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Costa Rica 2

Liberia

Nach Nicaragua hineinzukommen, kostete uns viel Nerven. Raus ging es dafür um so schneller.

Wir verließen San Juan del Sur am Morgen und nahmen den Chickenbus zur Grenze. Nach unseren Erfahrungen auf der Hinreise, waren wir dieses Mal abgebrühter und erhandelten uns einen wirklich guten Preis für die knapp einstündige Fahrt. Oder sagen wir besser einen akzeptableren… Wir wurden für umgerechnet vier Euro direkt an der Grenze ausgespuckt und waren zehn Minuten später auf Costa-Ricanischem Boden.

Unser Plan sah vor, auf direktem Weg nach Panama durchzufahren, mit maximal vier oder fünf Übernachtungen.

Der erste sollte in Liberia sein, das wir auch drei Stunden später erreichten.

Bei unserem ersten Aufenthalt dort fanden wir ein überragendes Steak House, auf das wir uns schon richtig gefreut hatten.

Nachdem wir unsere Sachen im Hotel abgeladen und eingekauft hatten, machten wir uns auf den Weg zum Abendessen.

Doch als wir das gesuchte Restaurant erreichten, kam die jähe Ernüchterung. Es hatte an diesem Tag geschlossen… Oder vielleicht für immer, die Nachbarn konnten es uns nicht genau sagen.

Aber zwei Blocks weiter fanden wir eine Sportsbar, in der ich wohl das beste Cordon Bleu meines Lebens genießen durfte. Aus mindestens 20 Fernsehern flimmerte uns Football, Wrestling, Tennis oder Musikvideos entgegen und die Musik war wiedermal ohrenbetäubend laut. Aber das kannten wir ja schon.

Von Liberia fuhren wir am nächsten Morgen mit dem Direktbus nach San José. Wir übernachteten in dem selben Hotel wie auch schon bei unserem ersten Besuch in der Stadt und wieder wurden wir herzlichst aufgenommen.

Da sich ein paar Erledigungen angesammelt hatten, um die wir uns kümmern mussten, entschieden wir, eine Nacht länger in der Hauptstadt zu bleiben und alles in Ruhe zu erledigen.

Wir nutzten den gesamten Tag, um entspannt alle Dinge zu kaufen, die man eben nur in einer Großstadt bekommt, die Busverbindungen zu checken und zu buchen und uns eine neue SIM-Karte zu besorgen, die alte hatte ich nämlich verloren.

Tortuguero

Nach einer wirklich erholsamen Nacht machten wir uns früh am nächsten Morgen mit dem Bus auf zu unserem nächsten und auch vorletzten Ziel in Costa Rica, dem Tortuguero National Park auf der Karibikseite des Landes.

Die Anfahrt war wirklich nervenaufreibend, denn wir mussten auf der vierstündigen Fahrt zwei Mal den Bus wechseln und das letzte Stück mit einem Wassertaxi zurücklegen.

Und wenn ich sage Wassertaxi, dann meine ich mit 40 anderen Touristen in einer Nussschale eingepfercht zu sein, die so tief im Fluss lag, dass bei jeder Welle das Wasser ins Boot schwappte.

Aber wenn man davon absah, war die Fahrt atemberaubend!

Die Kanäle schlängelten sich durch den Dschungel, die riesigen Regenwaldbäume standen bis ins Wasser und man konnte keinen Himmel sehen, so dicht war das Blätterdach. Aus allen Winkeln des Waldes hörte man Tierstimmen. Papageien und gigantische Schmetterlinge flogen dicht über das Dach des Bootes hinweg und eine unendliche Anzahl an farbenfrohen Blüten zierten unseren Weg.

Auf Ästen dicht über dem Wasser saßen Leguane und Vögel, unter anderem auch der extrem seltene Basilisk, auch Jesus-Christus-Echse genannt, da diese Reptilien in der Lage sind, kurze Strecken über das Wasser zu rennen, um ihren Feinden zu entkommen.

Hier wurde dann auch klar, was der Landesspruch „Pura Vida“, den man an jeder Ecke und bei jeder Gelegenheit hört, wirklich bedeutet.

Der Dschungel lebt und wir waren mitten drin! Pures Leben!

Nach 90 Minuten erreichten wir das Dorf Tortuguero, einzige Stadt im Park und Ausgangspunkt aller Aktivitäten. Hier befindet sich die gesamte Infrastruktur, alle Touranbieter, Guesthouses, Geschäfte und Souvenirläden sind hier vertreten.

Sarah hatte im Vorfeld herausgefunden, dass es einen Verbindung durch den Park gibt, die uns bis fast vor die Grenze bringen würde. Man musste einfach ein Shuttle von Tortuguero nach Puerto Viejo buchen. Der erste Teil der Fahrt sei ein Kanal der parallel zur Küste etwas ins Landesinnere versetzt entlangführe. Hier würde man mit einem Schnellboot transportiert bis der Kanal in Moin ende. Von dort gänge es dann mit dem Bus noch eine Stunde weiter bis nach Puerto Viejo, die letzte Stadt vor der Grenze.

Somit konnte man sich den Rückweg über San José sparen und auch die komplett überteuerten Touren, die vor Ort angeboten wurden. Dabei acht man auch nichts anderes, als über die Kanäle zu schippern. Die perfekte Sache also – was sehen und auch noch weiter kommen!

Wir besuchten das Shuttlebüro und buchten für den nächsten Tag einen Transfer.

Den Rest des Tages verbrachten wir damit, am Strand entlang zu laufen, der aufgrund der Vulkane aus fast schwarzem Sand besteht oder durch die Läden zu spazieren und die irrsinnig überteuerten Souvenirs anzusehen. Einen Schlüsselanhänger aus Kokosnussholz für fünf Dollar. Oder ein Stofffaultier für 25 Dollar… Aber hier rennen genug durchgebrannte Touristen rum, die diese Preise bezahlen, was man an den vielen Plastiktüten erkennen konnte, die die Leute mit sich herum trugen.

Nach Einbruch der Nacht machten wir uns schleunigst auf den Rückweg, denn bei Dunkelheit möchte niemand im Dschungel draußen sein. Da ist man nämlich Freiwild für alle stechenden und blutsaugenden Lebewesen der Umgebung! Und sie finden Dich!

Deswegen machten wir es uns unter der Klimaanlage in unserem Zimmer gemütlich und genossen den Abend.

Der schönste Transfer unserer Reise

Pünktlich um neun Uhr am nächsten Morgen standen wir mit vollem Gepäck am Bootsanleger. Unser Schiff lag schon am Kai und wurde beladen. Ein kleines Boot für 20 Personen sollte uns die nächsten 3,5 Stunden über die Kanäle bringen. Nachdem alles Gepäck verstaut war, suchten wir und 9 andere Touristen uns einen Platz und los ging die Fahrt.

Unser Kapitän, ein breiter Kerl in Badehosen und T-Shirt steuerte sicher über die Wasserstraßen durch den Regenwald, erklärte uns alles über die Pflanzen und Tierwelt und hielt immer wieder an, wenn es etwas besonderes zu sehen gab.

Wir bekamen Fischadler, Faultiere, Brüllaffen, Tukane, Kaimane, Alligatoren, tausende verschiedener Schmetterlinge, Vögel und Echsen zu Gesicht. Und natürlich durfte der Namensgeber des Parks nicht fehlen, die Schildkröten.

Nach einer guten Stunde verließen wir den Nationalpark und fuhren immer parallel der Küste und des Karibischen Meeres Richtung Moin. Auch hier mangelte es an Tieren nicht. Keine Ahnung, wie unser Kapitän das machte, aber er sah Tiere, die niemand auch nur erahnte und die er mit einem Laserpointer anstrahlen musste, damit wir sie überhaupt wahrnahmen.

Und auch der landschaftliche Aspekt war wunderschön. Teilweise fuhren wir auf engen Wasserstraßen und rechts und links sah man nur Regenwald. Das Wasser war teilweise glatt wie ein Spiegel. Ab und zu erreichten wir einen Mündung des Kanals ins Meer. Hier war das Wasser schon gar nicht mehr so glatt sondern rau und wild und das Boot schaukelte richtig bis unser Kapitän wieder Kurs auf die Einmündung zum nächsten Kanal nahm. Es war einfach atemberaubend.

Wir erreichten Moin und bedankten uns überschwänglich für die imposante Fahrt und seine Erklärungen. Bei einer gebuchten Tour hätten wir nicht weniger gesehen, bloß mehr bezahlt.

Das letzte Stück wurden wir mit zwei anderen Touristen in einem Taxi über Land gefahren. Unser Ziel war Puerto Viejo, kurz vor der Grenze nach Panama.

Von Zuhause aus hatten wir schon einen Shuttle über die Grenze gebucht, da es sonst Probleme mit der Einreise nach Costa Rica gegeben hätte.

Dieser sollte uns am nächsten Morgen am Hotel abholen. Wir kauften noch schnell in einem Supermarkt ein paar Dinge für das Frühstück am nächsten Morgen und suchten uns dann etwas für das Abendessen.

Wir fanden kurz vor dem Strand ein italienisches Restaurant.

Und Gott ist mein Zeuge, es gibt an keinem Ort dieser Erde bessere Spaghetti Carbonara als in diesem winzigen Imbiss.

Wenn sie 60 Dollar gekostet hätten, ich schwöre, es hätte sich gelohnt!

Der Besitzer war vor acht Jahren von Italien nach Costa Rica ausgewandert und betreibt hier nach echt italienischen Rezepten sein Restaurant.

Also wer mal durch Zufall in der Gegend ist, die „Pizzeria Va A Seguir“ wartet mit dem besten Essen auf euch! Und genau neben an ist eine italienische Eisdiele, die auch ihres Gleichen sucht. Für das Dessert danach!

4 Antworten auf „Costa Rica 2“

Dann hast du meine Carbonara noch nicht probiert
Ich sehe ihr habt die Vorzüge der Karibik entdeckt
Genießt es wir müssen noch bis Ende Mai warten
LG Don Beppone

Hallo Ihr 3,
vor über 60 Jahren hatte ich einen Brieffreund in Costa Rica.
Seine Schwarz-Weiß-Fotos hatten natürlich nicht die Qualität Eurer Bilder, an denen wir uns kaum satt sehen können.
Eine erlebnisreiche Weiterfahrt wünschen Euch aud DÜW
Hans-Peter und Ute

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