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Tag 16 – Oudtshoorns-Somerset West (14.03.2011)

So herzlich wie der Empfang, so schmerzlich war der Abschied. Nach dem Frühstück beluden wir das Auto und machten uns an die Verabschiedung.

Viele Umarmungen, Glück- und Reisewünsche später verließen wir die Veranda und stiegen schweren Herzens ins Auto. Und wir sollten ja alle daheim (vor allem Vadim) grüßen und ja Bilder von der Hochzeit schicken! WICHTIG!!!

Noch nie ist mir der Abschied auf Reisen so schwer gefallen wie hier. Wir wurden umsorgt, gehegt und verwöhnt, wie man es sich besser nicht hätte vorstellen können…

Also schnell weg, bevor es Pipi im Auge gibt und ab auf die R62.

Die Landschaft… Egal, das hab ich oft genug erwähnt… Herrlich!

IMG_4449An der R62 gibt es einen kleinen Laden, Ronnys Sexshop, der auf unseren Karten rot markiert ist.

Auf den ersten Blick ein alter Schrottplatz mit einem runtergekommenen Gebäude in der Mitte. Dieser Ort ließ sich nicht wirklich mit dem verbinden, was der Name so in sich trägt.

 

IMG_4454Wir betraten das Hauptgebäude und fielen bald um. Von der Decke hingen Schlüpfer, Bikinis, T-Shirts, Mützen und alles Mögliche, was Durchreisende hier zurückgelassen haben, mit diversen Widmungen, Sprüchen und Daten darauf.

Wir setzten uns an den Tresen und bestellten etwas zu trinken.

So kamen wir mit Ronnie ins Gespräch, der sich super darüber amüsierte, dass seine Bar auf unseren DEUTSCHEN Karten verzeichnet ist. So erfuhren wir auch die Geschichte der Bar.

Die kleine Bar war früher ein Gemüsehof, die durch eine Saufgeschichte zu ihrem Namen kam:

In einer durchzechten Nacht malten Freunde von Ronni auf die Vorderseite seines Gebäudes einfach seinen Schriftzug um. Aus Ronnies Shop wurde Ronnies Sexshop!

Jetzt reicht Ronnie öfter Getränke über die Theke als frisches Obst, die Bar hat in ganz Afrika Kultstatus!

Natürlich mussten wir uns auch an der Decke verewigen! Sarah opferte einen BH, den wir mit einem Edding verzierten und dort aufhängten, was Ronnie bestens gefiel und uns mit diversen Wünschen wieder auf die Route entließ.

Nächster Stop, etwa 200 Km entfernt, war Cape Aghulas, der südlichste Punkt des Kontinents.

Dort angekommen fiel unser Blick als ersten auf den rot-weiß gestrichenen Leuchtturm, der vor langer Zeit Schiffe vor den Untiefen des Kaps warnte.

Weiter unten am steinigen Strand steht ein Denkmal. Auf einer Messingtafel ist deutlich gemacht, dass sich hier Indischer und Atlantischer Ozean treffen. Die meterhohen Wellen brachen sich an der zerklüfteten Küste und Gischtfontänen schossen an den Felsen empor.

Wir Waren am südlichsten Punkt Afrikas…

IMG_4479Am Ende der Welt.

Eine bewegende halbe Stunde später führte uns unser Weg über buckelige Dirtroads wieder ein Stück ins Landesinnere, wo wir wieder auf die N2 einbogen. Die komplette Küste entlang brachte uns die N2 Richtung Kapstadt, vorbei an wunderschönen Küstenstädtchen. Zur Linken hatten wir die Küste, riesige Wellen und den Ozean. Zur Rechten begleiten gewaltigen Berge unseren Weg, zerklüftet und vom Wetter gezeichnet. Ein malerischer Fleck Erde, der jährlich tausende von Besuchern aus dem Aus- und Inland an das Kap zieht.

IMG_4499Nur für euch daheim: Wenn ihr im Geiste eine Küstenstraße vor Augen habt, die sich am Hang eines Berges entlang zieht, mit Klippen auf der einen und einer steilen Felswand auf der andren Seite, die ihr im Licht der untergehenden Sonne entlang fahrt, dann ist das dieser Ort hier! So schön, wie ihr es euch nur vorstellen könnt. Hier wird jedes Kinopanorama blass gegen!

Über die Küste erreichten wir Somerset West, ein Ort, gebaut an den Hang der Drakensberge, mit herrlichem Blick auf die Küste und den Ozean. Genau unterhalb von Somerset West liegt die Stadt Strand am Atlantischen Ozean, ein Paradies für Surfer und abgehärtete Badegäste, denn die Wassertemperatur beträgt gerade mal 16 Grad.

Wir erreichten das Guesthouse Khashamongo bei Sonnenuntergang. Es wird geführt von zwei Hamburgern, die vor fast vier Jahren ihre Sachen in der Heimat gepackt haben und hierher ausgewandert sind. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und hatten gleich wieder das Gefühl zuhause zu sein.

Es wurde wieder viel erzählt, über die Fahrt, die Reise, die Ambitionen, einfach alles.

Die Sonne war untergegangen als wir den Entschluss fassten, Kapstadt bei Nacht zu besuchen. Von Signal Hill, genau gegenüber des Tafelberg, soll man ein super Aussicht über die Stadt und das Meer haben.

Wie jede Großstadt dieser Welt schläft auch Kapstadt niemals und begaben wir uns ins nächtliche Getümmel der pulsierenden Metropole. Die Fahrt zum Signal Hill war aufregend, an jeder Straßenkreuzung sind Bars und Restaurants, die riesigen Hochhäuser überragen die Szenerie.

IMG_4517Wir erklommen den Signal Hill, parkten unser Auto und kurze Zeit später blieb uns die Luft weg. Das Stadion, das für die WM gebaut wurde, erstrahlte unter voller Beleuchtung, die Stadt erhellte die gesamte Küste bis in die Berge hinein. Ein Meer aus Lichtern breitete sich unter uns aus, das bis zum Horizont reichte, flankiert vom gewaltigen Tafelberg und seiner Bergkette, die sich weit ins Landesinnere erstreckt. Ein atemberaubender Anblick bot sich mir, den ich in meinem ganzen Leben nicht mehr vergessen werde.

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