Ein neuer Tag, ein neuer Versuch, nach Downtown zu kommen.
Aber wieder nix, diesmal hat das Wetter nicht mitgespielt.
Also fassten wir den Plan, das Toronto Science Center zu besuchen. Ein, ich nenne es mal, Museum, dass sich durch seine interaktiven Exponate auszeichnet. Am Abend wollten wir zu meiner Großcousine, die zum Essen und Spielen geladen hatte.
Also gings nach dem Frühstück erstmal in einen Beerstore. Da in Kanada die Sache mit dem Alkohol etwas anders läuft als bei uns, kann man Selbiges nur in speziellen Geschäften kaufen, nicht im Supermarkt.
Nachdem ich die Preise gesehen habe, wollte ich schon wieder heimfahren, aber ich hatte versprochen was mitzubringen…
Also biss ich die Zähne zusammen, kaufte einen Kasten mit 24 Flaschen (0,3l) für umgerechnet 38 € und wir fuhren wieder heim.
Daheim angekommen verfrachteten wir das Bier in den Kühlschrank, zogen uns um und fuhren über den Highway zum Science Center, das Nähe Downtown lag. Wir kamen der Sache also schonmal näher…
Dort angekommen staunten wir nicht schlecht, der riesige Bau war umgeben von vielen kleinen Quadern, Dreiecken und Würfeln aus Metall, mit denen man zum Beispiel die Hebelwirkung oder die Volumenberechnung darstellen konnte… Fing schon gut an.
Nach dem Eingang begann der Spaß! Das Center war in mehrere Themenbereiche unterteilt, wie Raumfahrt, Physik, Computertechnik, Mechanik, Optik, Biologie und viele mehr.
Wir erreichten eine große Halle, die als Ausgangspunkt des gesamten Komplexes diente. In ihrer mit an der Decke waren gewaltige Beamer eingelassen, die Bilder auf den Boden projezierten. Der Clou war, wenn man die Bilder berührte oder darüberging, veränderten sie sich. Es wurde zum Beispiel Wasser dargestellt, das, wenn man darüber lief, in Wellen auseinanderlief, wie in echtem Wasser. Ich war fasziniert.
Wir trennten uns wieder, und jeder ging dort hin, wo es ihm am besten gefiehl.
Für mich stand Raumfahrt auf dem Programm, in dem eine kleine, einsitzige Konstruktion stand, aus Metall, die den Flug einer Raumsphäre in Schwerelosigkeit immitierte. Es sah entfernt aus, wie ein Go-Kart, mit sechs Luftdruckdüsen in den drei Beinen eingelassen. Mit mehreren Kontrollhebeln konnte man Druck auf die einzelnen Düsen geben und so glitt man auf einem Luftpolster die Sphäre durch einen eingezäunten Raum. Ich musste natürlich auch ma „fliegen“, hab aber bitter versagt. Der zweite Versuch war besser. Ich musste mich aber gegen den Fünfjährigen geschlagengeben, der nach mir das Fahrzeug bestieg und souverän den Parcour meisterte… Verdammt! Egal, weiter…
Nächster Themenbereich war Biologie.
Man konnte seine Reaktion an einem Messgerät testen, seine grauen Zellen an einer Computersimulation beanspruchen oder seine Kraft in mehreren Versuchen mit Gegengewichten und Hebelwirkung fordern.
War wirklich interessant.
Mein Dad, der mir irgendwann mal über den Weg gelaufen war, war voll in seinem Element! Er testete, probierte, spielte und versuchte, wie ein kleiner Junge. Es war wunderbar und hat wirklich sehr viel Spaß gemacht.
Drei Stunden und geschätzte zweihundert Experimente später trafen wir uns wieder in der Haupthalle. Alle waren durch, allen hat es gefallen. Wir machten uns auf den Weg zum Auto, wild diskutierend über die vielen Eindrücke, die wir an diesem Tag erlebt hatten.
Das Wetter hatte sich gebessert, wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein über den Highway heim und jeder berichtete seine Erlebnisse. Es gab wiedermal nur ein müdes Lächeln, bei geschätzten zwanzig Besuchen konnte man es ihnen auch nicht verdenken…
Den Nachmittag verbrachte jeder auf seine Art, ich schrieb am Computer Tagebuch, Sarah schlief und mein Dad und die anderen saßen auf der Terrasse und unterhielten sich.
Es kam ein Anruf und es wurde zum Abmarsch geblasen. Wir packten, beluden das Auto und machten uns auf den Weg zu meiner Großcousine, die keine fünfzehn Kilometer entfernt wohnte. Als wir ankamen, war der Pool schon eröffntet, jeder riss sich die Kleider vom Leib und sprang hinein.
Jeder…
Nein, nicht jeder…
Der, der malwieder seine Badehose vergessen hatte nicht! Zum zweitenmal in einem Urlaub. Peinlich, peinlich…
Derjenige fuhr dann auch schön wieder heim, fischte sie aus seinem Koffer und fuhr wieder hin, um auch am Badevergnügen teilhaben zu können.
Nach dem Pool gab es Essen, wir saßen am Tisch und quatschten lange. Zum Abschluss gingen die Männer noch in den Keller und spielten diverse Runden Billard, solange, bis die Frauen uns nach Hause scheuchen wollten und wir widerwillig nachgaben. War echt ein guter Tag!