Am 9.6.17 war es soweit: Nach dem ganzen Stress der letzten Wochen ging es nun endlich in Urlaub. Geplant war die Normandie und von dort wollten wir nach Großbritannien übersetzen – vor allem Schottland lag uns in der Nase. Und außerdem sollte der Urlaub auch als kleine Testfahrt gelten, um noch rechtzeitig Schwächen zu finden und Veränderungen vor der großen Reise durchführen zu können.
Eigentlich wollten wir schon mittwochs los aber erstens warteten wir noch auf eine Bestellung und zweitens glaubt man gar nicht, wie viel mehr Arbeit man beim Packen hat, wenn man mit Baby reist. Zum einen mussten wir an alles denken, was für Elisabeth mit muss: Windeln für die erste Zeit, genug Kleidung, Decken, Spucktücher, Medikamente,… Gott sei Dank stille ich und somit muss ich zumindest nicht noch die halbe Küchenausstattung mit Fläschchen, Milchpulver, Sterilisator oder Thermoskanne mit. Zum anderen „behindert“ so ein kleines Würmchen natürlich auch das Packen. Jedes mal, wenn wir etwas anfingen, funkte sie uns dazwischen mit Hunger oder müde oder was auch immer und wir mussten immer wieder unterbrechen und uns um sie kümmern. Sie ist eh ein sehr sensibles Baby, was uns später auch noch zu Problemen führen sollte. Aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Gott sei Dank waren wir ja aber bei den Schwiegereltern und somit hatten wir tolle Babysitter, die mit Elisabeth spazieren gingen oder sie rumtrugen, wenn sie mal wieder nicht einschlafen konnte und irgendwann war das Auto nach drei Tagen Packen dann auch endlich startklar und wir fuhren los in Richtung Frankreich.
Kurz hinter der Grenze hielten wir beim ersten Lidl an, um uns mit pfandfreien Getränken einzudecken. Unser erster Übrrnachtungsstopp sollte Verdun sein. Nur einer von zwei Zwischenstopps in die Normandie. Ganz netter Platz, die Sanitäranlagen eine Katastrophe aber für eine Nacht…
Weiter ging es in Richtung Reims, wo wir auf einem Stellplatz für 3 € standen. Der Platz war nett aber absolut nur ein Stellplatz ohne jegliche Ausstattung. Und da wir in Verdun wegen der schlimmen Sanitäranlagen nicht geduscht hatten, stand uns nun die zweite ungewaschene Nacht bevor. Aber auch diese Nacht haben wir überstanden und nun sollte es endlich ans Meer gehen.
Die dritte Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz am Meer in der Nähe von Le Havre. Endlich, eine heiße Dusche und ein richtiges Klo!!! Außerdem hatten wir wieder WiFi!
Eigentlich haben wir extra eine Prepaidkarte mitgenommen, die in der ganzen EU gelten sollte aber diese hat uns schon kurz nach der Grenze im Stich gelassen und somit navigierten wir seit drei Tagen richtig altmodisch nur mit Karte.
Jetzt bekamen wir auch unsere Quittung, von der ich oben geschrieben habe: Aufgrund der dauernden Standortwechsel war Elisabeth fix und fertig. Am dritten Morgen brüllte sie nur noch und war gar nicht mehr zu beruhigen. Ich nahm an, dass ihr es einfach zu schnell ging und sie gar nicht mehr hinterher kam die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Deshalb entschieden wir uns, auf dem nächsten Campingplatz mal länger als nur eine Nacht zu bleiben. Auf dem kurzen Weg zum Omaha-Beach-Camping (ja, der heißt wirklich so) schleppte mich Tim zu sämtlichen auf dem Weg liegenden Kriegsschauplätzen und erzählte mir voller Euphorie alles was er sich alles im Laufe seiner National Geographic-Jahre angeeignet hatte. Mit mäßiger Begeisterung ließ ich alles über mich ergehen und war froh, als wir endlich am Campingplatz ankamen.
Wir entschieden uns hier drei Tage zu bleiben und so konnten wir auch endlich Elisabeths Hängematte auspacken, für die ihr Opa extra eine Halterung für’s Auto gebaut hat. Einfach aber genial! Zuerst wuschen wir unsere Wäsche. Elisabeth hat nämlich momentan eine Phase, dass dreimal am Tag ihre Windel überläuft und wir mit soviel Klamotten nicht kalkuliert haben. Ansonsten verbrachten wir die Tage mit Rumgammeln und am Meer spazieren gehen (und ein paar Zweiter-Weltkriegsgeschichten musste ich mir auch noch anhören). Das Wetter war einfach traumhaft und so fingen wir uns auch gleich mal den ersten Sonnenbrand ein. Das ist das tückische am Meer: dass man die Sonne vor lauter Wind (und der war reichlich vorhanden) erst spürt, wenn es zu spät ist. Wir badeten unsere Füße im Meer und auch unsere Tochter durfte das erste Mal Meerwasser zwischen ihren Zehen spüren. Sie war etwas skeptisch, schlug sich aber wacker. So entschleunigten wir uns und wurden alle drei einiges entspannter.