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Tag 19 – Fort Bou Jerif–Sidi Ifni (18.05.2014)

Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Viel zu früh, aber wir wollten ja am Strand fahren und das geht nur bei Ebbe.

Nachdem wir den Rest eingepackt hatten ging es los in Richtung Plage Blanche. Auf dem Weg dort hin fanden wir auch eine andere Piste. Das ist wohl die, die auch für Wohnmobile geeignet ist. Wir nehmen alles zurück, was wir gestern gesagt haben.

IMG_9686Um 9 Uhr erreichten wir den Strand. Perfektes Timing! Nun hatten wir 25 km freie Fahrt! Es war spannend. Wenn man zu weit weg vom Wasser fährt, versackt man im Sand. Zu nah am Wasser macht man einen Bauchplatscher, was uns auch gleich mal passierte. Wir dachten wir fahren nur durch eine seichte Stelle und plötzlich spritzte das Meerwasser bis über das Auto hinweg. Wir hatten noch die Scheiben offen…
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Nach diesem kleinen Abstecher fuhren wir immer nah genug am Wasser, um nicht zu versanden aber auch nicht wieder ins Meer zu fahren.

Auf so einem guten Untergrund sind wir bisher in Marokko noch nicht gefahren. Keine Schlaglöcher, keine ausgefransten Kanten, einfach freie Fahrt…! Man glaubt gar nicht wie hart so ein Meeresboden bei Ebbe sein kann…

Nach den 25 km überquerten wir ein Oued und hatten die Wahl: Wir fahren weiter am Strand entlang oder wieder ins Landesinnere. Wir entschieden uns für den Strand, was wir nach kurzer Zeit bereuten. Dort war der Sand so trocken, dass man kaum noch fahren konnte und wir nur kurz davor waren, stecken zu bleiben. Stecken bleiben in der Wüste ist die eine Sache. Da hat man zur Not den ganzen Tag Zeit um sich auszubuddeln. Aber direkt am Meer bei wiederkommender Flut… Nicht ganz so optimal!

IMG_9715Also drehten wir um und suchten einen Weg über das Oued weg vom Strand. Mit Hilfe unseres GPS fanden wir eine Piste, die wieder ins Landesinnere führen sollte. Es ging über Sanddünen, Steine, durch Flussbetten, bis wir nach 30 Kilometern wieder die Asphaltstraße erreichten.

Wir fuhren weiter in den Süden nach Tan Tan, wo wir einen weiteren Offroad-Campingplatz ausfindig gemacht haben. Vorher wollten wir aber noch tanken und unsere Vorräte aufstocken.

Am Ortseingang von Tan Tan wurden wir das erste Mal wieder an einer Straßensperre rausgewunken. Wo wir denn her kämen. „Ah Deutschland… Bayern München, Spiel gestern gegen Dortmund: gut!!!!“ erzählte uns der nette Beamte. Und fragte uns, ob wir es gesehen hätten. Ja klar, wir haben auf der Ladefläche unseren Flatscreen stehen, wo wir jeden Abend Fußball schauen!

Mit den besten Wünschen entließ er uns weiter.

Nach unserem Tankstopp und Essen kaufen fuhren wir wieder ein Stück zurück, wieder an der Straßensperre vorbei, ein kurzes Durchwinken und dann Vollgas zum Campingplatz. Doch halt, was war das?! Da turnte schon wieder so ein Bescheuerter auf der Straße rum und winkte uns zu. Nicht schon wieder so ein Anhalter…

Als wir schon dabei waren die Fenster zu schließen und Gas zu geben sahen wir es: Es war ein Polizist mit einer Radarpistole. Verdammt, die haben uns geblitzt!

Wenn man hier in eine Ecke mit Zivilisation kommt, wird an jeder Ecke geblitzt. Man hat das Gefühl, die haben hier mal ein paar Schiffsladungen Radarpistolen bekommen und die werden jetzt natürlich benutzt. Und zwar an jeder Ecke, jeder Kreuzung und jedem Kreisel!

Nachdem wir angehalten haben, hieß uns der wirklich nette Polizist erst einmal herzlich Willkommen (was ein Hohn!) um uns danach zu fragen wo wir her kämen. Deutschland… „Ah, Bayern München, Dortmund, tolles Spiel…!“ Haben die hier nix anderes zu tun, als deutschen Fußball zu glotzen??…

Dann verlangte er sämtliche Papiere, die wir besitzen: Führerschein, Fahrzeugschein, Einfuhrbestätigung, Pass,… Es kam noch ein Kollege dazu, der uns auch herzlich Willkommen hieß und uns dann ganz stolz seine Radarpistole und die Aufnahmen zeigte. 73 km/h waren wir unterwegs bei erlaubten 60 km/h. Abzug von einer Toleranz gibt es hier nicht: 300 Dirham bitte!!!
Whatever, man ist ja im Urlaub! Gönnt man dem Marokkanischen Staat halt auch mal was!

Die ganze Unterhaltung verlief aber sehr sehr nett. Wir haben noch nie so nette Polizisten getroffen!!! Weder hier noch daheim! Es hat wirklich Spaß gemacht mit ihnen zu quatschen! Sie wünschten uns noch eine gute Reise und warnten uns, dass wir langsamer fahren sollten, es kämen noch weitere Blitzer…

Wir fuhren den geplanten Off-Road-Campingplatz an und was sahen wir da: Wieder ein imposantes Gelände mitten in den Bergen und wieder keiner da… Was ein Pech, wir dachten wir fänden Gleichgesinnte und dann sowas…

Kurzerhand entschlossen wir uns weiter nach Sidi Ifni zu fahren.

Vor uns gurkte die ganze Zeit ein Dacia rum, den wir bei der nächsten Möglichkeit überholen wollten. Doch da turnte schon wieder ein Cop auf der Straße herum. Kurzer Blick auf den Tacho: wieder zu schnell… Nicht zu viel, aber genug… Aber Gott sei Dank hatten die nur eine Radarpistole, also hat’s den Dacia erwischt. Uns haben sie nett grüßend weiter gewunken. Was ein Glück! Ab jetzt fahren wir (vielleicht) angemessen…

IMG_9753Nach einer weiteren Stunde erreichten wir einen Campingplatz direkt am Meer. Und was steht neben uns?! Ein Paar aus Römerberg bei Speyer. Natürlich haben wir uns erst einmal begrüßt, so weit weg von der Heimat, zwei Pfälzer, das ist ja mal was. Nach ein paar netten Gesprächen und Erfahrungsaustausch gingen sie in die Stadt und wir kochten etwas zu Essen.

 

Und jetzt sitzen wir hier, im Sonnenuntergang mit Blick aufs Meer, nur von der Strandpromenade getrennt. Urlaub…!

2 Antworten auf „Tag 19 – Fort Bou Jerif–Sidi Ifni (18.05.2014)“

Hi ihr zwei,schön eure Berichte zu lesen.find es gut wie ihr den marokkanischen Staat mit zu schnellem fahren unterstützt!das nennt man wohl Entwicklungshilfe

Entwicklungshilfe ist gut! 😉 Wenn es in ein paar Leitplanken investiert wird, die die Ziegenherden von der Straße halten, können sie mich gerne noch öfter blitzen!

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