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Tag 5 – Irgendwo in der Nähe von Skara-Östersund (18.07.2012)

Ein komisches Geräusch weckte uns um 6 Uhr früh… Was war das??? Nein, es war nicht der Zug, das Geräusch kannte ich schon… Es hörte sich irgendwie prasselnd an… Verdammt…

Der Worst-Case eines jeden Campers erwischte uns gleich am ersten Tag! Es schüttete wie aus Eimern!

Vieles ist schlimm, aber nichts ist so schlimm wie klitschnass ein Zelt abzubauen, das, man glaubt es kaum, natürlich auch klitschnass ist! Unsere Füße versanken bis zu den Schnürsenkeln in der Wiese, alles klebte an uns. Willkommen im Campingland Schweden!!!

Erstmal Kaffee kochen zum Wachwerden! Aber unser Kocher streikte wieder! Wir gaben diesmal schneller auf und beschlossen, am nächsten Rastplatz Halt zu machen und uns dort einen Kaffee zu kaufen. Es goss immer noch wie aus Eimern als wir bei einem McDonalds hielten. Schnell rein und erstmal etwas Koffein tanken, damit wir wach werden…

IMG_1952Ca. 100 km weiter hörte es so langsam auf zu regnen und es kam doch tatsächlich die Sonne raus. Wie wenn nicht’s gewesen wäre!!! Wunderschönes Wetter und 20°. Wir hielten auf einer Wiese am Rande der Straße und spannten erst einmal das Zelt zum trocknen über das Auto (was sehr viel Aufsehen bei den vorbeifahrenden Autos und LKWs verursachte). Danach wechselten wir unsere nassen Schuhe und Socken. Was eine Wohltat… Endlich trockene Füße!

Als wir an einem Ort mit Gewerbegebiet vorbei fuhren, nahmen wir die Ausfahrt… Ein Baumarkt war unser Ziel, denn wir wollten nicht noch einen Morgen erleben, an dem es keinen Kaffee gab, weil der Kocher auch gerade Urlaub machte…

Also kauften wir einen Neuen, mit Gas, gleich drei Patronen dazu, dass ja nix passieren konnte und einen kleine Stehlampe mit LEDs und Batterien, für besseres Lesen im Zelt.

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Das hier ist nur für meinen Dad:

 

Ich war schon skeptisch, als wir im Keller diesen scheiß Benzinkocher nicht anbekommen haben, aber irgendwo in Schweden bei strömendem Regen und dieses Ding streikt… Ich reden von KEINEN KAFFEE!!!!! Ich hätte selbst nicht geglaubt, dass ich so viele Flüche beherrsche…

Deswegen ein Neuer!

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Nach einer guten Stunde sonnenbaden, Zelt trocknen und uns-zuwinken-lassens holten wir das Zelt vom Auto, packten alles ein und fuhren weiter.

Östersund liegt ungefähr 750 km von Skara entfernt, wir hatten also wiedermal einen weiten Weg vor uns (ich weiß, ich sag das ziemlich oft…).

IMG_1957Diesmal bestand der Weg aber nicht aus Autobahn, was wir kurz nach dem Start bemerkten. Die Innlandvägen, also die Inlandautobahn, ist gar keine Autobahn, sondern eine gut ausgebaute, breite Landstraße mitten durchs ganze Land. Und ich meine wirklich durchs ganze Land. Über Stock und Stein, Berge rauf und runter, enge Kurven, Schlaglöcher… (wer von euch die Strecke von Bad Dürkheim nach Kaiserslautern durch’s Tal kennt, weiß von was ich rede!!!) Von Langeweile keine Spur. Der Tempomat hatte erstmal Pause, während wir mit erlaubten 100 km/h über den Asphalt donnerten! Kilometer um Kilometer fraßen wir uns durchs Land, immer weiter die Landkarte nach oben.

Als wir um halb 9 Uhr, nach neun Stunden reiner Fahrtzeit auf dem Campingplatz Östersund ankamen, tat uns alles weh. Wir hievten uns aus dem Auto, betraten die Rezeption und fragten nach einem Platz für unser Zelt. Wir sollten vor dem buchen erst einmal durchfahren und schauen, ob noch Platz sei. Gesagt, getan! Kein Platz… Verdammt.

Unser Campingführer gab aber auch nur diesen einen Platz an…

Also weiter…

Wir machten uns schon mal mit dem Gedanken vertraut, entweder in freier Wildbahn zu campen, im Auto zu schlafen, oder einfach die Nacht durchzufahren, als wir ein Schild mit einem Campingsymbol darauf entdeckten, was uns anwies, die nächste Straße abzubiegen. Wir taten es, folgen der Straße über eine langgezogene Brücke und standen kurz darauf am Rande eines riesigen Sees vor dem Tor eines weiteren Campingplatzes. (danke lieber Automobilclub für die Erwähnung jedes Campingplatzes Schwedens… außer diesem!)

Die Formalitäten waren schnell abgehandelt und wir hatten einen Platz für die Nacht.

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, testeten wir gleich unseren neuen Kocher. Er sprang sofort an, bleib auch an, als ein Windchen ging und in 5 Minuten war das Essen warm! Sooo muss Technik!

Neben uns stand ein weiteres Zelt mit zwei BMW Motorrädern davor, dem Kennzeichen nach Deutsche aus Hildesheim.

Da wir noch Benzin für unseren ausrangierten Kocher hatten, was ich gerne losgeworden wäre, stärkte ich die Deutsch-Deutsche Freundschaft und ging mal zu den Nachbarn rüber… Andy und Armin hießen sie, und sie nahmen unser Benzin mit Freude an. Nach ein bisschen Small-Talk über unsere gegenseitigen Routen und bisherigen Erfahrungen tranken wir ein Bierchen zusammen (das mir spendiert wurde, DANKE NOCHMAL!!). Die Beiden waren auf einer zweiwöchigen Tour rund um die Ostsee. Sie gaben uns viele hilfreiche Tipps mit auf den Weg, außerdem markierten sie uns ein paar Stellen auf unserer Karte, die wir unbedingt besuchen und sehen müssten (NOCHMALS DANKE!!).

Es war spät, als wir vom Waschen, bzw. Duschen kamen und uns ins Zelt legten. Gleich darauf kam auch unsere zweite Errungenschaft zum Einsatz, die LED-Lampe zum lesen! Wie daheim!

IMG_1973Als ich die Lampe abschaltete merkte ich, das es nicht wesentlich dunkler geworden war, als mit der Lampe. Kurz sah ich aus dem Zelt und das letzte blasse Rot der Sonne am Himmel, umschlossen vom tiefen Blau der einbrechenden Nacht. Ich sah auf die Uhr… Es war 00:38 Uhr

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