Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Rückflug (26.02.2016)

Wehmütig bestiegen wir den Flieger nach München. Eigentlich wollten wir noch gar nicht weg, gerade hat Indien angefangen uns zu gefallen.

Da wir ja ein Meilenschnäppchen gebucht hatten, konnten wir nicht frei über unsere Flüge entscheiden, es gab hier gewisse Vorgaben und so führte uns unser Heimflug über München. Dort sollten wir umsteigen in eine Maschine nach Frankfurt.

Der Rückflug wurde mit einem A340 durchgeführt. Auch wenn die Bestuhlung die gleiche war wie im A380, war trotzdem das Platzangebot zumindest gefühlt geringer. Schon allein die Deckenhöhe war nicht so hoch wie im A380. Aber eigentlich machte das nix aus, diesmal wollten wir wirklich schlafen und das in liegender Position und nicht so da rein gekrumpelt wie in der Economy. Auch die anderen Fluggäste waren irgendwie anders. Fast nur Geschäftsleute diesmal.

DSC_0310Direkt nach dem Start mitten in der Nacht um kurz nach 2 Uhr wurde uns schon ein Abendessen serviert. Diesmal alle Gänge auf einmal, damit man auch schnell schlafen konnte. Wir aßen eine Kleinigkeit (nicht so viel, da wir uns in der Lounge schon der Bauch vollgeschlagen hatten, zumindest Tim) und fuhren kurz darauf unser „Bett“ in die Liegeposition, noch schnell die Hausschlappen – ja man bekommt in der Businnes Class auch Hausschlappen – ausgezogen und schon machte ich meine Äuglein zu. Tim schaute noch etwas Film, hat sich dann aber auch bald hingelegt. DSC_0355Ich habe relativ gut geschlafen, natürlich nicht so wie zuhause im Bett aber zumindest so gut, dass ich relativ ausgeruht war als Stunden später das Licht angeschaltet wurde um uns zu wecken. Ich ging ins „Bad“ um mich etwas frisch zu machen und schon kurz darauf wurde uns ein Frühstück serviert. Uns war beiden nicht so richtig gut, so dass wir auf die angebotenen Brötchen verzichteten und uns mit einem Kaffee begnügten. Irgendwie ging es uns etwas im Bauch rum, könnte an der riesigen Menge kostenloser Nahrung in der Lounge gelegen haben… 😉

DSC_0358Die Maschine war schon im Landeanflug auf München, die Flugbegleiter saßen auch schon auf ihren Plätzen. Da sagte Tim plötzlich zu mir, dass er ganz schlimme Bauchkrämpfe hätte und er eigentlich dringend auf Toilette müsse. Er fragte eine Flugbegleiterin und die sagte ihm wir seien gleich unten und er solle bitte sitzen bleiben. Eine Minute später hielt er es aber nicht mehr aus, setzte sich über das Verbot (eigentlich dürfen sie es einem nicht verbieten, nur nett bitten) hinweg und rannte auf Toilette. Noch bevor wir landeten war er wieder zurück auf seinem Platz, schnallte sich an und schon setzten wir im Dunkeln im eiskalten, verschneiten München auf.
Und trotz verspätetem Abflug von über einer halben Stunden waren wir pünktlich, so dass wir keine Probleme haben sollten unseren Anschlussflug zu erreichen. Wir verließen das Flugzeug, mussten schnell durch die Passkontrolle und stiegen direkt in den Flieger nach Frankfurt. Perfektes Timing! Auch hier flogen wir Business Class, wobei das von so einem A321 natürlich ein Witz ist. Außer dass hier der mittlere Sitz nicht belegt wird ist alles wie in der Economy. Also Business Class lohnt sich nur auf Langstrecke! Wir rollten zur Startbahn, wurden noch schnell enteist und hoben im Sonnenaufgang über München ab. Was ein wunderschöner Anblick!

DSC_0364

Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Tag 5 – Delhi (25.02.2016)

Wiedermal holte uns der Wecker aus unseren Träumen, doch diesmal um halb 7 Uhr morgens. Unsere Alte-Leute-Kaffeefahrt-Touristen-Tour stand an und wir packten schon mal unser Zeug für den abendlichen Heimflug. Wir hatten abgeklärt, dass wir unser Gepäck an der Rezeption ablegen und es abends, nach unserer Tour, wieder holen konnten.

Wir gingen zum Frühstück und Tim bestellte diesmal ein Menü, das nicht inklusive unserer Frühstückspauschale war. Weder hatte Tim Lust auf Toast mit Butter, noch Toast mit Marmelade, noch Toast pur oder das undefinierbare indische Frühstück.

Also bestellte er Crepes mit Nutella und Banane für 50 Rupien mehr und dachte, er zahle die Differenz einfach drauf. Aber Pustekuchen. Der Kellner nahm freundlich lächelnd und nickend die Bestellung auf. Doch es trat wiedermal das typisch indische Problem auf. Nämlich, dass die Leute nicken, aber nicht das geringste verstanden haben, was du eigentlich von ihnen willst… Somit zahlte Tim das Frühstück halt eben ganz. Aber ein Pfannkuchen mit Bananen und Nutella für 2 Euro konnten wir noch verschmerzen.

Nach dem Frühstück packten wir also unser restliches Zeug zusammen und parkten es an der Rezeption.
Wir checkten schon mal aus und machten uns auf den Weg zu unserer Alte-Leute-Kaffeefahrt-Touristen-Bustour. Wir fuhren wieder eine Station mit der Metro und wie jedesmal wenn man eine Haltestelle oder einen Bahnhof verlässt, wurden wir prompt von irgendwelchen TukTuk- oder Taxifahrern überfallen. Mittlerweile hatten wir den Dreh raus, sowohl wohin wir wollten, als auch wie man solche aufdringlichen Nervensägen schnellstmöglich wieder los wird. Diese Technik wird von den Einheimischen immer angewandt, am Anfang kam es uns ein bisschen respektlos vor, aber es funktioniert zu 100%: Einfach mit „NO“ antworten, die Nervensäge dabei anschauen und gleichzeitig die Hand mit einer Abwehrbewegung (wie wenn man eine Fliege verscheucht) in ihre Richtung wedeln und dann demonstrativ in die andere Richtung schauen. Maximal fünf Sekunden, dann ist man sie los! Und das macht man dann auf einem Weg von 500 Metern mindestens 25 Mal! Wir verfeinern unsere Technik immer weiter und versuchen noch in diesem Urlaub die 2 Sekundenmarke zu knacken! Genauso haben wir uns von den Einheimischen abgeschaut, wie man eine Straße mit offiziell drei Spuren in jede Richtung überquert, ohne eine Ampel zu benutzen (wenn es denn eine gibt, dann eh nur zur Zierde): Die Hauptsache ist, dass man zuallererst nur an sich selbst denkt. Beherzt tritt man auf die Straße und schaut nur nach vorne bzw. in den kommenden Verkehr. Man darf nur niemals stehen bleiben oder gar zurückgehen, sonst sitzt man fest! Auf wundersame Weise schlängelt sich der Verkehr an einem vorbei bzw. um einen herum! Nur im äußersten Notfall darf man kurz langsamer werden wenn sich ein bis zum Achsbruch überladener Pick-Up mit 80 Sachen die Vorfahrt einfach nimmt. Aber nur dann! Es ist schon ein komisches Gefühl mit einem Abstand von vielleicht 15 cm zwischen einem LKW und einem Bus zu stehen, aber wir sind immer heil auf der anderen Seite angekommen. Irgendwie…

Auf jeden Fall kamen wir pünktlich, unbeschadet und ohne irgendwelchen Nippes gekauft zu haben (und das ist nicht so einfach, wenn man Tim zum Mann hat ;)) am Abfahrtspunkt an. Unerwarteterweise war nur noch ein Weißer (Amerikaner) dabei, der Rest waren Inder.

In einer Gruppe von ca. 10 Leuten fuhren wir das erste Ziel auf unserem Plan an. Eine halbe Stunde hatten wir Zeit und keine Minute länger. Wenn wir nicht pünktlich am Bus sind, fährt dieser ohne uns ab erzählte uns unsere Reiseleiterin. Das von einer Inderin zu hören klang ein bisschen nach Hohn.

Nirgendwo haben wir bisher soviel Bürokratie erlebt wie in Indien. Selbst Deutschland ist ein Witz dagegen. Die Bürokratie wird dann noch damit gepaart, dass die Uhren in Indien so langsam laufen wie in kaum einem anderen Land!

IMG_1888In einem Land, in dem auf einer Baustelle sich zwei Leute eine Schaufel teilen, die sechs von acht Arbeitsstunden in der Erde steckt und der Schatten doch der bevorzugte Aufenthaltsort ist. Wir haben auf der ganzen Baustelle des Taj Mahal (drei von vier Türmen sind in Gerüste gehüllt) gerade mal 2 Arbeiter gesehen. Einen im Schatten, der andere auf dem Gerüst… im Schatten einer Plane… Wir sprechen ja nicht von dem bekanntesten Bauwerk der Welt, das vielleicht so schnell wie möglich fertig werden sollte… Woher denn!!!

Und in so einem Land bekommt man gesagt, man soll pünktlich am Bus sein!

Eine halbe Stunde später waren aber alle am Bus und wir fuhren geschlossen weiter. Wir hakten die verschiedenen Punkte auf unserer Tour ab und kurz vor dem Mittagessen wurden wir dann doch noch in einen indischen Souvenirladen geschleift. „Where are you from?“ „Germany“ „Ahh, nice country. Germans always like to buy carpets“! Nein, wir wollten keine Teppiche kaufen und auch sonst nix! Wir machten uns schnell aus dem Staub und überließen die Einheimischen den Verkäufern. Für die war jedoch kein guter Tag. Nur eine Frau aus unserer Gruppe kaufte einen Schal.

Wir fuhren zum Mittagessen und hatten gerade so viel Zeit, dass wir uns eine Kleinigkeit reindrücken konnten, bevor der Trip weiter ging.

Nach dem Essen blieben wir als Gruppe zusammen, da alle auch die Nachmittagstour gebucht hatten, jedoch stieg noch eine junge Frau zu, die hatte NUR den Nachmittagstour gebucht.

Auf die Minute pünktlich fuhr der Bus vom Hof!

IMG_2398Als erster Halt am Nachmittag stand das Rote Fort an. Wir wollten allerdings nicht rein. Erstens haben wir schon das in Agra gesehen und waren da ziemlich enttäuscht und zweitens steht auch im Reiseführer, dass das Fort von außen imposanter ist als von innen.

Also flunkerten wir unsere Reiseleiterin an, wir seien schon vor zwei Tagen drin gewesen und baten sie, dass wir in der Zeit was anderes machen dürften. Kein Problem! Gegenüber ist ein Markt, da könnten wir uns die Zeit vertreiben. Aber bloß pünktlich zurück sein, sonst fährt der Bus ohne uns… Ja ja, wir wissen schon…

Wir gingen also in Richtung Markt. Natürlich hatten wir sofort wieder irgendwelche Händler und TukTuk-Fahrer an der Backe, aber alles kein Problem. Und auch auf der anderen Straßenseite kamen wir unbeschadet an, was hier wirklich nicht einfach war, da die Hölle los war und die Straße zwei Spuren mehr hatte! Man muss dazu noch bedenken, dass in Indien Linksverkehr herrscht. Nicht nur dass man so fährt, nein auch als Fußgänger muss man daran denken und erst nach Rechts schauen und nicht wie in Deutschland nach Links. Sonst ist mal ganz schnell der Fuß platt oder das Leben zieht eine Sekunde lang vor dem inneren Auge vorbei, bevor man im nächsten Nippesstand einschlägt.

IMG_2326Der Markt von Old Delhi ist das verrückteste und unglaublichste Erlebnis der bisherigen Reise. Wir dachten unsere Bazar Road vor der Hoteltür sei schon verworren und unübersichtlich, aber das hier stellt alles in den Schatten!

Es war ein Gefühlt als wenn man von einer pulsierenden sich in alle Richtungen bewegenden Masse verschluckt würde. Man wird durch die engen Gassen und verwinkelten Hinterhöfe gedrückt, irgendwo auf einer breiteren Verbindungsstraße wieder ausgespuckt, um dann gleich wieder im Getümmel zu verwinden. Überall wird alles mögliche angeboten, ob es lebt oder mal gelebt hat, ob Elektronik oder Tee, ob Wasser oder Smartphones, alles wird hier feilgeboten und verschachert.

IMG_2346Die Gassen sind alle düster, denn über den Köpfen scheinen die verwinkelten, zusammengezimmerten Häuser sich einem entgegen zulehnen. Die abertausenden Stromkabel, die ein Durcheinander bilden, dass jedem westlichen TÜVler sofort einen Herzinfarkt beschert hätte, verbinden alles miteinander und nehmen das kümmerlich verbleibende Sonnenlicht. Alles liegt im halbdunkel. Offene Transformatoren auf halb umgeknickten Strommasten, überall Müll, überall Menschen, die irgendwelche Waren auf allen möglichen Verkehrsmitteln transportieren, alles läuft durcheinander, dazwischen noch Motorroller, die sich ihren Weg zwischen all den Leuten bahnen… Es gibt keinen faszinierenderen Ort auf Erden! Hier könnte man Tage verbringen, ohne jemals alles gesehen zu haben. Man musste nur aufpassen, dass man den Weg nach draußen wieder fand…

IMG_2374IMG_2391

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IMG_2410Wir waren aber pünktlich am vereinbarten Treffpunkt und fuhren weiter zu der Stelle, an dem Gandhi eingeäschert wurde. Auch da hatten wir eine genaue Zeitvorgabe. 20 Minuten ansonsten… Ja ja ja, wir wissen es…

Auch hier waren wir natürlich wieder pünktlich, wir sind ja gute Deutsche!

Wir fuhren weiter zum letzten Punkt unserer Tour. Kurz bevor wir dort ankamen sagte Tim zu mir, dass jemand fehle. Die junge Frau, die erst zur Nachmittagstour eingestiegen war, war weg! Kurz darauf bekam unsere Reiseleiterin einen Anruf… Als sie aufgelegt hatte, sagte sie zu uns: „Oops, we lost a tourist“ Tja, wer zu spät am Bus ist…

Irgendwie haben sie sie aber doch noch aufgegabelt und so konnten wir geschlossen zurück zum Ausgangspunkt fahren.

Wir verabschiedeten uns und fuhren mit einem TukTuk zum Hotel.Wir wollten den Verkehrsirrsinn ein letztes Mal mit der Actioncam aufnehmen. Leider war die Fahrt gar nicht so halsbrecherisch wie die Fahrten davor. Oder wir hatten uns schon an den Fahrstil gewöhnt. Wir kamen auf jeden Fall gut und halbwegs sicher im Hotel an.

Wir waren klitschnass durchgeschwitzt von der Tour und der gigantischen Klimaanlage im Bus (heute war der wärmste Tag über 30 Grad), aber wir hatten ja schon ausgecheckt und somit auch kein Zimmer. Aber, was noch viel schlimmer war, keine Dusche mehr…

Man sah uns unser feuchtes Problem anscheinend an, denn wir mussten nicht einmal betteln und uns wurde zum duschen nochmal ein Zimmer zur Verfügung gestellt. So verschwitzt hätte ich mich auch nicht in die Business Class getraut.

IMG_2104IMG_2115Nach der Dusche drehten wir noch eine Runde über den Bazar vor der Haustür. Mehr aus Langeweile als aus Lust, denn wir hatten noch viel zu viel Zeit, bis wir am Flughafen sein mussten. Wir waren jetzt jeden Tag hier, fast kam das Gefühl von Vertrautheit auf, man traf den Nippesverkäufer vom Vortag, mit dem man rumgehandelt hatte und lachte sich an. Auch die bettelnde Frau mit dem überteuerten Reis war wieder da. Sie sah aber satt aus, also schien sie einen Idioten gefunden zu haben, der ihr ihren Reis gekauft hat. Was sie aber nicht davon abhielt, Tim auf seine verpasste Ausgabe von gestern aufmerksam zu machen und wieder lauthals rumzumosern, warum es heute wieder nichts gab…

IMG_2097

DSC_0354Wir machten noch schnell bei einem Straßenimbiss halt und aßen eine Kleinigkeit, trödelten noch ein wenig rum, tranken einen letzten Tee und machten uns dann auf den Weg zurück zum Hotel um unser Gepäck zu holen.

 

 

Wir zeigten uns noch erkenntlich für den Gefallen mit der Dusche und gingen dann zum Hauptbahnhof, der gerademal fünf Minuten zu Fuß entfernt lag. Wir wollten mit der Express Metro an den Flughafen fahren.

Als wir die Gleise des Bahnhofs überquerten, um zur Metro zu gelangen, fuhr gerade ein Zug ein. Wir beobachteten ein bisschen das Treiben und plötzlich fingen die Leute an zu drängeln und sich zu schubsen. Der Zugteil, der die unreservierten Plätze, also die billigsten der billigen Plätze beinhaltet, stand genau unter uns. Die Leute prügelten sich um dort rein zu kommen, kaum dass der Zug gehalten hatte. Sie sprangen auf und quetschten sich durch die Fenster. Als dann die Zugtür geöffnet wurde brach die Hölle los, es gab kein Halten mehr. Alle schoben, drückten und quetschten sich durch die kleinen Türen, diejenigen, die aussteigen wollten, hatten keine Chance. Irgendwie schafften es aber alle mehr oder weniger unverletzt in den Waggon, man sah nur irgendwo noch einen Arm oder vielleicht mal einen Kinderkopf herausschauen.

Auf eine absurde Art und Weise bedauerten wir wirklich, dass wir jetzt schon wieder heim mussten, so langsam hatten wir uns hier an alles gewöhnt und ein klein bisschen werden wir das Chaos auch vermissen…

Wir beobachteten das Geschehen noch eine Weile und gingen dann weiter zur Metro. Die neue Metro führt in 25 Minuten ganz bequem direkt zum Flughafen. Dort angekommen checkten wir ein und begaben uns zu unserem Gate. Aber erstmal mussten wir an der Sicherheitskontrolle unseren ganzen Kamera-Rucksack auspacken und in Einzelteile zerlegen. Die Inder nahmen es auf die letzten Stunden noch einmal ganz genau! Aber egal, wir hatten ja genug Zeit.

Als wir an unserem Gate ankamen, fragten wir uns, wo denn nun die Business Lounge sei. Wenn wir schon mal Business Class fliegen, dass müssen wir das auch komplett ausnutzen. Der nette Herr am Schalter hat uns auf jeden Fall gesagt, es gäbe hier eine (nachdem wir beim Check In vor anderen vorgezogen wurden, weil wir ja ein Business Class Tickets hatten, irgendwie ist das geil!).

Wir fragten einen von diesen Caddyfahrern, die ältere oder behinderte Menschen über den Flughafen fahren, wo denn nun die Lounge sei. Oh, da waren wir ganz am falschen Ende. Die Lounge befindet sich zentral ganz am Anfang. OH NEIN!!! Wieder alles zurück laufen (was man vielleicht erwähnen sollte war die Tatsache, dass obwohl der Airport Delhi nicht gerade die Dimensionen von Frankfurt hat wir trotzdem fast 15 Minuten zu unserem Gate gebraucht haben)!!! Nein nein, wir sollen doch mit ihm fahren, er wollte eh in die Richtung! Das war echt krass, so wichtig haben wir uns noch nie gefühlt! Er setzte uns an der Lounge ab und wir gingen rein und ließen den Urlaub bei ein paar Drinks und Snacks ausklingen.

Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Tag 4 – Delhi (24.02.2016)

Um ein wenig gegen den immer noch vorhandenen Jetlag anzukämpfen stellten wir uns heute den Wecker auf 9 Uhr. Wirklich aufgestanden sind wir dann um viertel vor 10, aber egal.

Wir gingen ins Restaurant, wo wir frühstücken wollten. Es standen zur Auswahl: Toast mit Butter, Toast mit Marmelade, Toast pur oder ein indisches, undefinierbares Frühstück.

Wir wählten das Indische, man muss ja die hiesige Küche schon morgens ehren. Fehler!!!

Was kam waren zwei weiche Fladen, die aus Kartoffeln gemacht waren. Das schlimme daran war nicht, dass sie nicht schmeckten, denn das taten sie; das Schlimme war, dass die Dinger scharf waren wie die S…

Dazu gab es Chai-Coffee… Der war gut und nicht scharf!

Wir wollten heute ein wenig die Stadt erkunden und machten uns auf zum Touristenbüro, wo wir eine Hop On-Hop Off Tour buchen wollten.

Ich weiß, ich weiß, blöder Touri-Scheiß, aber wir hatten nur noch einen Tag und so sieht man am einfachsten das Wichtigste einer Stadt.

Wir also los zur Metro-Station bei uns um die Ecke. Rein in die Metro und zwei Minuten später waren wir im Gespräch mit einem Einheimischen.

Verständigung Teil 4!

Wenn es eines gibt, was wir über die Inder gelernt haben, dann ist es, dass sie wahrscheinlich das geselligste, gesprächigste und offenste Volk sind, das man sich vorstellen kann. Ohne irgendeine Scheu oder Zurückhaltung sprechen sie einen sofort und direkt an. Für uns Europäer ist das sehr ungewohnt und hat uns zu Beginn der Reise mächtig verwirrt. Doch mit der Zeit und der Erfahrung machte es Spaß mit irgendwelchen Fremden über alles Mögliche zu quatschen und zu lachen. Als wir aussteigen mussten, folge uns unser neuer Bekannter auf den Bahnsteig und wir tauschten Nummer und E-Mailadressen aus. Er lud uns sogar zum Essen zu sich nach Hause ein, wir sollten uns nur melden, wenn wir wollten.

Von dieser Erfahrung direkt mal beflügelt liefen wir in die Arme des erstbesten Tourenvermittler-Abzock-Königs. Aber unser untrügliches Gespür für Abripper bewahrte uns vor Schlimmerem.

Nein, ganz so war es nicht…

Wir rochen den Braten eigentlich schon nach dem ersten Hallo und gingen einfach weiter, denn zwei Kreuzungen weiter war das echte Delhi-Touristen-Informationbüro, offiziell und seriös.

Wir gingen rein, trugen unser Vorhaben vor und der nette Angestellte verwies uns an die nächste Kreuzung, da wäre der Hop on-Hop off Verkaufsstand. Er könne uns nur eine Vormittags- oder Nachmittagstour im Klimabus für jeweils 250 Rupien pro Person oder eine Ganztagestour, die aus beiden Teilen besteht, für 400 Rupien, also ca. 5 Euro, anbieten.

Wir bedankten uns, gingen zum Hop on-Hop off Stand und waren 5 Minuten später wieder bei ihm. Die andere Tour sollte fast 13 Euro pro Person kosten…

Also würden wir morgen eine echte Alte-Leute-Kaffeefahrt-Touristen-Tour in einem echten Alte-Leute-Kaffeefahrt-Touristen-Tourbus machen. Um 8:45 Uhr geht es los. Echte Alte-Leute-Kaffeefahrt-Touristen-Tourbus-Abfahrzeiten, wo noch kein normaler Urlauber wach ist.

Aber egal, irgendwie freuten wir uns drauf!

So hat man zumindest keinen Stress mit Routen planen, mit Rikschafahrern verhandeln oder sonst irgendeinem Mist, mit dem sich Individualtouristen immer irgendwie auseinandersetzen müssen. Einfach hinsetzen und abschalten. Und vielleicht die blöden anderen Touristen ausblenden, aber das haben wir ja drauf! 😉

Da es erst kurz nach 12 Uhr war entschieden wir uns, zurück zum Hotel zu fahren, unser Zeug abzuladen, und uns auf den Weg zum Akshardham-Tempel zu machen, einem gigantischen Hindu-Tempel, dem Zweitgrößten in ganz Indien.

Der Tempel wurde 2005 eingeweiht worden, erbaut von 3000 Freiwilligen und 7000 Handwerkern. Er stellt in seiner Gesamtheit die hinduistische Kultur und Religion dar, ist von außen aus feinstem Sandstein und innen komplett aus Marmor. Ein riesiges Gebäude auf einem noch riesigeren Gelände, wunderschön! Es gibt Sicherheitsvorkehrungen wie am Flughafen, mit Metalldetektoren, Abtastern, Handscannern und Röntgengeräten.

Aber was man dann zu Gesicht bekommt übersteigt jede Vorstellung. Das Gebäude an sich überragt den gesamten Komplex um einiges, umringt wird das ganze von einem steinernen Ring aus vielleicht 10 Meter hohen Sandsteinarkaden. Ein wenig bekommt man das Gefühl, in einem Tomb Raider Spiel gleich auf Lara Croft zu treffen (wenn’s nur so wär!!!). Ich könnte jetzt hier noch seitenweise weiter den Tempel anpreisen, der wirklich alles in den Schatten stellt, was ich bisher gesehen habe (sogar das Taj Mahal). Aber ich muss nun auf Wikipedia verweisen, die erklären es schneller, besser und es gibt Bilder. Die darf man nämlich nicht darin machen. Es sind auch kein Handy, Smartphone, Laptop, keine kurzen Hosen, Burkas oder Sonsiges erlaubt. Nur was man am Leib trägt, seinen Pass und das Portmonnaie. Vielleicht noch eine Packung Taschentücher, aber das war’s.

Wir hielten uns fast zwei Stunden auf dem Gelände auf, dann machten wir uns auf den Rückweg, denn wir wollten noch ein bisschen im Bazar Viertel bei uns um die Ecke fotografieren gehen.

Auf dem Heimweg hat es auch keine eine Station gedauert, bis wir wieder in irgendeinem Gespräch verwickelt waren, das erst endete, als wir den Metro-Zug verließen.

IMG_2099Wir holten unser Zeug wieder aus dem Hotel und zogen durch die Bazar Road, vorbei an Händlern aller Art. Über Obst, Gemüse, Kleidung, Handwerkskunst und Nippeskram findet man alles was das Herz begehrt. Vorausgesetzt man hat die Nerven, sich mit den andauernden Anquatschereien und Spüchen auseinanderzusetzen. Wenn man auf alle Ansprachen eingehen würde, bräuchte man für 10 Meter Wegstrecke ungefähr zwei Stunden. Andauernd kommt irgendwoher auf englisch: „Wo kommst du her“, „Wo wollt ihr hin“, „Wie lange seit ihr schon in Delhi“, „Wie geht es euch“, und jedesmal endet es in einem versuchten Verkauf vom Kleidungsstück bis zum Flugticket. Echt irre!

Aber wir haben eine Taktik, uns die lästigen Typen vom Hals zu halten, danke hierfür Vadim Schober und Jens Clausen! Das nächste Bier geht auf mich!

Der Ansprechversuch: „wo kommt ihr her?“ „Deutschland“ – „Ah, wunderschönes Land, München, Berlin blablabla…“

Die Taktik: „wo kommt ihr her?“ „Island“ – „okay… „äähh, have a nice day“

IMG_2205So konnten wir uns fast problemlos durch die Menschenmengen schlängeln, bis wir uns zum Essen in ein Straßenrestaurant gesetzt haben. Wiedermal war die Definition -scharf- eine zweideutige, denn ich glaube, ich kann in sechs Wochen noch nicht richtig schmecken. Aber gut war es, wenn man das noch objektiv beurteilen kann… Ohne Geschmacksnerven.

Eine witzige Geschichte gibt es auch noch zu erzählen:

Es sprechen einen alle Arten von Bettlern auf der Straße an, der Reiseführer meint, bei den einen wäre es angebracht, bei anderen eher nicht. Zum Beispiel Verkrüppelten und Arbeitsunfähigen darf man gerne etwas geben, da diese Menschen nicht vom Indischen Staat unterstützt werden und somit keinerlei Einkünfte haben. Sie werden zum Betteln gezwungen. Anders sieht das bei Frauen oder Kindern aus.

Es kam also eine Frau mit einem Kind auf mich zu, trällerte die üblichen Floskeln runter, „Wo kommt ihr her“, wie gefällt euch Delhi“ und so weiter und fragt mich ob ich ihr nicht ein wenig Reis für ihr Kind kaufen könnte. Ich war perplex, keine Frage nach Geld…

Also komm, ich kauf dir Reis, ist kein Problem. Was kann Reis in einem Land in dem er angebaut wird und Hauptnahrungsmittel Nummer eins ist schon kosten… Wir zum nächsten Stand, eine Packung Reis bitte. 400 Rupien… über 5 Euro… Ich fragte, ob das stimme… Ja, Sir, 400 Rupien.

So leid es mir tut, da musste ich leider ablehnen. Fand die Frau nicht so witzig und hat dann gleich nachgelegt, ich solle ihr doch statt dessen Geld geben. Und schon war der Drops gelutscht. Ohne einen weiteren Blick gingen wir weiter und die Rufe der Frau gingen irgendwann im Tumult um uns herum unter.

Als wir wieder im Hotel ankamen, trat der Hotelboy auf mich zu und fragte mich, ob er mir ein Bier bringen solle. Ich fragte ihn, ob sie keine Bar hätten, er meinte nein, aber ich könnte es auf dem Zimmer trinken. Ich meinte, Scotch wäre mir lieber. Er würde mir auch den bringen, weil ich so freundlich wäre… (Ich hatte ihm gestern 10 Rupien gegeben, dafür, dass er unser Gepäck in den ersten Stock getragen hatte (ich hatte es nicht kleiner!)).

Okay, dann hätte ich gerne Scotch. Eine 1,5 Liter Flasche? Äh, nein, wir fliegen morgen wieder heim, das kleinste was es gibt, bitte. 1 Liter? Is mir auch etwas zu viel… Das kleinste was es gibt, für EINEN Drink eben. Okay! Verstanden! 210 Rupien, bitte, die kleinste Flasche die es gibt…

Also keine 3 Euro… Da kann ja nicht viel schief gehen.

Wir gingen also aufs Zimmer und 10 Minuten später klingelte es… Ja, richtig gelesen! Unser Zimmer hatte zwar kein warmes Wasser oder ein Fenster, aber eine Klingel in Delfin-Sound!!! In diesem Land erlebst du fast stündlich einen neuen unglaublichen Kracher! Er stand also mit einer 180 ml Flasche indischem Scotch vor unserer Tür und freute sich wie ein Schneekönig, dass er mir einen Gefallen tun durfte! Ich bedankte mich überschwänglich und nahm die Flasche entgegen. Wo er sie her hätte und ober er noch Geld bekäme? Nein, nein, er bekomme nichts mehr und er war grade deswegen schnell auf dem Bazar…

Okay, dann nochmals vielen Dank!

Der Drink war köstlich, doch schmeckte er auch ein wenig bitter, denn während ich ihn genoss, packten wir alles für die morgige Abreise zusammen. Morgen Nacht geht unser Flug nach Hause. Gerade hatten wir uns an alles gewöhnt und es fing an, Spaß zu machen…

Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Tag 3 – Agra-Delhi (23.02.2016)

Wir begannen den Morgen mit einem Frühstück in unserer Unterkunft.

Die Homepage der indischen Eisenbahn zeigte immer noch an, dass unser Zug bereits abgefahren sei. Das durfte nicht wahr sein…

Jetzt hatten wir die Wahl: Entweder wir riskierten es und hätten dann vielleicht das große Pech, in Agra festzusitzen. Oder wir würden uns an die Anderen hängen und sicher aber auch ziemlich teuer nach Delhi kommen. Dritte Option wäre, wir würden uns ein eigenes Taxi mieten, was noch teurer käme…

Wir fragten den Hausherrn, ob er vielleicht noch eine andere Möglichkeit kenne zu schauen, ob die Züge fuhren. Und er kannte eine: Der Zug hat nur 7 Minuten Verspätung. Nicht schlimm, hauptsache er fuhr!!!

Wir ließen uns um halb 11 Uhr von einer Rikscha abholen, der Zug sollte um halb 12 Uhr gehen. So hatten wir alle Zeit der Welt. Am Bahnhof angekommen hatte sich die Verspätung bereits auf 30 Minuten gesteigert. Aber alles kein Problem! Solange wir heute noch nach Delhi kommen würden war uns alles andere egal!

Die elektronische Anzeige zeigte Bahnsteig 3 an und so warteten wir bis kurz vor 12 Uhr plötzlich ein Zug einfuhr. Er war dann doch etwas früher als angezeigt… Allerdings merkten wir schon bei der Einfahrt, dass wir am falschen Ende des Bahnsteigs waren und so rannten wir wie von einer Tarantel gestochen mit unserem Gepäck die 500 Meter ans andere Ende, wo sich unsere Wagennummer befand. Als wir keuchend an unserem Abteil ankamen und schon einsteigen wollten, merkten wir, dass irgend was nicht stimmte… Wir waren fix und fertig, total unsicher und hatten Angst in den Zug zu steigen und dann zu merken dass es der falsche war. Auf der anderen Seite hatten wir Angst, dass er doch der richtige ist und uns gleich vor der Nase wegfuhr.

Wir fragten ein paar Leute und alle sagten uns, dass dies nicht der richtige Zug sei. Aber wo war unser Zug dann? Er sollte in 2 Minuten einfahren aber auf dem Gleis stand ja noch dieser hier (mit dem wir übrigens nach Mumbai gefahren wären, wären wir eingestiegen)…

Plötzlich fuhr auf dem nächsten Gleis ein Zug ein. Wir verglichen schnell die Zugnummer: Das war er jetzt aber wirklich. Da die Bahnsteige nicht auf der kompletten Länge verbunden sind, mussten wir erst wieder ein ganzes Stück zurück und dann auf der anderen Seite wieder runter zu unserer Wagennummer. Was ein Stress!!! Und das bei 30 Grad mit vollem Gepäck! Aber wir haben es tatsächlich geschafft. Wir saßen im Zug und als der Schaffner kam um unsere Tickets zu prüfen wussten wir ganz sicher, dass es auch wirklich der richtige Zug war. Jetzt konnten wir uns entspannen!

IMG_1206Der Zug war bei weitem nicht so voll wie man es sich in Deutschland vorstellt. Diese Abteile gibt es auch, aber dabei handelt es sich um Klassen, die man als Ausländer auf keinen Fall buchen sollte. Wir fuhren in der sogenannten Sleeper Class. Sleeper Class daher, da die Bänke in der Nacht zu Betten hoch- bzw. runtergeklappte werden können und man dort schlafen kann. Tagsüber sitzt man ganz normal auf Bänken, wenn auch nicht sehr komfortabel. Mit der Zeit tut einem der Po schon weh. Egal, es war ein echtes Erlebnis. Es gibt keine Scheiben, nur Gitter vor den Fenstern. Und wenn man will, kann man einen der vielen Ventilatoren einschalten, die von der Decke hängen.

Gott sei Dank war es durch den Fahrtwind kühl genug und so entspannten wir ein bisschen am Fenster. Auf einmal setzte sich ein Inder, ungefähr so alt wie wir, zu uns und begann mit uns zu quatschen. DSC_0347Wo wir herkämen, wohin wir wollten, … Er selbst war auf dem Weg zum Flughafen in Delhi und wollte dann weiter nach Bangalore. Er war so überrascht, da er selbst noch nie Touris in der Sleeper Class gesehen hatte. Aus dem Grund kam er zu uns und blieb auch da.

Verständigung Teil 3!

Wir quatschen die komplette restliche Fahrt über alles Mögliche. Es war genau so wie wir es uns erhofft hatten: Mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Die Fahrt war wirklich wunderschön! Bis jetzt das beste Erlebnis, was wir in Indien hatten. Etwas geschützt von den ganzen Menschen, die nur unser Geld wollten, aber mittendrin im indischen Leben.

IMG_1985

Kurz bevor wir am Bahnhof ankamen, verabschiedeten wir uns mit den besten Wünschen für die weitere Reise.
Jetzt ging der Wahnsinn weiter. Wir waren noch nicht aus dem Bahnhof raus, da waren wir umringt von Taxi- und Rikschfahrern, Schleppern, Abzockern… Wir wollten erstmal ein Stück laufen um aus dem Riesenchaos zu entkommen. Nach ein paar hundert Metern kam ein Rikschafahrer auf uns zu, dem wir folgten. Es folgte das übliche Geschachere um den Preis und als wir uns endlich einig waren fuhren wir los. Wir sagten ihm mindestens 5 Mal wohin wir wollten und zeigten ihm sogar einen Plan wo sich unser Hotel befand. Er sprach kein Wort englisch, aber nicken konnte er gut!

IMG_2018Nachdem wir schon so 15 Minuten gefahren waren kamen wir über einen Fluss. Moment… Irgendetwas stimmte hier nicht. Zu unserem Hotel ging es nicht über den Fluss. Er fuhr in die falsche Richtung!!! Kurz darauf hielt er an und gab uns zu verstehen, dass wir da wären. Wir sagten ihm, dass das nicht sein kann. So langsam dämmerte es ihm, dass er einen Fehler gemacht hatte. Nun wollte er die ausgemachten 200 Rupien und nochmal 300 extra für den Umweg. Sein Pech! Er hat uns falsch gefahren! Tim sagte ihm entweder er fährt uns für 200 wie ausgemacht da hin wo wir wollten oder wir steigen hier aus und er hat gar nix. Da er wirklich kein Wort englisch verstand und nur in Hindi auf uns einredete, wollten wir wirklich aussteigen. Er lenkte dann ein, wendete und nach fast einer halben Stunde erreichten wir endlich unser Hotel. Als wir ausstiegen, fing er wieder an nachverhandeln zu wollen, aber es gab nichts mehr. Er lief uns sogar ins Hotel hinterher woraufhin ihn die Angestellten rausschmissen…

IMG_2051Wir bezogen unser Zimmer und machten uns dann auf den Weg zu Fuß durch die Main Bazar Road, einem Bazar Viertel direkt neben unserem Hotel. Wir waren schon mit dem TukTuk auf dem Hinweg hier durchgekommen und waren total fasziniert gewesen. Wir versuchten uns in Ruhe ein bisschen umzusehen. Das war aber kaum möglich. Alle zwei Meter quatschte uns ein anderer Inder an: „Where do you come from?“ „How long do you stay in Delhi?“ „Where will you go next?“ Ich konnte es nicht mehr hören. Wenn noch einer kommt, hau ich ihn um!!! Da wir Hunger hatten und auch dem Stress ein bisschen entkommen wollten gingen wir in ein kleines Restaurant am Straßenrand. Restaurant ist eigentlich übertrieben, jede Dönerbude bei uns ist luxuriöser. Egal, Hauptsache Ruhe und Futter! Erst als wir bestellen wollten merkten wir, dass wir in einem vegetarischen Restaurant gelandet sind. Egal, es war billig und es schmeckte gut!!! Für zwei Hauptgerichte mit extra Brot und zwei Getränken zahlten wir mit Trinkgeld umgerechnet 5.- €. Billiger geht es kaum! Nur an die indische Definition von „nicht scharf“ müssen wir uns noch gewöhnen.Wir wollen auf jeden Fall nicht wissen was hier wirklich scharf bedeutet!

DSC_0350Als wir bezahlt hatten und wieder raus gingen war es dunkel geworden und das ganze Chaos war noch unübersichtlicher. Die Roller, TukTuks und Fahrräder fuhren entweder mit Fern- oder ganz ohne Licht. So dass man erst geblendet wurde und dann beinahe überfahren, weil man den nächsten nicht sieht. So passierte es auch, dass ich fast mit einer Kuh zusammen gerannt bin. Wir liefen in einer Gasse als eine Kuh auf uns zu kam. Ich hab sie einfach nicht gesehen. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass man einfach nicht erwartet, dass einem mitten auf der Straße eine Kuh entgegen kommt. Tim hat mich gerade noch so weggezogen.

Überall auf der Straße wird auch Essen für auf die Hand angeboten. Unter anderem quatschte uns ein Mann er, der Buttergebäck verkaufte, was er vor Ort backte. Wir wollten etwas kaufen und fragten ihn, was er wollte: 100 Rupien für 100 Gramm, das sind 1,30 €! Viel zu viel. Wir gingen weiter und hörten ihn noch hinterher rufen. Egal! Auch wenn wir es gewohnt sind, als Touris wie eine Kuh die man melken kann behandelt zu werden, verarschen lassen wir uns nicht.

Als wir nach einer halben Stunde aus Zufall nochmal vorbei kamen, wollte er plötzlich nur noch 50 Rupien. Geht doch, aber da muss noch was drin sein! Tim handelte ihn runter auf 20 Rupien, also 26 Cent. Wahrscheinlich war selbst das noch zu viel aber da sieht man mal was die für eine Spanne haben! Wir packten das Gebäck ein und gingen zurück zum Hotel, wo wir den Abend nach einer kalten Dusche in Ruhe ausklingen ließen.

Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Tag 2 – Agra (22.02.2016)

Wir erwachten um 10 Uhr morgens… Besser gesagt, wir wurden erwacht, denn draußen begann wieder das Hupkonzert des Tagesverkehrs von Agra…

Egal, 14 Stunden Schlaf waren auch genug! So tot waren wir noch nie…

Egal, heute ging es zu DEM Wahrzeichen Indiens, dem bekanntesten Bauwerk der Welt und eines der 7 neuen Weltwunder!

Wir packten also alles zusammen, Kamera war bereit und schon stürzten wir uns ins Getümmel. Der Weg zum Taj Mahal war gerade mal drei Kilometer. Die waren aber hart erkämpft, da man alle 20 Sekunden angehauen wurde, ob man nicht was kaufen wolle, eine Rikscha nehmen oder einfach so Geld rausrücken würde.

Begleitet wurden wir von ständigem Gehupe. Was die Inder hupen ist nicht auszuhalten. In vielen Ländern wird viel gehupt, hauptsächlich zur Warnung („Achtung ich komme“) oder zur Eile („Fahr schneller“). Die Inder hupen aber wirklich immer. Selbst wenn sie einen Moment alleine auf der Straße sind wird gehupt und das ununterbrochen. Man kann da schon wahnsinnig werden. Es hört sich an, wie wenn bei uns in Deutschland eine Hochzeit ist, nur 24 Stunden am Tag.

Schweißgebadet, da es um 11 Uhr schon knappe 30 Grad hatte und total abgenervt erreichten wir nun endlich den Ticketschalter des Taj Mahal bzw. sind mal spontan dran vorbeigerannt. Auf dem Weg zurück das gleiche nochmal, bis uns ein hilfsbereiter Mensch den Schalter zeigte…

DSC_0343

Durch einen Gartenzaun hindurch und mit einem DIN A3 Banner gekennzeichnet wurden Tickets für das bekannteste Gebäude der Welt verkauft. Diesen Irrsinn kann es nur in Indien geben. Ich musste es fotografieren, da es sonst sowieso niemand glauben würde…

Wir erhielten zwei Tickets, zwei Flaschen Wasser und jeweils ein Paar Überzieher für die Schuhe. Auf dem gesamten marmornen Boden des Taj müssen entweder die Schuhe ausgezogen werden oder man muss Überzieher drüber ziehen, da man sich auf heiligem Boden befindet.

Das Wasser aus dem Grund, da man weder drin was kaufen kann, noch irgendwelche Flaschen mit rein nehmen darf, aufgrund der Verschmutzung. Find ich richtig!

Vom Ticketschalter war es noch ein Stück zum Osteingang was man entweder mit einem Elektrobus oder zu Fuß zurücklegen kann. Wir wählten den Fußweg, da wir durch die kurze Zeit am Schalter schon vermissten, die ganze Zeit von der Seite angequatscht zu werden…

Wir wurden nicht enttäuscht!

IMG_1724Der Eingang zum Taj Mahal ist imposant und die Sicherheitskontrollen noch mehr. Erst muss man durch einen Metalldetektor während der Fotorucksack geröntgt wird. Danach wird man abgetastet, böse angeschaut, ob man nicht vielleicht doch in irgendeiner Körperöffnung einen Sprengsatz versteckt hat und das schlechte Gewissen Ihn zum Vorschein bringt, und dann darf man durch.

Das Chowk-i-Jilo Khana, ein roter riesiger Bau der an den Eingang einer Ritterburg erinnert gibt den Blick auf das Taj Mahal durch einen riesigen Rundbogen frei. Einem stockt der Atem, wenn man das gewaltige Mausoleum in der Sonne leuchten sieht, eingerahmt in den roten Sandstein.DSC_0342

Ein unglaubliches Gefühl der Erhabenheit erfüllt einen, wenn man durch das Tor schreitet und in den Garten tritt, der mit seinen Wasserbecken das Paradies darstellt. Und wie im Paradies fühlt man sich auch beim Anblick solcher Schönheit… Wenn da nicht noch der ein oder andere Tourist mit einem den gleichen Weg gehen würde, man wird geradezu mitgeschwemmt. Tausende und Abertausende von Menschen tummeln sich auf dem Gelände, alle Nationen, alle Sprachen, alles durcheinander!

Mit Mühe erkämpften wir uns unsere Fotos und erreichten irgendwann den Sockel, an dem der weiße Marmor anfängt. Wir zogen unsere Überzieher über die Schuhe und wollten gerade den Rundgang gehen, als uns jemand zurief, wir sollten zu ihm kommen. Er öffnete uns das Tor, das uns den gesamten Weg ersparte, eine Art Behindertentor und schon standen wir auf dem Platz vor dem Taj Mahal. Komisch kamen uns nur seine Worte vor: „Only für Europeans“, the other Way is for Indians“. Also: Nur für Europäer, der Rundgang sei nur für Inder. Soviel zur Klassengesellschaft… Uns soll’s Recht sein…

Vor uns ragte der marmorne Bau auf, das Heiligtum Indiens, eines der schönsten Gebäude, die ich jemals gesehen habe. Man hört oft, dass die Leute, die davor stehen, enttäuscht sind, dass es nicht größer ist. Ich finde genau das Gegenteil ist der Fall. Ich dachte, es wäre kleiner, mich überraschte die Größe wirklich!

Doch was war das??! Schon wieder ein Handy in unsere Richtung… Und da noch eins…

Wir setzten uns auf eine Marmorstufe im Schatten der riesigen Kuppel, da hatte Sarah schon ein kleines indisches Kind auf dem Schoß! Foto, please!

Anfangs war die Situation noch ein wenig komisch, doch nach dem IMG_1787dritten Bild verloren auch wir unsere Scheu und ließen uns voll auf die Menschen ein, was auf unserer Seite mit zu den besten Fotos von Einheimischen überhaupt geführt hat, denn auch die Inder lassen sich gerne Fotografieren und freuen sich mit einem über tolle Fotos! Ganz zu schweigen davon, dass man auch mit den Menschen an sich in Kontakt kommt. Man erzählt, man lacht und kommt sich persönlich näher. Verständigung zwischen uns und den Indern, Teil 2!

Man fühlt sich ein bisschen wie ein Bollywood-Star durch die ganzen Anfragen nach Fotos und Selfies. Und diesmal war auch ich als Modell gefragt, nicht nur meine Frau! 😉

Nach unserer kleinen Foto-Shooting-Einlage, die fast eine Stunde gedauert hat, machten wir uns auf in das Mausoleum, in dem Mumtaz Mahal ihre ewige Ruhe fand.

Das wiederum fand ich etwas enttäuschend, irgendwie nicht wirklich besonders toll. Genauso schnell waren wir also wieder draußen und stellten uns erneut unseren „Fans“!

Der Tag neigte sich dem Ende, wir waren total ausgehungert und machten uns auf den Rückweg zum Hotel, natürlich begleitet von andauernden Rufen nach Geld, Waren oder Transport.

Nachdem wir geduscht waren, bzw. gewaschen, denn das warme Wasser fiel aus, entscheiden wir uns heute im Hotel zu essen. Das Essen wurde an einer großen Tafel mit allen Hotelgästen veranstaltet, die sich zum Essen gemeldet hatten. Wir waren ungefähr 10 Leute sämtlicher Nationen, darunter Kanadier, Schotten und Australier.

Es gab vegetarische Küche, die außerordentlich gut geschmeckt hat. Ich bin ein bekennender Fleischliebhaber aber an diese Art der Küche könnte auch ich mich gewöhnen. Zum Nachtisch gab es Kokosnuss-Milchreis. In den hätte ich mich reinlegen können. Die Anderen sahen das eher nicht so, denn es blieben 2 volle Schüsseln übrig. Ich kam mir schon blöd vor, mir einen dritten Nachschlag zu nehmen, da forderte mich der Kanadier heraus. Es sei alles für mich, er wette 50 Rupien, dass ich die Schüssel nicht alleine packen würde. Tja, mit dem falsche angelegt…

15 Minuten später war die Schüssel leer, mein Magen voll und das Geld lag auf dem Tisch! 😉

Während des Essens erfuhren wir, dass es nördlich von Delhi einen gewaltsamen Aufstand gegeben hatte, der etliche Züge die letzten Tag und auch an diesem Tag ausfallen ließ. Auch die Wasserversorgung der Stadt war zeitweise unterbrochen, was zu Engpässen führte. Das ließ uns natürlich hellhörig werden, denn genau in diese Richtung sollte auch unser Zug fahren, der uns morgen nach Delhi bringen sollte. Wir quälten das eh schon überforderte Wi-Fi des Hotels, bekam aber auch nicht wirklich was Wissenswertes heraus. Das Einzige was auf der Homepage der indischen Eisenbahn zu finden war, war, dass unser Zug bereits abgefahren sein soll. Da er aber nur einmal in der Woche fährt und dass Dienstags (heute ist Montag) konnte das gar nicht sein.

Wir mussten also bis zum nächsten Morgen warten, ob sich etwas ergab. Andere Gäste würden morgen auch nach Delhi fahren, mit einem gemieteten Taxi. Sie fragten, ob wir uns beteiligen wollten, unser Wusch war aber, den Zug zunehmen. Wir verschoben alles Weitere auf morgen früh, es machte keinen Sinn mehr, sich am Abend noch verrückt zu machen.

Wir verabschiedeten uns und gingen auf unser Zimmer. Mir war so elend, aber ich hatte meinen Gewinn von umgerechnet 65 Cent in der Tasche! Das hatte sich gelohnt!

 

 

Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Tag 1 – Agra (21.02.2016)

Der Airbus setzte so komfortabel wie der gesamte Flug gewesen war auf der Rollbahn des Indira-Gandhi-International Airport auf.

Und sogleich schlug Murphy`s Law zu… Wir stellten uns in eine Reihe der E-Visa Schalter an. Ob es Zufall war oder schlechtes Karma war schwer zu sagen, aber wir waren mit unter die Letzten, die an den insgesamt 12 Schaltern abgefertigt wurden. Unter anderem war der Fingerabdruck-Scanner schuld, der bei jedem Einreisenden eine extra Runde Fingerabdrücke nehmen wollte, aber auch die extrem schnelle Arbeitsweise des indischen Beamten. Das ist wohl überall auf der Welt gleich!

Wie dem auch sei, irgendwann kamen wir dann zum Kofferband, das schon komplett leergeräumt war und sammelten unsere Koffer daneben auf. Hört sich komisch an, ab der Flughafen scheint nicht genug Kofferbänder zu haben, denn sobald der Großteil des Gepäcks abgeholt worden war, stellen die Angestellten die verbliebenen Stücke einfach neben das Band, um Platz für die nächste Maschine zu machen…

Aber ab dann begann unsere Odyssee richtig!

Es war mittlerweile 2:30 Uhr nachts, unser Zug nach Agra sollte um 5:15 Uhr abfahren. Da wir keine Lust auf Warten hatten, wollten wir uns ein Taxi nehmen, das uns zum Hauptbahnhof bringen sollte. Als wir das Flughafengebäude verließen schlug uns eine Luft entgegen, die kaum zu bestimmen war. Zum einen war es schwül, in der Luft hing Smog und ein Hauch von Urin… Schwer zu definieren… Viel schlimmer war aber, dass beim öffnen der Türen gleich eine ganze Horde Taxifahrer auf einen eingestürmt kamen, um ihre Dienste anzupreisen. Taxifahrer, die auch nicht locker lassen, wenn sie das 20. NEIN gehört haben…

Dem Reiseführer und einen freundlichen Militärangehörigen sei Dank, erfuhren wir schnell, dass eine Taxifahrt am Besten mit dem Prepaid-Schein funktioniert. Bei diesem Prinzip kauft man ein Ticket zum gewünschten Ort, das man solang in der Hand behält bis man am Zielort angekommen ist. Danach händigt man den Schein dem Taxifahrer aus, er fährt zurück und tauscht den Schein gegen Bargeld. Echt umständlich, aber der sicherste Weg, nicht abgerippt zu werden.

Wobei es da auch Möglichkeiten gibt. Als wir zum Schalter kamen sagte der Typ es würde 470 Rupien, also 7 Euro ungefähr kosten. Das erschien mir ein bisschen hoch und ich wollte meinen neuen, gerade aus dem Automat gekommenen Geldschein wieder haben. Den gab er mir aber nicht, sondern einen total zerknüllten, den er mit einer blitzschnellen Bewegung getauscht hatte. Da ich gelesen habe, dass man NIEMALS solche Scheine annehmen sollte, da man sie nicht mehr los wird, fing ich an zu diskutieren, dass ich MEINEN Schein wieder wollte. „Das wäre meiner…“!

Nach wiederholtem Fordern gab er mir MEINEN Schein dann zurück. Aber extrem widerwillig… In diesem Land muss man jede Sekunde auf der Hut sein!

Die Taxifahrt war… – sagen wir – außergewöhnlich. Dass es in einem Taxi keine Gurte gibt oder der Fahrer fährt, als wäre er auf Speed, das sind wir ja schon gewohnt. Aber das ganze in Kombination mit:

-Fahrzeug aus den 60ern

-kein Licht an

-keine Rücksicht auf andere Fahrzeuge

-teilweise Benutzung der falschen Straßenseite

-kein Licht an anderen Fahrzeugen inkl. LKW

Der beste Momente war der, als er mitten auf einer dreispurigen Straße während voller Fahrt seine Tür aufmacht und aus dem Fahrzeug nach hinten geschaut hat, wahrscheinlich um zu checken, ob noch alle Räder dran sind.

Das hat die Fahrt sehr interessant gemacht und uns einige Momente beschert, die unsere Müdigkeit direkt mal wieder vergessen hat lassen.

Als wir am Hauptbahnhof in Delhi ankamen, meinten wir, wir betreten ein Krisengebiet. Der Bahnhof hätte auch der von Mogadischu sein können…

Ein Hauptgebäude, abgeranzt und zerlöchert, darum lauter Menschen, die auf Lumpen auf dem Boden lagen, allgegenwärtig der Geruch nach Urin. Die Haupthalle hätte auch ein Flüchtlingscamp im Nahen Osten sein können, die Tafel mit dem ankommenden und abfahrenden Zügen funktionierte nur halb.

Natürlich kam direkt ein freundlicher Herr auf uns zu, der uns fragte wohin wir wollten und mit welchem Zug. Wir sagten ihm unsere Zugnummer und er teilte uns mit, dass unser Zug ausgefallen ist, er uns aber natürlich auf der Suche nach einem neuen Zug sehr gerne behilflich ist.

Was haben wir nicht vorher von Schleppern in Delhi alles gelesen… Dass sie einem sagen, das Hotel sei ausgebucht, nur damit sie einen in eine andere Unterkunft bringen, wofür sie natürlich Provision erhalten… Oder eben, dass der Zug ausgebucht oder ausgefallen sei. Damit man umbucht und sie eine saftige Bearbeitungsgebühr drauf schlagen konnten. Aber nicht mit uns!!! Wir sagten dem Schlepper, dass wir jetzt in das echte Touristenbüro am Bahnhof gehen würden. Er meinte nur das sei aber geschlossen.

Ein hoch auf das Internet, auch daher wussten wir, dass das eine Lüge war… Es hat 24 Stunden 7 Tage die Woche geöffnet!
Wir also Sonntags morgens um halb 4 ins Touristenbüro am Bahnhof, den schlafenden Angestellten geweckt und versucht, ein Ticket für einen anderen Zug klarzumachen… Unser Zug war tatsächlich gecancelt worden, zumindest damit hatte der Schlepper recht.

Auch wenn man es nicht glaubt, eigentlich lief es ganz gut und wir bekamen zwei Plätze in einem Zug um 6 Uhr früh.

Mit unseren frisch erworbenen Tickets verließen wir das Büro und gingen einmal ums Eck um uns zu sortieren. Alle Hände waren voll mit unseren Papieren, den alten Tickets, den neuen, unseren Pässen… Wir standen also im ersten Stock mit Blick auf die Wartehalle und den gefühlt tausenden schlafender Menschen. Und die Wenigen die wach waren glotzten uns an, als wären wir Außerirdische. Der Geruch nach „Pisse“ war unerträglich und als wir den Rucksack abstellen wollten um alles wieder einzuräumen hätten wir ihn beinahe in einen breitgetretenen Haufen Kacke gestellt. Und das war kein Hundehaufen!!!

Uns reichte es schon jetzt!

DSC_0323Wir gingen zum Bahnsteig und bereits um viertel vor 6 Uhr fuhr der Zug überpünktlich ein. Wir suchten uns unsere Plätze und waren froh erst mal sicher zu sein. Neben uns saß ein wirklich freundlicher Mann aus Mumbai, den wir mit Fragen löcherten. Er half uns mit wirklich tollen hilfreichen Tipps!

DSC_0321Es gab sogar ein kleines Frühstück im Zug. Im Vergleich zu dem im Flieger stank es ganz schön ab, aber irgendwie war es schon lustig.

Zwei Stunden später kamen wir pünktlich in Agra an. Eigentlich hatten wir eine Abholung arrangiert, aber da wir ja nun mit einem anderen Zug kamen, war natürlich niemand da. Also mussten wir zum zweiten Mal an diesem Tag, nach bereits solch einer Nacht uns um ein Taxi kümmern.

Wir verließen den Bahnhof und was uns erwartete überstieg unsere Vorstellungskraft. Da war der Flughafen Delhi ein Witz dagegen!

Es wird von Stunde zu Stunde schlimmer, keine Ahnung wo das noch hin führen soll…

Wir kamen also aus der Bahnhofshalle und auf uns warteten hunderte, kein Witz, hunderte wild schreiender und gestikulierender Taxi- und Rikschafahrer. Alle schrien uns, bzw. jedem halbwegs westlich aussehenden Touristen ihre Preise zu und dass man doch mit ihnen fahren solle!

Abgehalten wurde die Meute bloß von ein paar Kalaschnikows in den Händen der Polizei, die penibel darauf achtete, dass keiner eine imaginäre Linie überschritt, die den Bahnhofsvorplatz begrenzte.

Wir also raus, gefühlte12000 mal NEIN gesagt und zum Taxi-Prepaid-Schalter, um die Fahrt ins Hotel zu buchen. Uns wurde ein wenig der Rücken von einem sehr zuvorkommenden, wir nehmen mal an Stadtangestellten frei gehalten, der uns half zum Schalter zu kommen und uns bei allem Weiteren behilflich war. Anscheinend schaut die Regierung penibel genau darauf, welche Taxen und Rikschas schwarz, bzw. viel zu teure Preise für Touristen anbieten.

Wir wählten diesmal eine Motorrikscha für den Transport ins Hotel, ob das eine gute Idee war, bleibt abzuwarten.

Ein Gefährt mit drei Rädern ist schlechter als eines mit Vier, aber damit fahren wollte ich schon immer mal. Also rein in das Teil, Gepäck verstaut und ab ging es.

Auch diese Fahrt war… interessant…

Mit dem Leben davon gekommen erreichten wir das Hotel, luden aus, überreichten dem Fahrer den Prepaid-Schein und wollten gerade rein, als er uns anbot, für einen Festpreis den gesamten Tag unseren Fahrer zu spielen und uns alle Sehenswürdigkeiten zeigen.

Wir handelten ein bisschen rum (im Nachhinein stellten sich heraus nicht genug ;)) und wurden uns schließlich einig. Er sollte uns in zwei Stunden vom Hotel abholen.

In der Zwischenzeit checkten wir ein, duschten und machten uns frisch, packten aus und erholten uns ein wenig vom Chaos dieser Nacht.

Pünktlich 10:30 Uhr stand unser Fahrer mit seinem Höllengefährt vor unserem Hotel und die Tour begann.

IMG_1582Erster Anlauf war das Agra Fort. Den Ort erreichten wir mit NUR 2x auf der falschen Straßenseite fahren (mit steinerner Mittelleitplanke), ca. 4 Beinaheunfällen beim Abbiegen und mindestens einem Treffen auf ein neben uns fahrendes Auto. Ganz zu Schweigen von dem permanenten Hupen aller am Verkehr beteiligten Fahrzeuge samt Fahrräder… Der Lautstärkepegel lag weit über dem erträglichen.

Aber egal, wir waren da, das Fort lag vor uns.

IMG_1549Kurz zur Geschichte: Nachdem Shah Jahan das Taj Mahal für seine verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal hatte bauen lassen wurde der amtierende Herrscher von seinem Sohn abgesetzt und im Roten Fort von Agra für den Rest seines Lebens unter Hausarrest gestellt. Sein Zimmer bot ihm immer einen Blick auf seine ewige Liebe in ihrem marmornen Grab.

Das Fort ist riesig und natürlich gut gesichert. Jeder durchläuft zu Beginn eine Sicherheitskontrolle, wo man erst mit Metalldetektor wie am Flughafen abgefahren und danach sogar abgetastet wird. Anscheinend ist aber das indische Verständnis von Sicherheit ein anderes als bei uns. Ich hatte die ganze Zeit mein Taschenmesser in der Hosentasche. Keiner hatte es gemerkt oder war zu faul es merken zu wollen!

IMG_1776Als wir drinnen waren fiel uns nach einiger Zeit immer wieder mal auf, dass Handys auf uns gerichtet wurden. Irgendwann bemerkten wir, dass wir wohl fotografiert wurden und als wir uns zur Erholung kurz auf eine Bank setzten war es vorbei mit der Ruhe. Zuerst kam ein Inder und fragte, ob er ein Bild mit Sarah machen dürfte, dann der Nächste… und der Nächste…

Gefühlt jeder Inder im Umkreis von 100 Metern kam und wollte ein Foto haben. IMG_2463Da wird dann auch mal nicht gefragt. Einer setzt sich neben einen auf die Bank, der andere stellt sich press vor dich, macht ein Foto, dann wird getauscht der zweite bekommt auch noch ein Foto mit der „Fremden“. Dann zischen sie wieder ab.

Mittlerweile standen die Leute Schlange um ein Foto zu bekommen.

Wir waren völlig perplex und überfordert mit der Situation und machten uns vom Acker.

Wir zogen weiter durch das Rote Fort, immer war irgendwo ein Handy auf uns gerichtet. Das war so unheimlich, dass wir unseren Rundgang abkürzten und uns schnellstmöglich verzogen…

IMG_1586Wir verließen das Agra Fort und gingen zurück zu unserem Rikschafahrer. Wir machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Punkt, dem Baby Taj. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass die Fahrt nicht minder haarsträubend war als die letzte, aber langsam bekamen wir ein Gefühl für die Fahrweise und es begann sogar ein bisschen Spaß zu machen.

Am Baby Taj angekommen mussten wir uns erst einmal erleichtern, da passierte eine Geschichte, die den gesamten Tag wieder rum riss.

Ich war gerade auf der Toilette, Sarah wartete auf einer Bank davor. Da kam ein kleines Mädchen zu ihr, vielleicht 3 Jahre alt. Sie stellte sich vor sie, hob ganz langsam die Hand und berührte mit ihrem Finger ganz sanft ihr Piercing in der Lippe. Dabei schaute sie Sarah fasziniert an, lachte dann und lief zurück zu ihrer Mutter. Der erste Schritt zur Verständigung zwischen uns und den Indern war getan!

Über das Baby Taj, oder genauer das Itimad-ud-Daula gibt es nicht viel zu erzählen. Es ist im Reiseführer als der Geheimtipp angegeben, „ein Juwel islamischer Baukunst in Indien“. Ohne Frage ist es schön, gebaut aus weißem Mamor und mit seinen vier Minaretten hat es eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Taj Mahal, was natürlich zu diesem Spitznamen führte. Ansonsten nicht gerade spektakulär.

IMG_1622Spektakulärer war aber der Ausblick in das fast leere Flussbett des Yamuna, in dem Kinder in der größten Kloake spielten, die ich in meinem Leben je gesehen habe. Überall lag Müll oder schwamm in den letzten verbliebenen Resten des Flusses. Ein erbärmlicher Gestank wehte herauf und als uns die Kinder bemerkten, fing sofort an uns die Hände entgegenzustrecken und zu Betteln!

Also nix wie weg und weiter zum nächsten Punkt auf der Liste. Futter!

Wir fuhren in ein kleines indisches Restaurant, es gab Chicken-Curry und Nan (Fladenbrot), für umgerechnet 9 Euro inklusive Getränke… Für alles zusammen!

Als letzter Punkt unserer Tagestour wollten wir natürlich auch mal das richtige Taj Mahal aus der Nähe sehen. Wir wollten zum Sonnenuntergang auf die andere Seite des Yamuna Flusses, ein Geheimtipp wiedermal. Man ist ganz nah dran und das ganze für Umme!

Wir schickten also unseren Fahrer dort hin. Auch er erklärte uns nochmal: Entweder wir gingen in die Gärten „Mehtab Bagh“, die bis runter zum Fluss führen, aber knapp 1,30 € Eintritt kosten, oder wir gingen den Weg daneben runter. Er führt auch bis zum Fluss. Wir gingen also den Weg runter und standen vor einer Absperrung. Alles abgeriegelt, angeblich wegen Terrorgefahr.

Geheimtipp also adé.

Wir zahlten dann doch den Eintritt und spazierten ein bisschen in den Gärten herum, bis wir am Fluss raus kamen, aber noch durch eine Mauer davon getrennt. Auch hier gab es kein Durchkommen. Wir mussten also innerhalb dieses Gebiets bleiben und versuchten uns den besten Platz für den Sonnenuntergang zu sichern. Der war oben auf der Mauer. Dort warteten wir bis endlich die Sonne anfing sich dem Horizont zu nähern. Wir hatten noch fast 2 Stunden und waren so totmüde, dass wir andauernd einnickten. Wir waren ja bereits seit fast 40 Stunden wach.

Wie wir so da saßen und vor uns hin dösten, merkten wir, wie wieder andauernd irgendwelche Handys auf uns gerichtet wurden. Als wir es merkten wurden die Leute noch offensiver. Anstelle dass sie sich dann versuchten unbemerkt zu verdrücken oder abzulenken, wie wir es daheim machen würden, wenn wir jemanden fotografieren und er es nicht merken soll, kamen sie wieder in Scharen und wollten ein Bild von sich und Sarah. Aber nicht wie man vielleicht denkt, dass es nur Männer waren. Im Gegenteil. Das meiste waren Frauen und ganze Familien. Andauernd bekam Sarah ein anderes Kind auf den Schoß gesetzt und es wurden zig Fotos geschossen bis sie irgendwann sagte, dass es jetzt genug sei.

DSC_0335

IMG_1678Zumindest haben wir so die Zeit überbrücken können und als endlich die Sonne unterging war die ganze Mauer voll mit Kameras. Und diesmal waren sie nicht auf Sarah gerichtet.
IMG_1684

Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Hinflug (20.02.2016)

Heute ging es endlich los, Indien wir kommen!

Unser Flug ging um 13:30 Uhr ab Frankfurt aber da wir wahrscheinlich nur einmal in unserem Leben Business Class fliegen würden und somit nur einmal die Lounge besuchen dürften, wollten wir früh da sein, um das ganze auch wirklich richtig auszunutzen zu können!

Somit klingelte um 6 Uhr morgens unser Wecker!

Nachdem wir aufgestanden waren, nochmal geduscht hatten und die restlichen Sachen verstaut hatten, saßen wir noch vor 8 Uhr in unserem Auto auf dem Weg zum Flughafen. Wir hatten einen günstigen Parkplatz für die Woche gebucht und somit konnten wir bis fast vor die Haustür fahren. Naja, 10 Minuten mit dem Shuttlebus mussten dann doch noch sein…

Wir erreichten den Flughafen gegen 9 Uhr, checkten direkt ein, damit der große Rucksack schonmal weg war und machten uns direkt auf zu unserem Gate. Hier befindet sich auch die Lounge mit direktem Zugang ins Flugzeug. Natürlich kam unsere Kamera auch diesmal nicht um einen Drogentest herum und wir wurden das erste Mal von einem Nacktscanner gescannt. Schon unglaublich wie die Technik fortschreitet wenn man mal nur 3 Jahre nicht fliegt…

Wir betraten die Lounge und waren doch etwas enttäuscht. Alles war ganz nett, aber irgendwie hatten wir uns das ganze etwas luxuriöser vorgestellt. Wenn man die Lounge betritt befinden sich auf der linken Seite Stühle und auf der rechten Seite Sessel. Wir suchten uns einen Sesselplatz. Der war bequemer, wir waren näher am Buffet mit Blick aufs Rollfeld.

Uns gegenüber saß ein indisches Pärchen mit denen wir uns die ganze Zeit nett unterhielten – wenn sie nicht gerade schliefen. Sie wohnten in San Francisco und waren schon einen Tag unterwegs und nun auf ihrem letzten Flugabschnitt nach Delhi. Und natürlich waren sie fix und fertig! Insgesamt waren wir wirklich überrascht über das Klientel, das Business Class fliegt. Das waren ganz normale Menschen, keine Anzugträger oder Oberwichtigtuer. Vielleicht hatten die aber alle wie wir ein Meilenschnäppchen ergattert.

DSC_0273Ich hatte mittlerweile richtig Kopfweh bekommen. Und natürlich waren die Ibus im Rucksack und der war schon fort. Tim fragte eine Angestellte, ob sie denn Kopfschmerztabletten hätte. Nein, leider nicht aber sie kenne ein Geheimrezept von einer ägyptischen Kollegin, das sollte auf jeden Fall helfen: doppelter Espresso mit Zitrone. Tim brachte mir also das Gebräu und ich dachte ich muss spucken!!! Noch nie habe ich sowas Ekelhaftes getrunken. Ich habe aber die ganze Tasse runtergewürgt. Und es hat geholfen!!! Aber wahrscheinlich nur aus dem Grund, weil mir jetzt so schlecht war, dass ich die Kopfschmerzen einfach vergaß! Egal, hauptsache kein Kopfweh mehr.

IMG_1184Wir gammelten noch einige Zeit dort rum, aßen eine Kleinigkeit, beobachteten das Treiben auf dem Rollfeld und irgendwann wurden wir aufgerufen. Das war schon besonders, nicht mit dem Economy-Mob einzusteigen sondern so richtig wichtig seinen eigenen Einstieg zu haben. Und da wir mit dem A380 flogen, waren wir eh auf einer anderen Ebene.Wir fühlten uns richtig wichtig 🙂
DSC_0278Wir saßen noch nicht auf unseren Stühlen da wurde uns schon ein Glas Champagner gereicht. Wir waren im Himmel (eigentlich noch nicht aber so fühlten wir uns). Wir sind ja schonmal A380 geflogen, damals hatten wir ja nicht so große Worte für den Flieger übrig. Also in der Businnes Class ist das dann doch eine andere Hausnummer.

DSC_0275Jetzt mussten wir erst mal alle Funktionen unseres Sitzes testen. Wir fuhren den Sitz einmal in die Liegeposition und wieder zurück. Unglaublich!!! So viel Beinfreiheit hatten wir noch nie in einem Flieger und man kann sich sogar komplett lang machen! Selbst wir mit unseren über 1,80!!!
Wir rollten auf die Startbahn und bei strömendem Regen hoben wir unglaublich sachte ab.

Kaum waren die Anschnallzeichen erloschen, kamen unser Flugbegleiter nahm die Bestellung für die erste Erfrischung auf und gab uns unsere Menükarte. Eine Menükarte!!! Im Flieger!!! Es war einfach unglaublich! Kurz darauf nahm er die Bestellung auf. In einem Buch in dem unser Name stand. Da stand wirklich unser Name und darunter notierte er unsere Menüwahl!!! Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus!

DSC_0288DSC_0291Als es kurz darauf Essen gab, konnten wir weiter staunen. Erst einmal bekamen wir ein Tischdeckchen. Dann wurde uns Besteck gereicht. Echtes Besteck! Keins aus Plastik! Und zu guter Letzt bekamen wir unser Essen auf echten Tellern serviert! Nicht diese Aluschalen wie in der Economy!

DSC_0285Als wir gegessen hatten, wurde der Tisch abgeräumt und wir machten es uns in unserem Sitz gemütlich. Zufrieden, mit einem Drink in der Hand schauten wir einen Film. Ich versuchte auch ein bisschen zu schlafen, da es mittlerweile draußen dunkel wurde. Wir flogen zwar in die Nacht aber in Deutschland war jetzt erst 6 Uhr, somit war an Schlaf nicht zu denken, so gerne ich mein Bett, die Decke und das Kissen ausgenutzt hätte.

Also vertrieben wir uns halt mit noch mehr Drinks und Filmen die Zeit und irgendwann gab es dann Abendessen. Natürlich auch hier wieder standesgemäß mit echtem Besteck und echten Tellern!

DSC_0314DSC_0315Ungefähr eine Stunde vor der Landung überflogen wir Pakistan. Irgendwie wird es einem da schon anders, unweigerlich denkt man daran, dass man hoffentlich nicht abgeschossen wird. Aber es ging alles gut und wir überflogen die hell erleuchtete Grenze zu Indien.

Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Happy

Am 01.02. erhielt ich endlich das mobile OTP (one-time-password) und konnte nun die Registrierung abschließen.

Geschafft!!!

Jetzt konnte es wirklich richtig losgehen mit der Zugbuchung. Ich konnte es noch gar nicht glauben.

Ich ging also auf cleartrip.com und suchte nach passenden Zügen. Beim ersten Zug waren nur noch 20 Plätze verfügbar. Aber egal. Gleich sind es nur noch 18…

Also auf „booking“ geklickt und noch ein paar persönliche Daten ergänzt. Kein Problem! Nun nur noch auf „continue to pay“ und… Fehler: „“We could not get the updated availability and price information from IRCTC at this moment. Please try again after a while”

Ich drehe durch! Was ich die letzten Wochen an Fehlermeldungen auf irgendwelchen indischen webites gelesen habe geht auf keine (indische :)) Kuhhaut!!!

Na gut,vielleicht ist momentan die Seite einfach wirklich nicht erreichbar, ich versuchte es also am nächsten Tag wieder. Die verfügbaren Sitze haben sich schon wieder minimiert. Es MUSS jetzt was passieren. Ich versuchte verschiedene Browser und alle möglichen Tages- und Nachtzeiten aber auch auch 2 Tage und endlose Versuche später war ich leider erfolglos.

Ich kam nun auf die Idee mir die app von cleartip auf mein Smartphone zu laden. Wirklich eine super app! Sehr übersichtlich und einfach zu benutzten. Aber auch hier hatte ich keinen Erfolg. Hier konnte ich zumindest meine Kreditkarte eingegeben aber auch danach kam ein Fehler: “Sorry, we couldn’t get an availability for the selected train”

Ich registrierte mich sogar in einem Indien-Forum mit der Hoffnung, dass mir hier jemand weiterhelfen könnte. Einige hatten schon wegen dem selben Problem geschrieben aber keiner hatte eine Lösung.

Ich war mal wieder kurz davor einfach alles über den Haufen zu werfen und es einfach vor Ort darauf ankommen zu lassen. Aus Spaß versuchte ich mal einen Zug für den nächsten Tag zu buchen. Einfach um zu schauen, ob es vielleicht doch möglich ist, vor Ort was zu bekommen. Aber no way. Die Wartelisten waren so lang… Niemals bekommt man da kurzfristig einen freien Platz, vor allem wenn man wegen der wenigen Tage so unflexibel ist wie wir.

Tim blieb ganz gelassen. Wenn alles nicht klappt bleiben wir halt in Delhi und nehmen uns für einen Tag ein Taxi nach Agra zum Taj Mahal. Das war aber auch nicht so wirklich DIE Lösung. Ein Taxi ist dort zwar auch nicht wirklich teuer aber ich will mit dem Zug fahren. Und außerdem muss das doch auch irgendwie funktionieren! Der Zug, der perfekt gepasst hätte war übrigens mittlerweile tatsächlich ausgebucht und die Alternativen wurden auch immer weniger.

Am Donnerstag, 4 Tage nach der erfolgreichen Registrierung saß ich zum 5.054.367.198 Mal vorm Computer und hatte so eine Eingebung. Ich versuchte bei der „mobile No.“ nicht meine echte einzugeben sondern meine fiktive indische, die ich bereits zur Registrierung erfunden hatte… Und… Trommelwirbel… es ging weiter im Prozess. Kein Fehler! Jetzt musste ich nur noch meine Kreditkarte eingeben und… „Your booking is done“ Es hat wirklich geklappt!!! ICH HABE FEUER GEMACHT!!!!

Hier mal ein Bild, wo das Problem lag, vielleicht kann ich ja jemandem anderen auch damit helfen
24491795ql

Ich könnte mich immer noch aufregen! Da der Fehler wirklich an der Nummer lag, warum schreiben die nicht einfach: „Bitte andere (indische) Nummer eingegeben“? Nein, lieber erzählen sie was davon, dass die Verfügbarkeit gerade nicht geprüft werden kann. Im Übrigen ist auch meine Hilfe-E-Mail an cleartrip unbeantwortet geblieben.

Anyway… Es hat geklappt! Und ich war happy!

Nachdem wir uns gestern nochmal Gedanken über die Route gemacht haben habe ich heute den Rest der Züge gebucht. Alles klappte ohne weitere Probleme.

Nun kann ich endlich entspannen und mich anfangen zu freuen!

Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Visumsantrag auf Indisch

Auch wenn wir bisher schon in einigen Ländern waren, bisher haben wir in keinem ein Visum gebraucht. Indien ist das erste Land, das wir bereisen, in dem man ein Visum braucht. Gerade Indien! Nicht besonders bekannt für seine einfache und schnelle Bürokratie. Im Gegenteil, Deutschland scheint ein Witz dagegen zu sein. Und wer die Bürokratie wirklich erleben will, sollte einen Zug buchen, oder es zumindest versuchen – auf mein Passwort aus dem vorherigen Beitrag warte ich immer noch!!!

So, nun aber zum Visum:
Am Dienstag wollte ich schon mal anfangen, den Antrag auszufüllen. Wir wollten ein elektronisches Visum beantragen, das ist viel komfortabler, soll viel schneller gehen und man muss die Pässe nicht wegschicken.

Die Prozedur sieht folgendermaßen aus:

– man geht auf https://indianvisaonline.gov.in/visa/tvoa.html und klickt „e-Tourist Visa
Application“ an
– man kommt dann auf ein vorgeschaltetes Formular wo man schon ein paar Daten wie
Geburtsdatum und E-Mail ergänzt und gelangt dann auf das eigentliche Antragsformular
– nachdem alles ausgefüllt ist, muss man die erste Seite seines Reisepasses sowie ein Foto
hochladen
– nun bestätigt man seine Eingaben, geht auf „pay now“ und kann mit Kreditkarte die Gebühr
bezahlen
– nun erhält man noch eine Bestätigung per E-Mail und die Info, dass über den Antrag
innerhalb von 72 Stunden entschieden wird

In der Praxis sah das leider etwas anders aus. Ich habe begonnen den Antrag auszufüllen und nach knapp einer halben Stunde sollte ich auch mein Foto hochladen. Dies habe ich getan und mich noch gewundert, wann ich denn meinen Pass hochladen soll. Aber gut, wird noch kommen. Es kam nichts. Im Gegenteil. Plötzlich stand da ich könne nun meinen Antrag ausdrucken. Ausdrucken? Komisch, ich wollte doch den elektronischen Antrag!

So langsam dämmerte es mir: Ich habe den herkömmlichen Antrag ausgefüllt. Den, den man ausdruckt, unterschreibt und dann mit Pass und Passfotos an die Botschaft (bzw. den Dienstleister) schickt.

Das kann ja jetzt wohl nicht wahr sein!!! Die ganze Arbeit für umsonst!!!! Und wie konnte das passieren? Ich bin wohl irgendwo am Anfang falsch „abgebogen“. Da die websites alle auf Englisch sind habe ich wohl etwas überlesen. Mein englisch ist wohl ganz gut aber irgendwo hatte es dann doch gehakt. Selbst schuld!

OK, dann auf ein Neues… Aber Moment… Ich habe ja trotzdem eine Bestätigung bekommen, dass dieser Antrag elektronisch auf einem sicheren (?) indischen Server gespeichert wird. Was ist wenn ich jetzt einfach den elektronischen hinterher schiebe und die dann sagen, dass da ja schon einer in der „Pipeline“ hängt und es für den elektronischen jetzt zu spät ist? Dann war alles für umsonst und wir müssen die Visa doch auf dem herkömmlichen Weg beantragen.

Da es schon nach 22h war, konnte ich jetzt auch nichts mehr klären. Aber am nächsten Morgen wollte ich gleich bei dem Dienstleister anrufen. Die nette Dame am Telefon sagte mir, dass das nicht schlimm sei und ich einfach einen neuen elektronischen Antrag stellen sollte. Ich solle aber beachten, dass im Moment das Zahlverfahren bei dem elektronischen Antrag Probleme macht und wenn ich merke, dass es nicht funktioniert, muss ich doch den herkömmlichen Antrag stellen… Und noch biometrische Fotos machen lassen… Und nach Frankfurt fahren… Und den Pass doch aus der Hand geben und dort lassen… Was ein Chaos…

Ich konnte es kaum abwarten bis endlich Feierabend war und ich heim konnte um es endlich zu versuchen. Also noch einmal alles eingeben und diesmal im richtigen Antrag. Und siehe da… Jetzt hatte ich auch die Möglichkeit den Scan meines Passes hochzuladen.
Ich habe alles abgeschlossen, ging auf „pay now“ und Gott sei Dank wurde ich direkt auf die Seite der indischen Bank weitergeleitet. Hier habe ich meine Kreditkarte eingegeben und es kam direkt die Bestätigung. Erledigt! Antrag gestellt!!! Ich war erleichtert!

Mittlerweile hatte ich ja echt Übung im Visumsantrag ausfüllen und so ging das mit Tims Antrag schon viel schneller und auch ohne Probleme konnte ich hier bezahlen. Endlich! Jetzt mussten wir nur noch maximal 72 Stunden warten.

Da ich bereits überall gelesen hatte, das die meisten das Visum bereits am nächsten Tag hatten war ich entsprechend nervös. Alle 15 Minuten schaute ich in mein Mailpostfach ob sie schon da sind. Aber eine gefühlte Ewigkeit passierte nichts. Und heute Mittag um halb 2 kamen dann endlich die Visa. Jetzt bin ich wirklich happy! Zwischenzeitlich sah es ja nicht nach einem so schnellen Ende aus!

Und wenn ich vielleicht dann noch irgendwann mein mobiles Passwort erhalte und endlich die Züge reservieren kann, dann bin ich seelig!

Bisher hab ich noch keinen Fuß nach Indien gesetzt und das Land macht mich trotzdem jetzt schon wahnsinnig!!! 😉

Kategorien
Asien_alt ehemalige Reisen Indien_alt

Es gibt endlich wieder etwas Neues!

In 4 Wochen geht es nach Indien. Leider nur für sechs Tage.

Kurz zur Vorgeschichte

Wir saßen in einer Kneipe und unterhielten uns über Reiseziele und Urlaube. Da wurde uns bewusst, dass unser Miles&More-Konto vor Meilen überquillt und wir, bevor wir demnächst die M&M Karten kündigen, nochmal schön wegfahren könnten. Wir suchten in den Meilen-Schäppchen nach einem Flug, bei dem wir Business Class hin und wieder Heim kommen.

Da der Flug im Vordergrund stand, war das Reiseziel und die Länge des Urlaubs eher zweitrangig, nur der Flug sollte so lange wie möglich dauern. Man sitzt ja nicht alle Tage in der Business Class.

Also machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Reiseziel, das folgende Kriterien erfüllen sollte:

Wir waren noch nie da, der Flug sollte so lang wie möglich sein und am besten das Exotischste was für unsere vorhandenen Meilen zu finden war. Da wir nur eine Woche hatten, weil es sonst zu teuer geworden wäre (wir sparen ja auf was Größeres), fiel unsere Wahl auf Delhi!

Flug von 7,5 Stunden, was perfekt für die Business Class ist! Delhi ist jetzt nicht der Ort für spontane Wochenend-Trips, also waren wir da noch nie da und werden wohl auch nie mehr hin kommen und schön exotisch, so dass man was erlebt ist es auch.

Die (Schnaps-)Idee Delhi war geboren und nach der Freigabe durch unsere Arbeitgeber gebucht.

So nach und nach haben wir recherchiert, was man in und um Delhi alles anschauen kann und viel zu schnell haben wir gemerkt, dass eine Woche viel zu kurz ist. Aber nun gut, da wir das ja nicht mehr ändern können, haben wir uns auf das beschränkt, was in der Zeit machbar ist.

Was natürlich auf keinem Fall fehlen darf ist das Taj Mahal, eins der sieben (neuen) Weltwunder.

Und jetzt kommen wir zu dem eigentlichen Problem: Der Fortbewegung in Indien.

Bisher war wir ja in den meisten Ländern immer mit Auto unterwegs, entweder mit einem Leihwagen oder sogar mit dem eigenen.

In Indien MUSS man aber zumindest einmal mit dem Zug gefahren sein und somit nimmt der Wahnsinn seinen Lauf!!!!

Da die Bahn in Indien DAS Verkehrsmittel Nummer 1 ist, sind die Züge grundsätzlich aus- oder überbucht. Und da wir nur eine Woche haben sind wir zeitlich nicht so flexibel, dass wir eben mal zwei Tage vor Ort auf einen freien Platz im Zug warten können.

Leider kann man aber als Ausländer nicht einfach so reservieren. Hierfür braucht man schon ein Studium, und zwar mindestens das eines Masters…

Da Tim heute den ganzen Tag unterwegs war habe ich gedacht ich nutze die Zeit mal um die Züge zu reservieren. Vorab: Jetzt – 5 Stunden später – habe ich noch keinen einzigen Zug reserviert.

Erst einmal musste ich feststellen, dass die Züge, die ich mir vor ein paar Wochen als ideal rausgeschrieben habe schon fast alle ausgebucht sind. Es muss jetzt also schnell gehen.

Nach meinen Recherchen bin ich auf die Seite von www.cleartrip.com gestoßen. Hier soll man auch ohne indische Kreditkarte seine Zugtickets reservieren können.

Das ist aber nicht so einfach! Erst einmal muss man sich registrieren. Hier muss man sich eine fiktive 10-stellige Handynummer ausdenken, die noch nicht an einen der 1,2 Milliarden Inder vergeben ist. Ich hämmerte also wie bescheuert auf meinem Nummern-Carré der Tastatur rum und hatte glücklicherweise recht schnell eine Nummer, die es wohl noch nicht gab. Nun noch schnell einen Benutzernamen und eine E-Mail Adresse ergänzen, bestätigen und… Mist!!!! Benutzername gibt es schon. OK, dann halt ein anderer! Nachdem ich wieder alles neu eingeben musste… wieder Mist, Benutzername gibt es schon wieder. Kann eigentlich nicht sein, was ich mir da an Buchstaben und Zahlen und Binde- und Unterstrichen aus den Fingern gezogen habe… Auf sowas kommt kein anderer… Ok, dann auf ein Neues.

So, Benutzername passt, jetzt motzt er aber plötzlich wegen der e-Mail Adresse. Die habe schon einen anderen Benutzer hinterlegt. Das kann ja jetzt wirklich nicht sein. Egal, ich bin ja nicht dumm und nehm einfach die von Tim. Die hat er geschluckt!

Jetzt nur noch einmal bestätigen… Und… Allgemeiner Fehler aufgetreten. Registrierung kann nicht erfolgen!!!! Ich dachte ich beiß in den Laptop! Ich versuchte es nochmal und nochmal, aber leider war es nicht möglich.

Nun musste ich eine Alternative suchen. Im Internet fand ich einen deutschen Anbieter, dem man seine Wunschverbindungen schicken kann und der dann eine Buchung vornimmt. Jedoch nicht ohne eine kleine Gebühr in Höhe von 10 € pro Strecke zu erheben. Dafür bin ich eindeutig zu geizig!

Alternative 2 war, dass ich das vorgebuchte Hostel in Jaipur und Agra stornierte (momentan noch kostenlos möglich) und wir in Delhi blieben und evtl. vor Ort dann einen Tagesausflug zum Taj Mahal machten. Ich will unbedingt in Indien einmal mit dem Zug fahren aber es soll wohl nicht sein.

Nach mehreren Stunden im Internet loggte ich mich in meinen E-Mail Account ein und was fand ich dort? Eine Bestätigungsmail, dass die Registrierung erfolgreich war. Zum Spaß versuchte ich es bei Tims Account und auch er hatte eine Bestätigungsmail in seinem Spam-Ordner. Na gut, doppelt hält besser.

In der Mail stand ein Code, mit dem man sich nun freischalten kann. Da man ja aber auch eine indische Handynummer angeben musste, wurde ein zweiter Code auf die (ausgedachte) Nummer geschickt. Zur abschließenden Freischaltung benötigt man beide Codes.

Jetzt musste ich nur noch einen Scan von meinem Pass machen und diesen mit meinem Benutzernamen an die E-Mail care@irctc.co.in versenden. Man soll dann das mobile Passwort per E-Mail erhalten.

Nach 5 Stunden habe ich also nichts in der Hand. Die Registrierung ist noch nicht abgeschlossen und ein Zug ist noch lange nicht gebucht. Aber der erste wichtige Schritt ist schon mal gemacht. Wenn jetzt das Passwort kommt geht der Wahnsinn weiter!

Zwei sehr hilfreiche websites, die ich genutzt habe waren: https://travel.bjoerne.com/reisevorbereitung-indien-planung-unserer-route-und-online-zugbuchung/ und http://www.seat61.com/India.htm#.VqUZmvnhDIV unter „How to buy Indian train tickets online“

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.