Heute Nacht war es richtig kalt… Wirklich! Unter 10°C! Ich habe in diesem Urlaub noch nie gefroren, heute Nacht war das erste Mal! Aber mein Schlafsack, der wirklich sein Geld wert ist, hat seinen Job gutgemacht und mich super geschützt, man musste sich nur ein bisschen mehr einmummeln!
Heute sollte es wieder heim gehen. 1200 km lagen vor uns…
Wir packten alles zusammen. Das Dachzelt wurde entmüllt, da es nun das letzte Mal geöffnet war, die Schlafsäcke wieder eingetütet (die waren die ganze Fahrt permanent im Zelt) und wir starteten viel zu spät um kurz vor 11 Uhr Richtung Heimat.
Erst einmal tanken für 1,30 € der Liter. Preise wie zuhause, da wünscht man sich das marokkanische Preisniveau zurück. Wie sich später herausstellte, war es die günstigste Tankstelle von Algeciras bis nach Hause…
Wir fuhren an der Küste entlang Richtung Nizza. Das tiefblaue Mittelmeer lag zu unserer Rechten und bildete eine atemberaubende Kulisse für die doch recht langweilige Fahrt. Europäische Autobahnen sind im Vergleich echt öde… Keine Schlaglöcher, keine Viecher auf der Straße, keine durchgepeitschten Taxifahrer, die testen, wie schnell es ihr 1,5-Millionen-Kilometer-Motor noch packt! Außer von Mautstellen wurden wir von nichts ausgebremst. Es lief super. Dann wollte ich noch einen Abstecher nach Monaco machen. Wenn man mal in der Nähe ist, kann man sowas ja nutzen…
Direkt nach der Autobahnabfahrt war es dann vorbei mit dem guten Verkehr. Stau bis Monaco rein. Wieder reihte sich eine Nobelkarosse an die nächste… Eine Traumwelt, wie aus einem Märchen. Als Normalo wie wir, sind Verhältnisse wie die, die wir hier erlebten, irgendwie surreal…
Die Sonne schien vom Himmel, das azurblaue Meer, der weiße Strand, die noblen Viertel Monacos, die sauberen Straßen, die Autos und die top-gestylten Menschen, alles war irgendwie seltsam fern. Ich hatte eine Vorahnung, was passiert, wenn wir Orte wie Monaco oder St. Tropez besuchen würden, aber sowas tatsächlich zu sehen und live zu erleben, überstieg meine Erwartungen um einiges! Hier ist alles wie in Hollywood, wie in einem Film; aber man kann es anfassen, berühren und (wenn man genug Kohle hat) auch erleben!
Mit offenem Mund und immer wieder vor Erstaunen aufgerissenen Augen fuhren wir durch Monaco. Zeit genug hatten wir, denn die gesamte Stadt ist ein einziger Stau. Das führten dann auch dazu, dass wir eine Runde drehten und uns dann schleunigst vom Acker machten, denn wir hatten ja noch ein paar Kilometer bis nach Hause und die Zeit tickte…
Wir verließen Monaco im Schneckentempo Richtung Genua. Im Radio änderte sich die Sprache von Französisch in Italienisch.
Vorbei an Genua, Mailand und, mit einem kleinen Zwischenstopp (um eine Vignette zu kaufen; 35 Euro das verdammte Teil!!!) rein in die Schweiz.
Da wurde es dann interessant, denn die Landschaft änderte sich schlagartig. Riesige Berge, teilweise mit Schnee bedeckt, bildeten den Hintergrund vor türkisblauen Seen, die sich entlang der Autobahn erstreckten.
Wahnsinnig schöne Landschaften begleiteten uns auf unserem Weg Richtung Heimat.
Wir fuhren in den Gotthard-Tunnel, bei 27°C und Sonnenschein. Als wir die andere Seite erreichten, erwarteten uns 16°C und Regen prasselte auf unsere Scheibe…
Wahnsinn, wie die Berge das Wetter abhalten! Wieder eine beeindruckende Erfahrung, die sich an die Vielen der letzten 4 Wochen reiht.
Und da machte es schon Blitz!!!!
Verdammt, was war das denn??!! Da haben die geblitzt, ich hoffe mal, den vor uns fahrenden Volvo, denn es kam von ganz schön weit weg. Naja, mal schauen, ob da was kommt…
Blitz!!!!
Verdammt, diesmal hat es uns wirklich erwischt, wir waren alleine auf der Autobahn…
Whatever, nach einer Laufleistung, die manche im ganzen Jahr nicht schaffen, dreimal geblitzt zu werden, liegt ja noch im Rahmen. Ärgerlich ist es trotzdem…
Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir die schweizer-deutsche Grenze. Nach viereinhalb Wochen überfuhren wir die Grenze in die Heimat und erlebten den letzten Sundowner unseres Urlaubs bei 140 km/h auf unseren guten, unbegrenzten Autobahnen.
Unbegrenzte Autobahnen haben aber auch ihre Nachteile, denn wir verfuhren den Großteil unseres Tanks auf den letzten 250 Kilometern unserer Reise!
Um halb 1 Uhr früh kamen wir zuhause an, nachdem wir noch einen Abstecher bei meinen Eltern gemacht hatten, um uns wieder heil zurückzumelden.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickten wir auf den vergangenen Monat zurück, während wir in dieser Nacht noch das Auto ausluden und danach total kaputt ins Bett fielen.
Morgen erwarteten uns ein riesen Berg Wäsche und eine Menge Zeug was gerne verräumt werden will. Geschweige dessen, dass dem Auto auch mal ein bisschen Liebe zuteil werden könnte.
Aber erstmal ausschlafen!