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Unser Reisemobil

Fahrwerksdesaster

Fahrwerk3Es war Dienstag, 9 Uhr.

Ächzend hob sich die Hebebühne und die Räder unseres Hilux verließen den Boden. An diesem Tag sollte unser neues, verstärktes Fahrwerk verbaut werden. Geplant waren 2-3 Stunden… Maximal.

Leider kam es anders, aber von Beginn an…

Fahrwerk4

 

Nachdem das Auto seine Arbeitshöhe erreicht hat, haben wir die Räder demontiert. Das alte Fahrwerk, ein OME wurde leider zu schwach für unsere geplanten Umbauten und somit haben wir uns entschieden, ein stärkeres einzubauen.

Die Dämpfer sind von Koni, die Federn wieder von OME, eine Kombination, die eine Zuladung von über 450 Kg auf der Hinterachse erlauben wird. Gesamt gesehen sollte es also keine Probleme mehr mit durchhängenden Federn oder durchschlagenden Dämpfern geben.

Die Schrauben der Querlenker, trotz leichtem Rost, waren schnell entfernt und kurze Zeit später war der erste Stoßdämpfer an der Lenkachse ausgebaut. Den wiederum mussten wir auch nochmal zerlegen, da Teile des alten für den neuen gebraucht wurden. Aber auch dass war kein Problem.

Zerlegt war er schnell, der neue Wurde aus seiner Packung geholt und ab da nahm das Unheil seinen Lauf…

Der Koni-Dämpfer benötigt für den reibungslosen Einsatz Teile des Originalfahrwerks. Und zwar einen Kunststoffschutz, der die empfindlichen Dichtungen vor Schmutz und Feuchtigkeit schützt.

Diesen Schutz habe ich aber mit den originalen Dämpfern verkauft… Vor 3 Jahren…

Aber kein Problem, der OME-Dämpfer hat ja auch einen Schutz… Der ungefähr 5cm zu kurz ist… Und somit keinen wirklichen Schutz bieten konnte. Das ist uns aber erst aufgefallen, nachdem wir schon an ihm rumgeflext haben um ihn so zu bearbeiten, dass er über das Gehäuse passt. Also fail auf voller Linie. Mittlerweile waren wir schon 2 Stunden am tüfteln, basteln und bauen, aber leider ohne Erfolg. Eine Lösung musste her…

Der Werkstattbesitzer telefonierte ein bisschen herum.

Ein nahegelegener Händler für Autozubehör sollte Abhilfe schaffen. Der Plan war, einen Dämpferschutz aus dem Zubehörhandel, also universal, zu besorgen und den so anzupassen, dass er auf das neue Fahrwerk passt.

Also fuhr ich mit dem Leihauto der Werkstatt zu Händler, mein Auto stand ja mit raushängenden Eingeweiden auf der Hebebühne und machte einen echt kläglichen Eindruck.

Die Teile lagen als ich ankam schon bereit. Ich packte sie ein, bezahlte und machte mich umgehend wieder auf dem Weg zurück, schließlich war die Zeit am rennen und ich hatte mittags ja noch was anderes vor.

Wieder in der Werkstatt wurde schon an einem anderen Auto geschraubt, der Zeitplan war ja etwas aus der Fugen geraten.

Ich packte die neuen Teile aus und wollte mich allein ans Werk machen… Aber der Schutz war ca. 5 mm zu eng…

In diesen Momenten, in denen einem vor lauter Verzweiflung die Tränen schon fast in den Augen stehen, will man sich einfach umdrehen, einen Hammer nehmen und die ganze Karre auf die Größe einer Cola-Dose zusammenschlagen…

Die Lagebesprechung war genauso aufbauend. Nochmal hin, anderes Teil holen, in der Zwischenzeit wird an den anderen Autos geschraubt…

Mit einem Hass der seines gleichen suchte fuhr ich erneut zu dem Teilehändler, diesmal mit komplettem Dämpfer im Gepäck.

Eine Suche im gesamten Lager ergab: keine passenden Teile…

Ich brauchte aber eine Lösung, da ich weder die gesamte Kiste wieder zusammenbauen und zu einem anderen Termin nochmal kommen wollte. Geschweige denn, dass ich zweimal bezahlen wollte..

DämpferDer Händler strengte sich wirklich an, wir diskutierten und probierten aus, bis wir eine passende Alternative gefunden hatten! Eine Lenkmanschette!

Sie passte, war flexibel und sogar noch billiger wie die anderen Schutzteile (und sah sogar noch besser aus, das Auge fährt ja mit!).

Gesagt, gekauft. Und zurück!

Wieder in der Werkstatt dauerte es noch ungefähr eine Stunde, bis wir weitermachen konnten, denn mittlerweile war ein neues (kaputtes) Auto dazugekommen, um das sich zuerst gekümmert werden musste. Für den Chef hieß das mehr Stress, für mich rumsitzen und warten.

Es war 14 Uhr rum, bis wir uns wieder dem Stoßdämpfer widmen konnten. Mit den neuen, passenden Teilen war aber die Geschichte in einer halben Stunde vom Tisch, die zweite Seite nach einer weiteren Stunde auch erledigt.

Als nächstes machten wir uns an die Hinterachse… Alles lösen, Blattfedern raus und auch da neue Dämpfer rein.
Die ersten beiden Teile waren mehr oder weniger kein Problem (das Verlängerungsrohr leistete gute Dienste). Die Federn waren auch schnell ausgebaut, aber dann ging es wieder los…

Aufgrund dessen, dass bald unser Minicamp fertig sein sollte hatten wir schonmal das Dachzelt verkauft und das alte Top entsorgt. Der Dachträger musste auch weichen, was natürlich dazu führte, dass wir kaum noch nennenswertes Gewicht auf dem Fahrwerk hatten… Und das wiederum führte dazu, dass die neuen Hinterachsdämpfer nicht passen wollten. Die Blattfedern war einfach zu stramm.

Fahrwerk6Wir montierten die Räder, ließen die Hebebühne ab und mit zwei Leuten auf der Ladefläche passte es dann mit Müh und Not. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass es nicht gerade die angenehmste Sache für ein Fahrwerk ist, wenn die Stoßdämpfer am Limit ausgefahren sind und immer wieder auf den Endanschlag treffen.

Ich habe schlicht und Einfach unterschätzt, wie hart ein solch massives Fahrwerk ist und wir besser gewartet hätten, bis der Aufbau montiert worden wäre, bevor wir es ersetzen…

Aber jetzt war es zu spät und nach 8 Stunden verließ ich mit hängendem Kopf den Hof. Ein Tag, der so gut hätte werden können, endete in einem solchen Desaster. Das einzig positive war, dass ich wirklich nicht nochmal wieder kommen muss…

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