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Erklärung zu “Whatever”

Einigen ist es vielleicht aufgefallen, andere haben uns angesprochen, dass es ein bisschen nervig war, dass wir in jedem Bericht mindestens einmal das Wort “Whatever” verwendet haben…

Das war gewollt und wurde mit voller Absicht verwendet!

Zum einen wollten wir damit eine immer durchführende Linie “fahren”, an die man sich auch erinnert. Und wie man merkt, hat es auch funktioniert! 😉

Zum anderen haben wir damit zum Ausdruck bringen wollen, dass nicht immer alles so schlimm ist, wie es im ersten Moment vielleicht erscheinen mag.

Das Ziel war es, mit “Whatever” ein Staetment zu setzten, um einfach alles nicht so ernst zu nehmen und wenn man daheim auf der Couch nochmal über alle Ereignisse und Situationen nachdenkt und die Sache mit ein bisschen Abstand sieht, war das Meiste doch witziger, als wir es in diesem Moment empfunden haben.

Wie dem auch sei, wir finden es lustig, dass es den Meisten aufgefallen ist! Darauf gekommen sind wir, als wir das erste Mal die Grenze nach Frankreich am Mittwoch unserer Abreise überquert haben und genau in diesem Moment das Lied “Whatever” von Cro im Radio lief! Da dachten wir, dass wäre ein ulkiger Running-Gag, der sich durch den ganzen Urlaub ziehen soll, in dem manchmal mehr Wahrheit steckt als man denkt!

 

Wir danken jedem vielmals, der uns mit Kommentaren, Nachrichten und daheim mitfiebern unterstützt hat, der unseren Berichten gefolgt, sich mit uns gefreut oder geärgert hat. Vielen, vielen Dank! Außerdem danken  allen, die wir unterwegs getroffen und die an unseren Erlebnissen teilgenommen haben! Danke, für die schöne Zeit (auch wenn es manchmal nur ein paar Stunden waren)!

 

PS.:

Und, liebe Arbeitgeber, gebt uns mehr Geld und mehr Urlaub, dann gibt’s öfters solche Reiseberichte!! 😉

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Marokko Resümee

Marokko hat uns auf viele Arten berührt und fasziniert. Das Land bietet landschaftlich so viele Facetten, wie kaum ein anderes Land, das wir bisher besuchten. Von tropischen Küsten über zwei Meere, Steppen, Wüsten, quirligen Metropolen bis absolute Einsamkeit ist alles vertreten, was man sich vorstellen kann. Wir erlebten zweimal einen Sandsturm in der Sahara, genossen Sonnenuntergänge vor malerischen Küstenstädten und erlebten die Natur eines Landes auf eine Art, wie man sie nur erleben kann, wenn man reist wie wir… Frei, ohne Veranstalter, ohne Termine und (vielleicht manchmal auch) ohne Plan.

Diese Art der Reise bringt dich näher ans Geschehen, näher an die Leute und näher an den Puls eines Landes, als es jede andere Art der Fortbewegung möglich macht. Manchmal möchte man gar nicht so nahe dran sein, manchmal möchte man noch mehr eintauchen, was einem aber oft durch kulturelle oder religiöse Grenzen verwehrt bleibt…

Nichts desto trotz haben wir Marokko erlebt, uns mit Menschen und Kultur befasst und ausgelebt, was es für uns heißt, frei zu sein.

Was Marokko einzigartig macht, ist seine Lage in Afrika, sein Mischmasch aus westlichen und orientalischen Einflüssen, sein Zwiespalt zwischen Moderne und Tradition.

Dazu kommt die Anbindung an die Sahara, die unmittelbare Nähe des Sahel und die daraus immer noch funktionierende Versorgung durch Kamel-Karawanen durch die Wüste. All das macht Marokko faszinierend und sehenswert.

Aber es gibt natürlich auch eine Kehrseite der Medaille… Die immer noch gegenwärtige Korruption, gerade in den Gebieten von Westsahara und dem Süden machen viele Dinge für die Einheimischen schwierig. Für uns weniger das Problem, denn Geld hatten wir genug.

Das lässt sich aber umwälzen auf das ganze Land. Jedem geht es nur ums Geld, es gibt keine Freundlichkeit ohne Gegenleistung, kein Gefallen bleibt ohne Forderung. So etwas wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft oder Nähe zu den Menschen gibt es nur gegen bare Münze.

Die einzige Stadt, in der wir diese Attribute erfahren haben, ohne dafür zu blechen, war Chefchaouen, wo es auch Hilfe ohne Gegenleistung gab. Alle waren freundlich und zuvorkommend, haben dich nicht bedrängt oder wollten dir was aufzwingen.

Aber das sind nur unsere Erfahrungen, man hört ja von vielen, dass es auch anders geht, aber leider können wir davon nicht berichten. Vielleicht das nächste Mal!

Was auch noch erschwerend dazu kommt, ist die Mentalität vieler Menschen. Es ist Tatsache, dass es für Marokkaner in Bezug auf Ausländer niemals ein Problem gibt, alles ist machbar. Wie oft haben wir gehört „alles kein Problem, patt Problem!!“ und am Schluss waren wir die Dummen, die sich aus noch viel größeren Problemen alleine befreien mussten. So passt der Satz, der uns hier eingefallen ist, eigentlich am besten:

  • Hier ist alles kein Problem, bis es zu Deinem wird!

Aber abgesehen davon gab es viele schöne, erfreuliche und faszinierende Erfahrungen, die wir auf keinen Fall missen wollten. Wir haben gelernt, dass man in einen Mercedes, der bei uns als Schrott gilt, immer noch mindestens 500.000 Kilometer fahren kann und die Personenbeförderung darin nicht bei 5, sondern mindestens 7 Personen liegt! Des weiteren ist uns bewusst geworden, dass wirklich mehr Dinge möglich sind, als man denkt, wenn man sieht, dass hier Autos auf dem Bordstein bis zur letzten Schraube auseinandergenommen werden und ganze Hinterachsen auf einem Kreisel zerlegt werden. Die Gedanken, die man sich im Voraus macht, ob alles gut geht, werden komplett zerschlagen, wenn man sieht, wie viele Werkstätten es hier gibt und wie geschickt viele Menschen im Umgang mit dem wenigen Werkzeug sind, das sie besitzen.

Was uns aufgefallen ist bzw. wir selbst die Erfahrung machen mussten, ist die Tatsache, dass Marokkos Polizei anscheinend einen riesigen Container voll mit Laser-Pistolen aus Europa geschickt bekommen hat, die sie natürlich gewinnbringend im alltäglichen Straßenverkehr einsetzt. An jeder Ecke, an jeder Kreuzung und jedem der 1,8 Milliarden Kreisel im Land wird geblitzt was das Zeug hält! Deshalb sei jedem gesagt, immer an die Geschwindigkeit halten!

An die ganzen „gewachsenen“ Anhalter gewöhnt man sich genauso schnell, wie an bettelnde Kinder, Alte oder Behinderte (körperlich), die zur allgemeinen Situation gehören, wie die Moscheen mit ihren Gebetsrufern fünf mal am Tag.

Gerade im Norden ist uns die Aussage, die uns jemand gegeben hat, Marokko sei ein kaltes Land mit viel Sonne, extrem bewusst geworden, hingegen haben wir uns im Süden fast tot geschwitzt.

Die Aussage, die wir im Bericht über die Erg Chegaga getroffen haben, dass es in der Wüste auch nachts immer noch warm ist, möchte ich hiermit teilweise zurücknehmen. Unsere Erfahrungen kann man wohl nicht immer auf die Wüste umwälzen, wir scheinen eine echt heftige Hitzewelle erwischt zu haben. Wenn man gewöhnliche Tage in den Sahara-Regionen sieht, kann es Nachts wohl wirklich empfindlich kalt werden, obwohl am Tag die Sonne heiß gebrannt hat. Das probieren wir dann das nächste Mal aus! 😉

Die Schönheit und Vielfältigkeit des Landes hat uns mächtig beeindruckt, fasziniert und überwältigt. Aber leider wurde dies durch seine Bewohner etwas geschmälert. In vielen Fällen viel zu penetrant, aggresiv und nervig. Wir wurden über Souks gescheucht, man durfte nirgends hingucken, gleich war einer da und wollte was verkaufen, immer wurde an uns gezerrt oder auf uns eingeredet, wir sollten mitkommen uns etwas ansehen, jeder wollte Geld, Bonbons, Kulis oder sonst irgendwas. Man war immer gestresst und erwartete jeden Moment, dass der Nächste auftauchte, der etwas von einem wollte… Man gewöhnt sich daran, aber stressig und nervig ist es trotzdem immer. Das nächste Mal wird uns Marokko nur noch als Transitland dienen, bis auf ein paar vereinzelte Pisten, die wir uns dafür aufgehoben haben (bzw. nicht mehr geschafft, da auch vier Wochen mal zu Ende gehen!).

Zu guter Letzt bleibt eigentlich nur zu sagen, dass wir besonders auf unseren fahrbaren Untersatz stolz sind, unseren treuen Begleiter, der uns im letzten Monat Behausung, Transportmittel und Reisebegleiter in Einem war.

Alles hat gepasst, alles hat funktioniert und er hat die vielen Pisten, Schlaglöcher und Steine bewältigt, ohne irgendwelchen Ausfälle zu erleiden. Wir sind mit unserem Material und unserem Equipment mehr als zufrieden und alle Dinge, die wir im Voraus für die Reise angeschafft haben oder die Veränderungen, die wir am Auto vorgenommen hatten, hatten ihren Dienst bestens erfüllt und waren ihr Geld wert!

Als abschließenden Satz fällt uns ein anderes Zitat ein, dass wir auf dieser Reise kennengelernt haben und das sich für uns in den letzten Wochen bewahrheitet hat. Wir waren in Afrika, wir hatten die Erfahrungen aus Südafrika im Gepäck und freuten uns auf eine ähnliche Reise, aber Marokko war etwas ganz anderes, als das was wir erwartet hatten. Wir suchten Afrika, aber…

Marokko ist nicht Afrika

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Tag 31 – Saint Tropez– Ludwigshafen (30.05.2014)

Heute Nacht war es richtig kalt… Wirklich! Unter 10°C! Ich habe in diesem Urlaub noch nie gefroren, heute Nacht war das erste Mal! Aber mein Schlafsack, der wirklich sein Geld wert ist, hat seinen Job gutgemacht und mich super geschützt, man musste sich nur ein bisschen mehr einmummeln!

Heute sollte es wieder heim gehen. 1200 km lagen vor uns…

Wir packten alles zusammen. Das Dachzelt wurde entmüllt, da es nun das letzte Mal geöffnet war, die Schlafsäcke wieder eingetütet (die waren die ganze Fahrt permanent im Zelt) und wir starteten viel zu spät um kurz vor 11 Uhr Richtung Heimat.

Erst einmal tanken für 1,30 € der Liter. Preise wie zuhause, da wünscht man sich das marokkanische Preisniveau zurück. Wie sich später herausstellte, war es die günstigste Tankstelle von Algeciras bis nach Hause…

Wir fuhren an der Küste entlang Richtung Nizza. Das tiefblaue Mittelmeer lag zu unserer Rechten und bildete eine atemberaubende Kulisse für die doch recht langweilige Fahrt. Europäische Autobahnen sind im Vergleich echt öde… Keine Schlaglöcher, keine Viecher auf der Straße, keine durchgepeitschten Taxifahrer, die testen, wie schnell es ihr 1,5-Millionen-Kilometer-Motor noch packt! Außer von Mautstellen wurden wir von nichts ausgebremst. Es lief super. Dann wollte ich noch einen Abstecher nach Monaco machen. Wenn man mal in der Nähe ist, kann man sowas ja nutzen…

IMG_0702Direkt nach der Autobahnabfahrt war es dann vorbei mit dem guten Verkehr. Stau bis Monaco rein. Wieder reihte sich eine Nobelkarosse an die nächste… Eine Traumwelt, wie aus einem Märchen. Als Normalo wie wir, sind Verhältnisse wie die, die wir hier erlebten, irgendwie surreal…

Die Sonne schien vom Himmel, das azurblaue Meer, der weiße Strand, die noblen Viertel Monacos, die sauberen Straßen, die Autos und die top-gestylten Menschen, alles war irgendwie seltsam fern. Ich hatte eine Vorahnung, was passiert, wenn wir Orte wie Monaco oder St. Tropez besuchen würden, aber sowas tatsächlich zu sehen und live zu erleben, überstieg meine Erwartungen um einiges! Hier ist alles wie in Hollywood, wie in einem Film; aber man kann es anfassen, berühren und (wenn man genug Kohle hat) auch erleben!

Mit offenem Mund und immer wieder vor Erstaunen aufgerissenen Augen fuhren wir durch Monaco. Zeit genug hatten wir, denn die gesamte Stadt ist ein einziger Stau. Das führten dann auch dazu, dass wir eine Runde drehten und uns dann schleunigst vom Acker machten, denn wir hatten ja noch ein paar Kilometer bis nach Hause und die Zeit tickte…

Wir verließen Monaco im Schneckentempo Richtung Genua. Im Radio änderte sich die Sprache von Französisch in Italienisch.

Vorbei an Genua, Mailand und, mit einem kleinen Zwischenstopp (um eine Vignette zu kaufen; 35 Euro das verdammte Teil!!!) rein in die Schweiz.

IMG_0716Da wurde es dann interessant, denn die Landschaft änderte sich schlagartig. Riesige Berge, teilweise mit Schnee bedeckt, bildeten den Hintergrund vor türkisblauen Seen, die sich entlang der Autobahn erstreckten.

Wahnsinnig schöne Landschaften begleiteten uns auf unserem Weg Richtung Heimat.

 

IMG_0718Wir fuhren in den Gotthard-Tunnel, bei 27°C und Sonnenschein. Als wir die andere Seite erreichten, erwarteten uns 16°C und Regen prasselte auf unsere Scheibe…

Wahnsinn, wie die Berge das Wetter abhalten! Wieder eine beeindruckende Erfahrung, die sich an die Vielen der letzten 4 Wochen reiht.

Und da machte es schon Blitz!!!!

Verdammt, was war das denn??!! Da haben die geblitzt, ich hoffe mal, den vor uns fahrenden Volvo, denn es kam von ganz schön weit weg. Naja, mal schauen, ob da was kommt…

Blitz!!!!

Verdammt, diesmal hat es uns wirklich erwischt, wir waren alleine auf der Autobahn…

Whatever, nach einer Laufleistung, die manche im ganzen Jahr nicht schaffen, dreimal geblitzt zu werden, liegt ja noch im Rahmen. Ärgerlich ist es trotzdem…

Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir die schweizer-deutsche Grenze. Nach viereinhalb Wochen überfuhren wir die Grenze in die Heimat und erlebten den letzten Sundowner unseres Urlaubs bei 140 km/h auf unseren guten, unbegrenzten Autobahnen.

Unbegrenzte Autobahnen haben aber auch ihre Nachteile, denn wir verfuhren den Großteil unseres Tanks auf den letzten 250 Kilometern unserer Reise!

Um halb 1 Uhr früh kamen wir zuhause an, nachdem wir noch einen Abstecher bei meinen Eltern gemacht hatten, um uns wieder heil zurückzumelden.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickten wir auf den vergangenen Monat zurück, während wir in dieser Nacht noch das Auto ausluden und danach total kaputt ins Bett fielen.

Morgen erwarteten uns ein riesen Berg Wäsche und eine Menge Zeug was gerne verräumt werden will. Geschweige dessen, dass dem Auto auch mal ein bisschen Liebe zuteil werden könnte.

Aber erstmal ausschlafen!

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Tag 30 – Saint Tropez (29.05.2014)

Wir waren wieder in Europa…

Das merkte man nicht an den High-Tech-Klo-Häusern, oder am zentimetergenauen Schnitt des Rasens um die Stellplätze…. Neeeiiinn, sondern dass man davon geweckt wird, dass sich alle die im Umkreis von 100 Metern mit ihren Tupperschüsseln um uns herum sich das Maul zerreißen, was ein Zelt auf dem Dach eines Autos zu suchen hat… Wieso macht man sowas??? Wieso schläft man nicht wohlbehalten in seinem Bett im Wohnwagen??? Wer kommt auf sowas???

Aber die Versammlung löste sich schnell auf, als wir uns aus unseren Schlafsäcken schälten. Aber als wir dann noch anfingen, unseren Kaffee von Hand und nicht mit der geliebten Kaffeemaschine zu kochen, war es vorbei… Für die Tupper-Fahrer brach eine Welt zusammen…

Egal, wir waren in St. Tropez, die Sonne schien und wir hatten noch ein bisschen Urlaub! Also, was macht man im Urlaub? Man geht natürlich an den Pool! An den Pool, den man nicht mit Schuhen betreten darf, denn man könnte ja was schmutzig machen. Essen und Rauchen war übrigens auch verboten (wie gut dass E-Zigaretten nicht auf der Verbotsliste standen!) ;)!

Aber abgesehen davon, dass die Badewächter mit drakonischer Härte alle ihre lieben kleinen Verbote durchsetzten, war es echt schön hier…

Wir genossen den Tag mit faulenzen, in der Sonne braten und lesen.

Aber irgendwie fühlten wir uns nicht richtig wohl hier… Es war alles super, alles schön, aber uns fehlte irgendwie dieses Gefühl der Gemeinschaft auf einem Campingplatz. Jeder machte sein Ding, jeder kümmerte sich um sich selbst.

Das hatten wir in Marokko ganz anders erlebt, alle Nase lang kam ein anderer vorbei, man kam ins Gespräch, tauschte sich aus und lachte miteinander. Das gibt es hier nicht (oder wirklich ganz selten!)… Man fühlte sich fast wie in einem Hotel, in dem auch jeder seiner Dinge nachgeht und sich nicht um die Anderen schert…

Whatever, wir genossen auf alle Fälle die Zeit am Pool und in der Sonne.

Am späten Nachmittag machten wir uns fertig, denn wir wollten mal in die Stadt (Der Camping liegt ca. 7 Kilometer außerhalb).

Nach dem Duschen zogen wir uns um. Es war gar nicht so leicht, noch irgendein sauberes Kleidungsstück zu finden, alles war voll mit Wüste! Aber ein paar Sachen konnten wir noch zusammenkratzen, aber es reichte bei weitem nicht aus, um in dieser Stadt adäquat gekleidet zu sein, aber dazu später mehr…

Als wir zur Rezeption kamen, wollten wir uns ein Taxi bestellen, dass uns in die Stadt bringt… Das gaben wir aber ganz schnell auf, denn eine einfache Fahrt (7 km!!!!!!) lag bei 50 Euro. Dafür würden wir elegant in einem 7er BMW-Taxi abgeholt werden… Ääähh, nein danke!

Option zwei war eine Fähre… Letzte Fahrt war vor einer halben Stunde… Okaayy…

Option drei, der Bus… Fährt erst wieder in 2 Stunden… Verdammt! Okay, was dann??!!

Wir mieteten uns kurzerhand zwei Fahrräder (für nur 10 Euro pro Stück!) und radelten schwerbepackt mit der riesen Kameratasche los!

IMG_0652Die Fahrt war erwartungsgemäß schön, es ging leicht den Berg runter, immer am Meer entlang bis zum Jachthafen.

Ja, der Jachthafen! DER Jachthafen! Was da für ein Wert an Schiffen im Hafen lag war für uns unvorstellbar. Von dem Geld hätte man bestimmt die Schweiz kaufen können! Jede Anlegestelle war belegt und eine Jacht war größer als die Vorherige… Wir gingen am Pier entlang und uns stand die ganze Zeit der Mund offen. Hier galt nur eins: Geld ist alles! Und wer welches hat, der zeigt es auch!

Überall standen die Eigner auf ihren Jachten, präsentierten ihre 50 Jahre alte aber auf 25 Jahre gespritzte Frau, aßen Hummer und präsentierten sich den Menschen, die vorbeikamen und glotzten… Eine Welt für sich… Natürlich brauche ich nicht erwähnen, dass vor jeder Jacht noch der dazugehörige Schlitten für eine kleine Spritztour bereitstand, falls es den Superreichen mal überkommt, in St. Tropez eine Runde zu drehen. Vom Bentley bis zum Maserati oder Rolls Royce war alles vertreten, was jenseits der 100.000-Euro-Grenze liegt!

Da wir echt Hunger hatten, schauten wir uns die Karten der Lokale an, für die man keine extra Einladung brauchte, aber das gaben wir dann auch ganz schnell wieder auf. Für die Vorspeise alleine 40 Euro überstieg dann doch etwas das Budget. Das teuerste Gericht was wir fanden lag bei 250 €!!! Keine Ahnung, was das war. Vermutlich bekam man da pures Blattgold zu essen.

Das schärfste, was wir gesehen haben, war ein Restaurant, dass auf dem Boden weißen, feinen Sand hatte! Der bedeckte den gesamten Raum und man hatte das Gefühl, man säße am Strand (also kann ich mir denken, denn da war Eintritt nur mit persönlicher Einladung!) Echt irre!

Wir versuchten also in der Stadt der Reichen und Schönen etwas zu essen aufzutreiben, was für einen normalen Menschen bezahlbar war und landeten an einer Imbissbude, die verschiedene Arten von Baguettes anbot. Ich nahm Pute, Sarah Steak mit Pommes (Ja, auf einem Baguette!!), Cocktailsoße drüber, was zu trinken dazu und 16 Euro später waren wir satt! Besser geht’s nicht!

Unser fürstliches Mahl nahmen wir in einem, ich nenn es mal Park, ein, in dem die Leute Boule spielten (das ist das mit der kleinen Kugel, die man dann mit Größeren versucht zu treffen!). Das scheint so insgeheim der neue Sport für die Superreichen zu sein. Golf ist out, jetzt wird Boule gespielt und dazu eine kleine Flasche Schampus für 400 Euro geköpft!

IMG_0661Den krönenden Abschluss des heutigen Tages war der Sundowner am Jachthafen von St. Tropez! Links erstreckten sich die riesigen weißen Jachten, rechts das offene Mittelmeer und am Horizont verschwindet die Sonne hinter den Bergen der Cort d’Azur… Was kann es schöneres geben!

 

 

IMG_0662Aber als die Sonne dann weg war, wurde es empfindlich kalt und wir beschlossen, zum Camping zurück zu radeln. Da aber die geliehenen Fahrräder keine Beleuchtung hatten, wurde die Fahrt aufregender als erwartet!

Denn wenn hier die Sonne untergeht, denkt jeder, er müsste mal kurz testen, ob sein Megasportwagen auch die angegebene Höchstgeschwindigkeit des Herstellers erreichen kann! Und dann ohne Licht am Fahrrad und Radwege, die genau an der Straße entlangführen, kann ganz schnell ungemütlich werden!

Wie auch immer, wir erreichten sicher (auch ohne Licht) den Campingplatz und verzogen uns ganz schnell in unser Zelt, denn es wurde jetzt langsam wirklich kalt! 12°C! Ich denke, es wäre Sommer?!

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Tag 28+29 – Tanger–Saint Tropez (27.05. + 28.05.2014)

Die Nacht war kurz, die Fischplatte wollte viel zu früh wieder raus. Der Sinn des Hotels war somit dahin.

Wir haben uns extra ein Hotel genommen, damit wir entspannt und ausgeruht den langen Heimweg antreten konnten und dann sowas…

Wir packten unsere Sachen und fuhren zum Hafen. Auch heute wurden wir wieder belagert. Diesmal hatten wir aber schon unsere Tickets und so konnte es uns egal sein.

Wir checkten ein und wurden nach der Passkontrolle erst mal durch den Röntgen-LKW geschickt. Eigentlich nicht wir sondern dass Auto. Hier wird jedes Auto durchleuchtet, ob nicht irgendein Flüchtling sich unbemerkt Zutritt verschafft hat.

Viele Afrikaner, die aus ihrem Heimatland fliehen, versuchen in PKWs, LKWs oder Wohnmobilen unbemerkt nach Europa zu gelangen. Deshalb wird auch immer gewarnt, dass man in Hafennähe bloß niemals das Auto unverschlossen und unbeaufsichtigt stehen lassen soll.

IMG_0627Wir hatten keinen blinden Passagier an Bord und so konnten wir unsere Reise durch die Zollformalitäten fortsetzen. Sowas entspanntes wie hier haben wir noch nicht erlebt. Da war die Einreise das krasse Gegenteil. Innerhalb von 10 Minuten waren wir komplett durch und durften auf das Hafengelände, wo wir mit sage und schreibe einem anderen Auto auf die Fähre warteten. Da wir noch über 2 Stunden Zeit hatten, gingen wir einen Kaffee trinken und kauften erst einmal zollfrei ein. Eine Stange Zigaretten für 15 €… Bei dem Preis wird selbst jeder Nichtraucher zum Raucher 🙂

Wir hatten ein Gefühl wie an einem Flughafen. Die Ausreiseformalitäten, der Duty-Free-Schalter, überall verschiedene Gates. Schiffe werden be- und entladen…

IMG_0625Nachdem unser Auto mit vielen LKWs verladen war (alle mussten rückwärts in die Fähre fahren, besonders bei den LKWs war das ein spannender Anblick), legten wir mit einer halben Stunde Verspätung ab.

Ich saß mit Blick zum marokkanischen Hafen auf dem Sonnendeck und hatte das Gefühl, dass wir uns gar nicht weiter entfernten. Als ich mal nach vorne schaute, merkte ich, dass wir gleich in Spanien anlegen würden. Was ein Wahnsinn, so eine kurze Distanz, man könnte fast schwimmen (wenn die Wellen nicht wären, die waren nämlich ganz schön hoch).

Das erste was wir feststellten, als wir vom Schiff kamen: Unser Handy war wieder da. Und Radio ging auch wieder. Europa hatte uns wieder.

Auch die Einreise nach Europa war ein Klacks. Der Zollbeamte schaute kurz hinten rein, war dann aber aufgrund des Chaos, das ihn hinter der Ladeklappe erwartete so überfordert, dass er uns direkt ziehen ließ.

Das erste Ziel sollte Madrid sein. Wir fuhren auf die Autobahn und ab ging die Post. Bis zum ersten Mautschalter und zum nächsten und zum nächsten… Whatever, wenn sie dafür gescheite Straßen zur Verfügung stellen soll’s uns recht sein.

Nach 300 km überkam uns bereits eine erschreckende Müdigkeit. Das fahren mit Tempomat auf einer fast leeren Autobahn und die letzte Nacht forderten ihren Tribut. Wir hielten an um einen Kaffee zu trinken und den weiteren Plan zu besprechen. Wir beschlossen, nicht nach Madrid zu fahren sondern Richtung Barcelona. Dort wollten wir bei Bedarf eine Nacht schlafen oder durchfahren.

Nach 2 Tankstopps und knappen 1000 km war die Müdigkeit dann aber nicht mehr aufzuhalten. Wir hielten nachts um halb 2 auf einem Parkplatz an, um etwas im Auto zu dösen. Schlafen kann man das auf den zurück geklappten Sitzen nicht nennen. An die Situation, dass wir nachts von einem spanischen Polizisten kurz vor der Mautstelle angehalten wurden und ich nach meinem Führerschein gefragt wurde und ihm meinen Personalausweis hingehalten habe, erinnere ich mich nur noch sehr schwammig.

Wir fragten uns warum wir so dumm waren und nicht die Fähre nach Italien genommen haben. Dann hätten wir immer noch knapp 800 km bis nach Hause gehabt aber vorher hätten wir uns 2 Tage auf dem Schiff ausruhen können, um dann ganz entspannt das letzte Stück zu fahren.

Da uns die Typen am Fährschalter aber so belagert haben, wollten wir einfach das nächst mögliche Ticket und haben nicht weiter nachgedacht.

Die paar Stunden auf dem Rastplatz waren nicht wirklich erholsam, aber es musste ja weiter gehen. Die ersten 2 Stunden fuhr ich, bis dann Tim übernahm, da es einfach nicht mehr ging. Ich kam auch während der weiteren Fahrt kaum zu mir, erst als wir den Großraum Barcelona erreichten, wachte ich langsam auf. Da hatten wir beide die Idee, als wir das Hafen-Schild sahen: Wir könnten ja auch von hier aus die Fähre nach Italien nehmen. Normalerweise hält die von Tanger nach Genua oder Livorno nämlich in Barcelona und da hätten wir aufspringen können (natürlich nur bildlich gesprochen, unser Auto kann zwar viel aber springen kann es nicht).

Leider war am Hafen in Barcelona kein einziger Schalter besetzt, so dass wir an unserem bisherigen Plan festhalten mussten. Weiter ging die Fahrt Richtung Saint Tropez. Tim wollte hier sowieso einmal hin und es lag ja fast auf dem Weg.

Nach ein paar weiteren Tankstopps und Mautstellen erreichten wir Saint Tropez am Nachmittag. Wir gingen erst mal zur Touri-Info, um zu fragen, ob es denn in der Stadt Campingplätze gebe.

Nein, in der Stadt direkt gab es nichts aber im Umkreis wurden uns einige genannt. Wir fuhren also wieder aus der Stadt raus und da fiel uns erst einmal auf, was hier so für Autos fuhren. Von fetten Mercedes über Bentley und Porsche war alles vertreten, was der Nobelkarossenmarkt so hergibt.

Wir steuerten den ersten Campingplatz an. Ein rieeeeeeesiges Gelände… Gefiel mir nicht, viel zu groß, zu viele Tupperschüsseln und der Weg zum nächsten Sanitärgebäude viel zu weit. Außerdem für 42 € die Nacht (für ein Auto mit Zelt, kein festes Bett in einem Gebäude!!!!) etwas teuer. Wir fuhren auf den nächsten Platz, das selbe Spiel…

Tim war schon am verzweifeln und wir waren kurz davor weiter durchzufahren, was wir aber eigentlich nicht wollten. Der dritte und letzte Campingplatz wurde es dann. Nicht gaaaanz so groß, auch nur Tupper aber OK und mit 26 € relativ billig habe ich mir sagen lassen.

Tim sagte schon zu mir, ich könnte mich von meinen bisherigen Erfahrungen und Erwartungen (und Preisen sowieso) an einen Campingplatz verabschieden. Eine ebene Kiesfläche, wo sich einfach jeder seinen Platz sucht wie’s ihm passt gibt es in Europa nicht mehr. DAS hier ist europäischer Standard! Hier ist alles geregelt: Es gibt feste Zeiten für was weiß ich was nicht alles, alles ist nummeriert, für die Steckdose braucht man einen Adapter, der 50 € Pfand kostet, das Internet muss man extra bezahlen und auch sonst muss man vorher zahlen. In Marokko ist man angereist, hat gesagt man ist jetzt da und wenn man abgereist ist, egal ob 1, 2 oder 3 Tage hat man bezahlt. Dieses Vertrauen gibt es hier nicht.

Whatever, nachdem die Formalitäten erledigt waren (auch dass glich eher einer Flug- als einer Campingplatzbuchung) haben wir uns einen schönen Platz etwas abseits rausgesucht. Die letzte Station vor der Heimat…

 

Nachtrag:
Tag 28+29 aus Tim Sicht…

Nicht, dass mich die ganze Nacht die Fischplatte gequält hat (war einfach zu viel… aber es war soooo gut! Hat sich trotzdem gelohnt! ;)), nein, ich hab auch so echt schlecht geschlafen, was den gesamten Plan zerstört hat, den das Hotel eigentlich verbessern sollte…

Whatever, wie schon beschrieben glich die Fährformalität eher einer Flugreise. Für die Zukunft: Nur noch Europa-Afrika, niemals über eine Enklave!

Als wir europäischen Boden berührten, machten wir natürlich gleich mal Bekanntschaft mit der hiesigen Beschaffen der Autobahnen. An manchen Stellen dachte ich, der Motor wäre ausgegangen, so ruhig „glitten“(wenn man das bei unserem Auto so nennen kann) dahin. Keine Schlaglöcher, keine Viecher auf der Straße, keine kiffenden, nervenden, bettelnden Menschen… Tempomat an und feuer!!

Nach Madrid und der kleinen Aktion in Barcelona dachten wir uns, wir könnten uns ja auch mal was gönnen und machten uns auf den Weg nach… Achtung, jetzt kommts!!!… St. Tropez!!!!!!!!!

Bloß keinen Neid aufkommen lassen, wer hat der hat! 😉

Der Weg dort hin war weit, 1430 Kilometer mussten abgestottert werden, inklusive 3x tanken, einmal pennen auf zurückgeklappten Sitzen und diversen Pausen…

Aber gegen Mittag erreichten wir die Küste und St. Tropez lag vor uns. Die Perle der Cote d’Azur hieß uns mit 26°C und einer Menge fetter Jachten willkommen. Der Verkehr war Hardcore, in die Stadt selbst sind wir kaum gekommen, alle Straßen voll mit BMWs, Benz’ und CO.

War schon ein echter Kulturschock, wenn man bedenkt, dass in Marokko ein Auto noch als neu gilt, wenn es unter 500.000 km hat!

Was ich wirklich gigantisch fand, war, dass jeder hier in St. Tropez unserem Auto nachgeschaut hat. Keinem SL 55 AMG, keinem 433 Ferrari, nein, unserem Hilux! (Könnte natürlich auch daran liegen, dass man vor lauter Dreck die Originalfarbe nur noch erraten kann!)

Der Camping war das gleiche, Kulturschock pur. Wir haben in Marokko teilweise die ungesicherten Steckdosen selbst reparieren müssen, dass wir überhaupt Strom bekommen haben, da sich keiner der Platztypen getraut hat, da was anzufassen. Hier muss man 50 € Kaution für einen Adapter hinlegen, damit man Strom „benutzen darf“!

Alles ist geregelt, für alles gibt es Richtlinien (nach 23 Uhr darf man nichtmehr mit dem Auto rausfahren… Was ist das denn für ein Mist!), für alles gibt es Formulare, Papiere oder igendwas anderes…

Der größte Unterschied, der mir aufgefallen ist, war die Sache mit dem Wasser…

Es kam nur einmal vor, dass wir gammliges Wasser bekommen haben, aber im Normalfall kommt halbwegs sauberes Wasser (meistens kalt) aus der Leitung, die man mit einem Hahn aufdreht. Hier gibt es einen Sensor, der das Wasser fließen lässt, wenn man ihn aktiviert. Als ich Zähne putzen wollten, war ich nach 4 vier Wochen so überfordert mit dieser Technik, dass ich schon fast aufgeben wollte… Manchmal ist einfacher vielleicht doch besser…

Whatever, wir gucken uns morgen mal die Stadt an und schauen weiter…

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Tag 27 – Chefchaouen–Tanger (26.05.2014)

Kalt! Es war verflucht kalt! 15°C zeigte das Thermometer an diesem Morgen. Die Sonne stand noch relativ tief über dem Rif, als wir das Zelt verpackten und uns fertig machten, für unsere letzte Fahrt in diesem Land: Nach Tanger, der Brücke nach Europa (natürlich nur bildlich gesprochen, man muss schon noch ein bisschen mit der Fähre fahren!)…

IMG_0447Aber zuerst mal Kaffee, einpacken und los. Wir wollten uns Chefchaouen nochmal am Tag anschauen, da es uns gestern so gut gefallen hat und wir Ibrahim, den abgedrehten Deckenverkäufer, nochmal besuchen wollten. Er hatte uns gestern noch auf einen Tee eingeladen und wie unhöflich wäre es, diese Einladung auszuschlagen!

Also los und erst mal einen Parkplatz suchen! Da Chefchaouen an die Hänge des Rif gebaut wurde, glich die Fahrt durch die engen Gassen und Wege eher einer Achterbahnfahrt, schwindelerregende Steigungen sind zu bewältigen und die Bremsen laufen heiß, beim darauf folgenden Hang! Aber macht echt Spaß! Bis uns an einem Engpass ein französischer Tupper-Schüssel-Fahrer entgegen kam und ich uns die erste Beule verschaffte!

Beim Rückwärts ausweichen bin ich einem anderen Pick-Up draufgerollt… Die Hintere Stoßstange hat ein bisschen was abbekommen, aber nicht wirklich der Rede wert. Und bei dem Anderen fiel, wenn überhaupt was war, der Kratzer kaum auf, da eh nicht mehr viel Lack zum Verkratzen übrig war!

Whatever, wir hatten eigentlich für die Fahrt mit größeren Verlusten gerechnet, daher geht es! Und Fahrerflucht ist hier eine beliebte Methode, so eine Sache zu regeln, also warum sollten wir gegen einheimische Praktiken verstoßen! 😉

IMG_0545Nach diesem kleinen Intermezzo fanden wir dann irgendwann einen Parkplatz und gingen über den gerade stattfindenden Wochen-Souk in das Gewirr aus Gassen der alten Medina.

Nach gefühlten zwei Stunden rumirren fanden wir dann auch wirklich nochmal zu Ibrahims Geschäft und wurden dort freudig begrüßt! Sofort stand der Tee auf dem Tisch und wir quatschten!

Ein bisschen kam dann doch noch der Verkäufer in ihm hoch. Er zeigte uns noch ein paar seiner Schätze, natürlich nur so… Wir konnten aber widerstehen und verabschiedeten uns nach einer Stunde von ihm. Natürlich nicht ohne das Versprechen, wenn wir wieder da sind, ihn zu besuchen. Dann wolle er uns zu seiner Familie einladen. Wer weiß, man sieht sich ja immer zweimal im Leben…

Eigentlich wollten wir noch etwas essen gehen, aber wir fanden den großen Platz in der Mitte der Medina nicht mehr und plötzlich standen wir wieder an der Hauptstraße. So eine Medina ist wirklich schlimmer als jedes Labyrinth.

Wir entschieden uns, weiter zu fahren. Die Kaskaden von Akchour standen noch auf dem Plan. Hierbei handelt es sich um Wasserfälle, die vom Berg in ein Becken laufen, in dem man auch baden kann.

Auf dem Weg dort hin machten wir noch ein paar Mal Bekanntschaft mit dem marokkonischen Drogenmilieu, indem uns ein paar Menschen beim Vorbeifahren zu erkennen gaben, wir sollten doch anhalten, sie hätten was zu Rauchen (keine Zigaretten!!). Aber dass wir zum Anhalten ausgebremst wurden (wie andere, die durch’s Rif fuhren) ist uns Gott sei Dank nicht passiert.

Wir erreichten den Parkplatz der Kaskaden, dort ein wirklich zuvorkommender, netter Herr (IRONIE!!!), der uns mitteilte, dass wir noch mindestens eine Stunde laufen müssten, um zu den Kaskaden zu gelangen. Darauf hatten wir weder Lust, noch langte die Zeit. Wir wollten heute noch nach Tanger, ein Fährticket für morgen kaufen.

IMG_0605Also fuhren wir zurück in Richtung Küste. Die Berge waren beeindruckend. Man hatte das Gefühl, dass man sich im Hochgebirge auf mindestens 4000 Metern Höhe befindet, obwohl man nur wenige 100 Meter hoch war. Wirklich eine tolle Landschaft. Schade, dass sie durch die Drogenmachenschaften der Bewohner so uninteressant gemacht wird.

Wir erreichten Tanger Med und sofort stieg der Puls auf 180! Alle 2 Meter winkte jemand an der Straße, dass er Tickets zu verkaufen hätte. Wir wollten aber bis an den Hafen fahren, da konnten wir am Schalter auch sicher sein, dass es sich nicht um irgendwelche getürkten Mist handelte.

Kaum auf dem Parkplatz des Fährschalters angekommen, wurden wir schon wieder belagert. Ich ließ einen großen Schrei raus, sie sollen alle abhauen, wir können unser Ticket auch alleine kaufen. Mit einem „Okay, okay, Madmoiselle“ machten sie sich dann endlich vom Acker! Die wollen einem „helfen“ (wobei????) und dann kassieren sie ein saftiges Trinkgeld. Das brauchen wir nicht, wir sind schon groß. Und von Menschen, die einem einen „Gefallen“ tun wollen, haben wir wirklich die Schnauze voll.

Wir schafften es tatsächlich alleine und 2 Minuten später hielten wir unsere Tickets in der Hand. 11 Uhr morgen früh werden wir Afrika verlassen!

Wir gaben die Koordinaten vom nächsten Campingplatz ein, der ganze 50 km entfernt lag. Der Weg führte uns an der Küste entlang und durch Tanger. Tanger ist eine wunderschöne Stadt, die uns sehr an andere Küstenstädte wie Vancouver oder Kapstadt erinnerte. Überall an der von Palmen gesäumten, sehr sauberen Promenade stehen High-End Hotels und es wird gebaut wie wild. Alles für den Tourismus.

Wir machten Späße, dass der, der hier ankommt, ein völlig falsches Bild von Marokko bekommt und sich noch wundern wird.

Auf dem Weg zum Camping machten wir uns unsere Gedanken, wie die nächsten Tage so aussehen könnten und kamen zu dem Schluss, dass es relativ hart werden könnte. Wir würden morgen um halb 8 rum aufbrechen, da wir spätestens um 9 Uhr am Fährhafen sein müssten, dazu kam die Tatsache, dass wir morgen mindestens noch bis Madrid fahren würden, was das Ganze echt stressig werden lässt.

Nachdem wir den Camping unter Augenschein genommen und uns alles nochmal überlegt hatten, entschieden wir, uns das nächstgelegene Ibis-Hotel zu nehmen, denn morgens das Zelt abbauen würde auch nochmal Zeit kosten und gegen ein „echtes“ hatten wir beide keine Einwände.

Das Hotel kostete sogar nur die knapp die Hälfte gegenüber dem in Casablanca, was die Sache noch verlockender machte… Und das Beste war, auf der anderen Straßenseite gab es ein Restaurant, wir hatten beide Hunger wie die Löwen!

Also schnell alles aufs Zimmer gebracht, kurz nochmal Tims Mutter aus dem Bett geholt, um NUR zu sagen, dass alles in Ordnung sei (wir hatte total die Zeit aus den Augen verloren! Tut mir nochmal Leid, Mama!), ein bisschen frisch gemacht und auf zum Futtern.

Dem ganzen die Krone aufgesetzt hat, dass es heute eine spezielle Fischplatte gab. Tim wollte die ganze Küste hoch einmal Fisch essen, ist aber irgendwie nicht dazu gekommen, da passte das wie die Faust aufs Auge!

Die bestellte er gleich, zusammen mit einer marokkanischen Suppe. Ich nahm Brochette und auch die Suppe.

Der Kellner schaute ein bisschen komisch, aber Tim dachte mir nix dabei, bis die Platte kam…

Das Teil hätte für 3 hungrige Männer gereicht und da ich keinen Fisch esse, musste er sich alleine darum kümmern… Er hab echt gekämpft, aber es war so gut, dass er nix übrig lassen konnte (außer die Muscheln!!!). Und auf den Kuchen zum Nachtisch, konnte er auch nicht verzichten (was sich nachts dann gerächt hat, aber das ist eine andere Geschichte…)!

Als die Rechnung kam, staunten wir nicht schlecht… Fast 840 Dirham!!! 80 Euro!!!

Aber Moment mal… da konnte was nicht stimmen… 394 Dirham das Essen und 42 Dirham der Nachtisch… Macht ??? genau, knapp 440 Dirham…

Nach einer fast endlosen Diskussion und auf einer Serviette vorrechnen hat dann auch der Kellner die Sache verstanden und wir wurden ordnungsgemäß abgerechnet…

Whatever, in einem Land mit über 40% Analphabeten kann sowas schon mal passieren, deshalb sei jedem gesagt, kontrolliert immer eure Rechnungen, wenn ihr mal vorhabt, einen Off-Road-Urlaub in Afrika zu machen! 😉

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Tag 26 – Fes–Chefchaouen (25.05.2014)

Geweckt wurden wir heute von Sonnenschein. Das schlechte Wetter war abgezogen und die Sonne strahlte wieder vom tiefblauen Himmel.

Wir beschlossen zusammen zu packen und noch mal mit dem Auto nach Fes rein zufahren. Gestern von der Terrasse des Lederhändler sahen wir eine andere Terrasse, die aussah, wie wenn sie zu einem Cafe gehörte. Von dort aus musste man eine wahnsinnige Aussicht auf die Becken haben. Das wollten wir testen. Ein Kaffee ist billiger als jede Lederjacke und die Preisvehandlungen darum.

Wir fuhren nach Fes rein und auf den Parkplatz. Dort nahm uns gleich ein „Führer“ in Empfang und wollte uns ins Gerberviertel lotsen. Alle Erklärungen, dass wir gestern schon hier waren und uns nur kurz umschauen wollten half nichts, er rückte uns nicht von der Pelle. Sowas abartig aggressiv aufdringliches wie hier haben wir noch nie erlebt. Es wurde uns einfach zu wider, dass jeder nur Profit aus einem schlagen will und als wir dann feststellten, dass das erhoffte Cafe doch keins war, drehten wir um, ließen den Typ stehen (Erklärungen halfen sowieso nicht) und fuhren einfach weg. Wir wollten nur noch raus hier!!!

IMG_0418Als wir zurück fuhren kamen wir auf einen Hügel, von dem aus man die ganze Stadt im Überblick hatte. Wir hielten an um ein paar Fotos zu schießen. Überall drang schwarzer Rauch in den Himmel (wozu eine Müllabfuhr…?! Müll kann man auch vor der Haustür verbrennen) und wir stellten fest, dass es in Bagdad nicht viel schlimmer aussehen konnte. Ein Molloch aus alten, verdreckten, zusammengestückelten Behausungen und überall dazwischen brennt es. Was ein Anblick!

Weiter führte unser Weg in Richtung Chefchaouen, eine Stadt, in der fast alle Häuser blau und weiß angemalt sein sollen.

Die Straße glich mal wieder einem schweizer Käse, es waren riesige Löcher in der Straße, die kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit zuließen.

Als kurze Rast hielten wir an einem Kaffee an der Straße um einen Tee zu trinken. Als wir da saßen und uns umschauten, stellten wir fest, dass alle um uns Haschpfeifen rauchten. Wir waren also im Rifgebirge, dem größten Anbaugebiet für Marihuana in Marokko, angekommen.

Schnell wieder weiter. Wobei das mit schnell funktionierte nicht so ganz… Nach fast 4 Stunden (für 200km) erreichten wir den Hügel über Chefchaouen. Uns bot sich ein toller Anblick. Wirklich alles weiß-blau und auf den ersten Blick sehr hübsch.

Wir fuhren auf den Campingplatz und bauten das Zelt auf. Dann überlegten wir, wann wir die Fähre wieder heimwärts nehmen wollten. Morgen Abend? Dienstag Morgen? Nach Spanien und noch einen Abstecher über Südfrankreich machen? Oder nach Italien und dann direkt heim? Wir wissen es immer noch nicht…

IMG_0477Wir beschlossen erst einmal in die Stadt zu gehen und was zu essen. Vom Campingplatz läuft man vielleicht eine viertel Stunde einen steilen Weg runter und kommt direkt in der Medina raus.

IMG_0489Wir schlenderten ein bisschen herum und trafen auf ein paar Jungs, die in den engen Gassen Fußball spielten. Wir setzten uns einfach dazu und schauten ihnen dabei zu. Natürlich juckte es in den Fingern und bald holten wir die Kamera raus um ein paar Fotos von ihnen zu machen. Das gefiel den Jungs und sie gaben so richtig Gas. Bis ein verrückter alter Mann kam und die Kids verscheuchte. Schade, aber das war das Zeichen, uns zu verabschieden und endlich was zu essen. Der Magen knurrte schon wie verrückt. Auf dem Weg zum Hauptplatz liefen wir an etlichen Läden vorbei. Hier wurden Klamotten verkauft, da Essen oder Porzellan. Niemand sprach uns an und wollte mit uns ein Geschäft machen. Alle grüßten freundlich wir konnten in Ruhe schauen und uns dann wieder verabschieden. Ohne großes Theater.

Das ist die erste Stadt hier, in der wir uns wirklich wohl fühlten. Keine bettelnden Kinder, die eine Gegenleistung für die Fotos wollten. Kein aggressives Gehabe sondern nur nette Menschen, die einem den Weg zeigten ohne etwas dafür zu wollen. Wir waren begeistert!!!!!!

Wir setzten uns auf den Hauptplatz der Medina und aßen ein leckeres Menü für beide zusammen 10 €. An die Preise könnte ich mich gewöhnen!!!!

Da kam dann doch der erste Junge, der uns Schlüsselanhänger unter die Nase hielt. Da wir nichts kaufen wollten sagten wir (verstand er sowieso nicht), er soll nen Abflug machen. Penetrant hielt er uns weiter sein Zeug unter die Nase und man merkte wie er so richtig drückte, dass die Tränen kommen. Hat aber nicht geklappt und nach dem dritten Mal „Abflug“ machte er sich dann auch dahin.

Whatever, kann ja nicht nur Friede-Freude-Eierkuchen hier sein, wäre ja zu schön!

Nachdem wir gezahlt hatten, schlenderten wir weiter durch die engen blauen Gassen. Es war mittlerweile dunkel geworden aber das tat dem Treiben keinen Abbruch. Überall waren Läden geöffnet und Menschen unterwegs.

IMG_0496An einem Stand hielten wir an, denn hier standen etliche bunte Farbpulver in Säcken nebeneinander. Wir fragten den Verkäufer, den wir erst suchen mussten (in den vorherigen Städten durfte man erst gar nicht stehen bleiben, schon hatte man 5 Verkäufer um sich rum), was das denn sei. Er sagte, es sei Farbei für Wände zu streichen. Unter den Farben standen ein paar Körbe mit Schildkröten. Ob wir nicht so eine mitnehmen wollten, fragte er uns. Kostet nur 10 €. Süß waren sie, aber ob der europäische Zoll das auch so nett gefunden hätte wie wir sei mal dahin gestellt.

Mittlerweile wurde es immer kälter und wir beschlossen, uns so langsam einen Weg aus der Medina zu suchen und uns ein Taxi zurück zum Camping zu nehmen. Den Berg wollten wir nicht mehr hoch laufen. Viel zu steil und nicht beleuchtet hätte es sonst vielleicht Tote gegeben.

Plötzlich rief uns ein Mann zu: Wo wir her kommen und wir sollen doch mal mit kommen. Er möchte uns was zeigen. Anstatt dankend vorbei zu laufen ließ Tim sich hinreisen und folgte ihm in sein Hinterzimmer. Was sich zuerst mal als großer Fehler darstellte, wurde dann wirklich zu einem echt witzigen Erlebnis! Der Typ redete ununterbrochen auf uns ein, wie toll wir doch aussehen würden, Tim hätte irgendwie ein marokkanisches Gesicht, er liebe unseren Style… Aber super freundlich und irgendwie verrückt! War echt lustig! Er führe uns erst einmal alle möglichen Kräuter vor, die er hatte: Das eine für den Magen, das nächste gegen Kopfweg, dann was bei Entzündungen und so weiter. Als letztes zeigte er uns Henna. Da ich sowieso die ganze Zeit ein Henna Tattoo wollte, aber nicht zu diesen Touri-Frauen auf den Touri-Plätzen gehen wollte, weil die meist nur schlechtes Henna aufmalen, kam Tim auf die Idee ihn zu fragen, ob er jemand kenne, der das machen würde. So echt original und kein Touri-Mist (der Unterschied ist, dass echtes Henna eine grüne Paste ist, die erst nach ca. 2 Tagen dunkel wird, bis dahin läuft man mit der Paste rum, die nach und nach abfällt. Touri-Henna ist mit irgendwelchen anderen Farben geschwärzt, so dass man das Ergebnis gleich sehen kann und meist sogar gesundheitsschädlich).

Er hatte auch Decken in seinem ganzen Krims-Krams… Schöne Decken aus Merinowolle, die im Hohen Atlas gewebt worden seien.

Nach etlicher Verhandlung erstanden wir für 15 Euro eine Decke und ich bekam mein Henna.

Schnell rief er einen jungen Typen herbei und bat mich mit ihm zu gehen. Alleine, Tim blieb im Laden! Ich soll nur 50 Dirham mitnehmen. Das tat ich dann und lief dem Typen nach. 5 Minuten und zahlreiche verwinkelte Gassen später (ich hätte nicht mehr alleine zurück gefunden) standen wir vor einer Frau in meinem Alter. Dann wurde telefoniert. Da ich leider kein Arabisch spreche kann ich nur mutmaßen, dass sie versuchten jemanden zu erreichen, der Hennas machen kann. Nach 10 Minuten rumstehen warf ich mal kurz ein, wir könnten es auch morgen machen. Irgendwie war mir das alles zu suspekt. Nein nein, ich solle bleiben. Da sie anscheinend niemanden erreichten sagte die Frau ich soll mit ihr kommen. Wir liefen ein paar Stufen hoch und ich stand direkt bei ihr im Wohnzimmer. Die Mutter lag auf der Couch und sah fern und die 2 Schwestern und der Typ (vermutlich der Bruder) wuselten auch noch rum.

Das Henna wurde angerührt und sie versuchte mir irgendwas zu erklären. Da sie aber kein französisch sprach weiß ich nicht, ob ich es richtig verstanden habe. Anscheinend war das Henna, was der Typ aus dem Laden mir mitgegeben hat, nicht für die Haut sondern für die Haare aber irgendwie funktionierte es dann trotzdem.

Während ich da so saß und ihr meinen nackten Knöchel hinhielt fing der Muezzin draußen an zu rufen. Plötzlich wurde auch das TV-Programm unterbrochen und aus dem Fernseher ertönte der Gesang. Die Mutter ging darauf hin erst mal beten. Was ein Erlebnis: mitten im Wohnzimmer einer Marokkanischen Familie…!!!!

Die Frau die mir das Henna machte, tat das anscheinend zum ersten Mal, denn ihr Bruder gab ihr andauernd Tipps was sie noch verschönern könnte. Nach einer halben Stunde führte mich der junge Mann wieder zurück zum Laden, wo Tim auf mich wartete. Er war froh, dass ich wieder da war, denn er machte sich Gedanken, was da alles hätte passieren können.

Aber es war ein tolles Erlebnis! Ganz nette, entspannte Menschen und dann einmal hinter die Türen so einer Familie zu schauen.

Wir verabschiedeten uns von dem Verkäufer, ich, stolz wie Oskar, auf mein echtes Henna (und barfuß, Schuhe darf ich jetzt erst mal nicht tragen bis die Paste abgefallen ist) und Tim zufrieden mit seiner Decke. Wir sollten doch morgen unbedingt wieder kommen, wenn wir noch mal da sind, nur für einen Tee… (Das finden wir sowieso nicht wieder…!)

An der Hauptstraße winkten wir einem Taxi zu (auch das das erste Mal, dass nicht 10 Taxifahrer auf einen einstürmen, sobald man die Medina verlässt, sondern man sich selbst drum kümmern muss), was dann auch gleich anhielt mit noch einer Frau drin. Das ist echtes Taxifahren in Marokko. So viel wie rein gehen, werden eingeladen und dann wird jeder wieder da raus gelassen, wo er möchte.

Er fuhr uns zum Camping und sagte, was er bekäme: 15 Dirham, keine 1,50 €! Was ein Preis! Wir lieben diese Stadt…!!!!!

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Tag 25 – Fes (24.05.2014)

Geweckt wurden wir um halb 4 Uhr morgens von Regen!!! Der erste echte Regen seit 3,5 Wochen plätscherte auf unser Zelt.

Wir hatten noch ein paar Ladekabel an der Steckdose, die schleunigst entfernt werden mussten…

So musste ich mitten in der Nacht, bei strömenden Regen, bei gefühlten minus 10° nur mit Unterhose bekleidet aus dem Dachzelt runter und aufpassen, dass ich auf den nassen, glitschigen Stufen nicht noch den Abflug mach….

Whatever, nachdem alles vom Strom entfernt und sicher im Auto verstaut war, konnten wir noch ein paar Stunden schlafen. Als wir gegen halb 10 wieder aufgewacht sind, hatte es immer noch nicht aufgehört. Wir wollten gar nicht aus unseren warmen Schlafsäcken raus.

Als wir gerade aus unserem Zelt kriechen wollten, klopfte Marianne schon auf die Motorhaube, mit zwei Gläsern frisch gespresstem Orangensaft in der Hand. Das rettete den Morgen dann schon…

Wir kochten erst einmal Kaffee für die ganze Mannschaft und machten da weiter, wo wir gestern aufgehört habe: Quatschen. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, aber kalt war es immer noch.

Wenn man von kalt sprechen kann. Gestern Abend hatten wir als tiefste Temperatur gegen halb 1 ca. 17°C, heute morgen waren es knappe 20°C. Da machen wir daheim schon Luftsprünge (wobei, im Moment ist es ja relativ warm bei euch, was man so hört!)…

Egal, wir verbrachten den gesamten morgen damit, uns weiter Geschichten zu erzählen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen auszutauschen und einfach nur zusammen abzuhängen, während nebenbei die LKWs fertiggemacht und mit Wasser nachgefüllt wurden.

Gegen halb drei war alles soweit bereit und die beide Trucks rollten vom Hof.

Jetzt , da wir allein waren, machten wir einen Plan für den Tag. Fes erwartete uns und wir freuten uns besonders auf die Handwerkerviertel, in denen Leder verarbeitet, Silber geschmiedet und Holzverkleidungen noch von Hand hergestellt werden.

Ganz besonders interessierten uns die Gerbereien, die man ja aus dem Fernsehen kennt, in denen unter den höchsten Sicherheitsvorschriften arbeitnehmerfreundlichst das Leder be- und verarbeitet wird.

Wir wollten uns an der Rezeption ein Taxi in die Stadt rufen lassen. Aber der überaus freundliche Herr hatte keine Nummer parat. Aber sie hätten einen Shuttlebus, der uns inklusive Führer in die Stadt (und die nächsten 15 Teppichläden) bringen würde. Wir lehnten dankend ab und versuchten es auf eigene Faust, denn die Erfahrung zeigte, dass es in Marokko mehr Taxis als Einwohner gibt!

Bis auf heute, da schienen sie alle Feiertag zu haben, denn wir marschierten die Hauptstraße entlang und weit und breit war kein Taxi zu sehen…

Auf einmal hielt ein schwarzer Benz, die Scheibe ging runter und wir wurden gefragt, ob wir ein Taxi bräuchten…

Ein bisschen verdutzt stiegen wir ein und die Fahrt begann. Er würde eine Kooperation mit dem Camping haben, alles wäre kein Problem, wir sollten uns keine Sorgen machen (wer’s glaubt…!!!). Ein bisschen hatte es den Charakter von einem schlechten Horrorfilm und wir verabschiedeten uns schon insgeheim von unseren wichtigsten Organen, aber wir kamen unbeschadet in der Medina von Fes an.

Aber dann wurde es interessant, denn er wollte für die Fahrt 200 Dirham haben. Ein normales Taxi liegt um diese Zeit (es gibt auch einen Nachttarif) bei ca. 40-60 Dirham.

Und die Diskussion auf französisch begann! Ich hielt mich entspannt zurück, während meine Frau ihre ungeahnte Berber-Seite zeigte und den Typ auf 60 Dirham runterquetschte! Gott ist mein Zeuge, ich war noch nie so stolz!!!

IMG_0337Wir waren noch nicht wirklich durch das Tor zur Medina gegangen, als uns schon die ersten Speisekarten ins Gesicht gedrückt wurden, drei auf einmal! Keine zehn Meter weiter waren es Brote, dann Souveniers, alle bedrängten uns und laberten auf uns ein! Dazu der Dreck, der Gestank, die vielen Touris und Einheimischen, Reizüberflutung vom Allerfeinsten!

Den Tee, den wir zum Verdauen des Ganzen erst mal bestellten war der Teuerste der Ganzen Reise! Ich konnte die Stadt jetzt schon nicht ab…

Wir kämpften uns den Weg durch die engen Gassen der Medina, immer auf der Flucht vor Souvenier-, Brot-, Klamotten- Teppich- oder Schmuckverkäufern, die die ganze Zeit auf uns einredeten, am meisten nervten aber die Jungs, die sich als Führer anboten und uns die Medina zeigen wollten! Die verfolgten dich die ganze Zeit und quatschten immer wieder auf dich ein…

IMG_0354Zum Durchschnaufen verließen wir die Medina durch ein nahes Tor und standen auf einem Platz, auf dem gerade ein Souk stattfand und überall gebrauchtes Zeug, Ersatzteile und Schrott rumlag. Wir hatten das Gefühl, die ganze Stadt besteht nur aus Müll und Dreck, ein Molloch, wie wir es noch nicht gesehen haben! Dagegen ist Marrakech Kindergeburtstag!

Da dich hier alte Leute niemals bescheißen, quatschten wir drei alte Herren an, die uns dann freundlich den Weg ins Handwerkerviertel wiesen, uns aber sagten, um unsere Nerven zu schonen, sollten wir ein Taxi nehmen… Diese Aussage war uns dann drei Kippen wert und sie verabschiedeten sich mit den besten Wünschen!

Das Taxi, das uns die drei Kilometer an die richtige Stelle der Medina brachte, war das Erste überhaupt in diesem Land, das mit Taxameter fuhr, was wir mit einem saftigen Trinkgeld honorierten!

Das Handwerkerviertel war erwartungsgemäß relativ untouristisch und dementsprechend nicht so überlaufen, alle gingen ihrem Gewerbe nach und wir wurden kaum beachtet. Ein wirkliches Wunder, wenn man bedenkt, was nur zwei Kilometer weiter abgeht!

Da gerade wieder ein Barbier in Sicht kam und eine Rasur eh mal wieder fällig war, betraten wir den winzigen Laden und machten Bekanntschaft mit den hiesigen Gepflogenheiten. Sozusagen Maroc Shaving 2.0, denn außer Wasser wurde hier nichts verwendet, kein Rasiergel, kein Pinsel, nix! Mit einem Pflanzenbefeuchter eingenebelt und ab gings! Wenigstens für den Bart hat er ein bisschen Gel springen lassen und nach 20 Minuten kam ich mit knall-rotem Kopf, aber glatt wie ein Baby-Popo aus dem Laden… Auf unsere Frage nach den Gerbern meinte er, wir sollten da vorne Rechts gehen… Das ist ungefähr so, wie wenn man daheim eine bestimmte Adresse sucht und einem einer sagt, es ginge immer Richtung Frankfurt…

Die Medina ist so verschachtelt und verwinkelt, und gerade die Medina hier in Fes ist dafür berühmt, das eine solche Aussage an Hohn grenzt…

Whatever, irgendwann hatten wir keine Lust mehr zu suchen und bezahltem einen irgendwo herumsitzenden Typ 10 Dirham (90 Cent), das er uns auf dem schnellsten Weg zu den Gerbern führte. Da es noch 5 Minuten zum Beginn des Champions-League-Spiel war, war es wirklich der schnellste Weg, der Typ ist fast schon gerannt! Gut für uns!

IMG_0387Wir wurden von einem Mann in Empfang genommen, der uns bereitwillig seine Dachterrasse zum fotografieren zur Verfügung stellte und mit uns sogar noch einen Rundgang durch die Gerberei machte. Das es ein Lederverkäufer war, spielte bestimmt in diesem Fall nur eine nebensächliche Rolle.

 

 

IMG_0394Er zeigte uns die Gerbbecken, für die Fes berühmt ist und die man in jedem Reiseführer oder -prospekt sehen kann. In diesen Becken werden die Häute in verschiedenen Laugen und Flüssigkeiten gebadet, gefärbt und veredelt, alles in Handarbeit (bzw. Fußarbeit). Es stank zum Himmel, denn es wird Taubenkot, der mit Kalk gemischt wird, zur Verarbeitung verwendet. Verschiedene Laugen und Amoniakbäder sind auch dabei. Aber es war hochinteressant und faszinierend! Wir wurden weitergeführt, durch die Wäscherei, in der die Häute gereinigt werden und gewaschen werden…

Natürlich endete unser Rundgang im Verkaufsraum, aber damit rechneten wir schon…

Nach einer riesen Diskussion, Preisgefeilsche und diversen Angeboten verließen wir den Laden, mit dem Versprechen, am nächsten Morgen wiederzukommen und uns bis dahin entschieden zu haben… Wer weiß, vielleicht kommen wir wirklich wieder… Inshallah! („So Gott will“, wie man hier sagt)

Da es schon dunkel war und langsam die Geschäfte alle schlossen, machten wir uns auf den Heimweg, der fast genauso diskussionsreich war, wie der Hinweg, aber für 90 Dirham wurden wir in einem winzigen Suzuki-Mini-Bus nach Hause kutschiert…

Kaum auf dem Camping angekommen, kam ein Mann auf uns zu, der fragte, ob wir morgen frische Brote haben wollten.

Der war gestern Abend schon da und wir haben 3 Brote bestellt (ob sie kommen oder nicht spielte bei 20 Cent das Stück keine große Rolle), aber heute morgen lagen sie wirklich auf unserem Campingtisch. Zwar im Regen, aber wie abgesprochen platziert!

Wir bestellt für morgen gleich wieder Frühstück, da sich der Kerl wirklich als Glücksgriff erwiesen hatten und bezahlten für 3 Fladenbrote, 3 Schockcroissants und 2 Baguettes genau 1,50 €!

Und er bedankte sich überschwänglich für die Großbestellung und wünschte uns eine wirklich gute Nacht! Irre…

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Tag 24 – Casablanca–Fes (23.05.2014)

Heute mussten wir unser schönes, warmes, weiches Bett im Zimmer des Hotels wieder verlassen.

Bevor es an’s Auschecken ging, sind wir noch in ein Cafe gegenüber unserer Bleibe gegangen, welches wir von unserem Zimmer aus sehen konnten.

Hier bezahlten wir ganze 1,50€ für ein Croissant, einen Cafe au Lait und einen frischgepressten Orangensaft pro Person. Mit einem zusätzlich bestellten Kaffee kamen wir nicht mal auf 4 Euro. Bei uns bekommt man für diesen Preis nicht einmal ein Brötchen mit Butter.

Nachdem wir unser Auto beladen und uns vom Parkwächter verabschiedet hatten (diesmal ein netter, der auch mit mir gesprochen hat) ging es durch den abenteuerlichen Verkehr von Casablanca auf die Autobahn nach Rabat.

IMG_0290In Rabat besuchten wir das Mausoleum des Königs und den Hassan-Turm. Wir trafen genau zum Freitagsgebet dort ein und man konnte aus den Lautsprechern der nebenan liegenden Moschee die Stimme des Iman hören, der den Gläubigen vorbetete. Überall auf dem Platz legten die Menschen ihre Teppiche aus und knieten sich gen Osten um zu beten. Es war ein atemberaubender Anblick, der einen selbst verstummen ließ.

 

IMG_0333Nach diesem beeindruckenden Erlebnis fuhren wir weiter in Richtung Fes.

IMG_0315Die Landschaft wurde zunehmend zivilisierter. Kaum noch Esel oder Ziegen auf der Straße und man konnte deutlich abgeteilte Äcker erkennen. Auch wurde alles immer grüner, so dass man fast meinen könnte, man befände sich in Südfrankreich.

IMG_0322

Als wir auf dem Campingplatz ankamen und die Formalitäten erledigt hatten, fuhren wir auf die Wiese, um uns einen Platz zu suchen. Zwischen den ganzen Tupperschüsseln fanden wir am Ende des Platzes zwei Offroad-LKWs, zu denen wir uns gesellten. Wenn man neben solchen LKWs steht, merkt man erstmal, wie klein unsere Karre doch ist…

Schnell machten wir uns mit dem einen LKW-Fahrer bekannt. Christian war seit 9 Monaten unterwegs, fuhr bis Ghana und war nun wieder auf dem Heimweg. Danach will er aber gleich wieder weiter. Die anderen beiden, Marianne und Uli, ein älteres Ehepaar aus Braunschweig waren seit knapp 2 Wochen in Marokko, haben aber mit ihrem „Karlchen“, einem älteren LKW, der noch in Namibia steht, schon fast komplett Afrika bereist.

Beide stellten sich für uns als Glücksgriff raus. Endlich mal Leute, die aus erster Hand Informationen über Transafrika-Reisen liefern konnten. Eigentlich wollten wir heute noch nach Fes rein, aber wir konnten uns nicht losreißen.

So verbrachten wir einen spannenden Abend mit den Dreien, die uns Informationen über Visa, Zollformalitäten, Bargeldversorgung im Ausland, Wasserversorgung in Afrika und einfach jede Menge Erlebnisse berichten konnten.

Mittlerweile war es ziemlich abgekühlt, so dass wir zwei Fleecjacken übereinander ziehen mussten. Wer hätte gedacht, dass wir auf dieser Reise noch einmal frieren würden…?! Whatever…

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Tag 23 – Casablanca (22.05.2014)

Ich weiß nicht, ob es an dem weichen Bett, oder der gleichbleibenden Temperatur, der Stille oder der warmen Bettdecke gelegen hat, aber ich habe noch nie in meinem Leben so gut geschlafen wie in dieser Nacht!

Ich erwachte um halb 8 morgens, nachdem ich gestern nach dem Marathon-Tag am Steuer und viel zu viel Chicken Nuggets einfach so eingepennt bin…

Beim Frühstück im Hotelrestaurant überlegte ich mir, wie ich die größte Stadt Marokkos am Besten ehren könnte… Und da fiel mir ein, wir werden einfach mal einen Casablanca-Der-Film-Revivial-Blogeintrag machen, in dem alle coolen Sprüche des Films vorkommen (kursiv geschrieben)!

Zur Stadt an sich gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Sie ist riesig, die größte Stadt Marokkos mit ca. 3 Millionen Einwohnern und das Wirtschaftszentrum des Landes. Hauptindustrie ist die Güterverschiffung, Täglich rauschen hier riesige Containerschiffe rein oder kreuzen zusammen mit gewaltigen Kreuzfahrtschiffen vor dem Hafen. Die Stadt ist an sich superschön, viele Häuser noch im Stil der 30er Jahre, gepaart mit marokkanischen Einflüssen. Mir persönlich gefällt es sehr gut hier, ein bisschen industriell vielleicht, aber hat seinen ganz eigenen Flair. Der Strand, der sich über die gesamte Länge der Stadt erstreckt, ist mit seinen Promenaden und Piers auch wunderschön anzusehen und lädt zum Spaziergang ein.

Zurück zum Thema, wir buchten gleich morgens noch eine zweite Nacht in unserem Hotel, damit wir mehr Zeit in Casablanca verbringen konnten, denn nach ein bisschen hin und her diskutieren, entschieden wir uns, die geplante Route etwas einzukürzen und hier zu verlängern.

Unser erster Anlaufpunkt war der Hauptbahnhof (direkt neben unserem Hotel), denn wir waren im wahrsten Sinne des Wortes „Planlos“ und das wollten wir ändern.

Kurzerhand war ein Stadtplan erworben und auf dem Weg nach draußen trafen wir noch unseren Taxifahrer von gestern, der uns wie alte Kumpels begrüßte! Er fragte, ob wir eine Stadtrundfahrt bei ihm machen wollten, aber wir lehnten ab, da wir gelesen haben, man könnte Casablanca locker mit dem eigenen Auto befahren, da genug Parkplätze vorhanden wären.

Er zeigte uns dann aber noch die wichtigsten Touri-Anlaufstellen. Wir bedankten und verabschiedeten uns, aber nicht, ohne nochmal brüderlich die Hand zu schütteln und mit der Aussage, wenn wir was bräuchten, sollten wir uns einfach bei ihm melden, er wäre immer hier! Ich denke, das ist der Anfang einer wunderbaren Freundschaft!

Wir machten uns also auf den Weg, und merkten schnell, dass hier ein bisschen anders gefahren wird…

Man könnte sagen, wenn man die Fahrbedingungen im Rest des Landes vergleicht, ist Casablanca Maroc Driving 2.0! An manchen Kreiseln dachte ich, ich spiele Need for Speed! Hier wird gerast, gedrängelt, gehupt, aus 3 Spuren werden 5, Lichthupe, und was sonst noch alles mit einem Auto möglich ist, getan… Wahnsinn! Aber macht Spaß, wenn man sich mal dran gewöhnt hat! Autofahren ohne Regeln!

Und wo wir grade bei „keine Regeln“ sind: Hier gibt es einen Sport, der überwiegend von Kindern ausgeübt wird: An roten Ampeln stellt man sich auf Stoßstangen von Autos, bevorzugt Pick-Up’s (da breite Stoßstange und Ladefläche zum festhalten) und lässt sich ein Stück mitnehmen! Davon gibt es aber auch eine 2.0-Version, nämlich man lässt sich von Auto, LKW oder Roller einfach auf Inline-Skates mitziehen. Festhalten, gucken, dass man nicht bemerkt wird und ab geht die Post…

Wir erreichten aber unser erstes Ziel, die Moschee Hassan II, ohne Anhalter oder bleibende Schäden!

Die Moschee Hassan II ist die zweitgrößte nach der in Mekka und einer der größten Sakralbauwerke der Welt. Sie ist mit weißem Marmor verkleidet und zu Zweidritteln in den Atlantik gebaut. Auf dicken Säulen thront die Moschee über dem Wasser und dem Strand. Wie ein Leuchtturm ragt das Minarett fast 200 Meter empor und ist von vielen Teilen der Stadt aus zu sehen. Nachts weisen zwei Laser-Strahlen nach Mekka und sind noch in 37 km Entfernung zu sehen.

Vor der Moschee erstreckt sich ein gewaltiger Platz, der das Gefühl des von Größe und Macht noch verstärkt. Für mich eines der imposantesten und schönsten Bauwerke, die ich je gesehen habe!

Da man die Moschee nicht alleine, sondern nur mit Führer besuchen darf, wollten wir uns über die Zeiten am Eingang informieren. Die nächste Führung sollte um 15 Uhr stattfinden.

Ich fragte Sarah:

Liebchen, What watch?

-“10 Watch“

Oh, such much!“

IMG_0008Da hatten wir ja noch mächtig Zeit und machten uns auf in die alte Medina der Stadt. Für eine Stadt wie Casablanca war die Medina recht mickrig, aber an so einem Ort gibt es immer was zu sehen. Wieder überall waren überall Stände mit den unterschiedlichsten Dingen aufgebaut, alles wird hier angeboten, verkauft oder getauscht. Von der Hauptstraße abgehend konnten wir einen Blick in die engen Gasse werfen, in den das tägliche Leben der Einwohner stattfindet. Von Haus zu Haus werden hier Wäscheleinen gespannt und hängen unter dem Gewicht von Frischgewaschenem durch bis auf den Gehweg, Aus Fenstern kommt Geschrei oder der Duft von frischem Essen oder Brot, selbst hier (die Gasse war nicht breiter als 60 cm), wird mit Vollgas sein Roller durchgezwängt, während Kinder spielen oder alte Leute ihren Einkauf nach Hause schaffen.

Das ist das wahre Leben hier, deswegen waren wir hier!

IMG_0018Nach einer gefühlten Ewigkeit machten wir einen Tee-Stopp in einem kleinen Cafe, das von einem alten Mann geführt wird. Auch wenn Keiner Keinen verstand, bekamen wir die gewünschte Tasse Tee und beobachteten das Treiben um uns herum.

Kurz nachdem wir uns gesetzt hatten, hörten wir auch schon den Muezzin, der zum Mittagsgebet rief. Als wir uns umdrehten, war unser Wirt schon am Teppich ausrollen und begann sein Gebet, mitten in einem 20-qm-Cafe auf dem Boden. Gebannt und fasziniert beobachteten wir die Szene. Dass sie ihr Geschäft schließen, um zu beten, kannten wir schon, aber so in der Öffentlichkeit, das hatten wir noch nicht.

Gegen halb 3 machten wir uns auf den Weg zurück zur Moschee um an der Führung teilzunehmen.

IMG_0039Es war eine wirklich original Touri-Führung, so wie man sie sich vorstellt… Aber unser Vorteil war, dass so gut wie kein deutscher Touris da war und unsere Gruppe aus nur 6 Leuten bestand. Die französischsprachige Gruppe hatte ungefähr 150 Leute!

So zogen wir durch die riesige Moschee, ließen uns von den Infos des Guides berieseln und fotografierten, was das Zeug hält! Unser Guide war echt cool drauf, war total fasziniert von unserer Kamera und wollte die ganze Zeit auch mal fotografieren. Er war besonders von unserem Fish-Eye (spezielles Objektiv) angetan, und da er natürlich die besten Hotspots zum fotografieren kannte, ließen wir es gerade ihn übernehmen. Er machte gar keine schlechten Aufnahmen!

IMG_0085Eine weitere Besonderheit der Moschee ist, dass sich das Dach auf einer Fläche von 30×100 Metern öffnen lässt. Das passiert alle Schaltjahr mal, laut unserem Guide das letzte Mal vor 4 Monaten. Aber heute war es offen!!!

Sowas kann man sich nicht vorstellen, wenn in einem so riesigen Gebäude wie diesem auch noch die Sonne rein scheint. Das ergibt ein total surreales Bild. Es war echt beeindruckend!

Eine Stunde später waren wir wieder auf dem Weg zurück zum Auto, als uns ein Mann ansprach: Da hinten würde sein Bus stehen, falls wir eine Stadtrundfahrt machen wollten. Er zeigte in die Richtung unseres Autos, neben dem ein Mini-Van geparkt war. Wir lehnten ab, zeigten in die selbe Richtung und meinten, dort würde auch unser Bus stehen! Ein bisschen verdutzt ließ er uns ziehen.

Der Abend rückte näher und wir fuhren zurück zum Hotel, um uns zu duschen und für den Abend fertig zu machen, denn wir wollen die Moschee nochmal bei Dunkelheit fotografieren, aber diesmal mit Licht an!

IMG_0202Aber vorher fuhren wir noch zum Leuchtturm, von dem aus man einen tollen Blick auf die Moschee haben soll. Und uns wurde nicht zuviel versprochen. Die Moschee erleuchtete im Glanz der untergehenden Sonne, es war atemberaubend schön anzusehen! Das Meer, die Moschee, der Strand drum herum, es war toll!

IMG_0209Ich sah Sarah in diesem Moment an, die Sonne tauchte ihr Gesicht in goldenes Licht und ich sagte: Ich seh dir in die Augen, Kleines!

Nachdem wir was essen waren und es ganz dunkel geworden war, erreichten wir den riesigen Vorplatz der Moschee, die vor pechschwarzem Himmel hell angeleuchtet war.

Wir fotografierten, bis sie anfingen, die Leute vom Platz zu scheuchen, denn über Nacht, wenn die Lichter der Gebäude aus sind, wird auch der gesamte Platz abgesperrt.

Auf dem Heimweg fiel mir auf, das wir schon fast genauso Autofahren, wie die Einheimischen hier. Wenn die Autofahrer hier an einer Ampel anhalten, fahren sie viel zu weit vor, sie stehen schon fast in die Kreuzung und müssen dann mit Hupen darauf hingewiesen werden, dass es grün ist, da sie es selbst nicht sehen können. Das ist dann natürlich an einer Ampel mit drei Spuren ein irres Konzert! Aber uns fiel auf, dass wir genauso weit vor fuhren, wie alle anderen, so schnell nimmt man schlechte Gewohnheiten an!

Whatever, uns bleibt immernoch Paris!

 

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