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Belize

Endlich wieder Karibik

Obwohl wir schon viele Landesgrenzen überschritten hatten, gab es an der Grenze zu Belize eine Besonderheit! Diese Grenze war die erste in unserer Reisegeschichte, die wir auf dem Seeweg passieren würden. Alle Ausreiseformalitäten erledigten wir in Chetumal an einem Hafen, der nicht größer war als der Bad Dürkheimer Bahnhof.

Es gab einen Schalter für die Fährtickets, einen Zollbeamten in seinem Büro und mexikotypisch 20 bis an die Zähne bewaffnete Grenzsoldaten, die jedesmal freundlich grinsten und winkten, als Elisabeth an ihnen vorbei lief.

Die Pässe waren schnell gestempelt, unser Gepäck fachgerecht von einem treuen Vierbeiner auf Drogen und Sprengstoff kontrolliert, als unsere Fährpassage schon aufgerufen wurde.

Als wir die Fähre erreichten, waren wir ein wenig geschockt. Was wir erwartet hatten war ein riesiges Schiff, mit Autos und hunderten von Menschen beladen. Was vor uns am Kai lag, war nicht größer als ein Fischerboot. Damit sollten wir uns auf die Überfahrt von fast zwei Stunden begeben?

Naja, nachdem alle Passagiere, von denen wir auf den ersten Blick dachten, dass sie niemals alle auf dieses winzige Schiff passen würden, an Bord waren (und es war erstaunlicherweise noch echt Platz), legten wir schon ab.

Die Überfahrt weckte in uns schon echte karibische Gefühle, denn wir kamen an dutzenden kleiner Inseln vorbei, von denen viele kaum größer als Fußballfelder waren und die nur aus Palmen und Sand zu bestehen schienen. Manchmal war ein kleines Haus oder ein Anlegesteg zu sehen,aber die meisten machten den Anschein, als würde man sie gerade neu entdecken!

Nach zwei Stunden fuhren wir durch einen schmalen Kanal und direkt auf den Hafen einer Insel zu. Und wir reden von DER Insel!

San Pedro

„Last night I dreamed of San Pedro“, so die erste Zeile eines Welthits von Madonna!

Und La Isla Bonita machte ihrem Namen alle Ehre und empfing uns mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang vor riesigen Palmen und schaukelnden Fischerbooten.

Wir wurden vom Manager unseres Hotels standesgemäß mit einem schon von der Isla Mujeres bekannten Golf-Carts abgeholt. Es wurde ein wenig eng, denn eigentlich war das Fahrzeug für vier Personen ausgelegt, jetzt kam noch das Gepäck und der Buggy dazu.

Wir fuhren keine fünf Minuten zu unserem Hotel, die hatten es mir aber vollends angetan. Ich verliebte mich sofort in die Insel. Die engen Gassen, überall die Golf-Carts, Tacco-Stände, Tattoo-Shops und winzige Souvenirgeschäfte säumten unseren Weg. Ich war total begeistert und wusste nicht, wohin ich als erstes sehen sollte.

Die Krönung war aber das Hotel, komplett aus Holz gebaut, direkt am Strand gelegen und mit atemberaubendem Ausblick auf das Meer. Direkt vor der Terrasse und dem Pool waren die Anlegestege und die Schiffe, alles umrahmt von unzähligen Kokospalmen.

Es war das Paradies, Madonna log nicht!

Deshalb verlängerten wir gleich am ersten Abend unseren Aufenthalt um zwei weitere Nächte!

Bei einem Spaziergang durch die Stadt verschafften wir uns einen kleinen Überblick und mein Eindruck verstärkte sich abermals! Ich liebe diese Insel!

Nach einer super angenehmen Nacht und einem atemberaubenden Sonnenaufgang gingen wir erneut in die Stadt, besorgten ein paar Kleinigkeiten, Essen und Getränke und machten, was man auf einer solchen Insel ebenso macht. Wir lagen in Hängematten am Pool oder schwammen eine Runde, planschten mit Elisabeth, tranken Cocktails und genossen einfach die Atmosphäre, die sich uns hier bot!

Und so verging ein Tag nach dem anderen: Pool, Cocktail, Pool, Mittagessen, Pool, Abendessen…

Als es dann doch ein wenig langweilig wurde, mieteten wir uns auch ein Golf-Cart, um mal ein wenig die Insel zu erkunden.

Und wiedermal hat Madonna nicht zu viel versprochen, denn auch das Hinterland und der nördliche Teil – Ambergris Caye – waren atemberaubend schön.

Der einzige Wermutstropfen ist der permanente Plastikmüll, der sich die gesamte Küste entlang zieht und einen echt entsetzt, was wir unserem Planeten eigentlich so antun.

Als wir das sahen, haben wir uns beide entschlossen, dass wir uns ein wenig für den Schutz der Weltmeere engagieren sollten.

Wir planen jetzt nicht, uns mit Pappschildern an den Strand zu stellen und gegen eine Ölbohrinsel zu protestieren oder ein chinesisches Walfangschiff zu versenken, aber wir werden eine Organisation unterstützen, die sich mit der Entsorgung von Plastikmüll aus dem Meer befasst.

Zwei amerikanischen Surfer waren auf einer Bali-Reise so geschockt vom Müll den sie vorfanden, dass sie anfingen, auf eigene Faust das Meer und die Strände vom Plastikmüll zu befreien.

Das zogen sie jahrelang durch, bis sie die Firma 4ocean gründeten und anfingen, mit dem Verkauf von Armbändern ihre Müllentsorgungsaktionen zu finanzieren. Das Konzept schlug so ein,dass sie mittlerweile mehrere Schiffe und Kapitäne unterhalten, mit denen sie Tonnen von Müll aus dem Meer fischen. Außerdem veranstalten und sponsorn sie Events zur Entsorgung von Plastikmüll an Stränden weltweit.

Das Versprechen: „Mit jedem verkauften Armband wird ein Pfund Müll aus dem Meer geholt!“ (www.4ocean.com)

Entgegen aller Schönheit ist San Pedro aber keine typische Badeinsel. Es gibt keine kilometerlangen weißen Sandstrände, keine Hotelburgen und keinen Massentourismus. Im Grunde ist es wirklich der wahrgewordene tropische Inseltraum, in dem man sich einfach verlieren kann…

Da wir nach jetzt vier Wochen Zentralamerika ein wenig die Nase voll von mexikanischem Essen und das Golf-Cart sowieso für 24 Stunden vor der Tür stehen hatten, nutzten wir unsere Chance und fuhren zu einem Burgerladen auf der anderen Seite der Stadt.

Bei einem doppelten Quarterpounder mit Käse und Pommes ließen wir unseren letzten Abend entspannt ausklingen, am nächsten Tag würde die Reise weitergehen.

Bei strömendem Regen packten wir unsere Sachen und machten uns auf zum Fährhafen. Es schien, als würde die Insel wegen unserer Abfahrt weinen… und mir ging es ähnlich.

Auf der anderen Seite freute ich mich, denn es ging nicht zurück aufs Festland, sondern auf die nächste Insel: Caye Caulker.

Anmerkung von Sarah:

Ich habe San Pedro etwas anders empfunden: viel zu voll (Amis), viel zulaut (Golf-Carts und Amis), viel viel viel zu teuer und irgendwie nicht das, was ich mir unter einer tropischen Insel vorstelle. Ohne Zweifel, es war wirklich toll dort, auch mir hat es gut gefallen, morgens die Zimmertür unseres Hotelzimmers zu öffnen und direkt aufs Meer zu blicken und die Atmosphäre in unserem Hotel war super (großartiger Pool, tolle Angestellte und interessante Gäste) aber eigentlich habe ich San Pedro nur als eine (viel zu vollgestopfte) Stadt am Meer empfunden! Und wenn man sich wirklich ein paar Kilometer mit dem besagten Golf-Cart ins Hinterland begibt, wird man am wohl schönsten Strand der Insel (die anderen Strände sind aufgrund des Seegrases nicht badetauglich) ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Für eine Liege am Strand zahlt man nichts, man muss aber dafür im dazugehörigen Restaurant etwas konsumieren. Und dabei langt leider keine Limo oder ein Bier (für über 4 €!!!) sondern es muss ein Mindestumsatz von ca. 20 Euro erbracht werden. Und nur damit ich am einzigen Strand von Ambergris Caye baden darf sehe ich das mal gar nicht ein. Meiner Auffassung nach ist es total versaut worden von den vielen Touristen.

Caye Caulker

Mit der Fähre eine halbe Stunde südlich von San Pedro gelegen, verkörpert diese Insel eigentlich noch mehr den Traum eines tropischen Paradieses. Es gibt keine Autos (nur Golf-Carts), keine Asphaltstraßen, keine Eile.

Denn das Motto der Insel ist „GO SLOW“, und das merkt man an jeder Ecke und an jedem Bewohner hier.

Der südliche, bewohnte Teil der Insel ist ungefähr so groß wie der Flughafen Zweibrücken (wobei der sogar noch ein wenig größer ist). Wenn man hier ein Taxi nimmt (also ein Taxi-Cart), dauert es länger,den Motor anzuwerfen, wie einfach dort hin zu laufen, wohin man möchte!

Der nördliche, fast unbewohnte Teil der Insel ist durch den Split, einem ungefähr 10 Meter breiten Streifen Wasser getrennt. Vor einigen Jahren soll bei einem Hurricane die Insel in der Mitte „zerbrochen“sein, bzw. die dünnste Stelle wurde weggespült und so der Split entstanden sein. Ob es stimmt oder nicht, fanden wir nie heraus.

Am Split, der von unserem Hotel ungefähr fünf Minuten zu Fuß entfernt lag (und unser Hotel war im untersten Drittel!!) waren diverse Bars, Restaurants und Souvenirstände, alles überragt von unendlich vielen Kokospalmen.

Was den Eindruck der Tropischen Insel aber perfekt machte, war die Tatsache,das jede Straße und jeder Weg aus festgefahrenem Sand und Muschelschalen besteht, und einfach jeder Barfuß läuft. So passierte es, dass wir drei Tage lang keine Schuhe trugen.

Weder in Restaurants, noch in Bars, noch auf der Straße. Nirgends und Niemand trug Schuhe! Karibik, wir lieben dich!

An den größeren Wegen und Richtung Split reihen sich Essensstände aneinander, die von Ihren Besitzern lautstark angepriesen werden und die sich mit Tagesangeboten überhäufen. Vielen bestehen lediglich aus einem Grill, einem Tisch und vier Stühlen.

Und an einem dieser Stände konnten wir nicht vorbeilaufen, denn es gab einen ganzen Hummer für neun Euro. Lebend! Also man konnte ihn sich lebend raussuchen, auf dem Teller war er dann nicht mehr ganz so fit. Dazu Kokosreis.

Ich bin eigentlich nicht so der Freund von Hummer, da am Schluss immer mehr übrig bleibt, als man im Bauch hat, aber bei so einem Angebot konnte ich nicht ablehnen.

Meine Frau nahm das Steak vom Schwein.

Ich suchte mir also mein Opfer aus und das schlechte Gewissen vertrieb fast meinen Hunger, als ich sah, wie das Tier in der Mitte zerteilt wurde und auf dem Grill landete.

20 Minuten später gab es überragend gegrillten Hummer, Steak und eine eiskalte Coke, ohne Schuhe am Straßenrand unter Palmen, das Meer keine fünf Meter entfernt.

Witzigerweise dachten wir nicht an den Haken an dieser Sache. Wir fragten nämlich nicht, was das Steak kosten sollte, es wurde ja nur der Hummer lautstark angepriesen.

Und so traf uns fast der Schlag, als die Rechnung kam und das Steak teurer war als der Hummer! Eigentlich logisch, denn wir hatten hier noch kein Schwein rumlaufen sehen. Der Fisch kommt direkt aus dem Meer, das Fleisch muss per Schiff angeliefert werden…

Ein solches Inselleben einmal zu erleben ist überragend, ich muss nur leider gestehen, dass es schnell langweilig wird. Und so zog es uns nach drei Tagen auch schon wieder weiter, wieder aufs Festland. Einem unschlagbaren Angebot der Fährgesellschaft folgend, nahmen wir die Morgenfähre nach Belize-City und von dort aus den Bus nach Flores, Guatemala.

Was schnell in einem Satz gesagt ist, war eine gewaltige Tortur, aber davon ahnten wir noch nichts… Zum Glück!

Auch hier noch eine Anmerkung von Sarah:
Caye Caulker empfand ich noch viel weniger als tropisches Paradies! Auf der ganzen Insel gibt es keinen wirklichen Strand (für mich DAS Merkmal einer tropischen Insel) und auch hier wird man ziemlich zur Kasse gebeten. Z.B. gibt es auf der Nordinsel den wohl einzigen schönen Strand, aber auch hierfür muss man mindestens 15 € pro Person Mindestverzehr erbringen, nur damit man an einem schönen Strand liegen darf! Es war ganz nett auf Caye Caulker aber die zwei Tage dort haben auch wirklich gereicht, zumal man hier, da es so klein ist, nichts machen kann (außer Schnorchelausflüge für viel zu viel Geld). Zumindest zum Fotos machen mit der Drohne taugt die Insel, der Split sieht aus der Vogelperspektive beeindruckend aus.

Wir haben gemerkt, dass wir wohl zwei komplett verschiedene Vorstellungen davon haben, was ein „tropisches Paradies“ ist aber am Ende sind wir uns einig, dass wir die Zeit dort – dank der Wärme und dem Meer vor der Tür (wenn auch nur zum Anschauen und nicht badetauglich) – trotzdem sehr genossen haben 🙂

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Mexiko

Mexiko wir kommen

Dieses Mal hatten wir richtig Angst vor dem Flug. Zum einen hatten wir noch den Horror-Flug von Windhoek im Hinterkopf, zum anderen hatten wir mit Elisabeth noch nie einen so langen Flug zu bewältigen. Knappe 12 ½ Stunden sind eine Menge Holz, selbst für einen Erwachsenen, für unsere Tochter eine wirkliche Herausforderung! Zwar starteten wir nachmittags und landeten nach deutscher Zeit mitten in der Nacht in Mexiko, aber ein mulmiges Gefühl blieb dennoch.

Doch wir hatten doppeltes Glück!

Wir konnten die Sitzplätze nicht vorreservieren, somit mussten wir nehmen, was man uns am Schalter gab. Und das waren genau die mittleren Plätze irgendwo inmitten des Fliegers. Noch blödere Plätze waren mit Kleinkind wohl kaum möglich…

Aber das gute Zureden meiner Frau am Gate half Wunder und als wir unsere miesen Plätze im Flugzeug erreichten, wurden wir direkt abgefangen und freundlich auf die erste Reihe mit Kinderbett verwiesen! Puh!

Dazu war es ein echt ruhiger Flug, der viel Zeit zum Rumrennen ließ und irgendwann schlief die Kleine dann auch ein. Und der Pilot holte fast eine Stunde Flugzeit rein, also konnten wir nach guten 11 Stunden mexikanischen Boden betreten!

Mexiko trennt nicht nur ein Zeitunterschied von 6 Stunden von Deutschland, sondern auch ein Temperaturunterschied von über 20 Grad zu dieser Jahreszeit.

Bei extrem schwülen 28 Grad (abends um halb 10 Ortszeit) verließen wir den Flughafen und nahmen das Transfertaxi zu unserem Hotel, an dem wir schon erwartet wurden.

Andrea, ein eingewanderter Italiener führt mit seinem mexikanischen Freund ein super angenehmes kleines B&B mitten im Zentrum Cancúns. Perfekter Ausgangspunkt um zu Fuß alles zu erreichen. Nachdem uns Andrea beim Frühstück über einige Dinge aufgeklärt hatte, die wir auf jedenfall in Cancún sehen sollten, machten wir uns auf unseren ersten Weg zu Fuß. Irgendwie vermissten wir jetzt schon unser Auto…

Eine gigantische Mall war genau um die Ecke, in der wir alles Nötige kauften und die Sachen ersetzen konnten, die wir trotz etlicher Packlisten doch vergessen hatten. Außerdem war sie klimatisiert und somit der einzige Ort, an dem man sich tagsüber aufhalten konnte, die Hitze war einfach erdrückend!

Am Abend gingen wir, auch einem Tipp Andreas folgend, auf einen Nachtmarkt. Etliche Buden mit mexikanischem Essen, Kinderkarusselle, Süßigkeitenstände und viel Musik erwarteten uns. Mit fast nur Lokals und keinen Touristen! Es war der perfekte Einstieg in diese Reise!

Auch den folgenden Abend zog es uns auf den Markt. Mittlerweile war auch der Jetlag bekämpft, so dass wir den Trubel und die laute Musik deutlich mehr genießen konnten und sogar Elisabeth auf ihre Kosten kam, denn es gab auch einen riesigen Spielplatz mit dreistöckiger Kletterburg!

 

Karibikfeeling pur

Am darauffolgenden Tag stand das erstes Highlight an. Die Isla Mujeres sollte für die nächsten drei Nächte unser Zuhause werden. Von Cancún aus in 20 Minuten zu erreichen ist die Isla Mujeres ein wahr gewordener Karibiktraum.

Die Fähre durchpflügte das türkisblaues Wasser und man konnte schon von Weitem den kalkweißen Sandstrand erkennen. Als wir anlegten und das Schiff verließen, das übrigens nur mit einem Seil vertäut war, mit dem Bug lagen wir auf dem Strand auf, erwartete uns das Paradies! Kleine Gässchen schlängeln sich über die gesamte Insel, die an ihrer längsten Stelle 7 Kilometer misst, die Wege sind gesäumt mit Palmen und die karibische Sonne scheint vom wolkenlosen, tiefblauen Himmel.

Unser Hotel lag direkt am Rand des Zentrums, mit fünf Schritten war man direkt in der Stadt, die eigentlich nur aus Bars, Restaurants und Souvenirläden besteht. Ach, und einem Supermarkt! Ganz wichtig, denn unser Zimmer war ohne Frühstück gebucht.

Besagtes Zimmer hatte Meerblick.

Kleiner Scherz am Rande, denn die Insel ist an dieser Stelle gerade Mal 600 Meter breit, also hat quasi jedes Zimmer Meerblick.

Wir genossen die Tage auf der Insel damit, unentwegt zwischen dem wunderschönen weißen Sandstrand und den Bars in der Innenstand hin und her zu pendeln, Cocktails zu trinken, zu schnorcheln und uns die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen.

Einem Tipp aus dem Reiseführer folgend, mieteten wir uns ein benzinbetriebenes Golf-Cart, mit dem wir die gesamte Insel erkundeten und noch tiefer in das karibische Paradies eintauchen konnten.

Die Zeit verging viel zu schnell und schon war der Tag der Abreise gekommen. Da wir aber noch keine Lust hatten zu gehen, verlängerten wir unseren Aufenthalt um eine Nacht, um am nächsten Tag nochmal das volle karibische Programm auszukosten.

Strand, Sonne, Cocktails!

 

Zurück aufs Festland

Nachdem wir das Festland wieder erreicht hatten, fuhren wir das erste Mal als Rucksackreisende mit öffentlichen Bussen. Unser Ziel war das Örtchen Valladolid. Denn von hier aus erreicht man auf Kürzestem Weg Chichen Itza, der sagenumwobenen Maya-Ruinen-Stadt.

Nach einstündiger Busfahrt erreichten wir Chichen Itza, eines der neuen sieben Weltwunder.

Auf einer gigantischen Fläche sind diverse eingefallene Maya-Gebäude verstreut. Alle werden überragt von der riesigen weißen Pyramide in der Mitte.

Es war wirklich eindrucksvoll durch die Ruinen zu gehen, vorbei am verfallenen Ballspielplatz und einem Cenote, der mit grünem Wasser gefüllt ist.

Mit gefühlt 1,5 Millionen anderer Touristen schiebt man sich fast über das Areal, wobei es noch viel schlimmer gehen soll, denn wir waren relativ früh dort.

Das verlieh der ganzen Sache aber einen etwas faden Beigeschmack. Wahrscheinlich würde es bei den weiteren von uns geplanten Mayastätten besser werden, die noch nicht ganz so im Fokus wie dieses Weltwunder stehen.

Am Nachmittag besuchten wir unseren ersten Cenote, nichts ahnend was auf uns zu kommen würde. Natürlich hatte man schon in Dokus oder Berichten von diesen Kalksteinhöhlen gehört, die mit Grund- oder Regenwasser gefüllt sind und in denen man tauchen und baden kann.

Was wir aber unweit unseres Hotel antrafen, nahm uns den Atem. Ehrlich gesagt sogar ein wenig mehr als das Weltwunder am Vormittag.

Durch einen Gewölbegang tat sich vor uns eine riesige Höhle auf, mit herabhängenden Stalaktiten und türkisblauem Wasser. Die eine Hälfte der Decke war eingestürzt und gab den Blick auf den blauen Himmel und die umliegenden Bäume frei.

Wir bereuten augenblicklich, dass wir weder Handy noch Kamera dabei hatten.

Fasziniert gingen wir den in die Wand gehauenen Gang um das Wasser in der Mitte herum und wussten gar nicht so recht, wo wir zuerst hinsehen sollten.

Es war absolut imposant!

Auf der Hinfahrt nach Chichen Itza haben wir im Colectivo (einem Minibus, der abfährt, sobald er voll ist) Andrea und Niels kennengelernt. Wir verstanden uns auf Anhieb und verabredeten uns am Abend zum Essen, nachdem wir von der Cenote und sie aus Ek Balam zurück wären. Die Beiden reisen drei Monate durch Mittel- und Südamerika, was auf jeden Fall für genug Gesprächsstoff sorgen sollte.

Wir trafen uns in einem Foodcourt in der Innenstadt von Valladolid, einem überdachten Markt, an dem rund herum die Essensstände ihre Menüs anbieten.

Wir verbrachten den ganzen Abend mit den beiden bei gutem mexikanischem Essen, Bier und vielen Geschichten vergangener Reisen.

Da wir die selbe Richtung hatten, verabredeten wir uns auch gleich für unser nächstes Ziel, Merida, der Hauptstadt Yucatans.

 

Merida

Merida, eine typisch mexikanische Stadt war wiederum der Ausgangspunkt für einen Trip nach Uxmal, einer weiteren Maya-Ruinenstätte, die wir gemeinsam mit den beiden besuchen wollten.

Die Fahrt mit dem Bus nach Uxmal war mit fast zwei Stunden enorm, aber es lohnte sich!

In mehreren Etagen schlängeln sich die zum Teil wirklich gigantisch erhaltenen Ruinen den Hang eines Berges hinauf. Auf dessen Gipfel liegt eine verfallene Pyramide und verschafft einem einen spektakulären Blick über die gesamte Maya-Stadt; wenn man sich traut, die extrem steilen Stufen bis zu ihrer Spitze zu erklimmen!

Den Abend verbrachten wir wieder gemeinsam in einem Tortilla-Restaurant, in dem wir bei exzellenten Tortas, Tacos und Co. wieder alte Geschichten austauschten.

Da unsere Kleine irgendwann quengelig wurde, verschoben wir unser letztes Bier auf unser Hotelzimmer, denn in Mexiko ist Alkohol in der Öffentlichkeit verboten.

Die Verabschiedung war wie immer bei Reisenden kurz, denn irgendwo auf dieser Erde sieht man sich auf jeden Fall wieder!

Es war schön mit euch!

(aventourina.istraveling.org ist der Blog der Beiden!)

Am nächsten Tag fuhren sie weiter Richtung Mexiko-Stadt, wir hingegen wieder zurück nach Valladolid.

 

Eine Hochzeit und Schwimmen in Cenoten

Auf dem Weg bzw. schon bei unserem ersten Besuch in Valladolid hatten wir so viele Tipps bekommen, dass wir die Stadt nochmal besuchen wollten, um alles abzuklappern, was uns empfohlen wurde.

Und es hatte sich wieder Mal gelohnt, der Aufenthalt war überragend.

Am ersten Abend gleich durften wir Zeuge einer mexikanischen Hochzeit sein! Die Trauung fand in der Kathedrale Valladolids statt, was allein schon Eindruck machte, dazu kam noch, dass das Brautpaar keine Kosten gescheut hatten. Überall liefen Weddingplaner herum, etliche Blumenkinder streuten Rosen und die Brautjungfern, alle einheitlich in wunderschönen Kleider, erwarteten mit mit Spannung die Braut. Die kam darauf auch aus einem weißen Audi gestiegen, und der Verkehr um den Platz kam zum Erliegen. Es war wirklich der Hammer!

Am zweiten Abend fand in der Innenstadt eine Art Volksfest statt. Zum Gedenken des Tages der Revolution. Der gesamte Park vor der Kathedrale war gespickt mit Essensbuden, Souvenirständen und Süßigkeitenverkäufern. Es gab Musik und an jeder Ecke gab es eine andere Vorführung.

Wir sahen uns die Darstellung eines traditionellen Ballspiels der Maya in originalgetreuen Kostümen an, wirklich überragend!

Natürlich hatten wir auch tagsüber Programm.

Es stand die Maya-Ruinen-Stätte Ek Balam auf unserem Plan, von der wir wieder Mal total überrascht wurden. Mitten im Dschungel waren die Ruinen der Stätte. Es war faszinierend, da man anders als in Chichen Itza die Gebäude auch betreten konnte. Wir, bzw. unsere kleine Maus kletterte auf den verfallenen Ruinen herum, rannte durch die Säulengänge und betrachtete gebannt die Ameisenstraßen, die sich zwischen den Gebäuden dahinzogen. Bloß beim Versuch die kleinen Insekten anzufassen mussten wir mal kurz eingreifen.

Ek Balam hat ein großes Highlight, und zwar die riesige fast vollständig restaurierte Pyramide, die wie alles andere auch begehbar ist und von der man einen phänomenalen Blick über den umliegenden Urwald hat.

Einem weiteren Tipp folgend (danke Niels!) besuchten wir die beiden Cenotes Samula und Xkeken.

Beides war ein Hit für sich, beide Cenotes ließen uns den Mund offen stehen, nachdem wir uns die in Stein gehauenen Stufen „in die Unterwelt“ hinunter gequält hatten.

Türkisblaues, glasklares Wasser, gigantische Stalaktiten und eine unbeschreibliche Atmosphäre! Durch ein Loch in der steinernen Decke von vielleicht einem Quadratmeter fiel ein gleißender Lichtstrahl auf das Wasser und erhellte den ganzen Raum auf eine sonderbare und faszinierende Weise. Als wir im Wasser waren spürten wir, wie etwas an unseren Füßen kitzelte. Ein Blick durch die Unterwasserkamera gab Klarheit. Etliche Doktorfische umringten unsere Beide und Füße und verpassten uns eine kostenlose Fußpflege! Danke dafür und ein fetter Haken an: In Cenote schwimmen und von Fischen die Hornhaut fressen lassen! Check!

Der zweite Cenote stand der ersten in keinster Weise nach, diese hatte nur keine Öffnung in der Decke. Das Licht kam aus Scheinwerfern und verbreite eine mystische Stimmung. Das pechschwarze Wasser in das die Stalaktiten sogar hineinragten, war irgendwie unheimlich, hielt uns aber trotzdem nicht davon ab, eine Runde durch die Höhle zu schwimmen.

 

Noch eine Maja-Stätte

Wir verließen Valladolid in Richtung Küste und mit ein wenig Wehmut.

Unser nächstes Ziel war Tulum, eine weitere Perle, denn hier sind die Ruinen direkt an die Steilküste gebaut.

Leider waren wir ein wenig enttäuscht davon, da das gesamte Areal eher dem englischen Garten in München ähnelt als einer Ruinenstätte.

Überall perfekt gemähtes Gras, die Ruinen glänzen weiß in der Sonne wie aufpoliert und das einzige Highlight war es ein Bild zu machen, wie es jeder machen muss und das sogar Wikipedia für seinen Artikel verwendet. Dazu kam das gerade diese Stätte über alle Maße hinweg touristisch ausgeschlachtet wird und gigantische Souvenirläden den Weg zu den Ruinen säumen.

Positiv hingegen ist der Preis, denn der Besuch kostet im Gegensatz zu Chichen Itza (fast 20 Euro pro Person) gerade mal drei Euro! Ein Schnapper!

Und man kommt in die seltene Gelegenheit, Nasenbären zu streicheln, die sich hier zu Hauf tummeln und auf die Gunst der amüsierten Touristen hoffen.

Apropos amüsierte Touristen!

Witzigerweise war mein ehemaliger Arbeitskollege Steffen mit seiner Freundin ebenfalls zur gleichen Zeit in Mexiko, besser gesagt auch in Tulum, was wir natürlich gleich mal nutzten, um uns zu treffen.

Bei frischen Obstshakes und Tortillas tauschten wir unsere Erlebnisse der vergangenen zwei Wochen aus.

Auch das abschließende Bier tat gut, denn es waren immer noch stattliche 28 Grad um 21 Uhr!

Ist schon komisch, jemand so bekannten 8000 km von zu Hause entfernt zu treffen.

Danke für den schönen Abend!

Am darauffolgenden Tag wollten wir nach Còba, ebenfalls eine Ruinenstadt der Maya.

Abends wollten wir uns dann noch einmal treffen, bevor wir nach Süden reisen und die beiden auf die Insel Cozumel übersetzen wollen.

Dazu kam es leider nicht mehr, denn wir waren so zerstört vom Tag in Còba, dass wir abends nur noch ins Bett fallen konnten.

Aber von Anfang an:

Wir kamen mit dem Bus in Còba an, einer Ruinenstadt mitten im Dschungel. Wir hatten von vielen gehört, dass es die interessanteste der Stätten sei, die sie besucht hatten und tatsächlich wurden wir nicht enttäuscht.

Riesige Pyramiden erheben sich majestätisch aus dem dichten Urwald, überall sind kleinere Gebäude durch die Lianen und Bambusdickichte zu erkennen. Es war faszinierend! Man fühlte sich wie Indiana Jones, der durch Mittelamerika irgendwelchen Schätzen hinterherjagt. Wir wurden bloß nicht von Pfeile schießenden Kannibalen verfolgt, dafür aber von einer irrwitzigen Anzahl von Moskitos. Die Hitze war kaum auszuhalten, der Urwald schloss sich über einem und im Halbdunkel des Waldes stand die Luft. Ich konnte sogar mein T-Shirt auswringen, was mir selbst beim härtesten Training im Fitnessstudio noch niemals passiert war. Wobei das schon etwas länger her ist…

Wie dem auch sei, Còba war überragend, ich stand sogar auf der höchsten Maya-Pyramide Mexikos. Was natürlich auch ein wenig zu meinem Schweißfluss beigetragen hatte.

Wir waren uns aber auf dem Heimweg im Bus einig, dass das jetzt für einige Zeit die letzte Maya-Stätte sein sollte, zum einen konnte Còba eh kaum getoppt werden, zum anderen waren wir ein wenig Ruinen-Müde.

 

Lagune der Sieben Farben

Wir wollten jetzt erst einmal ans Meer, bzw. eher an einen See.

In Bacalar, ca. zwei Stunden südlich von Tulum, gibt es einen gigantischen See, der aus vor Jahrhunderten eingestürzten Cenoten besteht, die sich zu einem großen Gewässer vereint haben.

Schon als wir mit dem Taxi zum Hotel fuhren, ahnten wir, dass das hier nicht ganz nach unseren Vorstellungen laufen würde. Die so hoch angepriesene Stadt bestand eigentlich nur aus ein paar alten Häusern, die mit Souvenirshops und winzigen Obstläden gespickt waren. Es gibt zwei Restaurants und unser Hotel war so weit vom Zentrum entfernt, dass man immer mit dem Taxi fahren musste.

Dazu kam, dass das Hotel, naja, wie soll ich es sagen… Nicht mehr ganz dem neuesten Stand entsprach.

Die Dusche hatte einen Duschkopf, der ließ aber nur aus drei Löchern Wasser durch. Die Fenster bestanden aus Glaslamellen, die dafür aber umso mehr Moskitos durchließen!

Die Betten waren wahrscheinlich schon bei ihrem Kauf durchgelegen und die anderen Gäste waren… wenn ich hart wäre, würde ich sagen es war eine Kifferhöhle.

Nach zwei von drei geplanten Nächten brachen wir ab.

Wir wollten wieder ans Meer, am besten auf eine Insel. Am Besten sogar auf DIE Insel.

Wir planten ein wenig um, buchten den Bus und fuhren direkt nach Chetumal, der letzten Stadt vor der Grenze nach Belize.

Am Hafen angekommen lösten wir ein Fährticket und verabschiedeten uns von Mexiko, vor uns lagen die tiefblauen Wogen des Karibischen Meeres. In einer Stunde sollte es losgehen…

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