Wieder ein bombastisches Frühstück, wieder super Wetter, 28 Grad um 9 Uhr morgens… Doch heute war etwas anders…
Der Wind hatte über Nacht nachgelassen, das Meer hatte sich beruhigt…
Und wir bekamen heute die Bestätigung!
Es ging zum Hai-Tauchen! Party-Time!
Das Schiff machte sich um 11 Uhr auf den Weg, raus auf den Atlantischen Ozean, zu Dyer Island.
Dyer Island ist eine der beiden Inseln, in deren Mitte die berühmte Shark Alley liegt, die das größte Aufkommen an Weißen Haien weltweit verzeichnen kann.
Die Fahrt von Somerset West bis Gaansbai, wo die Anlegestationen für die Schiffe und Käfige sind, dauerte 90 Minuten. Viel Zeit, über den bevorstehenden Trip zu reden!
Aufgeregt war ich schon!!!
Von unserem Gastwirt haben wir den Tipp bekommen, See-Krankheit-Tabletten zu nehmen.
Ich nahm meine gleich, Sarah wollte keine. Ich sagte, ob es nicht vielleicht besser wäre… Nein, sie wolle keine… Okay…
Die Fahrt ging durch die Berge die Küste entlang, teilweise sah man richtig hohe Wellen an Land rollen.
Der Himmel war bedeckt, als wir Gaansbai und den Tauchveranstalter erreichten: White Shark Project!
Nach einem kleinen Briefing erhielten wir alle Schwimmwesten und begaben uns auf den Weg zum Schiff, das zu diesem Zeitpunkt noch auf einem Trailer am Hafen lag.
Nach eine paar „Abschiedsfotos“ kletterten wir und noch sieben andere Gäste auf das Schiff, welches dann von einem Traktor ins Meer geschoben wurde, bis es den Kontakt verlor.
Wir drehten bei und begannen, uns gegen die Wellen aufs offene Meer zu kämpfen. Das Schiff machte ganz schöne Sätze, als es einen Wellenkamm überfuhr und ins Tal der Nächsten hinein. Man hatte das Gefühl von Achterbahn, immer wieder rauf und runter, mit einem leichten Gefühl von Schwerelosigkeit…
Vielleicht 500 Meter vor der Insel gingen wir vor Anker, bzw. das Schiff wurde an zwei Taue gebunden, die im Wasser an Bojen hingen. Auf der anderen Seite zogen Helfer den Käfig aus dem Wasser und befestigten ihn längsseits am Schiff.
Das hört sich jetzt komisch an, dass der Käfig schon draußen auf dem Ozean war…
Aber die fahren morgens mit dem Käfig raus, checken das Wetter und die Anzahl der Haie und versenken den Käfig an Bojen im Wasser. Wenn dann mittags die Leute kommen, brauchen sie den Käfig nicht immer mit raus nehmen. Abends bei der letzten Fahrt oder danach holen sie den Käfig wieder ab.
Wir wurden nochmal kurz eingewiesen, alles nochmal erklärt.
Dann wurden uns die Taucheranzüge gegeben, in die wir uns dann reinzwängten. Ich hatte vorher noch nie einen Taucheranzug an, ist irgendwie ein beengendes Gefühl. Noch die Gummischuhe drüber und dann konnte es losgehen.
Das Schiff lag längs gegen die Wellen im Wasser, es schaukelte ordentlich hin und her. Die meisten waren schon ein bisschen grün um die Nase, aber als es dann zum tauchen ging, waren sie wieder fit.
Anders sahs da bei Sarah aus…
Die hockte totenblass auf der Bank und konnte sich kaum bewegen, so schlecht war ihr. Tja, die Tablette hätte vielleicht doch geholfen… Pech gehabt…
Die Haie wurden mit abgetrennten Tunfisch-Köpfen zum Boot gelockt, die an langen Tauen befestigt waren und immer wieder ausgeworfen und wieder eingeholt wurden. Keine zwei Minuten, nachdem diese Prozedur begonnen hatte, kamen auch schon die ersten Großen Weißen im Sichtweite, sie zerpflügten mit ihren Rückenflossen die Wasseroberfläche. Teilweise schossen sie bis zu zwei Meter aus dem Wasser, um den Köder zu schnappen. Wer das mal gesehen hat, der weiß, warum das die gefährlichsten Jäger der Ozeane sind.
Und dann waren wir dran…
Wir betraten den Käfig, erhielten noch ein paar Instruktionen und der Deckel des Käfigs wurde geschlossen.
Der erste Hai drehte so knapp vor dem Käfig ab, dass ich seine Schwanzflosse hätte berühren können, wenn ich nur die Hand ausgestreckt hätte. Ein Tier von der Größe eines VW Polo, torpedoförmig, wunderschön. Es war gigantisch.
Immer wieder wurde der Köder ausgeworfen, immer wieder kamen die Tiere bis auf wenige Zentimeter an das Schiff und den Käfig heran. Ich schoss unzählige Fotos, was mich nicht bemerken ließ, das Sarah den Käfig schon verlassen hatte.
Sie zog es dann mal vor, auf der anderen Seite des Schiffes ein bisschen die Fische zu füttern.
Wie im Film! Einfach über die Reling beugen und alles rauslassen, was keine Miete zahlt…
Tja, die Tablette…
Der Fairness halber muss ich erwähnen, dass sich Sarah kurz vor dem Ablegen doch noch zu einer Tablette entschieden hat, die aber keine zehn Minuten danach den Körper wieder unfreiwillig verlassen hat… Also praktisch doch keine Tablette…
Mir hat es auf jeden Fall tierisch Spaß gemacht, diese wunderschönen Tiere live zu erleben, sie zu beobachten, sie zu erleben… Es war der Hammer!!!
Nach einer halben Stunde ungefähr, gefühlt waren es drei Stunden, kam ich dann auch aus dem Käfig raus, total durchgefroren, von dem 16-Grad-kalten Wasser, das durch die Ärmel und die Beine des Anzugs eindrang.
Glücklich, mit vielen Fotos im Gepäck, schälte ich mich aus dem Taucheranzug, wobei mich Sarah, grün um die Nase, beobachtete. Was sie dann gleich wieder dazu veranlasste, ihren Mageninhalt dem Meer zu übergeben… Tja…
Der Heimweg war nicht ganz so anstrengend wie der Hinweg, das Schiff machte nicht ganz so große Sätze, der Hafen schnell erreicht. Ihr könnt mal raten, wer die erste war, die von dem Schiff runter war!
Den gesamten Heimweg erzählten wir von diesem Trip, ich von den Fischen, und die Sarah vom Fische füttern…
Den Rest von Tag lagen wir dann am Pool und genossen den letzten verbleibenden Abend unserer Reise.
Zum Abendessen gingen wir nochmal zum selben Restaurant, wie schon vor zwei Tagen.
Wir bestellten Wein, am ersten und am letzten Tag eine Tradition und ließen nochmal alles Revue passieren, was in den letzten drei Wochen so geschehen war…