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Coffee Bay – Baviaanskloof – Oudtshoorn

„Es war 3 Uhr morgens… Durch die nicht mehr allzu dichten Fenster drangen Geräusche, die nicht das Rauschen des Meeres waren wie die ganze Zeit.

Es war Donner! Ein gewaltiges Unwetter zog über Coffee Bay hinweg!“

Kommen euch diese Zeilen bekannt vor?! Dann lest mal hier: https://www.timpix.de/2011/03/09/tag-11-coffee-bay-addo-nationalpark-09-03-2011/

Ja, genau wie damals ereilte uns auch diesmal mitten in der Nacht ein Gewitter, das über Coffee Bay runter ging.

Als wir morgens aufstanden hatte es aufgehört zu regnen aber der sandige Boden war total matschig und alles was man anfasste und wo man hin trat war im Nu dreckig.

Wir entschieden uns, den Regen, der für heute angekündigt war, hier auszusitzen. Jetzt wo alles dreckig war spielte es auch keine Rolle mehr, wenn es noch schlimmer wurde. Wir gammelten etwas rum, planten die weitere Route und gerade als Tim Feuer gemacht hatte, begann es zu gießen wie aus Eimern. Auch das dichte Blätterdach hielt den Regen nicht ab und somit fiel das Essen erst einmal ins Wasser. Da es aber irgendwann aufhörte, gab es doch noch leckeres Gegrilltes.

Am nächsten Morgen machten wir uns weiter in Richtung East London. Noch ein letzter Zwischenstopp an der Wildcoast stand auf dem Plan. Wir fuhren über verschiedenste Gravelroads und dass wir für 100 Kilometer 4 Stunden brauchten war mittlerweile auch schon normal. Kurz nachdem wir eine Kolonne Fahrzeuge überholen gelassen haben hielten diese plötzlich an. Wir wunderten uns darüber, war der Weg wohl nicht asphaltiert aber sonst in einem guten Zustand. Keine Schlaglöcher, keine Steine die aus der Erde schauten, bei uns würde man sagen ein guter Feldweg.

Und genau hier war das Problem: Der Weg war auch nicht viel breiter als ein Feldweg und uns kam ein Schwertransporter mit Überlänge und -breite samt Begleitfahrzeug mitten in einer Kurve entgegen!

Nachdem die Insassen des Begleitfahrzeugs ausgestiegen sind und uns sowie die anderen vier Fahrzeuge eingewiesen hatten, rangierte der riesige LKW gekonnt und auf Zuruf und Einweisung der Begleiter um uns herum. In Deutschland wäre hier wahrscheinlich schon Panik ausgebrochen. Aber mit afrikanischer Gelassenheit und eine halbe Stunde später waren alle aneinander vorbei und die Fahrt konnte weiter gehen.

Auf dem Weg nach East London wollten wir noch ein paar Einkäufe erledigen und Geld abheben. Meistens wissen wir gar nicht was für ein Tag ist und das wurde uns mal wieder zum Verhängnis. Es war Samstag!!! Und ein Samstag beim Globus in Oggersheim in der Vorweihnachtszeit ist ein Witz gegen das, was hier an den Wochenenden abgeht!

Die Südafrikaner erhalten wöchentlich freitags ihr Geld und ab Freitag Nachmittag stehen sie vor den Geldautomaten Schlangen wie montags kurz vor 8 Uhr bei Lidl wenn es Kinderklamotten gibt. Spätestens ab Samstag sind die meisten Geldautomaten leergeräumt und die Südafrikaner gehen einkaufen. Jetzt stehen die Schlangen vor den Liquor Stores (jegliche Art von Alkohol wird hier in einem extra Laden verkauft und nicht wie bei uns mit im „normalen“ Supermarkt). Scheibchenweise werden die Menschenmassen in den Shop gelassen und extra Security passt auf, dass nur so viele neue Menschen reinkommen, wie den Laden – vollbepackt bis unters Dach – verlassen. Keine Ahnung, was die mit dem ganzen Alkohol wollen, zumal es hier jedes Wochenende so zugeht. Aber auch in den normalen Supermärkten herrscht Krieg und man sollte es tunlichst unterlassen am Wochenende vor die Tür zu gehen.

Aber wir waren wieder so blöd, haben es verpeilt und waren wieder mal mittendrin im Getümmel. Geld haben wir glücklicherweise noch bekommen, an einer Tankstelle, wo wir unser Auto tankten, befand sich ein Geldautomat, von dem anscheinen niemand wusste und so hatten wir den Automat ganz für uns alleine. Aber selbst wenn wir kein Geld bekommen hätten, so schlimm wäre das nicht gewesen. Im Gegensatz zu Deutschland kann man hier im letzten Kaff im kleinsten einheimischen Tante-Emma-Laden sein Kaugummi mit Kreditkarte zahlen. Da sagt noch mal jemand, Afrika sei rückständig. Zumindest in dem Bereich hat es einen riesigen Vorsprung!

Auch den Einkauf überlebten wir einigermaßen unbeschadet und so ließen wir den Abend bei einem wohlverdienten Braai auf einem Camping in East London ausklingen.

Am nächsten Morgen machten wir uns weiter – über Port Elizabeth weg von der Küste in Richtung Baviaanskloof. Einem Tipp von Dieter, dem Vater von Hardy, soll es sich hierbei um eine schöne machbare Offroadstrecke handeln, die wir nun in Angriff nehmen wollten.

Die Nacht zuvor verbrachten wir auf dem Camping in der Nähe von Patensie bei Laurika (http://www.baviaans.net/geelkrans/). Einer der schönsten und saubersten Plätze bisher auf unserer Reise.

Am nächsten Morgen fuhren wir zum Eingang des Baviaanskloof Parks. Für umgerechnet 5 Euro kauften wir ein Permit und konnten passieren. Der Baviaanskloof ist eine Strecke, die sich ungefähr 50 Kilometer durch wunderschöne Natur schlängelt. Es geht Berge rauf und runter und auch kleine Flussdurchfahrten stehen auf dem Plan. Auch hier mussten wir stoppen als uns an der wohl engsten Stelle im ganzen Park ein LKW inmitten einer Flussdurchfahrt entgegen kam. Nachdem der LKW ein ganzes Stück rückwärts gefahren ist, haben wir auch dieses Hindernis ziemlich bald überwunden.

Unser Weg wurde begleitet von Schildkröten, Springböcken und unseren liebsten Freunden: den Pavianen. Nur hier waren sie bei weitem nicht so aggressiv wie am Kap der guten Hoffnung. Im Gegenteil: die Affen nahmen schnell Reißaus wenn sie uns sahen und beobachteten uns nur aus sicherer Entfernung.

Wir waren nach ungefähr 4 Stunden Fahrt eigentlich schon aus dem offiziellen Teil des Parks raus und etwas schneller auf einer guten Piste unterwegs als Tim plötzlich eine Vollbremsung machte, direkt den Rückwärtsgang einlegte und genau so schnell wenige Meter zurück fuhr. Ich fragte ihn, was das sollte, mir wurde gerade schlecht bei seinem Fahrstil.

Mit einem Fingerzeig auf den Fahrbahnrand verstand ich seine Aktion: dort lag eine Kap-Kobra, eine der giftigsten Schlangen Südafrikas! Wir wollten sie noch fotografieren aber sie zog sich ziemlich schnell ins Unterholz zurück. Mit aufgestelltem Kopf beobachtete sie uns noch eine ganze Weile bis sie dann komplett verschwand. In Zukunft werde ich auf jeden Fall zweimal hinschauen, wenn ich am Straßenrand pinkeln gehe!

Mit einem weiteren Zwischenstopp erreichten wir am nächsten Tag Oudtshoorn und buchten uns für zwei Nächte auf dem Campingplatz ein. Wir entschieden recht schnell noch eine dritte Nacht bleiben zu wollen, da wir mal wieder waschen wollten und man von hier aus schöne Ausflüge in die Umgebung machen kann.

Unter anderem stand eine Fahrt über den Swartbergpass (der erst seit Kurzem nach einem Erdrutsch wieder geöffnet hatte) an. Außerdem besuchten wir einen Wasserfall in dem man schön schwimmen können soll. Aber aufgrund der Trockenheit war kaum Wasser in dem Becken und das bisschen was da war war so eiskalt, dass es nicht für mehr als die Füße reinzuhängen reichte.

Außerdem machten wir einen Abstecher in ein nahegelegenes privates Game Reserve, wo man mit der Flasche aufgezogene Giraffen streicheln und selbst füttern durfte. Eigentlich stehen wir nicht auf so einen Touri-Quatsch aber es wurde uns wärmstens empfohlen und irgendwie war es schon lustig. Direkt als wir ausstiegen haben wir den Chef getroffen, der uns gleich ausfragte wo wir herkämen und wie lange wir schon unterwegs waren. Er hat kürzlich auch eine Tour bis nach Tansania gemacht und konnte uns viele hilfreiche Tipps geben.

Am dritten Tag entschieden wir uns, sogar noch eine vierte Nacht zu bleiben. Es sollte furchtbar heiß werden und der kühle Pool lud zum gammeln ein. So verbrachten wir bereits den halben Tag dort, als ein Landrover Defender aus den Niederlanden am Pool vorbei fuhr und sich direkt gegenüber von unserem Stellplatz stellte.

Kurz darauf kam das Pärchen auch zum Pool und fragten uns, ob wir die mit dem Hilux seien. Direkt war das Eis gebrochen und wir verbrachten einen entspannten Nachmittag mit Kars und Simone am Pool. Sie sind die komplette Westroute von Holland aus runter gefahren und in Ostafrika wieder hoch. Auf dem Rückweg von Ostafrika haben sie ihr Auto in Pretoria stehen lassen und waren über Sommer zuhause bevor sie vor kurzem wieder nach Südafrika geflogen sind um weiter zu reisen.

Es hat so viel Spaß mit den beiden gemacht, dass wir uns auch nach dem Nachmittag am Pool nicht trennen wollten. Wir verbrachten auch den Abend zusammen und es kam das Gespräch auf das „Willy’s Treffen“ – das letzte Overlandertreffen, bevor wir unser Auto nach Hamburg zum Verschiffen fuhren. Die beiden sagten, dass sie im September mit Freunden auch dort waren und plötzlich dämmerte es Simone… Sie meinte sie hätte sogar ein Bild von unserem Hilux. Nach etwas Blättern in der Galerie ihres Handys hat sie das Bild gefunden und tatsächlich – es war unser Auto was sie da fotografiert hatte. So klein ist die Welt mal wieder!

 

2 Antworten auf „Coffee Bay – Baviaanskloof – Oudtshoorn“

Wir wünschen euch ein schönes und gesundes neues Jahr und weiterhin solche tollen Erlebnisse ihr Drei Abenteuer!!! Eure Sachsen

Hallo ihr Viertels,

wenn auch etwas spät (im Moment ist es mal wieder schwer brauchbares Internet zu finden) wünschen wir euch natürlich auch noch alles gute für 2018!

Liebe Grüße
Sarah, Tim und Elisabeth

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