Kategorien
England Europa Irland Schottland Unser Reisemobil Weltreise

Resümee & Ausblick

Nun sind wir wieder zuhause bzw. bei meinen Schwiegereltern weil wir ja ein eigenes Zuhause nicht mehr haben.

Wir waren sechs Wochen auf Achse und hätten wir zum Schluss nicht so Gas gegeben, wären wir wahrscheinlich noch mindestens zwei weitere Wochen unterwegs gewesen. Jeder hat gesagt, dass ein Kind auf Reisen entschleunigt. Wir konnten es uns nicht vorstellen haben aber nun auch die Erfahrung gemacht. Fast alles richtet sich nach dem kleinen Menschen, der einen begleitet. Früher hätten wir den Trip vermutlich in einem Drei-Wochen-Urlaub gemacht, aber ein Baby zwingt einen zu mehr Pausen, kürzeren Etappen und längeren Standzeiten. Außerdem braucht man mindestens dreimal so lange zum Duschen und Kochen, da immer einer beim Baby bleiben muss und man fast nichts mehr zusammen machen kann. Gleichzeitig Duschen oder gemeinsam Abspülen ist nun nicht mehr drin. Ein Baby ist wunderschön, macht viel Spaß und wir haben sehr viele Kontakte nur wegen Elisabeth gemacht. Unsere Reise und unser Vorhaben wurde überwiegend positiv aufgenommen und auch wenn die Kleine mal geschrien hat (und das kam öfter mal vor) sind wir auf ganz viel Verständnis gestoßen. Fast jeder, den wir getroffen haben, hatte selbst Kinder. Viele hatten schon Enkel oder Urenkel und kannte die Schreiattacken aus eigener Erfahrung. Da wir gerade zu Beginn der Reise noch keine Struktur hatten und auch erstmal rausfinden mussten, wie es so läuft, war es zugegebenermaßen oft wirklich frustrierend. Gerade ich hatte oft das Gefühl, ich sei „festgewachsen“. Ich hatte gefühlte 24 Stunden Elisabeth auf dem Arm und konnte nicht mal einfach auf Toilette oder geschweige denn duschen gehen. Es machte mich fertig, dass ich für jeden Handgriff Tim bitten musste. Selbst mir was zu trinken einschenken war mit Baby auf dem Arm nicht möglich. Die Gläser waren im Auto und der Einstieg befindet sich auf 80 cm Höhe, den man mit einer Trittleiter überwinden muss. Und als ich das erste Mal einen Abflug von der Leiter gemacht habe (ohne Baby im Arm) haben wir uns gesagt, dass wir nie mit Elisabeth die Leiter hochgehen würden. Also musste Tim wieder ran… Aber man gewöhnt sich dran und irgendwann spielt es sich ein, dass jeder seine Aufgaben hat und dann kommt man auch gut zurecht.

Auch für Tim war es toll, so viel Zeit mit seiner Tochter zu verbringen. Die ersten drei Monate war das ja aufgrund der tollen (Achtung Ironie!) Arbeitszeiten nicht wirklich möglich. Wenn Tim zur Arbeit ging, haben wir meistens noch geschlafen und als er heim kam schon wieder. Jetzt konnten die beiden sich endlich richtig aneinander gewöhnen und wir konnten als Familie richtig zusammen wachsen. Das wichtigste was eine junge Familie braucht ist Zeit und die hatten wir nun endlich.

Jetzt konnten wir auch endlich unser Auto auf Herz und Nieren testen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die noch verändert werden müssen, haben sich unsere Umbauten bestens bewährt. Wir sind wirklich froh und auch stolz, dass alles so gut geklappt hat.

Worüber wir etwas überrascht waren, war die Freundlichkeit der Briten. Wir haben sie uns irgendwie anders vorgestellt. So typisch britisch wie ihr Wetter: etwas kühl und auch distanziert. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Uns wurde immer echte Freundlichkeit und ehrliches Interesse entgegengebracht. Unser Auto faszinierte alle und egal was wir erlebt haben, wurde uns immer Hilfe angeboten, wenn es den Anschein machte, wir bräuchten sie.Selbst mitten in der Stadt an einer roten Ampel wurden wir auf unser Auto angehauen, es wurde kurz gelobt, der Daumen nach oben gestreckt und dann fuhr wieder jeder weiter.

Was uns am britischen und irischen Verkehr aufgefallen ist: Es gibt so gut wie keine Ampeln. Fast überall sind Kreisverkehre in verschiedenen Größen zu finden und der Verkehr läuft super. Wahrscheinlich liegt das auch daran, weil, wie Tim im letzten Bericht geschrieben hat, nicht jeder immer auf sein Recht beharrt wie hier in Deutschland. In Wells haben wir einen ganz netten älteren Mann getroffen. Er war dort selbst Gast hat aber einen Cider empfohlen. Da in dem Mini-Pub nur ein Tisch draußen stand und er und wir uns hinsetzen wollten, setzten wir uns einfach zusammen an den Tisch und quatschen noch etwas. Er erzählte uns, dass er erst vor Kurzem in Deutschland war und ihm aufgefallen sei, dass die Deutschen so aggressiv Auto fahren würden. Und genau das fiel uns nach der Rückkehr von der Insel auch auf, genau dieses sture Fahren, wo jeder – typisch deutsch – auf sein Recht besteht! In England war es definitiv angenehmer zu fahren. Selbst mir ist das aufgefallen, auch wenn die ganze Zeit Tim fuhr und ich navigierte. Die schlimmste Umgewöhnung war wieder vom Linksverkehr zum Rechtsverkehr. Wir sind jetzt schon fünf Tage wieder zuhause aber manchmal denke ich immer noch, wir fahren auf der falschen Seite. Die Eingewöhnung dort ging schneller.

Wir würden und können JEDEM nur Irland und Großbritannien empfehlen! Wir würden es immer wieder machen, aber es ist nicht unbedingt ein Camper-Land. Dafür ist das Wetter einfach zu schlecht. Ich würde empfehlen, entweder mit Flugzeug und Mietwagen oder mit dem eigenen Auto und dann B&Bs anfahren. Die gibt es an jeder Ecke (allerdings nicht immer günstig) und man hat abends immer ein Dach über dem Kopf und sitzt im Trockenen. Aber man gewöhnt sich auch irgendwie an das Wetter. Als wir Heim kamen hatten wir 30 Grad zuhause und gingen fast kaputt. Jetzt wissen wir auch, warum die Iren und Briten bei Wärme gleich so fertig sind. Wenn es nie mehr als 18 Grad hat, ist 25 Grad natürlich kaum auszuhalten. Kurz nach unserer Rückkehr machte der Sommer eine kurze Pause und es regnete zwei Tage am Stück. In den Nachrichten heute morgen wurde das dramatisiert… Von Wassermassen war die Rede. Darüber mussten wir lachen, von denen war wohl noch niemand in Schottland!

So, und da nach dem Urlaub vor dem Urlaub ist, geht es gleich weiter mit der Planung für die „richtige“ Reise. Das erste September Wochenende geht es auf’s Willys Treffen. Von da aus fahren wir am 04.09. nach Norderstedt und geben dort unser Auto bei der Spedition ab. Am 07.09. geht es aufs Schiff nach Walvis Bay / Namibia. Wir fliegen am 05.10. hinterher und hoffen dann unser Auto unversehrt entgegen nehmen zu können. Dann geht das große Abenteuer los. Bis dahin ist noch viel zu erledigen. Versicherungen müssen gekündigt und abgeschlossen werden, die Impfungen aufgefrischt, Umbaumaßnahmen am Auto gemacht, das Carnet beantragt werden, usw. Es wird also die letzten Wochen zuhause nicht langweilig.

Kategorien
England Schottland

Schottland Teil III & England

Inverness war eine Erholung für Körper und Seele. Wir sind mit buchstäblich der letzten Energie in die Stadt zurückgekehrt. Wind, Kälte, Midges, Regen, wir waren ausgebrannt. Wir wuschen erstmal die Kleidung, trockneten alles was noch nass war und füllten unsere Reserven wieder auf. Der sonnige Tag war wie Balsam für die Seele, wir genossen jeden einzelnen Sonnenstrahl. Genau wie Elisabeth, die sich bestens gelaunt auf ihrer Decke wälzte und vor guter Laune jauchzte.

Die nächste Stadt die wir anfuhren war Stirling, auf dem Weg dort hin begleitete uns Sonne den ganzen Weg entlang.

Wie meine Frau schon erwähnte, fassten wir den Plan, die hiesigen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Da waren zum einen das National Wallace Monument, ein 67 Meter hoher Turm, der zu Ehren des Nationalhelden William Wallace (manchem sagt der Name vielleicht etwas aus dem Film Braveheart) 1869 errichtet wurde. Der aufständige Schotte

Wallace führte die Schotten in der Schlacht von Stirling Bridge zu einen vernichtenden Sieg gegen die Engländer. An der Stelle, an der er über das Schlachtfeld geblickt haben soll, erbaute man den Turm, der ein wenig an das Auge von Mordor aus Herr der Ringe erinnert.

Aber zuerst einmal stand das Falkirk Wheel auf dem Programm, ein Schiffshebewerk der Superlative. Es verbindet den Union- und den Forth-and-Clyde-Kanal und schafft somit auf der Route Glasgow – Edinburgh eine ununterbrochene Verbindung. Die beiden Kanäle wurden 1960 durch eine Straße getrennt.

27 Meter werden die Schiffe aus dem Wasser und über einen Drehmechanismus, der an ein Riesenrad erinnert, angehoben. Es ist weltweit das einzige rotierende Schiffshebewerk. Zwei Schiffe können gleichzeitig in eine der Gondeln, wenn beide besetzt sind, dreht sich das Rad in unter 5 Minuten um 180 Grad. Ein atemberaubender Anblick, wenn sich zwei Schiffe in die Luft erheben.

Auf dem Rückweg begann es, wie sollte es auch anders sein zu schütten. Der Blick auf die Wetter-App verhieß nichts Gutes, es sollte mindestens bis morgen so weiterregnen.

Ich denke, es ist keine Schande, irgendwann den Gedanken zu hegen, abzubrechen. Wir machen diesen Trip um Spaß zu haben, doch mit Spaß hatte Schottland langsam nichts mehr zu tun. Es war eher ein Kampf gegen die Elemente. Und dafür waren wir nicht unterwegs. Vielleicht wird eines Tages der Moment kommen, an dem wir keine Chance mehr haben, einfach heim zu fahren, aber dieses Mal noch nicht. Noch hatten wir die Chance. Und wir nutzten sie. Zumindest um erstmal in Richtung Heimat zu kommen.

Auf direktem Weg fuhren wir am nächsten morgen nach Liverpool. Wie aus Hohn war es hier fast 10 Grad wärmer und die Sonne blickte durch die Wolken. Wir übernachteten auf einem Stellplatz und fuhren nochmal in die Stadt. Die Waterfront war atemberaubend, Katamaran-Fähren transportieren Fahrzeuge, große Holzschiffe waren am Kai vertäut und auf Grund des Samstagabends waren die Straßen gestopft voll mit Menschen. Überall waren die Bars geöffnet, ein Rummel war an der Promenade aufgebaut und wir genossen die ersten Fish&Chips auf englischem Boden!

Die zweite Marathonetappe brachte uns in den Süden Englands, in die Nähe von Wells. Ein süßer Campingplatz auf einem Bauernhof wurde unser Zuhause für die nächsten zwei Nächte. Nach solch langen Fahrten mussten wir unserer Tochter mal wieder eine Pause gönnen und das zwischen Kühen, Gänsen und Hühnern.

Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und wir gammelten umringt von sämtlichem Federvieh des Hofes unter unserer Markise und entspannten. Wir machten den „Fehler“, morgens unser Frühstück mit den Gästen zu teilen, danach hatten wir permanenten Besuch von allem was auf dem Hof nicht eingezäunt ist.

Aber so konnten wir unser Tochter gleich mal Naturkunde live nahebringen!

Wells ist die Partner- unserer Heimatstadt Bad Dürkheim, so mussten wir natürlich auch mal dort hin und fanden sogar auf Anhieb den Durkheim Drive. Lustigerweise hat Sarah, damals noch bei Ihren Eltern im Wellsring gewohnt.

Wir kurvten also durch das kleine aber sehr beschauliche Dorf, vorbei an der Kathedrale und genehmigten uns erneut Fish&Chips, diesmal von einem, bei uns würde man sagen Döner-Laden, bloß eben für Fish&Chips.

Da wir echt Hunger hatten, nahmen wir beide gleich mal die große Portion, die wir dann auch bekamen. Der Fisch hatte bestimmt ein halbes Kilo (übertrieben) und die Pommes hätten für fünf Leute gereicht. Aber lecker war es und vollgefressen genossen wir bzw. ich noch ein Cider im kleinsten Pub von Wells.

Die Region ist übrigens berühmt für ihre kleinen Brauereien, die Cider aus den hiesigen Äpfeln herstellen, ähnlich wie Bad Dürkheim zuhause für seinen Wein. Irgendeiner scheint sich bei der Wahl der Partnerstädte schon was gedacht zu haben. Es war wirklich wie zuhause, bloß eben auf englisch…

Entspannt nach zwei Tagen Pause machten wir uns auf den Weg ins 300 km entfernte London, vorbei an Stonehenge, das wir aber dezent links liegen ließen, da der Touristenandrang enorm war und man das ganze auch von der Schnellstraße aus bewundern kann.

Es hätte auch überhaupt keinen Sinn gemacht, die umgerechnet knapp 20 Euro pro Person an Eintrittsgeld zu verblasen, da ein Drahtzaun die berühmten Steine von den Touristenmasse abschirmt.

Aber auch von der Straße war der Blick beeindruckend und dank Teleobjektiv auch kein Problem zu fotografieren.

Den Großraum London beherbergt knapp vier Millionen Menschen, wovon fast dreineinhalb Millionen in der Innenstadt leben, dementsprechend ist der Verkehr. Aber selbst in diesem Chaos herrscht noch eine gewisse Ordnung, denn die Briten im Allgemeinen sind enorm vorausschauende und zuvorkommende Autofahrer. Immer wird sich mit Warnblinker bedankt, mit Lichthupe die Vorfahrt angezeigt und lieber der andere vorgelassen, als auf das eigene Recht bestanden. Ein wirklich angenehmes Fahren! Aber das ändert nichts an den permanenten Staus, je näher man der Innenstadt kommt.

Wir hatten einen Camping in einem Vorort im Auge, der aber leider ausgebucht war. Freundlich wurden wir an einen anderen Platz verwiesen, den wir nach 15 km und einer knappen Stunde Fahrzeit auch erreichten.

Platz hatten sie und wir keine Wahl mehr, denn es war schon zu spät zum weiter suchen, aber die umgerechnet 50 Euro für die Nacht ließ uns schon stark aufstöhnen.

Eigentlich wollten wir zwei Nächte bleiben, den ganzen nächsten Tag in der Stadt verbringen und am darauffolgenden Tag weiter zur Fähre, bei diesen Preisen aber änderten wir kurzerhand den Plan. Wir blieben nur eine Nacht und fuhren dann am nächsten Morgen durch die Stadt, sozusagen Drive Thru, wie auch schon in Edinburgh.

London ist keine Stadt, die man mit seinem Auto anfährt, dafür ist die Parkgebühr zu hoch, der Verkehr zu schlecht und obendrein schlägt noch eine Citymaut für die Innenstadt mit 11 Pfund zu Buche. Aber trotzdem noch günstiger als eine zweite Nacht auf dem Campingplatz.

London fliegt man am besten mit irgendeiner Billigfluglinie an, nimmt sich ein zentrumsnahes Hotel und verbringt ein entspanntes Wochenende.

Da wir aber doch mal kurz etwas von London sehen wollten, fuhren wir zur einzigen Sehenswürdigkeit, die nicht in der Citymaut-Zone leigt. Die Tower-Bridge!

Für mich war es so ein ergreifendes Gefühl, unser Auto über ein so berühmtes Wahrzeichen zu steuern, dass ich mir gerade mal ein paar Tränen nicht verkneifen konnte. Das Auto und wir bereisen die Welt jetzt schon seit fast 100.000 km, wie viele berühmte Orte haben wir schon gemeinsam besucht und wie viele mögen es denn noch werden?

Aber die Tower-Bridge im Herzen Londons gehört auf jeden Fall zu den Highlights!

Wir drehten noch eine kleine Runde durch die Stadt, wobei die Vororte wirkten, als würde man durch die Bronx oder die Außenbezirke von Bagdad fahren. Hier wirkt jeder Stadtteil außer der Innenstadt wie ein Problembezirk.

Wir verließen den Großraum London Richtung Küste, drehten aber nochmal nach Norden ab zum kleinen Küstenort Ipswich. Mit 100.000 Einwohnern gar nicht so klein, ist Ipswich in einer Bucht an der Ostküste Englands gelegen. Der Name der Stadt wurde mit in die neue Welt genommen und erlangte dort im Zusammenhang mit den Hexenverbrennungen von Salem traurige Berühmtheit, denn auch hier wurde Jagd auf Unschuldige gemacht.

Wir wollten uns dort mit Christian und Andrea treffen, mit denen wir die letzten 7000 km immer mal wieder per Mail Kontakt hatten, da sie die selbe Route nahmen wie wir und wir uns nochmal irgendwie treffen wollten. Es ergab sich nur nie, da entweder wir oder sie immer ein Stück voraus waren.

Aber diesmal passte alles und die Chance wurde prompt genutzt.

Ein kleiner Campingplatz vor Ipswich war unser Treffpunkt und lustigerweise waren wir die einzigen Gäste. Wir hatten den ganzen Platz für uns und genossen einen entspannten und super witzigen Abend. Die Nacht war nicht ganz so angenehm, da die regionale Bahn alle halbe Stunde die ganze Nacht hindurch vorbei fuhr und unsere beiden Autos vibrieren ließ.

Aber der gemeinsame Kaffee am nächsten Morgen ließ die harte Nacht schnell vergessen.

Unsere Fähre würde uns an diesem Nachmittag nach Calais bringen, also verabschiedeten wir uns relativ schnell, aber mit der Gewissheit, neue Freunde gefunden zu haben, die wir auf jeden Fall wieder sehen werden!

Die Bekanntschaften sind immer die herausragendsten Ereignisse auf einer Reise!

Auf dem Weg nach Dover frischte der Wind bedenklich auf, wieder peitschte Regen auf das Autodach.

Am Hafen angekommen erreichte uns die Meldung, dass unsere Fähre Verspätung hätte, zu starker Wellengang.

Naja, das konnte ja was werden…

Mit einer halben Stunde Verspätung legten wir dann aber doch ab und fuhren auf den Ärmelkanal hinaus. Man konnte die französische Küste schon sehen, wobei nur verschwommen, da die Wellen so gegen die Schiffswand schlugen, dass die Gischt bis aufs Oberdeck spritzte. Man konnte praktisch nur sitzen, da einen das rollende Schiff keinen geraden Schritt machen ließ.

Aber auch das brachten wir hinter uns und erreichten mit leicht flauem Gefühl im Magen Calais.

Dort merkten wir, dass der Wind sogar noch stärker war wie in England angenommen und uns wiedermal unmöglich machte, unser Dach für die Nacht zu öffnen.

An einem Feldweg machten wir eine Krisensitzung. Wir entschieden direkt nach Hause zu fahren, nicht wie geplant über Dünkirchen und Brügge mit zwei weiteren Nächten.

Wir hatten echt einfach keine Lust mehr auf Wind, Regen oder sonst irgendwas. Wir wollten einfach nur noch heim…

Wir würden fahren, bis wir Bad Dürkheim erreichten, mit dem Kompromiss, alle zwei Stunden für eine halbe Stunde anzuhalten und Pause zu machen. Das würde uns zu Gute kommen, aber in erster Linie natürlich Elisabeth.

Nach 600 km und knappen 8 weiteren Stunden erreichten wir um 2 Uhr früh unsere Heimatstadt und fielen tot müde ins Bett.

 

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.