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Stellenbosch – Bontebock – Durban – Battlefields – St. Lucia – Swaziland – Blyde River – Botswana

Wir hatten uns entschlossen, schon etwas früher wie geplant aus Stellenbosch abzureisen. Nach einem guten Frühstück,ein paar tollen Reisetipps von Dieter und einer herzlichen Verabschiedung machten wir uns am Silvestermorgen auf ins ca. 200 km entfernte Bontebok Nature Reserve, um dort noch ein paar Tage mit Vince und Jacqui zu verbringen.

Aber zuerst wollte ich nochmal einen Abstecher nach Hermanus machen, da mir die Stadt am Meer sogar bei strömendem Regen wirklich gut gefallen hatte und ich sie nochmal bei Sonnenschein sehen wollte.

Ich wurde nicht nicht enttäuscht, es war traumhaft schön, als wir die Hauptstraße entlang Richtung Waterfront fuhren.

Wir parkten auf dem gleichen Parkplatz wie das letzte mal und machten einen Spaziergang entlang des Ozeans, der wenige Meter unter uns an die Felsen brandete. Das türkisblaue Wasser und der wolkenlose Himmel, dazu der weiße Sand und die steilen grauen Klippen, eigentlich könnte es nicht schöner sein.

Aber es ging schöner, denn genau in dem Moment, als wir auf das offene Meer hinausblickten, erspähten wir die Fontänen von Walen, die vor der Küste vorbeizogen. Eigentlich war die „Saison“ für Wale vorbei. Die Glattwale, hier auch Südkaper genannt, bringen ihre Jungen in der geschützten Umgebung der vielen Buchten des Kaps zur Welt und sind normalerweise von Juni bis November dort.

Aber heute bliesen sie vor Hermanus und läuteten für uns das Ende eines aufregenden und ereignisreichen Jahres ein.

Nach dieser atemberaubenden Erfahrung machten wir uns wieder auf den Weg nach Bontebok, wo unsere englischen Freunde auf uns warteten.

Wir wurden herzlich begrüßt und genossen den Abend und den Jahreswechsel bei Lagerfeuer, Bier und Gin Tonic. Um 12 Uhr stießen wir auf das neue Jahr an und fünf Minuten später lagen wir in unseren Betten.

Die Zeit mit den beiden verging wie im Flug. Wir badeten tagsüber im nahen Fluss, tauschten Geschichten aus vergangenen Reisen aus und holten uns viele hilfreiche Tipps von den beiden erfahrenen Reisenden. Wer ein bisschen nachlesen möchte, was die beiden in den letzten drei Jahren in Afrika erlebt haben, unter lorrywaydown.com (auch unter unseren Links) gibt es alles Wissenswerte!

Unsere Idylle wurde nur von einem tierischen Zwischenfall unterbrochen. Eine heimatlose Rainspider hatte sich ihre neue Unterkunft in der Schutzhülle unserer Markise gesucht, wurde aber heldenhaft mit feuerfesten Handschuhen und Riesen-Tupper-Schüssel von Vince entfernt und wohlbehalten in den Büschen am Fluss ausgesetzt.

Ich habe vorher noch nie von einer Rainspider gehört. Diese absolut ungefährliche aber echt gewaltige Spinnenart sieht wirklich bedrohlich aus. Sie hat eine Beinspannweite von bis zu 25 cm und ist wirklich so harmlos, dass man sie sich ohne Bedenken über das Gesicht laufen lassen könnte.

Da ich aber nicht so der Spinnenfreund bin habe ich mal von dieser Option abgesehen und war dann doch etwas erleichtert, als sie von Vince fortgetragen wurde.

Der Tag des Abschieds kam viel zu schnell und mit Tränen in den Augen verließen wir die Beiden, um uns auf den Weg nach Norden Richtung Durban zu machen. Unser Weg führte uns über die N2 die Gardenroute entlang, auf der uns die nachweihnachtliche Ferien-Rückreisewelle auf der Gegenspur den Atem verschlug. Wohnwagen auf Wohnwagen reihte sich aneinander und bis unters Dach vollgepackte Familienvans drängten sich Richtung Kapstadt und ließen den Verkehr zeitweise erliegen. Teilweise hatte man das Gefühl, bei den ganzen sandfarbenen, vollgepackten und mit Anhängern bestückten Land Cruisern auf Militär-Konvois zu treffen, der sich bereit machen, von Port Elizabeth aus Australien zu überfallen.

Wir stoppten für einen Kaffee am höchsten Bunjee-Sprungpunkt der Welt und sahen zu, wie sich die Wagemutigen reihenweise von der Bloukrans Bridge die 216 Meter in die Tiefe stürzten.

Ein paar Tage später erreichten wir Durban und bei einem Besuch der Stadt erschraken wir schon ein wenig.

Als wir 2011 das letzte mal hier waren, war die Stadt aufgrund der WM herausgeputzt und glänzte an allen Ecken.

Jetzt, sieben Jahre später, war sie kaum wiederzuerkennen. Der Strand war total zugemüllt, überall gammelten Obdachlose und Bettler herum und die Fassaden der Häuser und Hotels verblassten schon wieder vom Salz und der Sonne. Man hatte das Gefühl in eine Stadt zu kommen, die Ihren Zenit schon vor Jahren überschritten hat und langsam dem Verfall preisgegeben wird.

Nach dieser ernüchternden Erfahrung machten wir uns auf zu einer kleinen Runde Geschichte. Die Battlefields liegen nördlich von Durban und markieren den Punkt, an dem sowohl die Briten als auch die Buren Auseinandersetzungen mit den Zulus hatten und blutige Schlachten ausfochten.

Ein Denkmal, das wir besuchten, ist das Blood River Monument, an dem wir auch übernachteten.

Am 16. Dezember 1838 griffen die Zulus mit einer Stärke vom fast 6000 Kriegern eine Kolonne Vortrekker (niederländisch stämmige Buren, die auf der Suche nach neuem Land nach Norden ins Gebiet der Zulu zogen) an.

Diese verschanzte sich hinter ihren Planwagen, die sie vorher zu einer Wagenfestung zusammengestellt hatten und wehrten den Angriff mit nur knapp 500 Mann ab. Auf Seiten der Buren gab es drei Verwundete, darunter der Anführer selbst, Andriès Pretorius, nachdem die heutige Hauptstadt Südafrikas benannt wurde.

Auf Seiten der Zulus erlagen über 2500 Kriegen dem Angriff und es heißt, dass das das Blut der Gefallenen den Ncome rot färbte, woraufhin ihm die Buren den Namen Blood River (Bloedrivier) gaben. Heute hat er wieder seinen ursprünglichen Zulu-Namen Ncome zurückbekommen.

Zum Gedenken an diese Schlacht hat ein Künstler die Wagenfestung der Buren in Lebensgröße aus Bronze nachgestellt, genau an der Stelle, an der die erfolgreiche Verteidigung statt fand.

Das Wetter passte auch perfekt zu den bedrückenden Relikten der südafrikanischen Vergangenheit, denn es regnete fast durchgehend und die Temperaturen stiegen tagsüber kaum über 12 Grad Celsius. Man glaubte kaum in Afrika zu sein, was auch zu dem Running Gag führte, dass jedesmal, wenn solches Wetter herrscht, der Spruch kommt: „Ich dachte wir sind in Afrika!“

Am nächsten Morgen besuchten ein weiteres Schlachtfeld, Rorke’s Drift.

Hier wurde eine schwedische Missionarsstation von lediglich 139 britischen Soldaten erfolgreich gegen knapp 4000 Zulu-Krieger verteidigt.

Die Mission wurde komplett zerstört, aber auf Ihren Grundmauern das heutige Denkmal mit Museum errichtet, in dem die Geschichte des Ortes anschaulich erklärt wird.

Da wir sowohl genug von Geschichte als auch von kalten Wetter hatten, drehten wir nach Osten ab und fuhren an die Küste, wo uns das beschauliche Richards Bay mit angenehmen 30 Grad und Sonne empfing. Leider auch mit Moskitos, die uns am ersten Abend komplett auseinander nahmen. Den zweiten Abend waren wir dann schlauer und überschütteten uns mit Mückenschutz.

Am Tag darauf machten wir eine Bootstour auf dem Lake St. Lucia, auf der uns die heimsiche Tier- und Pflanzenwelt näher gebracht wurde. Wir fuhren nur wenige Meter entfernt an Herden von Flusspferden vorbei und beobachteten die Krokodile beim Sonnenbad am Ufer. Der Skipper vervollständigte die Tour mit Fakten und Hintergrundwissen zu den einzelnen Tieren und Vogelarten.

Es war ein schöner Trip den man problemlos weiterempfehlen kann und uns einfach mal ein paar Stunden abschalten ließ.

Wir verbrachten noch ein paar Tage an der Küste, bis es uns wieder ins Landesinnere, genauer nach Swasiland zog.

Der Binnenstaat liegt mitten in Südafrika und besticht durch seine bergige, grüne Landschaft, die überwiegend mit angepflanzten Bäumen zur Holzverarbeitung dominiert wird.

Wir verbrachten den Abend in einem National Park, in dem die heimischen Buntböcke einem dermaßen auf die Pelle rückten, um ein Stück von unserer Ananas abzubekommen, dass wir zeitweise bis zu 20 Tiere in unserem Camp stehen hatten. Aber ein Husten genügte, um die Herde in helle Panik zu versetzen und man hatte wieder mal für 10 Minuten seine Ruhe.

Wir verließen Swasiland wieder, und ich beschreibe nicht, wie wir die legänderen afrikanischen Aus- und Einreisen erlebt haben. Ich verspreche hiermit zu den Grenzübertritten einen eigenen Beitrag zu verfassen, denn das ist eine Geschichte für sich.

Wir machten uns auf zu unserer letzten Station in Südafrika, dem wohl bekanntesten Wahrzeichen neben dem Krüger National Park.

Der Blydriver Canyon erwartete uns mit Hitze, Sonne und wolkenlosem Himmel. Doch der Weg dort hin war wiedermal ein Erlebnis.

Fast Minütlich wechselte die Szenerie von wüstenähnlichen, ariden Flächen über bewaldete Gebiete, die schwer an den heimischen Schwarzwald erinnerten bis hin zu gebirgigen Strecken, den Alpenstraßen in Österreich nicht unähnlich.

Auf halben Weg liegt das Örtchen Dullstroom. Durch ein Werbeschild aufmerksam gemacht fuhren wir die Udderlicious Milkshake Bar an.

Über 40 verschiedene Sorten lachten uns von der Speisekarte an und wir waren sofort geflasht von der Idee einer Bar nur für Milchskakes.

Wir hatten viel Spaß mit der super netten Besitzerin und waren natürlich bereit, für ihre Facebook-Foto-Galerie zu posieren, denn Besuch von so weit entfernt, war ihr noch nie in ihrem kleinen Lädchen (https://www.facebook.com/udderliciousmilkshakebar/).

Wir verzierten unsere Dachbox noch mit einem Udderlicious Sticker und machten uns mit unseren unbeschreiblich leckeren Shakes wieder auf den Weg zum Canyon.

Doch keine 20 km später blieb uns unser Shake fast im Hals stecken, als wir auf den bisher schlimmsten Verkehrsunfall unserer Reise stießen.

Wir sahen eine Rauchfahne schon von der gegenüberliegenden Bergseite aufsteigen. Eigentlich war dies nicht besonderes, denn aufgrund der Dürre, die schon seit Monaten mehr oder weniger ausgeprägt in Südafrika herrscht, waren wir es mittlerweile (leider) gewohnt, dass es irgendwo brannte. Riesige Flächenbrände und ihre Rauchschwarten begleiteten uns bereits seit geraumer Zeit auf unserem Weg.

Doch als wir das Tal durchquert und auf der anderen Seite den Hang hinauffuhren, erwartete uns hinter einer Kurve das blanke Grauen.

Ein LKW mit Kies beladen war augenscheinlich auf der Passabfahrt in eben jener Kurve außer Kontrolle geraten und hatte einen entgegenkommenden Timbertruck (Laster mit 2 Anhängern voll mit Baumstämmen) gestreift, sich dabei auf die Seite gelegt und war in Flammen aufgegangen. Wir erreichten die Unfallstelle, da waren nur noch verkohlte Reste des ausgebrannten Wracks übrig.

Wir können nur spekulieren was passiert ist, aber der Fahrer saß blutüberströmt am Straßenrand und wurde von Passanten versorgt.

Daneben war ein Körper, der in vollkommen unnatürlicher Stellung auf der Straße lag und an dem wir keine 2 Meter entfernt im Schritttempo vorbeifuhren. Die Lache aus Blut, die über die Fahrbahn auf unsere Seite der Straße lief ließ leider kaum Spielraum für Hoffnung, dass der Mann noch leben könnte.

Was dass ganze so grauenvoll machte, war die Tatsache das weder Polizei noch Rettungskräfte vor Ort waren, sondern lediglich drei andere private Autos angehalten hatten und den Verkehr regelten und die Verletzten versorgte. Aber es hatte keiner daran gedacht, den Körper abzudecken…

Schweigend fuhren wir weiter.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ein solcher Unfall genauso gut auch in Deutschland hätte passieren können, die afrikanischen LKW-Fahrer sind unserer Meinung nach absolut defensive, vorausschauende und mitdenkende Fahrer, die im Normalfall keinerlei Risiken eingehen und eher Bremsen als es drauf ankommen zu lassen.

Der Unterschied war einfach, dass keine offiziellen Kräfte vor Ort waren, was bei uns daheim absolut undenkbar wäre.

Wir erreichten den Campsite, der für die nächsten Nächte unser Zuhause sein sollte und von dem aus wir den Canyon anfahren wollten.

Dass er freies WIFI und einen Infinity-Pool hatte machte die Sache nur angenehmer!

Den ersten Tag verbrachten wir im Auto und fuhren die einzelnen Hotspots des Canyon an, unter anderem die Three Rondavals und God’s Window. wir konnten die beeindruckenden Felsformationen von den Klippen herab bestaunen, die vor einem über hundert Meter in die Tiefe abfielen und im Blyde River enden.

Wir waren uns die ganze Zeit nicht sicher, ob wir den Abstecher zum Blyde River noch wagen sollten. Es waren immerhin 500 Kilometer Umweg auf unserem Weg nach Norden. Da aber alle so sehr schwärmten, entschieden wir uns, dass wir noch dort hin fahren wollten. Und wir wurden nicht enttäuscht. Nicht nur der Blyde River ist wunderschön sondern auch die gesamte Umgebung. Das Grün der hohen tiefgrünen (überwiegend Gummi-) Bäume die auf roter Erde stehen geben einem das Gefühl, dass man sich hier ganz im Norden von Südafrika bereits in den Tropen befindet.

Am nächsten Tag machten wir eine Riverboat Tour und erlebten das Gleiche nochmal vom Fluss aus, meiner Meinung nach noch beeindruckenden, wenn man von unten auf die riesigen Fels blickt, die um einen herum aufragen. Als wir von der Tour zurück ans Auto kamen, wurde ich von Deutschen aus unserem Boot und ihren bescheuerten Fragen fast dazu genötigt, den kleinen Beitrag über den Umgang mit einem Overlander zu verfassen.

Wiedermal leicht säuerlich machten wir uns auf zu unserer letzten Übernachtung, 5 km vor der Grenze nach Botswana.

Nach fast drei Monaten in Südafrika hat dieses Land für uns nichts an Schönheit und Faszination verloren. Wir hatten zu Beginn unseres Besuchs etwas Angst, dass wir nach unserem letzten Urlaub 2011 enttäuscht sein würden aber dem war nicht so. Immer wieder gab es Neues zu entdecken. Wir hätten nie gedacht, dass man sich so lange in einem Land aufhalten kann, ohne sich satt zu sehen.

Natürlich freuen wir uns nun auf etwas anderes, aber es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir in Südafrika waren.

 

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Oudtshoorn – Warmwaterberg – Gansbaai – Stellenbosch

Nach vier Tagen in Oudtshoorn sollte es nun aber auch mal weiter gehen. Wir würden aber nicht alleine fahren. Kars und Simone wollten uns zu unserem nächsten Ziel, die Hel begleiten.

Die Hel ist ein Naturreservat, dass man nur mit einem Geländewagen erreichen kann. Auf halbem Weg den Swartbergpass hinunter biegt man links in eine grobe Piste, die sich bis zum Reservat durch die Swartberge und an ein paar haarsträubende Abgründen entlangschlängelt.

Aber sowohl unser Toyota, als auch der Defender der beiden Holländer haben den holprigen Ritt gut überstanden. Nach ca. 3 Stunden (für 60 km) erreichten wir das Tal, in dem sich das Naturreservat befindet. Es stehen mehrere Campsites zur Auswahl, wir entschieden uns für den Letzten, der uns am besten gefiel. Stellplätze in dem Sinn gibt es nicht. Nur eine große Wiese, ein Sanitärblock mit Donkey-Shower und eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Swartberge.

Wir entschlossen uns für eine Nacht zu bleiben, da wir in Warmwatersberg, unserem nächsten Stopp, zwei Nächte bleiben wollten.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, begutachteten wir den gewaltigen Elektrozaun, der ein wenig an Jurassic Park erinnert. Um die 4 Meter hoch, mit Strom und Stacheldraht. Wir fragten uns, ob wir vor den Tieren oder die Tiere vor uns geschützt werden sollten. Aber auf unsere Nachfrage hin erklärte man uns die „Vorsichtsmaßnahme“. Wiedermal sind unsere Freunde die Paviane die Übeltäter und der Grund, eine so riesige Barrikade zu errichten.

Nachts wurde es empfindlich kalt, wogegen wir aber ein guten Mittel hatten. Ein echt dickes Lagerfeuer! Mit den Füßen bald am Steinkreis, das Bier in der Hand ließen wir den Abend ganz relaxed ausklingen. Natürlich schliefen wir auch bestens, da wir ja von einem Zaun geschützt wurden, der einem T-Rex standhalten könnte.

Die ersten Sonnenstrahlen trieben uns aus den Autos, denn es sollte wiedermal ein heißer Tag werden.

Nach dem Frühstück und dem Zusammenpacken machten wir uns auf den Weg nach Warmwatersberg, einem ungefähr 200 km entfernten Campground mit einer heißen Quelle darunter. Man kann hier in 40 Grad warmem Wasser baden, das wollten wir uns ansehen.

Aber vor dem Spaß mussten wir noch die Arbeit erledigen und die kompletten 60 km von Die Hel zurück fahren. 3 Stunden und ein Paar Schrauben, die sich losgerüttelt hatten später erreichten wir den Swartbergpass wieder. Am Fuß nahmen wir die Straße nach Warmwatersberg, hielten aber kurz vor unserer Ankunft noch bei unserem alten Bekannten Ronny und seinem Sex-Shop (unser Bericht von Südafrika 2011).

Nach einem erfrischenden Bier fuhren wir die letzten 3 km zum Camp und quartierten uns für 2 Nächte ein.

Natürlich mussten wir sofort die heißen Pools begutachten. Das Wasser war fast schon etwas ZU warm, zumal es an die 35 Grad hatte und keine Wolke am Himmel stand. Aber den Spaß ließen wir uns nicht entgehen und badeten vor dem Grillen noch eine Runde. Den gesamten nächsten Tag verbrachten wir am Pool, gingen zur Abkühlung mal ein bisschen aus dem Wasser und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Ein Gammeltag vom Feinsten!

Abends zelebrierten wir dann das obligatorische Grillen und genossen unseren letzten gemeinsamen Abend, denn am nächsten Morgen sollten sich unsere Wege trennen. Wir würden weiter die Küste entlang fahren und die beiden machten noch eine paar Tage in Swellendam halt.

Nach dem Zusammenpacken verabschiedeten wir uns. Aber es sollte nicht für lange sein, denn die Beiden wollten uns bei Hardy besuchen und ein paar Tage auf dem Campground bleiben.

Uns führte die Küste ins Küstendorf Gansbaai, in dem wir 2011 schon Haitauchen gemacht haben. Vorher machten wir aber noch einen Abstecher nach Cape Aghulas, dem südlichsten Punkt Afrikas und der Ort, an dem sich Indischer und Atlantischer Ozean sich treffen. Wir waren auch 2011 schon mal hier, aber wir wollten es noch unserer Tochter zeigen und natürlich ein Beweisfoto mit ihr machen. Dann nahmen wir die Hauptstraße nach Gansbaai. Wir suchten uns den örtlichen Campingplatz, merkten aber schnell, dass wir hier wohl kein Feuer fürs Abendessen machen würden. Zum einen war ein heftiger Wind, der vom Ozean herein blies und eine Feuer unmöglich machte, zum anderen war der Campingplatz genau neben einer Fischfabrik gebaut worden. Als wir auf den Platz fuhren, kamen mit uns auch die Fischerboote von ihrer Fangtour und jetzt wurden die Maschinen angeworfen.

Ein unmenschlicher Fischgestank breitete sich über die gesamte Küste aus. Normalerweise hab ich kein Problem mit Fisch und seinem Geruch, aber das war schon eine andere Hausnummer.

Wir entschieden uns, ins nahegelegene Restaurant (auf einem Berg, deshalb kein Gestank) zu gehen und dort zu essen. Den Stellplatz würden wir nur zum Schlafen nutzen.

Ironischer Weise bestellte ich auch Fisch (der vorzüglich geschmeckt hat), Sarah Pizza und Pommes und wir ließen es schmecken, während wir die Sonne über dem Atlantik untergehen sahen und die Schornsteine der Fabrik dunklen Rauch in die Luft spuckten.

Die Nacht war nicht die Allerbeste die wir hatten. Alles stank nach Fisch und wir waren froh, dass wir unser Zeug die Woche noch bei Hardy im Guesthouse waschen könnten.

Wir machten einen kleinen Abstecher ins malerische Fischerdorf Hermanus, bekannt für seine Glattwale, die zwischen Juli und Dezember vor der Küste ihre Kälber zur Welt bringen. Ein Naturschauspiel seine Gleichen, das wir aber leider verpasst haben.

Aber auch ohne Wale ist das Dorf einen Besuch wert, die Waterfront ist wunderschön angelegt und überall gibt es kleine Geschäfte mit lokalen Gerichten und Souveniers.

Leider spielte das Wetter nicht mit und begann wie aus Eimern zu schütten. Ich versprach mir, auf jeden Fall nochmal wieder zu kommen, und wir machten uns ein wenig wehmütig auf nach Stellenbosch, wo wir schon erwartet wurden.

Nach der Begrüßung bezogen wir Posten auf der Wiese, denn das für uns bereitgestellte Zimmer war erst ab dem Wochenende für uns reserviert.

So machten wir die Bekanntschaft mit Vinc und Jacqui aus England, die mit ihrem Overlandertruck bereits seit drei Jahren durch Afrika cruisen und in 6 Wochen von Port Elizabeth aus nach Hause verschiffen wollen.

Die beiden blieben 4 Nächte und auch als wir unser Zimmer bezogen hatten, verbrachten wir weiter die Abende mit den beiden. Es war super lustig! Die Zwei haben einen britischen Humor, wie er im Buche steht und wir genossen jede Sekunde mit ihnen.

Nebenbei fingen wir tagsüber an, etwas zu arbeiten. Das war der Deal: Hardy und Steffi sind über die Feiertage nach Deutschland geflogen und fragten uns, ob wir in der Zeit Hardys Eltern unterstützen könnten. Dafür sollten wir ein Zimmer mit echtem Bett und Bad bekommen. Da sagten wir nicht nein!

Kurz darauf kamen auch noch die Holländer Kars und Simone wie versprochen uns besuchen und auch mit den beiden hatten wir noch mal eine tolle Zeit, wenn auch leider nicht so intensiv wie beim ersten Treffen, da wir ja nun auch zum Arbeiten hier waren.

Kurz vor Weihnachten verabschiedeten sich die beiden auch wieder und wir wollen uns auf jeden Fall noch mal in Botswana treffen, wenn es passt.

Den Heiligen Abend verbrachten wir mit Gudrun und Dieter und ein paar netten Gästen ganz traditionell bei Kartoffelsalat. Aber zuvor wollten wir tagsüber unbedingt an den Strand und da hier erst am 25.12. Weihnachten gefeiert wird, war es hier noch recht überschaubar mit Besuchern.

So fuhren wir auf dem Rückweg vom Strand bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad auf den Tafelberg zu, während im Radio Feliz Navidad spielte. So könnte Weihnachten immer sein!!!

 

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Coffee Bay – Baviaanskloof – Oudtshoorn

„Es war 3 Uhr morgens… Durch die nicht mehr allzu dichten Fenster drangen Geräusche, die nicht das Rauschen des Meeres waren wie die ganze Zeit.

Es war Donner! Ein gewaltiges Unwetter zog über Coffee Bay hinweg!“

Kommen euch diese Zeilen bekannt vor?! Dann lest mal hier: https://www.timpix.de/2011/03/09/tag-11-coffee-bay-addo-nationalpark-09-03-2011/

Ja, genau wie damals ereilte uns auch diesmal mitten in der Nacht ein Gewitter, das über Coffee Bay runter ging.

Als wir morgens aufstanden hatte es aufgehört zu regnen aber der sandige Boden war total matschig und alles was man anfasste und wo man hin trat war im Nu dreckig.

Wir entschieden uns, den Regen, der für heute angekündigt war, hier auszusitzen. Jetzt wo alles dreckig war spielte es auch keine Rolle mehr, wenn es noch schlimmer wurde. Wir gammelten etwas rum, planten die weitere Route und gerade als Tim Feuer gemacht hatte, begann es zu gießen wie aus Eimern. Auch das dichte Blätterdach hielt den Regen nicht ab und somit fiel das Essen erst einmal ins Wasser. Da es aber irgendwann aufhörte, gab es doch noch leckeres Gegrilltes.

Am nächsten Morgen machten wir uns weiter in Richtung East London. Noch ein letzter Zwischenstopp an der Wildcoast stand auf dem Plan. Wir fuhren über verschiedenste Gravelroads und dass wir für 100 Kilometer 4 Stunden brauchten war mittlerweile auch schon normal. Kurz nachdem wir eine Kolonne Fahrzeuge überholen gelassen haben hielten diese plötzlich an. Wir wunderten uns darüber, war der Weg wohl nicht asphaltiert aber sonst in einem guten Zustand. Keine Schlaglöcher, keine Steine die aus der Erde schauten, bei uns würde man sagen ein guter Feldweg.

Und genau hier war das Problem: Der Weg war auch nicht viel breiter als ein Feldweg und uns kam ein Schwertransporter mit Überlänge und -breite samt Begleitfahrzeug mitten in einer Kurve entgegen!

Nachdem die Insassen des Begleitfahrzeugs ausgestiegen sind und uns sowie die anderen vier Fahrzeuge eingewiesen hatten, rangierte der riesige LKW gekonnt und auf Zuruf und Einweisung der Begleiter um uns herum. In Deutschland wäre hier wahrscheinlich schon Panik ausgebrochen. Aber mit afrikanischer Gelassenheit und eine halbe Stunde später waren alle aneinander vorbei und die Fahrt konnte weiter gehen.

Auf dem Weg nach East London wollten wir noch ein paar Einkäufe erledigen und Geld abheben. Meistens wissen wir gar nicht was für ein Tag ist und das wurde uns mal wieder zum Verhängnis. Es war Samstag!!! Und ein Samstag beim Globus in Oggersheim in der Vorweihnachtszeit ist ein Witz gegen das, was hier an den Wochenenden abgeht!

Die Südafrikaner erhalten wöchentlich freitags ihr Geld und ab Freitag Nachmittag stehen sie vor den Geldautomaten Schlangen wie montags kurz vor 8 Uhr bei Lidl wenn es Kinderklamotten gibt. Spätestens ab Samstag sind die meisten Geldautomaten leergeräumt und die Südafrikaner gehen einkaufen. Jetzt stehen die Schlangen vor den Liquor Stores (jegliche Art von Alkohol wird hier in einem extra Laden verkauft und nicht wie bei uns mit im „normalen“ Supermarkt). Scheibchenweise werden die Menschenmassen in den Shop gelassen und extra Security passt auf, dass nur so viele neue Menschen reinkommen, wie den Laden – vollbepackt bis unters Dach – verlassen. Keine Ahnung, was die mit dem ganzen Alkohol wollen, zumal es hier jedes Wochenende so zugeht. Aber auch in den normalen Supermärkten herrscht Krieg und man sollte es tunlichst unterlassen am Wochenende vor die Tür zu gehen.

Aber wir waren wieder so blöd, haben es verpeilt und waren wieder mal mittendrin im Getümmel. Geld haben wir glücklicherweise noch bekommen, an einer Tankstelle, wo wir unser Auto tankten, befand sich ein Geldautomat, von dem anscheinen niemand wusste und so hatten wir den Automat ganz für uns alleine. Aber selbst wenn wir kein Geld bekommen hätten, so schlimm wäre das nicht gewesen. Im Gegensatz zu Deutschland kann man hier im letzten Kaff im kleinsten einheimischen Tante-Emma-Laden sein Kaugummi mit Kreditkarte zahlen. Da sagt noch mal jemand, Afrika sei rückständig. Zumindest in dem Bereich hat es einen riesigen Vorsprung!

Auch den Einkauf überlebten wir einigermaßen unbeschadet und so ließen wir den Abend bei einem wohlverdienten Braai auf einem Camping in East London ausklingen.

Am nächsten Morgen machten wir uns weiter – über Port Elizabeth weg von der Küste in Richtung Baviaanskloof. Einem Tipp von Dieter, dem Vater von Hardy, soll es sich hierbei um eine schöne machbare Offroadstrecke handeln, die wir nun in Angriff nehmen wollten.

Die Nacht zuvor verbrachten wir auf dem Camping in der Nähe von Patensie bei Laurika (http://www.baviaans.net/geelkrans/). Einer der schönsten und saubersten Plätze bisher auf unserer Reise.

Am nächsten Morgen fuhren wir zum Eingang des Baviaanskloof Parks. Für umgerechnet 5 Euro kauften wir ein Permit und konnten passieren. Der Baviaanskloof ist eine Strecke, die sich ungefähr 50 Kilometer durch wunderschöne Natur schlängelt. Es geht Berge rauf und runter und auch kleine Flussdurchfahrten stehen auf dem Plan. Auch hier mussten wir stoppen als uns an der wohl engsten Stelle im ganzen Park ein LKW inmitten einer Flussdurchfahrt entgegen kam. Nachdem der LKW ein ganzes Stück rückwärts gefahren ist, haben wir auch dieses Hindernis ziemlich bald überwunden.

Unser Weg wurde begleitet von Schildkröten, Springböcken und unseren liebsten Freunden: den Pavianen. Nur hier waren sie bei weitem nicht so aggressiv wie am Kap der guten Hoffnung. Im Gegenteil: die Affen nahmen schnell Reißaus wenn sie uns sahen und beobachteten uns nur aus sicherer Entfernung.

Wir waren nach ungefähr 4 Stunden Fahrt eigentlich schon aus dem offiziellen Teil des Parks raus und etwas schneller auf einer guten Piste unterwegs als Tim plötzlich eine Vollbremsung machte, direkt den Rückwärtsgang einlegte und genau so schnell wenige Meter zurück fuhr. Ich fragte ihn, was das sollte, mir wurde gerade schlecht bei seinem Fahrstil.

Mit einem Fingerzeig auf den Fahrbahnrand verstand ich seine Aktion: dort lag eine Kap-Kobra, eine der giftigsten Schlangen Südafrikas! Wir wollten sie noch fotografieren aber sie zog sich ziemlich schnell ins Unterholz zurück. Mit aufgestelltem Kopf beobachtete sie uns noch eine ganze Weile bis sie dann komplett verschwand. In Zukunft werde ich auf jeden Fall zweimal hinschauen, wenn ich am Straßenrand pinkeln gehe!

Mit einem weiteren Zwischenstopp erreichten wir am nächsten Tag Oudtshoorn und buchten uns für zwei Nächte auf dem Campingplatz ein. Wir entschieden recht schnell noch eine dritte Nacht bleiben zu wollen, da wir mal wieder waschen wollten und man von hier aus schöne Ausflüge in die Umgebung machen kann.

Unter anderem stand eine Fahrt über den Swartbergpass (der erst seit Kurzem nach einem Erdrutsch wieder geöffnet hatte) an. Außerdem besuchten wir einen Wasserfall in dem man schön schwimmen können soll. Aber aufgrund der Trockenheit war kaum Wasser in dem Becken und das bisschen was da war war so eiskalt, dass es nicht für mehr als die Füße reinzuhängen reichte.

Außerdem machten wir einen Abstecher in ein nahegelegenes privates Game Reserve, wo man mit der Flasche aufgezogene Giraffen streicheln und selbst füttern durfte. Eigentlich stehen wir nicht auf so einen Touri-Quatsch aber es wurde uns wärmstens empfohlen und irgendwie war es schon lustig. Direkt als wir ausstiegen haben wir den Chef getroffen, der uns gleich ausfragte wo wir herkämen und wie lange wir schon unterwegs waren. Er hat kürzlich auch eine Tour bis nach Tansania gemacht und konnte uns viele hilfreiche Tipps geben.

Am dritten Tag entschieden wir uns, sogar noch eine vierte Nacht zu bleiben. Es sollte furchtbar heiß werden und der kühle Pool lud zum gammeln ein. So verbrachten wir bereits den halben Tag dort, als ein Landrover Defender aus den Niederlanden am Pool vorbei fuhr und sich direkt gegenüber von unserem Stellplatz stellte.

Kurz darauf kam das Pärchen auch zum Pool und fragten uns, ob wir die mit dem Hilux seien. Direkt war das Eis gebrochen und wir verbrachten einen entspannten Nachmittag mit Kars und Simone am Pool. Sie sind die komplette Westroute von Holland aus runter gefahren und in Ostafrika wieder hoch. Auf dem Rückweg von Ostafrika haben sie ihr Auto in Pretoria stehen lassen und waren über Sommer zuhause bevor sie vor kurzem wieder nach Südafrika geflogen sind um weiter zu reisen.

Es hat so viel Spaß mit den beiden gemacht, dass wir uns auch nach dem Nachmittag am Pool nicht trennen wollten. Wir verbrachten auch den Abend zusammen und es kam das Gespräch auf das „Willy’s Treffen“ – das letzte Overlandertreffen, bevor wir unser Auto nach Hamburg zum Verschiffen fuhren. Die beiden sagten, dass sie im September mit Freunden auch dort waren und plötzlich dämmerte es Simone… Sie meinte sie hätte sogar ein Bild von unserem Hilux. Nach etwas Blättern in der Galerie ihres Handys hat sie das Bild gefunden und tatsächlich – es war unser Auto was sie da fotografiert hatte. So klein ist die Welt mal wieder!

 

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Sani Pass – Coffee Bay

„Tag 3 – Abenteuer Sani-Pass: Heute erwartet uns das ultimative Offroad-Abenteuer. Nach einem gemeinsamen Frühstück machen wir uns in kleinen Gruppen auf um den Sani-Pass – eine der spektakulärsten und steilsten Passstraßen der Welt – zu erklimmen. In einem allradgetriebenen Fahrzeug bezwingen wir Serpentine um Serpentine, bis wir im höchsten Pub Afrikas unseren wohlverdienten Lunch einnehmen werden. Nach der Mittagspause wagen wir uns wieder an die steile Abfahrt, wo viele atemberaubende Fotomotive auf uns warten werden…“

So oder so ähnlich könnte eine Beschreibung der gefühlt einhundert Hummeldumm-Touren lauten, die uns bei unserer Abfahrt auf dem Pass entgegen kamen (Wer „Hummeldumm“ nicht gelesen hat, sollte es spätestens jetzt tun! Danach wird nie wieder einer eine Gruppenreise buchen.).

Nach einer eiskalten Nacht und einem letzten wärmenden Kaffee im höchsten Pub Afrikas machten wir uns an die Abfahrt. Erst einmal mussten wir aus Lesotho wieder ausreisen, die Grenze hierfür befindet sich auf der Passhöhe. Der Pass selbst ist südafrikanisch aber die Grenzstation befindet sich erst 8 Kilometer weiter in Richtung Tal.

Der Weg war steiler, als wir ihn aus 2011 in Erinnerung hatten aber es machte tierisch Spaß, erneut hier zu fahren. Die ersten Kurven sind die steilsten, in jedem Scheitelpunkt hat man das Gefühl, dass das Heck des Autos gleich über die Kurve rausschiebt. Aber wir fuhren natürlich langsam genug, damit das nicht passierte.

Nachdem die ersten steilen Kurven gemeistert waren, wurde es flacher und nach einer halben Stunde erreichten wir den südafrikanischen Grenzposten. Es war noch viel zu früh, wir sind den Sani-Pass jetzt zum zweiten Mal gefahren aber beide Male nur runter also entschlossen wir uns kurzerhand, dass wir erst gar nicht wieder nach Südafrika einreisten, sondern direkt wendeten und jetzt mal den Hochweg probieren wollten. Wir befürchteten, dass unser Auto die letzten steilen Kurven nicht schaffen würde aber dann würden wir einfach wieder umdrehen.

Die Aussicht von unten auf die Felswand der Drakensberge war noch viel beeindruckender als der Blick von oben ins Tal. Nach dort oben würden wir gleich fahren. Es sah aus, wie wenn man die Felswand senkrecht hoch fahren müsste um dort hin zu gelangen.

Es ging über die selben Felsen und durch die selben kleinen Bachläufe wie schon auf dem Runterweg und unser Auto schlug sich besser als erwartet. Wir schafften auch die letzten steilen Serpentinen ohne größere Anstrengung und schon waren wir wieder oben.

Auch hier wendeten wir ohne erneut nach Lesotho einzureisen und fuhren den Pass nun zum letzten Mal runter. Bei diesem Mal kamen uns die oben angeführten Touris, gefangen in ihren Landcruisern mit ihrem Tourguide in Scharen entgegen.

Der Weg von Grenze zu Grenze, der normal ungefähr eine halbe Stunde dauert, dauerte nun doppelt so lang, da wir vor jeder Kurve anhalten mussten, um das von unten entgegen kommende Auto durchzulassen. Natürlich war es damit nicht getan. Jedes zweite Auto hielt an und die (meist deutschen) Insassen fragten uns aus.

„Wie ist euer Auto hier her gekommen?“

„Seid ihr den ganzen Weg von Deutschland aus gefahren?“
„Wie lange seid ihr schon unterwegs?“
„Was ein ganzes Jahr Afrika? Wie macht man das?“
„Was hat denn die Verschiffung gekostet?“
„Ist das mit dem Baby überhaupt zu schaffen?“

Das ist nur ein Auszug aus Fragen, die wir schon seit Anbeginn der Reise andauernd gestellt bekommen. Am Anfang war es noch toll und wir waren stolz, alles zu erzählen, aber mittlerweile nervt es meistens nur noch, vor allem da es auch wirklich immer und immer die selben Fragen sind.

Die einheimischen Guides auf dem Sani-Pass hielten stumm aus und als die Fragestunde vom Beifahrersitz beendet war, durften sie weiter fahren. Nur wir kamen nicht wirklich weiter, weil die nächsten Deutschen schon auf uns lauerten…

Irgendwann hatten wir die Abfahrt dann doch geschafft und bekamen erneut unseren Einreisestempel von Südafrika in den Pass.

Wir fuhren noch weiter bis Underberg wo wir einkauften und die Nacht in einem Backpackers mit Camping verbrachten. Steve und seine Frau waren früher auch Overlander und somit hatten sie viele hilfreiche Tipps für uns parat.

Von Underberg aus ging es weiter über Port St. Johns nach Coffee Bay. Auch hier waren wir 2011 schon einmal und trotz des abartig versifften Hotels damals hatte es mir die raue Schönheit der Wildcoast angetan und ich wollte erneut dort hin zurück. Wir kamen auf einen Camping, der gefühlt inmitten eines Urwaldes lag. Wir kämpften uns durch meterhohe Grünpflanzen, um zu unserem Stellplatz zu gelangen. Alles Mögliche an Getiers kreuchte und fleuchte dort rum. Es war ekelhaft aber auch von faszinierender Schönheit. Passend zur Wildcoast eben…

 

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Stellenbosch – Lesotho – Sani Pass

Nach einer Woche Aufenthalt konnten wir uns endlich von Hardy, Steffi und den Kids trennen und wir machten uns auf in Richtung Lesotho. Wir wollten den Sani-Pass, den wir bereits 2011 das erste Mal gefahren sind, mit unserem eigenen Auto bezwingen.

Mit zwei Zwischenstopps in Beaufort-West und Kimberley (wo wir natürlich auch „the big hole“ besichtigten) reisten wir am dritten Tag über die Maseru-Bridge in Lesotho ein. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt. Nachdem der Pass in Südafrika aus- und in Lesotho wieder eingestempelt wurde, waren wir bereits mittendrin im Gewimmel der lesothischen Hauptstadt. Nur wenige Meter hinter der Grenze hat man das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Eben noch im „weißen“ Südafrika waren wir nun mit der Ankunft in Maseru richtig in Afrika angekommen. Weiße waren hier genau so rar gesät wie Ordnung. Überall wimmelte es vor Menschen und alles was mindestens zwei Beine hatte war auf den Straßen unterwegs. Das erste Mal hatten wir wirklich ein Gefühl von Afrika.

Auch wenn uns das Treiben und die Atmosphäre gefiel waren wir auch froh, als wir die Hauptstadt hinter uns ließen und in das Hochland von Lesotho vordrangen. Immer höher schraubten sich die Straßen und die eben noch so faszinierende Stimmung wurde abgelöst von einem faden Beigeschmack. Hinter jeder Kurve waren Kinder, die entweder auf unser Auto zugerannt kamen, weil sie uns irgend etwas verkaufen oder weil sie mit erhobenen Händen zum Betteln auf sich aufmerksam machen wollten. Wir konnten auch nicht einfach mal schnell vorbei fahren, weil wir aufgrund des Anstiegs der Straße und der Kurven nicht schneller als 20 km/h fahren konnten. Wir warteten immer darauf, dass der erste Stein flog. Hinter einer Kurve hielt uns ein Kind plötzlich eine Pistole vom Straßenrand entgegen. Wir wissen bis heute nicht, ob sie echt war oder nicht und ob er damit wirklich auf uns zielte oder sie uns verkaufen wollte… Das ungute Gefühl war nun endgültig geweckt und wir waren froh, als wir so weit im Landesinneren waren, dass wir kaum noch eine Menschenseele zu Gesicht bekamen.

In einem Dorf machten wir einen Zwischenstopp an einem „Hotel“, wo wir auf der umzäunten Wiese dahinter für die Nacht campen durften.

Am nächsten Morgen merkten wir, dass die Wiese an das Gelände einer Grundschule angrenzte und die Kinder auf ihrem Schulweg ganz interessiert am Zaun stehen blieben um uns Weiße und unser riesiges Gefährt zu beäugen. Wir überlegten uns, wie dekadent es auf die einheimischen Kinder wirken musste: Sie, die überwiegend mit ihren armen Familien mit mehreren Personen in einer Rundhütten hausten und meistens nichts anderes zu essen bekamen als Maisbrei und wir, die auf der anderen Seite beim Frühstück mit heißem Kaffee und Brötchen saßen.

Trotzdem winkten uns die meisten Kinder freudig zu und jedes Mal wenn wir zurück winkten war für einen kurzen Moment der Bann gebrochen und auch unser komisches Gefühl vom Vortag wurde wieder etwas positiver.

Wir setzten unsere Fahrt fort und fuhren weiter auf der geteerten Straße, die uns durch Lesotho bringen sollte. Wir wollten nachmittags oben am Sani-Pass sein, dort nochmal übernachten um dann am nächsten Morgen frisch ausgeruht und bei gutem Wetter herunter zu fahren.

Aber erst einmal erreichten wir Thaba-Tseka, einer der wenigen „größeren“ Städte von Lesotho. Mitten auf der Straße stand plötzlich ein Mann und wir konnten nur abbremsen, so blöd stand er da im Weg. Beim näher kommen, sahen wir, dass er eine Jacke mit der Aufschrift „Police“ trug. „Na super“ dachten wir uns. „Irgendwo hat der die Jacke gefunden, sich angezogen und macht jetzt einen auf Polizist um dumme Weiße abzukassieren“. Wir hielten brav an, ließen die Scheibe ein Stück runter und der „Polizist“ kam erst einmal auf meine Beifahrerseite. Da im kompletten südlichen Afrika (und auch darüber hinaus) Linksverkehr herrscht und das Lenkrad der hier fahrenden Autos sich auf der anderen Seite befinden, kommen alle, die eigentlich etwas vom Fahrer wollen erst mal auf meine Seite und sind dann tierisch verwirrt, dass sie auf der Seite gar kein Lenkrad und keinen Fahrer vorfinden. Meistens werden dann alle herumstehenden Menschen, die man ja irgendwie alle kennt, herbei gerufen, dass sich jeder diese Besonderheit einmal anschauen kann und dann wird auf einer Sprache, die wir nicht verstehen, diskutiert und sich darüber schlapp gelacht, dass es sich bei unserem Auto um ein „Left Hand Drive“ Fahrzeug handelt. Und irgendwann wenn die ganze Traube Menschen fertig diskutiert und sich aufgelöst hat, kann man dann weiter fahren. Das kann hier aber dauern…

Anyway… der Polizist fragte uns ganz freundlich, wo wir her kämen und wo wir hin wollten. Nachdem wir schnell gemerkt haben, dass es ein echter Polizist war, weil auch mehrere seiner Kollegen auf den anderen Straßenabschnitten patrouillierten, gaben wir ihm einen kurzem Abriss unserer bisherigen Geschichte. Mittlerweile sind wir ganz gut darin die letzten 7 Wochen innerhalb weniger Sätze so zusammen zu fassen, dass die wichtigsten Infos darin enthalten sind. Außerdem erklärten wir ihm, dass wir auf dem Weg zum Sani-Pass waren. Er fragte uns, ob wir auch am Katse-Staudamm waren. Nein, waren wir nicht und war auch nicht der Plan. Wir wollten eigentlich nur schnell durch Lesotho durch und uns hier gar nicht groß aufhalten. Unser Ziel war einzig und alleine der Sani-Pass. Der Polizist erklärte uns, wir müssten dort aber unbedingt hin, es sei so schön dort. Wir fragten ihn noch, ob es denn sonst irgendwelche Highlights gäbe und er sagte uns, dass sie letzte Woche Schnee hatten. Super Highlights, Schnee braucht kein Mensch und schon gar nicht beim Campen aber für die Menschen dort war es schon besonders. Auch wenn Lesotho ziemlich hoch liegt ist auch hier Schnee im (Süd-)Sommer eine Seltenheit.

Mit den besten Wünschen verabschiedeten wir uns und fuhren weiter um kurz darauf umzudrehen und zurück zu fahren. Wenn wir was hatten dann Zeit und somit entschieden wir uns kurzerhand einen Abstecher über den Katse-Staudamm zu machen. Der Weg war wohl nicht asphaltiert aber sollte doch in einer Stunde gut zu machen sein und wir würden immer noch rechtzeitig am Sani Camp ankommen.

Der Polizist lachte nur, als wir ihm sagten, dass wir seinem Tipp folgten und wünschte uns nochmal alles Gute. Kurz darauf bogen wir in die Gravelroad zum Staudamm ein.

Für die knapp 70 Kilometer benötigten wir fast zwei Stunden aber egal, es war noch früh am Tag und wir würden immer noch im Hellen am Pass ankommen. Der Staudamm war ganz nett, aber da auch Lesotho, wie das komplette südliche Afrika an Wasserknappheit leidet, war es jetzt nicht so beeindruckend.

Die Angestellten dort gaben uns aber den Tipp, nicht zurück zu fahren sondern über den Staudamm drüber und dann ein kurzes Stück über eine weitere gute Gravelroad wieder auf die asphaltierte Straße zu gelangen. Den Tipp nahmen wir gerne an und machten uns auf den Weg. Insgesamt waren wir heute von der Freundlichkeit der Menschen total begeistert. Jeder war interessiert und sehr hilfsbereit. Das miese Gefühl vom Vortag wurde immer mehr abgelöst durch Begeisterung für das Land und die Menschen.

Kurz nachdem wir den Staudamm überquert hatten, bogen wir auf die Piste ab und schraubten uns noch einmal immer mehr Höhenmeter nach oben. Die Landschaft war trotz der tiefhängenden Wolken atemberaubend und die Einheimischen hatten uns nicht zu viel versprochen! Lesotho ist landschaftlich wunderschön!!!

So langsam begann es etwas zu tröpfeln aber das war auch nicht weiter verwunderlich bei den Wolken. Der faszinierenden Schönheit tat dies jedoch keinen Abbruch.

Nur der Weg wurde immer schlechter und so wurde aus der Piste immer und immer mehr Matschpassagen. Aus dem anfänglichen Zweiradantrieb hatte Tim schon längst auf Allrad umgeschaltet und nun war auch die Zeit gekommen, die Untersetzung zu bemühen. Die Piste war teilweise so steil und matschig, dass unser überladenes Auto bei jedem Anstieg zu kämpfen hatte. Auch der Regen wurde immer schlimmer und so wurde aus einer „guten Gravelroad“ ein reines 4×4 Abenteuer. Das hatten wir nicht erwartet. Hinter jeder Kurve hatte ich Angst, dass die eh schon viel zu schmale Straße weggespült war und wir umdrehen mussten. Eins der Highlights war dann eine „Brücke“ über einen Fluss. Hätte der Fluss nur einen halben Meter mehr Wasser geführt, wäre es spätestens hier vorbei gewesen, so niedrig war die Brücke. Eigentlich war es mehr eine betonierte Überquerungshilfe.

Danach wurde der Weg etwas besser und wir konnten mal etwas schneller als 10 oder 20 km/h fahren. Allerdings merkten wir jetzt schon, dass es ganz schön knapp werden würde, noch im Hellen beim Sani-Pass anzukommen. Wir würden noch ein paar Stunden brauchen, um wieder auf der Asphaltstraße anzukommen. Dazu kam, dass sich der Regen nun immer mehr in Schneeflocken wandelte. Auf über 3000 Metern hatten wir jetzt noch 1°C und eine Schneeschicht bedeckte die Gipfel.

Als wir endlich wieder auf die Asphaltstraße einbogen, begann bereits die Sonne unterzugehen und mit den letzten hellen Strahlen, die durch die Wolkendecke schien, erreichten wir dass Sani Camp.

Da es leider immer noch nicht viel wärmer war, fragten wir, was es denn kosten würde, wenn wir ein Zimmer nehmen würden. 200 Euro!!!!!! Dafür waren wir dann doch zu geizig! Wir entschieden uns, trotz der eisigen Temperaturen, zu campen. Wir haben ja warme Schlafsäcke. Zum Aufwärmen gönnten wir uns wenigstens noch ein warmes Essen im Restaurant bevor wir uns in unser eisiges mobiles Heim zurück zogen.

 

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Kamieskroon – Lambertsbaai – Stellenbosch – Kapstadt

Als wir unser Bergeseil von der Anhängerkupplung des Ford Ranger lösten, waren wir alle schweißgebadet und komplett verdreckt.
Ich fragte noch, was ich den zwei Südafrikanern geben könnte für ihre spontane Hilfe, aber sie wollten kein Geld. Das obligatorische Bier nach dieser Aktion lehnten sie auch ab, da sie noch zur Arbeit müssten. Sie wollten sogar nicht einmal unseren Kompressor nutzen um ihre Reifen wieder aufzupumpen, sie hätten ihren eigenen.
Wir bedankten uns überschwänglich und bestimmt tausend Mal und winkten ihnen noch hinterher, als sie wieder auf die Straße einbogen und davon fuhren.
Wir ließen unsere (meine) Glanzaktion nochmal Revue passieren und fragten uns immer wieder, wie man eigentlich so dumm sein konnte.

Wir fuhren die N7 Richtung Kapstadt und nahmen die Gravelroad von Vredenburg aus an die Küste. Unser Ziel war Lambersbaai am Atlantik. Wir freuten uns mal wieder das Meer zu sehen, mal was anderes als immer nur die braune und gelbe Einöde.

Als wir über den letzten Hügel kamen, lag er vor uns. Der Atlantik. Die Wellen schlugen mit Wucht auf den Strand, ein Paradies für Surfer und Kiter.
Gegenüber unseres Campings war ein Open-Air-Restaurant und wir sind rein aus Interesse mal auf den Parkplatz gefahren, um zu schauen, ob es nicht was interessantes zu Essern gäbe. Aber Montag war Ruhetag und dementsprechend geschlossen.
Was wir aber entdeckten waren Reifenspuren, die sich vom Parkplatz aus zum Strand zogen und gerade dazu einluden, einmal eine kleine Strandfahrt zu machen.
Die Bedenken meiner Frau am Strand und somit im Sand zu fahren winkte ich lachend ab, wir hatten ja bereits genug Erfahrung mit Tiefsand.
Was uns keiner sagte und wir auch erst merkten, als es schon zu spät war, war, dass es sich hier nicht um Sand sondern um sogenanntes Shell handelte, also winzige Stücke von Muschelschalen. Das Zeug ist wie Treibsand, was wir schmerzlich feststellten, als das Auto keine zwei Meter hinter dem Parkplatz einfach wegsackte und stecken blieb.
Es half kein Allrad und keine Untersetzung, unser treuer Begleiter wühlte sich nur immer tiefer ein.
Aber noch war lange keine Panik angesagt, wir hatten ja unsere Fußmatten, die man ja daheim auch bei Schnee unter die Reifen legt, damit man Grip bekommt. Die Sandbleche war ich einfach zu faul von der Seite abzuschrauben.
Also schnell die Matten drunter, kräftig Gas gegeben und… nix. Shell flog, aber ansonsten passierte nix.
Okay, immer noch keine Panik, hinten leer geräumt, Sandbleche runter und schon könnte es weiter gehen. Aber Pustekuchen, für die war es mittlerweile zu spät, wir lagen nämlich schon auf den Bodenblechen auf.
Panik? Keine Spur, Spaten runter und buddeln.
Räder frei gelegt, Boden halbwegs ausgegraben und nochmal mit Schmackes auf die Sandbleche… Nix!

Mittlerweile drehte sich nur noch ein Rad, das Shell stand schon über die Hinterachse und da wir keine Differenzialsperren besitzen, war hiermit das Ende der Fahnenstange erreicht. Wir steckten wirklich fest.
Verdammt…
Wie aus heiterem Himmel hörten wir einen blubbernden 6-Zylinder hinter uns und als wir uns rumdrehten, stand ein weißer Ford Ranger mit der Ladefläche zu uns. Ein gut gelaunter etwas übergewichtiger Südafrikaner stieg mit seinem Kumpel aus und fragte mit einem Schmunzeln, ob wir eventuell ein wenig Hilfe bräuchten.
Betretenes Schweigen signalisierte ihm, dass es natürlich der Fall war.
Mit geübten Handgriffen und in weniger als 15 Minuten war unser Auto mit unserem Bergeseil an seinem befestigt, er fuhr mit reduziertem Luftdruck von uns und befreite uns mit zwei kräftigen Zügen aus unserer misslichen Lage.
Seine wieder schmunzelnde Frage, warum wir keine Luft aus den Reifen gelassen hätten entschuldigten wir, dass wir eigentlich gar nicht hier lang fahren wollten und es einfach so passiert war, „beim wenden“! Zwinker!!
Er sparte sich aber jeden hämischen Kommentar, bedankte sich bei uns, dass er unsere Bekanntschaft machen konnte die zwei zogen wieder von Dannen und ließen uns mit imaginären runter gelassenen Hosen stehen. Wie kann man nur so dumm sein…

Ein paar Tage später – wir waren mittlerweile in Kapstadt bzw. Stelllenbosch angekommen – wollten wir den Tafelberg besuchen, genauer mit der Seilbahn rauf fahren. Am ersten Tag war sie wegen Windes außer Betrieb, genauso wie am zweiten Tag.

Nach dem ersten gescheiterten Anlauf entschieden wir uns, einmal einen Versuch zu starten, unser Auto vor dem Kap-der-guten-Hoffung-Schild zu fotografieren, was eigentlich jeder Overlander tut.
Wir fuhren also runter ans Kap und drängelten uns durch die ganzen Reisebusse und Touri-Mietkisten nach vorne.
Wir standen auf dem vordersten Parkplatz und warteten auf unsere Chance, zwischen den Bussen mal ein bisschen weniger Menschen aus dem Weg scheuchen zu müssen.
Aber es nutzte jemand anderes seine Chance…
Überall auf dem Gelände und dem Weg dort hin, stehen Schilder, auf denen vor Übergriffen durch Paviane gewarnt wird. So niedlich sie aus der Entfernung aussehen mögen, diese Affen sind gefährliche wilde Tiere, die es nicht dulden, dass sich etwas zwischen sie und ihre vermeintliche Beute stellt. Durch die andauernden Touristenströme haben sie sogar gelernt, Autotüren zu öffnen oder Scheibengummis rauszupulen, um an den Inhalt der Fahrzeuge zu kommen. Alleine wenn man Ihnen in die Augen schaut, kann man die Intelligenz und Berechnung sehen, mit denen sie Ihre Umwelt wahrnehmen. Das sind echt miese Schweine, die genau wissen, was sie tun und wollen.

Durch die Sonne heizte sich unser Auto auf dem Parkplatz auf und ich ließ die Scheibe runter, um ein bisschen Luft rein zu lassen. Als ich wenig später unsere Chance witterte, endlich das Bild zu machen, da gerade wenig Touristen am Schild waren, stieg ich aus und ging zur Beifahrerseite, wo Sarah gerade unsere Tochter fütterte.
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr, doch es war zu spät. Noch bevor ich auf meiner Seite des Autos war, war der Pavian schon mit einem Satz durch das geöffnete Fenster und bei meinen Frauen im Auto. Das einzige, was mir durch den Kopf ging, war, die hintere Tür aufzumachen, dass er einen Fluchtweg hat.
Als Sarah und Elisabeth gleichzeitig anfingen zu schreien und ich die hintere Tür öffnete, sprang er auch schon wieder mit seiner Beute aus dem Auto und verschwand Richtung Wasser. Die ganze Aktion hatte keine 5 Sekunden gedauert.
Niemand wurde verletzt, alle sind mit einem riesen Schreck davongekommen.Bis auf ein bisschen Biltong hat er nichts mitgehen lassen, man könnte sagen Glück im Unglück. Man hört Schauergeschichten, in denen die Biester ganze Handtaschen mit Reisepässen oder Kameraausrüstungen aus den Autos reißen, nur um den Inhalt dann Stück für Stück in der Gegend zu verteilen. Oder es werden Leute verletzt oder gebissen, wenn sie versuchen, ihr Eigentum vor den aggressiven Primaten zu verteidigen. Aber in den meisten Fällen sind sie auf Essen aus und wenn man ihnen bei ihrer Flucht nicht im Weg steht, passiert eigentlich auch nichts.
Mit einem gehörigen Schrecken und einer nicht erstrebenswerten Erfahrung reicher machten wir uns wieder auf den Heimweg, unser Bild hatten wir aber trotzdem noch gemacht!

Den zweiten Tag verbrachten wir an der Waterfront, wo uns direkt alte, wohlige Gefühle ereilten. Alles noch wie es vor sechs Jahren war, kaum was hatte sich verändert. Wobei, geändert hatte sich, dass es jetzt überall Geld kostete zu parken und wir in kein Parkhaus passen. Also ein öffentlicher, aber trotzdem kostenpflichtiger Parkplatz.
Der einzig freie Platz war ein Mutter/Kind-Platz, den ich auch gleich ansteuerte, als mich ein aufgebrachter Wächter stoppte, was ich doch vor hätte.
Ich sagte ihm, ich wolle hier parken und ich glaube, er dachte, die verdammten Ausländer mit ihren Riesenkarren suchen sich immer die größten Parkplätze aus.
Er beruhigte sich aber schnell wieder, als ich die hintere Scheibe runter ließ und ihm Elisabeth freudig entgegen strahlte.
Vollends war er überzeugt, als wir den Buggy auspackten.
Als kleine Geste der Freundschaft, fragte ich ihn, ob er was Gesundes haben wolle und wir nahmen uns beide einen Apfel.
Tag für ihn gerettet und wir hatten einen entspannten Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein und vorweihnachtlicher Musik aus den Boxen des Victoria Wharf Einkaufszentrums.
Ein wenig surreal wirkt ein 8 Meter hoher Weihnachtsbaum auf dem Pier bei 32 Grad schon…

Am dritten Tag schauten wir im Internet, ob die Seilbahn des Tafelberges fuhr. Heute fuhr sie endlich aber uns traf fast der Schlag, als wir eine 2,5 stündige Wartezeit angezeigt bekamen.
Da wir aber auch das letzte Mal schon den Berg ausgelassen hatten, entschieden wir uns schweren Herzens die Wartezeit in Kauf zu nehmen, da es unsere letzte Chance werden sollte.
Wir fuhren also nach Kapstadt, stellten uns in die Schlange und kauften die Tickets online über das Handy.
Als sich Sarah nach ca. 15 Minuten zum Stillen an den Rand setzte, kam auch gleich ein Ordner angelaufen. Wir dachten schon, das sowas hier nicht gestattet sei, aber weit gefehlt. Er fragte, wie viele Personen wir seien und wir sollten bitte mitkommen. Wir wurden zu einem Fahrstuhl geführt, der uns direkt an den Anfang der Warteschlange brachte, 10 Minuten später erreichten wir die Station auf dem Gipfel des Berges.

Ich liebe Baby-Bonus!

Natürlich auch erwähnenswert sind unsere Gastgeber in Stellenbosch. Wir wurden fast schon in die Familie aufgenommen, denn man kommt durchs Tor und wird gleich schon von Hardy mit einem Du begrüßt. Abends, als wir mit seinem Vater zusammen am Lagerfeuer saßen, vertiefte sich der Eindruck noch und machte unseren Aufenthalt zu einem einmaligen Erlebnis.
Aus den drei geplanten Nächten wurden fünf, jeden Abend saßen wir entweder zusammen oder trafen uns zumindest auf ein Bier. Wir wollten überhaupt nicht mehr los, jeden Tag verschoben wir die Abreise weiter. Es machte Spaß, der Camping ist klein aber fein, alles war da und es gab sogar freies WLAN.
Für alle, die mal entspannt am Western Cape Urlaub machen wollen, 50 km vor Kapstadt, mit Wandern, Weinprobe, Baden oder sonstwas legen wir wärmstens das ORANGE VILLE GUESTHOUSE ans Herz. Neben dem Camping gibt es wunderschöne Zimmer in diversen Kategorien, 2 (!) Pools und jede Menge familiäre Atmosphäre, bei der man sich nur wohlfühlen muss!
Hardy und Steffi, sowie Hardys Eltern freuen sich über jeden Besucher, wer kommt, schönen Gruß von uns!

 

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Fishriver Canyon – Grenze – Upington – Augrabies Falls – Kamieskroon

Nun lag also der Fishriver Canyon vor uns. Der Fluss war fast komplett trocken aber es ist doch ein beeindruckendes Bild, welche Macht Wasser hat uns wie es Gestein formen kann.

Nach unserem Ausflug zum Canyon fuhren wir zurück zum Camp und genossen den restlichen Tag am Pool. Wir entschieden es uns mal wieder so richtig gut gehen zu lassen und wollten abends Burger essen. Auf der Speisekarte haben wir diese am Mittag erspäht und mit 5 Euro waren sie auch im Budget.

Am Abend fanden wir aber keine Burger mehr auf der Karte. Wie sich herausstellte war das nur die Karte für Mittags und Abends gibt es eine eigene für Dinner. Na gut, dann gab es halt Steak vom Oryx und vom Springbok, für 8 Euro auch noch OK.

Den nächsten Tag verbrachten wir komplett am Pool und faulenzten einfach nur rum. Etwas anderes war bei Temperaturen jenseits der 35 Grad auch nicht möglich. Wir machten Bekanntschaft mit einem Paar, Hella und Jürgen aus der Schweiz, die wir kurzerhand abends zum Reste-Essen einluden. Wir wollten am nächsten Tag die Grenze nach Südafrika überqueren und da wir verschiedene Informationen hatten, über das was man alles nicht einführen darf (von Fleisch über Obst, Gemüse und Feuerholz) wollten wir abends alles wegmachen. Dafür eignete sich unser Feuertopf perfekt und nachdem alles klein geschnippelt und mit ein paar Gewürzen verfeinert war, hatten wir ein leckeres Allerlei. Gemütlich ließen wir den Abend ausklingen.

Am nächsten Morgen versuchten wir am Geldautomat des Campings nochmal Geld zu holen, um unsere Dieselreserven aufzufüllen. Leider ging der Geldautomat nicht. Die Begründung war das beste: Da hier alles ab vom Schuss ist, laufen alle Datenverbindungen (Internet, Kreditkarte, Geldautomat,…) über Satellit. Und wenn es nur etwas windig ist, ginge nichts mehr.

Na gut, etwas Bargeld hatten wir noch und somit tankten wir gerade so viel, dass wir zur nächsten Tankstelle kommen würden. Nachdem wir uns auch von Hella und Jürgen verabschiedet hatten, fuhren wir in Richtung Grenze – nicht ohne unterwegs nochmal richtig vollzutanken, da der Diesel in Südafrika teurer sein sollte.

In der Grenzstadt Ariamsvlei reist man aus Namibia aus. Die Ausreise ging relativ problemlos. Man muss ein Formular ausfüllen und bekommt seinen Pass ausgestempelt. Da wir mit Auto ausreisten, mussten wir noch einen extra Zettel mit Kennzeichen und Fahrgestellnummer ausfüllen. Dieser wird dann von drei verschiedenen Personen gestempelt und dann direkt wieder abgegeben.

Dann fährt man ca. 15 Kilometer Straße im Niemandsland bevor man zur südafrikanischen Grenzstadt Nakop gelangt. Dort gingen wir in das Büro der Immigration, gaben unsere Pässe ab und wurden gefragt, wann unser Rückflug ginge… Uns wurde heiß und kalt… Uns wurde von anderen Overlandern gesagt, an der Grenze über Land würden die nicht danach fragen und jetzt zeichnete sich schon wieder das selbe Theater wie am Flughafen in Frankfurt ab… Wir drucksten rum und diskutierten miteinander was wir jetzt sagen wollten. Gott sei Dank verstand der Grenzer kein deutsch. Er fragte uns nochmal, wie lange wir im Land bleiben wollten. Tim versuchte dann eine Erklärung mit Weltreise und eigenem Auto über Land und so weiter zu liefern aber das interessierte den Beamten gar nicht.

Im Endeffekt stellte sich raus, dass er gar kein Rückflugticket sehen wollte. Man kann in Namibia, Südafrika und noch ein paar anderen Staaten im südlichen Afrika 90 Tage ohne Visum bleiben. Das späteste Ausreisedatum wird dann bei der Einreise mit in den Pass gestempelt aber dafür muss der Beamte es ja kennen und deshalb fragte er nach einem Rückflug, weil die meisten Menschen halt wieder zurück fliegen und nicht fahren. Nach Tims Erklärung bekamen wir problemlos 90 Tage gestempelt und waren somit eingereist.

Für die nächste Grenze haben wir uns vorgenommen, einfach das Datum vorher auszurechnen und auch eine erste Übernachtung in petto zu haben. Wir geben einfach das Intercontinental in der nächstgrößeren Stadt nach der Grenze an, interessiert eh niemanden, ob es wirklich stimmt (Danke Philip, für den Tipp!). Mit unserem Rumgeeiere haben wir den Grenzer wahrscheinlich mehr verwirrt und durch unser unsicheres Auftreten erst skeptisch gemacht. Das hätte auch in’s Auge gehen können.

Aber wir hatten unseren Stempel und mussten nun nur noch mit dem Auto über die Grenze. Der Beamte hier fragte uns nur nach Obst. Da wir alles vorher gegessen haben, konnten wir das mit gutem Gewissen verneinen. Nach Fleisch, Gemüse oder Holz wurde gar nicht erst gefragt.

So fuhren wir unsere ersten Kilometer auf südafrikanischem Boden. Wir waren wieder in dem Land, das wir vor über sechs Jahren – mit dem Afrikavirus infiziert – verlassen haben.

Den ersten Stopp machten wir bei Toyota in Upington, damit noch mal jemand über die Klimaanlage und das austretende Getriebeöl schaute. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und durften gleich in die Werkstatt fahren. Ein Angestellter schaute sich unseren Hilux an und gab sofort Entwarnung. Das Öl, das aus dem Getriebe ausläuft, sei nur ein Tropfen, der sich aufgrund der Hitze und Anstrengung auf den miserablen Straßen durch das Überdruckventil drückt. Und auch mit der Klimaanlage war alles in Ordnung. Wir seien wahrscheinlich eine Tonne überladen, da sei das nicht ungewöhnlich, dass die Klima mal aussteigt. Ganz unrecht hat er wohl nicht…

Mit einem guten Gefühl, dass nichts ernsthaftes ist und einem neuen Luftfilter verließen wir die Werkstatt. Außer für den Filter mussten wir nicht einmal etwas bezahlen und es gab sogar noch einen Kaffee während wir warteten.

Wir fuhren ein paar hundert Meter weiter zu einem Campingplatz direkt am Oranje. Dort parkten wir unser Auto und gingen noch einmal zu Fuß in die Stadt um uns einen kleinen Überblick zu verschaffen. Wir landeten bei einem Pakistaner in einem Handyladen und kauften dort für jeden eine südafrikanische SIM-Karte. Dieses Unterfangen gestaltete sich als nicht ganz so einfach, weil das Aktivieren der Vodacom-Prepaidkarte einfach nicht funktionieren wollte. Da in dem Laden eine Hitze wie verrückt herrschte und außerdem ein Kommen und Gehen war, entschieden wir irgendwann abzubrechen und es am nächsten Tag noch mal zu versuchen.

Wir kauften noch ein paar Kleinigkeiten für den Abend im gegenüberliegenden Supermarkt und gingen zurück zum Camping.

Am nächsten morgen packten wir unsere Sachen zusammen und diesmal fuhren wir zum afrikanischen Pakistaner. In dem gegenüberliegenden Supermarkt vom vorherigen Tag wollten wir noch unsere Vorräte auffüllen und das ginge nur mit dem Auto. Schon beim Einparken prügelten sich die rumlungernden Männer darum, wer jetzt auf unser Auto aufpassen dürfte. Im südlichen Afrika ist es so, dass – ob man will oder nicht – jemand kommt und dir sagt, er bewacht dein Auto. Dafür bekommt er je nach Dauer und Tageszeit zwischen 2 und 5, nachts auch mal bis zu 10 Rand, also so ca. 15 bis 35 Cent (70 Cent). Und wenn die sehen, dass da ein Weißer kommt, will natürlich jeder übernehmen, weil man uns ja richtig schön ausnehmen kann. Wir haben ja Geld… Natürlich klingen die paar Cent erst mal nicht viel. Aber wenn man am Tag fünf verschiedene Stationen anfährt und jedes Mal bezahlt und das fast jeden Tag, läppert sich das schon. Vor allem da die Parkplätze ja eigentlich kostenlos sind. Aber nun gut, man hat keine andere Wahl. Vor allem passen die meisten auch wirklich auf dein Auto auf.

Vom Handyladen aus hatten wir einen ganz guten Blick auf unser Auto und unser Aufpasser tat seine Arbeit gut und verscheuchte jeden, der zu nahe kam.

Nachdem wir die Sache mit dem Handy endlich geklärt hatten, gingen wir noch in den Supermarkt und als wir zurück kamen und alles im Auto verstaut hatten, wollten mindestens fünf Männer Geld für das Aufpassen. Wir gaben nur unserem „Hauptaufpasser“ etwas und sagten den anderen, sie sollen das mit ihm klären.

Wir verriegelten die Türen von Innen, schlossen die Fenster und fuhren davon, die Männer sahen wir im Rückspiegel noch wild gestikulierend winken.

Der weitere Weg führte uns zu den Augrabies Falls, wir reservierten auf einem Campingplatz in der Nähe des Augrabies Nationalparks und fuhren noch direkt weiter.

Die Augrabies Falls sind Wasserfälle des Oranje-Flusses aber aufgrund der momentanen Trockenzeit kommt eigentlich nur ein Rinnsal runter. Anhand der Bilder in der Touristeninformation kann man nur erahnen, was für ein Schauspiel sich in der Regenzeit bietet.

Wir gurkten noch ein bisschen durch den Nationalpark und verließen dann kurz vor Sonnenuntergang den Park und fuhren zurück zum Campingplatz, wo wir schon von Moskitos erwartet wurden.

Am nächsten Tag blieben wir noch auf dem selben Platz um mal wieder etwas Hausarbeit zu erledigen. Tim checkte das Auto und ich kümmerte mich um das Sortieren und Saubermachen. Auch an diesem Abend kurz nach Sonnenuntergang kamen die Moskitos wieder in Scharen, so dass wir uns ziemlich früh in unser sicheres Auto verzogen.

Als Tim am nächsten Morgen die Tür zu unserem (wieder eigenen Bad) öffnete, traf ihn fast der Schlag: Mindestens 200 Moskitos tummelten sich in der Kloschüssel, als er sie öffnete. Wir wollten nun einfach hier weg! Eigentlich ist der Platz wunderschön gelegen. Hinter einem Weingut an einem künstlich angelegten See bietet er kleine Apartments und zwischen Palmen schöne schattige Stellplätze. Aber die Moskitos waren die Hölle!

Wir machten uns auf den Weg nach Springbok, wo wir noch ein paar Sachen im Supermarkt kauften. Bei 35 Grad dudelte „Let it snow“ über die Lautsprecher. Ein unwirkliches Gefühl, das uns daran erinnerte, dass wir fast Mitte November haben und in 6 Wochen Weihnachten ist. Nie wieder werde ich sagen, wenn ich in Deutschland bin, dass keine Weihnachtsstimmung aufkommt! Bei den Temperaturen und der Sonne hier kommt noch viel weniger Stimmung auf!

Als wir zurück zum Auto kamen, hat uns natürlich wieder ein selbsternannter Aufpasser berichtet, dass er unser Auto die ganze Zeit überwacht hat. Mit seiner Mütze und ohne Zähne sah er aus wie ein Penner, der sich eh dort rum trieb und dem es ganz gelegen kam, dass wieder ein paar reiche Europäer kamen, wo er schnell was „verdienen“ konnte.

Wir waren nur kurz im Supermarkt, so dass 2 Rand genug waren. Tim gab ihm die Münzen und das war das erste Mal, dass jemand anfing rumzumachen, dass es zu wenig sei. Der Mann wollte 20 Rand, also knapp 1,50 Euro! Völlig übertrieben. Nach seiner unverschämten Forderung, nahm Tim ihm die 2 Rand wieder aus der Hand und sagte, wenn er das nicht wollte, bekäme er halt gar nix. Der Mann war völlig perplex und lies uns ohne weiteres Gemurre fahren.

Da es noch zu früh war, um auf dem hiesigen Campingplatz zu stoppen, entschieden wir uns noch etwas weiter zu fahren und landeten somit in Kamieskroon, einem kleinen Kaff irgendwo zwischen Kapstadt und Springbok, auf einem sehr schönen Campingplatz.

Die Stellplätze haben zwar kein privates Bad aber zumindest der obligatorische Braai fehlt auch hier nicht. Auf dem Platz war noch ein anderer Gast: Ein Fahrradfahrer aus Japan. Er ist mit dem Flieger in Kapstadt gelandet, macht eine Rundtour über Namibia und Botswana um dann in drei Monaten von Kapstadt aus zurück zu fliegen. Er war mit seinem Fahrrad schon fast in der ganzen Welt und so versüßte er uns den Abend mit interessanten Geschichten.

 

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