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Tag 6 – Östersund-Kiruna (19.07.2012)


Östersund – Kiruna auf einer größeren Karte anzeigen

Das erste Mal war ca. um 6 Uhr früh, als mich das Sonnenlicht weckte… Nein, es war gar nicht das Sonnenlicht, sondern ich lag auf meiner Frau… Merken für die Zukunft: das Zelt immer waagerecht und nicht am Hang aufbauen, auch wenn man den Hang gar nicht wirklich wahr nimmt. Notiz für den nächsten Camping-Urlaub: Wasserwaage mitnehmen!

Nachdem das Zelt abgebaut, alles verstaut und Kaffee gekocht war, was der neue Kocher wie erwartet mit Bravour gemeistert hat, verabschiedeten wir uns von Andy und Armin und wünschten gute Weiterreise. Wir tauschten noch schnell Nummern aus, denn Andys Freundin kommt aus der Region, in die uns unsere nächste Reise führen wird. Da können wir natürlich bomben Hintergrundinfos und Erfahrungen einfangen (AUCH DANKE DAFÜR), wir hören uns!

Wir bogen wieder auf die E45 Richtung Norden ein. Der Weg von Östersund nach Kiruna hat eine gepeilte Länge von knapp 900 km. Wie gestern schon beschrieben kann man sich das vorstellen, als würde man die Strecke von München nach Hamburg nur über Landstraße fahren. Das ist ein Urlaub genau wie wir ihn lieben! Fahren bis die Kolben glühen!

IMG_2025Nach ca. 200 km haben wir dann auch die ersten Erfahrungen mit der heimischen Fauna gemacht. Nachdem wir an gefühlten 10000 Schildern mit Elchwarnung (gelb, dreieckig, schwarzer Elch) vorbeigekommen waren, nahmen wir sie schon gar nicht mehr wirklich wahr… Das beste Schild, was wir leider zu spät gesehen haben, zeigt das oben genannte Schild und darunter ein anderes, mit der Aufschrift 0,2 – 150 km! Der Hammer! Warnhinweis für die komplette Strecke Stuttgart-Ludwigshafen! Wenn ich nochmal eins sehen, fotografiere ich es!

Aber zurück zum Thema….

Wir fuhren mit entspannten 100 km/h über eine gottverlassene, fast menschen- bzw. fahrzeugfreie Straße als sich mitten auf dem Mittelstreifen etwas bewegte. Eine beherzte Vollbremsung rettete das Leben dieser Rentierfamilie und ganz nebenbei auch unseren Kühler!

Apropos Kühler…

Da hier anscheinend die Natur vorherrscht und der Mensch nur Nebendarsteller ist, kann man sich vorstellen, dass es neben oben genannten Großtieren auch einen Haufen Kleingetiers gibt. Wir hatten teilweise Streckenabschnitte, da hörten wir es wie Regen auf die Scheibe hämmern, aber es war strahlender Sonnenschein… Tausende, ach, was sag ich, Millionen von Insekten fanden ihre letzte Ruhe auf der Frontscheibe unseres Geländewagens… Vielleicht eine kleine Rache für die letzte Nacht, denn die miesen, kleinen Biester haben uns bestimmt zusammengenommen einen halben Liter Blut abgezapft. Auge um Auge, Zahn um Zahn!

Bei einem kurzen Stopp öffnete ich auch mal die Motorhaube, um zu sehen, ob alles noch in Ordnung ist, da habe ich das zweite Massengrab entdeckt.

Also begleitet vom anhaltendem Geprassel, meistens durch Mücken, Käfer, etc., manchmal auch durch Regen, der das angerichtete Massaker dann wieder bereinigte, spulten wir Kilometer um Kilometer runter, bis wir zu einem Punkt unserer Reise kamen, der fast ganz oben auf unserer Liste steht!

IMG_2031Wir erreichten den Bereich der südlichsten geographischen Breite, in der die Mitternachtssonne bei der Sommersonnenwende noch sichtbar ist. Den nördlichen Polarkreis!

 

 

 

IMG_2039Ein Monument in Form eines Steinhaufens und davon ausgehende weiße Felsen markieren den Verlauf des Polarkreises, eine Tafel informiert über die geografische Lage, warum die Sonne nicht untergeht und so weiter…

Eigentlich relativ unspektakulär, aber trotzdem ein Meilenstein auf unserer Tour.

Etwa 100 km weiter begann es zu regnen… Und ich meine Regen… Es schüttete wirklich heftig, was sich auch nicht änderte, als wir in Kiruna eintrafen.

Die Entscheidung, uns einen Campingplatz zu suchen, wurde uns damit abgenommen. Ich bin kein Mädchen und wir haben diesen Urlaub rein mit Camping geplant, haben Sachen dafür eingekauft, einen Haufen Geld ausgegeben, also wollten wir zelten. Aber das ging nicht, von oben nieselte es jetzt und der Boden war komplett durchgeweicht. Es unter euch gibt bestimmt Hardcore-Camper, die über unser Verhalten lachen werden, aber das war uns echt zuviel. Dazu kam noch, das es draußen 9°C waren… Und das im Hochsommer!

Also suchten wir uns ein Hotel.

Einen Vorteil hatte das ganze: Es gab eine warme Dusche und es wird ein Frühstück geben. Und wir haben Internet und somit eine Möglichkeit, die Berichte ins Netz zu stellen, damit es bei euch weitergehen kann!

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