Da ich heute irgendwie keine Lust mehr hatte, hat meine geliebte Frau mal die Ehre! 😉
Irgendwo in Afrika!
Eigentlich dachten wir heute haben wir nicht viel zu erzählen, aber wir haben uns geirrt…
Angefangen hat alles mit dem letzten guten Frühstück in unserem Guesthouse in Johannesburg. Gestärkt machten wir uns auf den Weg in Richtung Lesotho. Aber vorher wollten wir uns noch das WM-Stadion Soccer City anschauen. Gesagt getan… Einen kleinen Schlenker eingebaut, ein paar Bilder vom Stadion gemacht und weiter ging es…
Corlien vom Guesthouse hatte uns empfohlen, nicht den Highway nach Süden zu fahren sondern die Landstraße nach Clarens. Die sei landschaftlich viel schöner. Schön ist sie auch, aber nicht wirklich befahrbar. Ein Schlagloch folgt dem anderen und jeden Kilometer den wir weiter fuhren wurden sie tiefer. Vor lauter Ausweichen sind wir wahrscheinlich die doppelte Strecke gefahren. Auf kerzengeraden Straßen (man konnte meinen man sei in Amerika) ging es vorbei an Heilbron, Frankfort und Bethlehem. Hier machten wir kurz Rast und tankten auf. Der Tank war wohl noch halb voll, aber da wir gleich über die Grenze nach Lesotho fahren würden, erschien uns das sicherer. Umso näher wir der Grenze kamen, um so bergiger wurde die Landschaft und umso kurvenreicher die Straßen. Gleich würden wir das Hochland von Lesotho erreichen und somit auch die Grenze.
An der Grenze angekommen erfuhren wir das normale Spiel einer Grenzkontrolle: Pässe zeigen, Touristenvisum ausfüllen, Stempel in den Pass und durch waren wir.
Und was wir ein paar Meter hinter der Grenze zu sehen bekamen, war so ganz anders wie wenige 100 Meter davor. Plötzlich waren wir mitten in einem Entwicklungsland. Leute latschten auf der Straße rum, Kinder spielten mitten auf der Straße mit Autoreifen und überall musste man aufpassen, dass man keine Kuh, Esel oder sonst was überfuhr!
Eine gute Sache hatte der Landeswechsel: Es waren keine Schlaglöcher mehr in der Straße. Dafür Felsbrocken, die im Durchmesser bestimmt einen halben Meter waren.
Das Ausweichen war so anstrengend, dass wir erst mal eine kurze Raucherpause eingelegt haben. Da kamen zwei kleine Kinder auf uns zu. Vielleicht 4 und 6 Jahre alt. Also nichts zu befürchten. Dachten wir…
Plötzlich wurden es immer mehr. Auf einmal tummelten sich mindestens 10 Kinder um unser Auto. Da die Kleinen kein Englisch sprachen, waren wir ganz froh, dass 2 größere zum Übersetzen dazu kamen. Wir fragten, ob wir ein paar Bilder machen dürften. Alle waren ganz begeistert und posten vor der Kamera. Wir wollten ihnen etwas gutes tun und gaben ihnen 2 Tüten Chips, die wir am Vortag gekauft hatten. Die Kinder rissen sich darum, als ob sie fast am verhungern wären. Bloß weg hier dachten wir uns. So langsam wird die ganze Sache etwas strange. Also stiegen wir in’s Auto und wollte losfahren. Die 2 größeren Kinder stellten sich nun neben unser Auto und streckten ihre Finger rein, weil sie sahen, dass wir doch ein bisschen Kleingeld liegen hatten. „Give me 2 Rand“ sagte die eine. Und dann kamen alle anderen auch und streckten ihre Arme und Hände in’s Auto. Schnell starteten wir den Motor machten die Scheiben hoch und rasten davon…
Ganz verwirrt fuhren wir weiter. Die Straße wurde immer kurvenreicher und steiler und die Felsbrocken auf der Straße immer größer. Das Auto schaffte es kaum noch den Berg hoch. Erst nach Zuschalten des Allrads kam es wieder einigermaßen von der Stelle. Aber das Schlimmste war: Es war mittlerweile 5 Uhr und wir hatten noch keine Übernachtung. Der nächste Ort war 100 km entfernt, das Navi zeigte uns aber mindestens noch 2,5 Stunden Fahrt an. Und weit und breit keine Stadt, nicht einmal ein Dorf, keine Lodge, nix. Und so langsam fing es an zu dämmern.
Also quälten wir uns weiter den Berg hoch. Nach gefühlten endlosen Stunden haben wir endlich den Moteng Pass in 2820 Metern Höhe erreicht. Dort steht ein Schild mit Werbung einer Lodge. Noch 62 km. Nicht sehr nahe aber wir hatten wieder ein Ziel.
Jetzt ging es bergab und man konnte mal schneller als Schritttempo fahren. Nach 10 Minuten entdeckten wir auf der rechten Seite der Straße die Oxbow Lodge. Da hier noch Zimmer frei waren, entschlossen wir und direkt hier zu bleiben und nicht weiter zu fahren. Die Zimmer sind ein bisschen siffig aber für eine Nacht OK. Dachten wir…
Bei einer „Feierabendzigarette“ schauten wir auf unserer Karte, wie weit wir gekommen sind und wie weit es noch bis zum Sani Pass (der Grenze zurück nach Südafrika) ist. Und uns traf fast der Schlag! Wir sind vielleicht 1/5 von der ganzen Strecke gefahren. Und noch schlimmer wurde es, als wir unser Navi befragten. Das rechnete uns für eine Strecke zur Grenze nach Südafrika eine Fahrdauer von 10 Stunden aus. Es wird also nicht besser!