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Ankunft Auto – Wüste

Ein Feuer und ein Fleisch…

Mehr braucht man nicht, um glücklich zu sein. Natürlich trägt das eiskalte Bier und der atemberaubende Sonnenuntergang über der Wüste Namib seinen Teil bei.

Aber um hier stehen zu können war es ein weiter Weg.

Der begann am Freitag morgen damit, dass uns der ersehnte Anruf von dem Agenten direkt aus dem Schlaf riss. Er würde um kurz vor 9 Uhr bei uns sein und uns abholen, damit wir zusammen zum Container fahren könnten.

So schnell waren wir noch nie wach!!

Da es schon kurz nach 8 Uhr war zogen wir uns im Eiltempo an und total aufgeregt flogen wir buchstäblich die Treppe runter zum Frühstück. Pünktlich kurz vor 9 Uhr kam er auch schon angefahren, zum Glück waren wir gerade so fertig geworden und standen parat.

Eddi, der Kollege von Peter und ein Hamburger durch und durch brachte uns zur Lagerhalle der Agentur. Dort sollte der Container mit unserem Auto auch schon bereit stehen…

Sollte…

Als wir ankamen, war kein Container da und nach einem hitzigen Anruf von Eddi mit dem Fahrer stellte sich heraus, dass der LKW das Hafengelände noch nicht verlassen hatte.

Warum auch…

Also fuhren wir zum Hafen, denn der Beamte vom Zoll wartete auch schon auf die Abnahme des Containers. Den Termin mit dem Beamten wollte Eddi jetzt um eine halbe Stunde nach hinten verschieben, aber als er gerade im Gebäude verschwunden war, fuhr der Truck mit unserem Container vorbei Richtung Lagerhalle.

Das bemerkte auch Eddi, als er wieder am Auto war, da war es aber schon zu spät, den Termin wieder vorzuverlegen.

Also fuhren wir zurück zum Büro, um die halbe Stunde bei einem Kaffee zu überbrücken. Das ist Afrika…

Wir nutzten die Zeit um uns die Sache mit dem Carnet nochmal erklären zu lassen, die Ein- und Ausreisebedingungen nochmal durchzugehen und ein paar Tipps zu erfahren und dann ging es schon wieder los zum Lager.

Dort wurde auch gerade der Container abgeladen und unser Puls stieg in unerreichte Höhen.

Wir konnten beide nicht still stehen, als Eddi den Container öffnete und das zweite Auto, einen Defender aus Österreich losmachte und heraus fuhr.

Dann konnten wir ihn sehen!!!

Wie wir ihn reingefahren hatten, so stand er da und wartete auf uns! Wir haben ihn so vermisst!!!

Ich hatte wiedermal die Ehre und durfte unseren Hilux wie auch in Hamburg schon hinein, persönlich aus dem Container heraus fahren.

Der Zoll kontrollierte nur noch schnell die Fahrgestellnummer, stempelte das Carnet und schon durften wir uns auf den Weg machen.

Was für ein Gefühl!!! Nicht mehr betteln müssen, gefahren zu werden oder ein Auto leihen zu dürfen, nicht mehr kilometerweit laufen für ein paar Einkäufe, wir waren wieder alle zusammen und die Freude ließ sich kaum in Worte fassen!

Das Martyrium hatte endlich ein Ende und die Reise konnte los gehen!

Es wurde auch langsam Zeit, denn in dem kleinen Netz Walvisbay kannten wir jetzt mittlerweile fast alle Eigentümer der Geschäfte und Angestellten sämtlicher Rastaurants. Es war irgendwie seltsam, so auf der Straße von dem Kellner angesprochen zu werden, bei dem man gestern noch den Fisch bestellt hatte, ob unser Auto immernoch noch nicht angekommen sei…

Der erste Anlauf war eine Tankstelle, wo wir erstmal voll tanken ließen. Ja, richtig gehört, hier tankt man nicht selbst… Hat auch was für sich, denn Ölstand wird gleich geprüft und die Scheiben gereinigt.

Dann holten wir Geld, denn das ging langsam zur neige. Dann fuhren wir zum Outdoorladen, um das Gas auffüllen zu lassen. Aber Pustekuchen, da fing es schon an. Es können keine europäischen Flaschen gefüllt werden. Aber, tadaaa, natürlich hatte ich vorgesorgt, und alle in Europa gängigen Flaschenadapter gleich dabei.

Aber wieder Pustekuchen, keiner passte…

In Afrika gäbe es einen eigenen Anschluss, unsere Flasche könne keiner füllen.

Da wir das aus Marokko kennen, lächelten wir, verabschiedeten uns und suchten den nächsten Laden. Aber auch da, die gleiche Antwort.

Nach geschlagenen zwei Stunden gaben wir auf, vielleicht hatte der Typ ja doch nicht so unrecht…

Da unser nächstes Ziel Swakopmund war, machten wir uns aber noch keine Sorgen, da wären ja auch ein paar Shops wo wir es bestimmt irgendwo mal schaffen würden.

Also gaben wir vorerst auf und fuhren zurück zum Guesthouse, wo wir freudestrahlend von Christina erwartet wurden, die unbedingt unser Auto begutachten wollte.

Nachdem sie uns mit Komplimenten überschüttet hatte, was wir doch für ein tolles Gefährt besitzen würden, machte sie sich auf nach Windhoek auf einen Familienbesuch und wir uns zum packen. Während Sarah einlud, schloss ich die hintere Batterie an, wobei ich gleich mal eine Sicherung durchballerte.

Aber auch das sollte kein Problem sein, denn einen Ersatz hatte ich ja dabei… Dachte ich…

Also setzte ich auch das auf unsere Liste für Swakopmund, verabschiedeten uns bei allen Mitarbeitern im Guesthouse und macht uns endlich mit nur 5 Tagen Verspätung auf den langen Weg einmal um die Welt!

Auf dem Camping in Swakopmund angekommen staunten wir nicht schlecht. Wir fuhren auf unseren vergebenen Platz und irgendwie kannten wir das Auto das dort auf dem Nachbarplatz stand. Es waren die Wiener, mit denen wir unseren Container geteilt haben. Jetzt lernten wir endlich mal die Menschen zu dem Auto kennen, bisher haben wir beim Ver- und Entladen ja nur das Auto kennen gelernt, die beiden waren nie dabei.

So klein ist die Welt.

Kurz darauf inspizierten wir unseren Platz. Für gerade mal 22 Euro pro Nacht bekommt man einen absolut geraden Stellplatz mit angeschlossenem EIGENEM Haus, in dem Dusche, Klo und Waschbecken untergebracht ist, außen ein extra Waschbecken außen und EIN EIGENER GEMAUERTER GRILL (da im südlichen Afrika Grillen Volkssport ist, gibt es keinen Platz, der nicht über einen eigenen Braai verfügt). Das war die Grundausstattung jedes einzelnen Stellplatzes.

SO luxuriös hatten wir noch nie gecampt!

Natürlich freies WLAN und eine Wäscherei dabei, die wir auch gleich mal nutzten und alle gebrauchten Klamotten waschen ließen.

Danach führte uns unser Weg in die Innenstadt von Swakopmund, um dem dortigen Office einen Besuch abzustatten, denn wir brauchten ein Permit für die Einfuhr in den Namib Naukluft Nationalpark.

Danach noch schnell ein paar Informationen im hiesigen Touristoffice eingeholt, dabei Almuth besucht, die uns schon beim letzten Besuch für alle Fälle mal ihre Karte gab. Wenn wir irgendein Problem oder einen Notfall hätten, sollten wir sie doch bitte anrufen, sie würde uns dann umgehend mit Rat und Tat zur Seite stehen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank dafür, Almuth.

Was natürlich sehr von Vorteil war, Almuth spricht deutsch. Wie übrigens zweidrittel aller Einwohner Swakopmunds.

Man hat das Gefühl, mitten in Deutschland zu sein, alle Straßenschilder oder Werbeplakate, alle Schilder im Supermarkt oder die gesamte Bücherei sind deutsch. Erst an zweiter Stelle wird in englisch angeschrieben.

Was dem ganzen dann noch den Hut aufsetzt ist das hiesige Brauhaus, in dem bis heute nach deutschem Reinheitsgebot das Bier gebraut wird.

Wir ließen es uns dann auch nicht nehmen und gingen mal so richtig schön ein Jägerschnitzel essen, mit Bier aus dem Fass! Der Kracher!!

Wir verbrachten zwei Nächte auf dem Platz, um mal alle Sachen mehr oder weniger gut unterzubringen, alles mal zu ordnen und einfach mal mit den anderen Nachbarn (die überwiegend auch alle deutschsprachig waren) zu quatschen.

Natürlich klapperten wir morgens auch nochmal 3 Stunden die ganze Stadt nach Gas und der Sicherung ab, was im Falle der Sicherung auch von Erfolg gekrönt war.

Beim Gas gaben wir auf und holten uns einen Taschenkocher für den Anfang, vielleicht haben wir ja in Windhoek mehr Glück. Andernfalls könnten wir dann immer noch eine afrikanische Flasche kaufen.

So machten wir uns frisch geduscht und bestmöglich ausgerüstet auf den Weg in die Wüste.

Uns begrüßte gleich zu Beginn mal eine 5 km lange Wellblechpiste, die dann von Geröll abgelöst.

Die Piste führte uns an mehrere Sehenswürdigkeiten, unter anderem der Blutkuppe, einem kleinen Berg mitten in der Schotterwüste. Auch wenn der Name martialisch klingt, ist hier kein Massaker passiert oder irgend Friedhof, auf dem obskure Rituale vollzogen werden.

Er trägt den Namen aus dem Grund, dass es in der Abenddämmerung so aussieht, als würde der Berg bluten, da er viel von rötlichem Gestein durchzogen ist.

Und genau das wollten wir uns anschauen.

Also fuhren wir die Campstellen am Fuß der Berges an, die Kosten dafür waren bereits im Permit enthalten. Es gab 6 Stellplätze, jede ausgestattet mit einem Grillstelle und Mülleimern.

Dort machten wir das erste Feuer unserer Reise.

Und da sitzen wir jetzt. Und freuen uns auf die Zukunft, während vor uns die Sonne den Horizont berührt und die Wüste vor uns in den schönsten Farben erstrahlen lässt.

Witzig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass wir kaum angekommen waren, als ein weißer Pick-Up mit Dachzelt neben unserem Camp stoppt und die Insassen uns fragen, wo doch hier bitte die Rezeption sei…

 

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