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Tag 12 – Marrakech (11.05.2014)

Die Nacht war – bis auf das Wecken bei Sonnenaufgang von einem Hahn, der direkt neben unserem Auto Alarm schlug – gut, war aber kein Wunder, nach einer solchen Fahrt… Erstmal checkten wir wieder alles, Öl, Filter, leerten den Zyklon und räumten mal ein bisschen auf.

Was sich an Leergut ansammelt, wenn man 7 Liter pro Person und Tag aus 0,5-Liter-Flaschen trinkt ist der Wahnsinn… Der komplette hintere Bereich zwischen Vorder- und Rückbank war voll mit leeren Flaschen…

Egal, wir entrümpelten die ganze Karre, füllten die Kühlbox nach und machten uns mal mit unseren Nachbarn bekannt. Ein nettes Ehepaar aus Österreich, die gerade mit ihrem umgerüsteten Mercedes 207D auf dem Heimweg sind. Wir quatschten und tauschten Erfahrungen aus…

Denen Gegenüber standen zwei Schweizer in unserem Alter, die ebenfalls mit einem Hilux unterwegs sind. Baujahr 1986, mit komplett umgebauter Ladefläche, die zur Wohnkabine umgebaut ist. Die beiden reisen ein halbes Jahr durch Europa und Nordafrika, bis es wieder an’s Arbeiten geht.

Wieder gab es Informationsaustausch. Erfahrungen und Erlebnisse wurden erzählt; welche Routen sind schön, welche lässt man besser bleiben, was muss unbedingt sein. Da sie auch einen Geländewagen fahren, sind sie genauso heiß auf Piste wie wir!

Und das hat uns dann auch wieder angefixt! Wir warfen unseren bisherigen Plan, der Küste zu folgen, über den Haufen und planten komplett um:

Die Route führt zurück in die Wüste, eine Piste an der algerischen Grenze entlang über 200 Kilometer purer Spaß! Und das Beste: Genau diese Piste wurde auch schon für die Rallye Dakar genutzt!!!

Der restliche Tag verging wie im Flug. Ich baute das Zelt notdürftig ab, damit ich schnell einkaufen fahren konnte und Sarah nutzte den Pool zum entspannen und braun werden (oder eher rot!).

Ich machte mich also auf den Weg zum Einkaufen und war auch kurze Zeit später (nach zweimaligem verfahren) an der Einkaufsmöglichkeit…

Ich war gewohnt an einem Laden, nicht viel größer als das Auto anzuhalten, auszusteigen, zu sagen, was ich wollte, das in die Hand gedrückt zu kriegen, zu bezahlen (nach verhandeln) und wieder weg.

Ich stand auf dem riesigen Parkplatz eines noch viel größeren Supermarktes, vergleichbar zu den REALs oder GLOBUS’ daheim. Irgendwie ein Kulturschock, wenn man fast zwei Wochen sowas nicht gewohnt ist. Aus brütenden 38°C wurden, wenn man durch die Tür kam, angenehme 20°C. Einkaufswagen in Reih und Glied, Angestellte in Einheitskleidung und eine gewaltige Auswahl an Waren.

Vor einer Woche noch war ich froh, überhaupt Wasser in geschlossenen Flaschen zu bekommen, hier stand ich vor der Auswahl aus 30 verschiedenen Sorten…

Ich brauchte mehr Zeit, um mich für eine Sache zu entscheiden, als für den Einkauf an sich. Irrsinn.

Irgendwann entschied ich mich für EIN Wasser, kaufte gleich 20 Liter für die Kanister, ein bisschen Cola, Schoko und Orangina in Dosen und ging zur Kasse. Ob ich mit Kreditkarte zahlen wolle? Äääähhhh??? Was?! nö, bitte bar. Verdutzter Blick, ob ich nicht ein Verbrecher bin, aber okay… Ich kam mir vor, wie in einer anderen Welt…

Wieder daheim holte ich meine Frau „vom Backblech“ und wir gingen Duschen.

An der Rezeption bestellten wir ein Taxi, denn wir wollten in die Stadt.

Das Taxi ließ uns am Place Jemaa el-Fna raus, dem größten Marktplatz Marrakechs. Früher wurden hier öffentliche Hinrichtungen abgehalten, heute dient der Platz als Touristenattraktion und Umschlagplatz für Waren aller Art. Dazu kommen noch die „Schausteller“, mit samt ihren Tieren wie Schlangen, Affen, Geiern, Kamelen uns sonst irgendwelchem Geviechs…

Wir standen im absoluten Chaos!!!

Überall Händler, die ihr Zeug an den Mann bringen wollen, Schlangenbeschwörer, die ihre Kobras einfach so auf dem Boden rumkriechen lassen! Andere wollen dir Berberaffen auf die Schulter setzen, andere dir Henna verpassen, wieder andere dir die Zukunft aus der Hand lesen. Jeder will dir irgendwas andrehen, verkaufen, tauschen oder angeblich schenken. Jeder hat das Beste der Stadt, das Beste des Landes, das Beste der Welt. Jeder Essensstand ist der Beste, jeder hat den Besten Tee, das Beste Kleid! Und alles natürlich zum Besten Preis!!! Absoluter Wahnsinn!!! Und Menschen überall…

Wie gesagt, wir kommen aus der Wüste, wo man am Tag 10 Autos zu Gesicht bekommt, und dann das hier… Ein Molloch, in dem jeder nur den Profit sucht, ein Geschäft machen will!

IMG_9010Aber irgendwie auch faszinieren und fremdartig. Überall wird geschrien, gefeilscht und geboten!

Um uns ein wenig von dem Irrsinn zu erholen, tranken wir einen Minz-Tee in einem Cafe am Rand des Platzes.

Dort kamen wir mit dem Besitzer ins Gespräch, der uns ein wenig Infos über den Platz und die Stadt gab. Gut informiert und nicht viel ärmer (der Tee kostete satte 1,8 Euro die Kanne!) stürzten wir uns wieder ins Getümmel!

Da ich die letzten Tage im Nirgendwo nicht sonderlich auf meine Gesichtshygiene geachtet habe, zeigte Sarah auf deinen Barbier, es wäre doch ein Gag mich mal rasieren zu lassen…

Gesagt, getan. Rein in den Laden, der auch wieder die Größe eines Dixie-Klos hatte, rauf auf den Stuhl und ab ging die Post! Das Rasiermesser wurde geschickt vom Meister geführt und nach 15 Minuten war ich glatt wie ein Babypopo. Sowohl im Gesicht als auch auf der Platte! Kurz noch Politur drauf, ein bisschen Rasierwasser und schon entließ mich der Chef wieder raus in den Wahnsinn. Die umgerechnet 10 Euro hatten sich auf alle Fälle gelohnt! So glatt war ich noch nie!

Wir wollten gerade einen Stadtplan beschaffen, als von der nahen Moschee der Muezzin anfing zum Gebet zu rufen… Und ZACK, war der Laden auf einmal zu. Whatever, wir warteten, bis er wieder zurück war und kauften dann unseren Plan, damit wir morgen nicht ganz so unvorbereitet in die Stadt kommen (Wir hatten nicht einmal einen Reiseführer dabei).

Als wir an ein paar Essensständen vorbeikamen, konnten wir uns dem Werbegeschrei nicht mehr erwehren und setzten uns an den Stand. Auf dem Platz sind die Essensstände nummeriert, wie die Weinstände auf dem Dürkheimer Wurstmarkt. Und natürlich wurde uns versichert, das unser Stand das beste Essen der Stadt habe, ach was, des ganzen Landes!

Es war wirklich nicht schlecht, diesmal Cous-Cous. Is irgendwie nicht mein Ding, aber gut war es. Sarah blieb bei Tajine (hoffentlich richtig geschrieben), einem in einem Tonkrug zubereitetem Gericht aus Fleisch und Gemüse.

IMG_9070Total überfordert und tot müde verließen wir den Platz und machten uns auf die Suche nach einem Taxi. Naja, ist gut gesagt, eher hat uns der Taxifahrer gesucht als umgekehrt. Nach ein bisschen Verhandlung stand der Preis und wir fuhren zurück zum Campingplatz.

Unser Zelt hatte die durchschnittliche Temperatur eines Heißluftofens und das um halb 11 abends.

Whatever, so wird einem wenigstens nachts nicht kalt! 😉

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Tag 11 – Tinghir-Todra- Schlucht-Marrakech (10.05.2014)

Heute stand das fette 2. Touri-Programm auf dem Plan: die Todra-Schlucht…

Wir packten unsere Sachen und starteten in Richtung Schlucht. Diese Schlucht ist noch touristischer, da sie nicht so weit im Gebirge liegt und daher auch mit Bussen gut zu erreichen ist.

Da unser Campingplatz ja schon an der Straße zur Schlucht lag, hatten wir diese bereits nach 15 Minuten erreicht. Uns stockte der Atem: Genau so hatten wir uns die Schlucht vorgestellt! Es war einfach der Hammer! Unten wand sich der Fluss und wir hatten das Gefühl mitten im Berg zu stehen. Es war einfach atemberaubend! Das fanden sicher auch die ganzen Souvenirverkäufer, die hier vertreten waren und ihr Geschäft des Jahres machen wollten. Dürfte auch nicht schwer sein bei den ganzen Busladungen voll an Menschen die hier hoch gekarrt werden.

Nach ein paar Fotos ging’s weiter in Richtung Imilchil. Von hier sollte es dann in den Hohen Atlas gehen.

Wir fuhren in einer ähnlichen Landschaft wie gestern über Serpentinen. Unten am Fluss entlang befand sich eine nach der anderen Oase und auf den Bergen sah man nur braunen kargen Stein. Einfach der Hammer!

Nach einer guten Stunde erreichten wir Imilchil. Von hier aus sollte es über eine Piste noch weiter in das Atlas-Gebirge gehen. Die Piste war laut unserem Reiseführer durch ein paar vor Jahre weggespülte Furten nicht passierbar. Aber wir versuchten es trotzdem. Schließlich waren wir aus diesem Grund hier… Wir wollten was erleben.

IMG_8818Die Piste war relativ gut befahrbar. Wir hatten in diesem Urlaub schon Schlimmeres erlebt. Immer weiter schraubten wir uns in den Atlas. Die Serpentinen nahmen überhaupt kein Ende. Die Oasen wichen nur noch blankem Gestein. Es sah richtig surreal aus. Immer mal wieder kamen wir an Schafhirten auf ihren Eseln oder ganz kleinen Dörfern vorbei. Als wir um eine Kurve kamen staunten wir nicht schlecht: Wir waren im Paradies gelandet: Überall grüne Wiesen, Kühe grasten, Bauern pflügten ihre Äcker (ganz altmodisch mit Pferden und einem Pflug!). Und das mitten im Atlas-Gebirge! Man hätte denken können, man fahre irgendwo auf einer Alm im Allgäu herum. Wären da nicht die bettelnden Maroc-Kinder gewesen, die uns die ganze Fahrt durch diesen grünen Traum auf Trab hielten. Kaum hatten sie uns erblickt rannten sie aus allen Winkeln mit hoch erhobenen Händen heran und riefen uns zu.

IMG_8769Egal, wir genossen einfach die tolle Natur! Man kann kaum glauben, wie gut es tut und wie sehr es das Gemüt erhellt, wenn man nach knapp zwei Wochen endlich mal wieder grüne Pflanzen und Wiesen sieht und nicht immer nur Braun oder Beige oder irgendwas dazwischen!

IMG_8789Am Ende dieser Alm kamen wir in ein Dorf, auf dem gerade Markt war. Und wir landeten mittendrin im Hexenkessel. Mit geöffneten Fenstern fuhren wir auf eine Engstelle zu, in der mehrere LKWs gerade versuchten sich ihren Weg zu bahnen. In Deutschland hätte man durch diese Stelle kein Fahrrad geschickt hier geht es irgendwie. Und wir standen mittendrin und warteten bis wir an der Reihe waren. Jeder der unterwegs war kam an unser Auto, steckte den Kopf rein und wollte irgendwas. Der erste eine Salbe wegen seinem verletzten Finger und hielt uns seine tiefe eiternde Wunde hin. Na dann Mahlzeit! Die nächsten wollten Bonbons, was zu Essen, was zu trinken, Geld, eine Zigarette oder Whiskey. Ja, richtig gehört Whiskey! Und das in einem muslimischen Land. Als wir ihn fragten, ob er Moslem sei und dass im Islam doch Alkohol nicht erlaubt sei antwortete er: „Whiskey ist OK!“

Irgendwann hatten wir die Engstelle überwunden und waren raus aus der Hölle. Erst Paradies dann Hölle, was ein Wechselbad der Gefühle!

Kurz darauf wechselten wir wieder auf eine Asphaltstraße, die jedoch aufgrund der vielen Schlaglöcher schlimmer zu befahren war als die Piste.

Die Straße schraubte sich nun weiter in die Höhe, bis wir schließlich bei knapp über 2500 Metern unseren höchsten Punkt erreichten. In der Ferne sah man die schneebedeckten Gipfel der höchsten Berge Marokkos, im Tal die grünen Wiesen und wir mittendrin!

IMG_8842Nachdem wir den höchsten Punkt des Passes erreicht hatten, ging es bergab. Und das richtig. Vor lauter Bremsen glühten das ganze Rad und die Bremsklötze stanken, wie wenn sie gleich ihr zeitliches segnen würden. Die Motorbremse half schon lange nicht mehr…

Aber irgendwann waren wir unten und in dem Dorf (Dorf ist eigentlich übertrieben, 4 Hütten, mehr war es nicht) Anergui angekommen. Von hier aus sollte es laut unserem Reiseführer über eine „schmale Piste, die nur für 4×4 Autos und nur für nervenstarke Fahrer ist“ weiter zur Cathedrale de Roches gehen. Kurz bevor wir den Übergang zur Piste erreichten, rasselte es plötzlich am rechten Vorderrad. Es hörte sich an, wie wenn jemand mit einer Eisenkette immer gegen das Rad schlug. Wir hielten kurz an um nachzuschauen was es sein könnte und fanden einen Stein, der sich zwischen Ölwanne und Unterfahrschutz versteckt hatte. Nachdem wir ihn entfernt hatten und ein paar Meter weiter fuhren stellten wir fest, dass der Stein nicht der Übeltäter war. Es rasselte immer noch. So langsam überkam uns ein komisches Gefühl. Wir zwei alleine mit unserem Auto, ohne Handyempfang (den wir das letzte mal in Spanien hatten) kurz vor der Einfahrt zur Piste, bei der es kein Zurück gibt, da sie zu eng ist zum Drehen, mitten in der Pampa und jetzt das Geräusch! Ein echt beklemmendes Gefühl.

Da wir wissen wollten was da so klappert, wollten wir den Wagen hochbocken. Irgendetwas musste am Rad sein! Als wir dabei waren das riesen Auto mit dem viel zu kleinen Wagenheber (das nächste Mal geht doch der High-Lift mit) hochzuschrauben kam ein Wanderer vorbei der uns fragte, ob wir Hilfe bräuchten.

Ein sehr netter Mann, eigentlich aus Spanien, lebt in Frankreich und ist seit er in Rente ist immer mal hier, mal dort. Er fragte uns wo wir hin wollten. Als wir ihm sagten in Richtung Cathedrale de Roches antwortete er, dass die Piste nicht passierbar sei. Der Fluss hat einen Teil der Straße weggerissen und wir müssten umdrehen.

Bevor es dann aber zum Hochbocken kam, fanden wir kurzerhand den Fehler… Die Abdeckung der Achse hatte sich durch das Gerüttel gelöst und schlug im Ring der Distanzscheiben herum. Jetzt gab es nur noch eins zu tun: Wir mussten diese scheiß-steile Straße wieder hoch….

Das Rasseln hatte tatsächlich aufgehört (ein bisschen rohes Fingerspitzengefühl mit dem Hammer!) und wir waren beruhigt. Zumindest bis das nächste Teil anfing zu stinken: die Kupplung. Durch die ganzen Kurven und das andauernde Wiederanfahren am Berg wurde sie wohl etwas zu stark strapaziert…. Whatever…! Wir erreichten den Pass ohne weitere Ausfälle und überlegten uns, ob wir die Cathedrale nun von der anderen Seite anfahren oder weiterfahren wollten.

Es langte uns erst einmal mit Gebirge und wir entschieden uns raus und in Richtung Marrakech zu fahren. Hierzu befragten wir das Navi, was uns eine Ankunftszeit von halb 10 Uhr am Abend ausspuckte. Das bedeutete im Dunkeln fahren (hier wird es gegen halb 9 Uhr dunkel). Hiervor wird man ja ausdrücklich gewarnt. Nicht nur in Reiseführern sondern auch aus Insiderkreisen wurde gesagt, NIE bei Nacht fahren!

Was nun?

Wir entschieden uns es trotzdem zu versuchen, vielleicht können wir das Navi ja ein bisschen einholen…

A propos Navi: Auf der Straße meistens unschlagbar – wenn es nicht mal wieder verwirrt ist und sagt wir sollen rechts abbiegen, wo es 500 Meter in die Tiefe geht… Aber ich habe meinen neuen besten Freund gefunden: Unser GPS! Ohne das wären wir schon öfter aufgeschmissen gewesen. Es ist einfach das beste, was es zum Navigieren, vor allem in unerschlossenen Gebieten, gibt!

Wir fuhren also aus dem Gebirge und irgendwann waren wir auf einer Art Schnellstraße. Das erste Mal seit einer Woche! Es war sehr abenteuerlich. Teilweise befanden sich auf einer zweispurigen Straße sechs Fahrzeuge nebeneinander. Man glaubt gar nicht was sich alles gleichzeitig überholen kann:

Der Pferdewagen wird von einem Roller überholt und der gleichzeitig von einem LKW und das auch auf den Gegenfahrbahn. Dass wir keinen Toten gesehen haben grenzt an ein Wunder.

Jetzt wissen wir auch, weshalb man im Dunkeln nicht fahren soll: Im Hellen ist es schon fast Selbstmord, im Dunkeln ein Himmelfahrtskommando…

In Südafrika gibt es den Spruch: „The night is not for human beeing“ (siehe unseren Blog über Südafrika), der passt hier perfekt… Afrika ist Afrika!

Nun ja, wir merkten recht schnell, dass wir unser Navi nicht einholen konnten.

So erreichten wir dann um viertel vor zehn den Campingplatz im Dunkeln.

Bisher macht er mal keinen schlechten Eindruck und bis auf eine riesige Kakerlake in der Dusche war alles bestens! Es gibt warmes Wasser, und einen Pool! Der Rest zählt kaum…

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Tag 10 – Tinghir-Dades- Schlucht-Tinghir (09.05.2014)

Heute stand das fette Touri-Programm auf dem Plan: die Dades-Schlucht…

Eigentlich wollten wir eine Rund-Tour fahren und die Dades- und die Todra-Schlucht miteinander verbinden und danach direkt weiter fahren. Die Verbindung zwischen den beiden Schluchten ist eine Piste, die uns schon gereizt hätte. Wäre aber wieder 10 Stunden im Auto gewesen. Und da es uns hier auf dem Campingplatz so gut gefiel (der erste Campingplatz seit Tagen mit WARMEN Duschen, ihr wisst gar nicht wie toll das sein kann!), beschlossen wir noch einen Tag hier zu bleiben und nur die Dades-Schlucht zu befahren.

Die Schlucht ist etwa 120 km von hier entfernt, wovon 60 km so eine Art Bundesstraße sind und der Rest dann in Serpentinen in das Atlas-Gebirge führt.

Die erste Strecke verlief wie immer recht langweilig. Hier mal ein Dromedar auf der Straße, da mal eine Ziege oder ein Hund aber im Großen und Ganzen keine besonderen Vorkommnisse.

Eins ist uns jedoch schon öfter aufgefallen: Manchmal sieht man Menschen dort an der Straße laufen, bei denen man sich fragt, was die dort machen oder wo die hin wollen, wenn das nächste Dorf 30 km entfernt ist. Die schlappen einfach so im Nirgendwo rum oder versuchen, per Anhalter mitgenommen zu werden… Eigentlich wollten wir uns mal den Spaß machen und einen mitnehmen, um ihn zu fragen, was er da eigentlich mache, aber da unsere hinteren Sitze aus einer Kühlbox und einer Krims-Krams-Kiste für Ladegeräte, Reiseführer usw. besteht, hatten wir leider keine Chance…

Wenn man mal an einem Dorf vorbei kommt, sieht man so lustige Sachen wie Linienbusse, die nicht anhalten, wenn Leute rein oder raus wollen. Zum Ein- oder Aussteigen springt man einfach in oder aus dem fahrenden Bus. Ein haltender Bus?! Das ist was für Weicheier!

IMG_8588Nach 60 km erreichten wir Boumalne und der Weg führte uns nun in Richtung Gebirge. Vor uns türmten sich die Ausläufer des Atlas-Gebirge auf, scharfkantige, felsige Klippen ragten immer höher in den Himmel. Und im Tal reihten sich die vom Dades-Fluss gespeisten Oasen aneinander. Ein wahnsinniger Anblick! Ein krasser Gegensatz zu der Landschaft, die wir gestern noch zu Gesicht bekamen. Aus ebener Steppe wird in nur 300 km ein felsiges Gebirge. Hier erlebt man alles!!!

IMG_8663Die Straße schlängelte sich durch die Berge, vorbei an Dörfern, stetig bergauf. Scharfe Serpentinen bremsten uns aus, da wir nicht wussten, ob uns nicht ein riesen Reisebus hinter der nächsten Kurve überrascht. Es ging immer höher hinauf, bis die Straße in ein Tal auslief, das von hohen Klippen flankiert wird. Es ging leicht bergab, immer tiefer in die Schlucht und immer höher wurden die Berge ringsum.

Und dann lag sie vor uns… Die Dades-Schlucht….

Unter senkrechten Felswänden bahnte sich ein Fluss seinen Weg durch den Stein. Daneben führte die Straße entlang. Wenn man nach oben schaute hatte man den Eindruck, dass sich die Felswände fast berühren. Ganz imposant aber irgendwie haben wie sie uns bombastischer vorgestellt. Irgendwie beengter und länger. Nach vielleicht 200 Metern war es auch schon wieder vorbei…

Wir fuhren noch ein paar Kilometer weiter um eine geeignete Stelle zum Wenden zu finden und fuhren dann zurück und von der anderen Seite auf die Schlucht zu. Aber auch von dieser Seite war sie nicht beeindruckender. Touri-Ziel 1: Haken dran, Touri-Ziel 2 (Todra-Schlucht): folgt morgen…

IMG_8561Da wir auf dem gleichen Weg zurück mussten, konnten wir die Landschaft doppelt genießen und wir sahen Dinge, die uns auf dem Hinweg entgangen waren. Überall in den Hängen der Berge waren halb verfallene Gebäude, die aussahen, als ständen sie schon hunderte Jahre da. Wie Burgen aus grauer Vorzeit. Bei uns daheim würden sie daraus eine Sehenswürdigkeit basteln, hier benutzen sie es, um Müll darin zu verstauen… Irgendwie schade… Aber gigantisch sehen sie schon aus, wie sie so auf Felsvorsprüngen thronen und farblich fast mit den rotbraunen Felsen verschmelzen.

Auf den 60 langweiligen Kilometern ist mir dann auch aufgefallen, an was mich das jetzt wieder flache, gelbe, ausgedörrte, karge Land erinnert… An Tatooine aus Star Wars… Bloß das hier keine Sandleute sondern Marokkaner wohnen! 😉

IMG_8693Wir erreichten den Camping Platz und bauten wieder das Zelt auf. Da es noch relativ früh war, nutzten wir die Chance und wuschen mal alle bisher dreckigen Sachen. Zwei Spanngurte und eine Hausmauer dienten uns dann als Wäscheleine, obwohl man das bei dem Klima hier kaum braucht. Die Sachen sind praktisch schon trocken, bis man am Auto angekommen ist.

Danach nutzen wir noch einmal die warme Dusche. Vielleicht die letzte für die nächsten Tage!

IMG_8697Nach dem Duschen fiel Sarah erst einmal auf, wie viele Mückenstiche sie auf dem letzten Campingplatz abbekommen hat. Nur an der Innenseite eines Beins zählte sie 60 Stück!

Den Rest des Tage verbrachten wir damit, ein bisschen aufzuräumen, die Kamera mal von der Sahara zu reinigen und für alle Akkus mal wieder aufzuladen, die so in letzter Zeit leer gegangen sind…

Ah, doch, eine Sache war noch:

Ich bin heute der größten Spinne außerhalb eines Terrariums begegnet, die ich je gesehen habe!!! und jeder, der mich kennt, kennt meine Angst vor Spinnen! Das Vieh war bestimmt 15 cm groß (ohne Witz, ich übertreibe gerne, aber das ist die Wahrheit, so wahr mir Gott helfe!!) und gelb-braun. Sarah hat sie auch gesehen, ihr könnt sie fragen! Das Ding war riesig!!!

Whatever, das gehört zum Campen in so einem Land dazu… Hätte aber lieber mal einen Skorpion gesehen! 😉

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Tag 9 – Erfoud–Erg Chebbi–Tinghir (08.05.2014)

Um 3 Uhr in der Nacht wurden wir von einem Sturm geweckt, der unser halbes Zelt auseinander genommen hat.

Die Zeltstangen wurden laut knallend aus den Halterungen gerissen und fielen auf den Boden. Wir hatten das Gefühl, dass wir gleich vom Dach gefegt werden..

Nach ein paar weiteren Stunden unruhigem Schlaf standen wir auf und packten zusammen. Heute sollte es in die Wüste gehen!

Der Weg dahin gestaltete sich aber etwas schwieriger als gedacht. Der Nachbarort, Rissani, durch den wir fahren mussten, unterlag etwas dem Bauwahn der Regierung und eigentlich war keine Straße mehr da, wo sie unser Navi anzeigte…

Wir kurvten also durch die gesamte Stadt (und wir reden von Straßen, die sich Autos, LKW, Kutschen, Pferdekarren, Roller, Motorräder und Fußgänger teilen! Auf 5 Meter Breite!!!) und suchten einen Ausweg. Zur Hilfe kam uns dann ein LKW-Fahrer, der uns in eine kleine Seitenstraße schickte, die kaum breit genug war, um selbst durchzukommen, geschweige denn die anderen Verkehrsteilnehmer…

Nach dieser Hürde fuhren wir endlich auf den erlösenden Kreisel zu, der uns Richtung Süden brachte.

40 km später wurde die Landschaft langsam karger, die Bäume verschwanden komplett und wurden durch Steppengras ersetzt, das auch bald verschwand und den kargen Boden offenlegte. Alle Hügel waren verschwunden und wir rollten über eine Schotterebene, die von einem Asphaltband durchzogen wurde. Links und rechts war gar nichts Lebendes mehr…

IMG_8467Und dann tauchten sie auf.

Irgendwie sahen sie aus wie Berge, die sich den gesamten Horizont erstreckten, aber im Näherkommen erkannte man die gelbe Farbe…

Die Dünen des Erg Chebbi lagen genau vor uns, türmten sich bis zu 150 Meter hoch auf und sahen einfach atemberaubend aus!

Wir navigierten die letzten Kilometer Straße zu einem Campingplatz, der genau am Rand des Dünenfeldes liegt. Und wer kam uns da entgegen???

Unsere schweizer Nachbarn vom Camping in Erfoud, die gerade auf dem Weg in die Dünen waren!Zufälle gibt’s!

Sie hatten zwar erwähnt, dass sie in diese Richtung wollten, aber das wir sie genau hier treffen ist schon der Hammer!

IMG_8439Sie fragten uns, ob wir nicht mitkommen wollten… Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und ließen in Windeseile die Luft aus den Reifen, damit wir eine größere Auflagefläche hatten (Für die, die es interessiert: zwischen 1,1 und 1,3 Bar sollte man haben, damit man gut im Sand fahren kann) und drehten reihten uns in die Kolonne aus 3 Land Rovern ein.

Sie haben sich extra einen Führer gemietet, der sie (und nun auch uns) sicher durch die Dünen bringen sollten.

So ging es nun die erste Düne rauf und wieder runter, dann die zweite, usw. Zwischendrin hielten wir immer mal wieder kurz an, wenn unser Führer der Meinung war, hier könne man besonders schöne Fotos machen.IMG_8367

IMG_8379Irgendwann hielten wir vor einer riesigen Düne und unser Führer jagte uns wieder hinauf zum Fotografieren.

Plötzlich ertönte ein Donner über uns… Es war die ganze Zeit schon bewölkt, zuhause würde man sagen gewittrig, aber damit rechnet man natürlich in der Wüste nicht. Als uns die ersten Regentropfen trafen, konnten wir es kaum glauben…

Wir standen bei 35°C in der Wüste, überall um uns war Sand und es fing an zu regnen… Und dann regnete es richtig! Dazu kam ein abartiger Wind, der den Sand aufwirbelte und Minuten später konnte man die Hand nicht mehr vor Augen sehen. Wir flüchteten uns in die Autos und machten uns schnell auf den Weg zum Camping. Eine absolut bizarre Szene! Wir, mit Scheibenwischern auf volle Tour, wühlen uns durch den nassen Sand der Dünen und man musste ganz genau hinsehen, damit man die Reifenspuren des vor einem fahrenden Autos noch erkennen konnte.

IMG_8456Als wir uns bis zum Camping zurück gekämpft hatten, sahen alle, Mensch und Fahrzeug aus wie paniert. Nass vom Regen und danach schöööön mit Sand eingelegt. Reif für die Pfanne!

Da der Sturm immer noch sehr wütete zogen wir uns in das Hauptgebäude des Campingplatzes zurück und tranken noch einen Tee mit den Anderen. Dabei besprachen den weiteren Tagesplan. Sie wollten noch irgendwelche Felszeichnungen besuchen, was jetzt überhaupt nicht unser Ding war, so entschieden wir, uns zu trennen, aber nicht, ohne E-Mail-Adressen auszutauschen, denn hier ist WIFI häufiger als Handynetz…

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Der ursprüngliche Plan war die Piste entlang der algerischen Grenze in Richtung Erg Chegega zu fahren. Aber aufgrund des Sandsturms änderten wir unseren Plan und beschlossen weiter Richtung Todra-Schlucht im Atlas-Gebirge, das ungefähr 200 km entfernt liegt, zu fahren.

Wiedermal verabschiedeten wir uns, diesmal ist die Chance eher geringer, sie wiederzutreffen, aber man weiß ja nie…

Auf dem Weg in den Atlas machten wir noch an einem „marokkanischen Supermarkt“ einen Zwischenstopp. Dieser „Supermarkt“ ist ein kleines Geschäft von der Größe eines Dixi-Klos, in dem der Verkäufer mehr Platz einnimmt, als seine angebotenen Waren. Aber lustigerweise findet man in so einem winzigen Schuppen trotzdem immer alles was man braucht!

Wir kauften Wasser, Saft, Schokolade, Chips (Pringles für 3,- die Dose) und 10 Eier. Da hier die Eier lose verkauft werden, wurde einfach auf afrikanische Weise improvisiert:

Aus ein bisschen Karton, Klebeband und Schnur wurde schnell ein Transportgefäß für unsere Eier zusammen-Mac-Guyvert, der den Inhalt selbst die härtesten Schlagloch-Pisten Marokkos sicher ans Ziel bringt! Ich liebe Afrika!!!

Eine extrem langweilige 2-Stunden-Autofahrt später erreichten wir die Stadt Tinghir, 20 km entfernt der Zufahrt zur Schlucht.

Wir suchten uns einen echt super Campingplatz aus unserer „Bibel“, der unsere Erwartungen noch übertraf. An den Hang der Berge gelegen türmen sich links und Rechts des Platzes steile Klippen auf, man hat einen irren Blick auf die Stadt, die in der Abendsonne rot leuchtet! Hier verbringen wir jetzt die letzten Stunden vor dem Schlafen damit, uns den Sand aus allen möglichen Körperöffnungen zu pulen… Whatever

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Tag 8 – Erfoud (07.05.2014)

Die Nacht war kurz aber angenehm… Bloß ich musste noch vor Sonnenaufgang mal das Zelt verlassen… Wie ein alter Mann, ich sollte aufhören, hier vor dem Schlafengehen so viel zu trinken.

Als ich dann mal wach war, konnte ich nimmer einschlafen und machte mich dran, Kaffee zu kochen.

Als Sarah aufstand, waren ihre ersten Worte: „Ist das heute morgen frisch hier…“. Das Thermometer zeigte 24°C!!!

Gegen 10 Uhr verabschiedeten sich unsere schweizer Nachbarn und machten sich auf den Weg nach Merzouga, das auch auf unseren Reiseplan steht. Wir tauschten Nummern aus, für den Fall, dass sich unsere Wege nochmal kreuzen sollten… Irgendwie seltsam, wir haben seit Tagen keinen Handyempfang mehr, aber Nummer austauschen ist ganz selbstverständlich… Egal, für den Fall, dass Empfang wieder kommt, sind wir vorbereitet.

Wir verabschiedeten uns und winkten der Gruppe Landys hinterher, die dröhnend den Platz verließen.

Jetzt waren wir die einzigen Gäste, es war toten still und die Sonne brannte schon jetzt mit 34°C, obwohl der Himmel grau und bedeckt war.

Wir machten uns an unsere eigene Planung, der heutige Ruhetag sollte genau dafür dienen. Planen, auf- und ausräumen, Auto kontrollieren dass nix kaputt ist und mal ein bisschen saubermachen.

IMG_8303Dieses Auto ist beste Kauf unseres Lebens! Unser treuer Begleiter steht zwar total verdreckt, aber Tip-Top in Schuss da!

Als Belohnung gab es eine gründliche Reinigung, das Armaturenbrett erhielt wieder seine Originalfarbe, nachdem wir gefühlte drei Zentimeter Pistenstaub heruntergekratzt hatten.

Luftfilter ist sauber (dank Zyklonfilter), Öl passt… Von unten keine Schäden, alles Bestens!

IMG_8317Danach waren erst einmal die wichtigsten Klamotten dran. Auch die waren völlig verdreckt. Mit der Hand waschen macht wirklich keinen Spaß! Aber ein Gutes hat das Klima auch: In einer halben Stunde ist alles trocken.

Weiter im Text…

Nach dem ganzen Reinemachen, hielten wir erst einmal ein bisschen Siesta, denn das Thermometer zeigte 42°C an, die Wolken waren verschwunden, die Sonne brannte unerbittlich vom Himmel.

Ich habe noch niemals in meinem Leben eine solche Gluthitze erlebt!

Wo wir grade bei Hitze sind… Wir haben gestern auf dem Markt 2 x 5-Liter-Wasserflaschen gekauft, von der wir vor zehn Minuten die letzte leer gemacht haben… Und jeder von uns war gerade Mal zwei mal auf dem Klo!

Was noch faszinierender ist:

Man schwitzt wie blöde, aber man stinkt nicht…

Whatever, die Reiseroute für die nächsten Tage musste noch festgelegt werden.

Wir planten hin und her, sollten wir Piste nehmen oder besser Straße, bis wir uns so in die Haare gekriegt hatten, dass jeder erstmal zwei Stunden sein eigenes Ding machte…

Danach trafen wir uns wieder am Zelt, setzten uns zusammen, als wäre nie etwas gewesen und tüftelten dann in 10 Minuten eine Route aus, die uns erst nach Merzouga und von dort dann in die Wüste führen sollte.

Eine witzige Geschichte gab’s heute doch noch:

Nach dem Essen wollten wir uns die gestern auf dem Markt erstandene Wassermelone gönnen. Da wir aber kein Messer hatten, was den Umfang dieses riesen Teils erreichte, musste die Machete herhalten. Die Franzosen auf dem Nachbarplatz haben nicht schlecht geschaut, als wir anfingen die Melone mit der Machete zu bearbeiten… Wenn es ein Schafskopf gewesen wäre, hätte ich auf dem hiesigen Markt anfangen können!!

Da auf dem Platz WIFI verfügbar ist, das aber die Geschwindigkeit eines 56K-Modems nicht überschreitet, war es eine gewaltige Herausforderung, die benötigten Karten aus dem Internet auf unser GPS zu laden, hat aber dann doch irgendwann geklappt. Gleichzeitig versuchten wir über Skype daheim anzurufen, was aber auf Grund der Geschwindigkeit leider nicht funktionierte…

Als wir gerade fertig waren (das WIFI funktioniert hier nur an der Rezeption), kam der hiesige Platzwart auf uns zu und sagte uns, wir sollten doch bitte unsere Sachen zusammenpacken, es würde ein Sandsturm aufziehen.

Er zeigte in die Richtung und uns blieb der Mund offen stehen.

IMG_8319Am Horizont verdunkelte sich orange-gelblich der Himmel, eine absolut unwirkliche Szenerie. Um es sich vorstellen zu können:

Bei uns daheim ist im Sommer tagsüber eine riesige Hitze und abends zieht dann ein Gewitter auf. Der Himmel wird dunkel und schwarze Wolken türmen sich auf, bis es dann mit einem Schlag losregnet und stürmt.

Genauso sieht es hier aus, bloß in gelb und statt Regen Sand!

Weltuntergangsmäßig packten wir also alles schnell zusammen. Wir und die anderen Gäste ihr Hab und Gut und der Platzwart rannte rum und verstaute hastig die Liegen vom Pool. Das Gefühl war wie wenn wir in den USA wären und gerade ein Tornado im Anmarsch ist.

IMG_8339Es wurde immer dunkler, da der aufgewirbelte Staub die Sonne immer mehr verdunkelte. Bange erwarteten wir den Sturm und waren gefasst, schnell das Zelt einzupacken und notfalls im Auto zu schlafen, aber der Sturm zog in einem Bogen an uns vorbei. Sah absolut beeindrucken und erfurchtseinflößend aus. Ein paar Sandkörner hat es dann doch geregnet, aber allein für diesen Anblick, hat sich diese Reise schon gelohnt.

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Tag 7 – Mengoub-Erfoud (06.05.2014)

Die Nacht war die Hölle! Mitten in der Nacht zog ein fetter Sturm auf, so dass das ganze Zelt wackelte und die Stangen, die das Vordach festhalten auf das Auto fielen.

Aber so schnell wie der Sturm kam war er auch wieder vorbei.

Morgens haben wir schnell Kaffee gekocht, alles in’s Auto geschmissen und weg waren wir. Hier wollten wir nicht mehr länger bleiben.

Heute sollte es nach Erfoud gehen. Das Tor zur Wüste. Natürlich wieder über eine Piste. Diesmal versprach die Landkarte einen unbefestigten Weg. Die Pisten gestern waren nur als Pfade eingezeichnet. Das konnte ja nicht so schwer werden…

Unser Problem war nur, dass unser Sprit langsam zur Neige ging. Wahrscheinlich hätten wir es geschafft, aber das Risiko, mitten in der Prärie ohne Diesel dazustehen war uns zu hoch. Zwar hatten wir noch Reserve in Kanistern, aber sicher ist sicher.

Witzigerweise war die nächste Tankstelle 60 km entfernt, also ein Umweg von 120 km. Für Sprit!!!

In Deutschland undenkbar ist hier die Regel! Whatever…

Also zähneknirschend den 2-Stunden-Umweg gemacht, vollgetankt und ein bisschen eingekauft und ab auf die Piste!

Wenn man davon sprechen kann, könnte man sagen, wir waren schon ein eingespieltes Team. Ich fuhr, meine Frau navigierte, und das perfekt.

Auf dem Weg zur Piste hämmerten wir die Wegpunkte in unser GPS (was ewig dauerte, da Sarah alles über ein Jog-Rad eingeben musste. Macht das GPS nicht schlechter, aber das nächste hat dann Touch!!).

Wir bogen von der N10 ab und kurze Zeit später waren wir wieder von Staub und Dreck umgeben. Dröhnend schrubbten die Reifen über groben Fels, ausgewaschene Passagen folgten auf kurze sandige Strecken. Es war wiedermal eine atemberaubende Landschaft, die uns umgab. Vorbei an zerklüfteten Felsformationen, die schwer an die Oberfläche des Mondes erinnerten… Irgendwie unwirklich kam uns die Szenerie vor, die sich vor uns auftat, als wir uns immer weiter durch die Piste wühlten.

IMG_8287Auf der vorher eingegebenen Piste waren wir schon lange nicht mehr. Der in der Landkarte eingezeichnete unbefestigte Weg war doch mehr ein Labyrinth aus Pisten, bei denen man sich seinen Weg selbst suchen muss. Solange die Richtung stimmt ist alles gut…

Fast im Minutentakt änderte sich der Untergrund. Von grobem Geröll über Schotter, Wellblech, Fels zu Sand erlebten wir alle Freuden des Off-Road-Fahren live, die man sich vorstellen kann.

Wir schraubten uns Berge hinauf, auf der anderen Seite wieder hinunter, über offene steppenähnliche Ebenen und durch ausgetrocknete Flussbetten, bis wir an einem Schild vorbei kamen, das unsere Aufmerksamkeit erregte.

Diese Region ist bekannt für Fossilienfunde, da hier vor Jahrmillionen einmal ein Ozean war.

Auf einem Brett unter dem Schild waren verschiedene Marmorsteine, die eben diese Fossilien in sich eingeschlossen hatten. Sie waren auf Hochglanz poliert und glänzten in der glühenden Mittagssonne. Wir stiegen aus und begutachteten die Steine. 20 Dirham (ca. 1,80 Euro) wurde pro Stein aufgerufen, was wir laut Schild in dem dafür bereitgelegten Geldbeutel werfen sollten, der beschwert von einem Stein daneben lag.

Wir „kauften“ also drei Steine. Eigentlich auch nur, weil wir die Idee, genau hier einen solchen Stand aufzustellen, wo am Tag vielleicht 2 Autos vorbeikamen so witzig fanden, das es uns die 5 Euro wert war!

Weiter gings, es wurde immer heißer, 38°C auf dem Thermometer im Auto. Wir schwitzten uns zu Tode und der Staub klebte auf unserer Haut. Wir sahen aus, als hätten wir uns im Sand gewälzt, zwischenzeitlich musste ich immer mal wieder über die Amaturen fahren, damit ich überhaupt sehen konnte, wie schnell wir eigentlich fuhren oder wie hoch die Drehzahlen des Motors waren. Überall im Auto sammelte sich der Sand, die Außenspiegel waren kaum noch zu gebrauchen und wenn wir die Scheibenheber betätigten, hörte man böses Knirschen in den Motoren…

Das ist Off-Road!!!

Wir kamen an Zeltdörfern vorbei, die davor sitzenden Tuareg (jedenfalls glaubten wir, das es welche waren), grüßten uns freundlich und winkten uns zu. Immer wieder erhobene Daumen und Glück für unseren Weg… Ich fang an, dieses Land wirklich zu lieben!

Zwei Kilometer bevor die Piste wieder auf die N10 führt wies ein Schild und ein daneben winkender Mann auf ein Cafe hin… Vielmehr ist es aber das „Wohnzimmer“ (wenn man es so nennen kann) der Bewohner, die hier in einem aus Lehm und Stroh gebauten Gebäude für vorbeifahrende Fahrzeuge Getränke und Essen reichen.

Die kleine Ansammlung von Lehmhütten umgab eine Mauer aus aufgehäuften Steinen, der Innenhof war aus festgetretenem Lehm und Steinhart. Wir saßen auf Teppichen, die auf dem Boden ausgebreitet waren und uns juckte es in den Fingern, die Kamera auszupacken. Aber aus Respekt den Menschen gegenüber ließen wir es und genossen einfach die Szenerie, die sich uns bot.

So erhielten wir auch unseren ersten Minztee in Marokko.

Die N13 führte uns dann nach Erfoud, dem Tor zur Erg Chebbi (hier findet ihr Infos zur Erg Chebbi) und schlagartig änderte sich alles!

Geländewagenkolonnen auf dem Weg in die Wüste passierten uns, ein Hotel reihte sich ans Nächste und überall wurde für Touren in die Wüste geworben. Der Straßenrand war überflutet mit Plakaten für Campingplätze und Übernachtungsmöglichkeiten.

Von der Einsamkeit der Piste zu hier war eine reine Reizüberflutung, die noch verstärkt wurde, als wir plötzlich von einem Auto zum Anhalten genötigt wurden, das mit Hupe und Fernlicht hinter uns herfuhr. Er überholte und bremste uns aus. Als ich die Scheibe runterließ, warb der Fahrer sofort auf DEUTSCH um eine eine Übernachtung auf seinem Camping! Super billig, super WIFI, alles super!

Wir wiesen ihn ab, da wir schon eine Übernachtungsmöglichkeit aus dem Reiseführer gesucht hatten und fuhren verdattert weiter…

Erfoud ist die größte Stadt der Region bevor die Erg Chebbi beginnt, also ist hier die Hölle los! Alle müssen noch einkaufen, Sachen besorgen, Autos mieten oder ihre eigenen für den Trip in den Sand fertigmachen. Dementsprechend sind die Straßen überfüllt mit LKW, Geländewagen oder Motorrädern, ganz abgesehen von Fußgängern, die hier obligatorisch auf der Straße rumrennen. Man ist wie in einer anderen Welt.. Ein bisschen erinnert mich die Stadt an ein Basiscamp bei der Paris-Dakar-Ralley.

Aber irgendwie abgefahren!

Unser erster Weg führte uns auf den Markt, der hier besonders groß vertreten ist und sich über mehrere Straßenblocks erstreckt.

Wir parkten und sofort hatten wir einen Typ an der Backe, der sich als Führer über den Markt anbot. Da wir verschiedene Dinge brauchten, zeigte er uns jeden einzelnen Stand, an dem wir das Benötigte erwerben konnten. Ich muss kaum erwähnen, dass wir einen Spottpreis für die Waren bezahlten, die wir einkauften. Als Beispiel soll ein 1/2 kg Oliven dienen für das wir fette 0,40 Euro bezahlt haben. Oder für 10 Eier und 3 Fladenbrote 1,40 Euro… Brutal!!!

Was noch verrückter war, war der Mix aus 1 Millionen verschiedener Gerüche, die uns umgaben. Von orientalischen Gewürzen bis zu verdorbenen Fleisch war jeder Geruch (oder auch Gestank) vertreten. Überall wo man hin sah, wurde gefeilscht, gehandelt oder Ware dargeboten.

Der Oberhammer war aber das Rindfleisch, das wir an einem Stand einkauften… Um seinen Laden zu betreten, musste der Verkäufer über die Arbeitsplatte klettern, auf der er dann nach der Bestellung prompt das Fleisch schnitt. Der Schafskopf daneben, der als Fliegenfänger diente oder ein Herz (ja, ein Schafsherz!!!) taten ihr übriges, um die Szene abzurunden. Wir waren wieder in Afrika! Wo Hygiene über alles zählt!

Ich will nicht wissen, wann das letzte mal Wasser den Kühlschrank berührt hat, aus dem der Mann das Fleisch holte, oder ob überhaupt. Aber er alles war gut, der Preis noch besser und schon waren wir durch mit dem Einkauf. Keine 15 Euro für die halbe Ladefläche voll Lebensmittel. Alle mehr oder weniger frisch! Der Hit!!

Zu guter Letzt begleiteten wir unseren Führer noch in sein eigenes Geschäft, wo wir nach ein bisschen Handelei noch je einen Turban für mich und meine Frau erstanden. Eigentlich halten wir nix von so einem Nippes, weil es nach Ankunft daheim eh im Schrank verrottet, aber es hat so einen Spaß gemacht, auf dem Markt einzukaufen, dass das als glorreicher Abschluss des Ganzen perfekt war!

Ach ja, ich hab heute mein erstes Gebot für meine Frau erhalten (3000 Kamele), mal gucken, ob das noch zu toppen geht!

Glücklich fuhren wir weiter zu unserem Campingplatz und richteten uns häuslich ein.

Es gab zwar wieder nur kalte Duschen, das machte uns aber hier, bei 39°C am Rand der Sahara kaum noch was aus. Wieder schrubbten wir uns den Dreck aus den Poren und genossen die untergehende Sonne, die sich hinter Palmen am Horizont in die Wüste senkte.

IMG_8297Den krönenden Abschluss machte eine kleine spontane „Party“ mit den schweizer Nachbarn, die mit 5 Land Rovern morgen in die Wüste wollten.

Wir machten unsere Kühlboxen leer, es stand Vodka, Wiskey und alle möglichen Softdrinks auf dem Tisch und wir quatschten und tranken bis mitten in die Nacht!

 

Ein perfekter Holy Tuesday!

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Tag 6 – Figuig-Mengoub (05.05.2014)

Naja, so Bombe geschlafen hatten wir heute nicht. Vielleicht waren wir zu ausgeschlafen, vielleicht lag es aber auch daran, dass wir um 9 Uhr morgens schon 28°C auf dem Thermometer hatten…

Egal, heute sollte es ein bisschen spannender werden. Wir wollten den Weg nach Bournane einschlagen, aber nicht auf der Straße, sonder wir haben uns zwei ganz exzellente Pisten aus der „Bibel“, dem Reisehandbuch von Edith Kohlbach herausgepickt.

Die Strecken werden beschrieben als Trampelpfade oder Schotterwege… Wir werden sehen.

Wir also alles eingetütet, GPS startklar gemacht Auto gepackt und ab geht’s!

Rein in die erste Polizeikontrolle…

Wieder zwei Fiches später waren wir auf dem Weg zur ersten Piste, die wir 20 Minuten später auch erreichten.

IMG_8194Reinster Schotter, staubig gelb und das soweit das Auge reicht. Nur undeutliche Reifenspuren zeugten von der Route. Diese schlängelten sich rauf in die Berge. Wir konnten eine maximale Geschwindigkeit von 40 km/h geradeso halten, ohne das Auto oder das Material über zu strapazieren. Das sollte nicht lange so gehen, denn bald wurde der Schotter mit Fels durchsetzt, der immer wieder scharfkantig durch die karge Oberfläche lugte. Sau gefährlich für die Reifen, wenn man mit zu hoher Geschwindigkeit darüber fährt.

Im Gegensatz zu der Strecke war die Landschaft drum herum atemberaubend schön. Absolute Einsamkeit, keine Menschenseele! Selbst die Natur schien hier den Atem anzuhalten, denn es war so gut wie kein Vogel oder irgendein anderes Lebewesen zu hören.

Lag vielleicht auch an den fast 40°C…

Whatever, immer weiter schlängelte sich die Piste die Berge hinauf, immer wieder mussten wir scharf abbremsen, um nicht durch eine Furche im Fels oder in ein Schlagloch zu krachen.

Es ist kaum in Worte zu fassen, was wir in dieser unwirtlichen Einöde sehen durften. Immer wieder rannten Geckos oder andere Echsen über die kaum noch sichtbare Strecke, Palmen standen vereinzelt in den Berghängen und auf einmal begegneten wir dem Wüstenbewohner schlechthin: Dromedare!

Das erste ECHTE Tier, das wir hier zu Gesicht bekamen! Ich schließe hier mal Moskitos, Fliegen, Spinnen und anderes Getiers aus.

IMG_8260Die Dromedare standen ein bisschen Abseits bei einem Palmenhain, und fraßen das vertrocknete Gras darunter. Es war das erste Mal überhaupt, das wir solche Tiere außerhalb eines Zoos zu Gesicht bekamen, umso beeindruckender war es, ihnen hier in freier Wildbahn zu begegnen.

Immer weiter führte uns die Piste, mittlerweile wieder bergab und spuckte uns fast an der Überlandstraße N17 aus. Es war jetzt 14 Uhr, die Sonne brannte unerbittlich vom Himmel und keine Wolke war weit und breit zu sehen.

Ins 200 km entfernte Bournane führte die Überlandstraße direkt. Wir wären ungefähr in zwei Stunden da… Eigentlich ein bisschen früh.

Die zweite Piste ging 150 km durchs Gelände und den Rest auf der Straße, wir wussten bloß nicht, ob wir es bis Sonnenuntergang schaffen würden. Und im Dunkeln fahren ist hier keine gute Idee. Immer wieder rennen Schaf- und Ziegenherden über dir Straße, stehen Esel in irgendwelchen Kurven oder fahren Fahrradfahrer am Fahrbahnrand. Das führt im Dunkeln zu schnell zu Toten…

Egal, wir riskieren es. Es gibt noch eine Stadt, die genau an der Ausfahrt liegt, an der die Piste auf die Überlandstraße führt. Das schaffen wir auf alle Fälle!

Also los!

Wir zum Beginn der Piste, runter von der Straße und ab ins Vergnügen… Das ganz schnell endete, denn wir standen am Rand eines Oueds (ausgetrocknetes Flussbett mit steilen Hängen an den „Ufern“)… keine Reifenspuren zeigten uns den Weg hindurch, nicht der kleinste Hinweis auf eine Querung.

So mussten wir umdrehen und uns einen anderen Weg suchen. Der auch wieder im Nirgendwo endete…

IMG_8232Im Gegenzug zu der ersten Piste, wo unser GPS zumindest halbwegs eine Piste ausspuckte und wir anhand der eingegebenen Koordinaten unseren Weg relativ gut fanden war hier wirklich gar nichts mehr erkennbar. Keine Piste, kein Weg, NICHTS! Wir mussten auf eigene Faust und nur anhand der Koordinaten unseren Weg selbst finden.

Langsam sank die Sonne immer tiefer, wir verloren viel zu viel Zeit.

Wir beschlossen, wieder umzukehren, zurück zum Oued.

Wir versuchten unser Glück, und fuhren langsam den Hang hinunter, rollten fast… Nur einmal küssten wir leicht mit dem Unterfahrschutz den Grund, da waren wir unten und es konnte weiter gehen, entlang des ausgetrockneten Bettes.

Hinter einer Biegung führte eine „Auffahrt“ wieder hinauf und wir waren wieder auf Kurs!

Das kritische an dieser Piste war, das sie ganz scharf an der algerischen Grenze vorbeiführte und man höllisch aufpassen muss, dass man nicht aus versehen darüber fährt.

Da Marokko und Algerien ein kleines bisschen im Clinch liegen, sind alle Grenzen geschlossen, absolutes Einreiseverbot in beide Richtungen.

An einer Weggabelung bogen wir links ab und fuhren ein Stück, als plötzlich zwei Männer mit erhobenen Armen aus dem Nirgendwo auf uns zukamen und uns winkend zu verstehen gaben, wir sollten anhalten.

Im ersten Moment denk man da an alles: Entführung, Terroristen, Taliban, Al Quaida, Teppichverkäufer…

Die Zwei erreichten unser Auto. Die Scheibe hatte ich heruntergelassen und man musste mir mein banges Gesicht angemerkt haben, denn sie grinsten, begrüßten uns mit Handschlag und allen Ehren und wiesen uns dann freundlich darauf hin, dass wir im Begriff waren, illegal nach Algerien einzureisen. Es wäre nett von uns, wenn wir umdrehen würden, denn in dieser Richtung würde militärisches Sperrgebiet beginnen und sie wollten nicht, dass uns was passiert! Das erzählt zu bekommen von zwei jogging-anzug-tragenden Grenzbeamten in Flip-Flops mitten in der Steppe war schon die absolute Erfüllung dieses Tages!

Natürlich folgten wir der Bitte und drehten um. Die zwei winkten uns noch hinter her und machten sich dann auf dorthin wo sie hergekommen waren… Keine Ahnung wo das war, denn wir hatten schon seit Stunden keine Siedlung mehr zu Gesicht bekommen!

Mit dem letzten Licht des Tages erreichten wir die Stadt … und schlugen unser Zelt auf dem Vorplatz einer Farm auf, die uns von den zwei Franzosen auf dem Camping empfohlen wurde…

Einladend sah es nicht aus und wirklich für Zeltcamper ausgelegt schienen sie auch nicht zu sein. Stellplätze für Wohnmobile gab es. Dafür keinen Strom und eiskalte Duschen.

Aber es war zu spät zum weiterfahren und wir zu müde.

So blieb uns keine Wahl, als die eiskalte Dusche über uns ergehen zu lassen, die so wenig Wasser lieferte, dass gerade mal unsere Haut benetzt wurde, aber viel zu wenig um den ganzen Dreck abzuwaschen, der sich über den Tag in unseren Poren gesammelt hatte.

Was ich noch erwähnen sollte war, dass wir Angst hatten, die Klima zu benutzen, da sonst vielleicht der Motor zu heiß werden könnte, da ja auch die Kühlbox auf vollen Touren lief. So fuhren wir mit offenen Fenstern, um wenigstens ein bisschen Kühlung für uns zu bekommen und das war dann das Resultat.

Als wir endlich den notdürftigsten Dreck runter hatten, wollten wir nur noch was essen und schmissen die Gaskocher an. Da wir genau am Rand eines Weizenfeldes standen, wurden wir als bald von Käfern geradezu überrannt, die auch ihren Teil unserer Mahlzeit abhaben wollten.

Es kam uns zwischenzeitlich vor, als würde es Käfer regnen, so viel Kleintiere fielen über uns her!

Die letzte Rettung war das Zelt, in dem wir dann eher Schlecht als Recht einschliefen… Ach, whatever!

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Tag 5 – Figuig (04.05.2014)

Endlich ausschlafen! Das erste Mal seit wir unterwegs sind (und auch das erste Mal seit den letzten paar Wochen, die ja mit Planung, Packen und allen möglichen Besorgungen vollgestopft waren).

Es war fantastisch von der Sonne und Vogelgezwitscher geweckt zu werden! Was kann es für Camper Schöneres geben!! (Siehe unseren Blog von Norwegen ;)!!!)

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Ausruhens. Aufgrund der letzten Tage haben wir uns entschlossen, in Figuig zwei Nächte zu verbringen und den heutigen Tag zu nutzen, um mal wieder die Akkus aufzuladen… Sowohl unsere als auch die der Elektronik.

Unsere war kein Problem, die Elektronik haperte etwas… Denn was für uns ganz normal ist: Stecker rein, Feuer frei! gilt hier nur begrenzt. Auf unsere Frage bei der Rezeptionistin, wir bräuchten Strom kam nur die Antwort: Sie auch! Der wird um 15 Uhr wieder kommen…

Okay…

Kurz drauf kamen neue Gäste: 2 Franzosen mit ihrem uralten Wohnmobil. Aufgrund des Dakar-Aufklebers erweckten sie gleich Aufmerksamkeit bei uns und wir luden sie ein, sich zu uns zu stellen. Wir kamen schnell ins Gespräch und gammelten zusammen rum, tauschten Geschichten und Erfahrungen aus und quatschen einfach miteinander, als würden wir uns schon ewig kennen!

Sie machen eine ähnliche Tour durch Marokko wie wir, nur umgekehrt und sind sozusagen gerade auf der Rückreise.

Sie gaben uns ein paar hilfreiche Tipps, vor allem, wo man gute Campingplätze mit sauberen Sanitäranlagen finden kann.

Mein Französisch lernen hat sich echt gelohnt! Auch wenn es mit der Aussprache ziemlich hapert und mancher Satz von meinem Gegenüber zweimal wiederholt werden musste bis ich es verstand, klappte es besser als gedacht. Ohne französisch wären wir hier echt aufgeschmissen.

Gegen Mittag gingen wir die nächsten Tage durch. Wo wollen wir hin, was wollen wir sehen… Könnt euch schon mal drauf freuen, bald geht es in die echte Wüste!! Da sind Erlebnisse vorprogrammiert!

Mittlerweile lief auch der Strom wieder und wir besetzten jede Steckdose, die wir im Umkreis finden konnten, um Laptop, Dampfe, Handy, GPS und Gopro wieder fit zu machen.

IMG_8109Den Rest des Tages haben wir wirklich nur gegammelt. Wir saßen mit unseren Stühlen unter den Palmen und ließen die Seele baumeln und uns von Vögeln anscheißen. Was ein geiles Gefühl! Grenzt fast an Urlaub!

Einziges Manko waren die Fliegen… Gestern Abend hatten wir schon das Vergnügen mit den einheimischen Moskitos. Hat uns etliche juckende Stellen beschert. Die Geißel der Menschheit ist unerbittlich, selbst in den unwirklichsten Region dieser Erde!

Die Nachtschicht übernehmen die Moskitos und die Tagschicht schieben die Schmeißfliegen. Ein Dauerfeuer von Belästigung, die ihres Gleichen sucht. Frag mich wirklich, wo die in dieser Einöde herkommen… Whatever!

Am späten Nachmittag machten wir uns zu Fuß auf in das Stadtzentrum Figuigs, das gestern bei der Herfahrt noch so belebt war. Wir wollten ein paar Sachen einkaufen aber alles hatte geschlossen. Vermutlich waren wir zu früh. Das Thermometer zeigte 41° C. Bei dieser Hitze hätte ich auch keine Lust auf arbeiten!

IMG_8113Also kaufen wir halt morgen ein!

Für heute Abend ist noch eine kleine Fototour in die nahegelegenen Außenbezirke Figuigs geplant. Von der Terrasse des Hotel, an den der Campingplatz angegliedert ist, hat man einen atemberaubenden Blick auf ein Palmenmeer. Das wollten wir uns noch aus der Nähe anschauen!

Morgen wird’s bestimmt wieder spannender!

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Tag 4 – Almería-Figuig (03.05.2014)

Mitten in der Nacht wachte ich auf – eigentlich hatte ich das Gefühl überhaupt nicht geschlafen zu haben, es war maximal eine Stunde – von einem Gestank aus der Mischung von Käsefüßen, Schweiß und verdorbenen Essen. Die Nacht auf den Pullman-Sitzen war wirklich die Hölle! Für mehr als ein paar gelegentliche Nickerchen hat es nicht gereicht.

Es stank bestialisch, überall auf dem Boden lagen stinkende Menschen und man hatte so viel Platz wie in einem Kinosessel.

Aber das ist der Preis dafür, wenn man 80 € für die Kabine sparen will!

Insgesamt war das Schiff echt abartig und wir waren froh, als gegen 7h die ersten Durchsagen ertönten, dass wir demnächst ankommen würden. Draußen war es noch dunkel und als wir auf das Deck gingen um etwas frische Luft zu schnappen ging gerade die Sonne auf und tauchte Melilla in ein atemberaubendes Morgenlicht! Der erste Eindruck sollte allerdings trügen.IMG_8026

Pünktlich um 8h legten wir an und fuhren mit unserem Auto von der Fähre.

Nun ging der Spaß los… Nach ca. 2 km winkte uns ein Mann zu wir sollten ihm folgen und rannte vorneweg. Wir fuhren also hinterher und kamen bald an den berüchtigsten Grenzübergang in Marokko.

Da war er also, unser Schlepper…

Kurz zum Thema Schlepper, für diejenigen, die noch nie davon gehört haben:

Ein Schlepper, bevorzugt an afrikanischen Grenzübergängen anzutreffen, hat nur einen Job. Deine Grenzformalitäten zu regeln und dafür Geld zu kassieren. Und jetzt zum Punkt:

Für Reisende ist es das Schlimmste überhaupt, wenn ein Fremder deinen Reisepass an sich nimmt. Aber genau das macht ein Schlepper (muss er natürlich auch), um deine Einreise zu regeln, aber ein komisches Gefühl ist es schon, wenn man das Dokument aus der Hand genommen kriegt und derjenige dann im Getümmel damit verschwindet.

Der Negative Touch an der ganzen Sache ist der, dass man natürlich an einer Grenze ganz schnell alt aussieht ohne Pass und derjenige, der ihn hat, im Grunde verlangen kann, was er will, damit du ihn zurückbekommst. Deswegen sind Schlepper eher mit Vorsicht zu genießen…

Aber an dieser Grenze hat man null Chance ohne einen Solchen!

An der Fähre in Almería trafen wir am Abend zuvor Franco, einen Motorradfahrer aus der Schweiz, der schon mehrfach in Marokko war und uns empfahl, den Grenzübergang nicht allein zu machen. Ein Schlepper sei schon sehr hilfreich. Wir sollten nur den Preis vorher aushandeln!

Unser Schlepper stellte sich kurz vor und als ich ihn fragte, was der Preis ist antwortete er: „Was Sie wollen“. In dem Moment haben wir den größten Fehler gemacht, nicht weiter gebohrt zu haben und nicht auf Franco zu hören!

Er nahm also unsere Papiere (Reisepass, Fahrzeugschein und Versicherungsbestätigung) an sich und stürmte los. Wir gingen hinterher in der Hoffnung alles würde gut…

Zuerst ging es zum Schalter für das Auto zu registrieren. Hier bekamen wir nach Vorlage der Versicherungsbestätigung und des KfZ-Scheins ein Papier, den unser Schlepper behielt und sich bei einem Schalter anstellte. Uns gab er unsere Pässe zurück und sagte wir sollen uns bei der Passstelle anstellen und wenn wir fertig seien zu ihm kommen mit dem Pass im Stempel. Dann wird unser Auto eingetragen.

Bis dahin ging alles noch recht flott. Als wir dann das Auto eintragen lassen wollten ging plötzlich nichts mehr. Der Zollbeamter sagte wir seien noch nicht im Computer. Da wir das erste Mal in Marokko seien dauere es etwas länger… Aber maximal 5 Minuten!

Es dauerte KEINE 5 Minuten. Nach 1 Stunden gingen wir mal schauen, ob zumindest mit unserem Auto alles OK ist. Was wir dort sahen verschlug uns die Sprache. Gefühlte 10.000 Marokkaner wurden direkt neben unserem Auto auf’s Übelste von Zollbeamten verprügelt.

Die Marokkaner haben für Melilla eine extra Genehmigung und dürfen nur mit ihrem Personalausweis ohne größere Zollformalitäten ein- und ausreisen. Und das nutzen sie schamlos aus indem sie zollfreie Waren kaufen, damit über die Grenze rennen und die Waren in Marokko verkaufen. Und wenn ich sage rennen, dann meine ich rennen. Wie die Bescheuerten rannten schon zu Beginn unserer Odyssee hunderte Menschen mit allem möglichen unter den Armen an uns vorbei. Von Fernseher über Autoteilen zu Klopapier (wieso Klopapier?????) wurde alles über die Grenze „geschmuggelt“. Wir wussten gar nicht was das sollte. Jetzt haben wir es erkannt.

Und alle die erwischt werden, werden verprügelt. Egal ob Frau, Kind oder Mann.

Als wir zurück zum Zollschalter kamen gab es nichts Neues, wir waren immer noch nicht im Computer. Aber unser Schlepper versorgte uns gut und holte uns erst einmal einen Kaffee.

Auch nach einer weiteren Stunde nix Neues. So langsam wurde es ruhig um uns, die meisten waren durch. Nur wir standen noch alleine und verloren am Zoll und konnte nicht einreisen.

Nach 3 Stunden ging plötzlich alles ganz schnell: Wir waren drin. Der Rest nur noch Formalitäten, hier und da ein Stempel und dann zurück zum Auto.

Und dann wollte unser Schlepper seine Bezahlung. Er habe ja schließlich fast den ganzen Tag für uns verbracht und wollte 30 €. Normal sind wohl so 5 €. Whatever, wir bezahlten es zähneknirschend (schließlich waren es wirklich 3 Stunden SEINER Arbeitszeit, die auch ER mit Warten verbracht hat) und verbuchten es als Lehrgeld. Das nächste Mal reisen wir über Nador ein, da werden die Formalitäten schon auf der Fähre erledigt und da gibt es keine Schlepper!

Jetzt nur noch raus aus der Hölle! Wir fuhren in Richtung Oujda, wo wir was essen und den weiteren Plan besprechen wollten.

Vorher wechselten wir noch Geld und tankten unseren Wagen auf. 50 € für einen vollen Tank! Sowas wünscht man sich daheim auch!

Wir landeten in einer Pizzeria in Oujda. Wirklich sehr nett und gut aber wir haben eine Stunde auf zwei Pizzen gewartet und dass obwohl wir die einzigen Gäste waren. Aber es war super frisch und hat sehr gut geschmeckt. Und 14 € für 2 Pizzen, 2 Fanta, 2 Kaffee und 4 Wasser preislich unschlagbar.

Die Marokkanische Küche kennen wir nun zwar noch nicht, aber wenn ihr mal eine gute Adresse für eine Pizza in Marokko wollt: Wir haben sie. Aber am besten bevor ihr losfahrt, vorher anrufen, dann müsst ihr nicht ganz so lange warten! 😉

Während des Essens beschlossen wir in Richtung Figuig zu fahren. Hierbei handelt es sich um eine Oasenstadt in der Wüste, die laut Reiseführer sehr schön sein soll. Und es soll einen Campingplatz mit guten Duschen geben. Wir machten uns also auf den ca. 370 km langen Weg. Da es zwischendrin nichts wirklich Sehenswertes gab und die Straßen gut ausgebaut sind konnten wir die Strecke gut fahren.

Die Straße führt ziemlich nah an der algerischen Grenze entlang, so dass wir in Tendrara unser erstes Fich lassen mussten. Bei einem Fich handelt es sich um ein Dokument, das von der Polizei verlangt wird und in das man alle möglichen Personalien eintragen muss. Über Name, Name der Eltern, Geburtsdatum, Beruf,…

Im Internet haben wir gelesen, dass man es zuhause ausfüllen soll und dann mehrmals kopieren soll. Jetzt wissen wir auch weshalb. Auf den letzten 200 km mussten wir schon drei Fiches pro Person lassen. Wenn das so weiter geht sind unsere 50 Kopien bald weg.

Die Kontrollen verliefen aber alle sehr nett und zügig. Bisher wurden wir noch nie – wie im Internet immer berichtet – nach einem Cadeau (Geschenk) gefragt. Das wird aber bestimmt noch kommen.

Die Landschaft bis nach Figuig war wunderschön. Wir sahen das erste Mal echten Sahara-Sand. Bisher noch durchzogen mit vielen Büschen aber man sah schon: Wir sind in der Wüste! Und kurz vor Figuig wurde das erste Mal die 30°C Marke geknackt!

Nach 5 Stunden Fahrt kamen wir in Figuig an. Wir wurden herzlich auf dem kleinen Campingplatz empfangen und das wichtigste ist: Es gibt echte Klos (keine Stehklos, da sind uns bisher auch schon ein paar begegnet) und Duschen! So sitzen wir nun hier und werden 2 Tage bleiben und morgen mal einen ganz entspannten Tag einlegen und uns die Oase anschauen und etwas einkaufen gehen.

Die erste Nacht in Marokko im Zelt! Und es wird nicht die Letzte sein!

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Tag 3 – Barcelona-Almería (02.05.2014)

Die Nacht war super! Wir haben geschlafen wie die Babies, das Bett war weich und wir tot müde gewesen… Dementsprechend selig war unser Schlaf!

Nach einem dicken Frühstück packten wir unser Zeug und beluden das Auto!

Noch schnell Tanken und schon waren wir wieder auf dem Weg zu unserem nächsten Etappenziel:

IMG_7971Almería… Das Tor nach Marokko!

Kaum hatten wir den Großraum Barcelona verlassen begannen wieder die Mautautobahnen. Welch Überraschung, aber natürlich mit den gestern erwähnten Vorteilen.

300 km später endeten sie und bald wünschten wir sie uns wieder zurück, denn hinter der letzten Mautstation war auf einmal die Hölle los! Uns kam es vor, als würde mit einem Mal alles was Räder hat auf dieser einen Autobahn unterwegs sein!

Aber abgesehen von dieser Tatsache, verlief die Fahr ganz ruhig… ein bisschen zu ruhig. Wir zottelten mit 120 Sachen durch das eher karge, ausgetrocknete Land entlang der Küste und wurden nur manchmal aus unserem Trott geholt, wenn uns mal wieder ein LKW ausbremste, der nicht die doch recht steilen Berge hochkam.

Das ging so bis 10 km vor Almería.

IMG_8014Da nämlich wollten wir gerade einen Kies-LKW überholen.

Nennt es Schicksal oder Pech, aber gerade in diesem Moment verlor er ein paar Steinchen, was uns einen Riss in der Windschutzscheibe bescherte… Naja, ein bisschen Schwund gibt’s immer!

Viel schlimmer war, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass uns diese Sache auch einen Nebelscheinwerfer gekostet hat. Das bemerkten wir dann aber erst in Almería.

IMG_7997Es gibt zwei Fähren, die Marokko anfahren. Eine Tag-Fähre, die morgens ablegt und den Hafen von Nador anfährt. Oder eine Nachtfähre, die 23:30 Uhr ablegt und Melilla im Morgengrauen erreicht.

Optimaler wäre natürlich die Fähre nach Melilla gewesen, die aber einen entscheidenden Nachteil hat: Melilla ist eine spanische Enklave, also ein spanisches Gebiet auf dem marokkanischen Festland. Da die Fähre so zusagen „in Spanien“ anlegt überquert die Grenze erst ein paar Kilometer im Landesinneren. Die Grenzformalitäten werden in diesem Fall bevorzugt von Schleppern übernommen, denen man sich so gut wie nicht entziehen kann.

Der Vorteil an Melilla ist aber, man fährt Nachts und hat noch den gesamten Tag zur Verfügung…

Umgekehrt sieht es bei Nador aus, die Grenzformalitäten erledigt man auf dem Schiff, also keine Schlepper. Aber man kommt Nachts, bzw. Abends an und verliert somit einen Tag…

Wir hielten Nador trotzdem für die bessere Wahl, da wir uns die Schlepper-Sache sparen wollten und Melilla als der berüchtigste Grenzübergang in Marokko gilt.

Wir gingen also in’s Fährbüro, um ein Ticket für die Fähre nach Nador am nächsten Tag zu besorgen. Da schaute uns der Beamte ganz verdutzt an und fragte, ob wir nicht heute schon fahren wollten… Wir ließen uns verleiten und buchten die Fähre am selben Abend, somit hätten wir ja einen Tag in Marokko gut gemacht und so schlimm würde es schon nicht werden.

Pullman-Sitz oder Kabine?! Kabine kostet 80 € mehr… Lieber den Pullman-Sitz. Wir sind ja schon öfter geflogen, daher kennt man die Dinger und sechs Stunden sind jetzt auch nicht die Welt…

Okay, das war’s… Wir waren eingeschifft und würden Afrika im Morgengrauen betreten! Der Hammer!!!

IMG_8001Jetzt hatten wir noch drei Stunden Zeit, bevor wir auf die Fähre fahren konnten, so machten wir einen entscheidenden Fehler! Fahre niiiiiieeeeemals, niemals in eine spanische Großstadt zum Feierabendverkehr! Böser Schnitzer!

Eigentlich wollten wir nur ein paar Sachen für die Fähre, also Süßigkeiten, Trinken und so einkaufen, aber wir sind gar nicht bis zum Supermarkt gekommen, als wir schon wieder umkehren mussten, dass wir die Fähre nicht verpassten!

Als wir es endlich zurück zum Hafen geschafft hatten, konnten wir fast umgehend auf die Fähre fahren, die erstaunlicher Weise an einem Freitagabend nur halb ausgebucht war. Wir hielten noch ein kleines Schwätzchen am Kai mit Franco, einem Schweizer, der mit seinem uralten Motorrad für 10 Tage die Sahara unsicher machen will! Viel Spaß, Franko!!!

Nachdem das Auto sicher auf dem Fahrzeugdeck verstaut war, begaben wir uns zu unseren Sitzen, die im hinteren Teil des Schiffes lagen. Dort bemerkten wir unseren zweiten Fehler des heutigen Tage! Das nächste Mal gibt’s eine Kabine. Wer spart, verliert! Whatever…

Überall auf dem Boden lagen schon Decken, auf denen es sich Leute gemütlich machten, das ganze Abteil sah aus wie ein großes Ferienlager der Pfadfinder. Und der Geruch der vielen Leute, bevorzugt natürlich ohne Schuhe auf ihren Decken war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend! Na dann, gute Nacht!

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