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Tag 15 – Toronto (04.09.2010)

Neuer Tag, neues Glück!

Und diesmal wirklich, das Wetter spielte mit, alle waren dafür…

Diesmal gings nach Downtown!

Meine Großcousine mit Family kam auch mit, also hatten wir gleich Führer durch den Dschungel der Großstadt.

Wir fuhren den Highway zum Zentrum, die Szenerie änderte sich schlagartig von kleinen Familienhäusern, größeren Gartenanlagen und Parks zu riesigen Glas- und Stahlkonstruktionen, gewaltige Hochhäuser ragten in den Himmel und die Straßenschluchten empfingen uns.

Der 553 Meter hohe CN-Tower, das Wahrzeichen Torontos, überragte alle Gebäude drum herum um ein Vielfaches. Wie ein Speer, der gen Himmel zeigt, konnte man ihn von jedem Punkt in Downtown sehen. Es ist der höchste Fernsehturm der Welt und versorgt fast 3 Millionen Haushalte mit Radio- und Fernsehprogrammen. Neben einem Gebäude dieser Größenordnung kam man sich schon ein bisschen winzig und unbedeutend vor.

Da der Turm unsere erste Station darstellte, parkten wir in der Nähe auf einem Parkplatz. Auf dem kurzen Fußmarsch konnte ich die Kamera kaum vom Auge nehmen, soviel gab es zu sehen. Über eine Brücke, die den Güterbahnhof von Toronto überspannte, kamen wir auf dem Vorplatz des Towers an. Es war leicht bewölkt, eine Brise wehte vom nahen Ontario Lake zu uns herüber.

Also, ab gings, rauf auf den Turm!

Wir holten Karten, die humane zwölf Dollar kosteten, stellten uns in die Schlange, die zu den sechs Fahrstühlen führte und versuchten unsere Angst vor dem Hochfahren durch Witze zu überspielen.

Gläserne Außenaufzüge brachten Besucher auf die Hauptaussichtsplattform, in 342 Meter Höhe. Der Fahrstuhl besitzt eine Glasplatte im Boden, circa dreißig auf dreißig Zentimeter, die gesamten Außenwände sind verglast und mit enormer Geschwindigkeit erreichte man die Plattform, in weniger als einer Minute!

Der Ausblick war gigantisch, man konnte bis weit auf den Ontario Lake hinaussehen, die Wolkenkratzer, die vor einer halben Stunde noch riesig waren, sahen von hier oben aus wie Spielzeug. Man konnte die gewaltigen Dimension der Metropole Toronto erahnen, viele Bezirke lagen kaum noch in Sichtweite. Es war überwältigend.

Ein Stockwerk tiefer hatten man die gleiche Aussicht, abgesehen davon, dass kein Glas, sondern Stahlgitter an der Brüstung befestigt waren und man die volle Wucht des Windes abbekam, der in dieser Höhe fegte.

Ein Highlite war auch der Glasboden, eine Fläche von circa fünf auf fünf Meter, die komplett aus Glas konstruiert war, durchzogen von starken Stahlträgern und den Blick auf die Straßen unterhalb des Turms freigaben. Man konnte über den Glasboden laufen und es machte den Anschein, als würda man in der Luft schweben. Es war ein komisches Gefühl, das erste Mal den Fuß auf den Boden zusetzen, mit nichts als Glas unter sich und der nächste Halt lag fast dreihundertfünfzig Meter unter einem.

Aber wenn man mal drauf stand, war es irre! Ich machte einen Haufen Videos und Fotos!

Ein weiteres Highlite war auch der Sky Pod, eine weite Aussichtsplattform, die noch einmal einhundert Meter über uns lag und mit einem Fahrstuhl von unserer Palttform aus erreicht werden konnte. Auch hier war die Schlange der Menschen enorm.

Wir stellten uns an, doch nach fünfzehn Minuten Warten wurde uns mitgeteilt, dass es zu windig sei und man die Plattform vorrübergehend aus Sicherheitsgründen geschlossen hätte.

Vorrübergehend bedeutete bis zum Abend…

Zähneknirschend und enttäuscht fuhren wir also wieder mit dem Turboaufzug zum Fuß des Turms, um unser nächstes Ziel in Angriff zunehmen: das Roger Center.

Direkt neben dem CN-Tower lag das Roger Center, ein gewaltiges Stadion, in dem Football– und Baseball-Spiele abgehalten werden, sowie Veranstaltungen stattfinden.

Das Sadion besitzt ein riesiges Kuppeldach, eine Konstruktion aus vier Einzelteilen, die bei schlechtem Wetter in weniger als zwanzig Minuten geschlossen werden können.

Durch das angrenzende Hotel, das eine Bar mit großen Schaufenstern besitzt, hatte man einen wunderschönen Einblick in die gewaltige Arena! Leider war kein Spiel, so war das Stadion leer, beeindruckend war es trotzdem allemal!

Nachdem wir das Hotel verlassen hatten, liefen wir zum angrenzenden Touristikhafen, der durch eine Promenade mit der Stadt verbunden war. Auf der anderen Wasserseite war der Cargo-Airport, man konnte die Turboprops im Minutentakt übers Wasser einfliegen und landen sehen.

Wir erreichten die Anlegestellen der Fähren, die Touristen auf die nahegelegenen Inseln vor der Stadt brachten.

Von dort aus bogen wir in wieder in die Stadt ein. Unser Ziel war der U-Bahnhof. Die U-Bahn brachte uns zum Eaton Center, einem gewaltigen Einkaufszentrum mitten im Herzen Torontos.

Nachdem wir den stickigen und versifften Bahnsteig verlassen hatten und wieder an die Oberfläche kamen, eröffnete sich uns ein beeindruckendes Bild. Das Center ragt vielleicht sieben Stokwerke vor uns auf, umringt von riesigen Bürogebäuden und hochaufragenden Banken.

Das war der Nobelstadtteil Torontos, was man unschwer an den herumfahrenden Autos erkennen konnte. Ferraris standen am Seitenstreifen, an den Ampeln warteten Porsche und Bentleys. Natürlich gabs auch Autos, die Normalsterbliche bezahlen konnten, die waren aber wirklich in der Minderheit.

Im Inneren des Eaton Center gab es eine Fülle an Geschäften, Ständen und Restaurants… Und ungefähr eine Millionen Menschen.

Meinem Vater und mir war es zuviel, großartig Lust auf Shoppen hatten wir auch nicht, also trennten wir uns. Die anderen blieben und erkundeten das Center, wir gingen raus und zum nahegelegenen Rathaus, welches durch seine aussergewöhnliche Form, die übrigens viel Aufruhr in der Bevölkerung verursacht hatte, von unserem Reiseführer lobenswert erwähnt wurde.

Auf der anderen Straßenseite ragte es vor uns auf, mit einem gewaltigen Springbrunnen davor und von einem Park umzogen.

Das Gebäude besteht aus einem kreisrunden Hauptgebäude, das von zwei geschwungenen Türmen umschlossen wird. Die Glasfassade der Türme glänzte im durchbrechenden Sonnenlicht und der plätschernde Springbrunnen rundete die Szenerie malerisch ab. Es war wirklich schön anzusehen und beeindruckend!

Im rechten Winkel zum dem ultramodernen steht das „alte“ Rathaus, ein aus dem 19. Jahrhundert stammender neuromanischer Bau mit einem hohen Glockenturm, dessen Säulen mit kunstvollen Schnörkelmustern verziert sind und der in enormen Kontrast zu dem neueren Raushaus steht.

Leider hatten wir kaum Zeit die Szene lange zu bewundern, denn wir wollten uns gleich wieder am Haupteingang des Eaton Center mit den anderen treffen, die dort schon auf uns warteten.

Mittlerweile war es Abend geworden und mit der U-Bahn gings wieder zurück zum CN-Tower, denn langsam wurde es dunkel und wir hatten Hunger.

Unseren „Führer“ kannten ein super Restaurand im griechischen Viertel der Stadt, also fuhren wir dort hin, parkten und betraten das Lokal.

Es war sehr gut, nur leider etwas über unserer Preislage, in der wir uns normalerweise bewegten, aber egal, wir sind ja im Urlaub…

Gut gesättigt fuhren wir dann, diesmal nicht über den Highway, zurück nach Scarbourough, und merkten, dass es über die Landstraße doppelt so schnell ging und wir noch zwanzig Kilometer einsparen konnten. Landstraße war etwas untertrieben! Sie heißt zwar Landstraße, war aber eine sechspurige Intercity Route, die quer durch alle Stadteile führt und die Hauptverbindung in die Stadt war, bevor der Highway gebaut wurde.

Auf unsere Frage hin, warum wir sonst immer über den Highway fuhren, obwohl es über die Landstraße doch soviel kürzer wäre, wurde uns gesagt, der Highway wäre einfach besser, da er mehr Spuren und dadurch weniger Stau hätte…

Kopfschüttelnd gingen wir schlafen…

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