunde auf zwei Pizzen gewartet und dass obwohl wir die einzigen Gäste waren. Aber es war super frisch und hat sehr gut geschmeckt. Und 14 € für 2 Pizzen, 2 Fanta, 2 Kaffee und 4 Wasser preislich unschlagbar.

Die Marokkanische Küche kennen wir nun zwar noch nicht, aber wenn ihr mal eine gute Adresse für eine Pizza in Marokko wollt: Wir haben sie. Aber am besten bevor ihr losfahrt, vorher anrufen, dann müsst ihr nicht ganz so lange warten! 😉

Während des Essens beschlossen wir in Richtung Figuig zu fahren. Hierbei handelt es sich um eine Oasenstadt in der Wüste, die laut Reiseführer sehr schön sein soll. Und es soll einen Campingplatz mit guten Duschen geben. Wir machten uns also auf den ca. 370 km langen Weg. Da es zwischendrin nichts wirklich Sehenswertes gab und die Straßen gut ausgebaut sind konnten wir die Strecke gut fahren.

Die Straße führt ziemlich nah an der algerischen Grenze entlang, so dass wir in Tendrara unser erstes Fich lassen mussten. Bei einem Fich handelt es sich um ein Dokument, das von der Polizei verlangt wird und in das man alle möglichen Personalien eintragen muss. Über Name, Name der Eltern, Geburtsdatum, Beruf,…

Im Internet haben wir gelesen, dass man es zuhause ausfüllen soll und dann mehrmals kopieren soll. Jetzt wissen wir auch weshalb. Auf den letzten 200 km mussten wir schon drei Fiches pro Person lassen. Wenn das so weiter geht sind unsere 50 Kopien bald weg.

Die Kontrollen verliefen aber alle sehr nett und zügig. Bisher wurden wir noch nie – wie im Internet immer berichtet – nach einem Cadeau (Geschenk) gefragt. Das wird aber bestimmt noch kommen.

Die Landschaft bis nach Figuig war wunderschön. Wir sahen das erste Mal echten Sahara-Sand. Bisher noch durchzogen mit vielen Büschen aber man sah schon: Wir sind in der Wüste! Und kurz vor Figuig wurde das erste Mal die 30°C Marke geknackt!

Nach 5 Stunden Fahrt kamen wir in Figuig an. Wir wurden herzlich auf dem kleinen Campingplatz empfangen und das wichtigste ist: Es gibt echte Klos (keine Stehklos, da sind uns bisher auch schon ein paar begegnet) und Duschen! So sitzen wir nun hier und werden 2 Tage bleiben und morgen mal einen ganz entspannten Tag einlegen und uns die Oase anschauen und etwas einkaufen gehen.

Die erste Nacht in Marokko im Zelt! Und es wird nicht die Letzte sein!

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