Kategorien
Europa Montenegro Unser Reisemobil Weltreise

Montenegro

Ein kurzes Gastspiel

Der Grenzübertritt war wie gehabt einfach und brachte uns den ersten Stempel in unsere nagelneuen Pässe.

Unser Ziel war die Bucht von Kotor. Mit Dubrovnik in Kroatien bildete diese Bucht den Mittelpunkt einer jeden Mittelmeerkreuzfahrt.

Ein von wunderschönen, schroffen Bergen eingerahmtes Dreieck bildet den natürlichen Hafen und Liegeplatz für die Giganten der Tourismusbranche. Bei unserer Ankunft lag auch schon einer der Riesen vor Anker und überragte die Hafenanlagen und die Stadt um ein Vielfaches. Und es war noch nicht einmal eines der größten Schiffe, die Kotor anliefen, wie wir am nächsten Tag feststellen sollten.

Da uns die Stadt zu überlaufen war beschlossen wir weiterzufahren und unseren Campingplatz anzusteuern.

Es gab zwei Wege, die auf die andere Seite der Bucht führten. Zum einen konnte man die Fähre nehmen, zum anderen den malerischen Weg über Land um die Bucht herum.

Wir entschieden uns für die Fahrt über Land, was uns sagenhafte Ausblicke auf die wunderschöne Landschaft und Umgebung der Bucht bescherte.

Uns Camping lag direkt an der Bucht. Nur die Straße trennte den Eingang des Geländes vom Wasser der Bucht.

Wir fingen an, unser Lager aufzubauen, als uns ein bekanntes Geräusch aufsehen ließ.

Ann-Kristin und Peter fuhren mit ihrem Miet-Bulli gerade auf das Gelände.

Wieder war die Freude groß und bei einem abendlichen kleinen Lagerfeuer wurden wieder Geschichten zum Besten gegeben und viel gelacht.

Der nächste Morgen sollte aber der endgültig der letzte Morgen sein, an dem wir zusammen frühstückten, denn ab jetzt ging es für uns auf direktem Weg nach Süden und für die Beiden nach Norden.

Nach dem alltäglichen Zusammenpacken verabschiedeten wir uns bei den Beiden ein letztes Mal, aber mit der Wissen, dass wir in Kontakt bleiben würden. Witzigerweise erfuhren wir am nächsten Abend, dass die Beiden auf einem Camping bei Zadar wieder mit Charlotte und Richard zusammengetroffen waren. Die Welt ist wirklich klein!

Für uns ging es weiter. Wir wollten einen Bergpass fahren, von dem aus man die Bucht und ihre Umgebung perfekt überblicken könnte und der atemberaubende Aussichten versprach.

Außerdem gilt er als eine der gefährlichsten Straßen des Landes, da ein Teil von ihm aus 27 Haarnadelkufen besteht, die sich über 700 Höhenmeter die Flanke des Berges emporschlängeln.

Doch bevor wir überhaupt auf die Straße gelangten, war unsere Fahrt schon wieder beendet. Zwei gigantische Kreuzfahrtschiffe lagen in der Bucht vor Anker. Die zwei Ozeanriesen hatten sich über Nacht an uns vorbei geschlichen und lagen jetzt vor uns im türkisblauen Wasser.

Wir mussten, wie jeder andere auch, anhalten und unsere Handys zücken, so beeindruckend war der Anblick.

Erst nachdem wir auch der Drohne einen kleinen Rundflug über der Bucht gegönnt hatten, konnten wir uns losreißen und weiterfahren.

Die Straße führte steil den Berg hinauf, immer wieder in engen Serpentinen, aus denen man die immer wieder sagenhafte Einblicke in die Bucht erhaschen konnte.

Irgendwann bog eine Abzweigung von der Hauptstraße ab, der wir folgten. Der Weg wurde enger, rauer, mit deutlich mehr Bäumen, die gefährlich nahe an der Straße standen, aber er führte immer noch steil den Berg hinauf.

Die erste Serpentinenkurve der berüchtigten Straße folgte kurz darauf, gekennzeichnet mit der Nummer 1.

Eine enge 180 Kehre, die steil in die nächste Gerade führte, die wieder in einer 180 Grad Kurve endete.

Diese Strecke verlangten unserem Auto alles ab, dass seine doch gut drei Tonnen mit etwas Mühe durch die Kurven hievte.

Aber wir schafften alle 27 ohne Zusammenstoß oder überhitztem Motor.

Oben angekommen war die Aussicht… echt scheiße!

Wir waren genau in den Wolken, die an diesem Tag tief im Hang des Berges hingen und den so angepriesenen Weitblick verhinderten.

Wenigsten konnten wir durch ein kleines Loch mit der Drohne eine schicke Serie von Aufnahmen von den Serpentinen aufnehmen. Doch das ging auch nur für wenige Minuten, dann war unser Fluggerät in dichtes Grau gehüllt und wir mussten sie „nach Instrumenten“ landen.

Nach dem Gipfel des Passes, an dem von der Straße aus Ziplines gespannt waren und man sich über den Abgrund katapultieren lassen konnte, führte uns der Weg wieder in Richtung Tal, durch winzige Dörfer, alte verfallene Ruinen von Häusern und dichte Wälder. Die nagelneue Straße kreuzte immer wieder ihre Vorgängerin, die in wirklich erbärmlichen Zustand war. Es war wohl besser, eine neue Straße zu bauen, wie die Überreste der Alten zu renovieren.

Selbst an den Temperaturen, die das Thermometer am Armaturenbrett anzeigte konnte man erkennen, wie rapide wir dem Meer entgegen fuhren. Und nach einer letzten Kurve tauchte es plötzlich vor uns aus den tief hängenden Wolkendecke aus, die uns wie Nebel umhüllte:

Das türkisene Meer mit der Urlauberstadt Budva. Von Oben machte es fast ein wenig den Anschein, als würde man auf Miami zu fahren, überall ragten Hotels empor und die Promenade war gespickt mit Restaurants und Bars. Doch aus näherer Betrachtung erkannte man schnell, dass der erste Eindruck täuschte. Die aus der Entfernung so pompös wirkenden Hotels trugen starke Spuren des Alters, bei viele Gebäude konnte man abblätternden Putz und etliche Male überstrichene Wände sehen.

Wir drehten eine Runde durch die Stadt und machten uns dann auf zu unserem geplanten Campingplatz am Meer.

Witzigerweise war der Platz verlassen und es gab auch keine Anzeichen auf einen Besitzer. Wir kontrollierten noch einmal die Daten, denn in näherer Umgebung gab es ein paar Campsites, die auch zum Teil schon geschlossen sein sollten.

Aber dieser nicht… Nicht offiziell.

Wir fuhren durch das Tor und die nicht mehr vorhandene Schranke und sahen uns um.

Alles verlassen, verrammelt oder schon geklaut.

Somit erhielten wir einen kostenlosen Stellplatz für die Nacht direkt am Meer.

Selbst die vorbeischauende Polizei lachte nur und garantierte uns, wir könnten hier gerne über Nacht bleiben, es sei überhaupt kein Problem!

Und so verbrachten wir die letzte Nacht in Montenegro. Am nächsten Tag würden wir nach Albanien fahren.

Kategorien
Europa Kroatien Unser Reisemobil Weltreise

Kroatien 4

Dubrovnik

Als Schauplatz einiger gigantischer TV-Produktionen wie Game of Thrones oder Star Wars erlangte Dubrovnik internationale Bekanntheit. Wobei das kaum nötig gewesen wäre, denn die Destination steht auf so gut wie bei jeder Mittelmeerkreuzfahrt mit auf der Tagesordnung.

Es ist aber auch kaum zu bestreiten, dass die Stadt eine einmalige Ausstrahlung hat. Die dicken Festungsmauern, die die gesamte Altstadt umschließen wären schon alleine beeindruckend genug. Aber nachdem man durch die Tore geschritten ist, und einem die Gebäude im Inneren in Auge fallen, ist man sofort in einer anderen Welt. Man könnte meinen, durch ein Zeittor zu gehen und 500 Jahre in die Vergangenheit katapultiert worden zu sein, so wird man von dem mittelalterlichen Charme der Stadt verzaubert.

Leider, und ich weiß, ich wiederhole mich, konnten wir die ganze Situation nicht wirklich genießen, denn wir standen klitsch nass unter einem Torbogen und zitterten vor Kälte.

Die Einzige die das Ganze nicht zu stressen schien, war unsere Tochter. Die schlief, zwar auch klisch nass, aber seelenruhig in ihrem Buggy den Schlaf der Gerechten.

Gegen Mittag war uns der Wettergott dann doch ein wenig gewogen und es hörte auf zu regnen. Zwar nur so lange, dass wir einen schnellen Rundgang durch die Stadt schafften. Doch die Zeit reichte, dass wir Dubrovnik von unser To-Do-Liste streichen konnten. Selbst bei diesem Wetter war in der Stadt die Hölle los.

Man mag sich gar nicht vorstellen, was hier los sein würde, wenn hier im Hochsommer bei 30 Grad zwei Kreuzfahrtschiffe vor Anker lägen und deren Massen an Passagieren über die Altstadt herfielen.

Nach dem Pflichtprogramm kam noch Kür.

Ein alter, heruntergekommener Hotelkomplex lag ganz in der Nähe unseres Campings und zu dem machten wir uns noch auf.

Wie auch schon bei Split lag der gigantische Stahlbetonriese wie ein toter Wal am Strand. Die sieben Stockwerke hoch reichende Ruine, die eigentlich aus drei einzelnen Hotels bestand, war einmal ein Fünf-Sterne-Palast gewesen. Jetzt lag sein Skelett wie ein abgenagter Fisch an der Küste und verottete vor sich hin.

Wieder zog es mich magisch in die Gebäude, während meine Frauen den Innenhof unsicher machten.

Bei einem so gigantischen Komplex fragt man sich, warum er einfach so aufgegeben wurde. War kein Geld mehr da? Lohnte ein Abriss nicht? Oder fand man einfach keinen neuen Investor?

Wie dem auch sein, Urban Exploring macht richtig Spaß und wer auf so etwas steht, der ist in Kroatien auf jeden Fall an der richtigen Adresse!

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns erneut von Ann-Kristin und Peter. Dieses Mal vielleicht für immer?!

Unser Weg führte uns nach Süden. Die Bucht von Kotor in Montenegro sollte unser nächstes Ziel werden.

Kategorien
Bosnien und Herzegowina Europa Unser Reisemobil Weltreise

Bosnien und Herzegowina 2

Sarajevo

An diesem Morgen beschlossen wir dann auch, dass es wohl witzig wäre, alle gemeinsam nach Sarajevo zu fahren. Das Ziel hatte jeder mehr oder weniger auf dem Programm.

Und gesagt, getan!

Wir wollten uns abends auf einem bestimmten Camping treffen, den Weg würde jeder auf seine Art und in seiner Geschwindigkeit zurücklegen.

Leider stellte sich der Camping als mieses Rattenloch heraus, mit einer von Hunden vollgeschissenen Wiese als Stellplatz und dem unfreundlichsten Besitzer, den wir jemals erlebt hatten. Also disponierten wir spontan um und fuhren gemeinsam zu einem anderen Platz im Zentrum Sarajevos.

Dort angekommen, leider regnete es immer noch ununterbrochen, stellten wir die Autos zusammen und verbanden alle Markisen zu einer Großen, damit wir genug Platz hatten und jeder trockenen Fußes in sein Auto steigen konnte.

Am Morgen, nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hatten, bahnten sich aber mit der ersten Tasse Kaffee auch die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolken.

Als wir uns alle fertig machten für einen Besuch in der Altstadt waren sogar kaum noch Wolken am Himmel und die Sonne schien wunderbar wärmend vom Himmel.

Kaum eine Stadt auf dem Balkan ist geschichtsträchtiger als Sarajevo.

Am 28. Juni 1914 wurde dort ein Anschlag auf Franz Ferdinand, den Erzherzog von Österreich-Ungarn verübt. Ein Attentäter schoss auf den in seinem vorbeifahrenden, offenen Doppelphaeton. Der Thronfolger erlag seinen schweren Verletzungen.

Das wiederum löste den ersten Weltkrieg aus.

80 Jahre später herrschte in Bosnien Krieg um die Unabhängigkeit des Landes von Jugoslawien. Sarajewo stand im Mittelpunkt der heftigen Kämpfe und wurde fast vier Jahre lang belagert.

Unter dieser Blockade blieb so gut wie kein Stein auf dem Anderen und die Stadt wurde großteils völlig zerstört.

Und wie auch in Mostar sah man die Spuren des Krieges noch fast an jeder Hauswand. Die meisten Fassaden waren übersät mit Einschusslöchern und Schrapnellspuren, teilweise konnte man genau sehen, wo Granaten explodiert und wie die Flugbahn der Geschosse verlaufen war. Und das 30 Jahre nach Ende des Krieges…

Wir schauten alle mit bedrückter Stimmung aus den Fenstern der Straßenbahn, die uns ins Altstadtviertel bringen sollte und betrachteten die Hinterlassenschaften des Krieges. Wiedermal fragten wir uns, warum diese Löcher nicht beseitigt oder zugespachtelt und überstrichen wurden.

Wollte man sich daran erinnern, dass ein solches Ereignis nie wieder stattfinden dürfte?

Oder war man nur zu faul und investierte lieber in neue gewaltige Glasbauten, die überall die alten sozialistischen Bauten überragten?

Wie auch immer, wir wurden mit einer Traube Menschen an einer Brücke ausgespuckt und stellten fest, dass es genau diese Brücke war, auf der Franz Ferdinand erschossen wurde.

Hätte man aber auch nicht wirklich verfehlen können, da sich wiedermal unendlich viele Asiaten mit Kameras und Handys bewaffnet über das Denkmal hermachten. Man konnte kaum die Brücke vor wedelnden Selfiesticks und hochgehaltenen Smartphones erkennen.

Witzigerweise führte uns der „Attentatspfad“ (ohne Witz!) genau in die Altstadt. Natürlich war es nur ein Touristenname, der den ursprünglichen Weg beschrieb, den die Kolonne des Erzherzogs bis zum Zeitpunkt des Attentats nahm.

Uns empfing ein sagenhaftes Gewusel aus Gassen und Wegen, die alle vollgestopft waren mit Souvenir- und Ramschhändlern. Dazwischen ein paar Bars und Restaurants, den Rest nahmen Kirchen und Moscheen in Anspruch, deren Türme und Minarette über die übrigen Gebäude hinausragten.

Ich fühlte mich wie auf einem Markt im Marokko, wie damals als wir durch die Medina von Marrakesch gelaufen waren. Den einzigen Unterschied machte bloß, dass einen nicht an jedem Laden der Besitzer hineinzerren und etwas aufs Auge drücken wollte.

Hier lief der Handel wirklich gesittet ab, trotz der gigantischen Menschenmassen, die sich durch die engen Gassen quetschten.

Wir klapperten die gesamte Altstadt ab, suchten jedes Sightseeing-Objekt auf, das es auf unser Touri-Karte gab, die wir vom Campingplatz erhalten hatten und fanden uns bald in einen bosnischen Restaurant wieder, in dem wir die echte einheimische Küche genießen durften.

Anschließend trennte sich unsere Gruppe auf:

Sarah war eh zuhause geblieben, die interessierte das Ganze wenig.

Elisabeth, Richard und ich fuhren zurück. Und Charlotte, Ann-Kristin und Peter wollten sich noch ein Museum ansehen.

Am Abend trafen wir uns alle wieder und saßen noch lange zusammen und erzählten.

Früh am nächsten Morgen, es regnete schon wieder wie aus Eimern, packte jeder seinen Kram zusammen. Wir verabschiedeten uns innig von einander.

Aber vielleicht würde man sich ja nochmal wiedersehen…

Zurück in Mostar

Wir nahmen eine von Richard empfohlene Route zurück nach Mostar, durch die Berge und über eine serpentinenreiche Schotterpiste.

Wir kämpften uns mit auf Maximum laufenden Scheibenwischern den schlammigen Berg hinauf, es war wirklich ein Fest!

Es machte richtig Spaß und als wir nach zwei Stunden Off-Road auf Mostar zufuhren, verschwanden sogar die Wolken und die Sonne strahlte vom Himmel.

Das Wiedersehen war herzlich und wir fühlte uns gleich wieder wie zuhause, als uns der Besitzer in die Arme schloss.

Leider währte das gute Wetter nur kurz, den gesamten Abend verbrachten wir unter unserer Markise, die den Wassermassen kaum gewachsen war, sich aber wacker schlug, bis wir entschlossen uns in unser von der Standheizung gewärmtes Auto zurückzuziehen.

Am nächsten Morgen nutzen wir die kurze Regenpause, um alles zusammenzupacken und loszufahren.

Wir würden nochmal zurück nach Kroatien fahren, wir wollten uns noch die Stadt Dubrovnik ansehen.

Doch diesem Vorhaben standen sage und schreibe drei Grenzübergänge bevor. Von Bosnien nach Kroatien, zurück nach Bosnien und wieder nach Kroatien. Dem vor Jahrhunderten festgelegten bosnischen Meereszugang sei Dank!

Aber dank unserem EU-Pass ging die Abwicklung schnell und wir erreichten gegen Mittag den Camping bei Dubrovnik, auf dem schon ein altbekannter VW Bulli auf uns wartete.

Die unerwartete Wiedersehensfreude war enorm und Ann-Kristin und Peter saßen den ganzen Abend bei uns und wir erzählten.

Kategorien
Bosnien und Herzegowina Europa Unser Reisemobil Weltreise

Bosnien und Herzegowina 1

Mostar

Wir erreichten den angesteuerten Camping 10 km vor Mostar und waren hocherfreut, die ersten anderen Overlander zu sehen. Wir parkten neben einem französischen HZJ-Land Cruiser und erledigten die Anmeldeformalitäten.

Es stellte sich heraus, dass es nur ein französisches Nummernschild vom Vorgänger war. Das Paar, dem der Land Cruiser gehörte, kam ursprünglich aus Holland.

Richard und Charlotte leben ein absolutes Reiseleben. Nach seiner Pensionierung als Pilot und ihrem Ausstieg durchstreifen sie jetzt die Welt. Teilweise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zur Zeit mit einem Auto.

Die Beiden waren uns auf Anhieb sympathisch und beim abendlichen Zusammensitzen wurden viele Geschichten, Tipps und Anekdoten ausgetauscht.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück packten wir das Auto und fuhren nach Mostar, um uns die Hauptattraktion der Stadt anzusehen. Die Stari Most!

Die alte Brücke – so die Übersetzung – überspannt den Fluss Neretva und verbindet den überwiegend kroatisch christlichen Westteil der Stadt mit dem eher muslimisch bosnischen Teil.

Die Stari Most überragt den Fluss an Ihrem Scheitelpunkt um 19 Meter und war zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung im Jahre 1566 ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.

Leider wurde das Bauwerk 1993 im Bosnienkrieg zerstört, aber nach Beendigung der Kämpfe wieder aufgebaut.

Heute ist es ein Magnet für Touristen, die aus der ganzen Welt nach Bosnien und Herzegowina strömen, um dieses Monument zu sehen.

Außerdem ist sie Austragungsort für die jährlich stattfindende Red Bull Cliff Diving Challenge.

Die Herausforderung bestand aber erst einmal in der von Touristen und Reisebussen vollgestopften Stadt einen Parkplatz zu ergattern.

Wir entschieden uns für einen von iOverlander angepriesenen, der mit 2 Mark auch noch super günstig war.

Ja, richtig gehört: 2 Mark.

Ich habe mich weder verschrieben, noch haben wir einen 20-Jahre-Zeitsprung gemacht.

In Bosnien und Herzegowina ist die Mark das amtliche Zahlungsmittel und wie unsere alte Mark in Deutschland genau 1:1,9523 zum Euro.

Als Bosnien und Herzegowina nach dem Krieg keine Finanzmittel hatte, steuerte Deutschland Hilfsgelder bei, worauf hin die Landeswährung kurzerhand in Mark geändert wurde. Als dann der Euro in Europa kam, blieb die Mark in Bosnien, aber mit genau dem gleichen Umrechnungskurs wie damals. Und das bis heute!

Umringt war der angepriesene Parkplatz von gewaltigen Hochhäusern, von denen viele noch die Spuren des Krieges trugen.

Die Fassaden waren übersät mit Spuren von Einschusslöchern und gewaltige Brocken waren aus den Hauswänden gerissen worden, wo vor 26 Jahren die Granaten explodiert waren.

Teilweise nur notdürftig mit Mörtel zugespachtelt waren sie eindrückliche Mahnmale einer schrecklichen Vergangenheit.

An vielen der Häuser, an denen wir vorüber kamen war es ein ähnliches Bild. Überall waren noch die Spuren des Krieges zu finden.

Aber schlagartig änderte sich das Bild, als wir die Altstadt erreichten.

Das triste Stadtbild wandelte sich in einen Straßenzug wie er zu Zeiten des Sultans im Osmanischen Reich hätte genauso aussehen können. Tausende von Menschen drückten und schoben sich durch die engen Gassen, über weißen Steinboden, der schon glatt geschliffen war von Millionen von Füßen.

Die Häuser, alle samt aus weißem Stein erbaut überragten die Menschenmassen, die wiederum selbst von dutzenden von Minaretten und Kirchtürmen überragt wurden.

Insgesamt war es eine fast schon surreale Szenerie, durch die auch wir geschwemmt wurden.

Bis wir schließlich am Fuß der Brücke standen, wegen der wir hier her gekommen waren.

Leider konnte man kaum etwas sehen, vor lauter hochgehaltenen Handys, Selfiesticks oder Menschen, die sich über die Brüstung lehnten.

So entschieden wir uns, zum Flussufer hinunter zu gehen, von wo aus man einen deutlich besseren Blick und eine viel schönere Sicht auf das Bauwerk hat.

Und tatsächlich erstrahlte die Stari Most aus diesem Blickwinkel vor dem blauen Himmel und wir blickten ehrfürchtig zu ihr hinauf.

Nach diversen Fotos gingen wir zurück in die Stadt und zogen noch ein wenig durch die überfüllten Gassen.

Doch schnell wurde uns das Gedränge zu viel und wir fuhren zurück zum Camping.

Dort trafen wir Richard und Charlotte, die ebenfalls gerade aus der Stadt kamen. Wir waren uns einig, dass man die Stadt einmal gesehen haben muss, aber es uns deutlich zu viel los war.

Der nächste Tag stand im Zeichen der Ordnung und wurde von uns genutzt, einmal alles klar Schiff zu machen.

Auto sauber machen, Motor und Schrauben checken, aufräumen und mal alles ordnen.

Beim Lagerfeuer am Abend wurden wieder Geschichten ausgetauscht und die neuen Nachbarn kennengelernt.

Ann-Kristin und Peter, ursprünglich aus Freiburg und den Niederlanden, lebten aber jetzt gemeinsam in Kanada und waren mit ihrem gemieteten Bulli auf Balkantour unterwegs.

Leider beendete ein heftiges Gewitter unseren Abend am Lagerfeuer frühzeitig.

Am nächsten morgen räumten wir in strömendem Regen die Reste unseres abendlichen Sitins auf und frühstückten alle gemeinsam unter unserer Markise.

Kategorien
Europa Kroatien Unser Reisemobil Weltreise

Kroatien 3

Split

Wir hatten echt Glück und fanden direkt einen Parkplatz nahe der Fußgängerzone und gingen zu Fuß ins Stadtzentrum.

Wie auch Pula war Split einmal eine römische Stadt gewesen und somit konnte man auch hier etliche alte Gebäude, Triumphbögen und Aquädukte sehen. Die Gassen waren gepflastert mit Steinen aus weißem Marmor und erinnerten mich stark an die Wege, die durch Venedig führen.

Auch hier gab es winzige Gässchen und versteckte Wege, die man nur bemerkte, wenn man direkt an ihnen vorbei ging. Alles wurde von einem gewaltigen steinernen Glockenturm überragt, den man sogar weit draußen vom Meer aus schon erspähen konnte und der Stadtkern ist umringt von einer gigantischen Wehrmauer.

Wir zogen kreuz und quer durch die Innenstadt, die stark an einen Irrgarten erinnerte und betrachteten uns die Schaufenster der Luxusgeschäfte und Boutiquen.

Irgendwann verließen wir das Gassengewirr und betraten die gewaltige Promenade. Das Meer wurde durch den heftigen Wind aufgepeitscht und enorme Wellen schlugen auf die Küste.

Lange konnte man es hier kaum aushalten, denn man wurde regelrecht weggefegt. Unsere Tochter hatte wirklich böse mit dem Wind zu kämpfen um auf den Beinen zu bleiben.

So zogen wir uns wieder in den Schutz der gewaltigen Befestigungsmauern der Innenstadt zurück und schlenderten noch ein wenig durch die Gassen.

Da unser Parkticket langsam ablief, gingen wir zurück zum Auto und fuhren wieder auf den Campingplatz.

Leider nahm der Wind immer mehr zu, was uns zwang, wiedermal im Auto zu essen.

Die ganze Nacht fegten die Böen über das Camp und rissen an unserem Fahrzeug. Nur mit Glück wurden unsere Sachen nicht über dem ganzen Platz verteilt.

Wir hatten genug…

Unser Plan am Morgen war schnell gemacht. Mostar in Bosnien und Herzegowina sollte unser nächstes Ziel werden. Wetter super, kein Wind!

Also packten wir (Achtung Wortspiel!) in „Windeseile“ unsere Sachen und machten das Auto fertig.

Nachdem die Straße uns aus Split herausgeführt hatte, nahm der Wind schon deutlich ab und als wir die ersten Berge erreichten, war er komplett abgeebbt.

Auf unserem Weg ins ca. zwei Stunden entfernte Mostar durchfuhren wir die Berge im Süden Kroatiens und das Hinterland. Man merkte sofort, bis wohin sich die Touristenströme erstreckten, denn schlagartig wurden die Gegend einfacher und ursprünglicher.

Die gigantischen Shoppingmalls wurden abgelöst von weiten Grasflächen, auf denen Schafe und Ziegen weideten. Die Menge an Wohnmobilen nahm rapide ab und war bald gänzlich verschwunden.

Wir waren allein auf einer kleinen Überlandstraße, die uns immer näher an die Grenze führte.

Die letzten paar Kilometer führte diese Straße über ein paar Berge, von denen man einen atemberaubenden Blick auf die beeindruckende Landschaft hatte.

Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt.

Wir waren raus aus der EU und das Abenteuer konnte beginnen.

Kategorien
Europa Kroatien Unser Reisemobil Weltreise

Kroatien 2

Zadar

Die Hafenstadt Zadar liegt wunderschön an der Dalmatischen Küste und ist Anlaufpunkt vieler Kreuzfahrer und Segelschiffe, die im Mittelmeer, und vor allem in den ruhigen Gewässern der Adria fahren.

Die Kais und Anlegestellen sind gesäumt von unzähligen Segelyachten, aber auch riesige Luxusyachten lagen dort vor Anker und glänzen makellos in der Sonne.

Leider war weder das Klientel noch die Preisklasse in der Stadt für uns interessant, somit reichte es nur für eine kleine Stadtrundfahrt und ein bisschen Schiffe gucken vom Auto aus.

Da wir wieder einen Wildcamp-Platz im Visier hatten und noch ein paar Kilometer gut machen wollten, fuhren wir direkt weiter Richtung Split, unserem nächsten Ziel.

Auf dem Weg spürten wir, wie der Wind deutlich zu nahm, genau wie die aufziehende Wolkendecke.

Bald war keine Sonne mehr zu sehen und als wir unseren angepeilten Übernachtungsplatz erreichten, blies der Wind mit voller Kraft.

Vom Winde verweht

Unser Stellplatz war offiziell ein kostenfreier Parkplatz, inoffiziell unser Camp für diese Nacht.

Aber als wir gerade aufbauen wollten, kam zuerst ein, dann ein zweites Fahrzeug und stellte sich direkt neben uns. Die Männer die ausstiegen, hatten Trikots an. Auf unsere Frage hin antworteten sie, es gäbe direkt neben dem Parkplatz eine örtliches Boccia Meisterschaft, wir wären gerne eingeladen zuzusehen. Es kämen noch so ungefähr 20 Auto…

Natürlich wollten wir nicht grade zwischen all den Autos campen, so entschieden wir uns, noch in die nahegelegene Stadt Primosten zu laufen und uns ein wenig die Zeit zu vertreiben, bis das Spiel vor bei war.

Die Promenade der Inselstadt war gerade nagelneu angelegt worden. Die Bänke bestanden aus zwei Solarpaneelen, die an eine Ladestation angeschlossen waren. So konnte man in der Sonne sitzen und entweder über USB oder Induktion sein Smartphone aufladen. Außerdem sendeten die Bänke ein kostenloses städtisches WLAN-Signal aus, das man nutzen konnte – diesen Fortschritt haben wir bisher in Deutschland noch nirgends gesehen.

Bloß leider war an diesem Tag keine Sonne in Sicht und der Wind nahm immer mehr zu. Er war mittlerweile so stark, dass er unseren Buggy wegschob, wenn man ihn nicht fest hielt. So trieb trieb es uns schnellstmöglich in die schützende Stadt, die umgeben war von einer mittelalterlichen Burgmauer.

Im Inneren waren alle alten Häuser, gebaut aus Bruchstein, wunderschön restauriert. Am Marktplatz, auf dem wir uns trotz des Wetters ein Eis gönnten, erfuhren wir von dem Besitzer, das gerade der Bora über die Küste fegt.

Der Bora, ein Wind der immer kurzzeitig die gesamt Dalmatinische Küste entlang zieht, kann Spitzengeschwindigkeiten von 250 km/h erreichen und zählt zu den stärksten Winden der Welt. Zum Glück sucht er die Küste immer nur in kurzen Perioden von drei bis sieben Tagen heim.

Nützte uns leider auch nicht viel, denn wir erwischten genau ihn bzw. er uns…

Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto, was sich als schwieriger erwies als gedacht, denn wir hatten Gegenwind. Aber mit ein wenig Mühe schafften wir es zurück und mussten feststellen, dass das Spiel noch in vollem Gange war. Wir waren umringt von dutzenden Autos…

Also brauchten wir einen neuen Zeitvertreib…

Auf den Spuren eines verlassenen Hotels

Mir war aufgefallen, dass eine mit Graffiti besprühte Stahlbetonkonstruktion aus dem nahen Wald ragte. Die wollten wir uns mal genauer ansehen.

Bei Näherkommen sahen wir, dass es ein altes Internat, ein Hotel oder irgendetwas in der Richtung sein musste.

Es gab viele zur Küste gerichtete Zimmer, die meisten mit Balkon oder Terrasse. Im hinteren Teil war ein kleiner Park mit Schachbrett auf dem Boden, alles zugewachsen und überwuchert.

Wir umrundeten den Gebäudekomplex und die Neugierde packte uns immer mehr. Wir suchten uns einen Eingang und betraten die baufällige, verlassene Ruine.

Alte, vermoderte Tapeten schälten sich von den Decken und Wänden. Lange kahle Flure, führten in die Dunkelheit. Mit den Taschenlampen unsere Smartphones leuchteten wir in Räume, die ehemaligen Wohnungen oder Zimmern glichen.

Immer tiefer drangen wir in die Ruine vor, immer klarer wurde uns, dass das Gebäude einmal ein Hotel gewesen sein musste.

Absolute Sicherheit erlangten wir, als wir das gewaltige Atrium und die einstige Lobby betraten. Überall lag Glas aus unzähligen zerbrochener Fenster herum, der Geruch von Schimmel und Fäulnis lag in der Luft.

Graffiti bedeckte die Wände, Deckenplatten hingen herab, insofern sie nicht schon zerbrochen auf dem Boden verstreut lagen. Was hatte es mit diesem Ort auf sich…

Die hereinbrechende Dunkelheit (und auch ein bisschen die Angst im Dunkeln in so einem Gemäuer zu sein) trieb uns aus dem Komplex und zurück zu unsrem Auto. Mittlerweile hatten auch die Boccia spielenden Herren ihr Turnier beendet und waren nach Hause gefahren.

Nach einer kleinen Recherche am nächsten Morgen fand Sarah heraus, dass das Gebäude einstmals ein Luxushotel gewesen war. 1971 eröffnet und genau 20 Jahre später wieder geschlossen war es zum damaligen Zeitpunkt das beste Hotel an der dalmatinischen Küste und das erste FKK-Hotel Jugoslawiens. Leider verrottet es jetzt schon länger im Wald als es geöffnet hatte, aber vom einstigen Prunk war noch deutlich sichtbar. Wenn man genau hin sah…

Der immer stärker werdenden Wind trieb uns zum Abendessen ins Auto, das würde eine harte Nacht werden…

Und genau so kam es: Der Wind zerrte unablässig an unserem fahrenden Zuhause und ich hatte Angst, dass jede Sekunde die Zeltplane reißen würde. Wir machten kaum ein Auge zu und waren froh, als am Morgen die ersten Sonnenstrahlen den kommenden Tag ankündigten.

Völlig gerädert packten wir unsere Sachen und fuhren Richtung Split.

Die nächste Nacht wollten wir auf einem Campingplatz verbringen, um mal wieder zu duschen und alle Wasserreserven aufzufüllen. Außerdem nutzten dir die relativ große Stadt um einzukaufen und unsere Vorräte aufzustocken.

Kategorien
Europa Kroatien Unser Reisemobil Weltreise

Kroatien 1

Endlich Sonne!

Nach all der Kälte, dem Regen und dem miesen Wetter genossen wir jetzt jeden einzelnen wärmenden Sonnenstrahl.

Pula war unsere erste Anlaufstelle in Kroatien. Die Stadt an der Adria war einst Teil des römischen Reiches, was man an den vielen antiken Bauwerken unschwer erkennen konnte. Pula besitzt ein riesiges Amphiteather und viele Gassen hätten so auch in Rom sein können. Dazu ziert ein gewaltiges Triumphtor die Innenstadt.

Der Campingplatz, den wir uns rausgesucht hatten, war auf einer Landzunge, umschlossen von den türkisfarbenen Fluten der Adria. Ein wunderschön gelegener Platz, den wir uns mit einer immer stärker aufkommenden Zahl an Wohnmobilen teilten, denn die Osterferien rückten näher. Aber noch gab es Platz genug und wir, besonders unsere Tochter, genossen die Sonne und die Freiheit. Sie rannte überall auf dem Platz herum, sagten jedem Hallo und wie sie hieß und kam so auch in die Gelegenheit, überall ein paar Süßigkeiten oder eine kostenlose Führung durch eine dieser fahrenden Drei-Zimmer-Wohnungen zu erhalten.

Zu uns gesellten sich noch zwei Jungs aus Hamburg, Leon und Jorit. Sie waren auf einer Zwei-Wochen-Tour durch Kroatien unterwegs und bei ein paar Bier lernten wir uns etwas näher kennen.

Wir tauschten Nummern aus, denn in groben Zügen entsprach ihr Tourverlauf dem unseren und vielleicht könnte man sich ja mal wieder treffen.

Am Tag als die beiden weiterfuhren, nahmen wir den Bus in die Stadt, um uns ein bisschen die Zeit zu vertreiben.

Wie schon erwähnt ist die Stadt stark römisch geprägt, hat aber auch so einiges zu bieten. Am Hafen schaukelten leicht die Segelboote und Yachten im Wasser, die Fußgängerzone war vollgestopft mit Eisdielen und kleinen Restaurants, was erahnen ließ, was hier im Hochsommer los sein müsste. Wir waren wirklich froh, zu dieser Jahreszeit hier zu sein, denn so konnte man sich noch leicht durch die engen Gassen bewegen und wurde nicht hindurchgeschoben.

Nach gut zwei Stunden beendeten wir unseren Rundgang durch die Innenstadt mit einem Milchshake und fuhren zurück zum Campingplatz.

Frei Stehen an der Adria

Wir bekamen einen Tipp, dass an der Südküste der Insel Krk ein genialer Wildcamp Platz direkt am Meer sein sollte, den wir definitiv nicht verpassen durften.

Also packten wir unsere Sachen, füllten die Wassertanks, wuschen noch einmal Wäsche, kauften für ein paar Tage frei stehen ein und machten uns auf den Weg die Küste hinunter.

Als wir den Platz erreichten, beleuchtete die untergehende Sonne in ihren schönsten Farben die Bucht, die Adria lag türkisblau vor uns und wie versprochen war der Platz überragend.

Wir teilten uns das Camp mit zwei anderen Fahrzeugen, was aber überhaupt kein Problem war, denn Platz war genug da.

Am abendlichen Lagerfeuer verabredeten wir uns mit Leon und Jorit für den nächsten Tag. Die Beiden waren auch auf der Insel und keine fünf Kilometer entfernt auf einen Campingplatz.

Als sie am nächsten Morgen bei uns eintrafen, war ich schon schwer beschäftigt.

Ich hatte am Straßenrand einen gefällten und schon zersägten Baumstamm gefunden. Die Scheiben hatten einen Durchmesser von vielleicht 50 cm und waren ungefähr 30 cm hoch. Ne Menge Holz für Lagerfeuer!

Also packten wir eine Scheibe ein und nahmen sie mit. Und an dieser Scheiben versuchte ich jetzt mit unseren begrenzten Mitteln, ein paar Scheite abzuspalten.

Nach drei Stunden Arbeit mit Hammer, Axt und Brecheisen war die Scheibe aber zerteilt und hatte mich nur einigen Schweiß und zwei Blasen an den Händen gekostet.

Aber als ich so die aufgestapelten Scheite sah, hatte sich die Mühe definitiv gelohnt.

Diese tauschte ich dann auf dem nächsten richtigen Campingplatz gegen die gleiche Menge abgelagertes Holz und so hatten wir einen schönen Vorrat für kommende Wildcamps am Meer.

Auf den Spuren des Winnetou

Ein weiterer Tipp führte uns ins Inland. Wir wollten einen Pass fahren, der eine atemberaubende Aussicht und eine tolle Fahrt versprechen soll.

Außerdem war das Velebit Gebirge, durch das der Pass führt, einst Drehort für die Winnetou Filme aus den 60er Jahren.

Die ältere Generation erinnert sich bestimmt noch gut an die graubraune, bergige Landschaft aus dem ersten Teil der Filmreihe, nur durchzogen von ein paar kargen Sträuchern und ein paar Grasflächen, in der Old Shatterhand und Winnetou alias Pierre Brice das Apachendorf zum ersten Mal betreten.

Dort führte uns unser Weg vorbei, und es war wirklich eine gigantische Szenerie. Die Berge, die uns umgaben und überragten strahlten hell im Licht der Sonne und vor uns lag die Adria in tiefem Blau und Türkis. Kaum eine Wolke war am Himmel und der dunkelblaue Himmel rundete das Bild perfekt ab.

Das war wieder einer dieser Momente, in denen mir bewusst wurde, warum wir das ganze hier machen…

Unser Schlafplatz war ein weiterer Wildcamp direkt am Meer. In einer kleinen geschützten Bucht bauten wir unser Lager auf und verbrachten eine der ruhigsten Nächte unserer bisherigen Reise.

Am darauffolgenden Morgen, als die Sonne gerade über die Berggipfel gestiegen war und die Küste und das Meer in sanftes Rot tauchte, war der Moment des Vortages wieder da. Für uns war es die absolut richtige Entscheidung alle Brücken hinter uns abzubrechen und das Risiko dieser Weltreise auf uns zu nehmen! Jeder dieser Momente wird uns für immer im Gedächtnis bleiben und wir werden uns mit Freude an genau diese Augenblicke zurückerinnern.

Der Tag begrüßte uns mit Sonne und wolkenlosem Himmel! Die Bucht lag wunderbar ruhig vor uns und das Wasser war wie ein Spiegel, in dem sich die nahen Berge widerspiegelten.

Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg in 20 km entfernte Zadar.

Kategorien
Europa Slowenien Unser Reisemobil Weltreise

Slowenien

Tief im Berg

Slowenien empfing uns wie Österreich auch mit Kälte, Regen und Wind. Das machte uns aber nichts aus, denn unser Ziel waren die Škocjanske jame, die Höhlen von Škocjansk.

Ein gigantisches Netzwerk von Höhlen durchzieht die Tiefen dieses kleinen Landes, das gerade Mal die Grundfläche von Rheinland-Pfalz besitzt.

Eine davon ist die Höhle von Škocjansk, eine der spektakulärsten Tropfsteinhöhlen in der Region.

Der Weg führten uns durch gewaltige Waldgebiete, die die bergige Landschaft bedecken. Wir folgten den Schildern, die uns zu einem kleinen Informationszentrum führten, bei dem wir dann sogar noch die letzte geführte Tour für diesen Tag ergattern konnten. Leider war das Erlebnis etwas getrübt, denn es schlug mit 38 Euro doch sehr heftig zu Buche. Dafür bekamen wir aber den absoluten Höhlen-Trip!

Zwei Stunden wurden wir durch die teils gigantischen unterirdischen Gewölbe geführt, an der höchsten Stelle trennen 145 Meter den Boden von den herabhängenden Stalaktiten.

Das Highlight der Tour ist die 45 Meter hohe Brücke, die die in dieser Höhle unterirdisch verlaufende Reka überspannt.

Man hatte das Gefühl, einer der neun Gefährten von Herr der Ringe zu sein, die sich ihren Weg durch Moria, die unterirdische Stadt der Zwerge suchen.

Den Ausgang bildet eine riesige steinerne Grotte und das Tageslicht wirkt einladend nach der Zeit in der Dunkelheit.

Wir waren wirklich beeindruckt und redeten auf dem Weg zum Campingplatz noch viel über die Erlebnisse unter dem Berg.

Kostenlose Unterkunft

Als wir auf den Platz rollten, eigentlich eher ein Gutshof wie ein Campingplatz, wurden wir freundlich von der Besitzerin empfangen. Wir könnten hinter dem Haus stehen, der offizielle Campingplatz hätte noch nicht geöffnet. Zu kalt… Welch Ironie!

Wir durften das Bad und die Küche benutzen. Und als die Besitzerin von unserer Weltreise erfuhr, war sie so begeistert, dass sie uns die Übernachtung schenkte! Vielleicht auch, weil es eine der schlimmsten Nächte der letzten Zeit war, wir wissen es nicht.

Die Standheizung lief auf Dauerbetrieb und der Wind fegte das Auto fast in den angrenzenden Wald. Wir bleiben so lange wie möglich im Haus und gingen dann nur zum Schlafen ins Auto.

Nach dieser harten Nacht wirkten die wärmenden Sonnenstrahlen am Morgen wie ein Segen. Der Wind hatte die Wolken größtenteils vertrieben und die Sonne lachte am melierten Himmel. Die Temperaturen stiegen schlagartig.

Als wir unseren Weg Richtung Kroatien fortsetzten, wurde der Himmel immer klarer, immer mehr Blau war zu sehen.

Bei 18 Grad überquerten wir die Grenze ins benachbarte Land an der Adria und erreichten bei schönstem Wetter das Meer.

Kategorien
Europa Österreich Unser Reisemobil Weltreise

Österreich

Salzburg

Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf zu unserem ersten Grenzübertritt auf unserer Reise.

Aber bevor wir den in Angriff nehmen konnten, machten wir noch einen Abstecher nach Rosenheim, um uns eine Vignette zu besorgen und die erste Ladung Wäsche zu waschen. Man könnte natürlich jetzt sagen: „Was, nach zwei Tagen schon waschen?“, aber schlechtes Wetter und Campen passen nur bedingt gut zusammen und so fällt deutlich mehr Wäsche an, als man denkt!

Dabei merkten wir auch, dass Waschen in Guatemala deutlich kostengünstiger ist als in Deutschland… Aber was sein muss muss sein.

Mit frisch geklebter Vignette überschritten wir keine 10 Minuten nach Starten des Motors die Grenze zu unseren österreichischen Nachbarn.

Unser Weg führte uns nach Salzburg. Wir waren zwar schon mehrmals da, aber es ist eine wunderschöne Stadt, die jeden Besuch wert ist.

Außerdem besitzt die Mozartstadt einen Stellplatz, den wir als Übernachtungsort auserkoren hatten.

Nach einem kurzen Rundgang durch die Innenstadt und einem Besuch eines Spielplatzes zwang uns der Regen leider zurück zum Auto.

Als wir den Stellplatz erreichten hatte es noch nicht aufgehört zu regnen, außerdem kam noch dazu, das das Thermometer gerade mal sechs Grad anzeigte.

Dank der Standheizung schliefen wir gut, aber gemütlich sieht anders aus.

Der nächste Morgen war sogar so mies, dass wir gezwungen waren, im Auto zu frühstücken. Was sollte das noch geben…?!

Nachdem wir gepackt und alles fertig gemacht hatten, führte uns unser Weg zum ansässigen Campingvertrieb, einen Campingstuhl für unsere Tochter besorgen. Sie wollte unbedingt ihren eigenen haben. Wann dieser mal zum Einsatz kommen würde infolge des schlechten Wetters, wussten wir nicht, aber wir hofften bald.

Dann machten wir uns auf den Weg zur Hauptstadt Österreichs. In Wien hofften wir, immer mit einem Auge auf den Wetterbericht und gekreuzten Fingern, doch ein paar trockene Stunden erleben zu können.

Wien

Diese Hoffnung zerschlug sich jedoch bald, denn wir rollten bei Nieselregen und 8 Grad Außentemperatur auf den Stellplatz mitten in Wien.

Umso wärmer war aber der Empfang! Eine supernette junge Angestellte versorgte uns mit allen nötigen Informationen über den Campingplatz und die Stadt.

Und als wir am nächsten Morgen die Augen öffneten, mit dem Schlimmsten rechnend, wurden wir sehr positiv überrascht. Denn der Regen hatte aufgehört und es blitzte ab und zu blauer Himmel durch die graue Wolkendecke.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf in die Innenstadt.

Mit der U-Bahn, die witzigerweise größtenteils überirdisch über Hochtrassen verläuft, erreichten wir den Stephansplatz mit dem gewaltigen gleichnamigen Dom. Wiedermal mussten wir uns durch Massen an Selfiesticks und asiatischen Reisegruppen drängeln. Bald gaben wir auf und zogen weiter durch die Innenstadt. Wunderschöne Renaissancegebäude, alle samt perfekt restauriert wechseln sich mit ultramodernen Gebäuden ab. Kirchen stehen neben Banken, alles in harmonischem Einklang.

Und mitten durch fließt die gewaltigen Donau.

Zum Mittagessen hielten wir in einem kleinen Restaurant und genossen echtes Wiener Schnitzel!

Satt und zufrieden begaben wir uns zu unserem letzten Ziel des heutigen Tages, dem Wiener Prater.

Fälschlicherweise verbindet eigentlich jeder Nicht-Wiener nur den Freizeitpark mit dem Prater, korrekt trägt jedoch der gesamte Stadtpark diesen Namen und der Freizeitpark ist nur ein kleiner Teil dieses Gebiets.

Auch wir verfielen diesem Irrglauben, wurden aber direkt vor Ort belehrt, was wiedermal zeigt, dass Reisen bildet!

Ich persönlich dachte sogar, dass der Prater gerade Mal aus dem weltbekannten Riesenrad und eins, zwei Fahrgeschäften besteht. Aber der Freizeitpark bedeckt ein gewaltiges Areal mit dutzenden von verschiedenen Attraktionen und Freizeitangeboten. Achterbahnen, Free-Fall-Tower und Kettenkarussele teilen sich den Platz mit Kinderfahrgeschäften und Essensbuden.

Und natürlich auch dem Riesenrad…

Ein Fahrt konnten wir trotz des stattlichen Preises von 12 Euro pro Person nicht auslassen, gehört es doch zu DEN Attraktionen Wiens.

Statt Regen frischte aber im Laufe des Nachmittags der Wind ordentlich auf und als wir unsere letzten Euromünzen in Fahrten für Kinderkarussele für unsere Tochter investiert hatten, zog es uns zurück auf den Campingplatz.

Nach dem Abendessen setzte dann auch pünktlich wieder der Regen ein und in Verbindung mit dem stetigen Wind wurde es ein früher Feierabend für uns bei Standheizung und Kuscheldecke.

Und ungemütlich ging es am nächsten Tag weiter. Bei Dauerregen und Eiseskälte packten wir am darauffolgenden Morgen unsere Sachen und mit einem weiteren Stop-Over in Österreich machten wir uns auf zu unserem nächsten Land.

Kategorien
Deutschland Europa Unser Reisemobil Weltreise

Deutschland

Es geht wieder los!

Warten ist eine der schlimmsten Dinge die es gibt…

Das Auto stand fertig vor der Tür, alle Reparaturen und Optimierungen waren erledigt, aber wir konnten nicht los.

Wir schauten jeden Tag den Wetterbericht, doch es sah böse aus auf unserer Route Richtung Südosten.

Regen in Österreich, auf dem Balkan nie wärmer als 10 Grad und sogar Schnee in der Türkei.

Eigentlich war unser insgeheimer Plan, bis Mitte März wieder weg zu kommen. Wir hatten noch die Erzählungen vom Jahrhundertsommer im letzten Jahr im Kopf. Anfang März schon nahe der 30 Grad! Aber dieses Jahr schien uns der Wettergott weniger gewogen, vielleicht als Rache, dass wir im Winter in Zentralamerika niemals unter 30 Grad genießen durften…

Wie dem auch sei, wir saßen auf glühenden Kohlen, wir wollten endlich los!

Als dann der April nahte hätten wir eigentlich einer Verabredung mit unseren guten Freunden aus England, Vince und Jacqui, folgen sollen. Wir wollten uns in Brügge treffen und ein paar Tage dort verbringen, bevor wir langsam gemeinsam zurück in die Heimat tingeln wollten. Aber auch das fiel leider in wortwörtliche Wasser, dem Wetterbericht zumindest zur Folge.

Denn als der Tag da war, schien im gesamten Westen Europas die Sonne aus allen Rohren…

Murphy`s Law hat wieder einmal zugeschlagen.

Ein bisschen Linderung über diesen Ärger verschaffte uns aber die Tatsache, dass die beiden kurzerhand zu uns kamen und ein paar Tage in unserer wunderschönen Heimatstadt Bad Dürkheim verbrachten.

Nicht ganz so optimal war leider, dass es genau die beiden Tage waren, an denen es von Morgens bis Abends nur regnete…

Was soll man da noch sagen…

Schön war es trotzdem und nach dem die beiden gefahren waren, entschieden wir uns auch, dass es, egal wie das Wetter werden sollte, innerhalb der nächsten drei Tage losgehen sollte.

Gesagt, getan!

Nach einem phänomenalen Abschlussessen mit meinen Eltern und einem Berg Spare Ribs machten wir uns an einem sonnigen Montag morgen auf den Weg Richtung Füssen – unserem ersten Ziel.

Dort angekommen merkten wir aber schnell, dass es dieses Jahr wirklich nicht gut mit dem Wetter bestellt war, denn es regnete wie aus Eimern. Unsere erste Nacht zurück auf der Straße verbrachten wir eng aneinander gekuschelt und mit brummender Standheizung auf einem Stellplatz mitten in den Alpen. Um uns herum schneebedeckte Berge… Von denen man aber leider nichts erkennen konnte.

Am nächsten Morgen jedoch hatten wir einen kurzen aber wunderbaren Blick auf die umliegenden Berge, denn der Himmel riss kurz auf.

Das Märchenschloss

Unser Ziel war deshalb Füssen, da es nur wenige Kilometer von Schloss Neuschwanstein entfernt liegt und quasi das Tor zu dem märchenhaften Schloss darstellt.

Wir überlegten uns gerade, wie wir es am besten anstellen sollten, dort hin zu gelangen, denn die Busverbindungen sind, gelinde gesagt, erbärmlich, als ein dunkler BMW mit einem Wohnwagen auf den Stellplatz fuhr.

Der Fahrer fragte mich, ob ich ihm kurz beim Rangieren behilflich sein könnte.

Nichts leichter als das!

Nach dem Einparken kamen wir ein wenig in Gespräch.

Jürgen, der BMW-Fahrer, war so begeistert von unserer bisherigen Reise, dass er uns kurzerhand anbot, uns doch einfach zum Schloss zu fahren! Das wäre doch viel einfacher!

Wir nahmen dankend an.

Der Weg war wirklich lächerlich kurz und hätte mit dem Bus die fünffache Zeit gedauert.

Als uns Jürgen vor dem Ticketschalter absetzte, bedankten wir uns noch einmal überschwänglich und verabredeten uns gleich auf ein Bier am Abend auf unserem Stellplatz. Leider wurde daraus nichts, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Nochmal vielen Dank Jürgen!

Erfreulicherweise war die Schlange am Schalter echt kurz und wir bekamen noch Tickets für eine Führung in der nächste Stunde. Die Frau hinter dem Tresen lachte und meinte, an einem regnerischen Dienstag außerhalb der Ferien sei nie viel los… Da kämen nur Chinesen…

Und als wir auf dem Burghof ankamen, merkten wir dass es wirklich ein eindeutiges gelbes Überangebot gab. Man musste immer auf der Hut sein, nicht plötzlich sein Augenlicht durch einen umherschwingenden Selfiestick zu verlieren oder von einer Horde vorbeieilender Asiaten einfach niedergetrampelt zu werden.

Wir überlebten aber den Spießrutenlauf und verbrachten die 20 minütige Führung fast durchgehend mit offenstehenden Mündern.

Was man Ludwig II lassen muss, er hatte ein Händchen für Pomp! Ein begnadeter Schlossbaumeister, ein Spezialist für das Außergewöhnliche.

Dieses Gebäude strahlt die Herrlichkeit fast aus und man hatte das Gefühl, trotz des grauen Himmels und der Wolken, dass das Schloss von Innen heraus leuchtete. Es ist wunderschön und ein absolut grandioses Erlebnis!

Wir schlenderten durch die Gänge, deren Wände kunstvoll bemalt sind. Von Raum zum Raum wurde der Prunk größer und pompöser, sogar eine schlosseigene, künstliche Tropfsteinhöhle gibt es. Irre!

Und was das Innere nicht schon zu bieten hat, dem setzt die Aussicht auf das Schloss und die umliegenden Berge von der Marienbrücke die Krone auf!

Völlig begeistert fuhren wir ins Tal und nach Füssen, einer nicht mindert beeindruckenden Stadt. Alte Fachwerkhäuser, wunderschön restauriert schlängeln sich entlang der Gassen, alles umringt von einer gigantischen Wehranlage.

Leider fing es wieder zu regnen an und so machten wir uns auf den Weg zurück zu unserem fahrenden Zuhause. Im Sommer muss es hier unbeschreiblich schön sein.

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.