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Fishriver Canyon – Grenze – Upington – Augrabies Falls – Kamieskroon

Nun lag also der Fishriver Canyon vor uns. Der Fluss war fast komplett trocken aber es ist doch ein beeindruckendes Bild, welche Macht Wasser hat uns wie es Gestein formen kann.

Nach unserem Ausflug zum Canyon fuhren wir zurück zum Camp und genossen den restlichen Tag am Pool. Wir entschieden es uns mal wieder so richtig gut gehen zu lassen und wollten abends Burger essen. Auf der Speisekarte haben wir diese am Mittag erspäht und mit 5 Euro waren sie auch im Budget.

Am Abend fanden wir aber keine Burger mehr auf der Karte. Wie sich herausstellte war das nur die Karte für Mittags und Abends gibt es eine eigene für Dinner. Na gut, dann gab es halt Steak vom Oryx und vom Springbok, für 8 Euro auch noch OK.

Den nächsten Tag verbrachten wir komplett am Pool und faulenzten einfach nur rum. Etwas anderes war bei Temperaturen jenseits der 35 Grad auch nicht möglich. Wir machten Bekanntschaft mit einem Paar, Hella und Jürgen aus der Schweiz, die wir kurzerhand abends zum Reste-Essen einluden. Wir wollten am nächsten Tag die Grenze nach Südafrika überqueren und da wir verschiedene Informationen hatten, über das was man alles nicht einführen darf (von Fleisch über Obst, Gemüse und Feuerholz) wollten wir abends alles wegmachen. Dafür eignete sich unser Feuertopf perfekt und nachdem alles klein geschnippelt und mit ein paar Gewürzen verfeinert war, hatten wir ein leckeres Allerlei. Gemütlich ließen wir den Abend ausklingen.

Am nächsten Morgen versuchten wir am Geldautomat des Campings nochmal Geld zu holen, um unsere Dieselreserven aufzufüllen. Leider ging der Geldautomat nicht. Die Begründung war das beste: Da hier alles ab vom Schuss ist, laufen alle Datenverbindungen (Internet, Kreditkarte, Geldautomat,…) über Satellit. Und wenn es nur etwas windig ist, ginge nichts mehr.

Na gut, etwas Bargeld hatten wir noch und somit tankten wir gerade so viel, dass wir zur nächsten Tankstelle kommen würden. Nachdem wir uns auch von Hella und Jürgen verabschiedet hatten, fuhren wir in Richtung Grenze – nicht ohne unterwegs nochmal richtig vollzutanken, da der Diesel in Südafrika teurer sein sollte.

In der Grenzstadt Ariamsvlei reist man aus Namibia aus. Die Ausreise ging relativ problemlos. Man muss ein Formular ausfüllen und bekommt seinen Pass ausgestempelt. Da wir mit Auto ausreisten, mussten wir noch einen extra Zettel mit Kennzeichen und Fahrgestellnummer ausfüllen. Dieser wird dann von drei verschiedenen Personen gestempelt und dann direkt wieder abgegeben.

Dann fährt man ca. 15 Kilometer Straße im Niemandsland bevor man zur südafrikanischen Grenzstadt Nakop gelangt. Dort gingen wir in das Büro der Immigration, gaben unsere Pässe ab und wurden gefragt, wann unser Rückflug ginge… Uns wurde heiß und kalt… Uns wurde von anderen Overlandern gesagt, an der Grenze über Land würden die nicht danach fragen und jetzt zeichnete sich schon wieder das selbe Theater wie am Flughafen in Frankfurt ab… Wir drucksten rum und diskutierten miteinander was wir jetzt sagen wollten. Gott sei Dank verstand der Grenzer kein deutsch. Er fragte uns nochmal, wie lange wir im Land bleiben wollten. Tim versuchte dann eine Erklärung mit Weltreise und eigenem Auto über Land und so weiter zu liefern aber das interessierte den Beamten gar nicht.

Im Endeffekt stellte sich raus, dass er gar kein Rückflugticket sehen wollte. Man kann in Namibia, Südafrika und noch ein paar anderen Staaten im südlichen Afrika 90 Tage ohne Visum bleiben. Das späteste Ausreisedatum wird dann bei der Einreise mit in den Pass gestempelt aber dafür muss der Beamte es ja kennen und deshalb fragte er nach einem Rückflug, weil die meisten Menschen halt wieder zurück fliegen und nicht fahren. Nach Tims Erklärung bekamen wir problemlos 90 Tage gestempelt und waren somit eingereist.

Für die nächste Grenze haben wir uns vorgenommen, einfach das Datum vorher auszurechnen und auch eine erste Übernachtung in petto zu haben. Wir geben einfach das Intercontinental in der nächstgrößeren Stadt nach der Grenze an, interessiert eh niemanden, ob es wirklich stimmt (Danke Philip, für den Tipp!). Mit unserem Rumgeeiere haben wir den Grenzer wahrscheinlich mehr verwirrt und durch unser unsicheres Auftreten erst skeptisch gemacht. Das hätte auch in’s Auge gehen können.

Aber wir hatten unseren Stempel und mussten nun nur noch mit dem Auto über die Grenze. Der Beamte hier fragte uns nur nach Obst. Da wir alles vorher gegessen haben, konnten wir das mit gutem Gewissen verneinen. Nach Fleisch, Gemüse oder Holz wurde gar nicht erst gefragt.

So fuhren wir unsere ersten Kilometer auf südafrikanischem Boden. Wir waren wieder in dem Land, das wir vor über sechs Jahren – mit dem Afrikavirus infiziert – verlassen haben.

Den ersten Stopp machten wir bei Toyota in Upington, damit noch mal jemand über die Klimaanlage und das austretende Getriebeöl schaute. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und durften gleich in die Werkstatt fahren. Ein Angestellter schaute sich unseren Hilux an und gab sofort Entwarnung. Das Öl, das aus dem Getriebe ausläuft, sei nur ein Tropfen, der sich aufgrund der Hitze und Anstrengung auf den miserablen Straßen durch das Überdruckventil drückt. Und auch mit der Klimaanlage war alles in Ordnung. Wir seien wahrscheinlich eine Tonne überladen, da sei das nicht ungewöhnlich, dass die Klima mal aussteigt. Ganz unrecht hat er wohl nicht…

Mit einem guten Gefühl, dass nichts ernsthaftes ist und einem neuen Luftfilter verließen wir die Werkstatt. Außer für den Filter mussten wir nicht einmal etwas bezahlen und es gab sogar noch einen Kaffee während wir warteten.

Wir fuhren ein paar hundert Meter weiter zu einem Campingplatz direkt am Oranje. Dort parkten wir unser Auto und gingen noch einmal zu Fuß in die Stadt um uns einen kleinen Überblick zu verschaffen. Wir landeten bei einem Pakistaner in einem Handyladen und kauften dort für jeden eine südafrikanische SIM-Karte. Dieses Unterfangen gestaltete sich als nicht ganz so einfach, weil das Aktivieren der Vodacom-Prepaidkarte einfach nicht funktionieren wollte. Da in dem Laden eine Hitze wie verrückt herrschte und außerdem ein Kommen und Gehen war, entschieden wir irgendwann abzubrechen und es am nächsten Tag noch mal zu versuchen.

Wir kauften noch ein paar Kleinigkeiten für den Abend im gegenüberliegenden Supermarkt und gingen zurück zum Camping.

Am nächsten morgen packten wir unsere Sachen zusammen und diesmal fuhren wir zum afrikanischen Pakistaner. In dem gegenüberliegenden Supermarkt vom vorherigen Tag wollten wir noch unsere Vorräte auffüllen und das ginge nur mit dem Auto. Schon beim Einparken prügelten sich die rumlungernden Männer darum, wer jetzt auf unser Auto aufpassen dürfte. Im südlichen Afrika ist es so, dass – ob man will oder nicht – jemand kommt und dir sagt, er bewacht dein Auto. Dafür bekommt er je nach Dauer und Tageszeit zwischen 2 und 5, nachts auch mal bis zu 10 Rand, also so ca. 15 bis 35 Cent (70 Cent). Und wenn die sehen, dass da ein Weißer kommt, will natürlich jeder übernehmen, weil man uns ja richtig schön ausnehmen kann. Wir haben ja Geld… Natürlich klingen die paar Cent erst mal nicht viel. Aber wenn man am Tag fünf verschiedene Stationen anfährt und jedes Mal bezahlt und das fast jeden Tag, läppert sich das schon. Vor allem da die Parkplätze ja eigentlich kostenlos sind. Aber nun gut, man hat keine andere Wahl. Vor allem passen die meisten auch wirklich auf dein Auto auf.

Vom Handyladen aus hatten wir einen ganz guten Blick auf unser Auto und unser Aufpasser tat seine Arbeit gut und verscheuchte jeden, der zu nahe kam.

Nachdem wir die Sache mit dem Handy endlich geklärt hatten, gingen wir noch in den Supermarkt und als wir zurück kamen und alles im Auto verstaut hatten, wollten mindestens fünf Männer Geld für das Aufpassen. Wir gaben nur unserem „Hauptaufpasser“ etwas und sagten den anderen, sie sollen das mit ihm klären.

Wir verriegelten die Türen von Innen, schlossen die Fenster und fuhren davon, die Männer sahen wir im Rückspiegel noch wild gestikulierend winken.

Der weitere Weg führte uns zu den Augrabies Falls, wir reservierten auf einem Campingplatz in der Nähe des Augrabies Nationalparks und fuhren noch direkt weiter.

Die Augrabies Falls sind Wasserfälle des Oranje-Flusses aber aufgrund der momentanen Trockenzeit kommt eigentlich nur ein Rinnsal runter. Anhand der Bilder in der Touristeninformation kann man nur erahnen, was für ein Schauspiel sich in der Regenzeit bietet.

Wir gurkten noch ein bisschen durch den Nationalpark und verließen dann kurz vor Sonnenuntergang den Park und fuhren zurück zum Campingplatz, wo wir schon von Moskitos erwartet wurden.

Am nächsten Tag blieben wir noch auf dem selben Platz um mal wieder etwas Hausarbeit zu erledigen. Tim checkte das Auto und ich kümmerte mich um das Sortieren und Saubermachen. Auch an diesem Abend kurz nach Sonnenuntergang kamen die Moskitos wieder in Scharen, so dass wir uns ziemlich früh in unser sicheres Auto verzogen.

Als Tim am nächsten Morgen die Tür zu unserem (wieder eigenen Bad) öffnete, traf ihn fast der Schlag: Mindestens 200 Moskitos tummelten sich in der Kloschüssel, als er sie öffnete. Wir wollten nun einfach hier weg! Eigentlich ist der Platz wunderschön gelegen. Hinter einem Weingut an einem künstlich angelegten See bietet er kleine Apartments und zwischen Palmen schöne schattige Stellplätze. Aber die Moskitos waren die Hölle!

Wir machten uns auf den Weg nach Springbok, wo wir noch ein paar Sachen im Supermarkt kauften. Bei 35 Grad dudelte „Let it snow“ über die Lautsprecher. Ein unwirkliches Gefühl, das uns daran erinnerte, dass wir fast Mitte November haben und in 6 Wochen Weihnachten ist. Nie wieder werde ich sagen, wenn ich in Deutschland bin, dass keine Weihnachtsstimmung aufkommt! Bei den Temperaturen und der Sonne hier kommt noch viel weniger Stimmung auf!

Als wir zurück zum Auto kamen, hat uns natürlich wieder ein selbsternannter Aufpasser berichtet, dass er unser Auto die ganze Zeit überwacht hat. Mit seiner Mütze und ohne Zähne sah er aus wie ein Penner, der sich eh dort rum trieb und dem es ganz gelegen kam, dass wieder ein paar reiche Europäer kamen, wo er schnell was „verdienen“ konnte.

Wir waren nur kurz im Supermarkt, so dass 2 Rand genug waren. Tim gab ihm die Münzen und das war das erste Mal, dass jemand anfing rumzumachen, dass es zu wenig sei. Der Mann wollte 20 Rand, also knapp 1,50 Euro! Völlig übertrieben. Nach seiner unverschämten Forderung, nahm Tim ihm die 2 Rand wieder aus der Hand und sagte, wenn er das nicht wollte, bekäme er halt gar nix. Der Mann war völlig perplex und lies uns ohne weiteres Gemurre fahren.

Da es noch zu früh war, um auf dem hiesigen Campingplatz zu stoppen, entschieden wir uns noch etwas weiter zu fahren und landeten somit in Kamieskroon, einem kleinen Kaff irgendwo zwischen Kapstadt und Springbok, auf einem sehr schönen Campingplatz.

Die Stellplätze haben zwar kein privates Bad aber zumindest der obligatorische Braai fehlt auch hier nicht. Auf dem Platz war noch ein anderer Gast: Ein Fahrradfahrer aus Japan. Er ist mit dem Flieger in Kapstadt gelandet, macht eine Rundtour über Namibia und Botswana um dann in drei Monaten von Kapstadt aus zurück zu fliegen. Er war mit seinem Fahrrad schon fast in der ganzen Welt und so versüßte er uns den Abend mit interessanten Geschichten.

 

6 Antworten auf „Fishriver Canyon – Grenze – Upington – Augrabies Falls – Kamieskroon“

Hallo Ihr 3 Lieben,
jetzt habt Ihr ja schon Euer erstes Land der Weltumrundung mit nur kleinen Hindernissen geschafft. Noch 1000 Erlebnisse warten auf Euch.
Wir freuen uns auf jeden neuen Bericht.
Liebe Grüße an Euch aus der Pfalz von
Ute und Peter

Hallöchen ihr lieben wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg und Spaß haben Eure Reise mit Spannung verfolgt und denken oft an euch LG Evi und Lutz Viertel

Hallo ihr drei,
wir hatten uns auf dem Campingplatz Spitzkoppe getroffen. Die mit dem großen roten Auto. Habe jetzt bei der Durchsicht eure Adresse wieder gefunden. Schön eure Berichte. Macht weiter und viel Glück bei allem. Jens und Petra

Hallo ihr zwei,

herzlichen Dank für euren Kommentar! Wir freuen uns, dass euch unser blog gefällt!

Viele liebe Grüße aus Südafrika
Sarah, Tim und Elisabeth

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