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Tag 17 – Kapstadt (15.03.2011)

Der Morgen begann mit einem einladenden Frühstück auf der Veranda, keine zwei Meter von unserer Zimmertür entfernt mit Blick auf den Pool… So könnte es immer sein!

Wir aßen mit den anderen Gästen, tauschten Geschichten und Erfahrungen aus und planten den heutigen Tag.

Kapstadt und die Kap-Halbinsel waren das Ziel.

Wir fuhren die N2 Richtung Downtown bzw. Waterfront, fast die selbe Strecke, die wir gestern Abend gefahren sind. Wir parkten unser Auto in einem Parkhaus unweit der Waterfront. In solchen Momenten merkt man die Größe des Wagens schon, den wir nicht mal richtig in eine Parklücke quetschen konnten. Im Gelände und unterwegs auf unserer Tour war er perfekt, aber in einer Metropole wie Kapstadt etwas überdimensioniert.

IMG_4595Die Victoria und Alfred Waterfront ist die Flaniermeile Kapstadts mit einem Geschäft neben dem anderen, einem Cafe neben dem anderen und einem Einkaufscenter nach dem anderen. Überall war geschäftiges Treiben, Touristen schossen ihre Fotos, Händler verkauften bis weit auf die Straße Andenken, Souvenirs oder Lebensmittel.

Die Straßen sind wunderschön angelegt, sauber und gepflegt. Von den meisten Stellen der Waterfront hat man einen grandiosen Ausblick auf den Tafelberg, der sich majestätisch mit seiner Bergkette im Hintergrund erhebt.

Es war schön und wir genossen den Anblick bei einem Eiskaffee in einem Cafe direkt an der Promenade.

Von dort beschlossen wir uns aufzumachen zur Kap-Halbinsel, an deren Ende Cape Point und das Kap der guten Hoffnung liegen.

Gesagt getan, ab ins Parkhaus, den Wagen aus der Lücke geschält und ab auf den Chapmans-Peak-Drive, der direkt bis zum Cape Point führt.

IMG_4614Die Straße begann sich die Küste entlang zu winden. Zur Rechten Felsen, zur Linken ein Ausblick auf die Küste, den Ozean und Kapstadt, der seines Gleiche sucht.

Immer weiter schlängelte sich die Straße auf die Kap-Halbinsel hinaus und die Landschaft wurde immer schöner. Riesige heraus stehende Felsbrocken wechselten sich mit hohen Palmen, Sträuchern oder einfach saftig grünen Grasflächen ab.

Neben der Straße ging es vielleicht 40 Meter tief hinab zu der zerklüfteten Küstenlinie. Bis weit hinaus ins Meer waren gewaltige Felsen, an denen sich die gigantischen Wellen brachen und die Gischt aufspritzte.

Am Nachmittag erreichten wir die Spitze des Kaps.

Day17_Cape_Of_Good_Hope_11Wir standen vor dem Schild, das diesen Ort als Kap der guten Hoffnung auszeichnet, mit geografischen Koordinaten. Auf Englisch und Holländisch.

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Etwas pompöser. Imposanter…

Aber gut, das war das Kap der guten Hoffnung… und weil mir grad nix besseres einfällt, was ich zu diesem Ort noch schreiben könnte, gibt’s für zwischendurch eine kleine Geschichte:

Ein niederländischer Seemann wollte das Kap umrunden, in einem Sturm, wie er stärker nicht hätte sein konnte. Er wurde immer weiter auf die Küste zu getrieben. Einer seiner Masten barst unter der Gewalt des immer stärker werdenden Windes. Er reckte die Faust zum Himmel und schwor, das Kap zu umrunden, auch wenn es bis in alle Ewigkeit dauern sollte. Dann sank sein Schiff.

Immer wieder sahen Seeleute, die das Kap umschifften, in Stürmen auf See ein Segelschiff mit gebrochenen Masten… Der fliegende Holländer

IMG_4653Wir fuhren weiter zum Cape Point, dem südlichste Teil der Kap-Halbinsel. Von dieser Stelle von einem Berg verdeckt, kann man mit einer Zahnradbahn den Gipfel erklimmen und von dort aus, auf die äußersten Zipfel des Kaps sehen. Das haben wir aber gelassen, denn die Touristenschlange war unmenschlich lang. Uns reichte der Blick von den „niedrigeren Etagen“, die Sicht war trotzdem beeindruckend. Man konnte weit auf den Ozean hinaus sehen, die Klippen am Fuß von Cape Point ausmachen und bis weit Richtung Kapstadt blicken, wo sich die Zwölf Aposteln aus dem Wasser heben. Sie gehören zu der Bergkette, in die sich auch der Tafelberg einreiht und das Bild ums Kap und Kapstadt prägen. Die gewaltige Berge, von Erosion, Wind und Wetter gezeichnet, erzeugen in einem das Gefühl winzig klein und unbedeutend zu sein. Man fühlt sich wie ein Zwerg zwischen lauter Riesen. Das macht schon Eindruck!

Wieder zurück in der Stadt fuhren wir gleich rauf zum Tafelberg, denn die Sonne war am untergehen und uns wurde gesagt, das müsse man miterleben. Mit der Gondelbahn ab 6 Uhr rauf auf den Berg (da kostet es nur noch die Hälfte) und von dort aus Kapstadt im Sonnenuntergang bewundern. Alles klar, wird gemacht!

An der Station angekommen kam die Ernüchterung: Weil es heute so furchtbar windig war, war die Gondelbahn geschlossen. Da man von dem Parkplatz nicht die Sonne sehen konnte, stiegen wir wieder ins Auto und fuhren auf den nebenan liegenden Signal Hill. Also runter vom Tafelberg und rauf auf den Signal Hill. Der Parkplatz war so voll, dass wir nur noch Dank eines guten Parkeinweisers einen Parkplatz bekamen. Noch einen schönen Platz zwischen den Menschenmassen gesucht und dann konnte der Sundown beginnen.

Wie wir da so am Hang des Bergs saßen und die Sonne langsam über den Vororten Kapstadts und im Meer versank, wurde uns schmerzlich bewusst, dass auch unsere Reise sich dem Ende zuneigt… Schnell war der Gedanke bei Seite geschoben, an sowas wollten wir noch gar nicht denken…

Da sich ohne Sonne die Temperaturen rapide reduzierten, fuhren heim um uns umzuziehen und noch was Essen zu gehen.

Da passierte es!

Wir fuhren auf der Autobahn, nichts ahnend mit bestimmt 140 Sachen, da huschte plötzlich ein dunkler Schatten über die Fahrbahn! Ich bin so erschrocken, dass ich das Lenkrad verriss und fast einen Motorradfahrer über den Haufen gefahren hätte, der mich gerade überholen wollte…

Ich hab auf dieser Reise viel erlebt. Schafe, Kühe, Ziegen und sogar Menschen auf der Fahrbahn, Schlaglöcher so tief wie ein sechsjähriger Junge groß ist, ein Taxi mit 12 Sitzplätzen, in dem aber 20 Mann Platz gefunden hatten…

Aber niemals hätte ich mir träumen lassen, dass es so Bescheuerte gibt, die nachts eine vier spurige Autobahn, die nicht beleuchtet ist, zu Fuß überqueren (und dann auch noch ein Schwarzer und dunkel gekleidet… Die sieht man ja so gut im Dunkeln!).

Jetzt wissen wir auch warum man hier nachts nicht fahren soll. Nicht weil sie dich vielleicht ausrauben. Nein, man muss aufpassen, dass man keinen Einheimischen plattmacht.

Die scheinen das aber häufiger zu machen, denn jeder der anderen Gäste hatte schon mal ein Nah-Tod-Erlebnis wie meines heute und nur ein müdes Lächeln für mich übrig.

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