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Bosnien und Herzegowina 1

Mostar

Wir erreichten den angesteuerten Camping 10 km vor Mostar und waren hocherfreut, die ersten anderen Overlander zu sehen. Wir parkten neben einem französischen HZJ-Land Cruiser und erledigten die Anmeldeformalitäten.

Es stellte sich heraus, dass es nur ein französisches Nummernschild vom Vorgänger war. Das Paar, dem der Land Cruiser gehörte, kam ursprünglich aus Holland.

Richard und Charlotte leben ein absolutes Reiseleben. Nach seiner Pensionierung als Pilot und ihrem Ausstieg durchstreifen sie jetzt die Welt. Teilweise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zur Zeit mit einem Auto.

Die Beiden waren uns auf Anhieb sympathisch und beim abendlichen Zusammensitzen wurden viele Geschichten, Tipps und Anekdoten ausgetauscht.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück packten wir das Auto und fuhren nach Mostar, um uns die Hauptattraktion der Stadt anzusehen. Die Stari Most!

Die alte Brücke – so die Übersetzung – überspannt den Fluss Neretva und verbindet den überwiegend kroatisch christlichen Westteil der Stadt mit dem eher muslimisch bosnischen Teil.

Die Stari Most überragt den Fluss an Ihrem Scheitelpunkt um 19 Meter und war zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung im Jahre 1566 ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.

Leider wurde das Bauwerk 1993 im Bosnienkrieg zerstört, aber nach Beendigung der Kämpfe wieder aufgebaut.

Heute ist es ein Magnet für Touristen, die aus der ganzen Welt nach Bosnien und Herzegowina strömen, um dieses Monument zu sehen.

Außerdem ist sie Austragungsort für die jährlich stattfindende Red Bull Cliff Diving Challenge.

Die Herausforderung bestand aber erst einmal in der von Touristen und Reisebussen vollgestopften Stadt einen Parkplatz zu ergattern.

Wir entschieden uns für einen von iOverlander angepriesenen, der mit 2 Mark auch noch super günstig war.

Ja, richtig gehört: 2 Mark.

Ich habe mich weder verschrieben, noch haben wir einen 20-Jahre-Zeitsprung gemacht.

In Bosnien und Herzegowina ist die Mark das amtliche Zahlungsmittel und wie unsere alte Mark in Deutschland genau 1:1,9523 zum Euro.

Als Bosnien und Herzegowina nach dem Krieg keine Finanzmittel hatte, steuerte Deutschland Hilfsgelder bei, worauf hin die Landeswährung kurzerhand in Mark geändert wurde. Als dann der Euro in Europa kam, blieb die Mark in Bosnien, aber mit genau dem gleichen Umrechnungskurs wie damals. Und das bis heute!

Umringt war der angepriesene Parkplatz von gewaltigen Hochhäusern, von denen viele noch die Spuren des Krieges trugen.

Die Fassaden waren übersät mit Spuren von Einschusslöchern und gewaltige Brocken waren aus den Hauswänden gerissen worden, wo vor 26 Jahren die Granaten explodiert waren.

Teilweise nur notdürftig mit Mörtel zugespachtelt waren sie eindrückliche Mahnmale einer schrecklichen Vergangenheit.

An vielen der Häuser, an denen wir vorüber kamen war es ein ähnliches Bild. Überall waren noch die Spuren des Krieges zu finden.

Aber schlagartig änderte sich das Bild, als wir die Altstadt erreichten.

Das triste Stadtbild wandelte sich in einen Straßenzug wie er zu Zeiten des Sultans im Osmanischen Reich hätte genauso aussehen können. Tausende von Menschen drückten und schoben sich durch die engen Gassen, über weißen Steinboden, der schon glatt geschliffen war von Millionen von Füßen.

Die Häuser, alle samt aus weißem Stein erbaut überragten die Menschenmassen, die wiederum selbst von dutzenden von Minaretten und Kirchtürmen überragt wurden.

Insgesamt war es eine fast schon surreale Szenerie, durch die auch wir geschwemmt wurden.

Bis wir schließlich am Fuß der Brücke standen, wegen der wir hier her gekommen waren.

Leider konnte man kaum etwas sehen, vor lauter hochgehaltenen Handys, Selfiesticks oder Menschen, die sich über die Brüstung lehnten.

So entschieden wir uns, zum Flussufer hinunter zu gehen, von wo aus man einen deutlich besseren Blick und eine viel schönere Sicht auf das Bauwerk hat.

Und tatsächlich erstrahlte die Stari Most aus diesem Blickwinkel vor dem blauen Himmel und wir blickten ehrfürchtig zu ihr hinauf.

Nach diversen Fotos gingen wir zurück in die Stadt und zogen noch ein wenig durch die überfüllten Gassen.

Doch schnell wurde uns das Gedränge zu viel und wir fuhren zurück zum Camping.

Dort trafen wir Richard und Charlotte, die ebenfalls gerade aus der Stadt kamen. Wir waren uns einig, dass man die Stadt einmal gesehen haben muss, aber es uns deutlich zu viel los war.

Der nächste Tag stand im Zeichen der Ordnung und wurde von uns genutzt, einmal alles klar Schiff zu machen.

Auto sauber machen, Motor und Schrauben checken, aufräumen und mal alles ordnen.

Beim Lagerfeuer am Abend wurden wieder Geschichten ausgetauscht und die neuen Nachbarn kennengelernt.

Ann-Kristin und Peter, ursprünglich aus Freiburg und den Niederlanden, lebten aber jetzt gemeinsam in Kanada und waren mit ihrem gemieteten Bulli auf Balkantour unterwegs.

Leider beendete ein heftiges Gewitter unseren Abend am Lagerfeuer frühzeitig.

Am nächsten morgen räumten wir in strömendem Regen die Reste unseres abendlichen Sitins auf und frühstückten alle gemeinsam unter unserer Markise.

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