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Tag 10 – Hibiscus Coast-Coffee Bay (08.03.2011)

Die Serien an wunderschönen Morgen setzte sich gnadenlos fort!

Wieder mal sonnig, wiedermal 30 Grad… Aber heute war alles anders… Heute mussten wir weiter. Mit schwerem Herzen packten wir vor dem Frühstück noch unsere Koffer und brachten sie ins Auto. Nach dem Frühstück regelt wir das übliche: auschecken, Schlüssel abgeben und schon waren wir draußen.

IMG_3012Ein letzter Blick in den Rückspiegel und schon war das Hotel und der übermäßige Luxus um die Ecke verschwunden.

Vor uns lagen gute 500 km Asphalt, die berüchtigte ehemalige Transkei.

Ein Wort im Voraus zu Transkei:

Es heißt, dass hier die meisten Todesfälle durch Überfahren verzeichnet werden. Dass es die höchste Häufigkeit an Fahrzeugüberfällen gibt! Die Horrorgeschichten reißen nicht ab…

Und hinter uns lag unser geborgenes, sorgloses Luxushotel mit seinem Pool, der Badewanne und den superweichen Betten…

Egal, ab durch die Transkei!

Wir waren noch keine zehn Kilometer weit gekommen, da änderte sich die Umgebung und ihr Gesamtbild grundlegend.

Der Ozean lag hinter uns, Berge prägten das Bild, der Höhenmesser im Auto zeigte 300 Meter über Null. Die luxuriösen Autos der Touris oder Anwohner waren verschwunden. Stattdessen bevölkerten Lkws und schrottige Pick-Ups die Straßen.

Die Fahrbahn wurde auch zusehends schlechter und schraubte sich immer weiter die Berge hinauf, bis sie auf die N2, die Nationalroute 2 durch die Transkei trifft.

Ab der N2 ging der Spaß erst richtig los. Hier nimmt keiner Rücksicht auf den anderen, jeder wollte nur schnellstmöglich an sein Ziel.

Bei jeder erdenklichen Möglichkeit wird versucht zu überholen, ob Lkw, Pkw, Pick-Up oder Motorrad… Hier ist sich jeder selbst der Nächste.

Trotz allem war die Fahrt relativ ruhig. Dank fast 200 PS unter der Haube gab es für uns kaum brenzlige Situationen und wir konnten unseren Zeitplan gut einhalten.

Ein Positives hat die Transkei aber:

IMG_3084Es ist umgebungstechnisch der schönste Teil unserer Route bisher. Die Straße zieht sich durch die Landschaft wie ein Faden, den jemand achtlos im Sturm losglassen hat und der gefallen war wie ihn der Wind trug. Roter, gelber und brauner Stein zeichnen ein Farbenspiel, das ich so noch nie gesehen habe. Tiefe Schluchten wechseln mit hoch aufragenden Felsformationen, die Vegetation wechselt mit jedem Hügel, den wir überfuhren. Die gesamte Szenerie wechselt mit jedem Hügel. Es war fantastisch!

Der Tag schritt voran, genau wie die gefahrenen Kilometer… Wir legten einen kurzen Zwischenstopp zum Tanken in Umthata ein. Das hätte ich mir zweimal überlegt, wenn ich gewusst hätte, dass ich in den Hexenkessel Afrikas gerate.

Die Stadt an sich stinkt, ist total vermüllt und dreckig. Alles was Räder und einen Motor hat schien nur zu versuchen uns das Leben schwer zu machen. Dagegen war die N2 die reinste Spazierfahrt…

Egal, Augen zu und durch! Und es hat geklappt. Mit vollen Tank und keinen Beulen konnten wir unseren Weg fortsetzen Richtung Coffee Bay.

An einer Weggabelung zeigte das Straßenschild geradeaus, das Navi meinte rechts… da wir gute Deutsche sind und unserer Technik mehr vertrauen als dem gesunden Menschenverstand, fuhren wir rechts…

Schwerer Fehler!

Die Straße wurde zum Feldweg, danach zur Schotterpiste. Und dann… Keine Straße mehr, kein Weg, gar nichts…

Immer noch der Technik vertrauend fuhren wir weiter.

Der nichtvorhandene Weg wurde zum Steinmeer. Das Auto gab alles und ich stand ihm am Steuer in nichts nach.

Als die „Straße“ eine Gefälle von, sagen wir mal 200%, bekam, schalteten wir das Navi ab, stiegen aus, rauchten eine und machten uns lauthals Luft, wie wir eigentlich so dumm sein konnten…

Egal, das Kind war in den Brunnen gefallen… Jetzt mussten wir schauen wie wir wieder rauskommen.

Also Sarah zum Einweisen draußen gelassen und ich versucht, rückwärts den Berg wieder rauf.

Im Nachhinein hat uns eigentlich die Tatsache am meisten gewundert, dass das Navi einen solchen Weg überhaupt eingespeichert hat, denn da war wirklich gar nichts mehr von Straße zu erkennen.

Ich kann euch sagen, wir waren heil froh als wir rumgedreht und wieder in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren.

IMG_3225An der Weggabelung vertrauten wir den Straßenschild und bogen rechts ab. Keine 20 Minuten später erreichten wir das Ocean View Hotel in Coffee Bay. Das Hotel besteht aus Bungalows die Reih an Reih nebeneinander angeordnet sind, mit einem kleinen Pool und direkt am Meer gelegen.

Ein bisschen versifft war es schon, die Fenster schlossen alle nicht mehr richtig, das Bad sah aus wie Sau… Ok, ein bisschen ist untertrieben, es war ein Dreckloch… Aber wie immer: Für eine Nacht OK.

IMG_3120Da wir noch Zeit bis zum Abendessen hatten, beschlossen wir, die Sehenswürdigkeit Coffee Bays schlecht hin zu besuchen: das „Hole in the Wall“!

Das Hole in the Wall ist eine vor dem Festland verlagerte Felsformation mit einem gewaltigen Loch in der Mitte, die das Wasser über Jahr Millionen in den Fels gegraben hat. 10 Kilometer später standen wir auf der Klippe dem Hole gegenüber und sahen zu, wie die untergehende Sonne die Szenerie in ein atemberaubendes Licht tauchte.

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